Humoriftifchsmilitärifche Erzählung Der falsche Adjutant Von Freiherr v. Schlicht (18. Fortsetzung) aAll-er ich weiß es«. sa te er mit fessel- Stimnre. «Jch weig. daß Sie Ue nngliicklichste aller Frauen wür den, wenn Sie in solchem Falle einer Ipneentanen Regung Jhres Herzens splgtem Eine Frau wie Sie läßt wohl siir den Augenblick von Liebesworten bethören, die etcheln sich ins Herz hinein. sam wie leise Walzertliinge uns in einen süßen Traum hineinwiegen können. Aber der Traum halt nicht ig an, sobald die Musik verstummt Es ist auch unser Traum zu Ende. bis an Jhr Lebensenbe nur Mikrlliinge hören, dag möchten I ja selbst---nicht, gnädige Frau, Frau wie Sie am allerwenig « Sie antwortete gar nicht, aber deutlich merkte er ihr ihre innere Er reguug an, sie that ihm leid, wie sie Hinz lah, mit großen. starren Augen neben ihm herritt. .Ei ist eigentlich eine scheußliche susgabe«, dachte Böhme, «anderen Leuten ihre Jllusionen zu rauben und sie aus dem siebenten himmel herabzustürzen Aber es muß sein, Denn sie Konnritz wirklich heirathen sollte, wäre das Unglück gar nicht auszudeuten Die Sache ginge leine Iier Wochen gut. dann langweilte sie sich bei ihm halbtodt. Und Konnritz muss entweder überhaupt nicht hei rathen oder ein junges Mädchen aus der Stadt, die einfach erzogen ist und die es versteht, ihn im Zaume zu hal ten. Das beste siir ihn wäre wirklich, er betäme eine Frau, wie Fräulein sinnen es ist. Die ist hübsch, nett und liebenswürdig und vor allen Dingen viel zu verständig erzogen, um alle seine Thorheiten mitzumachem Die Ist-de ihn schon zu erziehen wissen. sum ich ihn hier erst glücklich losge hsbe, wiuich m Sache schon tret-« »Ist es Ihnen recht, Herr Leut nant. wenn wir nach Haus reiten?« Frau Konstanze plöglich »Ich be mir heute doch zu viel zugetraut, F siihle mich doch noch sehr angegris n.« Er fah sie an und da bemerkte er» das ihre Augen voller Thriinen stan- - den, und er errieth, daß sie in diesem; Augenblick ihre Liebe für Konnritz de- j graben hatte. » Er driingte fein Pferd an das ihrige » heran und ergriff ihre Hand. «Sindz Sie mir böse, gnädige Frau?« » Sie Ichiittelte den Kopf und erwi-] derte fe nen händedruet »Wie follte ich wohl? Jch höre es ja aus jedem Ihrer Worte heraus, wie gut Sie es mit mir meinen.« »Mit Jhnen und mit ihrn«, gab er gut Antwort. »Denn sehen Sie gnä:» itze Frau, ich bin doch an dem ganzen » Usgluck schuld, und ich hätte mir mein « Its Leben hindurch die schwersten owiirfe machen müssen, wenn diej Sache nicht wieder zurückgegangen wäre " »Sie mögen recht haben«, stimmte je ilnn bei» dann bat sie noch ein mi: «Laffen Sie uns nach Haus reiten.« Schon wollte er ihr beiftimmen, da » fiel then im legten Augenblick der Bür smneifter wieder ein. So widersprach er denn: »Nein. gnädige Frau. das fchefte, was Sie thun könnten, Wer orgen und, Kummer hat, foll sich sieht in feinen vier Wänden begraben, dort feinen triiden Gedanken met-hän sen, irntner über dasselbe nachgriideln nnd sinnen« fondern der soll hinaus in die freie Natur« die heilt am alle Wunden. Lassen Sie uns einen ordentlichen Galopp reiten, gnä Fdzrsm lasen Sie sich den frischen unt die Stirn wehen, das thut t. das dringt Sie auf andere Ge m.. , . Und ohne iyre Antwort abzuwar ten, gab er seinem Pferd die Sporen nnd gleich daraus ließ auch sie ihr Pferd ausgreifen. »Nun, gnädige Ftnu", meinte er, als sie endlich wieder langsam ritien, »Oui« ich nicht recht?« »Das schon, aber trotzdem möchte umsehren'·, und rnii einem müden Siebeln feste sie hinzu: »Auch Jhrl Freund wird auf Sie wartenI Er iibeehörte absichtlich ihre Worte; und wars einen Blick auf seine Uhr. caBissen Sie was, gnixsdige Frau, ich Ihnen einen anderen Bor s lag Es isi seht halb sieben, wie noch der Ziegelei steigen dori einen Augenblick ab, um uns aus , klitsch und auch die Pferde einen litt sich Her-schnaufen zu las E. Sie bleiben dort wenige Mi ieI, ,åenießen eine Kleinigkeit, nnd ie dann nach have stimmen III-en Sie sich ganz wieder beruhigt denn wird niemand Ihnen mehr M same-ken, dann haben Sie es M nöthig, aiis zahllose neugierigeI Iede und Antwori zn stehen« HMW haben Sie recht«, und Dilligte sie ein unde erreichten s -H WILL-sit Walde gelegene s jj . um diese spiiie W ichs-i w , gir. spie slas nehm-n i gnädige Ironi« fragte er. als sie fest abgeßiegen waren. Suchend sah er sich um« da erblickte er eine ver schwiegene Laube. »Die ist ja extra siir derartige Zwecke gemacht«, dachte er, »da kann der Bürgermeister nach her die schönste Liebeiertliirung vom Stapel lassen, da sieht und hört ihn kein Mensch.« So schlug er denn vor, sich dort niederzulassen »Wird es dort nicht zu schwül seini« sragte sie, »die Laube ist so dicht zugewachsen.' »Um so besser«, dachte er, dann meinte er: »Gniidige Fran, Sie dür ien nicht vergessen, Sie sind vom Reiten sehr warm geworden. Und wenn wir ganz im Freien bleiben, könnten Sie sich sehr leicht erlslten.« So ging fie denn aus seinen Vor schlag ein. nnd er gab dein Kellner seine Bestellungen. »Rosen Sie mich einen Augen blicl entschuldigen» gnädige Frau, ich möchte mich nur einmal nach den Pferden umfehen." Er eilte davon, und als erstes suchte er den Kellner, der sie bediente. »Sa gen Sie mal. lieber Freund, wie lange dauert es. bis unser Butterbrot und die Getränke lommen7« Reine drei Minuten» herr Leut nann« »Das glauben Sie ja selbst nicht« zehn Minuten dauert es ja sonst, bis Sie nur ein Glas Bier eingeschenlt haben. Aber heute macht das nichts, im Gegentheil, je länger es dauert, desto besser. Die Sache hat heute gar keine Eile, verstehen Sie?« Der Kellner machte sein schlauesteji Essig-i any-sw »Ich so, Sie rnemenr U nein.; lieber Freund, da irren Sie sich dochJ Aber schließlich geht Sie das ja auchi nichts an. Also vor einer Viertelstunde l bringen Sie weder Milch sitr die gnä dige Frau, noch sonst irgend etwas. Und wenn ich Ihnen wegen der mise rablen Bedienung saugrob werde, dann stecken Sie die Grobheiten nur ruhig ein, je griisber ich werde, uin so größer ist nachher das Trinkgeld.« »Ich verstehe-« »Seht schön. Und nun isagen Sie: haben Sie einen anständigen Cham pagner-, ja? Dann stellen Sie gleich eine Flasche kalt« oder wissen Sie was, nehmen Sie lieber gleich zwei, man tann nicht wissen! Und den Wein bringen Sie erst dann. wenn ich Jhnen Bescheid sage. Wir erwar ten noch einen Gast, und nun zeigen Sie- mir bitte Jhr Telephon.« Eine Minute später war er mit der Wohnung des Bürgermeisters ver banden. »Hier Frau BriimmeY wer dort?« »hier Leutnant Böhme. Guten Tag wie geht's Jhnen denn? Immer noch jung, schön und liebenswürdig? Na, das freut mich. Rasen Sie, bitte, mal schnell den Bürgermeister. und ehe ich es vergessen: Ihr Herr tomint heute nicht zurn Abendessen nach haus.« I »Nee, so ’ne Wirthschast!« schalt kFrau Brümmer, ·aber gedacht habe sich es mir schon, als das Pferd an stand Da sagte ich mir gleich: die iSache hat was zu bedeuten.« I »Ihr Scharfsinn ist wirklich bewun sderndwerth Unter uns gesagt, Frau JBriimmer. es hat afch etwas zu be ? deuten, aber nun rufen Sie mal, bitte, Ihren Herrn.« ; Einen Augenblick später stand er Hain Telephon. «Nun?« sragte er mit seiner Stimme, der man deutlich die Harer Erregung anmertte, «nun, wie Isteht’öi« F »Kommet Sie her. und reiten Sie, Hals wenn der Satan hinter Ihnen her iwärg verstanden2«, »Ich komme schon, ich komme tchon, spätestens in zehn Minuten bin ich bxi ;Jhnen.« - Böhrne ging zu Frau Konstanze zurück; die hatte inzwischen ihre Ruhe und die Herrschaft über sich selbst wiedergefunden. ja, noch mehr, »ein gewisses Gefühl der Erleichterung erfüllte sie. sie war glücklich, ihre Zwei sel beendet zu haben. Trotzdem ver mied Böhme es ängstlich, auch nur mit einer Silbe aus ihr Gespräch zurückzu kommen, sondern plauderte über ganz harmlose Dinge. »Was Eben Sie nur« Sie sehen ja alle Auge-blicke nach der Uhrk fragte sie erstaunt. . »Ich bin neugierig, wie lange ber Bürgermeister zu seinem Berlobungs ritt gebraucht«, dachte er. Laut aber sagte er: »Ich möchte nur wissen, wie ange es dauert, bis man hier bedient wird. Sie müssen sehr durstig sein, gniitd e Frau.« « ten gestanden to-« - »Ich werde mal den Kellner ru sen«, und gleich daraus war dieser zur Stelle. »Da hört sub-denn doch aber alles »aus«, schalt Böhme, »vor einer Ewi - keit habe ieh ein Glas Milch beste t, die braucht doch nicht erst gemacht zu werde-, die ist doch sertig.« .Die Kuh muss erst gestalten wer den« vertheibigte sieh der Mllner. »Ja mai-s Sie iu ve- Teuka Itasen los.« ,Uberdercelner siean aus ber Hose. »Die Zeche ist nsneitq nur die- Derr Leut-rann die sieh tst - draußen auf der Weide, die muß erft eingefangen werden, aber lange tann ei nun nicht mehr dauern, Les ifi schon einer nach ihr unterwegs. Wenn er Miit hat und die Kuh bald zu fassen triegt. und wenn fie sich dann ruhig nielten läßt, dann tann er ja bald rnit dein Glas Milch zuriicl sein.« »Na, dann wollen wir das beste hoffen. Aber das sage ich Ihnen, länger als zehn Minuten warten wir nicht mehr." »Aber wird das nicht zu spät werden?« meinte Frau Konstanze. »Wir haben noch einen langen Ritt zurück. und Sie lennen ja meinen Schwager, wenn ich nicht pünktlich zurn Abendbrot zu us bin, ift seine gute Laune zum - eufrl.« .,Ein wahres Glücks daß ich fden Kellner instruirt habe«, dachte er, »denn wenn die gnädige Frau schon ihre Milch und ihr Butterbrot zu sich genommen hätte, dann gäbe es teine Möglichkeit mehr, sie hier festzuhattetr. Aber wo nur der Bürgermeister bleibt?" Da ertönte auf der Landstraße der »Galopp eines dahinstiirrnenden Pfer Z des, es erklang« als ob die wilde Jagd J dahertäme. j »Was-OR denn das?« fragte Frau ! Konstanze erstaunt. »Bielleicht ift es die Kuh, die für uns gemalten werden soll und nun ausgerissen ist« Da will ich doch gleich einmal nachsehen und behilflich sein, das Thier einzufangen«, und ohne ihre Erlaubniß abzuwarten» eilte er davon. M-- mis------ch-- sus- Issuus nass- . dem Sattel gesprungen und eilte ihm entgegen. »Was ist sie, wo ist sie?« fragte er ganz aufgeregt. »Die gnädige Frau sitzt dort rechts in der Lauhe, aber herr hauptmanm die Sache war nicht ganz so einfach, wie ich dachte, es hat sogar Thriinen gekostet, wirkliche Thriinen. allzu stiirs misch dürfen Sie also nicht vorgehen.« Aber der Bürgermeister hörte gar nicht hin, mit seinen Augen suchte er die Laube, und als er fie gefunden hatte, stürzte er aus sie zu. Frau Konstanze stieß unwilltiirlich einen leisen Schrei der Ueberraschung aus, xls der Bürgermeister plöslich vor ihr stand. «Mein Gott« wie kom men Sie denn hierher?« fragte sie ganz erstaunt. »Das nenne ich eine Ueberraschung. waj?« fragte er glückselig. Dann sagte er mit beinahe bittender Stimme ,.Wenn Sie es auch nicht wußten, gnä-« vige Fran, daß ich kommen würde, haben Sie mich trosdem gar nicht er wartet, gar nicht im stillen gedacht: es wäre doch sehr schön, wenn jeht der Bürgermeister zu mir liime? Jch mei ne, nachdem Böhme Ihnen gesagt hat, wie ich Sie liebe-— haben Sie da gar nicht den Wunsch gehabt» ich möchte es Jhnen auch persönlich sagen?« Sein plötzliches Kommen hatte sie so verwirrt, daß sie das Komische dieser unvermittelten Liebesertliirung gar nicht begriff. sondern immer nur verwirrter wurde. Das Blut häm merte in ihren Schlösen und der Puls schlug unruhig. »Gniidige Frau«, bat er, als sie immer noch schwieg, »haben Sie denn nicht ein einziges freundliches Wort siir mich? Ich hin zu Ihnen geeilt wie ein WahnsinnigeH sehen Sie sich meinen Gaul an, der hat nicht einen einzigen trockenen Faden am Leibe, ich meine natürlich tein einziges troaenei haar. Mir ist bei dein wilden Bitt sogar ein Biigel gerissen, — aber ich bin trotzdem oben geblieben und bin immer weiter und weiter ge rast» nur um hierher zu kommen. Und nun bin ich hier und nun sitze ich Ih nen gegenüber, wie ich es erhosste, ganz allein mit Jhnen in der schbnen Natur, und die untergehende Abend sonne vergolhet die Blätter, tieser Friede herrscht ringsum und ganz leise, kaum hörbar· singen die Brigel ihr Abendlied. Sehen Sie, gnädige Frau, da muß einein ja das Herz os sen werden, da muß rnan ja sagen, was so lange still in unserm Jnnern eruht hat, und Sie, gnädige Frau, ben nicht ein einziges Wort für mich, selbst die band haben Sie mir noch nicht einmal gereicht.« Er hatte ihre Rechte ergriffen und sie wehrte ihm nicht, als er sie jetzt in der seinen behielt. »Gniivige Frau«, begann er von neuern nnt hittender Stimme, .Sie wissen, wie ich Sie verehre seit dein Teg, en dem Sie mir zum erstenmal begegnetenx ich weih, es ist ein liihnes Unteene en, um die Gunst einer so schönen rau, wie Sie es sind, zu wer ben, eher ich that es dennoch, vielleicht nicht mit solchen schönen Worten, e Sie es weist-: stets-, ag- keins-; a tur.rne r en pre n. habe nicht den Versuch gemacht, J en vor überxhend besser u gesellen li sonst, um ie dann s ·ter vielleicht zu ent .Wchen, sondern ich haben-ich Ihnen so gedenng wie ich im alltsglrchen Le ben · , und ich habe hosst, daß ich Gnade vor Ihren ugen finde. Und nun, bitt-. sagen Sie, darf ich Yssw las ich keinen all tiihnen temn geht« das inen stiller c - ’Wnnsch in Erfüllung gehti Heißt. stürrnische Liebe erwarte ich nicht, aber wahre Freundschaft nnd herz liche ZnneigungI die anhiilt bis an un er Lebensende.« och immer hielt er ihre Hand in der seinen« nnd eine Vlntnselle hatte ihr Gesicht überzogetn So hatte et nach nie zu ihr gesprochen, solche Lei denschaft hatte noch nie aus seinen Worten herausgetlnngen, nnd sent ersi merkte sie. daß er sie wirklich liebte, nicht mit der plüsiich ausbreit senden Gluth eines Jünglings» son dern tnii der ernsten Zuneigung eines reisen Mannes. Und auch sür sie war die Liebe, die er ihr hat« die richtige, ihr würde teine plötzliche Ernüchternng folgen· teine Reue und teine Klage. sondern sie würde an seiner Seite ein ruhiges, dauerndes Glück finden. »Gnädige Fran«, bat er, als sie auch sent noch schwie « »haben Sie denn gar lein Wort für mich, nicht ein einziges?« Da hob sie zum erstenmal den Blick und sah ihn warm nn, nnd sie sah seine Augen mit so herzlicher Liebe aus sich ruhen, daß ein seliges Glücksgesüht sie durchströrntr. ,,Wvllen Sie es wirklich rnit mir wagen?« fragte sie. »Ob ich will? Jch habe ja gar teinen anderen Gedanken. gar teinen anderen Wunsch. Gnädige Frau, ich deschwiire Sie, bitte, schicken Sie mich nicht sort.'« Da schüttelte sie nur leise lächelnd den Kons« und schon war er aufne sprungen und hatte sie in seine Arme geschlossen. Bohrne hatte von einein Verlies aus die Vorgänge in der Laube beo bachtet, und als er jetzt sah, wie der Bürgermeister die schöne Frau im Arme hielt und ihr Gesicht mit lei denschaftlichen Küssen bedeckte, um spielte ein stolzes Lächeln seinen Mund. »Meine Privatstunde von heute Morgen hat ja den besten m solg gehabt«« sagte er sich. «Na ja, ein iiichtiger Adjutant ist eben siir alle Dinge zu gebrauchen.·« Dann schlich er leise davon und suchte den Kellner aus« »hat es nun lanae genug gedauert, here Leutnanti Darf ich nun die Milch bringen?« Aber Böhrne schauderte zusammen. «Jett Milch? Nein, lieber Freund, fiir die haben wir jet leine Ver wendung, die können eie jetzt ruhig der Kuh zurückgeben. Jeht bringen Sie nur gleich den Seit." —- - 12. Kapitel. Frau Konstanze selbst hatte den Vorschlag gemacht, ihre Verlobung noch nicht gleich zu veröffentlichen. sondern damit bis nach Beendigung der Dienstleistung des Bürgermeisters zu warten, sie wollte damit Zssentlich zeigen, daß ste in erster Linie den Bür germeister erhiirt hatte und daß sie aus dessen Zugehörigleit zum Militär lei nen Werth legte. denn daß dieser, so bald eine Dienstzeit vorüber, seinen Abschied einreichen würde, war ja lange bei ihm schon beschlossene Sache. So hiillte man sich den anderen gegen über in tiesei Schweigen und insolge dessen schwamm Konnritz noch immer in einein Meer von Glückseligkeit, in der Erinnerung an die schönen Stun den, die er in der Nähe von Frau Kon stanze verlebt, und in der seligen Ge wißheit, dass sie ihn erhören und die Seine werden würde. Und heute sollte das entscheidende Wort sollen. NachJ langem Warten harre der Hirn-net ge stern ein Einsehen gehabt endlich weh te eine frische Brise, die iiir die näch sten Tage anzuhalten schien; auch die Vorbereitungen iiir die Regatta waren mit Gottes Hilfe endlich beendet. und so sollte denn heute Mittag die schon lange geplante Segelpartie stattfinden. Konnrltz hatte schon gestern die Er laubniß seiner Vorgesetzten eingeholt, er hatte es durchgesetzt daß von ein Uhr Nachmittags an siir die Offiziere überhaupt iein Dienst im Bataillan mehr statt sand, damit alle herren sich betheiligen tonnten, und nun hatte er noch alle hände voll zu thun, urn die allerlesten Vorkehrungen zu treffen. Gestern Abend hatte er durch Ort-ana nanzen die Aufforderung sich heute Mittag präzise halb zwei Uhr an dein Boothaue zu versammeln, ergehen las sen, und er hatte die Freude gehabt, daß alle zusagten, sogar Major Geh hard und Frau. Da hatte auch haupt mann Mehring seinen Widerstand ausgehen rnilssen und für sich und sür seine drei Dornen zugesagt. Leicht war ihm der Entschluß nicht geworden, aber was hais's, wenn das ganze Os sizieriorps rnit seinen Damen theil äiwlldkgiäe durfte er allein sich nicht Auch Eint-in Hupseld hatte die Er laubniß erhalten, sich an der Partie zu betheili en, allerdings, es hatte Bitten und T iinen genug gekostet. Sie hat te sich seit dein Tag, da Konnritz ihr Ion diesem Plan er "hlte, aus den teurer-h gefreut, f u ruhen« wes-l «" erwartete, endlich etwas Nähere-( her die Ueberraschun zu erfahren, die die beiden herren r sie plantews So hatte sie ihren Vater bestiirrnt, ihr - J —-l sdie setheiiigung zu erlauben. Sie wünschte sich sehnlichst. endlich einmal wieder ein Vergnügen mitzumachen und einen Nachmittag im Kreise der Disiziersfarnilien zu erleben. Zuerst batie der Vater allen ihren Mäuschen ein entschiedenes Reifentgegengesesb aber sie hatte nicht ausgehöri zu bit ten, und das hatte ihn schließlich net vss gemacht. »Du weißt, ich andere meine Ansicht nie«, hatte er ihr er klärt, »in-be ich einmal nein gesagt. dann bleibt es auch dabei. Aber trotz dem. wenn die Partie wirllich statt sindet, lannst Du meinetwegen daran theilnehmen.« Mit einem Freudenschkei war sie ihm um den Hals gesallen. »Schon gut«, hatte er sie abge webrt. »steue Dich aber nur nicht zu sriib. Man sagt zwar immer, die Borsten-de sei das beste, aber sie ist auch zugleich das tbörichste, wag es gibt denn nur zu ast lammt im letz ten Augenblick immer nach etwas da zwischen.« »Gewiß«, aber ich wüßte nicht« wa rum aus dieser Pariie nichts werden sollte.'" Sie war an das Barometer geeilt, das zeigte immer nach aus Wind und gut Wetter. »Ich glaube nicht, daß irgend etwas uns die Freude verdirbt, das wäre auch zu schade.« »Vielleicht doch nicht. Wie ost hat man im Leben nicht gerade von den Dingen, von denen man sich den größ ten Gewinn verspricht, hinterher nichts als Aerger und Verdruß.« »Vater, Du hast wirklich ein Ta lent, mir die Freude zu verderben, das nicht hübsch ist« «Findest Du? Jch meine es gnt mit Dir, und deshalb will ich Dich nach wie vor nach Möglichkeit davor bewahren, mit den Ossizieren in Be rührung zu kommen. Daß die sich sehr sreuen würden, wenn Du einen von ihnen erhörtest, tann ich mir ja denken, Da bist jung, hübsch, sehr wohlhabend« besiyest also alles das, was ein Leutnant sucht. Aber dasiir danke ich. daß ich Dich nur groß gezo gen habe. um Dich dem ersten besten Leutnant. der um Dich anhält, zur Frau zu geben« »Aber Vater, bisher hat doch noch keiner angehalten.« »Ich wollt’i ihm auch nicht gera then haben.« »Es gibt doch aber auch lehr nette Leutnants«, nahm sie die Ofiiziere in d— - .Jn den Fugen der jungen Damen ist jeder Leutnant nett.« »Da unterschiisest Du uns doch,, Vater. to blind sind wir denn doch nicht« aber gerade hier im Bataillon gibt es wirtlich sehr nette Herren« »Ich tenne teinen einzigen.« »Aber ich. um nur einen zu nennen: i den Leutnant Konnrig.« »Ach so. Du meinst, weil er viele Partie arrangirte. Er sollte auch wag besseres thun. als solchen Unfug treisz ben, er sollte sich hinsefem arbeiten,« Eramen machen und au die Kriege-; atademie und in den Generalstab ge-" hen, das wäre viel gescheiter.« »Du solltest ihn nur einmal nöhers tennen lernen, er ist wirtlich ein sehr netter Mensch.« llnd es war Einmn Ernst mit ihren Worten. Aus den wenigen Gesellschaf ten, bei denen sie mit ihm zusammen getrossen war, hatte er ihr stets sehr gefallen. sie hatte Interesse siir ihn ge wonnen und sie steure sich, so ost sie Gelegenheit hatte, mit ihm zusammen zutressen. »Du mußtest mich eigentlich genug kennen, um zu wissen. daß ich ab solut nicht neugierig bin. So habe ich auch nichtsdie leiseste Yieigung den herrn näher tennen zu lernen, ich will überhaupt nichts mehr von ihm und den anderen Osstzieren hören-« Emmh brach denn das Gespräch ab, schon aus Furcht, das; ihr Vater wieder heftig würde und die ertheilte Erlaubniß zurückziehen könnte. Als Konnris Emmhs Zusage er hielt, gerieth er in nicht geringe Ber legenheit. «Mich sreut’s, das sie tomm, ihretwegen sreut es mich sogar sehr, aber in meinem Interesse-wäre i i i l ei rnir doch lieber. der Vater hätte dieses Mal seine Abneigung gegen das Milttör aii rechterbalteii nnd ihr die Theilnahme verboten. Nun halte i , Gott sei Dant. drei Damen. die nit rnir im Boot sabeen wollen. das sind, wie die Sachen heute liegen, zwei gu viel. Ner würde mich allerdings nicht weiter stören, die hat ja doch nur sur Böbme Sinn und Jnteresse,» aber Eininy loinmt mir scheußlich in die Querr. Daß Frau Konstanze in mei neni Boot mitsiibrt, ist ja selbstver ständlich. Zwar babe ich sie noch nicht darian gebeten, aber trohderm ich wiiszs te auch wirllich nicht« mit wem sie sonst fahren solltet Etwa mit dein Bürger meisters Den babe ich, Gott sei Dant, ur Streite geliefert Er tbut mir zwar sehr leid. a r er wird sich zu trösten wissen. hat er so lanae als Jungge selle gelebt, lann er es mich weiter tburi. Wer weiß, vielleicht wird er es später intr sogar noch einmal d.iiiten, daß ich ihn vor einein uniiberlexiten Schritt bewahrt habe. Man sprichl zwar immer nur von den Jugendner betten. aber in einem gewissen Alter macht inan erst recht sehr häutig dum me Streiche. Na, wie deni aber auch sei« aus jeden Fall start Einmn mich. und sie wird auch die gnädige Frau stören. Auch die wird den Wunsch ho ben, mit mir allein zu sein. -.:uch sie wird vor Ungeduld vergeben, endlich das erlösende Wort zu sprechen, und das lann sie nicht, wenn Emniii bei uns st. Es hilst alles nichts. sie miisi rau aus dem Boot, und Böbme uiib Nelln müssen auch raus, ich rnuß mit der schonen Frau ganz allein tem, an ders geht es nun einmal nicht." « So machte er sich denn daran, dte ganze Besehung der einzelnen Boote wieder umzuwersen und alles neu zu bestimmen. Es war eine schwere Ar beit, aber schließlich gelang’8 ihm doch. Schon eine halbe Stunde vor der sestgesehten Zeit stand Konnritz anr Boothaui» uni die Anlornrnenden zu begrüßen. Als eine der ersten er schien Fräulein Cnirnn. Auch heute sah sie wieder ganz allerliebst aus« und nur zu deutlich verrieth iie ihre Freude. »Ich srrue mich schrecklich, Herr Leutnant, ich lann Ihnen gar nicht sagen, wie. Mein Vater ver suchte rnir zwar noch im letzten Au genblitt die Laune dadurch zu ver derben· daß er rnir sagte, wir wären« noch nicht sort. und man könne nicht wissen, ob nicht in der letzten Mi nute doch noch ein Hindernis einträte. aber ich habe rnir dadurch die Stirn niung nicht verderben lassen.« »Halt Jhr Herr Vater sich denn plöilich in eine unheilverliindende Kassandra verwandelt?« fragte er et was rniszrnuthig. »Es-eben Sie sich den Himmels an, anädiges Fräulein, taurn ein Wöltchen triibt sein helles Blau, dazu der frische Wind, das trotzdem nur lecht bewegte Wasser, es wird eine herrliche Fahrt werden« »Das hasse ich auch. und nicht wahr, es bleibt bei derVerabredung, ich sahre mit Jhnen zusammen? Jch meine na türlich nur deshalb«, sehtr sie leicht er röthend hinzu, »weil ich hier in man cher hinsicht doch eine Fremde bin und da nachher nicht erst um einen Platz bitten möchte.« Entsetzung solgt.) WO— New-its nennt sich meist, wer andere nervös macht. I f s Mancher hätte eine andere Welt-ist« schauung, wenn er die Welt angeschau hatte. i i s Ätna haa- dae iak möglich gehen-m J. Pierpont Morgan ist von einem englischen Kunsthiindler übers Ohr ge hauen worden. Das ist der beste enn lische Wis, der seit langer Zeit verübt werden ist. - I I i Pros.Mereiani ist zurn Professor der politischen Wissenschast an der Univer sität in Ehieago ernannt worden. Man hatte denken sollen, daß er noch seiner —— jun steu Niederlage in der Manard-. traå dort zu der Ansicht gekommen wäre, daß er nicht genug von Politik toeiß«.urn andere etwas zu lehren. -— Ost-»gu- "- "" Smmergsitt »Aber- tht Wirtin, sie bringen in ein an es ebr ouw Js- hape M- nuk ki» the-weim- q « « »W Vicmn »He-, ich-II halbe then wlk net alt' «