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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 19, 1911)
Schwester Marie. Erzählung von Alsred ron Oedenfrjerna » Mitten durch Ovasirnala hindurchl tut-m vie Lquvsrkqßq vie Kirche lag hart daneben. und die Bauernhiife drängten sieh alle auf einen dichten haufen, denn ei hatte hier noch teineErdtheilung stattgefunden und die alten Bauern und hre Söhne waren friedlich und gesell Isrheuten fich fsebt vor .unnöthigen Ausgaben« nnd an den. daß sie ei nickn besser haben laan ten, als sie et- hatten. Ader dieErdtheilnng stand seit zwan zig Jahren als ein drohendes Gespenit im Hintergrund. Cz brauchte ja nur ein Burfehe von auswärtc mit drun men, neunrodiirhen Jdeen in einen der höfe hinein zu heirathen und nach dem Tode der Alten die Schwäger und Schwäaerinnen «auzzuliifen«, so hatte Inan die Bescheerung rnit theurerLands rerrnefsung, llmzugslast und was noch sonst alles dazu gehörte. Deshalb baute niemand in Ovaft mala, sondern man begnügte sich, die Gebäude neu streichen zu lassen »und die Diicher ausflicken zn lassen. bis ein« nsal der unheimliche Tag anbrechen würde, wo der Landverrnesser erschei neu und mehr als die Hälfte der Bau ern verurtheilt werden witrde, steh wei ter draußen im Ackerland neu anzu dar-rn. Deshalb waren die Häuser in cvastrnalssl llein und alt, und deshalb liefen alle Kinder und Ferlel des Dor f·--.J in zwei großen Haufen auf der Dorfstraße nnd zwischen den Hör-fern nmher nnd freuten fich ihres Lebens siriimcr Wanderas Karl und Maria mitten dazwischen. Uebrigens sah man im Dorf etwas geringschätzig aus Wagdergs hinab, die leinen eigenen Besitz hatten, sondern ihr Häuschen siir vierzig Kronen pro Anna von den Erben der früheren Be sihrrin gemiethet hatten, und so lange der Laden und das Lager in zwei alten Rleidertruhem einer Kommode und ein paar Zigrrenlisten bestand. Aber als Wagbetg einen richtigen Laden aus machte mit einem Ladentisch mit Schubsächern und Negalen an den Wänden und das Haus siir vierhun dert Thaler tontant lauste, begannen die Bauern Achtung var der Familie zu belommen, während sieh gleichzeitig der dunkle Verdacht in ihnen regte. daß sie ihren Kandiszusier und ihren Schnupstabak zu theuer bezahlt haben könnten. lind Wagbergs Karl und Maria schlugen auf dem Tummelplatz der Dorsstraße einen höheren Ton an, sti disten Rosinen aus ihres Vaters La den und traktierten ihre Freunde da mit und begannen allmählich eine Macht unter der Jugend in Ovastmala zu werden, mit der man zu rechnen hatte, um so mehr, als die beiden Ge schwister immer treu zusammen hielten. Aber alz Karl Waaberg lonsirmiert worden war, bekamen der Geschäfts sinn u. derGeist des Hochinuths Ueber hand bei, ihm. so daß sein Ehrgeiz nicht länger seine Befriedigung darin sand, im Laden zu helfen und die stärksten Jungen im Dorse in den Straßen siaub zu stoßen. Nach einer Zeit de: inneren Kämpfe in der Familie Waa berg, aufrichtig gemeinter Ohrfeigen von seiten des Vaters-, Bitten und Fle der- der Mutter und Maria stand Karl hinter dem Ladentisetf einer Kolonials waarenhandlung in der 2 Meilen ent sernten Stadt Smatöping, machte Tit . ten und Witze und setzte seinen Prinzi T val und die tausenden Dienstmädchen in Erstaunen Nah einein schmerzens reichen Lehrlursua tonnte er ohne grii ßeres Unbehagen Ematöpiugszigaret » ten tauchen und wandte, wenn ilini ans der Straße einer seiner ehemaligen Freunde aus Ovastmala begegnete, den Zions zur Seite. » Als er dann Ostern beinahe wie ein seiner Herr gekleidet nach Hause tasn und in der Osternacht von den But schen aus dem Dorf ganz jämmerlich verpriigelt wurde, sahen seine Eltern und Maria ein, »daß er zu etwas His herem geboren sei.« Als Karl das Elternhaus verliess» war es, alH sei Maria durch den Ver luft plötzlich ini Alter van vierzehn Jahren zu einer reisen Frau herang wachfen. Sie spielte und scherzte nicht mehr mit der Dorfjuaend und zeigte sich aus der Straße nur non-, wenn fie einen Gang zu umchen hatte Solange der Laden aedffnet tr-u:«, laufie, und des Sonntags iibte sie fut) im Schreiben und Nechnen Jünger und einfachere Handlungsreisende fiu gen an, sie Fräulein zu nennen, und wandten sich mit der Bestellung don« Waaren an sie. « Was Karl betraf, so nahm fein Ge i halt, feineGarderobe und fein Selbfti I gefiihl mit fedetn Jahr zu, so daß, als ; sein siebenter Prinzipal in Smald«« ping Konturö machte, er mit dreiund-- i zwanzig Jahren da- Lager übernahm, · mit giitiger hilfe zweier Engroslir s men, die ihn dafiir verpflichten-i, fein Lager bei ihnen zu ergänzen. Um diese Zeit starb der alte Wag berg, und er hatte mittlern-eile solches Ansehen erlangt, daß er einen ellen langen Nachruf in der Zeitung erhielt und daß der Gemeindevorsteher bei still-er Beerdigung eine mächtige Rede e . »Ja, nun sollte ich ja wohl eigent lich den ganzen Kraut hier in Ovasts mala iibernehnren, aber du belonunst wohl leicht einen netten Mann,«' sagte Karl asn Abend der Beerdigung zu Maria »Ich meine, der Laden bringt genug ein, daß die Hälfte auch hinreichen würde, wenn ich inir einen Mann laufen wollte,« erwiderte Maria. So belam Karl denn sein Erbe ausbezahlt, machte sich aus der Leib eiaenichaft der beiden Enatooiirmen trei, heirathete eine woblbabende und nette Frau und siedelte in eine richtige Stadt über, von wo aus er an feine Schwester Maria schrieb, date iie ibre Waaren ebenlogut von ihm wie von je mand anders beziehen könne; er ler jetzt nämlich Großiaufmann in seinen Mußeitundeu, beten er nicht lo wenig hätte, denn das Detailgelchiift besorge das Personal. Maria ging bereitwillig aufden Vorschlag ein« Aber nach zehn Mo naten schrieb der Chef der Firma anberg in Odastmala an die Firma K. Waabera in Braclebox »Da uns weder Ihre Preise noch Ihre Waaren länger lonveniren, er lauben wir uns. Ihnen den Betrag Ihrer Faitnra vom 17. d. Mis· in der Höhe von 230960 Matt zu iibers senden und die geschätzte Geschäftsver binduna damit abzubrechen indem wir hochachtungsvoll zeichnen usw.'« Diesem topiertenGeschäftgbrief war eine private Ermahnung an Bruder Karl beigelegt, sich tlarzumachen, daf; Detalliiten, die bereit seien zu zahlen. sich auf die Dauer schwerlich snit fei rierGeschäftginethode einverstanden er lliiren wiirden. »aus vieles Schreiben, denen Jnnau visllig nnbeachtet gelassen wurde, folg te ein herzlieber Brief des Großhänd iers Wagberg, worin er seine Schwe ster dringend einlud, nach Brackebo zu kommen und bei seinem dritten Sohn Gevatter zu stehen. Maria hatte den Brief anfangs lachend beiseite gewor fen, aber als der Tag der Taufe tam, stand sie doch in einem neuen, schwe ren. schwarzenSeidenlleide neben dem andern Taufvathen, einem eleganten, jungen Fabrikanten, der zu Bruder Karls näherem Vertehrslreise gehörte, und bezeugte die Aufnahme des jiing sten Wagbergichen Spröszlings in die christliche Gemeinschaft Hinterbei saß sie neben dem erwähnten Fabri lanten an der Festtafel und sah ihn und die übrigen Herren und Damen aus dem vorurtheilssreien Umgangsi lreise der Geschwister unter der Wir kung des Altohols allmählich von dem Piedestal herabgleiten, auf das sie sie anfangs in ihrer ländlichen Einfalt gestellt hatte. Später machte ihr der junge Fabri lant in einer lfrte des Satans einen Antrag, nnd noch später, als sich die Gäste bereits verabschiedet hatten, fragte Bruder Karl sie so ganz neben her, ob sie ihm wohl siir kurze Zeit ei ne Bagatelle von 6000 Kronen leihen könne« und später bat er sie in sehr aufgeregtein Ton, ob sie ihm nicht um derEltern willen auf unbestimmteZeit wenigstens 4000 Rennen geben könne. Schwester Maria sagte ihremffreier das- frishlichste nnd entschieden-te »Nein« von der Welt, und ein ebenso bestimmte-« wenn auch aus schwerem Herzen tommendeg »Nein« erhielt Bruder Karl auf seine Frage. Am anderen Mittag reiste sie nach Ovaft mala zurück, nachdem sie zuvor siir ihr Vatenliud 200 Kronen in einer Bant deponiert hatte. Zu Hause verfolgte sie mit grosieni Interesse die endlich begoniieneAufthei listig der Höfe, kaufte rechtzeitig fiir billiges Geld das Nachbargrundstiict nnd ließ dort nach und nach verständig und sparsam, aber doch mit in Ovast mala bisher nngeahnter Pracht ein tsues liteschiiftss und Wohnhaiig. so wie Lagerschuppen und andere Neben gebände- aufbauen Ehe sie damit fertig war, stand Bruder Karl vor dem Konturs und schrieb an die Schwester, ob sie um der tinvergeßlicheti Eltern willen Burg schaft fiir ihn leiften wolle, um einen Attord zustande zu bringen. Das toollte Maria nicht, nachdem sie sieh von der Sachlage der Dinge überzeugt hatte· Run, Karl bekam fiir ein Siin dengela einen anderen Burgen-. aber das Band zwischen ihnen war damit zerrissen. Die Firma M. Waalpera in Qvast nsata veraroßerte sich mehr und mehr, aber alle Versuche, die Schwester Ma ria machte, nrn sich der Familie des-« Bruder-«- sreundlich zu nähern, wurden voller Grditteruna zurückgewieten Dann ersolate Karl Waabergs zweiter sioiriurs. Jetzt handelte es iich nicht nehr nin Attord, sondern nm Gesang nisistrase wegen Urtitndensälschiina. - Arn Abend desselben Tages, an dein Maria diese Nachricht erhalten hatte, war sie in Bractevo, und am neidete-: Morgen sasz sie in dem Bnreau eine-J gewissenhaften geschickten Rechts-an waltes, der ihr ertliirte, daß die beiden Beding die eigentlich allein gefährlich waren, wohl tauin unter zehntausend Mart zurliqutausen sein würden. Braetebo st just teine aroße Ge ssiiiistsmetropole, wo die Leute mit großen Zissern um sich wersen. Um die Mittags-seit war die aesährliche Sache geordnet, und erst da kehrte Schwester Maria mit den Beweisen in der Hand zu start zurück. si- II I Seitdem sind mehrere Jahre ver sangen. Jn dein alten Ovastmala lie aen nur noch ivei Höse und die sehen neu und statt ich aus-. Die Schweine taufen nicht mehr aus der Straße um« her, und die Kinder· die aus dem einen der Vitse Larvntennii spielen, sind bei weitem nicht so zahlreich, wie ein die Jugend von Ovastsnata, die im tra sienstanbe wühlte Es sind dasiir als-( let Karl Wer bergs Kinder, und die. Erbin, die einst besagten Karl be glückte, geht geschäftig zwischen dem Wohnhaus und der Küche und demj großen, modernen Hiihnerhos hin und’ er. ; YJm Zimmer hinter dem Laden sitzt: Karl Wagberg und spielt Kontorches,; aber wenn ein Handlungsreisendrr, den er aus seiner Glanzzeit kennt, aus den Hof gesahren tornmt, schleicht er ch gern davon und risiumt dem Buch haltet das Feld. , Aber drüben in der Bahnhosswirth schast, in einem Kreise, den er erst jetzt in seinem Zustand der Erniedrigung tenen gelernt hat, entwirst er giganti sehe Geschiistopläne und beweist den Leuten. was alles aus ihm hätte wer den liinnen, wenn Schwester Maria( nur rechtzeitig hätte eintreten wollens »Ich bin nur froh, daß ihr Schwe-: sterlierz endlich doch erwacht ist.« seufzt er. Und Schwester Maria? . Ja, die ist recht grau geworden; ihre eigenen Zulunstohossnungen hat sie" lange begraben, und sie beginnt mehr und mehr ihre Freude darin zu finden, site die, die ihr nahe stehen. Vorsehung zu spielen, namentlich siir die lieben Kinderchen Aber zuweilen steigt etwas in ihrer Erinnerung aus, was ihre jetzige Le benoausgabe leicht hätte unmöglich machen lönnen, und dann betommen ihre klugen Augen bald einen harten, bald einen träumerischen Ausdruck Wie lieb hatte sie ihn gehabt, den allzeit lustigen Handlungsreisenden aus der großen Handelsstadi an der Westtiiste! Wie überiniithig waren seine Lieder, und wie nahe lvar es daran gewesen, daß ihr Leben eine visi lig andere Richtung genommen hätte. LUnd dann ist sie sroh, daß sie damals P den Jungen aufhielt, den der fidele Handlungsreisende mit einem Tele grarnni zur Station geschickt hatte, ilnn das Papier aus der Hand nahm und in ihrer unbezähnibaren Neu gierde mit glühenden Wangen und bit teren Tränen das Telegramm las: »Hab’ sie vollkommen fest. Größ lich bänrifch, aber nicht dumm« Der Alte hält nicht. Etwas Geduld und es irird alles gut.'« Das Telegrannn war an den Chef der Firma adressiert. Dreißig Jahre lang hat Schwester Maria fich gefragt, wie’s. geworden wäre, wenn sie das Telegrannn nicht gelesen hätte. WH seue sum-meisten seen-neu imd übersetzt. Dieser Tage wurde bei Ausschach-— tungsarbeiten in der an der siitischen Oftliifte gelegenen Stadt Randerg ein Runenstein mit sünszeiliger Runeni fchrift ausgegraben Bisher sind vier ähnliche Nunensteine aus der Nord mark bekannt, die paarweise zufani niengehören, und von denen sich drei im Flieler Museum vaterländischer Al terthiiiner befinden. Zwei von ihnen beziehen sich auf den König Sigtrviu die beiden anderen auf Kampfe nm Haithabu und die Belagerung dieses Ortes. Die Jnfchriften der beiden ers sten lauten in der Uebersetzung: l. »Als-triebe machte dieses Denkmal iider Sigtrhgg, ihren Sohn, auf dem Wei begrab Knubn’5«. 2. »Vi--Asfried id. h· Asfriede des Weihegrabeg), Tochter Odinlars, machte dieses Grabdentmal für König Sigtrngg, ihren nnd Amt ba’5 Sohn«. Sigtrhgg war als Wi linger gen Westen gefahren und fand ini Kampfe mit dein weftfriinlischen König Ludwig 943 seinen Tod. Die beiden anderen Runensteine tragen sol gende Jnschriften eingegraben: l. ,,Thurlf errichtete diefen Stein« der Mann Ebens« iiber Erit, seinen tve nofsen» der starb, da Helden saßen um .f,)nithabu, aber er war Steuermann, ein Held sehr gut.« L. .,König Even setzte den Stein dein Stattha, seinem Tischgenossen, der war auf der Fahrt nach Westen, fand aber ietzt den Tod» vor Haithnbn.« Letzterer Stein schniiictt seit 1857 wieder den Hügel. in den man einst den Helden bettete. Hoffent lich wird auch bald die Entzisferungl des Rnnensteins von Randers gelingen. s Die Schinuggler find non jeher ebenso erfinderisch, wie nnermiidlich gewesen« nnd unsere Opinntselnnnng ler gewiß nicht zuletzt. Manche der de treffenden Kniffe aber find iiderka schend einfach. So berichtet mnn neuer dingg nns Honolnln. Fast nlle Trang Pacific Linien dnnipfek und andere Fahrzenge mer sen aber allemal beim Angsnliren möglichst nnaufsällig Mniratzen iibee Bord. Es ift ja etwas sehr vie tviihiiliches, daß alte Matmtzen von Schiffen aus weggeworfen werden; und anch in den vorliegenden Fällen hätte dies nie die Beachtung irgend Jenmndes erregt, wenn nicht zwei bes fondere Umstände wären, die Derjenisi nige, welcher den Vorgang weiter der: folgt, gewöhnlich wahrninnnt, falls die Geschichte sich nicht bei Nacht und Nebel abspielt. Zunächst treiben diese Mater-new anhaltend ganz oben auf den Meesi res fluthen, was nur möglich ist, wenn l fie durch Kort eigens zum Flottbleiss den nusgeriiftet worden sind. Sodann! taucht pro-not genug irgend eine raschl dahinfansende Gaselin - Pinnsse auf,j nähert sich dem weggeworfenen Gegen- Z stand, zieht ihn an Bord und bewegtl sich dann einer wenig frequentirteni iStelle einer der Eilande zu. Einige Passagiere haben dieses Schauspiel jüngst wieder bei der Ausfahrt des Dampfe-re »Chir)o.Maru« beobachtet Diese Matrahen sind nicht mit dem gewöhnlichen weichen, schlummerbrin genden Material ausgestopst; aber sie enthalten einen erst recht schlaf- und traumspendenden Stoff, der indeß in harte Zinn Kannen sehr sorgfällig gepackt ist. Es sind gewöhnlich japa nische Matrosen, welche diesen wohl verlappten Ertrakt des Mohnes iiber Bord werfen, und sie theilen natürlich den Profit W Gen pries an den lieben satt. Wie aus dem kleinen schweizerischen Orrtchen Aubonne tarn Genfer-See) geschrieben wird, fand der dortige Posthalter vor einigen Tagen in dem Briefkasten seiner Amtsstelle einen Brief, dessen mit ungeiibter Hand mehr gemalte als geschriebene Adresse an den lieben Gott gerichtet war. Zur Beförderung eines derartigen Schrei beng reichten alle seine Jnstruktionen nicht aus, und da er sich nach reiflicher Ueberlegung darüber klar wurde, daß der Adressat unauffindbar sei, so öff nete er den Umschlag und fand darin einen Bogen, auf dem ein harmlose-Z Kind dem lieben Gott seinen Kummer über das ständige schlechte Wetter ges klagt hatte. Der Brief lautete wört lich wie folgt: »Aubonne. Lieber Gott! Wir sind ganz verzweifelt "Warum läßt Du nicht die Sonne schei: .nen? Die Großmutter soll auf der Bank vor unserm Häuschen sitzen, und wir miissen Heu und Getreidreinbrins gen, damit wir im Winter nicht vor lHunger sterben. Denke doch daran. zdaß wir auch leineKirschen haben wer »den, weil Du immer Regen geschickt s hast. Ich bin ein kleines Mädchen, das lDich sebr gerne hat· Wir haben Dich ja alle so lieb, und wollen auch nicht ungehorsam sein, aber erhöre doch un— sere Bitte und laß recht bald wieder ! die Sonne scheinen.« i Der Kunst-sie von List-them Der portugiesische Minister der ös fentlichen Arbeiten untersuchte kürzlich das unterirdische Gewölbe im Palast Nezefidadeg zu Lissabon, in dein die Kronjuwelen und der Privatschmuel der entthronten königlichen Familie aufbewahrt werden. Man fand ein Tafelservire von außerordentlicher Schönheit, aus reinem Silber, im Ge wichte von tausend Kilograinm ferner Krone und Scepter aus massivem Golde mit werthvollen Steinen ge ziert; daneben lagen Barren unge iniinzten Goldes im Gewichte von zwanzig Atlogramnn Unter den Ju welen ragt durch besonderen Werth und durch besondere Schönheit ein Diadem der Er-Königin Amalie ber vor, und ein Kollier, das ihr ihr Ba ter, der Graf von Paris, seiner Zeit schentte· Dieses Kollier wurde auf eine Million Fraan geschätzt. Der ’gefammte Jnhalt der Schatzkamnier wurde mit dreizehn Millionen Francs » bewerihet. Der Finanzminister hat er Fliiirt, daß jene Kostbarkeiten, die sich als Privatbesitz der königlichen Fami ,lie erweisen, dieser zurückgegeben wer den sollen. Alles iibrige wird alr zStaatngt betrachtet und im Natio .nalmuseum ausgestellt werden . q —.-— Itugstreete eines Kinder-Luft vallou0. » Wie weit ein Kinder - Lustballon fliegen tann, dac- zeigt folgender Vor falt. Jn sideler Sonntagsstiininung kauften zwei junge Leute in Marien dors einen tleinen Rinderballon Dann schrieben sie eine launige Postkartr. woraus sie unter Angabe ihrer Adresse den etwaigen Finder des Ballong ba ten ,diese Postkarte mit Angabe des Fundortes und Zeitpuniteg in den nächsten Posttasten zu werfen. Diese Postkarte banden sie an der Schnur des Ballons fest und ließen ihn mit einein Hurrahruf fliegen. Schon am Dienstag traf die Karte wieder in Mariendorf ein. Der kleine Ballon war Montag Morgen gegen 5 Uhr auf der Feldniart der Ortschaften Jahr stedt und Steinte in der Altniart ge sunden worden. Er hatte einen Luft weg von 110 120 Kilometer zurück gelegt. ungefähr 70 englische Meilen. — Eine Betnnulmachemq vor 100 Jahren. Eine Belanntniachung, die heute et was sonderbar beriilth, wurde - wie man der «Tiial. Ttinnd.« schreibt vor 100 Jahren, am R. Februar 181l, in der ,,;;erbster t51«trapost« veröffent licht: »Das Tabakgrauchen aus öffent lichen Straßen in hiesiger Stadt so wohl als deren Vorstädten und dag Herumlaufen der Hunde, srühererVer bote ungeachtet, hat wieder sehr über hand genommen. Als wir alle Ein-: wohner ernstlich ermahnen, sich weder das Tabalsrauchen aus der Straße fernerhin zu Schulden kommen, noch auch die Hunde weiter ohne Aufsicht herumlaufen zu lassen, widrigensallg ihnen dieTabalgpseifen weggenommen, die Hunde von den Gensdarmes dem Besinden nach todtgeschossen und die Uebertreter mit einer unabbittlichen Geld- oder Gesängnißstrase noch übers - dem werden angesehen werden« — - —-—— Der lästige Bettes-. Mann: »Gut-lich will Deine Mama wieder abreisenz vorausgesetzt, daß morgen schönes Wetter ist!« Sie (bitter): »O, dafür wirst Du .schon sorgenl« ginmoristifches Weiter Bettes-up »Ah, bonjour Monsieur Meyer! Wie kommen Sie denn hierher?« . »Bin ein bifzchen zum Amiifement nach Paris gefahren-« ,.,Na was sagen Sie? Eine großar tige Stadt. nicht wahr?« i »Finde ich gar nicht. Man kann ja Ihier für fein Geld nichts haben. Jch slaufe schon seit drei Tagen von einem Restaurant ins andere, denken Sie, daß ich n Liptauer kriegen tann?« Doch noch. »Wenn man alles fo betrachtet, Rad, Schnauferl, Eisenbahn, Lift, Ano plan, Trambahnen -- da wundert’å einen, daß der Mensch überhaupt noch; Füße braucht-" »Warum? Es könnte ja vorkom men, daß man im Theater mal ’n Stehplatz lrieat.« Beim Wort sen-nimm. l Onkel Theodor trifft seinen Neffen nngeheitert auf der Straße. »Aber Emil«, ruft er ihn an, »Mensch wann wirft denn du endlich einmal Einiehr halten s« ! Neffe: »O Onkel do dort drüben wäre ein solideg Eintehrgaft haus!« Kinder und Narren. Mama: ,,Morgen ist Großpapas Geburtstag, wünsche ihm, daß der liebe Gott ihn recht alt werden läßt! KleiniJlse: Mama, soll ich ihm nicht lieber wünschen, daß ihn der liebe Gott wieder jung werden läßt? Mafitaltsches Gespräch. Die tleine Emmi hat eine Klavier lehrerin, bei der sieh die Mama des öfteren nach den Fortschritten des Töchterchens erkundigt. Nach der Stunde fragt Mama ein mal: »Nun, Fräulein, wann wird sie denn Grillparzer spielen?« Die Lehrerin weiß nicht recht, was sie antworten soll, ohne die gnädige Frau vor Emmi zu blamiren; aber Mama, die rücksichtsdolle Verlegenheit der Lehrerin bemerkend, sagt liebens würdig: »Ach so, ich weiß schon, Grill parzer ist mehr für Violine.« Neues von Serriiiisimrw Serenissimus fährt auf der Klein bahn und läßt sich in ein Gespräch mit dem Schaffner ein, der ihm sein Leid klagt. In seiner grenzenlos-geistvollen Güte flüstert er hilfsbereit seinem Be gleiter zu: - ,.Aeh, Kindermann, taufen Sie dem Mann doch noch ein paar Fahrtarten ab.« Berdäehtige Abwehr-. Sie: »Mein einziger Laurentius!« Er lneckend): »Bin ich wirklich der einzige?« Sie: »Wie Du nur fragen tannstx der Name ist ja so selten « Unter Schriftsteller-n »Was schreiben Siedenn jetzt?« »An meinen Erinnerungen.« »Vielleicht fällt Ihnen dabei ein, daß ich Ihnen «mal Tut Mart gepumpt habe-« Gegen sein Programm. Chemnitzer ian hoher See, als das Schiff unterzugehen droht): »Herr gott, ich wollte mich doch eigentlich der brennen lassen!« Antipathie-. Das ist mal eine terngesunde Per son, unsere Freundin; ich erinnere mich nicht, daß sie jemals die Hilfe eines Arztes in Anspruch genommen hätte!« ,,Unter uns gesagt, sie soll in ihrer Jugend von einem Arzte sitzen gelas sen worden sein!« Der Moraliit. Gatte teinen schlüpfrigen Roman aushebend, den ihm seine Frau an den Fion geworfen hat, als er aus dem Wirthshaus tam): »Schäm’ Dich," Amalie, so was zu lesen!« , » -.. sk , Im Sinfonie Innres-L » A. tentriistet auf zwei Jünglinge s zeigend, die eingeschlafen sind): »Wa-3’ » sagen Sie dazu?« l s B sneidisch): »GliicklicheJngend J , Könnte ich doch auch noch so schlafe n!«’ l Die Spieler-. . Braut fzntn Bräutigam): »Ach, l Liebsten wirst du mich denn jetzt noch heirathen wollen? Papa hat gestern Abend sein ganzes Vermögen aml Spieltifch verloren.« »Das hat nichts zu sagen Schatz; . zufällig war ich es, der es ihm abge : nommen hat. « Bedächtig »Waruni habt Jhr denn Euren Vorsitzenden abgesetzt?'« »Der hat als Tagunggort fiir den Antialtoholiter Congreß München in Vorschlag gebracht. « In der erften Freude Er: »Was fehlt denn Deinem Pnpct?« Sie: »Ach, nur eine kleine Magen Iverstimmung Nachdem Du gestern um meine hand angehalten hattest, ist ers ich in s Wirthshaus gegangen und Zat drei Portionen Gänsehraten geq4 gessen!« »Warum können Eu- dag Stehlen nicht lasse-M« .. » »Nun. : It ist Geld; wenn man sich nach dem »Nimm-Ist zsz allem Zeit uka men muß, kann ich mu· doch auch zs allem Gold nehme-IF »Tri- Arzt meint, Ur- niäns mit für mich wrim ich mir mal etwas Blut abgewer li("ßk1« · »Schön; wolle Er um« msiere oder schröpch « Hen- Maier fzn seiner Tänzerin): »Ich habe mich schon oft qcäracrt daß seh Main- hciszrn möchten Sie Maier heib f3cn, ;I-1«äulcin?" Fräulein mlilckljrint »Eure-Mut Sie mit Maul-IF »Warum schen Sie mich denn fortwäh rmd so alt'-« Komme ich Ihm-n etwa bei kmmt UND-« »Sie nicht, aber Zer Erbitan M— »Tr! Ltmmnn xsl ja schon wieder be stunk-»F »Du mmc ka will feinen Kummer iilin seine mriictgcqanchtc Verlobung im Wein ritränkch «.!ka, da muß direr smmmcr ja ein micsqtzeiktmctcr Scmnimnjcr sein, denni T lmlsc den Lumonn seit eint-m Jahr ils i nuln midncm qcfchenP «Erlaubc·, das-, ich dir meinen Vetter Ludwig vol-stelle ...«. — — wci Seite)2 »Den-via XlV.« »Er wird nämlich immer nur eingela den, wenn dreizehn zu Tische sind-«