ll Mun- thtiibkhriti von III-It- Instituts-L ;j No. 576. Sie lenne den Philipp, was mein hoshand is, un es is nit nöthig, daß ich Jhne noch e Deslripps schen von ihn gewive duhn, was er sor en Dappes is. Jch iann sor den Rie Ien nieine Oppin«en von den Philipp n e paar lotze otie eckspresze. indem ich sage, der Philipp is or nicks zu brauche, als wie zu den desweiler gehn un sei Geld spende. Dabei is noch e anneres Ding: Wer ihn blos in den Saluhn höre duht, der denkt wun ner was er sor en hiero is; wenn mer ihn da hört, wie er das Maul sö voll nemme duht, dann muß einiger die Jmpreschen kriege, daß er en haupt kerl is un dabei is er der größte Lauert wo lewe duht. Jch hen Jhne in den Riegatd schon Stickelcher genug her-zählt, was er awwer e paar Dag guriick geleistet hat« das duht doch ei niges biete. Ich hen ihn in den Diog iohr geschickt gehabt for verschiedene hrdiclels einzulausr. Ich hen lei pehper nöthi gehabt un so aller nd Stoff un n ihn gesagt, wenn er ebhes sehn deht, wo mer suhse könnt, dann dlli er es mitbringe. Well, wie er romme ts, da hat er auch e gan es Bäsket voll Stoss gehabt. Denke Ze nur emal der Fahl hat sehnzie Teulet Sodp gekauft un Toiletwasser. Jch sin schuhr er hat gedenkt mer iiinnt es deinke, sonst hätt er es schuhr nit ge kaust. Er hat auch Tuhspauder ge kaust un das is ja schon ehnder ehdes, was mer juhse kann un ich weiß nit was all er eingekauft hat. Er hat mich auch e Backs Kehndie mitgebracht un da hen ich en Strich in den Kalenner emachi, hikahs ich hen kein annere Glas gewußt, wo iToes hen hin schreirowe donne. Enni u hat es mich gesreut, das; er auch emal an mich ar enit hat un sor den Riesen hen ich ihn auch nit so hart dauniahle könne. Ich hen auch blos gesagt: «Philipp, du hist das dummsie KameeL wo ich in mei ganzes Lewe gesehn hen. Mer sollt grad denke, nie-r dehte das Geld an die Striit si.«ne. Der Stoss wo du da gekauft hast» der is no gut-« «Well hat er gesagt, da his du mis stehiem alles kommt emal händig un n einiges haus is so Sioss wie Teu letwasser un Tuhspauder nöthig." Damit is der Kiis esettelt gewese un ich herx ganzl bald-schon nit mehr dran gedenkt. m nächste Dag war Sonndag un der Philipp hat gesagt er wollt emal mit den Wedesweiler u den Mister Mehr gehn un mit ihn von wege den Sonndagslah spreche. Der Wedesweiler deht denke, mer hätte e Lah, daß Sonndags alle Saluhns zu sein müßte un er deht auch das Lah hesolge· Es hiitt awwer annere Sa luhniieper wo es nit so genau mit den Lah nemme i hte un er wollt aussins ne, oh er nit auch sein Platz aushalte könnt, grad so gut wie die annere. Ich hen gesagt, Philipp hen ich gesa t, laß du deine Finger aus die Oe chichi. Was duhst du kehre ,ob die Saluhns aus sin odder nit, du kannst ja alles hen, was du brauche duhst. Well er hat es awwer nit den Weg sehn könne un da hen ich auch nicks weiter gesagt. Er hat sich eingelaekt un hat sich ge wasche un geschehst un hat sich ausge sickst un mit einem mal, hen ich en Schmell genothißt, wo horch das ganze Haus gange is un da hen ich—gewihi, oag er sent mu oen Ieuletwasset seine Bosse mache dehi. Er war sot die längste Zeit in den Ruhm un aus ein mal den ich ehöki wie er gekrische bat. Da iin ich och so geschlehti gewese; daß ich kein Glied hen muhse könne. For Guittnesz Gtehsche3, hen ich e sank, was is dann do die Männ- ie Kids ware auch so geschlehkt, daß keins das hekz gehabt hal, hinzugehn. Ich sin dann schließlich hin un den gestagi, wa sdie Miiiiet wiir. Da hat et e sagi: Jch sollt emal schnell den Pack et rase. et hiiii die Nasid-. Jch hen gar nit gen-ißt was das is, un da bat et gesagt, das mäc- wenn ein en dollee Hund belsse debi, es del-i ihn schon en dicker Schaum vor den Mund stehn. »Mod) die Diebe nii aus beson daß der Dadiee komme dahi. bat ee sesaäh sonst duhn ich euch mehbie beise.« n dann hat er gestati zu mohne un zu jammern un anzugelvwe, daß ich a Dohl ketschtocke war. Die san-e It geich fortgelanse, soe den etschie beste ackiee zu hole un wie e Ueildseuet is die Ruh- in die itiie derbeeiiei se Ioese, da der hi ipp dolllvleldis ge wotde e. J sann Ihn-s e. was ich gesossetie den das seht n keine ( mai-n vie imper- sn gelaufe komme un hen Rohps gebracht sor den Philipp u teie un einer hat sogar die Feier-Jn05chein herbei gerufe, bitahs, so e Krantheit die wär so gefährlich, daß mer nie ntt wißt, wie mer so en Kran te «ndele könnt. kl. zu guter legt sin zwei Vieh sischens komme un wie se gehört ben, wie der Philipp getobt hat, da hen se sich e paar starke Männer kriegt, hen die Diehr ussgesprengt un sin inseit. Schuh-r genug, hat der Philipp da ge lege un bat en Fdhm vor sin Mund ghabh das war gar nit zu beschreiwe. ie Dacktersch hen ihn gleich mit die Rohpz geteit, sor daß er still hat liege un niemand hat beisse könne. Dann hen se ihn mit en Sponsch den Schaum von den Mund abgewischt, awwer der anze Jnseit Mund war noch voll. er Philipp hat noch in einem Stiick gejammert un gesagt rad wie er sich seine Zahn geklient « "tt, da wiit es komme. Da hat einer von die Dackterseh die Tuhspauder Backe betracht un hat mit einem mal elaeht· daß» ich schuhr gedenkt den« er Bitt auch schon die Dollwuth. Der iehsischen hat awwer gesagt: »Mein liewer Freund, Jhne iehlt gar ntcks; Sie miisse nur dazu sehn, daß Se in Zukunft so keinEttäck mehr kriege un or den Riesen will ich Jhne den Ett weis ewwe. daß, wenn Se widder Jhne bre Zähn kltene wolle, daß Se dann Tuhspauder awwer kein S che h s i n g ander juhse!« Jeh hen mi geschehrnt wie alles, awwer der Philipp hat gesagt: »Schie wiß, das war widder emal en klahsei Kahll" Mit beste Niegards Yours Lizzie hansstengel s-— sie-laut Der Zeichenlehrer erklärt in der Schule, daß man ebensogut mit der rechten wie auch mit der linlen Hand zeichnen tönne und führt es selbst an der Tasel vor. »Seht Ihr, Kinder, ebenso tann man alles Andere ebenso mit der rechten wie mit der linken hand machen.« Da erhebt sich ein kleiner Knirps aus der lenten Dant. »Stecten Sie doch ’rnal Ihre linke hand in Jhre rechte hosentasche, here Lehrer.« —-· Meines Niherstsndnis. Leutnant Döstig, der von seiner Mutter zum Abendessen erwartet wird, beauftragt Martin, seinen Burschen, th zu entschuldigen, da er in’s Thea ter gegan en sei. Als artin dorten vorschristsgei maß meldet, er habe ein Billett siir den herrn Leutnant besorgen müssen, meint die Frau Mama: »Ah, sür Aida«t« . «Nein«« entgegnet der Bursche mit perschnthtem Lächeln-—,,diesmal war’3 slir den Deren Leutnant selber.« Kalt-e Kritik. Bei Kommerzienraths ist, aus An laß eines großen Lamiliensestez die Primadonna des ostbeaters zu Gast geladen, die nach ein Diner gebeten wird, eine ihrer berühmtesten Arien zu singen. Während des mit Trillern und Läusen reich verzierten, in den höchsten Tönen si bewegendenGesangec nähert sich das ngste Söhnchen des uses seines ama und rast Wählt zum allgemeinen Entse en: »Du, Maine-, warum thut denn er das Singen gar so weht« ’ Kinderissib s Ein bekannter Geistlicher saß eines Tages schreibend in seiner Studier- » siu , als sein siinsiähriges Töchter-; chrn hereiniam. Es fragte ihn: »Was » schreibst Du denn da, Väterchen?« ! »Ja? schreibe eine Predigt, mein » Kind. j »Ah-fee weißt Du denn, was Du z immer chreiben mußt?« »Gott sagt ei mir!« Das Kind gab sich zufrieden. Es i blieb gan rubig im Zimmer und beo bachieie einen Uater.sPliitlich sagte es: »Viiterchen, wenn Dir Gaii alles sagt, was Du schreiben sollst· w rum sieesizdsi Du dann aber manches w ever au « Esa- trelbm beim Sie da auf dem Das-, yet-·- Meins« ab- eim th senden-ebner im Vik das et mlkkb ais-rücken Dim« i Wie Musik auf die Leute wirkti Der Aesthetiier Sirt machte eines» sTages ein merkwürdiges Experi ment. Er hatte eine Anzahl Leute u sich geladen, von jener Durch-T chnittsgattung in Anlage und Bil dung, wie sie überall umhergehen, die Gesellschaft ausmachen, die Mode mit leben, recht llug zu plaudern wissen, im Grunde nber hübsch naive Men schen sind. Als diese Leute bei Doktor Hirt ver gilnnmelt waren, hielt er an sie sol ende I nsprache: »Meine Herrschaften. Jch plane heute an Jhnen ein Attentat Jch habe Sie zu mir gebeten. um Jhnen uzumuthen, daß Sie einmal ganz ausrichtig sein sollen. Aufrichtig gegen sich selbst und aufrichtig gegen mich. Es handelt sich um eine ästhe tiseh-wissenschaftliche Probe, deren Be deutung und Werth ich Jhnen später darlegen werde. Vorläufig werde ich Jhnen ein Musiistiicl aufführen lassen; Sie haben nichts zu thun, als zuzuhd· ren. Dabei hat jeder von Jhnen ge nau Acht zu geben auf die Wirkung, die das Musikstück in ihm erzeugt, wel che Empfindungen undGedanlen durch die Musik in ihm entstehen, und mir nach Beendigung des Musikstücks dar til·er Bericht zu erstatten. Aber um eins bitte ich Sie wohl dringend, meine herrschaftem seien Sie bei dieser Selbstbeobachtung recht unmittelbar-, denken Sie nicht an die Vorzüge oder Mängel der Produktion, sondern nur In die Empfindung, die Sie bei An hörung der Musik als solcher haben. Daß das Stück möglichst vollendet nin Vorträge kommt, dafiit habe ich sesorgt.« Dritan wurden die Gäste M den Saal geführt, und als sie Platz ge nommen und sich gesammelt hatten, begann ein wohlbesegtes Orchester die Musik. Die Anwesenden hörten mit größerer oder geringerer Spannung gn; in Einiger Augen leuchtete Ent zücken, Andere schauten ruhig vor sich hin, ein paar gähnten verstohlen, ob kwar das Stück kurz war. Nach seiner Beendigung begann der Hansherr seine Gäste abzuhörem nach den- er sie nochmals um strenge Ge wissenhaftigkeit in ihren Aussagen ge beten hatte. Und in der e«l:l)at, es ist clkwer glaubhaft zu machen, daß die eute allen Ernstes aus die Absicht des Gastgebers eingingen und sich wahr hafter Aufrichtigkeit beflissen Das Musikstück war sast Keinem ganz fremd gewesen, man hatte es schon irgend einmal gehört, wußte es aber doch nicht eigentlich zu bezeichnen »Es war.« sagte der A., —- einer oon denen, die gegähnt hatten ——— ,,es war so eine Kirchenmusil.« Weiter wußte dieser garnichtg vorzubringen. Der B. erklärte: »Mir hat’s sehr gut gefallen: ein lustiger Ländler, und gleich zum Tanzen« Ter C. sagte: »Ich bin ganz ernst lsast dabei geworden, habe gedacht, wie es doch traurig ist aus der Welt, daß die Leute mit Musik sich ausheitern irriissen.« Der D. berichtete: »Mir hats warm gemacht. Es ist so ein Jubel in dieser ’, Musik gewesen. als wollte jemand hin qui-jauchzen: Sing, Singt Deutlich habe ich's gesehen, wie die Bösen sliichteten und die anderen gegen Him mel schwebten.« z »So ist's mir auch gewesen« ge:; stand der E» »und ich selber schwebiej rnit. Es war mir so wohl, so glücklich s ums Herz, weiß gar nicht warum, und I Zhiitte alle Menschen umarmen mögen.« Der F. berichtete: »Ich kann nur das sagen, ich habe während dieser Musik Sonntagsbraten gerochen-« »Wenn auch gerade nicht Vraten,« siigte der G. bei, »so doch etwas wie Weihrauch und darunter Dunst von feuchten Kleidern, wie in der Kirche« »Ich habe während der Musik einen Umng in Abenddiimmerung gesehen, mit vielen Lichtern. auch Böllerschiisse waren dabei.« Also berichtete der O. Der J. sagte: »Mir ist bei dieser Musit eingefallen: Ach, wasdas sur ein Glück wäre, wenn man viel Geld hätte!« »An Geld habe ich nicht gedaa«i," meinte der K» »eher sind mir schöne Frauen in den Sinn gestiegen. Der tiirlische Sultan wird sich eine solche Musik machen lassen, wenn er durch den Harem geht« Der L. erzählte, er hätte grilnende Felsen und blühende Bäume gesehen und sich gedacht, wir bekommen heuer ein fruchtbares Jahr. »Und mir«, gestand der M., ,,n1ir ist es gerade gewesen, als ob ich einen gol denen Becher mit Wein an die Lippen hielte und das ströme so mild und seurig in die Gurgel.« »Mtch hat das Waldhorn, das das bei war, erinnert an die grsze Hirsch jagd im vorigen herbst,« sagte der N. .,,War denn ein Waldhorn dabei?" gestand der Q» »da möchte man sich gleich hinlegen und sterben-« »Im Gegentheil«, ries der N» »ein wahrer Löwenmuth kam in mich, wie das Blut von den Klängen erhitzt durch die Adern sttirmte.« »Und Sie, lieber S.,« fragte der haus rr, dem Genannten die Hand aus d e Achsel legend. »Sie haben ja nasse Augen bekommen?" « »Ich dachte bei der Musik an meinen Sohn, der im fernen Lande ist,« ent gegnete der S» »wie wird er leben? Wann werde ich ihn wiedersehen?« Der T. ver chertet »Ich loiiede mich bei dein Stii kitsilieh unterhalten ha lten. wenn ich hätte mitsingen dürfen. Eine hübsche Musik und nicht mitthun dürfen, das verdirdt einem den ganzen Genuß.« »Mir war,« sagte der U» »als hörte ich Wässer tau chen und Donner rol len und dazwischen Lüfte säuseln und Vögel singen.« »Ich hätte nur gewiinscht,« gestand der V» »daß ich schon Mittag gespeist und auf dem Sopha mein Ver dauungsschläfchen machen könnte. Bei so prächtigen Klängen ließe sichs wun derbar schlafen.« »Ich habe bei dem Musikstück gar nichts anderes denken können,« sagte der W» »als immer nur: »Dein Him inel sei Dank, daß ich ein Mensch hint« »Ja,« fügte der X. bei, »man ver gißt alles Leid, man fühlt sich wie ein von aller Materie befreites Wesen, das selig im Aether schwebt-« - Hört nur auf,'« schrie der Y» »das ist alles Schand. Da müßt Jhr Ri chard Wagner hören!« Der Z. war schweigend zur Seite getreten, und als der Hausherr ihn um den Eindruck befragte, schüttelte er diesem die band —- stumm —- stumm ’ und tief bewegt. If O Also hatte sich jeder der Herren über das Stück geäilßert und der Aesthetiler Hirt schüttelte über den Erfolg seines ’Experiments den Kopf. s Händels halleluja wat’s, das er Ihatte spielen lassen und von dem er snun sah, welche verschiedenen Ein driicte es auf die verschiedenen Perso nen gemacht hatte. rungen mancher Leute über Musil wohl entnehmen, wer sie sind. Be merlenswerth ist aber auch, daß beson » dcrs hoch entwickelte Naturen fiir Mu sfit oft gar keinen Sinn haben; solche kleben nämlich auch ohne solche Po stenziermittel ein Seelenleben, das kaum einer Steigerung mehr fähig ist. » Befriedigt im einzelnen, aber ein fwenig verstimmt im ganzen rief der Hausherr seine Gäste nun zum Sou per, und siehe, hier war es wesentlich leichter, den ,Geschmack Aller zu tref fen. Die Empfindungen und Muße rungen über das Essen und Trinken waren harmonischer, als jene über die Musik. Peter Rosegger. Ver Nagel der Welt. —:—-. s und so rann man aus den Renne Ein Trompetenstole Eilende Ros »seshufe lnattern aus dem Straßen ;pflaster, eine Unmenge Wagen rasen herbei. Der Kaiser naht, und demü thig sintt das Voll in die Kniee! Voran jagt die japanische Leibwache lan isabellfarbigen Hengsten von den Sandelwoodinseln. Wie die prächtig aufgezäumten hengste schäumen und den Kon mit der mächtigenMähne un ter der harten Hand dieser Naturreiter werfen, die den Bügel mit der großen siehe der unbeschuhten Füße halten. Innzenspitzem Säbel und polierte Ka rabinerläufe funkeln in der Morgen sonne, Uniformen in Noth und Grün, bunte Bandoliere und reicher Metall zierrath passen in das tropische Milieu. Alles um den Sultan, das geistliche Oberhaupt der mohammedanischen Ja vaner und Vertreter des Padischah in KonstantinopeL trägt den bunten Sa rong um dichiiften weiße oder schwar ze sesartige Kopfbedeclungen und dazu das kurze, nationale, dolchckrtige Schwert, den Kris, im Gürtel. Feder bilsche uiclen auf den Köpfen von vier schönen australifchen Rappen, die den halt-offenen Wagen des Herrschers zie hen. Auf den- Rücksisz, überschattet von zwei goldenen Ehrenfchirmen, die von den auf dem Auftritt stehenden rothgelleideten Hofbeamten gehalten werden, sint in holländischer Jnterimsi General-Uniform ein müde aussehen der, zusammengesunlener Mann mit dem blauen, fast durchsichtig feinen Fes auf dem Kopfe, der Ablämmling einer rigenartigen, rassiuiert verfeinerten Kultur. Seine Augenbrauen sind schwarz gefärbt, was nur Prinzen von Gebliit gestattet ist, er sitzt regungslos ioie ein Buddhas stumm neigen sich die Häpter seiner inieenden Unterthanen zur Erde, die stach zusannnengelegten Hände berühren die Stirn, die Dau Inen decken die Nasenlöcher. Ein Heer von Frauen und Tänzerinnen, Ver wandten, hohen und niedrigen Beam ten, Adligen und Dienern, Osiizieren und Soldaten quagen und zu Pferde folgt ihm. Wie eine Vision ist alles schnell vorbei, nnd die Straßen haben wieder ihr früheres Aussehen. Das war der nach einein seinerLand sitze ziehende Susuhunan mit dem lan gen komplizierten Nanien, der Herr scher aus der Dhniistie Mataram, des sen Hauptstadt Soeraiarta ist, die die Eingeborenen tut-z Solo nennen, »die von selben erbaute Stadt«. Er ver einigt in sich das vornehme Hindublut der alten buddhistischen Herrscher des Reiches Maiapatit, das seine Haupt itadt bei Soerabaia hatte, und das der Führer der arabischen Seeräuber-, die dein Lande den Glauben des Propheten aufzwangen. Palu Buwana ist der zehnte aus dem Throne der Kaiser von Mataram, die einst ganz Java be herrschten und sich stolz Nagel der Welt nannten. Sokraiarta und die eg umgebende, unendlich furchtbare Landschaft zwi chen den Vulkanen Merapi und Latvu ist Javas tlassischee Boden. Alle al ten Mythen und Legenden spielen hier. Die heute nicht anz wiederherges stellten utnen buddgistiicher Hochm tur in Prambanan und Bow Boder die schönsten und größten ihrer Art in der ganzen Welt, sind die einzigen ert vor hundert Jahren während der eng - schen Oiiupation durch einen Zufall im Dschungel wiedergefundenen Zeugen eines Reiches, von dem man nur eine einzige Jnschrift, ein Ediit auf einer Bronzetgfel, gefunden hat« das auf die Existenz und die große Blüthe dieses Reiches im 7. bis 9. christlichen Jahr hundert schließen läßt. Hier im zentralsten Java sieht man erst das wirkliche Java und die Jana nesen, die sich infolge ihrer hindustani schen Abkunft eine höhere Zivilisation bewahrt haben, zum Unterschied von den Sndanesen West-Javas, die jene noch heute »die Fremden« nennen und von den gröberen Maduresen, die den Osten der Jnsel bewohnen. Die Höhe der Ma tliegt um ein Jahr-tausend zurück, as heutige mohammedanifche Reich ist verarmt, und der sogenannte Kaiser erfreut sich einer von Holland »garantierten und beschühten Unab hängigkeit«, d. h. er muß denRath eines ,.iilteren Bruders« annehmen, des hol ländischen Residenten, der das Land zum Wohle der Unterthanen des Sul tans und nicht zu vergessen zu dem des holländischen Staatssäckels verwaltet. Einftige Größe ist heute auf den Umkreis weniger Meilen gebannt. Das ist die Kaiserstadt mit ihren 15,000 Menschen« das Zentrum Solos, die Hofburg, der Kraton mit seinen rie sigen Höfen und Palastem mit Gärten hinterMauern undThitrmen und einem Gewirr vonStrafzem Gassen und Gäß chen. Hier lebt der Nagel der Welt, ein Schatten der Macht feiner Vorfah ren, die ihren Stammbaum bis auf Noah zurückführen, als Staatspensio när der Mynheers. Hier wahrt er noch ängstlich weiter ein starkes Hofzeremo niell und spielt zum Schein den Herr scher mii einem Ernst und einer Wür de, die imAngesicht derThatsachen gros tesl wirken könnten, wenn sie nicht das Mitleid siir den einst Mächtigen her ausforderten. Jedenfalls erfordert diese schiefe Situation von seiten des holländischen Residenten ein nicht ge ringes diplomatisches Verständniß und sehr viel Takt. Holländische Soldaten, darunter mancher Deutsche, der schon 1900 in China und« dann in Südwestasrika ge fochten hat, visiren am Thor die Zu trittskarte, holländische Kanonen vom nahen Fort Vastenburg beherrschen den Palast. Doch das ist kaum noch nö thig, denn die Holländer sitzen so fest auf Java, dasz ein Ausstand Wahnsinn, Ja sogar Selbstmord wäre. Mit orien talischem Gleichmuth hat man sich in das Unabänderliche geschickt, und nur äußerlich wird mit viel Pomp und auch Würde der Schein der Unabhän gigkeit aufrechterhalten. Der Fremde glaubt sich manchmal an den Hof eines mittelalterlichen Kleinherrschers zu rückversetzt. Die Geschichte der letzten 800 Jahre ist der Todestamps der Unabhängigkeit Javas. Die Fremden, die am Ende des M. Jahrhunderts und Anfang des siebzehnten als Kaufleute kamen, haben gesiegt. Schon Ende des 17. Jahr shunderts nahm die holländischiindische zKomvagnie das Recht fiir sich in An spruch, den jeweiligen Kaiser zu bestä tigen. -Rebellion und Bruderlriege lzerrissen das Land, grausame und despotische Herrscher ruinierten diesen blühenden Garten nnd erniedriaten ihreUnterthanen, bisPaku Buwana Il, wohl der beste Mann seiner Dynastie, im Jahre 1740 in seinem Testament sein ganzes Land der Kompagnie ver machte, die es tlugertveise erst allmäh lich in thatsächlichen Besitz nahm. Je der Krieg verminderte den Landbesitz der Herrscher von Mataram. Theilun gen erfolgten, Verwandte wurden mit militärischer Macht in der Hauptstadt sclsslcllllllg gclllllllsh VUS DUUS Des Mangku Negoro besteht noch heute als Neben-Dynastie hier in Solo. Der Schein wurde immer noch gewahrt Holland, der Nachfolger der Kompag nie, wußte ganz genau, daß der Sultan zugleich das angebetete geistliche Ober haupt seiner mohammedanischen Unter tanen ist« nnd daß eine endgültige Abs schassung des Sultanats auch heute noch unnöthigeOpfer an Gut und Blut losten würde: denn wie ein Schrecklic spenst wirkt der seit 30 Jahren wo gende blutige Krieg um Atjeh auf Su matra, dessen Ende erst mit dem Tode des letzten Atchinesen gekommen sein wird. - Also läßt man dem Herrscher eine Scheinexistenz und zahlt ihm sogar ei ne Pension von über eine Million Gul den dazu pro Jahr. Sein harmloses Treiben bedeutet die letzten Zuckungen eines dem unsehlbaren Untergange ge weihten Reiches. sie trumit gloria mundi — wird der inmitten seines heruntergelommes nen aber immer noch hochmüihigen Adelö sihende Herrscher sagen, der selbst ein gutmüthiger, sortgeschrittener Mann ist und das Beste will. Er un terhält ein Heer von Frauen ; sein harem birgt Tausende sanftäugiger Javanerinnen von auffallend heller Gesichtsfarbe nnd seinem Gesichts schnitt. Sie sind die Blüthe des kaiser lichen Clans, denn jeder der innerhalb des Palastes wohnenden Fünfzehntaus send ist irgendwie mit dem Herrscher verwandt, und nur aus derVertvandts schasi wird der Hakem ergänzt. Der Sultan- hat schon heute til-er 70 Kin In. sein Vater hatte deren 59. Jeder der Diener, herab vom Groß-We r,der auch Reichskanzler« Premierm nister oder Rijtsbestuurder genannt-» wird und ein richtiger Schwager des Sul tans ist, ist eigentlich ein Prinz, und sogar der andere unabhängige herr scherzweig Solo5, der des Mangke Be dow, ist in nahe verwandtschastlicheBes ziehungen zum Susuhunan getreten, denn Mangtes Schwester ist sdie erste Natn des Reiches, die Kaiserin, die er ste Frau des Nagels der Welt. Sie. hat ihm keine Kinder geschenkt, UND die Frage der Thronsolge wird bei der imPalast nimmer miiden Jntrige viel leicht einmal sehr schwierig werden. « Geht man durch die Höfe des Krit tons so weiß man nie, ob ni keines der schmutzig und nackt im San e spie lenden Babies eine kleine javanische Hoheit ist. Sicher lehnt irgendwo an der Wand ein griin und goldener Eh renschirm, das unentbehrliche Attribut des Asiaten von Rang oder Geburt. Die herumsttzenden betellauenden Männer und Frauen sind die Diener des orinzlichen Kindes. Ein bißchen Soldatenspirlen mit seiner mittelatierlich vervassneten und von einem Deutschen in Ordnung ge haltenen Leibweche, Automobile, Pfer de und Wagen sind die Freude des Staatspensionärs, der die Kur-se des Zucker-; und Indigoz sehr genau kennt nnd aus seinen eigenen Plantagen und Fabrilen ein Jahreseinkommen von etwa einer halben Million Dollars be zieht. Sein mit schönen Thieren besetz ter Marstall und der sehr reich ausge stattete Wagenvark, der Galakutscheu aus dem Anfang des 18. Jahrhun derts neben modernen Staatstarossen im Einzelwerthe von 815,000 enthält, werden von einem ehemaligen Unterri sizier vom deutschen 19. Husarrn-Re giment verwaltet, dessen musterhaste Leistungen auf dem ihm anvertrauten Gebiet jedem europiiischen Hofe Ehre machen würden. Ställe, Reinisen, Kammern sind wahre Schmuckkästchen Mit Stolz fiihrte mich IHerr Wustlich, ein prächtiger Weißbart, der schon 30 Jahre hier weilt, herum und zeigte mir selbst alle seine Liebliage, unter denen die isabellsarbigen, gutmüthigen Heng J sie die schönsten waren. Die Hauptfrende und der Trost der zahllosen freien Stunden des Sultans sind aber doch die Frauen, nnd er hat deren genug, die auch fast ohne Aus nahme ihren Stammbaum auf irgend einen Herrscher der Dynastie zurück führen können. Sie bedienen ihn stets und tragen bei den Staatsaufziigen seine Regulien vor ihm; sie bilden eine Art AntazonensLeibgardr. Achtund lich erklingt das Orchester des Gam lan mit seinen sympathischen, schwer nnitigen, sonoren Klängen abgestimmi ter, schwerer, tupferner Becken, Gongs, violin- nnd zitherartiqer Instrumente, gedämpfter Pausen und Trommeln. Allabendlich tanzen sie den Topeng, den Maskentanz, oder fiihrenWayana Wong , das- Schattenspieltheater, auf. Allabendlich führen die schönen Gestal ten der Bedajos, ans-gesuchter Tänze rinnen, in fein abgezirtelten dezenten Bewegungen ihrenReigen vor ihm anf. Ihre Tänze stellen Heldensagen und Thaten aus der Geschichte Mataranig vor, und der Herrscher mag sich zurück triiumen in die Zeiten« da seine Vor fahren hier noch nnnrnschriinkt herrfchs ten nnd die ihnen heute entzogene Ge« tvalt iiber Leben und Tod so oft miß brauchten. Das Volk, der Hofstaat, die Angehörigen vom Kronprinzen bis herab zum letzten Diener, liegen unter dessen ehrfurchtsvoll auf den Knieen und dürfen sich nnr rutsrhend mit kre senttesn Kon dem Herrscher nahen. Der kaiserliche Clan ist kenntlich am zum Knoten geschütztenhanr, das von einem runden Karnni gehalten und ohne Kopftnch getraaen wird. Inner halb der Palastmauern mirs-. nach alter Sitte der Olcerliirper entblößt sein, nur die Dienstbassenden tragen ein seh-Indes zielbes Band lose inn den Hals-, die Ofiiziere einen Dolch an der linken Hiiste Noch steckt zwar jedem der Kris, das geslnnnnte Knrzscknoert, im Giirtel aber lnf immer vorbei ist es mit der alten Herrlichkeit und die Waffe ist znt n leesen Schmuckstiick her abgesilnlen; dass friedliche Voll zieht sie fast nie mehr znm liampse Die Herrscher von M ataram sind heute nur noch von Holland-«- Gnaden, nnd jeder Tag kann wie in Korea das pliitzliche Ende der Herrlickleit bringen Erich von Salzmann. Wem gehört die Straße? Diese An frage beanttvostet die Cincinnatier Freie Presse wie folgt: Wir wissen nicht, wie es in dieser Beziehung in anderen Städten gehalten wird, aber hier in Cincinnati gehört die Straße zunächst der Straßenbalmgesellschast, dann den Autotnobilisten, schließlich den Fuhrleuten, ferner dort, wo die liebergänge es gestatten, den Roll schuhläusern, endlich allerlei Getier, viersiißigem und anderem, und was l dann noch übrig bleibt, ist Eigentum ’des Publikums. Vorausgeseht daß ein fahrender Zirlus nicht auch noch den Rest einnimmt. «- se e· Nach Hütem nicht nach Hütten steht der Sinn so mancher Ameritanerin, wenigstens nicht nach den Hütten, von denen Schilter gesagt, es sei Raum in ihnen stir ein glücklich, liebend paar« einerlei wie klein sie seien e, «- · Die zuviel sagen, sagen nteiskens nicht-« --