: Mr schreib-krick von Diszi- Haftung-L No. 572. Mer tann so oft höre, das meint von-Männer, daß se die Wimmensohts beneide. Se sage die Wimmen hätte en Schnäpp. Wenn’so e Mehdche nor halbwegs mit den Rechne un vie Erittmetick gepohstet wär und se l·o·nnt gut koche, dann hätt se nickä disserentes zu ouhn, als abzuwarte bis en Feller tonnne deht un deht se helrathe un dann wär sor ihr ganzes Lewe lang Kehr von se genomme. Se braucht sich lein Wurrie g: mache, wo das Geld herlomme deht. zu deht der Post-and tende, sie hätt nur dazu zu ehn, daß jeden Dag ebbes oiesentes an den Tehbel wär un daß das Haus yut ussgestrehtend wär. Das wär auch all was e heiett Mehl the vuhn oeht wo mer die Woch so ebaut süns Dahler sor bezahle deht un e heiert Mehoche hätt doch noch lang nit die Prisseletsches, wo e Frau hat« Wenn die Frau an einigen Platz hin wollt gehn un einiges Emjuhsement etnnemme wollt« dann wär der Mann nur u sroh, sie hinzunemme un wenn se orgens emal e wenig länger schlase wollt, dann deht sie tem Mensch ebbet sage, dann oeht der Mann al leinö zu sei Breasest tende; un wenn se emal nit dazu fühle deht, e großes Dinner odder Sopper zu loche, well, dann deht se es lorz mache un der Mann wär auch mit e paar sahst heult Eins odber en Strina Wienersch sät tisseii Un was deht so e Frau sor Pressents von ihren Mann kriege! For Sonndags deht er sie als e Ruhl e Backs Candn mitbringe ooder en Bonsch Flauersch un zu ihren Ge burtsdag odoer zu Krißmeß un in Föckt an einigen Holliveh. da dehi se die feinste Pressents kriege wo se sich nur wünsche hebt. « Well, Mister Edithoy wenn ich so en Stosfhöre duhn, das macht mich immer sick un ieiert un einiges Mehl che, was e wenig Jnsormehschen in die Lein hen will, soll nur zu mich lonis me, ich will se schon die Auge össne. Jch sage, e annren is das be dauernswerthseste un äumste Stickelche Vieh was es an die Welt gewwe ouht· Es is ja gut genu, se braucht nit zu lerne, wie mer e ; schein ronne duhi un wie mer Häiser baue duht wenig stens bis jetzt noch nit, awwer sonst muß se so ebnut alles lerne, was en Mann lerne duht, blos noch e wenig besser, wie en Mann un bieseids muß se in die Seienzes un dieLitteratschuhr gepohsiet sein, als wen se en unge briischte Enzitlobithee wör. Awwer das is noch nit all; se muß auch un nerstehn, wie mer Dresses macht, se muß wasche un eirene könne, se muß en guter Ruck sein un in die erschte Lein muß se gutguckig un en guter Dreiser sein un wag der Mehn-Part is, se muss Geld den« Wenn se dann ihre Ettjuiehschen iomplietet hat un wie mer aus deiisch sage dahi, eiska plischt is, was duht se dann? Dann wart se bis en Mann’iomme duhi un sragi se ob se die Anner eprieschjehte behi, wenn er sie heirathe hehr Wenn se awwer das Warte zu lang werd, dann duht se zu ihre Erholung e Posischen in en Stohr iickzepte odder in e Ossice, wo se wenig Sallerie, aw wer e ganze Latt hatt Ehr von die Mennsohte iriege dahi. Jeder sagt se was se sor e guiguckiges Mehdche is, un wie schwiet se gucke duht un se werd den We mehr gebaiiert wie sie es gleiche du i. Se werd auch wann un dann emal zu e Padrtie oddek zu en Danz gefragt, das meint, wenn se IIIIZW;-O wes-»W- - »s .8ast du bemerkt wie der Baron gestern fortwähretx seine Frau ges ·-t hat's-« '. a —- pie hat entweder lehr viel Geld gehabt, oder gar kein-l« I s die Mienss un den Tehsi hat sich zu la Oleschchen steilifch aufzuficksex wenn se das awwer nit kann, dann werd lt nur einmal gefragt. Jetzt will ich emal annemme, daß se das unbeschreibliche Glick hat« e Miifch u mache mit en Feller wo ehrliche « ntenschens hat un wo sie auch wirklich heitathe duht, dann hat se answer auch ihr Glück gemacht, wie en Ochs wo glitlche duht! Wenn die erlchte acht Dag gepält sin, wo ihr Mann ihren Name nit pronaunze kann mitaus »Dier« dran zu hiingr. dann« is die Sittjuehschen e ganz differente. Dann starte die Fomplehns iwwer das Esse: dann werd geiickt, daß er nit mehr in Zeit zu seine Offiö odder sein Schapp komme duht; dann is et Abends la ausgeteiert, daß er sich um acht Uhr ins Bett lege muß, un wenn die Frau noch emal in en Schoh gehn will odder in e Konzert dann hat se nit en Gohst von en Schoh un se duht gar nit dehre ihren Mann zu frage fee hinzunemme. Wenn noch e Zeit lang vergange is, dann muß der Mann jede Woch einmal in seine Lahdsch for feine Duhs zu bezahle un sich gutstehend zu mache. Später duht er noch en Klob tfcheune, wo er auch jede Woche emal hin muß un bei un bei mus er jeden Voend ausgeym ent wedder in seine Klobs odder an Biß neß un eins is so schlimm wie das annere. Nur am Sonndag da steht er heim. Awwer wenn dann die Frau dran iiggere duht, daß er sie dann wo hin nemme deht, dann is se schief ge wictelt. Er is viel zu teiert un muß den ganze Dag schloose. Un die Frau muß noch arig zustiede sein, wenn er wenigstens immer iauwer stehn dubt un nit jede Nacht en Afi mit heim bringe duht un wenn er sogar lein Giimbler is un seine Pol-fischen halte duht, dann is er en ausgezeichneter Mann, wo sie jedes drum beneide dubt. Gebt mich eweg mit die Wenn-· iohts, es is einer so schlimm wie der annere, blos mit die Eckzepbschem daß einige noch schlimmer sin wie die an nere. Wenn einiges junge Mebdche« wo e wenig Jnleitment in den Kehs hen will, zu mich komme dubt, dann tann ich se en Peunt odder zwei gew we. Jch sage so viel: wenn ich böte, daß e Mebdche gebore worde is« dann tönnt ich immer greine un ich duhn wische es debte emal for siinsunzwan iig Jahr lauter Buwe auf die Welt komme, dann debte die Mennsohts mehbie e wenig besser eppriechiehte, was e Wummen werib is un del-te se besser triete. Mit beste Riegards Yours Lizzie Hansstengel Der richtige Zeitpunkt Barbier lzum Diener): »Der herr Doktor ist gestern gestorben? Ei, wie sich das trifft . . . . gerade ist auch das Rasir-leonnement abgelaufen!« Um Gittesnsillem Schutzmann tzum Betrunlenen): »Damit lbnnen Sie nie das Haus-that ausschließen! Das ist ja Jhre Ci garre!« Betruntener: »Um Gotteswillen». Dann habe ich meinen Schlüssel ge raucht!'« Doppelwirinns. Professor (der im hest eines Schü lers einen aroszen Tintensleck bemerkt): »Ich sage Ihnen nur das eine: Dieser gitnlle Fleck wirst ein helles Licht auf «-ie.« Vergleich. »Guten Tag, Herr Maler, was macht mein lieber Freund und Stu diengenosse, Jhr Herr Sohn?« »Der lebt wie eine Lolomotive.« »Wie so?« »Er rennt den ganzen Tag herum und raucht.« Jndividuelle Olnichanuns. Lebemanm »Die Welt ist ganz schön - -· wenn sie nur nicht so voller Gläubiger wäre!« »Sind das alle Jhre Seugnisse?' »Nein --—s nur eine Blüthenlese!« Iblesinstisiih Frau (im Ease): »Adols, die Der ren am Nebentisch wersen mir bestän dig Blicke zu! Wirst Du denn gar nicht eisersilchtigi« Mann: «Einen Augenblick, ich will nur noch diesen Artikel auslesen!« Holland-, Hauptstadt Amsterdam ist des Landes Bank oder Geldmartt, und Rotterdam der Vasem die Werkstätte, ein Fabrilhof sztnd Instauschplas. hier wie dort ;iauert die zähe, aber auch langsame Arbeit in alt räntischen Kontorstuben s Dis acht und am Abend vor Dampser L Zagen in Rotterdam nicht selten Evi- sehn oder elf Uhr. Der Wohl Hadende beider Städte ist Kaufmann. Igenn der begüterte Rentier oder Pen tonär zieht nach dem schmucken lltrecht, dem Ort schöner Promenadenwege. Dort besuchen auch als Zäglinge von «nternaten dse Kinder der Reichen des kaudes die Schule, und dort im geo: graphischen Mittelpunkt tagen die tei-« Heswegg spärlichen Vereine. Ratiirlich Hirten in den Arbeitsstätten Rotterdain l and Amsterdam die Theater und Erho s Jungsstiitten wenig. Wie aus dem gan E sen Lande der Geschäftsmann nach s tlmsterdam reist, um Geld auszuneh j men, so fährt aus Stadt und Land der ; 1Ltergniigunassiichtiae nach dem Hang. f Eine lange Straße, die sich vom sBahnhos in die Altstadt der Residenz s«chliingelt, bietet Schritt fiir Schritt ; mehr das Bild einer seßhasten Kirnies. Die Fahnen Deutschlands, Frank » reich-T Englands-, Ameritas erzählen nickt etwa vom Besuch von Potentaten Ider Soezialgrsandten, sondern hän zen aus den Fenstern von Schauhäu s sein, um zu verbürqen, daß die austre ; enden Iropezliinstler und Todessvrin » Her ivirllich von weit her und darum i xiir den Hollander als Germanen » sehenswerth sind. Ueber denFahrdamm l tollt der Welcome-vagen, und um die F Wette mit dem Ausruser ans dem Kut zicherdoel schreit das grelle Bunt von ; Bilder-n die zur Vorstellung locken. An s stets Mauern von lleinen Hotels und , Logicrhäusern versprechen Tafeln ge T täumige Zimmer mit Frühstück, Hei s sung und Varzugspreisen für Arti y sten. Jn der Lust hängt der Geruch ’ sscn Schmalzluchem und an der Re staurantthiir das- Menii. Vor dem scientopp träht der Phonoaraph Lie per, deren Melodie dem Fremden v«er lrauter als das »Wilhelm von Nas sau« ist. Die Tage, in denen der Fußgänger por dem Ausgang deherzigen muß, daß der Tod gar schnell den Menschen f snit Rädern und Rollivagen und Au » Iodroschlen antlopft, sind dem glückli ihen Holland einstweilen noch fern. l s ind der Wille zur Existenz leiht auch - sien Gliedern des Landfremden bald tine Gelenligleit, die den Zusammen stoß mit den Maschinen des ungeheu ren Heeres von Radsahrern zu ver meiden versteht. Durch Ellbogen und Nummireifen bahnt sich er mühsam Iden Weg zur Geschäftsstadt, die sich sals der Putzmacherladen der hollän dischen Frauen offenbart. Auch sie s schielt nach Paris, aber ihre Lieferan tin importiert nicht« die Ideen oder , einzelne Modelle der Mode. sondern : ihre Produkt, die fertige Waare, etwa jden Hut, der auch in Paris oft so )ichlicht, einfach ·und wohlfeil wie idühsch und geschtnackvoll ist. Wer nun nordwärts in die breiten, geraden Straßen der eigentlichen Residenzstadt wandert, sieht darum auf Frauentön »sen weniger häufig als anderswo die i Nachahmung der überladenen, auffal lägen Grotesle, die Kundschaster oder Späher der Mpdewelt aus Rennbah nen oder in Restaurants von Paris laus dem Kopf don Mannequins fa ben· Man tennt hier Nuancen. Die Damen einer begüterten internationa— len Gesellschaft setzen den Hut mit ! nvöls Riesensedern immerhin erst am i späten Nachmittag aus. Morgens sehen sie schlicht im einfachen Kleid nnd das Strohgeslecht auf dem Kopf » nkaa nur zwei schwarzgesärbten Gan i scsedern oder ein seidenes Schleischen tragen. Gegen 5 Uhr erst tauchen die Federn vom Strauß, vorn Reiher und I Vatadieövogel aus, und die Stadt der Diplomaten und Beamten hat Herren sent-g, die Zeit haben, den Zylinder zu polieren und mit den Damen zwei Stunden iiber Fee nnd-Lucien zu ver trödeln. Die Elite sitzt in den Hoteis und Konditoreien der Residenzstadt nnd die Masse in den Cases des Ge schöstsviertels. Zehntausende vespern und lauen gründlich mit holländisch iaemiichltchem Behaaen. Nm ärmlich ssten Bäckerladen bleibt leine Semmel l zurück. Jn der Ultstadt drangen sich die Massen vom Vespertisch auf die Straße. Bis nach Mitternacht dauert die holländischen Städten eigene Pro menade dichter Menschentoloimen. Der Fremde denkt, es sei etwa-z los, und glaubt in jedem Gesicht Erwar tung zu lesen. Er will nichts verpas sen, verzichtet aus die ersten Schlum nierstunden und weiß in der ersten Morgenstunde, daß er mit ganz Hol land vergeblich wartete· Hier unten ist das Leben laut und lärniend Droben in der Nestdenzstadt geht es leise, gemessen würdeooll und feierlich aus Stelzen Drunten regelt es mit Mühe der Polizist« drob n leicht die Tradition. Auch die Tradition hol ländischer Kunst wird hier mit Treue gepflegt. Nicht die Museen, aber die Kunstläden sind ost bis 11 llbr abends geöffnet und schicken sogar dem Fremden die Einladung zu Be such-abenden. Jn geräumigen Sa lonserhellt eleltrisches Licht die Ge suiilde, und aus einer Ecke klingt Fie Ielgestreich. Daß ein gesunder und qverecbtigter holländischer Patriotis Vus die Wände mit immer neuen Ko Esu der alten Werliindischen Meister schmückt, ist gewiß begreiflich Aber der Fremde fragt sich vor ihnen schließlich, ob wir in pur-ist« Kunst nicht einfach auf Treu und das uns von Generationen Vorgesprochene nachreden.» ohne ein Quentchen eigenes Urtheil walten zu lassen. Der Zünf tige, der Maler oder Kunsttrititer mag Ursache haben, der hoffentlich se ligen alten Herren Technik loder was sonst dazu gehört) aus tiefstein Her zen dankbar zu bewundern Aber der immer sich berziiclt gebärende Laie könnte eigentlich vor einem Rein brandt oder Rubens doch nur sagen: »Wie die Zeit verjeht!« Schli cht wie die Eleganz der haupt stadt ist das schmucklose zweistöckige Häuschen in dein während des Win ters die Königin residiert. Die wei ßen Mauern werden nach guter alter volländischen Sitte Sonnabends nicht minder eifrig geputzt und gescheuert wie die rothen Ziegelwände der winzi gen, bescheidenen Bürgerhiiuser, die sich eng und vertraulich an das Schlößchen lebnen Auch die Gardinen werden zum Wechseln abgesteckt, und die neugierigen Unterthanen versuchen, der Serrin in die Fenster zu sehen, wenn die Mägde gerade wie in der Nachbarschaft die Scheiben putzen Auf dreihundert Zuschauer mögen sie bei der Arbeit rechnen. Ein königli ches Mädchen fiir alles mag wie das Nutzen königlicher Fenster Aparteg bieten, das sich dem Fremden nicht aus den ersten Anblick offenbart· Täg lich staut sich auch die Menge, wenn nach l Uhr der Königin Wagen vor fährt. Bald tritt sie ins Porial nnd dankt fiir die Grüße mit einem Mad chinlachen, das der bald Dreißigjäbri ern die Griibchen wahrten. Sie steigt ein und fährt mit einer ihrer Damen ium täglichen Spaziergang nach Ostende oder dem Busch. s: Drr Weg fiihrt vorbei an Zorne-; aieg Friedenstetnpei. den die Haager ; schätzen, weil ihn die Konkurrenzftath Briiffel nicht erhielt. Das Haus ist unter Dach, aber, von Pfählen ge stützt, auf Sand gebaut. Vielleicht darum steht davor mit leifen Zweifeln der Mitteleuropäer, der gelernt hat, dasr der Völkerfriede am sicherften auf einem härteren Fundament, dem Stahl von Wehr und Waffen ruht. Doch sicherlich verftand der Architekt des Banherrn Gedantenflug zu folgen, denn in das breite Giebeldach setzte er hunderte von winzigenErler-« irren, Lilien, die Friedenstauben zum Nisten einladen. Auch einen Wald von Schornsteinen trägt der riesige Taubenschlag, der Hollands größter Bau ift. Nur aus Kiichen können fie Rauch zum hoffnungsblauen himmel leiten, und die Haager flüstern, Car negie Plane, wie in Amerika Hochschul lehcer, hier die Kriegs- und Murme ininifter der Großmächte atryuiiedelm damit sie in dem Cavua ehaglicher Wohnungen des Friedenspalaftes das Nüsten vergessen. O. v. Gottberg. r Stamm der Erdinenschen. Der südliche Theil der Provinz Kunngsi und die daran anstoßenden indochinesischen Provinzen Langson und Kaubang werden von einem eigen artigen Völtekgemisch bewohnt, unter dein der Stamm der Tuien oder Tai (Erdmenfchen) etwa sünsundsiebzig vorn Hundert ausmacht Obwohl sich in den Lebensgewohnheiten dieses Stammes der nnverlennbare chinesische Einfluß zeigt, fo haben sich Restbeftän de einer anderggearteten Kultur noch erhalten« die zur Annahme berechtigen, daß der Stainmfitz der Iaileute in Siam zu suchen ift. Die Hauptbe schästigung desz Stammeö und seiner Abarten, der Nung und der Man, ist »Ackerbau: außer Reig, den fie überall anbauen, wo es die Wasserberhältnisse zulassen, beschäftigen sie sich mit dem Anhalt von lsrdniiffetn Zuckerrohr, Weizen, Anis und Betelniifsen Die Sprache ift ftart mit siamesischen Aus driicken vermischt, ebenso erinnern auch die Art des Häuserbaiies, ihre Tracht und Gebrauche an die Bewohner des Landes des weißen Elefanten. Die Wohnungen der Tailente tehen nach der Art der Pfahlbauten einige Meter iiber der Erde. Das Innere besteht aus zwei Räumen. Wenn man auf einer Leiter zu dem Eingang gellettert ist, kann betritt man zuerst einen Natini, in dem die Ahnentafeln der verstorbe nen Familienangehörigen aufbewahrt werden; das zweite Zimmer ist der Schlasrauin und die Küche, mit dem in China iiblichen Bild des Herdgotts. Unter den Wohnräumen liegen die Stallungen fiir die Wafferbiiffel, Sckpveine und Hühner Die nothdiirf tig mit Gras und Lehnt bedeckten Hüt ten machen einen unsauberen Eindruck, der aber durch die romantifche Lage inmitten einer tropifchen Begetation bedeutend abgeschwächt wird. Wegen derArmuth der Taileute ist Polygamie felten; wo sie betrieben wird, nimmt die Nebenfrau eine ähnliche Stellung ein wie die Konlubinen in China. Die Kleidung der Mänrer besteht aus wei ten-Dosen, die etwas iiber das Knie rei chen und einer Jacke, die auf der rech ten Seite zugetnöpft wird. Das Haar wird von den auf chinesischem Gebiet wohnenden Tais nach der Art der Chi nefen getragen, während bie Stam nresangehörigen in den Provinzen Lobfang und Kaubang das Haar auf dern Kopfe zufammengerasft binden. Die Religion ift ein Gemisch von Ta oismuö, Buddhismus und einem eige nen Geisterglauben. Bezeichnend ist, daß sämmtliche religiösen Handlungen von taoistischen Priestern vorgenom men werden, so die bei heirathen, Be gräbnissen und Teufelsaustreibungem Neben den Göttergestalten aus der buddhiftischen und tavistischen Glau benstvelt haben die Taileute auch Hel den der Vorzeit in ihr Pantheon auf nommen. Ein merkwürdiges Schicksal hatte der jetzt vonMädchen und Frauen verehrte und gefürchtete Pisamlun, der vor seiner Erhebung zur Gottheit ein chinesischer Oberst war. Als im elften Jahrhundert n. Chr. chinesische Trup pen die von aufständischen Taileuten besehte Stadt Lungtschou belagerten, ließen sich einige Mädchen der Tai mit dem Obersten ein. Die Soldaten gin gen während der langwierigen Belage rungszeit ebenfalls aus galante Aben teuer auH und versuchten ihrem Führer die Mädchen, deren Gunst er sich er freute, abspenstig zu machen. Die Folge war, daß der Oberst seinenLieb schaften silberne Halstetten schenkte, die sie stets tragen mußten, damit, wenn ein Soldat mit einem dieser Mädchen gesehen wurde, er sofort ver haftet und enthauptet werden konnte; vor den Haustüten der Schönen ließ der Oberst seinen Namen anschreiben und verbot den Soldaten bei Todes srrase das Betreten dieser Häuser. Als einst der Oberst von einer nächtlichen Schäferstunde zurückkehrte, wurde er ermordet. Seit dieser Zeit wandert der Geist des Ermordeten durch Stadt und Dorf, und jedesMädchem das ihm in nächtlicher Stund begegnet, ist ihm verfallen. Um den Geist Pisamtun günstig zu stimmen, tragen die Mäd chen silberne Ketten um den Hals und opfern ihm Weihrauchstäbchen Wenn dem Schtveinehiiter ein Tier entlaufen ist, dann wendet.er sich an Pisamtun, dein die Gabe Zugeschrieben wird, daß er das Schwein wieder auf die richtige Spur bringen kann. Jn dem Festla lender des Taistanimes sind einige ,- e te chinesischen Ursprungs aufgenom men worden. Unter den eigenen Fe sten der Taileute nimmt das soge nannte »Kohue« die erste Stelle ein; ess- wird jedes Jahr im Frühjahr ge feiert nnd hatxden Zweck, von den Göt tern ein günstiges Erntejahr zu erbit ten. Es befinden sich oft zu mehreren Tausend zählende Teilnelnner ein, die in großer Ausgelassenheit dne Tag be gehen; da an diesem Tag dieTrennung der Geschlechter aufgehoben In, nnnrnr das Fest in den Abendstunden meist ein wiisteg Ende. Die Stammesangehöri gen der Tat heiraten gewöhnlich zwi schen dem sechzehnten und dein zwan zigsten Lebensjahr. Wie in China. wird auch hier die Verlobung durch ei nett Vermittler abgeschlossen Mit ei-! nein bauH Betelniissen, einigen Pfund ? Schweinefleisch und einein Ktipauu be stehenden Geschent begibt sich der Mit telgcnann zn den Eltern der vzukünfti gen Braut und trägt ihnen die Wer bang vor. Wenn sie zustimmen, über brin-(t der Vermittler ein reichhalti: geres Geschenk, das aus zwei Pfund Betelniisscn, zwei Kapaunen nnd eini gen Reistnchen besteht. Die Familien des Brautpaares laden sich dann ge genseitig zu einem Festschinans ein, bei dem die Verlobung öffentlich bekannt gegeben wird. Die Hochzeit findet erst einige Jahre später statt. Am Hoch-» zeitstage holt der Bräutigam seines Braut ank dem Elternhause ab, toob.i T er von acht Mit schen nnd acht Knaben in-. Alter von zwölf bis achtzehn Jah- « ren, einem verheirateten Ehepaar nnd den Mitgliedern seiner Familie beglei tet wird. Wenn die Braut ihr lilterns hans verläßt, werden ihr zwei glim rnende Weihrauchstäbchen durchs Haar gesteckt, unt anzudeuten, daß die Ver ntählte nun endgültif von ihren Eltern Abschied genommen hat. ————..—— Hin neuer Dann-fee der dann-neg Amerika Ante, das größte Schiff der Welt. , Bewunderunazwiirdiaer als irgend wo auf dem festen Lande scheinen die Wohnungen der Menschen auf dem Meere. Denn hier erst, wo kein fester Banarund vorhanden ist« wo der Mensch von den Früchten seiner Aecker nnd den tfrträqen seiner Industrien völlig getrennt scheint, tvo sich die Schivieriqkeiten des behaglichen Aufs enthalts und der Lebenshaltung ins Uniibertvindliche zu steigern scheinen, hier erst entfaltet der erfinderifche Geist des Menschen seine volle Kraft und Fähigkeit Schiffe gibt es heute auf dem Ozean, die viele tausend Menschen beherbergen und mit allein ausgerüstet sind, was die moderne Zivilisation den Kindern unserer Zeit nur irgend in ei ner blühenden Großstadt bieten kann. Schiffe gibt eg, denen man nicht gerecht wird, wenn inan sie nur mit Palästen oder einem einzelnen Großstadthotel vergleicht, die in ihrem gigantiscben Aufbau ,in der Vielgestaltuna ihrer Jnnenriiume und Bordeinrichtungen mehr den Namen einer schwimmenden Stadt verdienen. Und jedes Jahr bringt neue Fortschritte in dieser Mee resbaniunft. Ein gewaltiges Gegen wirts- nnd Zulunftsbild solcher Art hat Meister Stötoerg Pinsel festgehal ten, als er uns eines-Zeichnung des künf tigen Riesenschiffes enttoarf, das die Hamburg-Amerika Linie, Deutschland und derWelt größte Rheederei. zur Zeit auf der Werft des Stettiner Vulkan in hamburg erbauen läßt. Das Schiff -.- —» »-..»—-.—- .-.---- .- W — .- -.—- —-.-.- M ist für einen Rauminhalt von 50,000 . Brutto-Registertons bestimmt, und gebt damit um das Doppelte über alles - hinaus, was Deutschland zur Zeit an Riesenschiffen besitzt. Manche unserer Leser werden den Schnelldnmpfer Deutschland der Hamburg-Amerika Linie aus eigener Anschauung kennen nnd es nicht wunderbar finden, daß dieses mächtige Fahrzeug ein vierstöcki ges Großstadthans quer in sich bergen könnte. Was aber soll man sagen, wenn der neue Dampfer, der im·Früb jahr 1913 als größtes Schiff der Welt die Hapagslagge über den Ozean tra gen soll, so gewaltig viel größer noch als diese Deutschland werden wird tvie uns die Stöwersche Zeichnung be lehrt. Zwölf Großstadthäuser wären übereinander zu thümen, beinahe zwei Kölner Dorne könnte man auseinan dersetzen, wollte man sich die volle Länge des neuen Schifssriesen verge genwärtigen; denn nicht weniger als 890 Fuß lang soll er werden. Jm Jn nern bietet dieser Leviatban einen so ungeheuren Raum, daß einschließlich der über 1000 Köpfe starken Besagung rund 5000 Personen, davon minde stens ein Viertel als Kajütspassagiere, unter den denkbar luxuriösesten Ein richtungen, gleichzeitig auf tagelangen Reisen über den Ozean befördert wer den können. Alle Säle, Kabinen und Teils, wie sie von den großen Schiffen ier Gegenwart bekannt sind, werden auf diesem Dampfer vergrößert und vermehrt erscheinen, und man kann er n;essen, bis zu welchemGrade die Fort schritte der Meeresbautunst und die Ansprüche des heutigen Weltverlehrs gediehen find, wenn man hört, dafz bei spielgweise in der ersten Kajütsklasse ein DoppelspeisesaaL ein Riß-Carlton Restaurant, eine Gesellschaftshalle, ein Wintergarten, ein Rauchfalon, ein Damen- und Musitfalon, eine Turn halle und sogar ein großes Schwimm bad in pompejischem Stil vorhanden sein werden. Mit einer stündlichen Geschwindigkeit von 22 Seemeilen durch den Ozean pfliigend, durch seine tolossale Größe nnd den neuen Frahm schen Schlingertanl vor dem Ungestüm der stärksten Meeres-wogen kraftvoll ge schützt, wird dieser majestätische Zchnelldanipfer verländigen, was Deutschland Reederei und sein Schiff dau zu leisten gelernt haben· Der menschliche Organismus die vollkommenste Maschine. . Wenn man den »maschinellen« Theil deg- menscblichen Organismus betrach tet, so miissen wir erkennen, wie weit wir noch mit allen unseren technischen Konstruktionen von dem höchsteaneal entfernt sind. Selbst wenn wir von der Feinheit, erstaunlichen Präzision und zweckdienlichen Anordnung der einzelnen Bestandtheile der ,,menschli eben Maschine« absehen, wenn wir es ganz unberiicksichtigt lassen, daß sie sich tagtäglich in allen, auch den llein sten Theilen von selbst erneuert u. er gänzt und keiner Wartuug und Regu lierung bedarf, und nur das Prinzip einer jeden Maschine « die zugeführ ten Energien in möglichst ausgiebiger Weise in Arbeit umzusetzen —- in Be tracht ziehen, so iniisfen tVir bekennen, daß sie alle tiinstlichen Maschinen bei weitem übertrifft Trotz aller Bestre bungen unserer modernen Technik ist es aucks bei den vorzüglichsten Dampf maschinen nicht zu vermeiden, daß V, der im Breunmaterial zitgefiibrten tsrxergien verloren geben. Weit noli lounnener Und ötonomischer arbeitet der menschliche Organismus da sich die Ausnutzung des thn in Form der Estahrung Zugebracbten Brennmates rials um das Doppelte günstiger stellt. Was nun die Arbeitsleistung der ,,menscl)liel)en Maschine« anbelangt. so ist dieselbe um ein beträchtliches größer als man eg iin gemeinhin träumen liisii. Schon die inneren Organe voll bringen eine auszergewöhnliche Leis tung. Allein das- Herz, diePumpstation siir den Blutkreislauf, liefert täglich eine unermeßliche Summe von Arbeit. Die gewaltigen Kräfte, die Während der Dauer von vierundzwanzig Stun den, also in einem Tage, im Herz » muslel ausgelöst werden, reichen hin, um ein Gewicht von 90 Tonnen einen I Fuß emporznheben. Ebenso ist es nur wenig bekannt, welche ungeheuren Ar beitsleistungen der Mensch durch tör perlicheBethätigung zu vollbringen ver mag. Fast unglaublich klingt es, daß » ein gesunder Arbeiter in zebnstiindiger Thätigteit eineLeistung im Wertbe von Jeiwa 4000Pferdelräften aus-führt Alle i bisherigen wissenschaftlichen Ermitt lungen haben zur Evidenz bewiesen »daß keine unserer künstlielken Maschi i nen. was Struktun Fetnyeit uno I Kompliziektheit des Baues, Vielseitig teit der Einrichtungen. Exaktheit der i Funktionen und txlusnutzbarteit der ? Nahrung anbelangt, dem menschlichen ! Organismus gieichtommt. Fu ihm er j blicken wir das höchste Meisterwerk der I Natur, jenes Wert, mit dem alle »Schöpfungen gekrönt wurden. i —-——-—---—-«-— ; Aus Japan ist eine Schiffsladung igebnckener Bohnen eingetroffen. Bo sftou droht die Gelde Gefahr! Ist III II i i ! Die neuefte Truftbildung, der Por lzellun Truft, wird tvoht vorsichtig organisiert worden fein, nach dem at itkn Spruch: Vorsicht ist die Mutter tdes P,orzellanschrantes.