Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 23, 1911)
- praktische Hausfrau. Ovarwreske M Gustav Zinke B ii l te r. »Nun den-, also!« sagte meine Frau zu Herrn Steigerthal, unserem Hauswirth, »wenn Sie nicht erlauben Dosen. daß ich in meiner Wohnung stachen kann was ich will, so ziehe ich einfach aus.« Herr Steigerthal besaß die Stirn, meiner Frau einige kleine Anordnun sesl und Verbesserungen die sie vorzu nehmen gedachte, zu verbieten; sie wollte nur aus der Bodenlarnrner ei-! sen Kaninchenstall und im Keller eine ; Champignonzucht anlegen —- oderj war-s umgekehrt. ich weiß es nicht( genau — außerdem wünschte sie einen Banddurchbruch vom Solon nach der Speiselamnrer und die Entfernung ei srwr alten Linde vor unserem Fenster. weil dert sehr viele Motten ihre Brut siiitte hätten. Meine Frau meinte, ihr kostbarer Pelz wäre ihr viel lieber als eine dicke Linde. Aber auch nicht auf einen dieser bei scheidenen Wünsche ging der Haus wirth ein —- nicht aus einen. Und dartun zogen wir aus. Zum vierten Fle während unserer zweijährigen Da die meisten Leute wissen, welche Qualen mit dem Suchen nach einer] neuen Wohnung verbunden sind. soi iibergehe ich diese Marterzeit und be richte, daß wir ein behagliches heim fanden mit einem entzückenden Haus-· wirih. Nun — alle Hanswirthe sindi in der ersien Zeit von bestrickenders Mie. s Wir richteten das hellste Zimmerl als Satan und das dunkelste alsj Schlasraum ein« meine Frau meinte, in der Nacht sei es sowieio dunkel. Jeder zarthenerdte Mensch fühlt sich in einer neuen Umgebung stets ein wenig unbehaglich; aus diesem Grunde s fand auch ich in der ersten Nacht nichts viel Ruhe, nur gegen Morgen sank ichl in einen leichten Schlummer. Wohls eine tnappe Stunde konnte ich mich in; Träumen gewiegt haben, als ich plögs » lich jäh emporschreckte —- unheimlichJ scharf und schrill wurde die Flurgloaes gezogen —- ach und was für eine Glocke! Feuerwehrlärminstrumente « ießt man wahrscheinlich in derselben Toren Jch springe aus, weise den chlasrocl über und stütze zur Thür —- — vor mir steht der Bäckersunge. »Menschl« schrie ich, »warum thust Du die Semmeln nicht in den Beutel, der hier hängt?« »Das hat nicht den geringsten ," antwortet seelenruhig der Mehlbestauhte, »die Semmeln werden nämlich in dieser Gegend immer ge stohlen —- — —« »Heute Gegend-P knurrte ich. « . . . und was Ihr Vorgänger du« der wollte sie nachher nicht be , und mein Meister mußte erst das Gericht belästigen, und darum sagt mein Meister, ich sollte man iimmeln.« Er legte mir acht warme, bräunliche Brätchen aus den Arm und ging pfeisend die Treppe hinunter. olches geschah um 5 Uhr —- und Im 6 Uhr läutete das Feuern-ehr cärminstrument abermals Sturms Jth mass die Milchsrau. Dieser energisch aussehenden Dame begeg inte ich höflicher, ich fragte sie, oh sich denn andere Leute dieses heraus holen in aller herrgottösriihe gesal len ließen? Sie lächelte verhindlichst Und meinte, sre könne doch unmöglich harten, hii es jedem Faulpelz gefäl lig sei, aus dem Nest zu kriechen. Jch mußte ihr Recht geben und wünschte ihr einen guten Morgen. Adele, unserer Perle süßenSchlum mer störte das Geläute keineswegs, ihr Ruhepsiihl stand zwei Stockwerie Eine volle Woche mußte ich — Morgen für Morgen-· einmal um 5 Uhr und einmal um 6 Uhr aus den warmen Federn, bis mir endlich die Geduld riß, Uns mein Lamento erwiderte meine » Frau folgendes: »Ihr Männer seid dich zu dumm —k- —- —«. Erlaube mal —- - --'· »Da ift gar nichts zu erlauben. Ich werde Dir nunmehr beweisen, welche Bewandtniß es mit dem Wort «praitifche Hausfrau« hat —- —— — Jn unserer Flurthiir befinden fich fiinf Fenster, ein großes, weißbemaltes in der Mitte, und vier kleine rothe in den Ecken. Meine Frau nahm einen hammerftiel und stieß die zwei unteren rothen Scheiben aus ihrem Kitt. »Wir auf-« sprach sie nun. »durch dieses eine, folcherart entstandene Loch wird fortan der Semrneljunge feine Semmeln werfen, diese fallen in einen Lorb, weisen ich dorthin stelle. Et . was schwieriger gestattet sich aller dings der Truiport der Milch durch das andere Loch, doch auch hierin mu eine praktische hauifrau Rath zu en wissen.« Sie eilte fort und kam bald darauf nsit einem Orgmnrophoutrichtey ei nem altdeutfchen Irinkhorm dein die Svihe fehlte, und einem großen Mitwiva zuriict Den Trichter befe iWie sie innftgerecht an der Ihiiy ·Mitnter Nod des altdeutsche Iris-eher (ein preis vom Ber - Uwiepelfeste nnd von hier aus Irr-M jede Wt Mit Todes sw is den auf dem Fußboden stehenden Topf rauschen. Wir pro birten mit Wasser aus-. es ging dor trefflich. Als daj Wert vollbracht, stand ich sprachlos — hingerissen —- begeistert, ! ich überlegte allen Ernstes, oh ich einer Frau mit so hervorragenden Geistes gadeu würdig sei. Dann versuchte ich ein paar Worts des Lobes zu stammeln, aber mein Ehegesponsi sah mich mitleidig an und sagte: «Pah — ihr Männer!« — Von der Zeit an verletzte tein Läu ten mein schlafendes Ohr. Unsere Adele —- die seltsamerweise schon über ein Jahr bei uns diente-— trägt etliche Wochen dar Weihnachten immer ein überaus gesälliges Wesen zur Schau. Gewiß nicht ohne Grund; erstens beschenkten wir vier Tage vor dem Fette, und zweitens erhielt sie ei nen zwölstiigigen Urlaub Wir pslegten die schönsten aller Feiertage bei der Mutter meiner Frau zu verbringen, und da meine Ferien bis nach Neujahr wähiten, so dehnten wir unseren Besuch so lange aus. Jch muß erwähnen, daß mir meine Schwiegermutter über die Maßen gut gesiel —- vor allem war sie leine prattische hausfrauz weder htonzirte sie Konseroendosen und machte Blu mentöpse daraus, noch.ardeitete sie aus alten Blasen, Wandschonern und bunten Westen Teppiche. die durch ihre Farbenzusammensiellung das Auge beleidigten. — Auch in diesem Jahr verlehte ich ruhige und gemiithvolle Stunden im Hause meiner Schwiegermutter die Zeit oerilog sehr schnell und ehe ich s dachte, lag Neujahr hinter uns. Schon im Eisenbahnwagen bemerkte ich den wohlthiitigen Einfluß der Mutter auf die Tochter, denn meine Frau sprach nicht davon um wieviel praktischer eine tönigliche Eisenbahn verwaltung die Heizungs und Lüs tngsanlage hätte einrichten können. Leider sollte dieser Zustand nicht lange anhalten. Bacd waren nur vor unserer woh nung angelangt, ich ziehe den Korrii dorschliissel und öffne —- — ich schließe die ThiIr wieder und er schauerr. »Warum gehst Du nicht hinein?« fragt meine Frau. »Geh Du, bitte, voran — — — JVU haft Gurnmiichuhe an!« stotterte Ich. Sie öffnet —- und erfchaueri. Eine weiße, ichwarnmige Masse er füllt iußhoch den Flur. Wir waten hindurch und werfen ei nen Blick in den Satan. Unser TSmhrnatepdich hat sich in dicke Milch verwandelt —- an manchen Stellen so gar in Schweizerläse Achtundzwanzia Liter Milch und yeinhundertundzwöli Semrneln haben ! ihren Beruf verfehlt. ————— l Nun will meine Frau den Bäcker fungen· die Milchirau und den haus wirth vertlagen, von mir will sie sich scheiden lassen —- -—— —- —-— zuerst aber sündigte sie die Wohnung. Ins sei-m Nessus-seh Hoch zu Roß tornrnt auf staubiger Landstraße der gestrenge here »Schau dar1n'«. Nebenher trabi gernüthlich ein echter, re ter Bruder Straubinger. Wie schon o pfi, so war er auch dies rnal wieder beim »Fechten« erwischt worden, und nun geht’s unter staat lichemiSchuhe dern nächsten Umrisse tichtsgeiöuguiß entgegextz · Um sich die vielen. lästigen Mücken? vom Halse zu halten. hat sich der Herr Wachtmeister eine Cigarre angesteckt. Wehmüthig sieht unser Kunde denj blauen Rauchwöltchen nach, und das Wasser läuft ihm im Munde zusam men. Ach, gar zu gerne hätte er auch getaucht. Schließlich hält er es nicht mehr aus, er saßt sich ein Herz und demüthig bittend wendet er sich an sei nen hohen Begleiter: »Ach, HerrWacht meister« würden Sie nicht jütigst je statten, daß ick mir ooch mein Meis then anzünde?« Der Gestrenge siihlt ein menschliches Rühren und sagt kurz: «Meinetwegen!« - - Hei, wie da das Pseischen aus der Tasche fliegt; im nächsten Augenblick ist es gestopft, nur das Feuer fehlt! Schmeichelnd wendet sich der Vagabund wieder an seinen Begleiter: »Gnädigfter herr Wachtmeister. sehen Sie Jhrer Men schensteindlichteit nun auch die Krone aus und ·ben Sie mich bitte etwas uer!« un« wer A sa t, muß auch sa en. Hoch vom Ro herab reicht der ächandarm dem hästling seine brennende Cigarre, da er keine Streich thzer mehr bei sich hat. Mit Grun za nimmt Bruder Straubinger den c arrenstnmmel in Empfang, hält das brennende Ende aus sein Pseis then und und zieht . . . doch das gener der rre ist am Aussehen urz entschl en nimmt er deshalb die cis-m in den Mund, zieht etwa zehnmal ebenso schnell als heftig an ehe, bis sie wieder in voller Gluth brennt, nnd dann steckt er damit e miithlieh sein seischen an und r t mit einer tn sen Beebeugnn dem ob dieser Zresiheit sprachlosen » n darm« die Etgarre mit den Worten zurück: «Jt danke ooch oerbiudlichst, here Pachtmeesten von Jedem hätte its ihrigen- die Eigaree nicht in den Rand jener-meist Was du nicht zwingst, das zwingt dis - , — Ver Vurchschtag des cötschdergs tunnels Jn der Nacht vom so. aus den 31. März um vier Uhr Morgens hat sich tief unter dem Lutschengletscher der Berner Alpen im beißen Innern der Erde eine große und ergreiseride Szene abgespielt: die Tunnelarbeiter im südlichen und nördlichen Stoslleni des Lötschbergtunnels, die schon seitl Wochen die dumpfen Sprengschiisse der anderen Seite durch die Tag um Tag schwindende Felswand vernah men, haben sich die Hände gereicht, der Lötschbergtunnel war durchge schlagen, in das ungeheure Bergmas siv zwischen Goppenstein und Kan dersteg ist ein unterirdischer Weg ge legt, der die Thaler im Norden und Süden verbindet. Der Laie pflegt bei derartigen Ereignissen ängstlich zu fragen, ob denn die beiden, viele Meilen langen Bobrliicher im her zen des Berges auch wirklich genau zusammentreffen Die Ingenieure und Geologen sorgen aber dafür. daß bei Tunnelbauten. die von zwei Sei ten begonnen werden die zwei Stücke mit möglichster Genauigleit ausein ander zustreben und eins werden« Geringere Abweichungen tomtnen al lerdings vor. Doch sind sie nachträg lich verhältnismäßig leicht zu »wer-i gieren«. Immerhin wartet in der entscheidenden Stunde der tapfere Vortriebsarbeiter so gut wie der fuh rende Jngenieur mit ängstlicher Spannung auf das Ergebnis der Vereinigung Die Durchschlagserlebs nifse sind die gewaltigsten Eindrücke in der Daseinsgeschichte der Mineure und Tunnelingenieurr. Die Vortriebsar beiter, die dabei sein dürfen, wenn die letzte Hand angelegt wird, werden aus den besten Kerntruppen der italieni schen Arbeiterschaft gebildet. Sie gel ten. da ibr Leben stündlich gefährdet ist, mit Recht als die eigentlichen hel den der Tunnelarbeiter und wissen das auch. Mehr als beim Simplontunnel, wo die Vorsicht der Bauleiter und Un ternehmer alle menschenmordenden Katastrophen vermied, hat man Ur sache, den Vortriebsarbeitern die ge bührende Hochachtung zu schenken. Es gehörte Muth dazu, sich nach dein Un gliict vorn 24. Juli 1908 in den Tun nel zu wagen. Damals brach der Stollen, der 2.675 Him. weit vorge trieben war, aus der Nordseite unter der Wucht hereindrangender Wasser und Sandmassen zusammen. Das lin gliick lostete 25 italienischen Arbeitern das Leben. Dasselbe Jahr hatte schon mit einem trautigen Unglückssall be gonnen: bei Sappensteiey am fiidlichen Tunneleingang fegte am 29. Februar eine Lawine den-bescheidenen-, ungenü gend gefiederten want-of ver vauunrers nehrnung fort. Es gab 12 Todte und 14 Berwundetr. Kleinen ungliickliche Zwischenfälle haben sich seither. wie bei den meisten großen Tunnelbauten· noch dann und wann zugetragen Aber von großen Katastrophen blieb die Arbeiterschaft seither verschont. Nach dem Tunneleinbruch vom Juli 1908, dnrch den das Gelingen der Arbeit sehr gefährdet und verzögert war, mußte die Linienfiihrung des Nitsch bergtunnels verlegt werden. Man wich von der geraden Linie ab, um die unüberwindliche Stelle unter dern Gasternthale, wo der Einbruch gesche hen war, zu umgehen und entschlofz sich, den Tunnel zu verlanget-n Statt 13,75 Kni» wie es ursprünglich vorge sehen war, wird der Tunnel 14.536 Kni. lan fein. Trohdenr die Arbeiten auf der ordfeite vom Juli 1908 bis zum 18. Februar 1909, wo im Norden wieder rnit der mechanischen Bohrung begonnen werden konnte, eingestellt waren, ist es der französischen Bau unternehtnung fiir den Lötschberg tunnel gelungen, die versäumte Zeit einzuholen. Auf I. September 1912, wie es geplant war, wird zwar die Bahn nicht eröffnet werden können Uber das Jahr 1918 dürfte aller Vor anssicht nach dein Kanten Bern die ersehnte Verbindung mit dem Nord 3portal des Simplontunnels bringen, Tnnd damit wird die Schweiz neuer dings in den Bei-is einer internationa len Durchgangslinie von größter ver kehrt-politischer Bedeutung gelangen - Es sei hier eingefchaltet. dafz die Ttiinftige «Lötschlinie«, die iiber Spieg, Seinigen Kandersteg Mordende des « unnelU Ooppenftein (siidliche Tun snelauifahry und Lalden nach Brig Hirn Rhonetbal führt, die Strecke Bern »Laufanne-Martigny-Brig, durch die! heute einzig Bern mit dem SimplonJ tunnel verbunden ist, ukn zwei Drittel Jabtürzt Da Bern durch eine derbes-! fette und thele neue Linie nahezu ge-! fradelinig mit Delle, dem EinmünH »dungsort für den ostfmnzöftfchew Bahnveriehr verknüpft sein wird, er steht durch die Lötschlinie eine neue westeurapöische Verdindungöader zwi schen dem Nordwesien und dem Süden . Europa-. Der Stmplontunnel wtrd erst dann, wenn diese Strecke fertigges stellt ist, seine volle Bedeutung erwei en können. Erst vor wenigen Wochen t die schwei erifche Bundesregierung die wen-fände erifche Linie Münster Lengnau gene t t, durch welche die Verbindung zwis Bern und Delle derbe ert wird. Diese neue Eisen bahnl nie wird rund 13 Kra. messen. Davon kommen allein über 81-2 cui den Grenckenbergtunuel,,ntit dem der Jura durchbrechen wird. Man rech net damit, daß die Strecke Münster Lengnau in vier Jahren vollendet fetu wir-d. . Setingt es-, die Lötschlinie im Jahre 1913 zu erdlfssnen so komnit die Geschwindigkeits eistnng der Ban nnternelnnung etwa derjenigen dger Firma Brandt, prandan G Co.! gleich, welche die Ausführung dte Simplontunnell tibsernabm nnd der-z stir acht Jahre brauchte. Der Lötschs bergtnnnel wird wie der Sinkt-lon tnnnel zu den größten Tunneln der europäischen Länder zählen. Er steht hinter dem Gottbardtunnel nnr um 348 M» hinter dem Simplontnnnel um 5267 M. zurück und übertrifft den Mont-Cenis-Tunnel um 2303 M. Als dieser lestgenannte Aldendurch stich hergestellt wurde, war die Technik noch nicht so weit vorgeschritten« daß ein auch nur annähernd so rascher Vertrieb möglich gewesen wäre beim Simplon sund beim Lötschberg. Arn Mont-Cenis, der durchstochen wurde-, als der detttschssranzösische Krieg zu Ende war, arbeitete man 14 Jahre. Der 12,233 Kin. lange Tunnel kostete nur drei Millionen weniger als der 19.803 tim. lange Simplontnnnel. Aus den Meter berechnet kostete der Monk-Cenis Smo, der Gottbard 4470 und der Simplon 3520 Franken. Der Lötschbergtunnel wird sich wahrschein lich hinsichtlich der Kosten nicht weit vom Simplontunnel entfernen. Für den- eigentlichen Babnbau sind 74 Millionen Franken veranschlagt wor den. Als in Kandersteg die ersten Sprengschiisse ertönten, schrieb man den 15. Oktober IM. Bis zum Ende des Jahres waren von der gesammten Tunnellänge 123 M. geleistet. Neben diese Zahl gehalten stellen die Ge schwindigkeitsleistungen im Vortrieb aus den leyten Monaten einen bedeu tenden Unterschied dar. Allein im ver gangenen Februar schritt man im Norden um 209 nnd im Süden um 165 M. vorwarts. Jn einem einzigen Monat wurden 374 M» also mehr als ein Drittel Kilometer, gebohrt. Um dies zu erreichen, waren im Februar innerhalb und außerhalb des Tunnels fast 8000 Arbeiter beschäftigt, don de nen 22731 im Jnnern des Tunnels II thun hatten. Am I. März waren noch 424 M. bis zum Durchfchlag vorhanden und Mittwoch, den 29. März, 6 Uhr Morgens noch 26.85 M. Um die Vortriebsarbeiten mög lichst schnell zu fördern, waren auf je der Seite fiins Bohrmaschinen in Thätigteit. Mehr Maschinen aufzu stellen erlaubt der enge Raum nicht« Jm Süden verwendete man die ame ritanischen Pertussions - Bobrmafchi nen Jngersoll im Norden ein Sh stem der Maschinenfabril Robert Meyer in Mülbeim an der Ruhr, die auch die Luftdrucktompre oren siir die Einrichtungen geliefert t. Da die Preßluftzuleitung in Goppenftein un ter einem etwas geringeren Druck steht als die der Kandersteger Seit, fo blieben die Bortriebsergebnifse auf der Siidseite meistens hinter denen der Nordseite zurück. Jm Februar wur den im Norden durchschnittlich täglich 7,46 M. vorgetrieben, im Süden nur 5,89 M. Der Vor-trieb auf der Wal liser Seite stand Anfang März. bei Kilometer 6992. aus der Berner Seite bei Kilometer 7,120. Von der Paß höhe, dem alten Liitschenpasz, nach dem die Bahn und der Tunnel benannt sind, sind die Vororte der beiden Sei ten etwas mehr als einen Kilometer entfernt· Die Ueberlagerung, will sa gen die höhe des auf dem Tunnel ruhenden Gesteins wird aus etwa 1150 M. berechnet. Daß diese große neue Bahn auf einen alten und nahezu dergessenen Paßweg zwischen dem Berner Ober land und dem Rohnethal getauft wurde und nicht den klingenden Namen eines odltsthiimlichen und weltbelannten Alpeniibergangs führt, hat vielfach die Vorstellung entstehen lassen· daß es sich bei der Lötschlinie nur um eine neue schweizerische Ei senbahn von tantonaler Bedeutung handle. Thatsächlich wäre ja auch die neue Strecke ohne die tröftigen An strengungen des rührigen Kantonö Bern, der mit ihr unter die »Tran sittantone« der Eidgenossenschast tritt und aus der Lstschlinie die weit aebendfien vertebrsvolitifchen Rus theile ziehen wird, nicht zustande ge kommen. Vom Kanton Bern aus wurde dann siir diese neue Alpen linie, an der sich bedauerlicheriveise die deutsche Geidwelt nicht betheiligt hat« das iranzösische Kapital in Be wegung geseyt und schließlich gtisf auch die schweizerische Eidgenossen schast dem Unternehmen mit einer stattlichen Millionenunterstiitzung un ter die Arme. Bemerkenswerth ist« daß die Littschiinie nicht als staat liche-, sondern als privates Unter nehmen ins Leben gerufen wurde, und das zu einer Zeit, wo in der eid s enössischen Eisenbahnpolitii sonst das s reden vorhanden ist, die neuen snöthiaen Bahnen als Staat-da en u bauen. Vemertenswerth ist we ter I iu, daß die Ostia-nai- vik ekm große Alpen- und Tunnelbadn sein wird, siir die von Anfang an alles siir den elek trischen Betrieb eingerichtet wird. Man hofft, daß sich der ecettrische Betrieb gut bewähren und den Kostenauswand siir die Beförderung der Züge, die aus den Zusahrtörampen bedeutende Stei gungen zu überwinden haben, günstig beeinflussen wird. So viel von den wirthschastlichen, technischen und ver tedrs - politischen Bedingungen der Veruet Alpen-sah s — »So-g einmal Frau, warum bist du in meiner Gegenwart in Gcfcllfckmft aude rer immer fo langweili ?«· , »Die Leute fallen ehe-h daß wir herbeikam sit-IV Jus-redete der Ies- tne Lichte der stinkt-. Mit einer Rundsrage hat sich ein großes Pariser Blatt an seine Leser gewandt; man ollte durch eine große Abstimmung se tstellen, welche zehn Eigenschaften bei der Frau am höch sten zu schähen und am meisten zu wünschen seien Bis ietzt sind nichts weniger als 60 erstrebenswerthe Ei genschasten bei der Frau entdectt wor den. Aber die meisten Stimmen sindi bisher der Reihenfolge nach aus soli; gende Eigenschasten gefallen: Gutes Ordnungssinn, Hingebung Sparsam leit Sanftmuth, Klugheit und Freundlichkeit Die Güte ist also wich tiger als der Ordnungssinn, denn aus sie sind bereits 19,308 Stimmen ge fallen, während der Ordnungssinn bis her 18.470 erhielt. Die Hingebung steht mit 17,904 Stimmen an dritter Stelle, Treue, Geduld und Bescheiden heit aber kommen erst an achter. neun ter und zehnten Die Willenstrast steht gar erst an 24. Stelle. Nur 2326 Stimmen fordern von der Frau auch Eleganz. Fiir Selbstbewußtsein und Stolz bei der Frau plaidiren nur 528 Stimmen, und diese Tugend steht damit unter 60 als .)2. Lehrreicb und zugleich ein Trost siir die moder nen Frauen bleibt es das-. nur 70 Stimmen oon der Frau Demuth sor dern. stets-umkreist des Gemme Ittelssrtedeich. Ein Anlomobilunsall des Prinzen Titel-Friedrich bei dem der Prinz glücklicherweise unverletzt blieb, neig nete sich unlänglt, wie gemeldet. in Berlin ans dem König-platz. Der Prinz lam in Begleitung seines Ad julanten dont Schlosse Bellevne, um nach der Kriegsalademie zu sahren Am Bonn-Denkmal lrenzte eine Auto Droschle, von der Alsenstraße lam mend, in schnellster Fahrt den Weg des prinzlichen Automodils. Um den sonst unvermeidlichen Zusammenitosz zu verhindern, setzte der Chausseur so: sort die handbremse in Bewegung und es gelang ihm, im legten Augen blick die Kolliswn zu vermeiden; er tonnte aber nicht verhindern, das; das Automobil durch den plöglichen Ruck aus dem vom Regen schliipsrigen As phalt ins Rutschen gerieth. Der Kraitwagen drehte sich sasl nm sich selbst und schlug so heilig gegen die Bordschtvelle des dort besindlichen Jn: selperrons, daß die hinterachse verbo gen wurde und das linle hinterrad vollständig in Trümmer ging. Der Prinz und sein Begleiter wie auch der Chansseur erlitten glücklicherweise keine Verlegungen Der Prinz nahm den Unsall, der leicht schlimme Folgen hätte haben können, mit gutem hu mor aus; er stieg mit seinem Adia lanten ans und fuhr mit einer Anla droschie weiter. Das dringliche Unta modil wurde an Ort und Stelle so weit reparirt« dass es mit eigener Kraft nach Schloß Bellevue zurücksahren lonnte. . Deretschei Theater in Reste-« Die in Meriio City erscheinende «Deutsche Zeitung von Mexito" ent hält in ihrer Ausgabe vom 22. April ein »Eingesandt«, dem wir das Fol gende entnehmen »Als im le ten September sich der künstlerische ißersolg der Centena ritt-Oper besonders beim Deutschthum nach so großer Dpserwilligieit - drückend sithibar machte, wurden Stimmen laut« daß, falls die Aqu nie je wieder sur die Kunst eintritt, es nur süe ein rein deutsches utes Un terne men sein Gnnr. er Ende ed und zur Zeit hier weilende heatersachmann. here stammerte-sit wurde durch verschiedene Kreise ange regt, sich siir eine deutsche Theatersais sen in Mexito zu' interessiren. Der Genannte trat mit einem Theaterieiter im Westen der Ver. Staaten in Ver bindung, doch zerschlu en sich die Un terhandlun en, voran er sich an Di rettor Gu ad Limberg vom Jrving Piare Theater in New Yani wandte. Amderg ist Niemand unbetannt. Er ist seit 40 ahren der Nester der deutschen sit en Amerita’i. Mit ai len deutschen yiihnensternen unter sei ner Leitun , von der Geistinger, Das-isoli, tiedrich caase, Mitter tonrzer, Motlowsli angefangen bis zur gegenwärtigen Saisom slne hemmte-se sent. Aug London wird berichtet: Eine ungewöhnlich starle Stutmfluth suchte die Küste von Sussoll heim und spülte die Dünen hinweg, so daß Häuser heute dicht am Wasser stehen, die noch 150 Meter davon entfernt waren. Merkwürdiger weise legten die Wo gen aber auch lleberreste des alten. zum Theil in’s Meer versunkenen Dann-ich frei« in denen Hunderte von Silber- und Goldmünzen und aller lei anantente gefunden wurden. Viele der Münzen sind aus der Nö meråeit und aus dem 7. Jahrhundert, da igebett, König von Qstangeln dier hof hielt. Diese Funde sollen hohen Werth beschen. Heim Malt-leid Marie: Deine Jned’je is all wieder trank, wat fehlt se denn? Ach, se hat ’nen Drachenlatizaerl Ins Ist-en : Das ist doch peinlich .ds.rß sich jetzt herausstellt Schönheit hat »Gut-be Jund heimath« nicht allein geschrieben! NanuNs »Heimath« ist doch von Suderrnann. I Schafe-rinnen - LIM. l »Du, wenn ick meine Meeitern id jren Mund antiete, da fallen ma inmia ; o ’ne Berliner Reftaurants in·« ! «Woso denn?« «Na, da steht doch och innna denn; Tag und Nacht jeössnet!« Gewiss-te Gesellschaft Sie Cini Saton): »Du solltest doch in der Auswahl der Herren» die Du bei Dir siehst, etwas vorsichtiger sein, Egon!« Er: »Wieso?« Sie: »Schon Dich doch um! Ueber all stehen zwei zusammen. wovon der eine den andern anvunipt!« Der traute Vierte-inter Arzt: »Uebermorgen werde ich mich entscheiden, ob ich Jhnen das Bier trinten wenigstens in beschränkte-u Maße wieder gestatten darfs« Patient: »Da tornsrnen Sie aber, bitte, recht früh· Herr Dottort« -—«-—-— Ein Stettin-sen Frau des Rettaurateurs: »Denten Sie sich: Mein Mann will gestern 'ne alte Mike todtschießen - trifft er doch den preis getrönten Karnietelboct unse res Nachbars!« Gatt: »Na ’s ia auch so’n hal ber Verlet« set m Seine herr von A. Cum Buntier Mener): .Spieten Sie nach ein Instrument, herr Meyer?« Bantier Meyer-: »Ein Instrument nicht, oder eine Rolle!« . Geichöstsstil Quillg war Geschäfte-essender uns iehrte nur am Ende jeder Woche heim. Vergangene Woche wurde ein frohes Ereigniß in seiner Familie erwartet und Quills sollte durch ein Tele gramm hennchrichtigt werden« Als dieses kam, war ee wie vom Donner gerührt. Das Telegramm lautete: »Zwillinge heute Morgen. Später mehr.« « chse Rschsilse· ussrau lzu dem ausdrechenden Be uch): »Meine Rosa wollte gerade etwas singen.« »O- dielen Dani; aber wir wiiren auch so seht heimgegangen.« Gestiftet-two Eine Graticlelttorn Ein Reisender verwendet eine gute Stunde dazu, einen Kausmann don der Glite seiner Waaren zu til-erzeu gen. Nachher bittet ihn der Kaus mann, Nachmittags wiederzutotnmen, weil er sieh erst nnt seinem Sohne be sdr n wolle. Weder redet der Reisende eine Stunde und länger zum Entzücken des alten herein der endlich in die Worte ausbricht .Siehst du, Junge! So must du's mache-. wenn du Ersdl haben willst. JuniAten Dank site Jgre Bemühun gen. dient« ,