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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 28, 1911)
WWOMUW , , H Eine Erzählung «"«EEZ"E""ZEITZ.-de«us-stsxks;1 IWAA — » · von Meter Blüthgen -— (-5. FortsetzungJ , .Qie beiden Männer waren aufge und schüttelten einander die ndr. Während der Landratb im benzimmer noch ein paar freundliche spsirte zu Amte-Watte sprach, ihr das Usßliche Resultat mittheilte und ihr strebte zu thun, was sie könne« um »Oui« von Plänen gegen Curt ab bringen. blieb der Baron zurück und gann sofort sein Schreibpult auszu hanmr. Die Absahrt des Wagens Isrte ihn. »Na, er will ja doch wohl nach Dem Irin, weil er Jochen in Bornih gelafäen t«, sagte er, überrascht zum Fen er nausbliclend, »du fährt er ja wieder mit dem Landratb ab.« Er fah den Wagen im Thore ver schwinden. Auf dem Steinpflafter vor dem Fenster lag faul der Bernhardi ser. hatte den Kopf ein wenig erhoben Find schaust gleichfalls hinterdrein. - . h. Dana!« zischte der alte Herr Ists siiirlich zwischen den Zähnen. dann hörte er hinter sich die Thiir sehen und Anne-Marie’s Kleid raschem »Ich habe es nun doch gethan, mein liebes Anm-Marieten«, meinte er ge Iritckt. »Du kannst mir mal helfen, die Schreiberei für die Pogge auszu uchen; Du machst das fixer als Gurt war srob über die glückliche Lssungz selbst die Andentungen des Landratbs wegen drohender weiterer Schwierigteiten vermochten nicht, ihm dir Freude zu verkümmern. Aergern I ihn der Onkel soviel er wollte, Oensftsens war ihm eine ersprießliche Tstigieih vor Allem die Erfüllung der übernommenen Pflicht seiner Mei nung nach gesichert. Er hatte es so ei lig· sich in die Arbeit zu stürzen, daß er es ausfchlug, die Nacht auf Bornih In verweilen, unddirett nach Demmin ’ irr fuhr, um im Berlaufe des näch Tages möglichst viel besorgen zu ihnen. Am liebsten wäre er den folgenden Abend schon wieder in Pelchow gewe sen« Eine Unruhe, die er selbst nicht acht begriff, plagte ihn, und hinter der Unruhe stand das dürftige, un sastlichse Gutshaus von Pelchow wie eine Deimath des Friedens- Und doch war jene Unruhe etwas Wohlthuendes, wie ei der kühle, in sich abgeschlos sene Mann noch nie empfunden. Er hatte teine Ahnung, daß in sei ner Abwesenheit zu Pelchow Minen en ihn gelegt wurden, indess er ellpst siir den Ort wie für eine ferne heimath zu siihlen begann. Der Baron hatte mit AnnesMarie alles zusammengefucht und geordnet, was sich an Attenmaterial vorfand. Das junge Mädchen war mit großer Corgsalt und Accuratesse verfahren; da lagen gesondert die Papiere, welche sutdangelegenheiten betrafen, dort alles, was mit der an die Gutsherr schast getniipften amtlichen Befugniß zusammenhin ; jeder Stoß wieder mehrfach in sieh geschieden und das Verwandte mit Band umschlungen send mit einem Zettel versehen, welcher den Inhalt angah· Ohne-Mark schrieb die Rotizen mit ihrer klaren, hübschen handschrift Der Baron saß zuletit nur auf dein Kanapee oder er ging in der Stube auf und ah, Auskunft ge bend und dazu in Pausen eine lurze Fremde-feist rauchend. Bis in die cht hinein dauerte die Arbeit; denn sie Kraut und Rüben hatte alles durch einander gelegen; die ganze Schreihgeei var dem alten herrn ein GräneL und schon seit lange hatte Sinne-Watte ihm helfen müssen. Manches Werk von ihrer Kinderhand fand sie fest wieder, das sie mit stillem Lächeln betrachtete. In später Stunde näherte sich der sue-ei dem Fenster. JIeh Isal in Deine Stube, Mich tin ", fapie er. »Ich will hier was Ls herein Kassen, daß Du nicht den gis-n kriegst von dem Tabatsrnuch. u follst mir nicht zu Schaden kom mst Nimm die Lampe mit ’rüber; Ich muß ’rausfteigen; denn ich erinne re mieb eben, daß ich was vergessen habe, was ich noch beforgen muß-« Auge-Mark fah ihm befremdet zu, Die er das Fenster auffchod und hin ausstieg. »Geh doch Deine Mütze auf, On kel! Es ift talt draußen-« »Daß nur, Döchting, ich gehe blos um das Haus zu den Knechten.« Er stand draußen, zkg wieder schnaufend die Luft ein, wie er gern that, und blickte in den linken Ster Mhimmeb Ein tühlek Nachthauch schie; es war fo still; nur in irgend seiner undehiitte tasselte eine Kette med« en Stalle brummte eine Kuh sndlich seufzte er tief auf und begab II zu der anderen Seite des Haufes, Wä- anhden fändest einås Zu I ge ·«r· n en ers op e. »se. MS Muthe mal ’rnua!« - IUMISIMU Wochen und Ru fes ll endtich das Fenster-, und Dem seiffneten Laden kam ein zup- Matt-. s ," ft Vn auch munter-, « Men- skir me ich hie sig, t« . zjmfskwlmeam ritt-ev WighyMJin enor sgen nicht zu arbeiten braucht. Klocl ssteben soll alles, was aus dem Gute ar beitet. ausgenommen den Schulmeister s und die aus dem Armenbause, sich vor .meinem Fenster versammeln, indem ldaß ich eine Ansprache an sie halten will. hast Du mich verstanden, mein Sohns« »Ja wohl, herrl« »Nun siehst Du. mein Sohn, nun leg Dich wieder hinl« Der Laden schloß sich. und der Ba ron ging langsam zu seinem Fenster zurück. Noch einmal blieb er stehen und sah zum Himmel aus. Der Orion blitzte in voller Pracht; da. höher über das Gut bin, zog sich der weißliche flimmernde Streifen der Milchstraszr. Es schwamm ihm vor den Augen »Herrgott", sagte er halblaut mit zitternder Stimme, »das hast Du mir nun antbun können· und ich habe Dir doch nichts zu Leide etban.« Damit stieg er in eine Stube und ließ das Fenster herunter-. Ohne-Mark lam mit der Lampe. »Willst Du nicht zu Bette geben, lie ber Onleli'« fragte sie weich. »Es ist schon spät-« »Sieh erst mal gu. Anne-Marielen, ob Diirten noch aus ist! Sie soll das Zeug da Alles in die Eßstube schaf sen; denn nun mag ich damit nichts mehr zu thun baben.« Diirten slielte und stopfte noch. Nach ein paar Gängen war durch sie und das jun-ge Mädchen die Umriiumung bewirkt. Ali Anne:Marie zulegl ru riickiebrte. brannte einsam die Lampe aus demTische und beschien den traus baarig grauen Kopf des alten herrn, den er in die ausgelegten Arme ver graben hatte. Amte-Mark erschralz denn aus die Frage, ob i m etwas s le ,riibrte er sich nicht. asch trat te näher und hörte einen tiefen zit ternden Atbemzug: da legte sie die weichen vollen Mädchenarme um den armen Baron und streichelte ihn mit der einen Hand so sanst iiber den Kot-s ’ und sagte: »Mein guter armer Unterf Langsam richtete sich der Alte aus. Jn Dem sast but-legten Gesichte guckte und bebte es, und das gewaltsam Borschieben der Lippen und die ge tunzelten Brauen bekundeten äußerste ,Anstrengung, die Herrschaft iiber sich; ’zu behaupten. ! «Siehst Du, liebes AnneMarielem ; »nun ist Alles aus - nun bin ich eins atmet Mann --—'· l Ein schmerzliches Stöhnen folgte, und dann ergab sich der Alte dem Uebermake des Schmerzg: die Theti nen auollen ibrn reichlich aus den klei nen blinzelnden Augen und liesen die z welken Wangen nieder und tropsten in l idas dicke wollene Halstuch darunter. 4 « »Meine Vorfahren haben aus Peli; choto gesessen, und ich bin nun derj Zette. und sie haben mich nicht mal ruhia hier sterben lassen, sondern mir mein Erbtheil noch bei Lebzeiten aus den händen genommen. Das thut mir sehr weh, mein liebes Annx-Marielen; ich glaube, das ist wohl das erste Mal seit meinen Kinderjahtem dasz ich wei nen muß; Du mußt mir das nicht iibel nehmen« i Das junge Mädchen stand neben; ihm. hielt seinen Kopf umfaßt undi weinte mit. indem sie ihm zärtlichel Namen gab tvie einem Kinde. l »Du bist- doch aber nicht der Letzte, i mein guter Onkel; der Onlel Albrecht s in Teteroro ist ja auch Deines Vaters Sohn. und der Vetter Curt wird schon gosisitr Dich sorgen, daß Du nicht arm l i .« — s »Sieh mal, das schmerzt mich, mein lDZchting daß Du so was sagst. Was jmein Bruder, der Teterower, itt den »rechne ich gar nicht zur Familie, der sist aus die dsrtiei geschlagen —- das ksind reiche holländen von denen meine sMutter herstammte. Jch habe ihn auch svon meiner Jugend r nicht leiden ;liinnen; denn er ist e n Eujon der mich immer ges-kaut hat. Und was ;seinen Sohn an trifft, das ist ein« ;Niuddieh; der hat gar nichts siir michs lzu sorge-; der hat mir mein Jheilj laniznzahlem was mir zukommt. Laßt sdich mit dem Kerl nicht ein, Anne-» zMarietent Das ist son Glattschnaaerz s der redet Dir was bor, und nachher « liißt er Dich sisen ——-« ! »Aber -Ontel«, rief Sinne-Mark ver wirrt, »wir kommst Du auf diese Idee! An fo Etwas denkt Keiner von uns Beiden Er hält mich fiir ein dummes Dorfmädchen und ich ihn für keinen unverschämten Menschen· Wir tsind schon ganz zerfallen mit einander, und ich rede tein Wort mit ihm und gehe ihm aus dem Wege, wo ich tann.'« Sie trat von dem alten herrn zu rück, der lebhaft aufsptang und. sich zmit einem gro en rothen Tafchentuche jäher daj Ieicht wifchend· ein Mal iiiber das andere ausrief: L »Das ift recht, das ist recht. mein kdöchti ; nein, das ift mir ’ne wa e zherzen reade. Und nun sollst u inml sehn, wie wir den cui-i ärger-Hi ’n Spaß wird das. Lamm man ran »ner!’ sägt sonnen Und morgen frith fgeht das los-« Er ins mit den klirrenden Spo renftie ein in und her, rieb sich dies runzllgen «n.de und hatte die ganzes weichniiithise Stimmung überwunden. ’ - -,-.« »Aber Du nimmst Dich doch in IAcht. Onkelchen, daß sie Dir nichti anhaben tönnen?« sagte Anne-Marie ängstlich F »J wo werd ich nicht! Geh nur ganz Eruhig zu Bett! Du hast Dich heut’ et lmais übernommen Stett mal das Licht an. ·D«o«chting!«' Noch geraume Zeit hörte ihn Anne Marie oon ihrecn Zimmer aus herum wandern und Selbstgespräche halten.L Sie stand vor dem Spiegel, ehe sie sich anszukteiden begann, in dem einfachen Kleide, das sie siir’s Durchstöbern der staubigen Akten statt des ele anteren eingetauscht, nnd betrachtete ich aus sniertsarn Sie lächelte, machte ein ernste-, dann wieder ein bochmiithigei Gesicht, strich sich das strohblonde .Oaar tieser in die Stirn und wieder iboch daß das kleine wilde Getriiusel Eiiber der Stirn volle Freiheit erhielt; ksie ließ. die Lampe in der Hand, den ISchatten so und anders wirken und hielt am längsten an, als er das seine iGriibchen im Kinn vertieste. Alles das geschah nicht tokett, sondern mit prüfender Gewissenhaftigkeit «Gott « häßlich bin «ch doch et gentlich nicht«, sliisterte sie dann vor sich hin; aund dumm sehe iai auch - rade nicht aus, oder wie ein Kind. F zbegreise wirklich nicht, warum rni anrt so von oben herunter behandelt. HEs ist zu peinlich, wenn wir nun Jtoochans, wochein mit einander ans idem Kriegssnße stehen sollen, Aber-« Tgesallen lasse ich mir nichts-« — Und sdann dachte sie: »Dem Ontel hat er seigentlich direkt nichts zu leide gethan. I nnd er ist übrigens irn Recht gegen Hihn Da sollte der doch den Wider-J stand nicht zu weit treiben.« -- End lich begann sie die Nadeln aus dean Haar zu ziehen und lachte heimlich; ans nachdem sie einen tiesen Athemzng l gethan »Die herwigisr rissen-os- E Der Morgen tam Das Dosthors knarrte und ließ mit Geräth beladenei Gestalten ein; die Botschaft des Ba-i rons flog don Mund zu Mund. Sie T ward jedem neuen Ankömmling aus! den am Thore harrenden Gruppen ent- s gegengerufen und fast von jedem un-l gläubig begrüßt Zuletzt lief manJ in’S Dorf und holte zusammen was etwa noch vermißt wurde. Das felt- J same Ereigniß war der Gegenstand? verschiedener Muthniaßungen, welche dahin gipfelten, daß der alte Herr wohl ..«abdanlen werde. - . »Ist denn der junge Herr dat« »Nein, er ift geftern mit dem Land rath gefahren und noch nicht wiederge Jtotnmenf - »Das ift doch merk-würdig; der muß doch dabei jein.« »Bei-in Fenster vom alten Herrn sollen toir stehen? Das geht ja gar nicht wegen der Neffeln.« »Wir wollen ein Theil umhauen«. eommandirte Drei-yet »Das alte Zeug steht auch fiir nichts da.« Ein paar Leute nahmen ihre Sen fen und hieben hinein; die anderen fammelten sich als Zuschauer. Bald war Plai geschafft und das Kraut zu farnmengeharlt. Als die Uhr, welche Drewei in der hand hielt, stehen( zeigte waren negen hundert Leute da hei einander use-d blickten neugierig auf den Laden vor dem Singangsfenftet des daraus, welchen der Gutiwiichten wie immer, in der Nacht gefchloffen hatte. Kurz nach stehen wurde drinnen das Fenster aufgeschoben; der Laden flog auf und das Gesicht dee alten herrn nickte befriedigt heraus. »Guten Morgen, here Baron!" IGuten Morgen. Kinderl« Einen Augenblick musterte er blin lnd die Menge; dann blickte er drit Ind nach dem Wetter Er hatte wie der den griinen Rock mit Metsinglnö pfen an und das Tuch unt den hats gebunden, und fein haar war wirr und struppig Die Leute standen jo still, das man fein turzes Schnaufen genau hörte. ,.Zch dave cum werdet oeneu1", dub er endlich an, »wegen einer wich tigen Sache, und ej ist mir lieb, daß Ihr Alle gelornmen seid, indem daß ich mau- s·he, daß Jhk mich doch( noch für Euren Herrn haltet, und das H bleibe ich denn auch, ausgenommen die 4 Leute« die hier auf dem hole dienenJ was Knechte und Mägde sind, und was erst kündigen muß, wenns aus ; dem Hofdienst gehen will-— denen habe( ich nichts zu sagen. Denn sie haben mir mein Gut abgenommen, weil ’n paar verdammte uden in Demmin gegen mich tlagbar geworden sind, und nun haben sies meines Bruders Sohn aus Teterotv übergeben, daß -er’s in Verwaltung nehmen foll, und Yder ist denn auch so schlecht gegen sei Hnen eignen Bateribrudet und thut zdak Was also die Leute sind, die. Hmiissen ihm nun mal pariren, da hilft Thas nichts, sonst werden »He einge «spteadet, i mir der herrLandrath Jgefagt. De lönnen Mftens kündi ; gen. Aber Euch andern hat et nichts Du sagen, tvenn Ihr nicht freiwillig Laus meinem Dienst in seinen geht. Jhr zseid nun viel iiber dreißig Jahre bei kneir in Lohn und Brod gewesen« und neun tolll ich mal fragen, wer von III-F- feinen alten herrn verlassen will und auf die Seite treten, von der ihm Wen-f und Schande erwachsen ist Ich wollte auch nichts dariiber sagen, wenn Jhr wirklich fiir meinen Bru derssohn die Arbeit aufnehmen solltet. Aber was das Gut einbringt, das trie en alles die verdammten Dernrniner Zudem die Halsabschneider. und fiir die arbeitet nun einer aus meiner leib lichen Verwandtschaft und Jhr sollt nun auch fiir sie arbeiten.« Der Baron machte eine kurze Pau se. und das ärgerliche Gemurmel unter den Leuten überzeugte ihn, daß seine Worte den gewünschten Erfolg hatten. »Ich habe nun sreiiich nichts für Euch zu thun; ich will Euch aber das geben, was Jhr braucht, damit Jbr nicht hungern mäßi. Mein Bruders sohn hat das Gut noch nicht ange treten, und Jhr könnt Euch vom Felde was aufsammeln. dass Jhr eine Weile genug habt — das erlaube ich Euch. aber blos, wenn einer bei mir bleiben Lwill Sie hätten nun wohl ein Recht. Euch die Wohnung zu nehmen —- -- das ist aber unmöglich; denn da müßten sie Euch oon Gemeindewegen unter bringen, und dazu rst tein Raum da. LSie können hier auch anders Arbeiter fnicht kriegen; wenn hier aber teine Ar heiter sind, da find sie mit ihrer Weis lheit am Ende und müssen thun was ich will und da glaube ich wohl, daß Wie mir zulest noch mein Gut zurück-» geben. Aber wenn das auch nicht; wäre und sie hiiifen sich mit der Ar beit hin, bis sie Arbeiter aus Schwe »den kriegten, dann aebe ich Euch dan Geld, daß Jhr nach Amerika aus wandern tönnt. was freilich erft im! Frühjahr möglich ist Und nun, meine alten Kinder, was wollt Ihr-: daß ich Euer Herr bleibe oder daß Jhr fiir die Demminer Juden arbeitet und daß die Euch commandiren lassen?" .Unser Herr Baron soll leben!' rief eine Stimme, und sie fand reichliche Nachfolge. »Wir wollen teinen an dern berrnl« »Das ift mir lieb. Kinder, das ist mir febe lieb zu hören. Jbr könnt Euch das aber in Ruhe überlegen; ich» will teinen zwingen, daß mir teiner nachher abfällig wird.- Dretves - -J lamm mal ber, mein Sehnt Jch habet bier ’nen Bogen Papier, den kannst» Du in die Schönte legen, und da soll sich jeder aufschreiben, der zu mit bal ten will, und heute Abend bringst Du mir das. Nun dank ich Euch vielmal, Kinder. Jochen ach, der ift nicht da Drewes, laß mir mal in einer Stunde mein Pferd fatteln!« « Der Kopf des Barons verschwand in der Stube, wo er vergnügt die dsnde auf dem Stücken« herum ging, indeß die Leute sich in großer Auf regung zerstreuten Es war ein rich tiger Demagvgenftreich den der alte» Kauz ausgebeutet hatte; einen Feblerf zeigte die Rechnung freilich auf den eeften Blick: der Baron glaubte im Recht zu sein, wenn er die Plünde rung auf dem Felde erlaubte, was lei nestvegs der Fall war. me feiber konnten daraus übrigens keine Ver le enheiten weiter erwachsen. Wahl r den Leuten. Der Einzige der gss begriff war der Radrnacher war etwas zu fviit getammen um die Rede des Barvns nach zu bbren aber er wußte eine Minute nach feinem Zu- : famnrentreffen mit den aus dem That ftrornenden Doribewobneen, um was’ es fich handle. Unser alter Heer weiß da nicht recht Befcheid« warnte er; »Ihr müßt vorsichtig oin." » «Das i dem heern feine Sache.«» :Rein, das haben wie zu verant werten Und das hilft doch nun mal« nichts; wir müssen fiir den jungen1 en arbeiten; das mit den Juden ifi ( nur fv ne Borspiegelung Und wenn j wir nicht arbeiten verdienen wirf nichts; der a te here bat gut reden: er kann uns nichts geben« er bat selber nichts nube.« beuSie miiffen ihm doch was abge i «Das reicht aber nicht«füt nnöx Alle -- -— das müßt Jbr doch et. isben.« T »Wir werben ja sehen. Anbet. Ile beiter trieng fie nicht. unb im Frist-I jahr gehen wir nach Amerika.« ’ Ein Dußend Leute etwa zog ber Radmacher auf seine Seite zaghafte, friedliebendez die anderen ergaben sich Drewes, dein Statthalter-, welcher für den Baron war und selbst in unmit telbaretn Dienste des Gutes stand· Stehlen gingen sie faft Alle: Kraut, Rüben, Kartoffeln, heu, Getreide von den Dieinen Man schleppte den gan zen Tag, und nur die Dürftigteit der Transportmtttel und Gelegenheit zur Unterbrtngung verhinderte-i einen Raub äu fiihlbarerein Maßstabe. Arn Abend trug- Dretvei eine lange Lifte sum Baron, und die auf derselben kBerzeichneten machten dem Schöns itvirtb bis tief in die Nacht zu schaf n. : »Das giebt ’nen schlimmen Anfang fiir den fangen herrn«, sagte der Rad Jnacher zu seiner Frau. »Aber ich will ists berstet-en Daß auch das Anne ;siariesen dein alten Deren nicht abge jratdeu hatt« - Sie wird es schon gethan baben«, Lineinte die Frau. Alles bringt sie auch nicht fertisf i Arn späten Markttag-verdunkeln ifieb ver Eingang zur Werkstatt des Ialnnaebers Möglich, und als er auf blickte, sah er AnnesMarie von Leb ow stehen, Er legte das Schnitttness er bei Seite, mit dein er Kienspiine chnitt, mn ihr die Hand zu reichen. hr srischei Gesicht war ungewöhnlich ernst und bekümmert. «Radinacher, ich wollte wegen des Onkels mit Euch reden. Ihr seid ein vernünftiger Mann: glaubt Jbr daß er-?da etwas Gescheidtes angestellt hat « »Das glaube ich eben nicht, gnädi gez Jriiuleinx ich wenigstens lasse mich daraus nicht ein.« »Aber wie er’s darstellt, könnte man doch weder ihm noch den Leuten etwas anhaben.« Der Radrnacher strich sich über den lrausen röthlichenVollbarL Er war ein stattlicher Mann oon ruhiger hal tung, bis aus die lebhaften Augen der Typus des blonden Nordländers. »Kann sein -- auch nicht, sagte Riedeh da lebte er noch«, war seine lächelnde Antwort. Dann wurde auch Her ernst. »Ich glaube, es ist nicht !recht. dasz die Leute Allerlei aus dein IFelde zusammenschleppem und was den Herrn Baron betrisst, so lönnen sie ilnn wohl zur Strase die Wob nung aus dem Gute nehmen, daß er wegsieben müßte. Er-hat auch das Geld nicht« um das durchzusiibren.« »Mein Gott· ich glaube, das wäre sein Tot-". ries stinnesMarie erblas send. »Mir daß er aus dein Gute blei ben darst« »Ja, das ist so ’ne Sache. Der junge rr sieht ni t so aus« als ob er sich as gefallen ieße.'· »Der Onkel läßt sich aber nichts sagen, Radmacher«, meinte sie plöhlich und in ihrem Gesichte spiegelte sich schwer betämpste Verlegenheit, »Ihr müßt mit meinem Vetter Boddin re den. Er muß Geduld haben mit On telil Launen. Sagt ihm, er sotks nicht zum Aeußersten treiben. soll mit den Leuten vernünftig verhandeln; er ge winnt wohl einen nach dem andern und erhält sich hier die Arbeiter« die er doch sonst schwer bekommen lann. Der Winter ist vor der Thür; vom Felde ist sast Alles herein: das Adern besorgen die Knechte; mit dem Dre schen wird e.r auch nothdiirstig sertig. Da taun er’s schon mit ansehen. Rührt ihm das Herz, Nadmacher2 Es handelt sich um einen alten Manu· der sein Verwandter und schwer oerbittert ist« und ein Sonderling dazu.'· Sie hatte sich roth vor Erregung gesprochen nnd der Radmacher ihr mit geheimer Freude zugehöri. »Sie sollten dad dem jungen Herrn selber sagen. gniidiges Fräulein; Sie können das doch viel besser. als ich«, meinte er mit einem Anslug von Schelmerei. »Um Gottes-willen, er dars nicht er fahren, daß ich Euch das gesagt habe, Radmacher ——- hört Jhr wohl? Um keinen Breit-! Er thiite das Gegen theil. um mich zu ärgern« »Na, da will ich schweigen. Aber da muß er ein sonderbarej Menschen tind sein. Wollen Sie nicht ein bis chen zu meiner Frau gehen? Sie witt den ihr eine große Freude machen.« — Gegen Abend tam noch ein ande rer Besuch su Radmachers, der Schul meister Mederow. Zwar hatte er schon unter den Kindern Nachmittags iiber eigenthiimliche Vorgänge im Dorse munkeln hören, aber erst von dem Maurer ersahren, um was es sich handelte. Er war verstört nnd zog das hagere Gesicht mit dem diinnen Backerchsrtchen sorgenvoll in die hohen Vatermiirder zurück. » »Das ist schlimm siir mich, Herr Radmachert Das Bedürsnisz eines Schweinestalles erheischt dringende Befriedigung, aber nun ist wohl siir diesen Winter jede Aussicht geschwun den. Jch meine so, Herr Radernachen des alten herrn Baronö Gnaden wer den und tönnen mir nunmehr das Gelass siir die Thiere nicht mehr bauen; der neue here aber, den ich siir meinen Theil gern willkommen heiße um christlicher Ordnung willen als rechtmäßige Obrigkeit, wird durch die Widerspensiigkeit des Dorfes in sol chen Zorn versetzt werden, dasz er als Entgelt fiir die ihm widerfahrene Un bill sich weigern wird; Handretchimg u thun, um wieder her usiellen, irae in Trümmer gesunken ilgtf Das flackernde Licht des. Kienspans lief wie ein seuriger Thriinenstrom über die ernsthaften Züge des Schul meisters, während er dies auseinan dersehte, Der Radmacher tröstete ihn. indem er versicherte der Junge Herr« scheine ihm ganz verständig zu sein, wenn er auch etwas »lnteinisch« aus sehe; er wolle so wie so mit ihm re den und werde sich dabei auch des Schweinestalles annehmen. Allein das versing wenig. »Auch daß wir ihm keinen festlichen Empfang h reiten«, fuhr jener kopf schiittelnd oet, »wir-d dem neuen Gutsherrn eine Kränkung fein. Wie gern hätte ich den Kindern ein Lied chen eingeiidt und siir mich eine kleine Ansprnche ausgearbeitet; nicht minder wäre einiger Schmuck zum Sirenen und Bekriinzen zu beschaffen gewesen Es hätte sich da vielleicht ein Wort, das die vernichtete Baulichleit betraf an guter Stelle einslechten lassen-und in dem Augenblicke herzlicher Rührung der Wirkung nicht verfehlt. Nun ist diese Hoffnung geschwunden.« »Ja, können Sie denn das nicht in der Schule ahmachen, Herr Mede row?« fiel hier die Radmacherin ein, welche, an ein Paar Strümpfen stri ickend bei den Männern saß. »Ja die Schule muß er ja doch wohl mal kommen; demnftalten Sie doch da Iwasj« f »Das war ein auter Gedanke zu krechter Zeit, Frau Radmacherin. Wohl ;dem, der ein verständige-El Weib hat. zherr Nachbar! Das werde ich wirt Ilich thun.« Seine Züge hellten sich aus; der lVerklärungs lanz einer Offenbarung lschien aus i nen zu liegen, und diese «verseste doch zugleich den würdigen Mann in eine nerviise Unruhe. Es litt ihn nicht mehr— in der Stude, und er empfahl sich. Gottietumg folgt) AON Wie die Parteigruppierung nach den Wahlen in Lesterreich beschafsen rit, läßt sich noch nicht iitsersehem da jenes Land mit einem iteverrnasz von Parteien gesegnet ist. Ersichtlich ist nur« daß die EhristlichSozialen start abgefallen sind. Für die Regierung ielbst ist das jedoch von geringere-Be deutung, als die Mhlreiultate in den slavtschen Ländern, speziell Böhmen. Von dort ans lamen ihre größten Sorgen. Die tschechischen nnd polni schen Abgeordneten haben unersiillhare Forderungen gestellt und als diese ver weigert wurden, die parlamentarische Maschinerie zum Stillstand gebracht. Die Auslösung des Neichsrathi erfolgte daher in der Erwartung. daß dieWahi len aemiiskigiere Abgeordnete aus den slavischen Ländern dem Reichsrath u siihren werden« Ob diese Hossnung ch ersiillt hat, bleibt abzuwarten. Zwei drollige sranzösisehe lieber sehun dhliitem Jn einer französischen Ueberfehung des »Faust'· heißt es stir ,,Wie sie kurz angebunden war, das ist nun zum Entzücken gar!«: Ei set courte rohe etait a ravir. heiße Ma gister, heiste Doktor gar: Je m’appelle le docteur Gar. Jn Arlausas hat ein Einkomme dianer einne Eisenbahn-Gesellscha» aus s?F-(t,000 Schadenersah vertlagt, weil ihm ein Funke in das Auge e slogen war. Die Zivilisation scheint demnach unter diesen Jndianern mäch tige Fortschritte zu machen. Wenn manchem gar nichts Geschei tes mehr einsallen will, macht er — ein daran-. Miim »Aber Mann« M läufst du denn mit der Most-würde im Zimm Its-soffen »Ach, ich dachte es späte meine Zahnbütftest U