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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 7, 1911)
cim Erzählung Ein Friedensstsrer Von Meter Blüthgen (2. Fortsetzung) z Und Jochen welcher sehr wohl an ste- spck gedacht hatte, aber gern der; Umkehr ausgewichen wäre, stieg drum- ; Itzt auf Und hob, den schnaubenden," Heu-ruhigen Pferden zum Stillstehen Fässer-L den zweiten Sii ein. worauf zteju feinem Plane hinüberstieg, die« fsnktne aufhing und umlenktr. Wäh- » jtzd der Baron, die Folgen reichlichi fffgsee-Meeren Weines spürend, rechts? Und links das vorstehende Ende einer sagentippe ergriff und sich stampf ant in der neuen Lage festhielt, fuhr tot Wagen auf dem immer dunkler werdenden Waldwege zurück, bis Zool-den dar dem dethpre von Beanitz · t Die Thoeflügel waren geschlossen »Sie müssen aufmachen, Jochen«. tief der Baron, dessen Zorn durch den Ins-Mk des Schlosses wieder voll ent flammt wurde. »Ja, Herr· die sind alle zu Bette«, sagte Jochen phlegmatisch dagegen. »das iki alles dunkel auf demSchlosse·«' »Das ist so ·ne infakne Firm; die haben die Lichter ausgelöscht oder sind auf die andere Seite gegangen; fteig ah, mein Sohns und tritt mal mii dem Fuß gegen das Thor, bis sie auf m· l« Jochen stieg wirklich hinunter und trat ein paar Mal gegen das Thor. Der dumpfe, dröhnende Laut ballte in der Nachiluft weit über den Hof bin nnd weilte ein wildes Haudegebell. Sonst rührte sich nichts — die Fen ßet des Schlößchens blieben dunkel wie zuvor. »Gehst Du, Jochen, wenn ich den Jloert estern Abend nicht nach Pel ehptp geschickt hätte; ich ließe ihn über die Mauer steigen; aber unsere alten Knochen sind dafür nicht mehr. Jeit halt mal die Biesters Jch wette fünf ig Thaler, daß sie da alle hinter den ern stehen und lauern.« s-« Und: »Dauert-disk schrie er dann mit hei seter Stimme, nachdem et sich im sagen ausgestellt hatte, und nun sola te eine Ftuth nicht wiederzugebender Wünsche und Schimpfworte, welche wie Spiiltvasser aus einer Küchen rinne quellen und ebenso sauber wa »So«, sagte der alte herr dann be friedigt. »Nun fahr« zu, mein Sohn! Zahn auch den ebenen Weg auf der andstraßel Das Vergnügen ist nun d derdorden." r Baron mochte wohl rnit seiner Derrnnfljung bezüglich der Zuhörer Recht gehabt haben: denn lauen war der Wagen aus dein Gesichtskreise des Schlosses entschwunden, als sich die Fenster plöslich wieder erhellten und eine Anzahl dunkler Gestalten zeigten. zwischen denen Gelächter und lustige Rede hin und wieder ging. Die Beiden im Wagen schwiegen lange Zeit· Der Baron sing an Hisfrig zu werden, doch hielt ihn die Iciihle der Nachtluft munter. Vom Felde her kam der Ruf des Wachteltö nigs und aus der Luft der geheimnis volle Ton ziehender Kraniche. Der hineinrl hatte sich allmählich erhellt, nnd nach einiger Zeit schwebte lang farn der Mond herauf. Eine halbe Stunde mochte die Fahrt gedauert haben und man war bereits anf.PelchdI-er Revier, als seitlich an einer Walde-te ein Mann auf die mondhelle Landstraße heraustrat und resdettdoll grüßend stehen blieb. »Das ist ja Jwert, Herrs« wandte sich Jochen herum. Jenert war der Jäger und Forst Vart des Bart-us »Sieh da, mein Sohn « guten Abend auch! Was thust Du denn hier Maskenf« - »Ich lenkte auf einen Rehbock, detl biet in das Kraut ’rübet geht« »Schön, mein Sohn. Wie geht es in Welchen-? Jst da was Neues passirt?« »Ja; ich war vorhin auf dem Hofe III habe gehört, daß sich das gnädige Iris-kein den Fuß verstaucht hat und pas der neue Administmtot gekommen I « »Was?« fuhr der Baron wie von der Tarantel gestochen auf. »Der Mensch ist da? Und meine Anne Matieten hat sich was weh gethan? Das bleibt doch wahr, daß Unglück nicht allein kommt. Jst das schlimm mit Anne- Marieten?« »Das glaube ich nicht. Der Herr Admtniftrator hat sie in dem Wagen vom Felde gebracht, mit dem er von Denn-tin gekommen ist: es war dem lahmen Lprenz seiner-« »;In dein Wagen? Was hat der« set meine Anne- Marieten u fah-i » regt Wie fah er denn aus, wert?« »Bist-ten sagt, er hätte grüne hand- » Hohe an den "nden und Augenglii- : sex auf der Rne gehabt, und er wäre; ein Miss- strannaee Darf ; »So«n Kerl! Bat hat et grüne« he aniu e,hen das er an den i · gesäg- austiehti Das ich Die, essele Du löst » ts ein M er von Dir ' « · M in meinen Dienst T -«-. « M tin Dein pssenbtrer Ins M die stummheit von unbeteifo da wollen Musik M werden. ht« GL- M orse me Marieteni Gute Nacht auch, mein Sohn!« Jndeß der Wagen im Mondschein weiter rollte, brummte der Baron kopfschüttelnd vor sich hin. Nach einer Weile sagte er: »Im-den« hör’ mal zu! Daß mir der Pannewih den Schabernack angethsan hat« das ärgert mich gar nicht mehr; denn erstens habe ich ihm meine Mei nung fehr ausdrücklich gesagt; zwei tens habe ich ihm heute zweihundert Thaler im Jeu abgenommen, was ihm derdriehlich sein mag, und drittens habe ich ihm auch mal einen Streich gespielt, indem ich ihm von Demmin eine Farbe mitgebracht habe, weil er seinen grauen Bart schwarz färben wollte; es war aber eine, die blos schwarz aussah und die Haare so roth machte wie Fuchshaare Das hat er mir heute richtig bezahlt. Aber daß sich so’n Kerl aus meiner leiblichen Verwandtschaft mir vor die Nase hing fejen und sich als Herr in Pelchow auf spielen will was mein offenbare-? Ei genthum ist, das ist mir doch schlim mer als Gift und Odderment. Dar aus sehe ich, daß die Teterower nicht abwarten können. bis mich der liebe herrgatt von dieser Erde abruft, wo sie denn doch Pelchow geerbt hätten. Aber ich, will ihm schon llar machen. wer Herrin Pelchow ist. Jch habe noch immer fertig gebracht, was ich gewollt habe. Als ich getauft worden bin, was unsern berrn Pastor fein Vater gethan hat, da haben sie mich Wilhelm geheißen, und das ist denn auch mein Name bis zu meinem zwanzigsten Jahre gewesen. Nun« hat er mir aber auf einmal nicht mehr ge fallen, und ich dachte, ich wollte mich Franz nennen. Das gab nun einen großen Ausstand, aber ich habe dai doch fertig gebracht. und der herr Pa stor hat den neuen Namen auch noch in das Kirchenbuch einschreiben müs sen. Und mit der Teterower Padde werde ich auch noch fertig. Was meinst Du, Joch-ur «Ja. aber das Gericht Herr; das ist doch was anderes-« »Schtveig, Jochen! Du bift ein gro ßer Esel, mein Sohn -- — das habe ich Dir schon vorhin gesagt·« - Und der Baron legte sich zornig zu riick und griff wieder zu den beiden Wagenrippen. » Iiins Minuten später hielt der Wa gen vor dem Thor; Jochen öffnete, führte die Pserde bis ain das Guts lnruiI und half seinem Herrn absteigen. Etwas schwankend schlug dieser den Weg an den Nessein hin ein, welchen zuvor Curt von Boddin mit Anne-. Marie gegangen, blieb aber am ersten ’ Fenster stehen, löste einen Riegel und schob die untere Fensterhälsie empor: alsdann stieg er durch die Oessnung ein und ließ das Fenster wieder her unter. Der Mondschein fiel in das Zim mer, welches gleich dem von Annee Marie bewohnten sich als Raum sür Alles« datstelltr. Der Kachelofen und ein riesiger alter Schrank nahmen die Wand gegenüber ein; lints stand ein Schreibsetretör mit einfachem Bett, zwischen diesem und dem Osen der Waschtifch, aus dem eine Zinnschiissel blintteprechts neben einer Thür ein altmvdisches Kanapee, zu ihm gehörig ein gewöhnlicher Holztisch und drei oder vier der bekannten Bauernstiible mit ausgeschnittenern Herzen in der Lehne· Vor dem Schrante prangte eine beträchtliche Anzahl Stiefeln in Reihe und Glied. »Da haben sie mir wieder mal aus geräunit«, brummte der alte here und scharrte rnit dem Fuße aus der Diele, wobei es von dem dort gestreuten Sande knirschte. Er ging daraus, so leise er bet der nicht völlig gesicherten Herrschaft iiber seine Glieder vermoch te, aus die einzige sichtbare Thitr zu nnd horchte. Es raschelte nebenan: ein vergnüg tes Lächeln leuchtete wahrhaft verklä rend in dem rothen alten Gesicht auf ,.Onlel bist Du wieder dn?« er scholl die Stimme Ame-Mariens »Ja wohl, DöchtineU haft Du Dich denn schon zu Bett gelegt?« fragte er dagegen. « ein, Onlell Jch lege mir kalte Wasserumfchliige um den Fuß.«« »Na, dann lann ich Dir ja wohl noch gute Nacht sagen, mein liebes Anne-Mnrieten? Jch habe schon ge hört, daß Du Dir den Fuß verstaucht haft. Das mußt Du ja nicht machen —— das ist ja ungesund.« Eine rührende väterliche Zärtlichkeit tla ans den Worten9 des Intens. Er tte während des Sprechens die Thüe Feössnet nnd sah nun Anne Matie dsn Lebzpw auf ikeetn Schau telftuhl mit dein umwicke ten Fäßchen ans Kein-tin sisen Reben-ihr ans dem Tilch brannte eine Bieneelanwe Intt M lchslastngeh deren Lichtschein voll auf ihr noch immer blasses W fiel; fein-Art- auf dem Tep ich, leicht u en , Hand das Wo chbeckein ör hielt r die Hand hi nnd lächelte ihr , I etwa ein n ter Oullenieiser W n . »Mein liebes Dschtin ,« wie seht-I Die denn net-f Geiszk nett dich sti, Isle das gesonnen eitl« R s- Im it- W pean ISie blickte vor sich nieder und entgeg trete: »Du weißt ja, wie das beim Laufen manchmal kommt. Es wird schon morgen wieder gut sein. Habt Jhe denn viel geschossen in Braniik »Ra, es ging. Was die Hühner waren« die haben gut gehalten. Der Bannen-is hat ausverichämtes Glück gehabt, zwei Doubletten. Nun deni’ sDir aber, den Bannen-ins Wie ich vorhin von Branitz wegfahren will, le t er sich auf meine Matrade und lii t sich von Jochen Pagel um den Kuhring fahren, und dabei hat er rnir den ganzen Mairahensack ausgeschnit ;ten, daß mir unterwegs der Häcksel unter’ra Leibe weggelaufen ist. So’n sverdammter Kerl ist das. Na, ich Inehns ihm das nicht übel; ich habe in imeinem Leben wohl tollere Streiche igernacht Was mir da einfällt: wie zich in Rastatt bei der Bissen-R gewe sen bin, was Deiner Mutter ihre leib !liche Schwester war, da nahm die mal ieine Schneiderin zu sich. Das gab ei fnen Spaß. Die Roltocker Schneider Ihr-suchten das nämlich nickit n leiden und ließen sagen. wenn die neide rin - es war ein sehr proprez und drdentliehes Mädchen nächsten Tags wieder in’s Haus täme, dann schicken iie eine Deputatipn und ließen ihr das Röhzeug wegnehmen. s ,Laßt sie nur kommen!« Tag« ich. - Der Misan ! ihr Hans, der jth Adjutant in Schwe Hrin ist, hatte einen alten schwarzen ijch und wie die Schneiderin den Jandern Tag wieder da ist« hole ich das HBieft heran und gehe damit zu ihr in Ldie Stube und laute. Nun siehst Du: stammen denn auch die alten Bügelei sen anmarschiet: es war ein lehr feier licher Aufzug auf der Straße, indem sdaß sie ihre Gerechtsame wahren’ woll Iten, wie sie"a nennen. Ich halte den alten Rai-let bei der Thür parat. und wie sie klopfen, rufe ich ,Herein!’,-und Hintim daß die Thüe aufgeht, gehe ich jihrn von hinten einen Stoß, und er ’gehi mit den Hörnern vorweg zwischen »die Deputntion Na, nun kannst Du sDir denken. was das nah: die alten Knatter machten Kehrt - und mein Bock hinterher, leis auf die Straße: wir haben ihn taum wieder einsaugen können to tvat er ans Rand und Band. Er lief die halbe Blntsirahe entlang, bis nach dem Hspfenmartte.« AnnesMakie lachte hell auf, unh xder Baron· der sieh neben sie an den« tKamin gelehnt hatte, war glückseligj darüber s . «Siebft Du « siehst Du .nun lachst« Du wieder, mein liebes Anat-Marie-; ’len. Nun wir-d Dein Fig schon wie-? der gut werden aber . fuhr er,’ ’plöslich ernster werdend. fort, »ich Itverde nun wohl vielen Aetger baden; denn ich hab’ auch gehsrl, daß der lTeterower biet ist, der nun hier com hnandiren will· Er hat Dich ja wohl Fim Wagen heraefabrens Laß Dich ;nicht mii dem ein, mein liebes Kind! Das sind falsche Canaillen, die Tele epwer; die isnnen’s nicht abwarten, bis ich todt bin. Meinem-essen aber das weiß ich: was hier in Pelchow ist, davon bleibe ich Herr« und was mir die verdammten Demminet Juden ge geben hoben, das sann ich ihnen auch selber wieder bezahlen dazu brauche sich keinen Adminisirator aus Teieronk Jch muß ja auch für Dich sparen, mein liebes Anne-Marielen sonst haft Fu gar nichts, wenn ich mal iodz in.« »Ich werde mit schon durch die Welt helfen, Onlel«, sagte Amte-Ma kie verlegen; »Du bist so gut, daß Du an mich denkst. Du wirft aber hoffentlich noch lange leben.« Der Boten sah eine Weile nacht-ent lich vor sich hin und sein Gesicht wurde immer trüber. »Um Nacht, Dischling«, sagte et get-eilest und hielt ihr wieder die Hand hin. »Ich bin ein alter Esel, daß ich nicht schon fiit Dich gefotgl habe; ich will nichts mehr davon reden; denn es ist mir fein schmet. Aber ich will das nun nachholen.« »Aber mein guter Onkel « »Das verstehst Du nicht, mein liebes Kind. Gute Nacht auch, und laß nun Deinen lütten Fuß in Rats und gelf auch m Bettl« Er schritt langsam und sichtlich zer lnirscht in seine Stube hinüber, und Anne-Marie blickte ihm liebevoll nach, bis die verwitterte Gestalt in den ho hen Stulpen, die Joaeymiitze noch im mer aus dem Kopie· in der Thüt ver schwand. Sie legte sich in den Stuhl zurück und schanlelte miide ein paar Mal hin und her. Jn ihren Gedanken stellte sich der neue Administrator ne ben den Onkel, den jener verlacht. ei nen dankerotten Verschwender genannt hatte, welchen man wie ein Kind be handeln miisse. Wieviel Sorgfalt und Zartheit, wieviel Liebe hatte dieser »weil-te« alte Mann siir sie --— und jener impertinente Mensch- der so rücksi tsloi aufgetreten war, der sicherl tein Vers hatte — s- nein, nur Selbstsucht und talte Gesehlichtejt hatten ans seinen Reden gesprochen; er konnte lein guter Mensch sein; sonst tte seine scheint-are Theilnahme siir nicht erlsschen können, da sie gegen ie ern protestirte, in der sie ihr aus se t wurde; sonst hätte er sich seiest sd adspreåend gegen den Onkel sgesaßeth den et persönlich gar nicht kannte. Er war einfach ein Unver schämten dieser Vetter Cutt von Yaddin i I Sie horchte auf. Die Schritte des» IVatonT der seither in feinem Zimmer! langsam ans und nieder gegangen two-. näherten sich ptzkiich tkhhast ver! Thür. ? »Kann ich noch mal zu Die lam-; men, Anne-Matieienf« » »Ja» lieber Onkel!« l Aus dem Gesicht des Batans war die Beliirnmekniß verschwunden, undi die kleinen verichtvennnenen grauen; Augen. die sanft etwas Unftiiiei hat-« ten, blickten das junge Mädchen wie; Iim Licht eines guten Gedankens? blisend an. s .Döchting!« - sagte ee feierlich. dar j sie hinttetend, »ich bin ja at nichts Hakan gekommen, daß ich l on mass ida habe, was ich· für Dich spatenj Mann. Jch habe ja dem Bannen-is T zweihundert Thaler til-gewonnen Das ; ist mit fest ’ne-tvahte Heezensfkeudr.i ; biet siyen die Musilanten und ich will » Este Dir nur gleich geben, daß Du fees einflzeben kannst. Das ist mit doch zu -lieb.« Und ek griff mii beidenhönden in bie Taschen seiner bitschlebetnen Bein kleibet und zog Gold, Banlnoten und hatte Thaler heraus, vie er ibt ttoy ihres Abwebtens in ben Schovß legte. »Die mußt Du nehmen. Anne-Ma tielen. Das thue ich nicht anders; Du wirst ja doch wohl Deinen alten On lel nicht ärgern wollen« »Ich banle Dir vielmal, Onlel,« sagte Anat-Mark erschüttert, und nahm vie runzeligen Hände des Ba tonsz »aber nicht wahr, Herzensoniel s Du nimmst das alles zu Die und verschließefi mit-IF Jch bin noch nie mit Gelb umgegangen-« »Ja, mein gutes AnneMatielem das will ich Dir wohl besorgen. Unb Du sollst nun mal sehen: wo Tauben sind, ba fliegen Tauben zu. Du wirft nach mal ein ganz teiches Mädchen werden-" Er nieste ile zu, nahm wieder, was He ihm reichte, und ging in sein Zim mer zurück. Während et den Schreib selteliit öffnete und das Geld in eine Scheut-lade verschloß» hörte ek, wie das junge Mädchen leise die Thüt zullinlie nnd den Schlüssel umdrehtr. - —- -—--. Z. Früh gegen sieben Uhr rasselle das iedsenstet an der Nesselseiie aus« JUnd der alte Baron stieg heraus. Zu erst lara ein kurzer Stnlpstiesel mit enganschliehendern Ledetbeinlleid Um Vorschein, welch letzteres von Gel in Grau überschillerte, dann das Schiner biiuchlein in der grauen, tothgebliirns ten Pliischweste, endlich das Uebrige. Der Baron hatte einen ein-as ver schabien dunlelgrünen Rock mit lan gen Schößen und Messinglnöpfen an gezogen und trug eine breiischirmige Mühe von schwarzer Seide, deren Kopf sich hoch ansbnuschte. Er schmis selie hörbar in alle himmelirichinm en, wobei die Flügel seiner breiten, ormlosen, an der Spitze start ge tölheten Nase eigenthümlich zitterten, und schien von dem thanigsirischen sonnigen herbsimorgen befriedigt In dein hollnnder balgten sich vie Spa n. und aus dem Hofe gurrie und riihte es munter. Er bog. die Hände in den hosentaschen vergraben, lang sam Inn das haue. Bei einer Scheune waren Leute beschäftigt, ein Inder Den abzuladen.1 »Ist Dtewes auf dem Opfe?« kiefj er zwischen den beiden Po vie et zum Sprachrohr-o kmte Nein, hetts Er sst auf der Wies« am Knickbtuche«, scholl es mehtstim mig zurück Dtewes war »Satthaltet« »du Aufseher. 4 »So t mal Jochen, daß et mit in einer iektelstmwe das Pferd sattela soll.' , . «Jochen ist mit ausgefahrem Heer Baron.« « »So mag das ein Andern tbun." . Der Alte machte Kehrt und näherte « sich bet hauötbiir, iiber welcher sich ein verwittertes hölzernes Schusdach erhob; eine Glocke hing darunter· de ’ren Strang sich leise im Luftzug be ’we te. Der hausgang machte in der ertte des Gebäudes ein Knie« woran ke: noch den link-a Flügel ein Stü Lburchschnitt; dieser Theil war lichtlos. Indes ging ber Alte mit sicherer-r ritt bis zum Ende, öffnete die IT r gerade-us urkb betrat das Eß zimmet, welches an eine ländliche Wirthsstube gern-bate. Einen Augen blick stanb·er starr; dann Wo sich seine buschigeu Brauen zornig zusam lamh und er rief hastig: «Dlirteu!« Jrn Corridor öffnete sich nebenan die Küchenthür »und der Baron trat einen Schritt zur Seite, Um die Alte einzulassen. »Was soll ich, herr?« antwortete diese draußen. »Mit ver Suppe komm ich gleich.'« »Komm mal ber, tomtn doch mal Tr! Was ist die-? Was heißt biet-Y« nd er zog Dttrten bei der Schulter herein nnd zei te auf has an der lin ken Wand au gefchlagene Vett, das noch nicht in Ordnung gebracht war. »Je» herr, da hat dteNacht der neue Idwiukitrator gefchlafenf «Jn meiner Eßstudes Wer hat das angeordnet?« »Das gnädige Fräulein, Herr! Er konnte in nirgendwo anders unter kommen« «Dai hat Anat-Morbleu gethan? Nein, win- ist das Kind unverstän di !« brummte der Baron milder. » der das sage ich Dir, Diirtem in dieser Stube esse ich teinen Bissen mehr. Wie werd’ ich mir hier den Appetit verderben, wo der Kerl seinen Rachtschtns hält3« »Je· Derr Baron, das müssen Sie mit dem Fräulein admachen«, meinte Dürten kurz. »Ich und der Rat-ma chet, wir haben gethan, was sie uns geheißen hat. Wo soll denn sonst ge gessen werden?« .Stlstveig’, Diirtens Du sollst mir nicht immer widersprechen Und fest drittes meine Suppe aus meine Stude.« »Wie tann ich denn da 'reintom men? Durch das Fenster steig’ ich nicht« »Das brauchst Du auch nicht; ich will sie mit schon ’eeinlangen. Und dann will ich mal mit Anne-Marieten reden. daß wie in ihrer Stube over in meiner essen. —- Was bat der Aetl hier zu schlafen? Der hätte auf dem Boden oben liegen tönnen'«, fuhr ee mit erneutem Zornesausbeuch satt. und vie weiten, ein wenig iibee das umgeschlungene wollene Halstuch nie-— deehängenden Wangen zitterten dabei. »Na, warte nut! Daß Du Die nicht etwa einbildeft, baß der mit uns ißt. Dittten!« »Das kann mir gleich sein«, sagte Diieten Schuri und ging in dieKiiche. um vie Mehl uppe für den alten Denn zu besorgen. welcher im hinaus gehen die Thiit schallend in’s Schloß war. »Er-ten Morgen, Anne-Matielen! Das haft Du aber nicht gut gemacht Döchting, daß Du die Tetekower Pogge in der Chitube hast schlafen lassen«, sagte der alte Sen mit mil dem Vorwurf. »Ich esse nun keinen Wen in der Stube mehr. Nun wol len wie uns nur fo einrichten. daß wir das erste Frühstück einzeln in unsern Stuben einnehmen, Jeder für sich. in dem daß es genitlich ist, wenn ich zu Dir kommen wollte oder Du zu mit, wenn noch nicht aufgetäanet ist. Aber das andere Essen wollen wie um schichtig bei Dir oder bei mir abhal ten.« »Aber Ontelchen, ich wußte ihn wirklich nicht anders unter rede-ingen«. meinte AnnesMarie deteof , welche am Spiegel die letzte Hand an ihre Toilette legte. »Na, laß nur gut sein! Das schadet in nichts. Adlchiis, Diichting!« Eine Viertelstunde später iaß der Baron auf dem Pferde, und Anne Marie stand neben ihm. »Ich habe gehört, Döchting, daß die Poe-ge mit den grünen Handlchuhen und den Gläsern vor den Augen drau ßen durch die Felder läuft« und nun will ich nml sehen, od ich ihr begegnen tann. Und iiderninnn Dich nicht mit dem Laufen, mein liebes Sinne-Marie len! 'Ses' Dich lieber ein bischen in den Garten! Du bintlt ja noch.« Er nickte ihr zu, gab dem Pferde einen Ieichten Schlag und ritt fort. Eutt von Bot-bin war zeitig aufge standem Düften hatte ihm Kassee schafer müssen; dann hatte er begon nen, sich in den ihm oslljg neuen Bek hältnissen zu otiemiren. Aus Düteen war nicht viel herausziehen-atmen Desto mehr hatte et vom Radmachet erfahren. Vor Jahren, ehe das gnädiae Fräu- l lein als halhwiichfiges Ding auf den Hof gekommen fei, habe ed da schauer lich ausgefehen Die Strohdiicher der Scheunen und Stalle wären feit lan gen Jahren nicht ausgebessert gewesen, die Thore und Thüren hätten nur halb noch in den Angeln gehangen. Auf dem Dache des Gutshaufes habe sich kein ganzer Ziegel mehr befunden, so daß in regnerifchen Tagen das Waf fer oft bis in die unter-en Raume durch die oermorfchte und verfaulte Dielung dea Bodens gelaufen fei, während sich außen der Kalt vollends von den Wänden gelöst habe. Der Baron habe nur fein jetziges und das egenwärtig von dem gnädigen Fräu ein bewohnte Zimmer für sich be nuhtZ der ehemalige Solon auf der andern Seite der beiden Stuben fei den Knechten eingeräumt, die Zim mervetbindung nach dieser Seite ver mauert worden. Die beiden Raume der Küche gegenüber hätten die ;Mägde und Dilrten Schorii einge ,nommen; das Ehintmee habe als Rumpelkammer gedient »Mo- bei jDiirten Seh-ais war ein bischeniOrk nung. n den anderen Stuben hin gen die apeten in lauter Jeden her lunter; manche hatten aus Zeug— mit bunten Bildern und aus Leder bestan den dai fchleopten die Leute aus dem Dorfe fort; was die Möbel an betrifft —-- die kamen in die Rumpel kammer und wurden allmählich zer brochen und verbrannt. Bei dem herrn Baron durfte nie aufgeeiiumt ,toerden; nur hinten herum hat es Mitten Schorif fertig gebracht, daß er nicht ganz herkommen iftz denn wenn er toas merkte, wurde er sehr grob. Draußen vor dem Hause lss alles voll Kalt und Austehrtcht, und im Steinpflasier waren so tiefe Lo cher. daß man Abends ohne Laterne in der Dunkelheit da taum gehen lonnte.« »Kam denn Niemand ans der Rach harschaft zum Besuche her?« hatte Curt gefragt. » ·Rein«· lautete der Bescheid, »Ob« wenn Einer ein Geschäft heim Herrn Baron hatte, was nicht oft vorkam; denn die Geschäfte haben ihm fast im mer zwei Demminer Juden besorgt, besonders der Wolfsohn, nämlich der Dadid Wolffohn ver fein Comptoir hei der Brücke hat-" »Und seit Fräulein von Lebzow aus dem Vofe ift, hat sich das gesiidert7« »Jatoohl. Zuerst, als sie noch zwols hie fünfzehn Jahr alt war. da ging das ganz langsam; denn dazumal war sie noch zu unverständig. Wie sie mit Zielen. ihrem Mädchen, was jeht mer ne Frau ist, ankam, da hat ihr der Herbsaron das eine von seinen Zim mern abgegeben; denn er war ihr gleich sehr gut, und sie war auch ein sehr hübsches Ding und hatte so was Zuthunlichej siir den alten Herrn. Da hat nun mein Fieten Ordnung bei ihr gehalten. Und als sie größer wurde, da haben die drei Fraueneleutr. näm lich die zwei und Mitten Schorih« ein Complot gemacht, daß nach nnd nach überhaupt Ordnung werden sollte. Das gnädige Fräulein hat immer die Schuld auf sich genommen, und der hat der alte herr nichte- sagen können, wenn sie so weich um ihn herum ge gangen ist. Da haben sie denn das letzte Gerilmpel hinten verkauft und das Efz immer eingerichtet, wo ich al les getifchlert have, nnd der alte Kal den irn Dorfe, der als Maurer gelernt hat, der hat lalten nnd anstreichen müssen, immer wenn der alte Herr in der Umgegend auf der Jagd war, was manchmal acht nnd auch vierzehn Tage dauerte. Und seit der Zeit hält der alte here Baron viel mehr auf sich. Und als nun das gnädige Fräulein in Langsdorf confirmirt worden ift, da hat er die Frau von Pannewitz auf Branih gebeten, welche dayumal nach Berlin gereift ist, daß sie ihr solle ein schönes Meublement für die Stube be sorgen, was denn auch angekommen i . — fFortseßung folgt.) Weist du Echo-» dass umn bei unserem verstorbenen «- euud V, sehr viel Sand im Magen grinst-en hat's So? Nur-, wie kommt denn das? Ach weiss do, er hat poeh iuunek so bikl Verfaudfbusr arm-um« W a m v e tl mqp qinek Ohnmacht cr wachend): »Was m n mir Mel-them so lage i bewußtlos wat?" r z s : »Ach hab Ihm-z lediglich ei wsi frisches Wasser etngetrckufelt.« Wams-kl: »Helf ivoO leith Käf-m daß i an Fremdtörper im gis a II und an efmasst?« » , im in jetzt fabel tfscis iIItdm- Spott. Spiel, Wt t, alles sinnt mik. As »Versich- —-s und du bist mm ff nach und nach schon auf den Ost-w get-II -« s