Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 26, 1911, Zweiter Theil, Image 13
Eis-suche W·. Dumorezle von A. v. Bunng Mfis-nnd » Du disi ein Glutin-ihn Was Du siir ein reizendeo heim hast.« »Gew« lächelte der hausherr ein wenig geschmeichelt und bot seinem reunde Eigarren an. Doktor Adolf ollai wählte mit Sachverständniß, lehnte sich behaglich in den Fauteuil zuriikl und sagte nach dem ersten Zug: »Zum-s « wie alles bei Diel« »Nun, es war ia wirklich ganz nett: als erstes Souper in einer so jungen Menagel Einzig das Verdienst meiner Frau.« »Alle Achtung, also nicht nur schön und liebenswürdi sondern auch tüchtig? Faus, mein Sohn« ich wieder hole es« u bist ein Glückspilz.« Ach ja, gewiß.« Vanns Gerber sagte das merkwür dig gedehnt. Die doppelte Besahung llang gar nicht überzeugungsvoll Der Freund hlielte ihn überrascht an. »Na, hörst Du? Dieser Ton? Wo stimmt’s denn nicht?« Gerber sah sich um, ob sie in der stillen Ecke des Rauchzimtners unge Zrt sprechen könnten, die anderen Gä e hatten sich drilben um einen Herrn geschaatt, der lustige Aneldoten er zählte; sie waren so gut wie allein. »Weißt Du, Adolf im Ver trauen gesagt«, er zog seinen Sessel noch näher heran, »ich wollte Dich schon seit einiger Zeit sragen. Du bist ja ein Frauenlenner ---« »Prözisiren wir: Menschentenner. wie es mein Berus als Arzt und Frauenderehrer, wie es mein guter Ge schmack als Mensch bedingt. Die Frauen zu kennen, hab’ ich mir nie eingebildet, dazu lenn’ ich sie doch zu gut s« »Bitte, lass heute die Geistreiches leien'«, unterbrach ihn der junge Haus herr nervös, »mil- ilt wahrlich nicht darnach zumuthe» mein ganzer Wis ist mir abhanden gelommen.« »Also. eisersiichtia!« stellte der Tol tor kaltbliitig die Diagnosr. .O nein, im Gegentheil!« »Und das loöre?«' »Sie in eiferfuchng. meine Gm: Gerader unglaublich, kindlich eiser fiichtig.« «Du wirst ihr eben Grund gegeben haben, mein Bester.« »Nein, wahrhaftig nicht. Ich bin ia kein Heiliger, aber diese Frau « Du begreifst, seit ich sie kenne, sind mir die anderen alle egal." ,.Und das ist ihr noch nicht tunqu hanntt fuhr sich durch den dichten, klonden Schopf nnd seufzte. »Sie glaubt es einfach nicht. Und dazu noch mein sataler Beruf - « »Dein Beruf? Redakteur, da hat sie doch keine Veranlassun ja, wenn Du Arzt wärest oder aler!'« « »Dann wär's einfach garnicht aus zuhnlterr. Auch so ist ee arg genug, sie glaubt, wir hätten in der Redaltion nichts zu thun, als interessanten Da menbesuch zu empfangen lind dann. die Briefe « «Pardon, Sonn'-. Du vergißt auf Deine anderen Gäste!'« mahnte Dottor Voll-it »Dein Kollege vom »Moraen licht« guckt immer herüber : wahr fcheinlich Hebt er nicht, wo der Rot-mal steht. »Manm to spirito'« eigent lich fein Perrnaiienzzustand, aber fiir gen-ähnlich tenierlt es der gute Maan nicht.« Murrend erlediqte Gerder seine Hausherrenvflichten und tnm dann zuriich sogleich eifria fortfahrend: »Als-u die Briefe! Du mußt wissen. dafi sehr oft Einsendungen on meine Privatndresse kommen. Speziell von Damen. Die sind so naiv und denten, sich dadurch bei mir einzufchmeichein. während ich doch nur iviithend werde, wenn ich nicht einmal daheim Rufs vor ihnen habe.« »Kann ich tnir vorstellen.'« »Meine Frau :nertt sich die Hund schriiten uno wenn sie otterg dieselsoen entdeckt. dann »Wenn Deine Briefe durctivens so harmloser Natur sind, warum läßt Du sie sie nicht lesen! Dann hättest Du Frieden« »Waas? Das rathest Tu knir? Meine Korrespondenzen tontrolliren lassen wie sie meine Blicke und Mie nen tontrollirt? Das tvtire un tviirdigi Ich habe nichts zu verheisn lichem mein Gewissen ist reini« »Aber jeder Mensch hat in einem Wintel seines Herzens « »Anmnier«·- wäre anatomisch rich tiger. » hat in einem Wintel seines Herzens ein räthselhnsteo Etwas, sein beiligstes, nnentschleiektes Ich» das er für sich behält an das niemand tier nndars — auch vie Frau nicht!« «Hanns, die Geschichte mit vent wintligen Versen gesiillt mir nicht. Was Du da in Dich hineingeheimniss sen thust -— ist Quatsch Jn einer guten Ehe sollen die Eharattere in einander ausgehen wie ein Rechenexs empeL bei dein tein Rest bleibt.« »Das hieße. seine Individualität verlieren-« «Vielleicht; aber wenn Du Dein un sterblichstes heiligthuW beim Namen nennst, dann heißt es, sürchte ich — Egoismuik »Du thust mir Unrecht: ich bin nicht eibstsiichtig. Adels. glaube mir, ich w rde —-- ich weist gar nicht was dasiir geben s-« »wenn ich Gisi lltckltch within aber sie selber ist ej, d e unser Glitt sesiitjrdetf «So schlimm steht eit« so schlimm.« keglaubx sie wird von der siren Idee Teherrschh Dir gleichgültig zu sein.« »Mein Gott, wie soll ich sie nur vom Gegentheil überzeugen? Jbr immer die selben Betheuerungen vorwetteln wie ein Grammophon?« «StelleDicheisersiichtig und sie die selber eisersitchtig liebt, wird an Deine Liebe glauben.« »Du meinst?« »Gewiß! Gift « Gegengist. Das Mittel ist alt, aber probat.« »Eigentlich mass doch eine zu er bärmliche Komödie.« »Pol) wenn sie nur hilft! Die Frauen sind einmal so: zu viel Ver trauen vertragen sie nicht, das halten sie für GleichgültigleiL »Mein Mann liebt mich nicht - denn er haut mich nicht mehr« - wie jenes russische Bauernweib gesagt hat. Du meinst, daß Dir Deine Frau leine Veranlas sung zur Eifersucht giebt? Du ihr ja auch nicht und trisst eg doch. Wenn man nur will, findet sich schon etwas. Der blonde Nittmeister, zum Beispiel, der ihr bei Tisch aus Tod und Leben den Hos gemacht hat« — - »Wie?« fuhr Hanns empor. »das hab’ ich ja gar nicht bemerlt!" »Ein ausmerlsamer Ehemann, das muß ich sagen.« »Allo: pulvere Dich in einen Zorn hinein gegen diesen Menschen - oder gegen einen anderen und nimm Dir ansonsten Deine Frau als Vorbild. Quäle sie, wie sie Dich quält - und sie wird glücklich sein.« ,,Dante siir Deinen wohlgemeinten Nath« »Den Du natürlich nicht besolgt.« Allerdings nicht. Er mag ut sein ----— aber er ist mir unsympathi ch. Du verzeihst wohl meine Ausrichtigteiti« mKein Wort weiter! Jeder ist seines --«- Peches Schmied-« »Komm« drüben wird gesungen. wir sind die letzten im Rliuchzimmer.« Als Hanns Gerber Arm in Arm mit seinem Freunde den Salon betrat beendete grade Frau Gisi ein Duett mit bes tem blonden Rittmeister Pol inl siih e wie der andere bei diesem Anblick zusammensticlte nnd lächelte erheitert. Begeisterter Beifall der Zu hörer lohnte die Sänger und die schö ne Frautbegab sich zu dem Notenstän: der, um neue Lieder hervorzusuchen Plötzlich stand ihr Mann neben ihr und sliisterte: »Du, Gisi nicht wieder ein Duett. Das bitt« ich mir aus! Der Mensch ist mir odios und es paßt mir nicht, dasz Du in einem sort mit ihm singst verstandeni'« Sie machte erstaunte Kinderaugem dann huschte ein so sonniges Lächeln iiber ihr hübsches Gesicht. Verstohlen drückte sie ihm die Fin er. »Eisersiichtig! O, uguter, dum mer hanns!« Dann entschuldigte sie sich bei dem Rittmeister. die Roten verlegt zu has ben und nöthigte ein junger-, vorspiels hungriges Mädchen on dng Klavier. Während der »Walliirenritt« gegen die Fensterscheiben dröhnte, suchte Gerber wieder seinen Freund aus. I ,,«.Ildols, Du hast recht. Jch habe sie Zwegen der überfliissigen Duettensinae srei nnaeschnauzt und sie ist selig. Uebrigens hat es keiner Verstellung be :durst. Der Mensch ist mir unaugstehs l lich. « i »Sei so nut Du wirst doch nicht im Ernst eisekiiichtia werden?" » »Aber nicht die Spur, da tennst Du lmich ichlecht!" » »Es wäre jn auch das himmelschrei endite llnrecht gegen Deine Frau-« Gewiß! Aber Deinen guten Rath werde ich nun doch befolgen. Von ietzt aber seien wir eisersiichtig! und leben wie im siebenten Hint » mel!« »Aber nur zum Schein die Ei sersueht nämlich Den siebenten Hirn inel gönn ich lsueti voll und gan·z.« Drei iljionate vergingen bis die Freunde einander iviedersxihretn Doktor lslollak war dem Nuie an jdag Rrantendett eineo ausländischen IPotentaten gefolgt und fand sich bei iseiner Ritckkehr derartig ntit Arbeit »uderhöust, dasi er nicht dazu karn, Gerber’g auszusuctien Eines schönen .Tagee- lies er seinem Freunde qui der PNingitkaßk vuchsteiviich in vie Arm-. i »Dauert-· Hannsk Griisi Diens« ) »Du Adotsi Wir haben uns eine Ewigkeit nietit gesehen. Du bist ja in: dessen ein berühmter Mann geworden. wie ich gelesen habe.« »Na na! Es macht sich!« Plaudernd gingen sie weiter. Pol lat erzählte von seinen Erlebnissen an ienern Fürstenhosex aher bald fiel itsin aus« wie einsilbig und oerstiinmt der andere blieb. tFr brach ab und irug unvermittelt ..Nun, Don-is - wie steht es mit Deiner Frone Noch immer eisersüch ti .«'· »Ja-e Nicht im gekiugtteui csk roch te, aber eo kam ganz gezwungen her aus. »Ach Dich mein ich sa nicht sondern sie. Fra Gisi hat Dich doch so gequält mit ixee Eisersucht -'« »Ja, damals-! Das ist jetzt ganz anderes. Jch staune selbst ost, -- Dei ne Kue hat Wunder gethan.« »Don-C sei ausrichtig: was hast Dui Du bist so seltsam —-- was ist’s mit Deiner Fee-ist« «Wenn ich’s nur selber wüßte! Jch Ende etreu nach Deinem Rezept den iseesciiehtigen gexntelt « und zuerst woe alles gut. A et dann « ich weiß nicht tote es gekommen ists-ihr Wesen F war nicht mehr aufrichtig mir gegen-« über — — ich habe gefühlt, dasz sie » heuchelt —-—' »Aber " »Nein. wirtlichi Vielleicht hat sie eines getränlt: sie hat eine Schwester. mit der ich mich gut stehe. Sie ist äl: ter als Gisi und schon seit einigen Jahren verheirathet. Jhr Mann ist ein schauderhaster Philister « aber das nur nebenbei - - Grund zu unse rem Zerwiirfnisz war, daß ich ihr un verblümt angedeutet habe, mir nicht ewig mit dem unausstehlichen Bengel inTS Haus zu kommen. ich brauche Ruhe.« »Hanns s-— das hättest Du nicht thun sollen! Er ist doch Dein Schwa ger - --« Gerber sah verblüfft drein. »Wie? Ah so — ich habe mich un tlar ausgedrückt: ihren Jüngsten hat sie immer mitgenommen, ein ner verangreifender SchreihalsS lieber haupt Wickeltinder sind mir ver hast« »Jetzt begreise ich. Nun - und?« »Noch dem Krach hat sich meine Frau ganz vernünftig benommen und mir gewissermaßen Recht gegeben. Es war eine Spannung zwischen den Schwestern daraufhin: aber jetzt sind sie wieder ein Herz und eine Seele, die Schwägerin läßt sogar ihren Rangen zu Hause und hält stundenlange Kon serenzen mit Gisi sie hetzt sie ge gen mich aus, verleitet sie wenn mög lich zu einer Unvorsichtigtei·t, um sich an mir zu rächen. « »Das spricht Dein schlechtes Ge wissen " »Das spricht mein Verstand, der mich warnt» daß etwas ist« wag nicht sein soll. Höre! Neulich schau’ ich meiner Frau zufällig über die Schul ter. während sie schreibt da wird sie ganz roth, zeriniillt das Blatt und wirft es in den Ofen, eh’ ich sie das ran bindern tann.« »Sie wird nicht an den Zufall ge glaubt und sich über Deine Jndigtre tion’ geörgert haben. Sehr begreif lich-« »Oho - sehr unbegreiflich! Sie hätte doch einfach sagen können: - - ich schreib nur an meine Schwester oder, an eine Freundin - wenn der Brief harmlos war!" »Das hätte sie bestimmt gesagt — - wenn er nicht harmlog gewesen wäret« »Aber sie bat nicht wollen, daß ich weiß. wag sie schreibt!« »Ganz gewiß! Darum braucht es aber noch nichts Unrechtes zu sein. Jch erinnere Dich an Deine eigenen, sein siihtigen Worte, betreffs des »ureigen sten Jch’g«, das sich scheu im tiessten Wintel des Herzens verbirgt - « »Nun ja aber bei einer Frau ist das doch ganz etwas anderes!« meinte Gerber, ein wenig verlegen. »Da wünschest Du Dir ibr Herz hübsch als Rotundenbau, obne Winkel und Ecken? Und Dich selbst als Göt zenbild in der Mittei« »Adols lass den Spott! Ich vertrage das nicht!" »Ich will Dir etwas sagen, lieber Freund: aus dem Spiel ist bitterer Ernst geworden und jetzt bist Du ei sersiichtig wahnsinnig eisersiichtig!« Hanng sentte beschämt den Kaps. »Ja, es ist so! Dir mag es recht spaßhast vortominen aber ich ver sichere Dich, ich bin verzweifelt!" Der Dottor sprach in ganz anderem Tone als bisher. »Du auälst Dich mit Hirngespin sten! Oder hast Du einen bestimm ten Verdacht?" »Nein« das in es Ia even: »ich tiiinpse mit Phantomen Gisi läßt sich den Hof machen wie jede hübsche. iunae Frau - aber sobald ich ein Wort sage» läßt sie den Betreffenden inii einer Jndisserenz fallen, die mich immer wieder beruhigt. Und dennoch ist es nicht mehr wie sriiherz etwas Fremder- sieht lzwischen uns . . . Wiih rend ich spreche, irren ihre Gedanken ah, Gott weis-» wohin! ilnd sraqe ich sie, wird sie oerleaen und bricht in Thrönen aug- M.inch!iial ist sie auc geiassen lustig nnd dann wieder so schwerrniithig, daß mir dag Herz weh thut. Sie liebt einen anderen, ich sehr ee deutlich, wie sie mit sich iänipit, mir das Fürchterliche zu gestehen-« »Ja, ja sie traut sich nickt heran-X mit der Sprache der Doktor niate nachdenklich »hester Freund, Du wirst Dich an den Gedanken gewöhnen miissen, daß Deine Frau noch jemand lieh hat ausser Dir. Dass ist das Schicksal so vieler tjhen, die dann oft erst recht glücklich werden« »Adols Tein Canismns ist Darüber ifnnte nniere Freund schast in Briiche gehen ja in Brüche!« »Hoho! Nur nicht so hitzig. Ciniisai bist nur Du, denn Du hast ein Drei eaverhältniß irn Kopf· während an meinen Gedanten die lieben Gnglein im Himmel ihre Freude haben tönni ten!« Hanns Gerber blieb stehen und starrte den Freund mißtranisch an: war er verrückt - oder betriinient Seine nächste Frage, ganz absprinaend von ihrem bisherigen Gespräche, ließ allerdings aus einen verwirrten Geis sieszustand schließen »Sag’ mal Hanns, ist die Hoer thin Heller iniim mit Deiner Frau? Verkehrt sie viel bei End-W »Nein --— ja --—— warum sragst Du?« stammelte der andere verblüssi. »Weil ich wissen möchte, ob gewisse Andeutungeth die sie mir gestern ge macht hat, aus scharfer Beobachtung ruhen, oder ob Frau Gisi sich ihr an vertraut hat -—« »So ist es schon stadtbetannt?" leuchte Gerber mit versagender Stim me. »Die alte Heller weiß davon? Was » was hat sie Dir gesagt? Wer ist der Schurlei" » und oon rasen der Muth gefaßt, brüllte er: »Der muß mir vor die Klinge!« »Bit, mach’ tein Aufsehen, die Leute schauen schon-»Was Du vor hast ist Unsinn: Du würdest nur mit dem Strafgesetz in Konflikt gerathen.'« ,,Egal - --« »Aber der nahe Verwandtschasts grad wäre ein erschwerender Umstand.« »Ein Vertvandter? llm Himmels-— willen wer nur? Wenn auch: der Elende soll rnir Vor die Klinge!« »Das hast Du schon einmal verkün det, Du blutdiirstiger Wütherich Aber es hilft nichts einstweilen mußt Du Dich noch gedulden." »Gedulden?« verduyt blickte er in des Freundes lächelndes Gesicht. »Ja, bis er auf die Welt lommt.« »Ich ver-steif nicht »Noch immer nicht? Euren Erst geborenen mein’ ich den Rivalen, mit dem Du Dich in der Liebe Deiner Frau wirst theilen miissen.« Hanng schnappte ordentlich nach Lust; dann fiel er dem andern um den Hals und erdriiclte ihn fast vor Jubel. »Himrnel! Herrgott! Das also ist es? Adolf, Freund! Warum hast Du mich nur so entsetzlich gemartert!« »Weil Du es nicht besser verdient hast» mein Theureri Weil mir der Zorn gelommen ist, daß ich ein ,,-Out: sider«« ein armer Teufel, an dem das Gliick vorbeigegangen ist Dir erst die Augen öffnen muß, damit Du siehst, wie reich Du bist. Mensch! Du hatt ein Weib. das Dich veraiitteri « ein Weib, das Dir Kinder schenken wird, in denen Deine eigene Kindheit gleichzeitig aufeisteht -- für Die Du hoffen und planen kannst, wenn es mit dem Hoffen und Pianen für Dich sel ber zu Ende ist! Wüßtest Du. was es heißt, einsam sein, ein alternderJung geselle ---— mit dem Nichts vor sich — dem schließlich die Gehirnerweichung als Erlösung kommt, oder, der seine Köchin heirathet, wenn er das Grauen der Einsamkeit nicht fanget aushält.« Dieser leidenschaftliche Gesiihlsaug bruch erschütterte Gerber. »Das überrascht mich sehr von Dir, Adolf! Warum hast Du nicht ge heirathet, wenn Du so denkst Z« »Kann ich Gräber öffnen? Ein todtes Herz lebendig machen? —- Sich gewaltsam beherrschend, fuhr er in ruhigem Tone fort »Siehst Du Hanng, mein Glück ist in die Nacht versunken aber Deineg ist so groß, so hell! Und Du beschwörst frevent lich Schatten herauf mit Deiner thö richten Eifersucht « der echten, nota bene.« Ein banger Ausdruck trat in Ger bers Augen. »Es ist so vieles-, lan mir auch jetzt noch unverständlich bleibt«, stainmelte er bedrückt, »ihr fcheuetz Wesen « »O Du llnschuldsengelL Und das aus dem Hause geioiesene Wiaeltind fällt Dir nicht auf die Seele und Deine Aeußerungen, ioie verhaßt Dir solche Schreihälse sind?« »Aber doch nur die fremden, die eis genen daz- ist ganz wag anderes!« »Dann eile nach Hause, mein Sohn, und halte Deiner Frau ein Privatis simum über diesen Unterschied . . . .« Hanns sagte weder Adieu noch Dant, sondern stiirmte einer ,,Elel-: trischen nach und sprang aus« Der Doktor blictte ihm lächelnd nach; dann trat er mit einem leisen Seufzer den Heimweg nach seiner stillen Behausung AU. —-—--.- p— Die Wunder der dralmosen Tetestapvtr. Die drahtlose Telegraphie entsaltet immer mehr Eigenschaften zum Segen der Menschheit. Daß sie ein ganzes Schiff aus Seenoth zu retten vermag, hat sie bereits bewiesen, aber das war auch unschtoer vorauszusehen Eine andere Art der Lebensrettimg,v anderen Möglichkeit vielleicht noch Niemand gedacht hat, ist durch die Funtetitelegraphie aus hoher See be toirtt worden. Der Rapitän eines Dampfeer der sich im Golf von Me rico in beträchtlicher Entfernung von i jeder Küste befand, hatte sich durch den l Genuß von wahrscheinlich verdorbe nen Konserven vergiftet. und seine Erkrankung bot Erscheinungen dar, die eine unmittelbare Lebensgesahrs vesiirchten ließen. Da ein Arzt nicht ! an Bord war, so versuchte man es mit der glücklicherweise vorhandenen Vor richtung sür drahtlose Telegraphie . und schickte die dringende Bitte in·s Weite, daß sich der nächste Arzt auf demselben Wege melden möchte. Die Devesche tvurde von einem anderen Dampser ausgesangen. der zur Zeit 800 Seemeilen von jenem Schiss ent sernt war-· Da der zweite Damdser einen Arzt zur Vertilgung hatte, wurde dieser sosort befragt, woraus dem ersten Schiff eine Anweisung fiir die Behandlung des Kranten übermit- ( telt wurde. NO-— Ueber-wundern ,.Friiher haben Sie so viel getaucht, Fräuleins« ( »Jo, aber nach jeder Cigarrette ist mir schlecht geworden-« · »Und jeyt tauchen Sie nicht mehr T« :Nein, kedt kann ich s vertragen, da macht’ö m r kein Vergnügen mehr.« Ynmoristischeg Ein Treuer-. ( »Ohne mich tannst Du also nicht leben. Arthur? Aber ists nicht ein Zufall daß wir überhaupt zur selbenj Zeit leben? Denke, wenn ich erst in hundert Jahren aus die Welt gekom men wäre ,,Jch hätte gewartet!« Unbeimlich. »Aber, Feauchen Du rechnest doch heute so furchtbar lange in Dei nem Wirthschastsbuch!« »Ja, dente Dir nur: meine Kasse stimmt heute, und das beunruhigt mich so!« Die Hauptsache-. Einheimischer lznm Angler): Na, hier können Sie lange angeln, bis Sie tvag sangen; an den anderen Teich müssen Sie gehen, hinter dem Walde! »Gibt’g da denn viele Fische?« «Nee, Fische gibts da auch nicht, aber wenigstens .Wiirmer!« Ein Gemütbsmentch Kunde: »Sie haben mir gestern sür theures Geld einen ganz minderwer thigen Revolder verkauft; wie kommen Sie zu dieser unreellen Handlungs weise?« Wassenhändler (tleinlaut): »Ent schuldigen Sie ich hab’ gedacht Sie wollten sich damit erschießeu, und sür den einmaligen Gebrauch — Jdeale Erziehung. Gräsin fzu ihrem fünfjährigen Söhnchem das seiner Gouvernante ei nen Schlag in’H Gesicht versetzt hat): »Allhard, liebes Kind, immer noch mit der linken Hand? Willst Du Dir das nicht endlich abgetvöhnen·.8« ( Serenissimus auf Reisen. Serenifsirnus kommt in eine arm selige Gegend seines Landes-. Es fällt ihm aus, daß die Leute alle so unter: nährt und schlecht aussehen. »Wie fe hen denn die Leute hier alle verhungert aus! Aeh --- fagen Sie mal, wovon leben denn diefe Aermsten eigentlich?« »Hauptsächlich von spinnen, Euer Durchlauel)t!« »Ach! Pfui! Was doch diese V« Leute alles hinein essen. Verliert-irrt Fritzchem ,,Mama, der Lehrer hat mich gelobt weil ich heute beim Schön fchreiben nicht einen einzigen Tinten tlex in s Heft gemacht habe!« »Ist das auch wirklich tvahr!« »Ja. die vier Klexe sind alle auf meine Hofe getommenl«' —..--,--.-... Ein Gemüthesnresrsch. »Nein, wirklich lieber Freund, Sie sollten heirathen, schon um der Haus-: lichleit willen, die Sie dann haben Ach,t wie herrlich sind z. B die Abende in meiner Familie Wenn die hiius liche Lampe brennt, dann sitzt alles bei mir um den Tisch herum, meine Schwiegermutter strittt, meine Frau lieft die Zeitung vor, die Kinder nm chen ihre Sclnilarbeiten, mein Schwie gervater scherzt mit ihnen.« »Na und Sie?« »Ich? Ich gehe in’5 Wirthshaus, Etat spielen!« Ter Miieetr. »Was nehmen Sie fiir ein Minia turportraitcsp ,,1(t00 URCti.« »Ich hatte auf 2000 gerechnet Dann malen Sie mir das Vortsrait aus den ersparten Tausendmartfehein.« r Was in beweisen wart , Jn einer niitteldeutschen Residenz ist; ein in weiten Kreisen bekannter Jurists gestorben, dem die Blätter spaltenlangei Nachruse widmen; am Schlusse des einen ist Folgende-s zu lesen: »Der Verstorbene zeichnete sich durch beson« derg große Menschenleuntniß aug; er blieb bis an sein Lebengende unverhei rathet!« lueistednenenwakt Die Gattin eines jungen Malewi stiirzt aufgeregt in dessen thelierzi ,,tFlender, ich weiß alle-gl« »Bl·odsinn! Ich wette mit dir, du weißt nicht einmal, toann Raphael ge F boren ist. Das gelungene Atti-i. Richter: »Sie wollen also den Dieb stahl nicht ausgeführt haben? Ja, wie können Sie dann Ihr Alibi beweisen, wodurch glaubwiirdig machen, dass Sie nicht am Thatorte waren-« Angeklagterc »Dann vier Zeitgen, Herr Nichter. Zwei, welche beschwö ren, daß ich zu der bewußten Zeit da heim im Bett war Und zwei andere, die beschwören, das-, ich zur selbigen Zeit mit ihnen spazieren gegangetu bin.«« « Stilgeiniisg. Serenissiinus besucht nach zwanzig Jahren wieder einmal ein kleines Städtchen, das wegen des mittelalter: lichen Charatterg seiner Gebäude be rühmt ist. Bei dem seierlichen Ein p ang mustert er auch die erschienenen htenjungsrauen und entdeckt, daß es dieselben sind, wie bei seinem ersten Besuch. Jovial tlopst er dein Bürger-. meister aus die Schulter. »Ach, tritt-s lich sehr nattl Jst ja alles hübsch al terthümlich in Jhtem Städtchen.« III-I Sonntcmgjöger met-, nue immer, den« Hasen wieder Hof-Ihn unn: »Und da soll es früher ganze Völker gegeben haben, die nur von der Jagd lclttrn!« sit —- - »Wcti;l, Tom, was schön wär-W »Im Wink-r Prmnucr Inn nnd Im Anmut-! nu· zs tun halten« Prozcjz Wonlichz »Nimm-m da berufs: entweder drtsj Jenaer hurishäbcm oder dir Wirs« ic- vr1-1on·n. Nu, nn, ich Don jn noch ji«-it; W 1rij1«’ scho« nach Ka mjmc nirgan q Znnmrrhcrk ldcr zufällig in du- Küche kommt, nlcs dir Hnuciwtrtm sich von einer Zigeunerin dunlnsagm lassen wills: »Musik« Eu- dncs alte zkmcunrrwciv doch Imtfcth Frau MüllrrF Lumsnurtinx »Ach wo, die full mir mal m-ovlns·u-tcts, wenn Ich von Ihnen mcic Neid kriegel« —-.— w Sie-: »Ist Ihre Liebe zu mir wirklich so W 0f3«-««« Erz .,«.’lnrclicl Ectt drei Monaten lasse ich als Ennfmbcjt um« Ihren Namen iclnrtlsctsl« —-« »Herr Moosvarlirn Sie wissen doch, baß nur nach dem Lemnoqu - Arbeiter Jakob Gritfcher fol)ndcn, der bei Almen nor drei Jahren im Tit-usw frank-. Sagen Zic mir, hatte der Bursch its-ne besonde ckn SIrInIzcichenZ« »L- freili’ eint- mit nriincm Tuch gestickte Lein-rhon »i- dadurch können Sie ihn leicht cnvisrlfenX