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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 19, 1911)
Jahrgang 31 --. - k K . Nebraska Staats- Anzetger und II set-old aus-ji sskwei rat-ei t.) Nummer 0. i------- -.--«- —-. M » O du säudchen klein! VonStineAndtefen. O vu Ländchen klein, wo vie Wiege mein Gestandem wo einft mir das Leben Die Liebe verläßt, sei froh mir ge grüßt. Mein Eiland. von Wellen mngebenl So schmucl und lo fein wie ein Edel flein Liegst du im lmomgdenen Kranze, Die häuser amStrand im Frühlings gen-and chtrahlen im festlichen Glanze. Zwar grüßt mich teinWald, lein Win zerliev schallt Von Bergen voll blühender Neben; Doch die Marschen sind grün, und vie Felder, sie blühn llnd das Meer rauscht ewiges Leben. Nicht zierlich und fein nicht petlend wie « ein Die Reden vom Munde uns fließen: Doch das Auge blickt frei, und die Herzen sind treu Beim macleren Volte der Friesen. Du Jnselland klein, stolz nenn« ich dich mein! Wem sonst nichts aus Erden geblieben Drm Pslanzt Gott mit Lust den Trieb in die Brust, Die heimath, die theure, zu lieben. Ob reich sie. ob arm, ob talt oder warm, Nichts gibt's. was ihm heiliger wäre. Zei froh mir aeariiszr, sei froh mir gegrüßt, Mein Ländchen im wogenden Meere! Ver vergessene Schirm. Stizze rnit einer Moral von P. und V. Mo rgueritte. .Adieu! Au Wiedersehenl Vielen Dank Mr « « WORK-ists Besuchl Gruben Sie Jhre liebe Frau « und Jhr süße-, kleines Mädel! Ver gessen Sie auch nicht, uns Jhrer Frau Mutter zu empfehlen! " Mit diesen Worten geleiteten Herr und Frau Guilherrnin ihren Freund, Herrn Corboru zur Thür Herr Corbon, dessen Haar bereits start gelichtet war, schob die Ranlen des wilden Weins beiseite, die die sehr niedrige Gartenthiir umrahmten, und bückte sich, um sich nicht den Kot-s zu stoßen. Das erstemal hatte er sich eine gehörige Beute geholt. »Danle, dante«, antwortete er. als . ob er mit Geschenken überhäuft würde. Als sich die Thür geschlossen hatte, zum zehntenmal stellte der hausherr sest, daß das Schloß nicht ordentlich einschnappte, veränderte das Ehe-: paar plöslich völlig seinen Gesichte-— ausdrua. Es war, als ob der Blick erlosch, das Lächeln daraus ver schwand. »Uss, was siir ein Schwäher! Jch dachte, er inge nie sortl Ein Glück, daß seine Frau nicht auch noch mit iam. Sie ist die reine Gansl« «Und erst die tleine Tochter, die das letztemal mit einer hutnadel im Gold sischzlas sischtel .. .« » mportsmmlinge, diese Cor dons!« Entschuldigen Sie«, sagte plöplich eine Stimme, »ich habe meinen Schirm vergessen« Herr Cotbon war zurucraetomment Mit großem Eifer, nur mühsam ein verlegenes Lächeln unterdrückend, be gann das Ehepaar zu suchen. Ein al » tek herr. der auf einer GartenhanlI ihre Rückkehr erwartet hatte, bot: freundlich seine Hülfe an. » »Ach, hier steht er ja«, rief Carbon endlich und bemächtigte sich des Schirm-, den seine besorgte Frau ihm aufgenöthigt hatte, mit der ausdrück lichen Ermahnung, ihn nicht stehen iu lassen. Safart begannen Guilhermina von neuem, ihm tausend Grüße an seine Lieben aufzutragen. Jedoch die Thür schlossen sie dies mal erst, nachdem sie sehen hatten, dass lVerr Carbvn that achlich um die nächste Strafeenecke geba en war. Re ben ihnen stand herr issieres und betrachtete das lachende Landschaftl bild, die Wiesen, den tletnen Fluß, eine Baamgruppe. Der-r Carl-on ver schwand in der Ferne. »Er hat gehört, Das wir sagten«, begann eau Guilhermirp »Mein daf« fragte ihr Saite ör geelich. »Man hört immer, was man nicht hören soll«, warf Herr Visfteres ein. »Ich be hier in der Laube deutlich jedes brer Worte verstanden.« Dann mirs er wtithend auf uns sein!« rief Frau Guilhermim Und da sie im Grunde eine gutherzlge Frau war, so thut ej ihr sehr leid. »Wie oft sprechen wir so unbesonnenl Ein langer Besuch -- - herr Corbon sindet nie wieder sort -- macht einen wirt lich ungeduldig. Deshalb war die Sache aber nicht weniger peinlich!« Hestig sagte sie zu ihrem Gatten: »Hättest du nicht daran denken tön nen?« »Wir denken niemals daran«, meinte sanst der alte herr· »Davon können Sie sich am besten über engen, wenn Sie selbst einmal Ihren chirm stehen lassen. Was ich Ihnen aber doch hiermit nicht rathen möchte", siigte er noch hinzu. Guilhermins blickten ihn an. Seit Jahren waren sie mit Vissieres nah befreundet. Er war ein so liebenswür digen guter alter Herr; in jeder Be ziehung uverlässig, großziigig in sei nem Wesen, nnd sie liebten ihn sehr, obgleich sie unter sich seine tleinen Schwächen belächelten. Sein eheliches Mißgeschick seit 30 Jahren zog seine Frau in der Welt umher - hatte ihnen mehr als einmal Stoff zu Scherzen gegeben. Oh, nicht eben in boöhaster Weise, nur, wie man so spricht« wenn unser lebsier Nächster den Rücken gedreht hat. Der Ton, in dem Herr Vissreres eben gesprochen hatte, machte sie ver legen und erinnerte sie an sast verges seine Zweisel, an eine weit zurücklie gende Begebenheit: Nach einem Besuch ihres Freundes hatten sie sich o sen über ihn ausgesprochen, und plötzlich hatte seine Stimme wie eben die des Herrn Corbon sehr verlegen gesagt: »Verzeihen Sie, ich habe meinen Schirm stehen lassen!« Atonatelang hatten sie geglaubt, daß Herr Vissieres sie verstanden ha ben müßte, besonders weil seine Bei suche damals seltener wurden: später hatten sie dann ausgehört, daran zu denken. Heute aber ries der eigenthiim liche Ton, in dem der alte Herr ge sprachen hatte, ihnen jene bereits ver gessene peinliche Scene ins Gedächt niß zurück. herr Guilhermin der kein bis-ist« Mensch we aber ein-e sehe stinle Zunge hatte, Fragte schließ lich, um die Verlegenheitspause zu be enden: »Warum sagen Sie das, lieber Freund? fst es Ihnen ost Ptrssirt. daß Sie hren Schirm stehen lie ßen"t« Herr Vissieres wurde ernst und antwortete nicht sofort« dann sagte er mit einem muthigen, ossenen Lä n. »Ja! und sollten Sie deshalb schlechter von mir denten, es ist mir ost passirt! Oh, das erstemal war es ganz unfreiwillig, aber später that ich es mit Willen bis zu dem Tage« Herr Vissieres betrachtete seine Fingernögel -- »die zu dem Tage an dem ich nicht den Muth hatte, mir den Schirm zu holen, in einem Hause, wo ich ihn hatte stehen lassen.« Erzählen Sie doch das Nähere«, sagte Frau Guilherxnim die heimliche Qualen ausgand »Ist es eine Ge« schichte? O , ich schwör-ne sür Ge schichten!« »Ach, gnädige Frau, es ist eher ein Gleichnißl hören Sie also· Jn jener Zeit, die nun schon weit zurückliegt, verkehrte ich viel in einer Familie, die mir mit größter Freundschaft zu gethan schien. Man begrüßte mich stets mit Jubel, nahm mir hut und Stock ab, rückte mir einen Sessel zu recht und lud mich zu Tisch ein Und ich glaubte nur zu gern, daß man mich um meiner selbst willen liebte. Da, eines Tages . . .« »Da, eines Tages«, wiederholte herr Guilherinin, der sichtlich erregt seinen Bart bearbeitete... »Zum ich zurück, um meinen Schirm zu holen, der in einer Ecke des Salong stehengeblieben war, gerade in dem Augenblick, als der Gatte sagte: »Vielleicht hinterläßt er uns einen Theil seines Vermö enö, dieser verdrehte Alte!" Und feine Frau erwiderte »Der alte Knauser!« Wie soll ich Jhnen be schreiben, was ich bei diesen Worten empsand? Also mich liebten sie nicht, ! diese warenherzigen, begeistertenFreun ide, sondern nur mein Geld! Jhm zu Ehren die herzliche BegriißunkL die händedriicke, der beste Platz am Ka minieuert Mein Geld zog mir all diese Schmeicheleient Ich war nur der verdrehte Alte, der Knauser!« «-Oh«, fielen Guilhermins hier ein, »das war schlecht von ihnen, denn wer Sie kennt! ....« here Bissieres lächelte mit einem seinen, etwas wehen Lächeln. »Ich mn annehmen«, fuhr er satt, »daß d e meisten meiner Freunde mich nur schlecht tannten, denn alle, bei denen ich meinen Schirm vergaß, mit Willen vergaß, gaben sich, sobald ich den Rücken gedreht hatte, auf meine Kasten lebhafter heiterteit hin. »Der arme Teuse1«, sagte einmal der haushert, und seine Frau stimmte lebhaft ein: Hast du seine Verlegen heit bemerkt, als die Rede aus leicht sinnige Frauen kam?« --- »Und das waren auch gute, treue Freunde ge wesen! Noch sehe ich das offene Ge sicht des Mannes, das anmuthige Lächeln der Frau var mir-« Guilhekmins tauschten einen angst vollen Blick aus. - - »Seit der Zeit«. fuhr Herr Bissieres fort, ,,wurde ich von dem verzehrenden Verlangen de herrscht, zu erfahren, wie meine Freunde von mir dachten, von mir sprachen. Jch lernte die bittere schmerzliche Wolllust skennen, die TMasien sallen zu sehen, bis aus den HGrund der Seelen zu dringen. Jch erniedrigte mich durch eine eines Diener-s unwürdige Neugierde. Jch lauschte an den Thüren, und immer, fast immer, hörte ich, wie die Men schen, die mich mit Höflichkeit über schüttet hatten, mich hinter meinem Rücken verhöhnte-L Jch lonnte nie dieses Bedürfnisz zu lügen, diese Ber .stellunggtunst, diesen Wahnsinn trü gerischer Liebenwiirdigkeit verstehen. » Einmal wurde ich im Hausflur von den Kindern der Leute, die ich be lauschte, überrascht. Der tlare, for zschende Blick eines kleinen Jungen jheilte mich«ein für allemal. Jch »schämte mich um meiner selbft willen, wie ich mich bisher in der Seele der »Anderen geschämt hatte. Jch wider-« zstand von jetzt an der Versuchung, zu erfahren, wie mich die beurtheilten, die mir noch eben zugelächelt hatten. Es fing an, mir gleichgültig zu werden« 1Der Ekel trug dazu bei, daß ich mich Ein mich selbst zurückng herr Guilhermin blickte seinen al ten Freund niedergeschlagen an. Und auch seine Frau tonnte ihre Ich-Wah me und Beschämung nicht verbergen. »Wieviel haben Sie gelitten, at mer Freund!« Und die Stimme senkend, die Augen abwendend, fragte sie mit ge quältem Lächeln und veränderten Tone: »Sagen Sie, o sagen Sie, haben Sie Jhren Schirm auch einmal bei uns vergessen?« »Ja, einmal.« Herr und Frau Gnilhermin er rötheten tief. ,,Ziirnten Sie uns sehr?« »Ein wenig, im ersten Augen sblirtek Aber, wie fehr ich Sie liebte, mögen Sie aus der Thatsache schlie ßen, daß ich wiedertam!'« Und freundlich fuhr er fort: »Wir haben Alle unsere Fehler! Laßt uns nicht dag erhabene Wort vergessen: Vergieb uns unsere Schuld, so wie wir vergeben unseren Schuldigern, und « fiigte er mit gütigeni. weichem Lächeln hinzu »vergessen wir niemals unseren Regenschirin!« W ctu von den Zähnen ans-ehernes Iott von Starr-stampf. Jn einem New Yorter Hospital wurde ein zehnjähriges Mädchen be handelt, das sich mit einer seit-« vier Tagen bestehenden Schwellung inr Halse vorstellte. Am folgenden Mor gen tonnte es den Mund nur wenig öffnen und am Abend war der Starr trampf ausgebrochen; Das Kind tlaa te über Kopfschmerzen und Schmeer hastigteit der Zähne und war außer stande, feste Nahrung zu sich zu net) mete. Nach 8 Tagen wurden der Pa trentin ein Ertzahn und zwei Backen ziLhrse gezogen. Da das Befinden sich nnnser mehr verschlechterte, wurde Le tanugserum eingespritzt Am folgen den Tage hatte die Patientin heftiae Zuckungen und starb an einein-Krampf atsfall an demselben Abend. Am Rdr per waren teine sichtbaren Wunde-min fier einigen hohlen Zähnen im Munde. Diese wurden ausgezogen und einer Untersuchung unterzogen. Durch die Kulturen der in den Zähnen gefunde nen Batterien wurde der Starrtrampf pil,s. geziichtet Die Patientin hatte die Gewohnheit, in den Zähnen zu sto chern mit jedem Ding, das ihr in die Hände kam, Stroh, Nndeln, Holzsplits tekn usw. Man weiß, daß der Tetas nngpilz sich in der Gartenerde findet und daß Radieschen, die nicht sauber gereinigt find, eine Jefettion des Ors ganisrnus durch hohle Zähne hervorru fen können. Das mag zur Warnung dienen. Verechtistee Stolz. Fräulein Eulalia Eisenhardt ist in nerlich und äußerlich überzeugte Frauenrechtlerim und nie war sie so olz wie gestern. ais sie auf dem Steueramt u thun hatte und der Be amte sie ans-thr- »«Vete, können Sie den hut nicht abnehmen?!« — zeppelin überm Bodensee. Dac- Lnnd der Riemann-Zu mit seiner , Berge Same-en Mit seinem binnen Linn-, dem klaren Bos « densel Mit seinen gelben Haaren. dem Lichten-· . silmmcl der Anru, Nenn wie km deutsclpes Nimm ist« sonnt-s « Land zu schauen Und, wenn wir Scheffel weiter folgen, »dann sind die Hegauet Berge, botan Tier Hohentwiel, die Nasen in diesem nllitz; es etstrahlt heute im reinsten Glanz der Frühlingssonne, und dar-« über hin huschi iteuz und quer ein son-- s derbe-m Schatten, der Schatten eines-; langen weißen Leibes; und wenn der Schatten über die Fluthen des Sees-i knhinziehi, dann spiegelt sich gleichzei lsg der weiße Leib wohlgesällig in den Ficht geträuselten Wellen, und durch i zitternd-e Unruhe des Wassers gleicht sein Spiegelbild der mythischen, sich ringelnden und windenden Boden seeschlanae, die namentlich ja im April ldaskinsbekechtigl ist. Das schaltenspendende Wesen ist ein I , es ii ein Vogel, doch ohne Gefieder unii lügel Surrende Schrauben treiben es vorwärts; bald neigt es die Spitze wie zum Gruß der Städte, Dörser, Abteien und Burgruinen leicht nach unten, bald richtet es sich stolz zum kiarblauenhimmel aufwärts, als wolle ev seine Jnsassen auf den schrägen Sonnenstrahlen aeradesweges zur Quelle des Lichts führen. So eilt die ! Deutschland über das Alemannenland Unter ihr ein Landstrich, wie kaum ei ner im Vaterland reich an Romantit und Poesie; sie selbst ein vollkommenes Wert der Technik, aus Metall, Leinen Und Seilen, Rädern und Flächen ge fertigt -—- und doch lein Gegensatz zwi schen Poesie und Proer Die Ge fchichte des Landes da unten, reich ar. Ausbau und Zerstörung, reich durch alle Jahrhunderte an Thateu trostrei der Männer, hier oben im Schiff ein eld des deutschen Volkes-, dem die Tät ig Lebensjahre Kraft und rische äraubtem an Ausbau un er tö iung durch manchen Schicksalgschlag gewöhnt, aber immer wieder mit zähei Willenslraft und unbeugsameiii Muth ein Hoffender, ein Arbeitenden Vom schwiiiimenden Floß hoben sich Zeppelins erste Schiffe, zum Wasser spiegel wandte er das landende Fahr zeug; die nachgiebiaen Wellen dünttei ihn besser als der harte Erdboden, aus dein die unerbittliche Schwerlraft ver hängnißvoller gebietet. Da unten bei Manzell am Ufer liegt noch die alte Ballonhalle, von der aus die ersten und auch die ersten großen Fahrten began nen. Drüben ioinlen die Berge desis Allgiiu, in dessen düstern Tannen eines der ersten Schiffe ftrandrtr. Und in weiter Ferne schimmern die Luzeruei Berge, zu denen jene ruhinaründende Schweizer Reise führte. die die Welt aushorchen machte. Welche Gefühle mögen des alten Grasen Herz bewe gen, wenn er im Anblick all der Stäl ten von so viel Hoffen, Werden uni Gelingen heute einherfiihrt, behaglich iu der Passagierlabine mit seiner Schwester plaudernd, den einen Arm auf die Brüstuna des offenen Fenster-« gelegt und mit der historischen weißen Mütze all den begeisterten Menschen dort unten zuwinleiid Aus 2 Uhr nartmiittaqo ist die An fahrt von der großen Werfthalle ange: setzt. Die neue Deutschland, ihren Namen in großen rothen Lettern am Buq führend liegt siibrtliereit, an Wassersäcten gefesselt Neben ilir der mehr gedrunqcne Bau eines non der Militiirvetlvaltuna bestellten Schiffes-» Den beiden Nielenleibern gegenüber erscheinen dir Metsschlein, die da a,e fchästia hin nnd hereilen, trie Antei sen. Der Halt ihrer Tritte ans dein Holzsußboden nnd dag istenrirr der Stimmen vereint-it sich zu einein eigenartigen milden Brausen, etwa als wenn der Frühlings-wim- dnrch den Tannenwald streicht Der Luft tellner winkt seinen Grnsz ausz- der Passagiertabine, ang- seinein Reich in dem er, wie sichs- aehört, schon lange vor derAdsahrt thätig wirkt. Wir sind gute Bekannte her vrsn der Fahrt zun. Teutoburger Wald, und so erzählt er mir mit eilsettiqer ungeliinstelter Be geisterung, daß er eine glänzende Stel lung aufgerieben habe, mir nm wieder mit dabei zu sein. Ja, so mirs-, es sein. bei einem Werk. das in seinen lin aliicksstunden von idealen Kräften ge tragen wurde, soll und muß jeder Ge schäft-sinkt erlöschen. Auch ein Streit paßt nicht in eine Zeppelinnserft, und ein kleiner Ansatz dazu, von dem man wohl kürzlich las, ist, wie ich ver sichern dars, in erster Linie durch den Hinweis aus die idealen Faktoren des Buternehrnens im Keim beseitigt wor m. Der alte Graf, am Arm feine fast qleichaltrige Schwester führend, betritt die Halle. Türe meldet, daß das Schiff zum Einfteigen bereit sei. Zep pelin beqtijfzt mit freundlichen Wor J ten seine Gäste. Dann wird die Him « melsleiter von 13 Stufen angesetzt. und elnitifcben Schrittes ift der alte Graf in weißer Mütze, blauem Kapi tänsnnzug, unbemäntelt, auch äußer lich, der erste. Mit vorsichtig ausge breiteten Armen empfängt er auf der obersten Stufe die Schwester. Das nun folgende Bild, wie zu zweien und zweien Die übriaen Mitfahrer einsteis nen, erinnert lebhaft an die Arche Noah: auch zum Schlaf-, denn kaum dan die Tür binter dem letzten sich ge schlossen hat, fängt es an zu regnen, in regnen aus vielen Schläuchen des langen Leibes im volternden Platzre gen, um das Schiff zur Als-fahrt ge rade bis zum Gleichgewicht zu leich« terri, dann ballt durch den hohen weiten Raum dac- Kommnndo ,,Luft ichiff nmrfcl-!« nnd nachdem es sich leicht und augenblicklich, m! vielfachen Zeilen gezogen, in Tempo gesetzt hat, das weitere Kot-unanw: ,,Lustschiff marsch, marschi«, worauf sich die Oalteniannfchasten in einen fröhlichen Trab setzen und den Riefenleib in wenigen Setunden aus die freie Wiese ziehen. Sosort macht sich die Wirkung der Sonnenstrahlen bemertbart das Schiff, das in der Halle im vollendet sten Gleichgewicht geruht hat, be tomrnt nun sofort Austrieb, um so mehr, als jetzt alle Halteleinen abge zogen werden und auch dadurch eine Gewichtserleichteruna eintritt. Zum Ausgleich wird noch einePerson in die hintere Gondel ausgenommen Ein Pfiff: die letztenLeute lassen die Gan deltnebel los, lanasam wie ein gewal tiger Freiballon erhebt sich die Deutschland ohne Höhensteuer und Schraubenantrieb, rein aerostatisch. »Dann aber setzten die Motoren ein, . lsie Schrauben drehen sich immer schneller und schneller, bis sie mit ih rem matten Aluminiumalanz vier vurchsichtiae Rundschreiben beschrei tsen. Vle Hobensteuer keins-ein« ktein wenig in Thätigteit, die Deutschland streicht iiber die Eisen und Dächer von Friedrichgbasen und hat in wenia mehr als einer Minute den Spiegel des See-s erreicht, dessen Wasser am tlferranb sniaraaisariin erscheint und mit zunehmender Jiese in ein dunkle-I Blau überaeht. Dass Schiff fährt iiber dem binder nißsreien See taum 60 Fuß hoch, so können wir in dem klaren Wasser die Fischlein erkennen, die itrahleniörini.1 «uI-einanderstieben: ist’g der Schatten, kser sie schreckt, oder dass Surren der Schrauben7 Unter uns zieht der Kons stanier Tainpfer seine Schnur durch-z Wasser. und viele Veraniiannagboote nahen sich ausgemacht, aus denen Inan unf- mit Schatten, Schirmen und thu dern zuwinkt. Und unser getreuer Echiitten wie eit: aewaltiqer Bist ma:«l-Bleistift -- fährt mit uns nnc die Wette imWasser, nnd leing lonnnt dem andern zuvor Mit höheriteiaen i iseni Schiff nkeitet sidJ der Blick: in der ! Fahrtrichtuna vor uns taucht Kon l stanz auf mit feinen Tiirmen und Dä ’chern. die- Leiden Inseln Reichenan und Mainau erscheinen wie die flachen Blätter einer Lotosblume auH dein fonnenglänienden Unter- und uever linger See. Dag- Felsenneit Meers vnra taucht seitlich auf tnit seiner al ten Vlvtet nnd dem retietrbestattdetten Ufer. Mark- nicht der Kännnerer ! anzxo vom Hohentioiel der den i ·.Ukeersvnraer so besonders liebte? lind » richtig, ein wenig treiter in ier Fahrt rirlitnng taucht die Iliase in heut dent schen Antlitz aus« der Hohenttoiel, echt i und recht erscheint er Von unserer Watte aus tvie eine Nase« der Hegau ist dazu die Stirn nnd vie leichten Wellen degSclnrorznmldeg bilden dac gelockte Haar-. Und toie Scheffel von der Bnraherrin dei- .L7eheiittoielg, der stolzen Frau Ladung, berichtet, das-, sie zwar von adeligeni Geiniith und nicht gewiihnlicher Schönheit gewesen sei, daß aber ihre Nase unvermerkt turz und ftumpflick iut Antlitz abge brochen sei, genau so präsentiert sich nng heute der Hohentnsiel selbst. Zur Linken bedleiten den See fast in seiner ganzen Länge die Apvenzeller Alpen von Reihneag bis Winterthur nbsla chend, majestätisclj heransragend der-« Säntisz und werfen wir denBlick rück- . tvärts über das eingefchnittene Thal des einfließendert Rheine hinweg, so; wetteifern im Schneeglanz die Gipfel des Allqäu und Vorarlberg Rechts nberdoni See steigt das schtoäbische Land iiber das scharf eingeschnittene Donauthal hinweg bis zur Seh-wähl fchen Alb. Jst es ein Traum, ist’s Wirklichkeit? hier so einherzusahren in lustiger-hohe über den Wellen, um geben von einem Kranz von Natur schönheiten, gewunden ans den man nigsaltiqsten Blumen getragen von einem Wunderban der Technik von einem Rielemvert menschlicher Erfin dunqSJabR Inzwischen ist die lsnrtige Deutsch-« land iiber den Dächern von Konstanz angekommen, das alte Bild einer sep pelinbeaeisterten Menge auf Straßen, Dächern nnd die ganz Kühnen auf Essenrimd nnd Baumgipseln, nrn dem stolzen Schiff einige Meter näher zu sein. Das Schiff wird so tief gehal ten, daß uns die Domthiirme seitlich überragen, die Schiffsführung kann sich dag- leisten icn Vertrauen aus die exakte Höheniteurnng. Bald erscheint lang und niedrig gestreckt im See die Insel Reichenan, die während der tie sen Fahrt iilIer Konstanz den Blicken entzogen war, mit ihrer mehr denn tausendjiihrigen Basilila. Thurm und Mauern des Klosters spiegeln sich im ruhigen Gewässcr des Unterseesx Reb hiiaeL Matten nnd Obstqörten zeugen vom Fleiß ihrer Bewohner-. Hier machte Eltehard letzte Rast. ehe er seinen Fuß in die Burg auf Hohentwiet setzte, um die stolz e Frau Hadwra Grammatik zu lehren Wir folgen diesem romantischen Pfad und umkreier in eleaautem Rundflua das verfallene Gemiieier der einit so stolzen Burg; suchend streicht die Spitze unfe res Schiffes an den Thorbogen und Pfortchrn vorbei, als begehre es Ein laß: brummend über die Weigerung wendet die Deutschland ihre Spitze, um in weit ausgeholtem Bogen iiber das inalerifche Städtchen Stein am Rhein in den Schweizer Thurgau zu eilen. Am Rollhaus von Konstanz bestie gen wir wieder deutschen Boden und über die fgznfel Mainau mit dem Do rado der badischen großherzoglichen Familie geht der Flua zum fchtväbi schen Ufer zurück Ein Gefühl deo Bedauerns erfaßt uns alle, als in der Ferne die Zwiebelthiirme von Frie drichshaien wieder auftauchen und — fiir ein scharer Auge auch schon ficht bar ——— das gewölbte Dach derBallon baue. die nun in wenigenMinuten unk ser Schiff wieder aufnehmen wird. Doch vorher umkreisen wir noch zwei mal die Stadt, wobei wir einmal den Landuuasplati iiberfahren, auf dem dieHaltemannschaften schon lzum Griff auf der Lauer liegen, und eine fried liche Schafherde meidet. Doch welch Wunder! Kein Schlepvsekl wird zur Landuna ausgeworfen: leicht die Spitze abwärts geneigt, fährt der Rie senleib lzur Erde-, genau auf die durch ein Flaqatncli bezeichnete Stelle. »Eure ganze Hofe, vorne!« lautet das Roman-No (.Hoseu heißen die mit Waf fer aefiillten Lederfiieie). Gleichzeitig schweiaen die Motoren und die Sei-rauben werden in immer langsa merer Umdrehnua sichtbar-. Die Ge irichtserleiiiiteruuq und das Stoppen hat zur Folge daß die vordere Goudel densmltmannfchaften sozusagen in die Hände aleitet sie hrben nur zuzuarei fen und der Riese ift an der Gurgel gefesselt Graf Zeppelin aber wendet sich lnun Schluß der märciienhaften Fahrt au feine Gaste mit den humorvellenWors ten: »Meine Herren, ietzt tdnnen Sie Ihrr Teftmnente wieder zerreißen« Prof. ti. Milaretr ——.-—-— Kritik. »Mit ihrem fchaufpielerischen Ta lent können Sie durch die ganze Welt tommen!« »So, meinen Sie?« »Ja! Sie behält tein Theater s« lange. Nin schweres Wort. »Was sind denn die- fiir reizend auggeftattete Räume?« »Das sind unsere Zimmereierbieder linder nein Meierlinderbieder-s zimmek ach Gott, Biedekmeiektin derziininer!« Gardr. »Nami, Graf, warum so mißm stimmt?« ,,Habe Kannnerdiener in’s Samtp rium schicken müssen. Größenwahn! Kerl bildet sich ein ,er sieht mit ähn lich!« Fräulein Dotter «Woher beziehen Sie die Objekte für Jhre balteriologischen Untersuch ungen, Fräulein Doltot?« »Aus meiner Steaßenschleppe.' soviel verlangt Zu dem Gelegenheitsdichtek Stüm . perl kommt ein biederee Bauer, der fiit seine-Braut ein Gedicht haben möchte Sie heißt Suse und er Johann. »Könnten Sie die Sache nicht so ma chen«, meint ek, »daß sich die zwei Namen reimen?«