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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 18, 1911)
EDer Kunstreiters Exzähltmg von Friedrich Eierstöcke-« Iffffvsfvffvvvv--ss- -- . ; (12. Fortsetzung) Es war der legte Abend, den er bei M in der breiten, geräumigen Stirbt faß. in deren Ofen schon, der vorgeriickten Jahreszeit wegen· ein lustiges Feuer knisterte. Das Wetter dwwßeu hatte sich kalt und unfreund lich gestaltet, der Regen schlug an die Fenster, und der Wind heulte draußen durch die Wieviel der alten Linden und warf die schlanlen Pappeln in seinem tollen Spiele herüber und hinüber. An dem heutigen Tage war eine von dekn Grafen verschriebene Erzieherin — etue junge Französin aus guter Fa milie «- eingetroffen, die von jetzt an Jolephinens Ausbildung übernehmen sollte. Georgtne hatte vorher nichts , davon gewußt und war damit, aber nicht unangenehm, überrascht worden, denn an dem Kinde hing idr ganzes Herz. Klug genug, dabei einzusehen, daß Josephine nicht zu viel lernen könne, fürchtete sie aber doch auch wie der, daß dies am Ende ein neue- Band werden könne, sie an dieses ruhige Leben zu fesseln und ihren eigenen Hoffnungen und Plänen zu entzie ben. Ader ein nmo oeo angewiqu wie sie es ihr ganzes Leben gewesen, tröstete sie sich auch hierin mit der Ge genwart. Sie selber wollte erst sehen und präsen. und das Andere iand sich von selber früh genug. Josedhine war mit ihrer neuen Erzieberin in das ihnen angerniesene Zimmer, der alte Mühler mit dem Knaben aus seine Stube gegangen, doch hatte der Rittmeister auch siik diesen schon gesorgt und mit seinem Bruder Rück sprache genommen, daß er in nächster Zeit der ausschließlichen und für ihn nicht wohlthätigen Gesellschaft des al ten Mannes entzogen werden solle. Nur allmählig durste das geschehen, um,Georginen in ihrem Vater nicht zu sehr zu tränken. Das Essen war abgeräumt, die bei den Männer arbeiteten noch mit dem Verwalter zusammen, das Nöthigste für die nächste Zeit zu besprechen und festzustellen, und Georgine lehnte aus dem Sopha und las hatte wenig ftens ein Buch in der Hand. denn ihre Augen slogen immer und immer wie der nach der Gestalt des Grasen hin- ’ iiber, der in einein einsach grauen, aber s militörisch .zugeschnittenen Rocke neben ihrem Gatten sah and mit ihm die Wirthschastsbücher durchging. Endlich war Alles besorgt, der Verwalter em pfahl sich. die Bücher wurden wegge-; legt —- es ußte schon els Uhr sein —— und Gras yerstein erhob sich eben sallc, um sein Lager auszusuchen. .Unser trockenes Gespräch und Ge schäft wird Sie gelangweilt haben«, agte er, als er zu Georginen trat, ihr te Pacht zu bieten —- ,,aber morgen d Sie dessen enthoben, und Ihr-Gat n wird schon Alles thun. was in ski- ! nett Kräften steht, Jhnen das Lebens hier angenehm nnd lieb zu machen.« 4 »Herr Gra «, sagte das schöneWeib, ’ indem sie an and und ihm ent egen trat, »ich bin schon einmal von zhnen . mit einer Bitte abgewiesen worden, aber fest weichen Sie mir nicht mehr ani. Fremde Ohren hören uns nicht, ; also beantworten Sie mir wahr unds offen nur die ein Frage: Wem verdan ken wir den Antheih den Sie uns ge sristk l ,,Madarne. » »Halten Sie es nicht fiir leere Neu-— gierde«, fuhr die Frau fast beweati fort, »es ist mehr als dag. Sie haben 4 sich uns mit einer Aufopferung ge widmet, die für eieen Fremden uner- i lliirlich ist. Sie sorgen für unser Wohl, wie laurn ein Bruder für uns sorgen könnte - Sie denlen auf das Rleinste wie auf das Größte, Sie müs sen sogar Berirnnd mit Geldmitteln unterstüst haben, er wäre sonst nichti im Stande, trotz dem, was von dein Berlan der Pferde geblieben, und was ich genau taxiren kann, eins solches Anwesen, wie dieses, aus deml wir uns fest befinden, zu übernehmen, und so dabei zu leben, wie Sie es für uns in Absicht zu haben scheinen. Daß ! dem Allen ein Geheimnis zu Grundei lie i, haben Sie rnir schon dadurch zu- i geseanden- s daß Georg ein Anderer ist, als er sich mir ge eigt. Sie muß ten mir so diel einge ehen, denn Sie fühlten, daß ei zu unwahrscheinlich bleiben wiirde, den Grafen als ein-s fachen Freund und Protektor dezl Kunstreiterö hinzustellen —-—- auch un-l r Namenjwechsel zeigt das an. Aber elbst dieser ist noch daran berechnet» mich irre zu führen. -- Vollenden Sie deshalb —— behandeln Sie mich nicht länger als eine Fremde » lassen Sie mich wiIetn wem wir diese Aufopfe rung verbanden ——- welches der wahre Name und Rang meines Mannes ist, und ich werde dann Alles was in inei nen straften steht, thun- Sie zu unter .W. isern Sie mir aber »meine Bitte —- wallen Sie rnich als eine Fremde betrachtet wissen so — M ich mich an nichts gebunden Hist-. « . i sen W, sagte Georg mit leisem seistwa Its-»in es Mit daß II is III Isme, den Du selber un seist-M W Mit sslcheu erk· tief VII iåzne Weil-, N sich stolz emporrichtend, »den Namen leugne ich. Der Wohlthaten waren wir nie hediirstig, sind es noch nicht. denn srei wie der Vogel in der Lust zogen wir unsere Straße, erwarben, was wir gebrauchten. ja,-:-s;nehr als das, und durften Niemandem dasiir danken, als unserer eigenen Kraft. Das auch iit es allein, was mir jth am Leben zehrt. daß ich nicht mehr mein eigen Brod verdienen soll, daß ich dem Manne — daß ich einem Fremden dafiir danken muß.« »Nicht doch, gnäsdige Frau«, sagte der Graf ernst, »so viel wie je werden Sie jeht dazu beitragen müssen, Jhr Brod, wie Sie es nennen, zu verdie nen. Bei einer solchen Wirthschast ist nicht allein der Mann, der draußen die Felder baut, der Ernährer und Erhal ter. sondern eben so diel die Frau. die daheim den Viehsiand überwachh das ganze innere hauswefen besorgt und in Ordnung hält. Glauben Sie mir, daß bei einem solchen Gute sasi mehr von der Tüchtigkeit der Frau. als von der des Mannes abhängt, und haben Sie auch noch in diesem Augenblicke nicht alle dazu nöthigen Kenntnisse, so wird es Ihnen, mit nur einigem guten Willen, nicht schwer Hallen, sich die anzuetgnen." s »Und weshalb nennen Sie mich. J»gnädige Frau«? Wir sind hier unter uns, und Sie wissen, daß mir der Titel nicht gebührt.« i Gras Generstein hatte mit sich ge fschwankt. Aus die erste, fast herzliche Anrede der Frau war er uneinig Fmit sich. oh es zum Guten oder Bösen »führen tönne s— schon fast geneigt ge wesen, Georginen. gegen seine frühere Absicht. in sein Geheimniß einzuwei hen. Jhre lehte. halt-versteckte Dro hung, ihr zorniges Auffahren jedoch zerstörte den guten Eindruck wieder, den ihre ersten Worte gemacht. Wer bürate ihm dafür, daß die Frau nicht doch über turz oder lang — -- und wenn sie wußte, wer ihr Gatte war zu dem alten liebgewonnenen Leben zu rücklehren könne. und- dann war ih rem leichtfertigen Gutdünten das Ge heimniß eines edlen Hauses unwieder bringlich anvertraut. So viel aber fühlte er, etwas mußte ihr seht gebo ten werden, fie wenigstens vor der hand zufrieden zu stellen, denn sie durfte nicht gereizt und zum Aeufzer sten getrieben werden. Mit ruhiger Stimme sagte er deshalb: »Im Ge gentheil, gnädige Frau, ich weiß, daß er Jhnen gebührt, Sie haben Recht; ich kenne Jhren Gatten von früheren Zeiten her. Wir waren, wie ich Ih nen schon gesagt, Jugendfreunde. ich tenne seine amilie und weiß, wie unglücklich ch diese fühlen würde,s ihn in eine Laufbahn geworfen zu se hen, die Sie mögen dafür noch «so sehr eingenommen fein seinem Stande nicht entspricht. Jch selber derstchere Jhnen aber jetzt, ich handle in dem, was ich scheinbar für Sie thue, nicht in meinem Namen allein sondern in dem seiner Familie, in die Sie selber einst ausgenommen werden tönnen « wenn Sie Jhr früheres Leben eben vergessen wollen. Denken Sie dabei an Ihr Kind denlen Sie. welchen verschiedenen Rang Jo sevhine einst im Leben einnehmen wird, als Baronesse und als Kunstrei terin. Denlen Sie daran, dasz Sie seit noch im Stande sind, durch Fleiß und Sparsamkeit ihr auch die Mittel dazu zu verschaffen, und ich bin über zeugt, Sie werden Jhre neuen Ver hältnisse im Leben nicht allein mit anderen Augen ansehen, sondern Ih rem Gatten auch danten, der Muth und Selbstbeherrschung genug hatte, einem au enblietlichen und doch nur sehr zweifelhaften Ruhme zu entsagen, um in stiller Zurückgetpgenheit für Sie und sein Kind zu wirken, und sich später mit seiner Familie wieder aus zusiihnen.« »Und seine Familie heißt in der fhat tGehfelnF fragte Georgine ge pann . « he Gatte heißt Georg v. Geh feln , erwiderte ernst der Graf. ·und ich bin fest überzeugt, daß es Ihnen genügen wird, wenn Sie wissen, das er Titel und Namen mit Recht führt« »Und wenn es mir nicht genügte?« sagte Georgine. »Es wird Dir genügen«, erwiderte hier, an des Grafen Stelle, Georg mit sinsterem Blick. »Den Gras, verzei hen Sie der tollen Neugierde einer Frau, die bis jest nur zu sehr ge wohnt war, ihren eigenen Launen und Neigungen zu folgen. Aber ihr her-z ist gut und ihr Verstand tlar; sie wird in kurzer Zeit einsehen lernen,· wie thiiricht sie gehandelt hat, aus so kindi ksehe Weise in Sie zu dringen. Es ist jspät, lassen Sie uns zur Ruhe gehen, ’denn Sie müssen morgen sriih ausbre ;ehen, um den Ort Jhrer Bestimmung zu erreichen. Dass ich Ihnen dann halsd recht gute Und erfreuliche Nachrichten Isber uns Alle geben kann, ist mein heißer Wunsch- meine seste Hossnung.« IF Egid hossen Sie das auch, gnädige » rau « - »Ja«, sagte Georgine. ihre Rechte in die dargebotene hand« des Grasen le nd — ei war das erste Mal, daß er zs ihr bot ——· use will sehen, oh ieh mich, wie mein anshossy bessern tannz sonst verspreche ich vor der Hand noch nichts-« - »Auf ute Besserung denn!« lächelte der Graf, hob die Hand Georginens leise an feine Lippen und verließ. nach einem herzlichen händedtuck Georg’s, rasch das Zimmer. Is. Es waren nicht ganz drei Monate seit dem Einzuge der neuen Pack-ietz leute auf Schildheim vergangen. und dieser Zeit hatte ej auch bedurft, unr die volle Einrichtung der Uebel-siedel ten, das volle Eingewöhnen in ihr neues, ihnen vollkommen fremdes Le ben zu regeln und festzustellen —- nnd Vieles hatte sich in der Zeit geändert. Geora arbeitete in der «eit mit dem alten Verwalter ans allen Kräften. sich die für ihn unumgänglich nöthigen Kenntnisse zu erwerben, und da sich der Plas als vollkommen geeignet da zu erwies, legte er sogar den Grund zu einer Racenverbesserung der Pferde und Stuterei s-- und besser verstand Niemand mit Pferden umzugehen als er. Für Karl waren zu gleicher Zeit die nöthigen Einrichtungen getroffen. daß er die Schule in Schild-eine re gelmäßig besuchte und zugleich Pri datnunoen oeramx oenn oer große Bursche war in Allem. was Lernen betraf, noch hinter den kleinsten Kna ben weit zuriickl Ein junger Mann wurde dazu, trotzdem daß sich Geor gine im Anfange dagegen sträubte, in«s haus genommen und ihm die Aufsicht über den Knaben besonders übergeben. Die Erzieherin, die Wolf v« Generstein für Josephine besorgte, erwies sich ebenfalls vortrefflich, und in einigen Jahren hoffte Georg die Kinder so weit gebracht zu haben, daß sie sich. ihren Altersgenossen gegen über, nicht mehr zu schämen brauchten. Selbst Georgine schien sich in das neue Leben zu finden, nnd besonders waren es in der ersten Zeit die neuen Bekanntschaften. die sie fesselten. Auf zwei Nachbargiitern in der Nähe leb ten nämlich zwei sehr liebe Familien, ein ganz jung verheirathetes Paar ans dem Preußischem und ein alter West-J lenburgischer Major, der hier sehr be-T deutende Besißungen mit besondersi sherrlichen Waldungen liegen hatte· Dieser brachte den größten Theil des Jahres auf seinem Gute zu, sah sehr viel Besuch bei sich und machte ein großes Haus« in dem die landesübliche Gastfreundschaft im reichften Maße Eherrfchte » daß ihm die lebendige, bildschiine neue Nachbarin dabei nur willkommen war, läßt sich denken. Natürlich wurde sie dort bald von ei ner Schaar mäßiger junger herren umschwärmt, und so gleichgültig Georg in früherer Zeit und unter an deren Verhältnissen Aehnliches gesehen ;und, als eben in den Verhältnissen liegend, geduldet hatte, so übertam ihn jeßt dabei ein unbehaglichei, demüthi gendes Gefühl -— ein Mittelding zwi ischen erwachendem Stolz Und Eifer Jsucht, das er nicht nieder zu kämpfen !vermochte. Er machte Georginen des ;halb freundliche, indeß leere Vorstel slnngen, denn sie lachte ihn aus, und fragte ihn, ob er glaube, daß sie hier zwischen den Bauern ebenfalls ver bauern solle. Daß sie sich amüsire, wo ihr die Gelegenheit dazu überhaupt nur so spärlich geboten werde, dürfe er ihr nicht verdenlen, und außerdem sei sie es sich selber und »ihrem Rang« schuldig, den Con. der nun einmal in der vornehmen Welt herrsche, anzu nehmen« Eine andere Sorge machte dems Manne der Alte, der, jetzt mit gar lei- : ner Beschäftigung. da er sich durchaus nicht zu einer geregelten Arbeit ent schließen wollte, der Flasche zusprach« wo er dazu gelangen konnte --—- und leider fand er dafür nur zu häufig» Gelegenheit. Allerdings hielt er sich; dabei stets auf feinem Zimmer, aberj Georg fürchtete mit Recht. daß er sich; einmal wirklich betrinten und dannj den Dienftleuten nicht allein ein Art-( gerniß geben, sondern auch verrathen tönne, zu welcher Klasse des Volkes er’ eigentlich gehöre. War es ihm doch; nicht entgangen, daß der alte Verwal-; ter, wenn er fich unbemertt glaubte-; schon manchmal heimlich den Kopr über das etwas wunderliche und rohe( Benehmen des Mannes gefchiitteltl hatte, und welches Licht mußte eineJ solche Entdeckung dann auf seine Frau, I auf ihn selber zuriietwerfenk Die ein-; zige Befchäfti ung, zi. der sich MühlerE verstehen wo te, war die, daß er sich einen aus dem Dorfe gehalten Sin ahrichtete, und Stunden lang fafz er mit diesem zusammen eingeschlossen, ihm allerlei tolle Kunststücke beizubrin gen. Den bund nannte er harrs wurft, und er tam nicht mehr von fei ner Seite. « Georg fah das Alles, ohne irgend eine Aenderung herbeiführen zu tön nen, und fühlte seht erft in feiner gan zen Schwere den Flu feines früheren tollen Lebens, das hn, den Edel lmann. unter die hefe des Boltes aes worer hatte. eht verdammte es ihn dazu, nicht «a ern mit solch« whem Menfchen, wie dieser Mit ler, zufam men zu leben und autzu lten. nein, ’ei zwang ihn sogar, ihn als Ver wandten anzuerkennen und in feine eigenen Familie In halten. Das war freilich nicht mehr zu ändern — ezz mußte ertragen werden« und erfordertes nur all« seine Klugheit und Wachswa leit, um den fatalen Folgen. die es möglicher Weise fiir seine und der Seinigen Zukunft haben könne, vorzu beugen. ; Allerdings sprach er offen mit sei-i ner Frau darüber, und machte ihr ein mal sogar den Vorschlag. dem Alten irgend eine heimath entfernt hon ih nen zu gründen, und ihm ———- wenn auch mit großen Opfern « dasselbe. was er früher ais Gehalt bezogen, als Pension zu sichern. Aber Georgine wollte nichts davon hören fürchtete sie vielleicht, daß sie durch ein Fort schiaen des Vaters die Partei schwä chen könne, mit der sie noch immer dem Gatten gegenüberstand? Der alte Mühler unterstützte sie al lerdings nicht in ihren noch schlum mernden Plänen: dem mäßigen Le ben wieder zu entsagen und zu ihrer »Kuttft« zurückzukehren; denn er selber hatte von dieser »Kunft«nur eine sehr geringe Meinung und fühlte sich tei neswegs geneigt, das ruhige Schien-af fenleben, das er je t führte, mit der alten unbequemen arrenjacke so bald wieder zu vertauschen. Aber er war doch da —— und bildete dadurch den Antniipfusgspunln durch den sie an ihre frühere fröhliche Zeit zurückden ten, sich wieder hineinversetzen konnte und sie mochte sich deshalb nicht von ihm trennen. Nicht tindliche Liebe fes selte sie an den alten Mann, sondern »die Erinnerung ihrer Triumphe. und die tonnte und wollte sie nicht derges sen. L Und wenn sie dann so manchmal sallein in ihrer Stube laß, wenn die ngsährliche Dämmerftunde lam und isie im Geiste nun wieder an den mit ’Menlchen gefüllten Circus dachte, der in Ungeduld sie, ihr Erscheinen erwar tete - wenn sie sich dann wieder sag te, -- seht seht galt das Zeichen dir. da draußen im Lichter-glanz, von Tausenden umjuhelt, aus sliichtigem Rolle dahinzusliegen wenn sie den Beifall, das Jauchzen der Menge hörte, und dann plöhlich zu düsterer Wirtlichteit erwachend, die triihe Lam pe neben sich brennen, die kalten, en-« gen Raume um sich sah, da ballte sich die kleine, weiße Faust oft ungeduldig zusammen. der zarte Fuß stampste den Boden, und ihr trotziger Sinn grübel te und sann. wie er sich dem unwillig getragenen Zwange entziehen sollte. Und was machten sie hier aus ih rem Kinde »s- aus ihrer Josephine? eine Modedame vielleicht, mit leerem Titel ,ohne Vermögen ----- eine Pach terstochter aus dein Lande, die sich in Sie und Jubel ihre Bahn im Leben sele erlömpfen konnte. Und sie mußte ei dulden, mußte zusehen. wie hier Tag siir Tag in thatenloser Ruhe langsam, ziih verstrich « eswar zum Verzweifeln aber Niemand tum merte sich mehr um ihren Schmerz, um ihre Ungeduld. Wo sie dergöttert war, wurde sie jetzt schon« vergessen, und wenige Jahre nur’vielleicht, und die Leute draußen, das schwankende, Veränderung liebende Publikum kann te sie nicht einmal mehr, und doch nur dieses schwanlenden, nach Verände rung haschenden Publikums wegen sehnte sie sich sort aus ihrer stillen häuslichleit, die Millionen anderer Frauen gesegnet und gehegt haben würden als ihr theuerstes Kleinod Georg hatte in dieser Zeit viel aus dem Felde und im Walde zu thun, und sand dabei auch in der Jagd eine angenehme und seinem Körper zusa ende, seinem Geist entsprechende Er lung — Georgine dagegen war viel allein und deshalb launischer als je, so daß ihr selbst ihr Vater aus dem Wege ging. Da sich «iibrigeni im Schlosse Niemand urn ihn lümmerte, nnd Karl, ehr gegen seine Wünsche, den ganzen ag mit Lernen beschiistigt M ten wurde, schlenderte der «alte hier einmal in lolcher Zeit zur Abwechselung nach Schildbeim hin aus, weniger freilich, um die Gegend tennen zu lernen, als im Stern einzu tehren und ein Glas zu trinken. hier sand er den unvermeidlichen Stammgast, den «saulen Tobias«, der behaglich hinter dem Osen lauerttz an einem alten, entsenlich schmutzigen und verbrannten Masertovs sog, und sei nen-Krug Bier neben sich aus der Bant stehen hatte. ,,Hallo!« sagte Tabias, als der Alte zur Thür hereintam und sich unsern von ihm, nach turzem Gruß, an einen der um diese Zeit leeren Tische sente, »ich dachte gar, das wäre der Schwie gervater vom vreußischen Gute oben. S ön willkommen, das ist gescheidt, da Jbr auch einmal zu unser einem herunterlteigtk und er hielt ihm sein Glas zum Anstaszen hin. . »Ist ein verdammt lan weiliges Le beu da oben«, brummte r Alte, in dem er mit ibm anstieß, «muß doch »auch einmal berau- und frische Lust zweitens s Gesetzen-K lachte Tabiai stillver ;snsgt, Gesellschast gesunden zu haben, »und das tsnn man meiner Meinung zisch am allerbesten im Wirthshause thesqu Ist man se un estört und da s im, ekle W s: esnem be this-nd wenn z me n a eer a e, et die ganze sescheerunq inse.T MS ’ »Dsrt einmal.·Kaenerad«. fagte der Alte zuteaulich Ihr seid der erfte vernünftige Mensch. den ich hier im ganzen Neste finde. und ich denke. ich werde öfter hier herunter-kommen Hof die da oben der heuteri denn mein Bier will ich in Frieden trinken und mich nicht damit verfieckenL" .Berftecken? cha! halten tie Euch fo tnappi"« lachte Tal-ins. »Nimm-? verdamm’ es«, knurrte der Alte, »ich bin alt genug, mich fel-’ ber zu halten, wie ich ej gerade fiie nöthig finde.« i J »Na, nichts fiir ungut —— meintel nur fo«, entschuldigte fich Tobias. der f mit dem «Schtviegervater«. wie deri Alte, ohne daß er ei wußte, in dert Nachbarschaft hieß, keinen Wortwechfel f haben wollte. ( «Jhr feid ein Müller, wie?« fragtef Mühler nach einer kleinen Pause, in « der er fein Bier ausgetrunken und jetzt f mit dem Deckel tlappte, sich den Krugj wieder füllen zu lassen. Er fah dabehl den faulen Tot-ins von oben bis unten ; an. f »Gewesen«, meinte Tobias — »habe ! das Geschäft aber aufgegeben und es! den Kindern überlassen lebe so be- J haglicher. Was ist Euer GeschäsiH wenn man fragen dars?« »Meins?« wiederholte der Alte, durch die Frage doch in Verlegenheiti gebracht. «hm, ich revidire die Rech- l nungen und s« und besorge die« Schreibereien.'« l »Aber Jhr seht mir nicht aus wie ein Oelonom.« »Nicht?« lachte Jener verschnitit vor sich hin; «bin auch mein ganzes Leben nichts weniger als das gewesen. Habe studirt. in meinen junan Jahren ver steht sich « sage Euch, habe ein ver teuseltes Studium durchgemacht und lönnte manchem Professor ’was zu rathen ausgeben, aber -- wenn man alt wird, versteht Jhr, macht man eben nicht mehr viel Gebrauch davon.« lFortsetzung solgt.) Die längste KanalsSchleuse. Diesmal fährt der Weg nicht nach dem Panamalanal. der wohl in man eben Beziehungen die enormsten Grö ßenverhiiltnisse aufweist, aber doch nicht in allen. Die längste Kanals Schleuse der Welt ist jedenfalls nicht dort zu suchen, sondern zu Sault Ste. Marie. Michigan. Das heißt. sie wird dort zu suchen sein; denn Onkel Sam hat sie noch nicht ganz fertigge stellt, obwohl nicht mehr viel daran ehlt. Diese Schleuse ist allein 1350 Fuß lang. bei 80 Fuß Breite nnd 25 Fuß Wassertiefe beim niedrigsien Stand Der ganze neue KanaL zu welchem iie gehört, ist ein sehr wichtiges Unter nehmen siir den handelsverlehr, des sen steto steigenden Anforderungen die übrigen «Soo'« - Kaniile, auf atneritanischer und tanadischer Seite. nicht mehr gewachsen waren. Er läuft parallel mit dem alten »Soo« Kanal vom SuperioriSee aus und liegt nördlich vom alten Kanal der St. Marns - Fälle, dessen Entstehung bis auf das Jahr 1855 zurückgeht, als die Staatsregierung von Michigan hier den ersten Kanal graben ließ. Derselbe tam einem dringenden Be dürfnis entgegen, befriedigte es aber noch lange nicht vollständig. Zur Noth hebals man sich damit bis anfangs der siebziger Jahre; um diese Zeit aber hatte sich der Verkehr so sehr ge steigert, daß die Bundeöregiemng den Kanal übernahm und bedeutend ver grössertr. 1881 ließ sie die Breite auf 160 Fuß erweitern und die Wenzell— Schleuse anlegen. die noch immer iml Gebrauch ist und eine Länge von 515 Fuß, eine Breite von 80Fus3 und beim niedrigsten Wasserstand eine Tiefe von TS uß hat. Die spätere Poesche Schceu e wurde 800 Fuß lang gemacht, 100 Fuß breit und 20 Fuß wassertiei. Aus der lnnadischen Seite hat die Dominial - Regierung einen bedeuten den Kanal mit Schleusen: indeß ist bis jth der bei weite-n größere Ver tebr, nach dem Tonnenmasz. über die aiiieritanische Seite gegangen Kana ba plnnt ebensalls, die Gelegenheit sitr diesen noch zu vergrößem und dieser Wettstreit sann in seinen Folgen nur ein ersreulicher sein. Das gilt nicht bloß von den »Soo« Kaniilem son dern von allen Anlaan znr Förde rung des Binnenseen - Verkehrs. Noch im Lause dieses - Sommers wird der neue amerikanische Kanal nebst Schleuse in Betrieb gesetzt wer den können. Das Becken des Kanals ist in der Näbe der Schleusen-Pforten -— die 108 Fuß breit sind —260 Fuß weit; aber in größerer Ferne er weitert es sich bis zu 500 Fuss, mit ei ner gleichmäßigen Tiese von 25 Fuß. Es ist schon vor längerer Zeit fest gestellt tvorden, daß der «Soo«-han delsvertebr noch bedeutend qriiszer ist, als derjenige über den Stieg - Kanall Der ganze iiibrliche Frucht - Tonnen gebalt file die Großen Binenseen kommt ans 90 Millionen Tonnen, was ungefähr einem Schessel der grachtgtltee - Beide ung der ganzen er. Staaten gleich ommt; beinahe 70 -------------------------- sent dieses gewaltigen Binnenseem Ver ehts aber gehen durch die berichies denen Soo« sskanäie die bereits in ihrer bisherigen Ausdehnung eine Ek spatniß von etwa 250 Millionen Dol iakz gegenüber der Befördetun durch die Eisenbahnen bedeuten! Diese Zah ien genügen. mn sich einen nnneiiihten Begriff von vet Wichtigkeit dek neuen Wassetsikaße zu machen. q— Unsere Kinder und das Sonnen licht —- —... »Ist-lot Oelan w ten mag ter siegen Tor tn aie Sein-li- mer-erteilen Doch golden Horn nnd Ernte-leiten Retlt nnr her-:- .i der Eonnrnluhlsp The ooor sont-tut Licht in Leben-« — nicht nur ne die Pslanzentrelt sondern auch iir die Thiere und Menschen Namentlich der junge Nachwuchs vedars zu seiner Entwicklung belebenden Sonnenlicht5. Ein regelmäßiger und ausgiebiger Lichtgennß ist darum unseren Kindern unentbehrlich. Dies sollten sich ganz besonders jene Eltern merken, die ihre Kleinen daheim in die dumpfe, son nenlose Stube bannen. anstatt dafiir zu sorgen, daß sie sich im warmen Sonnenschein tummeln und srifche Le bensluft athmen können. Aus die Wichtigteit des Sonnenlichteg sur das Gedeihen der Kinderwelt kann nicht ost genug hingewiesen werden. Man sollte den Kindern bei jeder äahreszeit das Herumtummeln im onnensehein ermöglichen Jn poesies volle Form tleidet der Dichter Gerok diesepFordernng wenn er den Eltern zurutt: »Bist nnd Licht dcn bleichen Kleinen Tre rn Eint-en dunwt nnd bang Wo nicht Mond nnd Sonne scheinen, Sirt gedrückt den Winter lang, »Dein mit Taltern nnd mit Hummeln « Sie in Wald nnd ,J«inr stol- tnnnneln ’ Vor des Himmel-o tlnarsulrtl s-— Lust nnd Lichtl« ——- — Das herrliche Sonnenlicht erzeugt nicht nur Spannkrast site die Nerven es siirdert auch die Ausscheidung von selbstgisten aus dem Körper der Kin er Tie Sonne niin nicht nur durch di rekte Bestrahlung des Kkrpers, son dern auch durch die Bestrahlung der Oertlichleit, sowie aller Dinge, mit welchen das Kind zeitweise in Berüh rung kommt. Das Sonnenlicht muß hinein in die Wohnräurne; Kleider und Betten miissen so oft als möglich hinaus in den Sonnenschein, damit alle anhaftenden Kranlheitsteime zu grunde gehen. Vezeichnend ist eine Aeusrerung des verstorbenen Dr. Lahxnann über die Wirkung des Sonnenlichts aus den kindlichen Organismus lkr schreibt: »Die wunderbarste Wirkung war, dass mein Kind lsiins Monate alt) vom er sten Sonnenbade an, eine normale Schlaszeit innehielt, indem es von abends 6 Uhr bis zum anderen Mor gen 5 Uhr schlies, während es bis da hin zweimal in der Nacht wach wurde und gefiittert werden mußte. Auch wurde seine Verdauungsthätigleit eine bessere. Jch sinde an derartigen Din gen nicht besonderez,« — siigt Lah mann hinzu s— »weil ich es siir natür lich halte. Daß die Einwirlnng der Sonne aus alle Organismen eine mächtige ist« das wissen allerdings die wenigsten Mütter; nun iie mögen es jetzt wissent« Diesen Müttern mag es noch beson ders gesagt sein, das-« eo silr Kinder, sobald sie ans den Füßen stehen tön nen. im Sommer nichts gesiiudserez gibt, als sie hinaus ins Freie zu bein gen. Am besten eignet sich hierzu ein Stückchen Gartenland Der Garten ist site das Kind die Quelle der Ge sundheit und in gewisser Beziehung sogar die geistige Regsamkeit, denn der Garten bietet Anregungsrnittel in stille und Fülle. Sehr empfehleIIHwertb ist es, in der Ecte eines solchen Gartenk einen aros sien Sandhaufen zu schaffen; derselbe bietet das billigste und gesiintseste Mit tel zur Unterhaltung der Kleinen Hier gebt vie Kindernntur so recht aus sich beraus, denn, gleich allen übrigen jungen Geschöpfes-, hat auch das stino ein natürliches Bedürfniss, sich brau ßen im Freien zu ergötzen, sich auszu taumeln in Lust und Sonnenschein Selbstoerständlich solten wir die Kinder dem Sonnenbrant nicht schan loö preisgebem ebensowenig sollen wir dieselben mit Gewalt ,,abhörten« wol len. indem wir ihre schwächliche Kör pektonstitution auszer acht lassenb, sie Wind und Wetter rücksichtsios ausset zen. Sobald es aber das Wetter ir gend estattet —s- hinaus mit der »klei nen sellschast« in Luft nnd Son nenschein, denn srische Lust schafft Ge sundheit und Licht ist Leben na mentlich Sonnenlicht Das Bunzlauer Stabtblatt meldete in Nr. 143 über einen Riesenprozesz: »Die Zahl der Angetlagten beträgt 47, die der Zeu en 104. Man nimmt an· daß ver rozeß seinen M o m e nt dauern wird.« O diese Optimisteni Wenn nur dieser Moment nicht einen Monat vauertt