Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 28, 1911, Image 8

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Siheiut omiuijs.
Anfang der-Zugang des
österreichischen Hauses. «
Geister plagen aufeinander.
Das in Aussicht genommene Verbot
der Eis-fuhr nrgeutiuischen Flei
sches verursacht böses Blut. — Ta
gnng wird wahrscheinlich schon
Mitte August ihr Ende erreichen.
Der deutsche Gesandte is Port-nu
Prinee schlägt nor, dass die deut
sche Regierung ein Kriegsschiff
nach stni schicke. —-—Nachriche, daß :
der Prinzregent Lnitpold vonj
Bayern ernstlich erkrankt ist, wird
san nachdrsicklichste dementirt.
Jst körperlich nnd geistig rüstig. !
Wien, 24. Juli. Die Tagunäl des
neugewählten österreichischen bgesz
vrdnetenhauses fängt ominös an. ;
hat bereits die stürmischsten Szeneni
gegeben, die an die schlimmsten
Radau - Vorkommnisse früherer
Parlamente erinnerten. Hefiig sind
die Geister namentlich über die Fest
setzung der Tagesordnung aus einan
der geplatzi. bei welchem Anlaß auch
Episoden des jüngsten Wahlfeldzugs
in der leidenschaftlichsten Weise erör
tert wurden. Böses Blut macht na
mentlich das in Aussicht genommene
Verbot der Eis-fuhr argentinischen
Fleisches. Das Verlangen, den Im
port zu sperren, ist von der ungerei
schen Regierung ausgegangen welche
den Wünschen der Agrarier entge en
tonunen will. Man sieht für den « est
der Tagung, die übrigens chon Mitte
August ihr Ende erreicht gaben dürf
te, weiteren tumultuarischen Austrit
ten entgegen.
Berlin, 24. Juli Neben der Ma
rollo- Reise heischt augenblicklich hier
dieAufstandss Bewegung in der RepuH
blil Haiti ganz besondere Aufmerl
samteit. Den unmittelbaren Anlaßl
dazu bietet ein Appell um besseren
Schutz, welchen das Wohl nnd Wehe
der in dem mittelameritanischen Frei
staat ansässigen Reichsdeutschen und
die dort auf dem Spiel stehenden be
deutenden deutschen Werthe bedin en.
Von einer der Regierung nahestesem
den ersönlichkeit wurde heute die
Miit ilun gemacht der deutsche Ge
sandte in ort au Prince der haupt- «
stadt Haitis, Dr. Fritz Perl, habe ge sg
tadelt, die Vereinigten Staaten schick- .
ten Schiffe dorthin und anderet
Mächte beabsichtigten einen ähnlichen
Schritt. Die Anwesenheit eines deut
schen Kriegsschiffs in haitianischen
Gewiifsern würde gleichfalls erwiinschts
sein. Wie der Getvährsmann hinzu- .
fügt, hat der Gesandte nicht formell
beim Auswärtigen Amt beantragt,
ein Kriegsschiff abzusendem sondern
nur die Thunlichleit eines solchenf
Vorgeheng befürwortet. Die Regie-.
rung hat sich jedoch sofort der Ange- I
legenheit angenommen. Sie zieht dies
Entsendung eines Kriegsschiff-z in Et-.
wägun und steht mit anderen Mach-:
ten bez glich der haitianischen Wirken
in Verhandlung
Fetnvltche Brüder.
Schieszerei in Irran Mexico, fordert
mehrere pser.
Juarez Mexico, 24. Juli. Zwi
schen Mit liedern der siiidtischen Po
lizei nnd -nsurgenten latn es gestern
hier vor der Wohnung des städtischen
Straßen - Comtnissärs Dolores
Martinez zu einer Schießerei zwischen
tädiischer Polizei und Jnsurgenten.
Ein Mann wurde dabei getödtet und
zwei wurden verwundet. Der Grind
tete ist Darillo ?ermande, ein be
kannter Bürger ieier »tadt, der
nach einem hitzigen Wortgeseeht rnit
Doloreg Marttnez von diesem er
schossen wurde. Jnsurrectos versuch
ten dann die Wohnung Martinez’ zu
stürrnen, wurden aber nach einem
hartnäckigen Kampf von der Polizei
zurückgetrieben
Kosetelitt gest-them
War allgemein unter dein Bein-ten
,.Idtsirnlski« bekannt.
Berlin, 24. Juli. Wie aus Wec
sehen in Posen gemeldet wird, ist ge
stern der Rittergutsbesißer Josef Th.
M. v. Koscielstt vom Tode abherusen
worden. Er zählte zu den bekannte
sten Mitgliedern des preußischen Her
renhauses, in welches er im Jahre
1882 aus Lebenszeit berufen wurde.
Koseieliii gehörte seinerzeit der soge
nannten polnischen Hospartei an und
erhielt wegen seines thatträstigen
Eintretens sitr den Bau einer starken
Kriegsslotte den Beinamen »Admi
ralsti«« Er war am neunten Septem
ier 1845 geboren.
Augen«-es Rastatt-«
siebet-Indien tg Personen in Des-tsch
ssdsest.l et« nieder-gesteht
Berlin, 24. Juli. Etliche Besor -
Iiß ries itn Verlauf der Woche de
meldete Diobspost aus dein Caprivti
Zipfel, dem schmalen köstlichsten Theil
von Deutsch - Südwestasrita, hervor,
las dort der deutsche Bezirköcommis
v. Frantenberg und eine aus
echtehn Mann bestehende atrouille,
otv zwanzig Träger von Bets
a Leuten hingemeselt worden
Eine Bestätigung der diebi
W N use m.
—
Prohtbitionisteu ges thlasen
So lauten die vorläufigen Wahl
berichte aus Texas.
Fanatikee schreien »Betrug«.
Dalla5, Texas, 24. « uli. Wenn
leich die genauen amtlichen Berichte
über den Ausfall der letzten Wahl
noch nicht vollständig vorliegen. so
scheint es doch, als oh die prohibitio
niitischen Fanatiter mit einer Majo
rität von mindestens 4.:300 Stimmen
geschlagen worden sind. Bei der UT
ten Wahl handelte es sich um en
Amendement surStaats-Constitution,
laut welchem der Staat zu einem
Prohiditionsstaat gemacht werden
soll. Von beiden Seiten wurde die
Campagne tm ganzen Staat mit
roßer Bitterkeit geführt. Ganz be
sonders rührtg zeigten sich die Kalt
wasser - Apostel, die von vorneherein
wußten, daß die große Mehrzahl der
Wähler des Staates liberalen, ver
nünstigen Ansichten huldigen und
entschiedene Gegner des tvrannischen
Amendement-H sind. das es der
Staatslegislatur ur Ausgabe macht.
sosort in Spezialiession zusammen zu
treten und ein Gesetz anzunehmen,
laut welchem die Fabrikation und der
Verlauf von alcoholhaltigen Geträn
len tm Staate verboten wird. Vor
läufig wollen die »Trostenen'« ihre
Niederlage noch nicht zugeben und
drohen sogar, daß R-: unter der Be
schuldigung, die »Nassen« hätten bei
der Wahl zu offenen Betrug ihre
Zuflucht genommen, das Wahlresuli
tat gerichtiich anfechten wollen, wenn
der amtliche Wahlbericht den Sieg
der Anti Prohibirioniften bestätigen
sollte.
Bergeltene Freundttmtete.
Junger Geschäft-unser durch reichei
Leg-it angeneh- überrascht
Willesbarre, Pa» 24. Juli. Ange
nehm überrascht wurde gestern hier
harry H. Zwainbant, ein junger Ge
schäftsmann, durch die Nachricht, daß
ihm Frau Louiza E. Frutchie« die
vor einigen Tagen verstorbene Mutter
seiner ihm vor Jahren durch den Tod
entrissenen Braut, Fräulein Mattie
Frutchir. in ihrem Testament 350.000
vermacht habe. Fräulein Mattie Fruts
chie starb nur wenige Tage vor ihrer
Hochzeit und ihre Mutter wurde vorj
Schmerz und Kummer ernstlich traut.;
Sie behauptete steig, daß sie ihre.
Wiederherstellung vesn Allem der auf-;
opfernden Psäege Swainbant’s zu
verdanken habe I
Golde-reif Doktoriubilämmx
Geheimer Medizin-law Brssessir Dr. «
Wur. Waldever. i
Berlin, 24. Juli. Geheinier Medi
zinalrath Professor Dr. Wilhelm
Waldeyer, der auch in New- York
wohlbekannte Anatorn und Leiter des
ersten Anatornisckxn Museums an der
Berliner Universität, ist anlaßlich der
Feier feines sunszigjährigen Doktor
Jubilänrns der Gegenstand großartig
ster Ehrungen gewesen. Kaiser Wil
helm verlieh dein Gelehrten anläßlich
des Ereignisses die große goldene
Medaille fiir Kunst und Wissenschaft
Vertreter des Ministeriums, der Uni
versität, verschiedener Akademien, der
Armee und zahlreicher wissenschaft
» licher Gesellschaften brachten ihre
l Gut-wünsche vak. ;
Irr Prag angekommen.
Bostoner Geschäftsleute wurden nett
großer Begeisterung empfangen.
Prag, 24. Juli. Die Vlbordnung
der Bostoner andelåkammer ist ge
stern in der bohinifchen Hauptstadt
angekommen. Wie aus Prag alrng
phisch gemeldet wird. wurden die
amerikanischen Geschäftsleute bei
ihrem Eintreffen auf das herzl·..«.;ste
willkommen geheißen. Die Vertreter
der städtischen Behörden und zahlrei
che hervorragende Angehörige der
kaufmännischen Welt hatten sich am
Bahnhof eingefunden, um die Befu
cher zu begrüßen (
Heimat-se Dame-a I
Berlin, 24. Juli. Laut Meldung
aus Frankfurt a. M. ist in der Sa
kristei der dortigen Ordenilirche ein
kostbarer Kunstschah entdeckt worden.41
Er besteht in einem Selbstportrait
Albrecht Dürert, das die eigene Un
terschrift des Schöpfers trägt. Das
Gemälde wurde vonKunstkennern nachz
sorgfältiger Prüfung für absolut echii
erklärt.
Fälschlich umgelegt
Berlin, 24. Juli. Die aus Con
stanz in Baden berichtete Meldung.
daß der achtzig Jahre alte Pfarrer
Johann Martin Schleyer, der Er
finder der Weltsprache Bolapük, aus
dem Leben geschieden sei. entbehrte der
B rlindung. Der würdige Greis ift
fälchlich todtgesagt worden. Pfarrer
Schleyer ist, wie versichert wird,
munter und ftdel.
Kirche eingestürzt
Budapest, Ungarn, 24. Juli. Jn
dem Orte Szentandras ist gestern die
deutsch - katholische Kirche eingestürzt,
welche durch das jüngste Erdbeben
baufällig geworden war. Jrn Augen
blick der Katastrophe war das Gottes
äaus leer. Die Kunde von dem Ein
urz aber verursachte eine förmliche
Pauik unter den Bewohnern, und es
währte geraume Zeit, bis sich die
scemllther beendigtem
Der Krisis nahe.
FriedlimeLåiung der Mu.
into-Frage hinternicvetu
Das perside Albisu.
Eise in außerordentlich lriegerischem
Tone gehaltene Rede Blond
Georg« cntsrsielt eine wilde Hers
eutnuagur. —- Tie britische Zinne
gresse stillt iiber Deutschland her.
as Buch der früheren Kron
priuzessiu von Sachsen, in dein sie
ihre eigenen Eltern angreift. soll
is Deutschland und auch in cesters
reich unterdrückt werden. —- Von
allen Personen, die der früheren
Kronprinzessin nahe stunden,
kommt der König von Sachsen anr
besten wen.
Berlin, 24. Juli. An der Moral
lo-Frage ist allem Anschein nach eine
Krisis nahe. Von den offiziösen Blät
tern wird allerdings in Abrede ge
stellt, drer die Verhandlungen zwi
schen dem Staats Zelretär des Aus
wärtigen v. seidenen-Wächter nnd
dem französischen Botschafter Cam
bon auf dem todten Punlt angelangt
sind; aber eine Basis, auf der eine
Lösung erfolgen könnte, ist bis ietzt
nicht gefunden worden Die Schuld
daran tragen die britische Hetzpresse
und die Organe der französischen
Chatwiniften ntät ihren falschen Be
hauptungen iiber die deutschen Forde
rungen. Wenn, nie heute angedeutet
worden ist, die Unterhandlungen ab
gebrochen werden müssen, so wird die
Verantipcrtunq die englischen Hetzer
treffen, die nicht vor den erbärmlich
sten Lügen und Gntstellnngen zurück
schreclen, um Deutschland in ein sal
sches Licht zu steilen. Die von dem
britischen Schatztanzler Llovd George
in London bei einem Banlett der
Finanzrnagnaten von Lombard
Street vorgestern gehaltene kriegeri-.
sche Rede hat vier Befremden und!
Entrüstuna erregt. Obgleich der sonst
so vorsichtige englische Finanzministers
bei seiner Söbelraßlerei weder die
Marolto Frage noch Deutschland er
wähnte, werden seine Auslaisungen
von den beitischen und französischen
Jinaoes als eine Kriegsdrohung ge
gen Deutschland binqestellt, und das
verschlimmert die Situation.
Berlin, 2-t. Juli. Es darf als:
sicher gelten, das-, die Verbreitung der
demnächst in London erscheinen-i
den »Wie-nahm« der früheren Ilion-:
prinzessin Louise von Sachsen und
nunmebrigen Gattin des italienischen
Pianisten Enrico Toselli nicht nur in
Sachsen und Leiter-reich, sondern auch
in allen deutschen Bundesstaaten ver-«
boten werden wird. Wie aus den in
die hände von Vertrauensversonen
gelangten Bürstenabziigen bervorgelzt,!
hat die Exiskronvrinztssin sich näm-»
lich nicht darauf beschränkt« die ihr»
nach ihrer Ansicht feindseltg gesamten
Personen des sächsischen Hofes anzu
greifen, sondern sie macht auch allerlei
rnit pttanten Enthüllungen espickte
Ausfälle gegen die höfe von Zreu en
und Oefterreich. Jn ihre-n . ne
Geschichte. —- Warunr ich den höchsten
Ehren entsagte, den Gatten und die
Kinder verließ und aus Dresden
floh« betitelten Buche, greift die Frau,
die heute Sachseni Königin wäre, so
gar ihre eigenen Eltern, den Gro bet
zog und die Großherzogin von ot
eana, an, weil diese seiner Zeit die
Partei ihres Gatten egen sie ergrif
en haben sollen. «bre Feindschaft
riiytete sich aber hauptsächlich gegen
die Prinzessin Mathilde von Sachsen,
die Schwester des Königs Friedrich
August, eine Reihe anderer Persön
lichkeiten, die sich chihren Haß wahr
scheinlich dadurch zugezogen haben,
daß sie sich nicht zu Helfershelsern
hergaben, als sie seinerzeit mit dem
Lra ösischen Sprachlehrer Giron
ur brannte. Am besten kommt in
den Memoiren der König Friedri
August weg, den sie immer elteb
haben will. Sie stellt den onars
chen nämlich als einen geistig etwas
beschränkten Menschen hin und he
hauptet, daß er in Folge übermäßigen
Genusses von geistigen Getränken alle
Willenskrasi verloren hatte und voll
ständig unter der Herrschaft seines
Vaters und seiner Schwester stand.
perhängnißvoller Uns-I.
Ueber dreißig Personen versehn sechs
lebensgesährlich.
Elizabeth, N. J» 24. uli. In der
Nähe der Stadtgrenze uhr gestern
Abend ein Straßenbahnrvagen in
einen mit chutsionisten gefüllten
Omnidus htne n. Dieser wurde dei
nahe vollständig zertrümmert und die
Jnsassen wurden na allen Richtun
gen aus einander ge chleudert. Mehr
als dreißig ersonen wurden verlegt,
sechs davon o schwer, daß sie in he
tvußtlosern ustande nach dem Ho
spital gebra t werden mußten. Nach
der Ansicht der Aerzte können zwei
von diesen nicht mit dem Leben da
von kommen.
— Ein Sturm, der von heftigen
Regengüssen begleitet war, hat gestern
in dem südöstlichen Theil von Ne
käaska bedeutenden Schaden angerich
Jn Astrabad.
I
Der Ex- STalI dort vomj
Voll jubelnd empfangen I
l
i
Marsch auf Seher-In
Die Sache ist nicht ls leicht, wie er
IIIIverlIn —- llniveesitöt in Epim
bteI von republilnnilcheu Trnupent
befeyn — See-e jüngster III-I-l
nnechifcher Temonftraiionen. —
Revelntioa iII Hniti vollkommen
erfolgreich. — Einnahme III-IIl
Port III Prince nur Frage der
Zeit. —- Mekilaniicher Ilsenstein
erkläre die llrfnelIe der llanIlIen
. in Mexico, die ursprünglich reinl
. lolnlee Nat-r sind. i
l
I St. Peiersburg, 22. Juli. Mohamsl
;nIed Ali Ritzen der frühere Schuh(
und jetzige Kron-Prätendent zog heute i
morgen unter dem Judel der Bevölke- !
rung und Salntschiissen in AltrabndJ
ein. Dies ist die Hauptstadt der Pro-;
vinz gleichen Namens. Sie hat sich
Ibereits für den erilirten Schob er
) klärt Von Asirabad nach der Haupt
findt Teheran führt nur eine Land-J
strnße, und diele ist start von Militärj
Jbesetzt. Dei frühere Herrscher mußj
deshalb den Wen durch die Berge»
nehmen, ein nniirenqender Marsch. der
wenigstens zehn Tage nehmen wird. »
Tedeum Persien 22. Juli. Der
Yevrim der Belhtinren organisiri ein
Heer rnit Kavallerie und Articerir. Um
den Vormarsch des Er-Schnhs entge-«
genznireien
Eoirnbra, Portugal, 22. Juli. Re
bublilanisches Militär hält die Ein
gänge zu der Universität von Coirnbra
besetzt, um die streitenden Studenten
am Eintreten zu verhindern. Jrn
Uebrigen ist die Stadt ruhig. Cairnbra
war jüngst die Scene von Straßen
tärnpsen, bei denen viele Personen
verwundet wurden. Die Studenten
schast ist zumeist monarisch gesinnt
—
Port au Prinee, 22. Juli Die Re
volutionäre marschiren auf die haupt
ttadt, und die Lage der Regierung isi
tritisch. Präsident Simon, trant und
entmuthigt durch die Niederlage seiner
Truvpen bei Fort Liberte, wird sich
nicht rnehr lange halten tönnen.
Ein Strahl der Hossnung wurde
heute geweckt, als die Nachricht tarn,
daß das von den Jnsurgenten jüngst
genommene Kanonenboot »Vertieres«
vom RegierunaStreuzer »Antoine
Simon« wieder genommen tei. Das
Kanonenboot wurde zwischen Gonais
ves und St. Mark eingeholt und er
gab sich, nachdem von dein Kreuzer
ein blinder Schuß abgegeben worden
Was .
Berlin, 22. Juli. Der deutsche
Gesandte in Mexico hat bisher der
Regierung weder einen Bericht über
die Vorgänge in Orizaha gesandt,"
noch hat er um die Entsenvung eines
Kriegsschisss in merilanische Gewäsi
set ersucht. ,
Washington, 22· uli. Jn Bezug«
aus die Fortdauer er Unruhen in«
Mexito nach einer augenscheinlich eri
tolgreichen Revolution, machte ein hie-»
»siger distinguirter Mexitaner die sol
enden Bemerkungen: Die Zustände
nd Mexilo eigenthiirnlich und werden
im Allgemeinen in den Vereinigten
Staaten nicht verstanden. Die große
Masse des Voltes war nicht unzufrie
den mit der Regierung, sie war ihr
» viel zu weit entfernt, und urn natio
Jnale Fragen tümrnert sie lich wenig.
Was sie von Autoritäten anerkennen
’sind ihre Bürgermeister, mit deren
Ernennung sie nichts zu thun haben,
ldie ihnen aber sehr oft nicht gefallen.
Sehr häufiänmißbrauchen diefe Be
i amten ihre acht, diktiren der ein e
shorenen Bevölkerung unverniinfiig
«hohe Strafen für geringfügige Ver
gehungen zu und verleden die persön
lichen Rechte der Leute in einer Weise,
daß der Peon in Wuth gerath. seu
hert er ste, so stellt sich bald heraus,
das die Regierung hinter dem von
ihr ernannten Mavor steht. Daher ifi
es natürlich, dafz eine zunächst rein
lolale Revolte gegen unpovuliire Be
amte schließlich in eine revolutionäre
fBewegung gegen die Regierung aus
artet. Und jetzt sind die in den Städ
ten herrschenden Jafeö oder Mayors
die ursprünglich von der Diaz-Negies
rung ernannt wurden, meistens im
Amt geblieben. Also geht die Bewe
ung loial weiter. Die Unruhen wür
ßen sofort enden, wenn der Bevölies
rung gestattet würde, sich ihre eigenen
Bürgermeister zu wählen.
Berlin, 22. Juli. Der deutsche
Gefandte oder Konful in Oaiti hat
die Regieru ersucht, ein Kriegs
schiff nach Da ti zu schicken, damit die
deutschen Interessen in geeigneter
Weise geschiin werden. Wahrschein
lich wird keins geschickt, denn die Kri
sis wird vorüber sein, ehe der zudols
chen Zwecken bereite Kreuzer » re
men« vor haiti eintreffen würde.
Wieder in »Ga- Pari0«.
Paris, 22. Juli. General Per
firio Diaz,Ex-Präsident von Mexico,
kehrte hierher zurück. Er besuchte
das Museum im JnvalidensHoteL
wo er mit snilitarischen Ehren em
pfangen wurde.
denn die Verzögerung schadet venil
Präsidenten fast so viel als eine ge
gen Dr. Wilen gerichtete Entschei
dung. Der Ackerdau - Minika
gleicht dem bei der Ueberschnseinniung
aus dem Dache sitze-wen Manne, von
dem der Knittelvers sagt: Auf dem
Dache sidt ein Greis, der sich nicht zu
ltelsen tveisz s
Washington, 22. Juli. Das haus-l
comite, welches sich mit der Unter
suchung der Angelegenheiten des.
Ackerbau - Departements beschästigtx
bat den Beschluß gefaßt, von dem
Sekretär die Zusendung aller aus den
Wiley - Fall, sowie ans die Ernen
nun der Renisen - Coinmission de
ziigltchen Dotuniente zit verlangen.
Jn Bezug aus legtere ist spezisizirt,
daß alle Abrechnungen beigelegt tvers
den müssen, damit das Comite sich
hinsichtlich der Auslagen der Commis
sion informiren und feststellen kann.
ob es tvabr ist, daß die Mitglieder der
Remsen s Commission sehe leichtsinnig
mit ibren Fonds verfahren sind, wie
behauptet wird. Man will desglei
chen eine Liste aller von der Remsens
Commissivn angestellten Personen
nebst Angabe über deren Tbätigteit
vorgelegt haben. Das Comite« dessen
Vorsißender Congreß - Mitglied.Mvß
von Indiana ist, gedenkt sebr gründ
lich in der Sache vorzugeben
Choleravrrdilclnig
Ein schon am l. Juli eingetrof
sener Heizer.
-..--—-.-.
Kam aus Sltd Amerika.
New ort, 22. Juli. Die Aufmerk
samkeit er ärztlichen Behörden list
heute aus das Bellevue - Hospital tm
Herzen der Stadt gerichtet, wo etn
Fall Cholera-Verdacht und Furcht ek
rveckt. Bis jetzt sind die Aerzte nicht
im Stande gewesen« sich von der Na
tur der Krankheit des Patienten zu
überzeugen. Wenn die hakteriologische
Untersuchung heute Cholera ergibt, so
wird der Mann ins Swinhurne Js
land gebracht werden, roo die 12 Ein
wanderer - Patienten sich befinden.
Der Verdachtige ist Manuel Vermu
dett, ein Spanier, der am l. Juli von
Liverpool als Heizer eines Tumu
damofers, der ursprünglich von Süd
Ltlmerila kam. hier ankam. Etwas
Unruhe verursacht die Thatsache, dast
der Mann in einem Matrosen · Kost
hause erkrankte. ehe er ins Hospital
gebracht wurde.
Jm Uebrigen sind keine neuen
Cholerafälle unter den Einwanderern
vorgekommen. Der Damoser »Rorna«.
der gestern von Marseille eintraf. ist
noch in Quarantäne, wird aber frei
gelassen werden, da er nicht aus cho
lerainfizirter Gegend kommt.
cchltnger-Iaukö.
Einrichtung irr Verletttuug der bösen
rankheit.
Hamburg 22. Juli. Die »Dam
durgskslnterikasLinie« ift nach langen
eingehendenVersuchen jetzt tin-Begriff
ihre chandamtsier nrit den soge·
nannten Schlingerstanks auszuru
sten, die dein Schiff selbst bei hohem
Wellengang eine stetige ruhige Fahrt
ermöglichen Diese Trinke, eigentlich
lfsförmige Möhren-Systema die sich
mit Wasser stillen und wieder ent
leeren, balaneiren das Gleichgewicht
das Schiffes durch das Gewicht der
Wassermenge und haben sich bis jetzt,
wo immer sie erprobt. vorzüglich be
währt. Ter durch diese Tanks er
zielte Vorthrsil kommt in erster Linie
den Passagieren des-«- »Hat)a-,x« zugu
te, da die von vielen Reise-»den so
geiitrchtete Zeekranklieit so gut nsie
völlig ausgeschaltet ist.
schuith beim Könige.
Vorbereitungen zu dem Wir-schuf
sind getrosfea.
London, 22. Juli. Premier As:
guith hatte heute eine Jnderthalbftiim
dige Audienz bei König Georg im
IBuckinghamsPalast, in der er dem
Könige die letzten Phasen der politi
Jschen Krisis aus einander feste. Es
wurden die endgültigen Arrangements
fiir den beabsicht ten Pairsschub ge
troffen, der gema t werden soll, wenn
Jdie Unionisiischeu Peers sich nicht
fügen wollen.
Spaniers-visit tu der Schweiz.
Genf, Schweiz, 22. Juli. Die Be
hörden sind benachrichtigt worden.
daß Königin Viktoria von S anien
am Sonntag hier mit ihrem ohne,
Prinz Jaime incognito eintreffen
wird. Der Bring hat ein Nasen- und
zhaisleiden und soll in der Larhngolo
gisehen Kiinit in Freiburg behandelt
werden. Vielleicht wird er sieh einer
Operation unterziehen müssen. Die
Königin wird an seinem Krankenbett
verweilen bis die Gefahr überstanden
ist« Der Prinz mag dann noch einen
Monat in der Schweig bleiben. Prinz
äaime von Spanien ist der am 23.
i
« uni 1908 gebotene zweite Sohn des
itnigs Alfons und der Königin Vit
toria. Seine Gesundheit war nie kräf
tig, auch fehlt ihm bisher das Sprach
vermögen.
Streite-ihr Stdn-tatest
Viierbo, Italien, 22. Juli. Jm
Kamoristen-Pkozefz in Viterbo, strei
ten jeht die Anwälie der Vertheidis
un . Die Angeklagtem die bereits
fün Jahre im Gefängniß schmachten,
find wenig erfreut dariiber.
w-«—q ·—
Angenommen. 4
Wiin vie Nun-konntesin "
heute tm Senat. «
Taft unterzeichnet Mittwoch.
Warum cis heute nicht tneht geht«
Tte Lieblinqo Bill des Präsidess
ten Tast, die den Lebensbedüefi
ais-Jenseit das Nobnmeeeial ver
billigt, ohne Itntenvements II e
nmnmen. Deo Volk wird so el
zahlen wie zuvor. Geschichte set
Bill in Taten. -—— Tie frohe
Botschaft des Genugtuan Wi
ckeefham über die Auflösung der
Zenit-. —- Professor Rot-iso- ver
langt Untersuchung durch des
Congteß nnd vermehrt Wilh-U
Angst
Washington. 22. Juli. Der Weg
iiir die endgültige Annahme des Reci
drocitatssVertrags mit Canada ist
frei, und an der heutigen Annahme
im Bundesienat ist nicht mehr zu
zweifeln, nachdem gestern die von
den Opponenten der Bill gestellten
Amendments eines nach dem andern
abgelehnt wurden. Nach Erledigu
der Routine-Geschäfte wird die Bt
heute ohne weitere Debatte zur Ub
itirnmung gebracht und angenommen
werden. Präsident Taft wird die
Vorlage nicht vor seiner Rückkehr von
Beverln unterzeichnem wohin er sich
heute Nachmittag begibt· Urspriingltch
war geplant. daß der Präsident die
Bill noch heute unterzeichnen sollte.
Das war aber nmöglich, weil das
aus sich oertaginhaben wird, ehe die
ill im Senat angenommen ist, und
der Sprecher des Hauses eine Bill
nur unterzeichnen kann, während das
haus in Sitzung ist. Senator La
Follette. von dem gesagt worden war.
daß er eine sechstägige Rede gegen die
Bill halten wiirde, sprach gestern gtoei
und eine balde Stunde gegen den -
Vertra . Gore von Oklahoma verthei
digte ie vom Standpunkte des Far
mers aus.
Die Geschichte der Vorlage i
kurz. Arn IN. März 1910 erlie
Präsident Taft eine Einladung an
Canada zur Besprechung engeret
Handelsbeziehungen Arn 7. Januar
1911 trafen die canadiichen Vertreter
ein und begannen die Unterhandlun
gen. Am 263. Januar sandte der Pris
sident die Vereinbarung an den Se
nat, und zwei Tage später bra te der
Revublitaner McCall eine Recprocii
tatst-ist im Hause ein, die am U.
Februar mit 221 gegen 93 Stimmen
angenommen wurde.
lach der Wiedereinberufung des
Congresses zu einer Extra - eeision
am 4. April wird die Bill oom De
motraten Underwood im Hause von
Neuem eingebracht und mit 267 gegen
89 Stimmen angenommen. Am 24.
April erhielt das Finanzcornite des
Senats die hausbilL Am 13. Juni
berichtet dieses Comite ohne Empfeh
lung. Am folgenden Tage be ann
die Debatte im Senat. Am 26. uni
Htehnt der Senat das Rot-stehe Pa
pier - Amendement ab. Weitere
Amendements werden alle abgelehnt.
»Am 22. Juli tommt die Vorlage zur
lAbftimrnu und wird angenommen.
’ Die Bill w rd das Endresultat haben,
I daß die Trutts, die die Lebensbedtir -
Inisse monopolisirt haben, ihr R -
material zum Schaden des Former
billtger eintaufen können, um s
’ verarbeiteteProdutt so theuer wie bi
Iheran das liebe Publikum zu vertau
» sen.
H Dame Mich» 22. Juki. J« sei
ner Rede bei der »Heimtehr:,’feier« in
! ancock machte Generalanwalt Wider
IPham die Prophezeiung, das große
TCombinationem wie die Standard Oil
lCompuan und der TadatsTruft, in
seine Anzahl getrennter und verschie
jdener Theile gespalten werden witt
’den, ohne Verbindung mit einander
«und ohne die Macht enes Money-Ab
Das gab er denjenigen Leuten zur
Antwort. die behaupten, da die Ent
·fcheidun en des Oder-Bau gerichts
ni t- edeuten. Das Voll and
da ei und antwortete im Stllen:
Die Botf aft höre ich wohl, allein
Imir fehlt er Glaube.
—
New ort, 22. Juli. Professor
Flor-d . Rodifon, der New orter
Nahrungsmittel s Sachverst ndige«
der vok 14 Tagen wegen feiner Stel
lungnahme in der Benzoate of Soda
Controveefe des Dr. Wiley mit der
Remfen - Commifsion aus dem Re
ierungsdienft entlassen wurde, hat
sich entschlossen, eine Untersuchung
durch den Congreß zu verlan n. In
einem Briefe an Alfred W. cEann
fa t er: »Ich bin nach dem mir gier
thellten Erlaß «im Interesse s
ienfies« entlassen worden, Jchhahe
an den Ackerbau - Selretiir geschrie
ben und verlangt, daß ich als ameri
lanifcher Bürger das Recht erhalte,
mich gegen alle etwa gegen Ini zu
erhebenden Antlagen zu veriheid gen.
Jch halte meine Entlassung für nichts
als den Versuch, den Dr. Wiley in
schlechtes Licht zu setzen.«
Der Ackerhau - Sekretär läßt noch
immer mit der vom Präsidenten von
ihm verlangten Empfehlun fitr oder
wider die Abfetzun Dr. Heft au
lich warten. Er w rd sicher . legen .