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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 18, 1911)
W Sorgenfrei. III deulsde Reise-Geschichte von Keinhold Orkan-ein. Sb wire sehr glücklich. II see Eisenbahn saß sie meist Es Eben drein Mann und griff , Denn ein besonders schönes - Held oder Wasser neben dem - m aufwachte, leise nach der jage Quem-c s M war köstlich, allen häuslichen Mk ssrn zu wissen. Das war Was wie eine Hochzeitsreise, so M Finder in die Welt zu fahren, IRS Mutter- nnd haussrauenpflich Un los und ledig. Heute Abend würde man schon "im Steurer-hohl auf blumengeschmiicktet Ietrasse sitzen zum Abendessen. von Wut-wo kam Musik bis an den fest lich gedeckten Tisch und hüllte Alles in Poesie und Lebensfreude ein. Und später, wenn diese Musil nicht mehr spielte, würde man nur noch das Knirschen des Meeres hören, bis hin ein in das schöne, lustige Zimmer wiiede ei dringen, in dem sie mil Albeet schlies. Frau Mariechen sah es schon ganz deutlich vor sich, dieses erste Hasel simmer. das sie mit ihrem Manne zusammen bewohnte. Reihe Teppiche waren da und tells Glähbienem die das eiellrische List- dänzpsleml Ueu u quuc 1u iuugc genug gr-. spart, um so eine nachträgliche Hoch zeitsreise machen zu können. Ordentlich was springen lassen wollte Albert« »Wie die Fürsten werden wir leben!'« »— das war die ständige Redensart in den letzten Monaten gewesen. St ging nicht anders, Frau Ma riechen mußte noch einmal streicheln. Jesendwohin mußte man doch mit seiner Seligleit. Als man am Spätnachmittage in dem bekannten Badeorte ankam, trank man zuerst sehr durstig und Ikde im Bahnhossrestaurant den Kasser. Dann ging man ans die Woh nusgdsuche und an’c Meer. Dismal war es der Mann, der stdie Frauenhand suchte als die en der See schäumend und klin gend gegen den Strand brausten. »F . .s.. .sein!« sagte die junge Frau aufgeregt, indem ihr Blick von diesen Wellen aufwärts zu den Billen und Strandhotels wanderte. »Du, Berti, da müssen mir wohnen!« Er lachte. »Möchten. meinst Du wohl? Denn M M itssen käme uns sicher theuer Hu stehen. Was glaubst Du wohl, was da so ein Zimmer tostet2« »J§ ja egal«, sagte die junge Frau »tvenn Du wirklich mal drei Mart siirE Bett giebst Theurer lann s doch wahrhaftig nicht sein! In Lin dendurg kostet es im seinsten Hotel bloß zwei Mart mit Frühstück « Er lachte noch mehr und dann drängte er sie mit sanster Gewalt weiter. » Man könne doch sein schönes, sauer erspartes Geld nicht bloß sür’s Woh nen hingeben. man wolle doch azch bade-, was sehen Dampseranssliige stachen und gut essen. Sie solle doch vernünftig und lieb sein, das Glück hänge doch nicht vom Zimmer ab das man nur von Abends bis Morgens kennst Und mit derartigen schönen Reden Ehrte er sie immer weiter vom Strande fort. Die häuzchen wurden lleiner und einfachen die Gegend stiller. und das Ianschen des Meeres hörte man schließlich gar nicht mehr. »halt«, sagte Albert da, »sich mal, Mariecheiy das kleine Haus da drit ben. Wie ein Vogelnest im Grün liegt das am Wald. Kannst du lesen, M darüber steht?« Sie las sehr widerwillig. »Was Sorgensrei.« »Nicht mal ’ne Billa«, seite sie hin zu. Er hatte schon an die Thür geflopr 1 »Guck mal da oben das Ball-Jn sirnmetchen Das wär’ so mai-« nichts« ! Sie schüttelte den Kopf. Sie· Mute beinahe. T »Das, das is wie in Lindbura bei Mutter, da braucht man doch nicht erst an die See zu reisen!« Aber Albert hörte nicht. Er un terhandelte bereits mit der Frau, die ihnen die Thür geöffnet hatte· Sie trug ein schwarzes Kleid, sah blaß Und verhärmt aus Und sprach so leise, daß Frau Maniechen sich gar nicht die Mith- gab, sie zu verstehen »Die Woche zehn Mark das Bal kouzirnmerchem hast Du gehört, Ma riechen?" fragte Albert begeistert »Das nehmen wir natürlich. Kassee sitt-M auch billig hier, und Mittag M gehen wir ins Basis-aus ja! Du sucht kommen, Schaf-W I r Frau Mariechen stand wie ein »O .das könnten wir auch in List-bin bei usizu use haben, ich set-siehe til-niest, s et! Was sieht Mk denn Hee, was Art man denn «M«, strahlte er- noch immer , WILL-wärmst Zeus mal, . , - e eie « ge. oder A s- Aussche- er in dem « MI, nur d Sonne oder - III it, kenn man sich Hirn wundern Dir runier An die See und sehen uns zu den armen. reichen Leuten. die keine Ahnung von so ei nein bescheidenen grossen Gle ho isssr. Rec. Marieqen meinen mußte reiche unt so ’n Quart. sdnii derdirbst du rnir die ganze mordisidele Stirn seines-' Aber ste weinte doch. »Ist .. . in sechs Jahren das ersie nrnl. und gleich so gnieischig«, sagte sie eigensinnig, indem sie sich aus schluchrend den Hut vorn Kopfe nahm k Dn ließ er die erhobenen Arme sin en. »Na. denn nicht!« sagte er windend »Wir können ja wieder nbreisen.« Und wie ein Wilder zerrte er sich Rose-l und Weste ab. wusch, bürsieie und törnrnte sich und zog sich wieder on. »Adieu. ich gehe zur Bahn, um das Gepäck hierher bringen zu lassen.« Lunis flog die Thiir. die Treppe knurrte und stöhnte, und dann war alles still »Mutter«, schluchzte Frau Marie chen aus« »Was-dem Gnaden« Sie wars sich aus das buntgebliimie Sosa und glaubte noch nie so unglück lich gewesen zu sein wie in dieser Stunde. Dis sie hochsuhr. Es hatte leise an die Thür getlopst. . Ob Albert wieder umgekehrt war? Ob ei ihm doch leid that, sie also aus ihren Jllusionen gerissen zu haben, und sie nun wieder sorthplie aus denr »Bauernhause, wo sie drei Wochen hau xsen Idlltei» »Dckclll; klcs sie Milch Nein, es war nicht Albert. Die Wirthin stand in der Thür Sie trug jest über dem schwarzen Kleid eine blaue hausschürze und blickte sreundlich zu der jungen Frau herüber. »Ich sah Jhren Herrn Gemahl fortgehen, gnädiaeFrau, und wollte nur nachsehen, ob auch Wasser genug oben ist, und ob die Betten srisch be-» zogen sind. Dars ich?« . - «Bitte«, sagte Frau Mariechen kurz. Das »gnä-dige Frau« hatte ih-« rer gedemüthigten Seele wohlgethan. Sehr würdedoll hob sie den zerwühl ten Kopf und strich sich das Haar mit der Bürste glatt, »hossentlich gesällt es Jhnen bei mir«, sagte die Fremde leise. »Ha ben Sie schon einmal die Aussicht vom Balton gesehen?«' i «Nein«, antwortete Frau Marie-! chen gleichgültig· ? Aber sie trat doch neben der schwarzgekleideten Frau aus den tlei nen holzbalion und sah hinunter. Hübsch war das wohl. ja! Neben dem Wald war eine Wiese, durch die sich ein blaues Wässerchen zog. Seit wärts schauten rothe Dächer und der spiie Thurm eines Kirchleins durch das Grün. Blumen, vielsarbige Blu- j inten, wohin man sah, ein Stück gel xbes Aehrenseld und eine Reihe Sil berbuchen, die in der AbendsonneI flimmerten wie slüssiges Metall. »Ich stelle Jhnen einen Tisch hier heraus und zwei Stühle«, meinte die Wirthin freundlich. «Es trinkt sich biet hübsch Kassee in der Mor gensrühr. Auch Abends, wenn Sie müde vom Strande heimkommen und der Mond über dem Walde steht, sitt sichs angenehm kühl hier.« Frau Mariechen sah in das seine; schmale Gesicht unter dem noch dun keln haar und wunderte sich über die torrette Sprache dieser Fremden Sie sah nicht aus wie eine Bäuerin. Zart und schlank war sie, nur der Rücken leicht geneigt, als trüg’ er schwere Last. Die Frau fühlte den sorschenden Blick. »Ich habe haus Sorgensrei erst vor zwei Jahren getauft und es sonst auch nur als Gast mit meinem Mann ein paar glückliche Sommer wochen lang bewohnt· Als er dann plöhlich starb. paßte es sich gut. daß dieses hüuichen billig zu vertausen war, und da dachte ich: Es sichert mir die Zukunst, wenn ich es ans Fremde vermiethe. Und dann auch,! ei hängen so viele liebe Erinnerun-! M.k«ses3i«. ·- , Oic IOWIEFL IIIDIM lqk Ulllslllclcl Blick sehnsüchtig an dem rothen Adendhimmel hing ; Frau Mariechen fühlte ein leises Etzittern in ihrem her-fern Sie Hwollte etwas Tröstliches sagen und tfand nicht gleich das Rechte. s »He-den Sie keine Kinder?« ) Die schlanke Frau nicktr. i »Einen Jungen, ja. Jn den großen Ferien kommt er her. Er besucht das Gymnasiurn in Stettin. Wenn ich den Sommer über gut ver-miethe, kann ich leicht die Pension fiir ihn bezahlen. Ich bin immer so froh, wenn junge Ehepaaee bei mir wohnen, wenn ich sehe, wie die sich wohl fühlen im haus Sorgenfrei. Alles durchlebe ich dann noch einmal, was früher in meinem Leben war. Das ganze, große Glück, das wir Frauen in der band haben, wenn uns noch ein geliebter Mensch gehört, der für uns sorgt und für den wir wieder sorgen können- Und wenn man mit so einem geliebten Menschen hier inGottek Natur ein paar Won newochen verleben dars. ist dai wie ein großes Geschenk das man leider ost nur zu spät als solches erkennt. Es Mt zu schnell, daß Glück entzwei t « .. Si- schwieg und trat rasch von dein satt-n in's Zimmer utiick. » « kann den Bli san hier oben nie , ohne sentirnental zu wet «den"«, sagte sie wie entschuldigend, in Iden- sie sinnig die Beile-n einige-Dili Z leln hegt-ein« Frau Karl-then war ihr nachge gangen - knii ausgeßeeäter hand und aufgerillteller Seele. »Wie weh das thun mus, den Mann u derlieren«, flatterte sie halt loi .- ch ich glaube. man neus sur kbar gliieklich hier sein« . a". sagte die schwarzgekleidete rau, indem ein Lächeln in ihren dränen kam, »deshalb habe ich's aug Haus Sorgenfrei genannk.« ie kramie noch ein Weilchen und ging dann leise aus dem Zimmer. Als sie unten im Garten Blumen für die leeren Vasen der neuen Sommergäske fchniil, kam bei-eilt der Mann der niedlichen kleinen Frau vom Bahnhof zurück. Warum der wohl io langsam gings Wieder knarete die Treppe und ging die Thür vor dem kleinen Bal konzitnknet. Und nun ein Ruf, jauchzend und dogelhell. wie ihn nur höchstes Se ligfein kennt. «Berti!« Die Besiserin des Hauses See-, genfrei ital diskeei von dem Rosen beel« das unter der offenen Balken ihiir lag, zurück und ging tiefer in den Garten hinein. » Das machle sie immer so, wenn Zweie lich so laut und ungeftiim da oben küßten. j ( ( sie lange sos see-n geistig ar-. seitens Ein Petersburger Arzt, Dr. Ret lschajess, hat die Frage, was als »nvr »amte- Arbeitsguantum« anzusehen ; sei, zu lösen gesucht, indem er die Be- s ziehung zwischen den Schwankungen in der Dauer der täglichen Arbeitszeit » fJntensität der Arbeit) und der Schlos- und Bewegunasdauer, sotoie das Verhältniss bestimmter Tage zu einer ganzen Arbeitgperiode zu er gründen suchte. Als Grenze der nor malen Tagesarbeit galt ihm ein sol cher Zustand der Ermüdung, der ein charakteristisches Gefühl der geistigen Uebersättigung mit sich führte und sich alsSchwäche desDentens, als unüber windliche Trägheit, als vollständige Erschlassung des Interesses bezeich nete. Manchmal wurde dieser Zustand von Schläfrigkeit, Kovsschmerz und trampshasten Zuckungen der Gesichts muäteln begleitet. Dr. Netschajess konnte, wie die Zeitschrift siir Schul gesundheitspslege berichtet· die durch schnittliche Dauer der geistigen Arbeit im Laufe eines gewöhnlichen Werkm ges aus ungefähr sechseinhalb Stun den seststellen, wovon viereinhalb Stunden aus schwere Arbeit tamen. Als die günstigsten Arbeitstage erwie sen sich Mittwoch und Donnerstag, als die schlechtesten Arbeitstage Mon tag und Freitag. Weiter zeigte es sich, dab siir den Arzt persönlich die vor theilhastesten Bedingungen siir die gei stige Arbeit 58 Stunden wöchentlichen Schiases nnd 10 Stunden Bewegung waren. Die normale Arbeitsdauer. d. h. mit günstiger Schlos- und Be wegungsdauer verbundene und den vorn Gesiihl der Uebersättigung be gleiteten Grad der Ermüdung aus schließende größte Stundenzahl geisti ger Arbeit betrug danach siir ihn 3725 Stunden intensiver wächentlicher Ar beit. Natürlich kann sich diese Ar beitsleistung verändern, da wir neben der wissenschastlichen auch weniger an strengende Arbeit treiben· Wenn mir z. B. annehmen, daß während einer Woche gar keine intensive geistige Ar beit verrichtet wird, so beträgt die normale Arbeitsdauer dieser Woche 75 Stunden. Die normale Quanti tät der Arbeit Dr. Netschajesss schwankte also, bei Abhängigkeit von ihrer Intensität, zwischen ZU und 75 wöchentlichen Stunden. Das find 514 bis 10j Stunden täglich bei un unterbrochener wächentlicher Arbeit oder Si bis 123 Stunden bei Sonn tagiruhr. Wenn es bei obigen Unter-. suchunaen auch sehr viel aus indivi duelle Bedingungen ankommt, —- im mer muß einer produktiven Arbeit ein »durch-tut bestimmtes Mast von Schlaf und Bewegung entsprechen l ( l i ; i see-wildern Moder-. Wenn auch die Wapiiis in den Olympic-Bergen im Staate Washing ton durch Wildgefetze gegen das Ab lchießen geschützt sind, können Jäger doch Hochivild aus den Bergen als Beute nach Hause bringen, nämlich verwilderie Minder, welche naturge mäß nicht durch Wildgeleye geschützt werden. Nach einer indianis-·-n Tradition wurden die Rinder vor lan- . gen Jahren durch scholtilche Ansiedler i hergeben-he vie ahek spat-: ihkk Nie- I derlassunq wieder «aufaaben und ihr Vieh zurückliegen. Diese verwilderten Ninder und auch verwilderte Pferde sind, wie Führer und Jäger angehen, ’ viel l er und schwerer zu jagen als l hirlchr. Sie haben eine lehr fein aus- ’ gebildete Witterung, durch welche sie die Annöheruna wn Menschen sehr schnell wahrnehmen, woran sie dann in unwegsame, kaum zu erreichendeGes senden flüchten DUelsiinclm Schneidermeifier (die Rechnung Reårzichendx »Ich istnme um mein Sei-deut- ,Na, wess- Sie schon wis c, daß Sie unz Isid- Geld kommen, -nut.2nneenS-e chden Wesdoch innre-. « was-. El Seizze von Johann See-es « See-nn- ( Ueber-mächtige Und gelangte-eilt te-( fette sich der Stuviofus vee Medizisl Mino Meinen im tissenbelegiens Lehnfessel seiner Großes-nie Autesir. ( Nun saß et schon 10 Minuten allein. ohne daß ee einen menschkichen Laut vernommen hatte. Alles . ringsum schien zu schlafen« die altmodssche Bitnholztommode mit dem Messing beschlag die Wiener Standuhr dat auf, die Schattentisse ver Wand, die Meißnet und Frankenthalek Porzel lanfigütchen im Glasschkanh die Oel gemälde mit ihren stampfen Gold kahmen, die blähenden Goldlackstöcke am offenen Fenster. Selbst der schwache MorgensonnenstrahL der in das steine, mit altem hausttam voll gessopfte Zimmer zitterte, deuchte dem lGroßnessen schlummern zu wollen Und das »Altjungsernparsiim«, wie er es nannte jenes Gemisch. zusammen gesetzt ans Ditsten von Blumen, die vor zwei Menschenaltern sorgsam in winzigen hausgärten gezogen waren, legte sich ihm schwer aus die Sinne; langsam sentten sich seine Lider und. durch die Stille des Zimmers töntes rdnthmisches Schnarchen- Die Erin nerung an die legte Nacht erwachte ins einer Reihe von Traumbildernsin Al sreds Seele: er sah seine Angebetete, er plauderte mit ihr und schwebte nach dem Klange der Musik — die alte Uhr hinter ihm an der Wand spielte ihr zitterndes Stundenlied —- rnit ihr durch den Saal, und dann, dann saß er bei lustigen Kameraden die ganze Nacht hindurch . ,,utrmer Junge:" your er iagerH und mühsam die Augen öfsnend, sah er Großtante Aurelie vor sich und schaute in ihr saltenreiches, seht mit leidig lächelndes Gesicht. »Bleibt nur sitzen, Alsredchen!« Sie drückte ihn mit ihren schmalen händen in den Sessel zurück. »Wenn man, wie Du, wieder die ganze Nacht stn der Illinil war, ist’s natürlich, daß die Natur einmal ihr Recht fordert, Auf dem Stuhle da hat mein Vater selig ost nach Opera tionen geschlummert und ich bin dane ben gesessen und habe ihm die Fliegen abgewehrt. Ja, mein Vater selig . · . wie Du ihm gleichst! Nein, bleib nuk sitzen! Jch bring Dir sein Lebens elerier. wie er es nannte.« Unhörbar bewegte sich die zierliche Greisin durchs Zimmer, entnahm ei nem schmalen Schranl eine dunkl griine Flasche, siillte eines der feinen Gläschen, die auf einem tlemm Tttch » am weißen Kachelofen standen, mit der s start dustenden Flüssigkeit und bot est auf einem zierlichen Teller dem Guitei an. Vorsichtig probte dieser von dem ; Tranke und sagte dann: »Du bist eine unübertressliche Meisterin.« »Ich? O nein, Aliredchen, ich nicht Was ich lann. das verdanle ich alles meinen seligen Eltern. Du weißt ja, ich bin nur start in diesen Räumen, wo sie gelebt haben. Draußen, unter den fremden Menschen, ach, da fehlen sie mir, da bin ich mit meinen 70 Jahren ein unbeholsenes Kind. Ich l hegteise heute noch nicht« wie man ohne seine Eltern in der Welt zu le ben vermag. Hätte ich nicht diese Mö bel, diese Bilder, diese Zimmer, die mir durch meine Eltern geheiligt sind, ich wüßte nicht« Sie lonnte nicht weiter sprechen, sondern begann mit einem Seidentuche die Politur der Kommt-de zu reiben. »Du hist eben eine Dienerin der Pietät, Tante,'· sagte Alsred und trant hinter dem alterögebeugten Rücken der Greisin sein Glas leer. Eine Weile vernahm man nichts als das seine Knistern desSeidentuchs· Dann wandte Tante Aurelie sich ihm zu; ihre Augen waren seucht und leise sprach sie: »Ja, Pietiit, so lann man es wohl heißen. Schau, Alsredchen, ieit werden es bald 40 Jahre seit dem Tode meiner Eltern, und mir ist im mer noch, als seien sie nur ausgegan gen, als hätten sie mir die Bewegung ; des Hausweiens überlassen, mir und» der alten Anna. und würden nun bald ; zurücklommem wie von einem-Spazier gang. Kein Stückchen hab ich verändert ; in vieler Zeit. Da« — sie öffnete eine i Thür-- »der ist noch ihr Schlnfzimmer, - daneben Vaters Studierstube, und ichl fchlafe immer noch in meinemMädcheni i Zimmer auf den hof hinauö.'« s »Aber Tante . . .« die Erinnerung an die leßte Nacht war übermächtig in ihm geworden. der Anblick der Greifen - jedoch machte ihn ver-stummen. « »Nun?« »Nein, nein.« » « »Du wolltest etwas fragen. Nicht?« »Jo, aber ej tönnte Dich- ver leseti . . .« «Alfredchen, Du weißt, daß Du ietzt mein cinziges bist. Frage nur, trage nur-« -- · H Ers- zögerte, endlich aber sagte et ibeinohe verlegen: ,, it Du niemals i geliebt. Tontef J meine. einen onn, der —-" Ueber das weise Antlii og flüchti Ies Noth· Ihre Augen irr en sei dem Fischen ·Reihtiich am Fenster, hafte dort eine Setunde und blickten nun den Reisen Mt schmerzlich an. »Jo, einmal habe ich geliebt«, koste He leise. eili» spreche sie mit sich fel ft. »Ist Frühling war's nnd . . . da starb meine Mutter, nnd alt Vater, der non IIUOI um « Usmc CI J — sit-ftp Bettler Ist-m andctnl: .in das überall a Aussteuer-ed ehe sie ! einem em- Pfkmlig Jedem aber ich weiß schon, von invng- an stets ich wieder als sjtaubltnmmer " Weh zu mir sagte: Nun wirst auch Du bald don mir gehen und ich bin ganz: allein! da schrieb ich Karl da schrieb ich ihm ab . . ..« »Aus Pietätl« Bewundernd blickte der Nesse zu der sinnenden Greiisin hin über. Würde seine Angebetete olch ei ner Entfagung fähig sein? Sicherlichz denn tief in dem weiblichen Herzen wurzelt sie, die köstliche Pflanze, die die Trauer verschönt und das einsamste hLcelzen über die Alltagssphiire hinaus bt. »Alfredchen«, begann die Tante leise und trat dicht an ihn heran. »Du weißt, daß Du mein einziger Erbe sein wirst, Du weißt, daß ich Dich liebe, weil Du in allem meinem seligen Vater gleichst· Nun bist Du mir, wenn es überhaupt möglich war, auch theurer geworden, weil ich ertannt habe, daß auch Du pietötdoll bist. Versprich mir, diese Möbel, diese Gegenstände ringsum treu zu bewahren, wenn ich einmal nicht mehr hins« Seine breite Hand ruhte in ihrer schmalen, ietzt zitternden Rechten und überzeugungsdoll sagte er: »Sei nur getrost, Tante, ich weiß, was Pietiit von mir verlangt, und,wenn ich einmal heirathe, wird meine Frau gerade so denken, wie ich.« »Gott segne Dich. mein Junae2« Und dann ging er. nachdem ihm die Tante noch etwas in die Hand gedrückt hatte. Am Fenster stand sie, sah ihm nach und ihr war fast heiter zumuthe. Beiaß Alsred einmal die Einrichtung ihrer elterlichen Wohnung. dann war diese in guter Hut. Die Tbür wurde geöffnet und eine gebiiette alte Magd trat ein. «Anna«, sagte die Tanie. »heute ist der 2".. nicht wahr? Da heißt es wie der von Thee und Zwieback leben. Den leßten Zwanziger habe ich Alsred ge geben, der arme Mensch plagt sich so sehr, und er hat mir soeben vers sprachen, einmal unsere Einrichtung pietätvoll beisammen zu halten« »Sie sollten aber doch nicht so inqu sern, gnädiges Fräulein. Immer spa ren. immer sparen· Wohin soll das führen? Vorhin war der Antiquar wieder da wegen der Porzellnnfiguren Wollen Sie nicht . . .'« «Anna!« mit strengem Blick sah die Tante ihre Dienerin an. »Hältst Du mich fiir so pietätlosi Ich habe nicht bloß gegen meine seligen Eltern, son dern auch gegen Alired die Pflichten der Pietiit zu erfüllen. Kein Stück darf veräußert werden· Sparen muß ich, das bin ich den Todten und dem Lebenden schuldig.« C- . . meiner Liebe nichts wußte, in seineml So lebte die alte Dame noch fünf Jahre, nnd als sie fiakb, hatte ihr-Ant lit einen friedlichen Ausdruck Sie hatte ihre Pflicht etfiilli; nun war es an dein Neffen, die gleiche Pflicht zu übernehmen. Der wohnte in einein feht schönen Haus, und die Einrichtung bestand aus lautet neuen Stücken. »Ich kann es nichl leiden, wenn die Möbel fchon eine Gefchichie haben«, hatte fein junges Weib gefolgt « Acht Tage nach Lanteno Beerdigung bemerkt er sast schüchtern: »Aus Pietät siir Tante Aureiie, die uns 50,()00 Mart binterlassen hat, sollten wir ihre Einrichtung doch unverändert in unse ren Parterre- Zimmern unterbringen. Meinst Du nicht auch?« Da lachte sie spöttisch aus: »Pieiät’! Was ist Vietiiti Das ist die Sklaverei in die uns die Todten nöthigen wollen. Jch hasse Silaverei. verstehst Du ?« tin-) sie stampste zornig mit dem Fuß an Begütigend bat er: »Ernst Dich doch nicht! Bedenke Deinen Zustand!« »Du erregst mich«, ries sie gereizt und begann zu weinen. Arn überniichsten Morgen war in den Zeitungen zu lesen: »Ja geehrt-n Austrage wird qrn Montag, S, d. M» der Nachlaß der »Arztentochter Fräulein isitrelie Mei ’nert öffentlich versteigert Unter den Gegenständen befinden sich werthvolle isunftwerty Meißner und rantentbs Elefr Porzellansiguren, Einp re- sMöbei tu ro.« Nicht, daß der Dichterling schlechte Verse macht, ist ihm vorzumerken, sons dern nur« daß er sie nicht itn Kasten lieh-ich I VusszRäthsei der Hautsarbe. Warum giebt es weiße, rothe, brau ne, schwarz - braune Menschenrassens Mit dieser ebenso schwierigen als in teressanten Frage hat die Forschung sich reichlich beschäftigt —— ohne zu ei nem befriedigenden Resultate getonii nien zu sein. Man machte siir die dunkle Färbung mancher Menschen raisen hauptsächlich limatische Ein sliisse (die stärkere Sonnenbestrahluua) verantwortlich, konnte sich aber nicht verhehlen. daß diese Theorie hier urs: da aussallend versagte. Neben diese alte Theorie ist nun in allerletzter Zeit eine neue getreten, die den Hauptein sluß aus die Hautsärbung des Men schen der Nahrung zuschreibt Jn seiner Broschüre »Wie die Ur menschen erbliche Nassensarben erwar ben und wie sie ihrHaartleid verloren« weist A. Bergseld daraus hin, daß ja auch im T ierreich Nahrung und Fär bung des schbpses mitunter in Zu sammenhang stehen. So sollen ost Lachse durch den in ihrer Lieblings speise, gewissen Salz- und Süßwasser krustazeen. enthaltenen Farbstoss die röthliche Farbe ihres Fleisches erwer ben. Ebenso wird die Färbung man cher Raupen von der Farbe ihrer jewei ligen Futterpslanze beeinflußt Jn ähnlicher Weise sollen auch die in der Nahrun des Menschen enthaltenen Farbsto se in sein Blut übergehen und von da in den Getrieben abgelagert werden. Und so lehrt nun diese neue Theorie, daß z. B. eine Vorwiegend dslanzliche, in der Hauptsache aus Früchten bestehende Kost eine duntle bis schwärzliche Hautsarbe verursacht. Wir hätten hier also den Hautton des Gorillas, des Negers. und wohl auch des Urmenschen, der ja auch sast aus schließlich don degetabilischtr Kost ge lebt haben soll. Der Farhstoss, der die start duntle Tänung der Haut her vorrust, wäre das in den Früchten enthaltene Managan. Es kommt hier zwar nur in geringen Mengen vor, verbindet sich aber mit dern reichlicher vorhandenen Eisen zu dunkelbraunem Manganeisen. Negerstämme, bei deren Ernährung auch Fleisch und Milch eine Rolle spielen, sollen darum nie so dunkel sein wie die anderen, die sast gänzlich von vegetabilischer Kost leben. Wie erklärt nun die neue Lehre die weiße eFarbe des Kaukasiers, die gelbe des Mongolen, die röthliche des Jn dianerdI Der legtere dantt seine rothe haut angeblich dem Blut der« Beute thiere, das seine sagdsrohen Vorfahren genossen haben: denn das Blut ent hält ja den rothen Blutsarbestoss, das Härnoglobim Das Gelb der Manga len aber soll aus folgende Weise ent standen sein« Einige duiitelhöutige Fruchtesser wurden zu Hirten, zogen in die Graslijnder und Stepven Asienit und gingen über zur Milchnahrung. Und diese war es, die ihr Braun zu Geld heradtönte. Denn das in der Milch enthaltene Chlor soll aus die hautsarde eine bleichende Wirtung ausüben. Und da nun das Kochsalz gar zu zwei Drittheilen aus Chlor be steht, soll der Salzgenusz ganz beson ders zur Erwerbung der weißen Dant sarbe beigetragen haben und der weiße Kautasier durch reichlichen Salzgenusz sozusagen aus dein gelben Mongolen entstanden sein. Junge Regen die zu fälliger Weile bei der salzreicheren eu ropöischen Kost ausgezogen werden, seien darum erinhrungsgemäß heller getönt als ihre sonst unter gleichen Be dingungen lebenden kleinen Stammes briider. Die achtritit gesteht den hier angesiihrten s hatsachen eine gewisse Ueberzeugungölrast zu, weist aber zu gleich daraus hin, daß eine wirkliche ösung dielec schwierigen alten Pro blems nur aus experimentellem Wege zu erzielen sei· Experimente, die sich nrlt dem Studium der Erwerbung erd licher hauttöne besassen. dürften aber in Wirklichkeit taum durchzuführen . Zsrierlei Its-km »Mit meinem Manne isss kaum noch zum Aushalten!« «Wkeso beans« . »sch, et Ist-wechselt immer mit mit mit-M »Das is noch jat nischi! Mein Oller ver-wechselt immer mich und unser DienstmädZem wenn et Eins ütvetn Durst geuo en!«