Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 12, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    tiefe van Mann-rat
is di Lange Jedauert bis ich den
Mai-treuh- ertannt habe.
; Akten Reisebeschreibunan hatte
1 Dstkskuy daß drei Völker tniteinan
R Mietsert hätten die größte
t Saat-das mit Schönheit zu
-: Hen, und Abbildungen von Ge
JM its französischen englischen
G aavtitanieschen Stil hatten nur«
fsiåt Versicheruan glaubhaft etfcheH
neu lasen. Nun fand ich eine Stadt,
in der aberdings all jene Gebaude zu
Den waren. aber ihre Schönheit war;
uneergegangen oder zum mindeste-i
verborgen unter der trüben Schmutz
schiebt einer jäh nuffchießenden Groß- ;
Indi, in deren Markt nnd Fabritge
Hier sie kläglich verstanden wie schöne
Msbetftucke, die bei einer Plötzlich
eintretenden Ueberschmemmuna zwi »
scheu Schmutz und llnrntb dabinae
trieben werden. Man sah auch noch.
daß die Stadt von drei Voltcseleinen
ten erbaut war, und konnte fast bei
jeder Straße, bei jenem Haufe. ia.
sogar bei jede-.- Fensternuglaae sagen,
ob hier Franzosen Englander oder
Unrecitaner wohnten aber die Stadt
iwar offenbar eben dabei mit Riesen l
schritten iiber diese Unterscheidungen
hinwegzufchreiien nnd sich aus neuen
andamenten zu akünden Wie aberl
die Erde nie häßlicher aussieht als int
März, wenn der Schnee des Winters
schmilzt Und das neue Grün noch nicht
ßchtbar ist« so tvar auch Montreal dößs
sich in diefeni März seiner Entwia
lungr die drei Belisar-ten pflegten
ihre Eigenart nicht mehr. sondern
vernachlässigten sie. und da sie sich
offenbar noch keiner neuen gemeinsa
men Art bewußt waren die sie hätten
gerneinsam bflegen können. so war
diese ganze Stadt. lulturiistbetifch be
trachtet, da« Bild eines einzigen
stoßen Verfalls der zu ihrem aetval
tigen wirtschaftlichen Aufschwung.
der an allen Ecken und Enden zu spü
ren war, in einem sonderbaren Ge
gensatz stand. Hatte man sich einmal
an diesen Grundcharalter der Stadt
:geipo«bnt, so gewährte es allerdings
eine Art melanchbliseben Reiz gleich
sank den Rutne zu Ruine zu wandern
Ind. mit ben Zeugen einer schönerm
setgangenheit Zwiesprache zu pfle
« SM
Xslm liebsten ichiilte ich mir die alte
Franzosenstadt aug- dem modernen
Montreal heraus. Sie lag für mich
sgicht in jenem besonders schmutzigen
Theil der Unterstndt wo die französi
sehe Arbeiterbeoöllerung zn Han sitzt
nnd der darum schlechtweg das Frau
zosenviertel genannt wird; denn eben
sitt war von der alten Vollsart
· außer der Sprache fast nichts mehr zu
finden. Ich fand die Zeiten, die ich
suchte, aber wieder an Orten gleich
der Place d’Artnes, einem schönen
. Mutheseandenen Plas. in dessen
( ein Denkmal des ritterlichen
, armqu ungefähr die Stelle nn
, wo dieser fromme Schwärtner
dem der Geist der Krenzfahrer
glühte vor zweieinhalb Jahrhunder !
ten die Ville:Marie de Montreal ge
gründet hat. Zu häupten des Pent
mals ragen die schönen Thürme der
Ratte Dame-Kirche empor, die inl
ihrer dehäbigen Ruhe an die
Münchener Frauen - Kirche erinnern.
Noch spürbarer wehte altfranzösischer
Geist um die kleine Kirche Rotte
Dame de Bonsecoitr3, die zwar vor
einigen Jahren böse über-malt und
dergoldet worden ist, aber vielleicht
ebenso dem Geschmack der französischen
Lootsenentspricht, die in ihr die Mut
ter Gottes um glückliche Fahrt bitten.
wie dem der französischen Landleute,
die in ihrer Nachbarschaft Markt hals
ten, zuweilen noch in Trachten geilei:»
det, wie sie ihre Vorfahren in der
Normandie getragen haben. Daß
der Kriegthelly der in ihrer Nähe
auf hoher Sänle thront, der englische
Admiral Nelson ist, wird sie wenig
beschweren; seine Siege über Frank
reich haben ihnen von den Dingen,
auf die es ihnen ankommt, Sprache,
Art und Religion, nicht ein Tüttel
chen nehmen können. Am meisten
aber fand ich den Geist der Vergan
genheit wieder in einem schlichten,
niedrigen, tothweißen Gebäude, das
wie in hoheitövoller Einsamkeit in
mitten des Straßengeteiebes stand,
durch die Hellebarden eines schönen
Gitters, den grünen Saum eines Na
senstreisens und die stattlichen Schild
wachen einer Pappel und eine-H
Ahnenhaumes gegen die Lärmgeistee
ringsum geschützt. Dar- rvar dag·
Ehe-kenn de Ramezey, unter Ludwig
.- le. als Wohnsitz der Gouverneure
der Stadt erbaut und in jenen Tagen.
siäerlich ein Schloß wie nur eines
unter dem Lilienbanner, heute aller
dings ein bescheidener Bau neben den
Isllenkratzern nnd Bantpaliisten des
modernen Montrenl. «
CI gab aber auch Nuinen angel
, cher Kultur in Montteal zu ent
:·. . Da war der Viktoria-Seinem
s« Meinst mit schönen Kaushäusern
Stile einer altenglischen Stadt, mit
la igen nüchternen neuesten
kikchtm die aber durchaus zu
jene whigen und ernsten Geiste des
W paßten, und geschmückt mit
ekejeen feines E «d der ' «
« M s in. war die het
" Messen mit them vornehme
- ern. aus denen mit Lebt-e
ntelt sein als dort. Da war endlich
der Dominion : Sguare, Montreolc
lgrösster Plas ans dem russische Kano
tnen von Sebostopol und ein Krieger
denlmol aus dein Burentrieg dent
englischen Nationalstolz huldigen. Die«
kxlthstische St. Jameo-Kathedeale, die»
mit ihrer Kuppel den Platz beherrichtJ
sollte eine Nachbildung der Peters-;
lirehe in Rom werden. erinnert aderl
in ihrer nordischen Schwere eher an
die Paulstieche in London, so daß sie
den englischen Charakter der Planes
nicht mindert. sondern mehrt. Der
Dominiomsqnare ist noch jedes Jahr
der Schauolatz eines Alt-Mutwill»
Winterbergniigens. wenn der Eisde
last, eine kleine Festung, die nun aus
Eisguadern ausgebaut hal. zur
Falchingzzeit bean bunten Schein ei
nes Feuerwertci von fröhlichen Schnee
schuhliinsern gestürnit wird. Es darf
aber nicht verschwiegen werden« daß
auch diesem Vergnügen der Verfall
droht. Die heutigen Montrealer sind
ihm abhotd, tvie sie allein abhold sind.
wag ihre Stadt in den Ruf bringt,
ein Ort der Kälte nnd des Winters
zu sein. Solcher Ruf schadet den
toirthschastlichen Aussichten der Stadt.
In der That sind all diese Stätten
einer ehrwürdigen Vergangenheit heu
te nur Ruinen. lebt in ihnen allen
nicht das Montreal der Gegenwart
Die heutige Stadt ist ein wildes, quir«
lende5, häßliches Durcheinander. das
um diese Ruinen sluthet und braust.
ein Hausen lärrnersiillter Straßen, in
denen die Unrast des modernen Ver
lehris auf-« und niederbrandet, ein
Chaos von Wollenlratzern und
schmnhigen Speichern, in denen die
Waaren eines Erdtheils verkauft und
versandt werden. Denn Montreal hat
heilte größere Dinge zu thun. als sei
ner Vergangenheit nachzuträumen, ei
ist dar-Hamburg Canadas geworden
und glaubt die Zeit nicht mehr fern,
tvo es sich sein London wird nennen
können. Vor flinsundztoanzig Jahren
wurde der Grund zu seiner Größe ge
legt, als es gelang, den Lorenz-Strorn
bis hierher den Ozeandampfetn zu
gänglich zu machen. Vorher schonH
waren die fünf großen Jnlandseen’
durch Kanäle zu einer einzigen Schiff
fahrtstraße verbunden worden« und
Montreal wurde nun der Umschlagss
hafen fiir die stets wachsenden Schätze
des Westens. die hier im Herzen des
Binnenlandes in Lzeanschiffe geladen
werden konnten, die fünfhundert Kilo
meter weniger Seesahrt vor sich hat
ten. als wenn sie von New York abge
fahren wären. Wenn troßdeni die
größere Menge der westlichen Güter
bisher den Weg über New York einge
schlagen hat, so liegt das nach der
Ueberzeugung der Montrealer nur
daran, daß die dortigen Hafeneinrich
tungen bisher besser waren als die
ihrigen. daß die Versender jener Güter
meist Ameritaner waren und darum
den amerikanischen haer bevorzugten,
und endlich daran, daß der canadische
Winter den LorenziStrom fiinf Mo
nate lang mit Eis bedeckt und unweg
sam macht. Gegen diesen Feind weiß
man sich noch keinen Rath; der aus
blühende canadische Westen aber macht
den Antheil Canadas am Gütervers
sandt immer größer und damit den
zweiten Grund immer hinfälliger, und
daß der Hafen von Montreal den
Vergleich mit jedem anderen aufneh
men könne, ist eben jeßt das heiße Be
rniihen nicht allein der Stadt, sondern
ganz Canadas. Er ift einer besonde
ren stantiichenBehörde unterstellt wor- s
den, die ihn in den leßten Jahren(
aufs neueste ausgestaltet hat und noch i
beständig mit Verbesserungen versieht.j
Ueberall in Montreal trifft man aqu
Trümmer und Schnruß; der hasen
aber, in jeder amerikanischen Stadt«
das Schmußigste von allem, ist hier.
von einer blendenden Sauberteit, einer i
bequemen Uebersichtlichteit und mits
seinen himmelhohen Getreidefpeichern.!
seine Ladehäufern aus Stein und Ei- l
sen und den Ozeanriesem an seinen!
Staden gleichzeitig von einer Schön-i
heit. die getrost mit der manches ehr-!
würdigen Gebäudes der Altstadt den
Vergleich aufnehmen kann. th der
Hafen einmal fertig und dazu der
Georgion BayRanaL den die Negie--’
rung zwischen dem Huronens und
Ontariosee baut und der die canadi-z
sche Strecke weit kürzer machen wird
als die amerikanische, dann glaubt
Montreal, im Kampfe mit New Yort
gewonnen zu haben und trotz ders
eindfchaft des Winters den größeren
heil der Waaren des Westens in
feine Speicher locken zu können. Mag
die Zukunft diesen e«Zraum aber auch
nicht verwirklichen. sie wird der Stadt
sicherlich den Hauptantheil an den
Waaren des canadischen Westens in
den Schooß schütten, und damit allein
ist ihr ein gewaltiges Wachsthum in
»den kommenden Jahren gewährleistet
«Jhre Einwohner hl ist nach Eröff
Inung der Ozeanslchiffsahrt von 155,
TM auf ZAWOO gestiegen und beträgt
sheute rund 400,000; ihr handelsuw
; satz belief sich 1908 auf 666 Millionen
»Mut, die sich ziemlich gleich zwischen
Einsicht und Auöfuhr urtheilen. Das
Deuts thum ift bei all diesen Zahlen
nur f wach vertreten, da die Stadt
weder eine starke deutsche Einwande
rung erhalten noch der Zollkrieg das
, en der deutschen Laufes-anni
kolome besänftigt hat; immerhin
habenzsichmunservee Laådsteiätef unter
der s ro u man-II
Arten Bein clud vereinigt, dee
ein ·Upei-mdetDsor-cheftee
sus- fetn eigen neunt.
sEntstehuug und Entvicklung
» des Jnternationalen Hygiene
’ Ansstellung m dresdem
Die Vorgefchichte der Interna
tionalen Hygiene Aueftellung reicht
bis zum Jahre 1903 zurück. Da
mals war in Dresden die Deutsche
Städte : Ansstellung« in deren Be
reich auch eine hygienisehe Sonder
ausitetlung ·Bolketeankheiten und
ihre Bekämpfung« zur Vorführung
gelangte, mit der der Versuch gemacht
wurde. eine hngienifche Belehrung
der Bevölkerung in gemeinberftöndi
lieber, dabei aber doch wissenschaftlich
einwandfreier Form einzuleitrrr
Diese Vorführung hatte sich eines
außerordentlich regen Zuspruchs zu
erfreuen, ebenso wie in München.
Frankfurt und Ziel, wo sie später ge
zeigt wurde. Jhre Bzfuoher zählten
nach Hunderttausend-en und sie fand
namentlich bei drn ersten Autoritäten
auf dem Gebiet der hngieuifchen
Wissenschaft. auch bei den Vertretern
des Kaiserlichen Gesundheitsamtes,
die zur Besichtigung der itluttftellungl
nach Dresden gekommen waren»
große Anerkennung
Es wurde schon damals- wiederholt
der Gedanke erwogen, daß man diese
Ausftellung weiter aus-bauen und
das ganze Gebiet der Hygiene über-—
hauot zum Gegenstand einer Aus-l
stellung machen möchte. Dabei rich
tete sich der Wunsch theils auf eine
in kleinerem Rahmen gehaltene bler
Fachausftellung, theils auf eine große
allgemeine Hygiene - Ansstellung von,
wenn möglich internationalem Cha
kalter-.
Eine das ganze Gebiet der Ohgiene
umfassende Ausftellung hat bis fehl
überhaupt noch nicht stattgefunden
Der erste Versuch, dem Publikum die
Obgiene in Form einer Ansstellung
dorzufiihren, wurde vor mehr als ei
nem Vierteljahrhundert in Berlin
gemacht mit der Allgemeinen hy
giene - Ausftellung im Jahre 1883
Diese Veranstaltung konnte. da sich
nach unseren heutigen Begriffen die
ävgienische Wissenschaft damals erst
.m Anfangsftadiunt ihrer Entwick
lung befand, nach Jnhalt und Um
fang nur begrenzt sein. Gleichwohl
eröffnete das, was geboten werden
konnte, schon einen Ausblick darauf.
daß der Hygiene als Wissenschaft
eine nahe glänzende Zukunft beschie
den fein werde. Diese Erwartungen
haben sich voll erfüllt. Die hhgiene
hat einen Aufschwung genommen,
wie kaum eine zweite Wissenschaft·
Während es damals in ganz Deutsch
land nur einen einzigen Lehrsiuhl
fiir Hygiene gab, besiht heute iede
hochschule ihr eigenes hvgienischee
Jnstitut und auch sonst sind in allen
Kulturstaaten dieser Wissenschaft
zahlreiche Stätten errichtet worden.
Die hngiene ist zu einem wichtigen
Faktor des gesamniten öffentlichen
Lebens geworden: die Gesetzgebung
nimmt in zahlreichen Maßnahmen
auf st-: Rücksicht, und in der Vertoal
tung spielt sie heute eine große Rolle l
So ist im Jn und Ausland das-I
Interesse fiir alle Gebiete. die sichl
unter den Begriff Hygiene bringe-il
lassen. überaus lebendig, es diirste
kaum eine Bevölkerungsschicht oder
einen Berufskreis geben, . dem eines
hngiene - Aussiellung · werth
vpae Exiemrtniß vermutet miser-ex l
Wenn sich also heute eins da
zu entschloß, die Veranst erl
solchen Ausst-: llung zu user
so konnte es sich nur darum hale
einestbeilg das gesammte Gebiet im
weitesten Sinne zur Darstellung zu
bringen und andererseits auch den’
auswärtigen Staaten Gelegenheit zu
geben, ihre eigenen Schöpfungen und
Erfahrungen auf diesem wichtigere
Kulturgebiet zur Darstellung zu brin- »
gen und im Wettbewerb der Natio
nen mit einander auezutauschen
Es mußte zunächst die Frage -nt-·
schieden werden: kann man . in
Deutschland eine Hygiene - Ansstel
lung auf dieser Basis veranstalten,
oder ist der Gedanke unausfiihrbar .’
Jm Oktober 1905 trat in Dresdei
»ein Komite zusammen, unt zunächst
generell die Möglichkeit der Durch
führung eines solchen Unternehmens
zu prüfen.
Bei Besprechung des Ausftellunas
olanes wurde man sich bald darüber
klar, daß der Staat, in dessen Gren
zen und unter dessen Schutz eine solche
Veranstaltung stattfinden würde,
außerordentlich grosse Lasten, na
mentlich auch in finanzieller Bezie
hung zur übernehmen haben würde.
Den anfänglich erwogenen Gedan
.len, sich an die Reichsregierung oder
Jan den Preußischen Staat zu wen
fden, gab man auf, da in Berlin die
jStimmung der maßgebenden Fakto
ften einem großen Aussiellungiunter
snebmen schon damals ebenso wenig
giinfkig war, wie sie ei heute noch ist.
Es konnte daher nur Bayern oder
Sachsen, d. b· München oder Dresden,
in Frage kommen.
Eine Vorfrage bei her fächsischen
Regierung ließ die Oeffnung zu, daß
Sachsen bereit fein tolirde, die erfor
derlichen Opfer zu bringen«
Daraufhin-versammlten sich am
W. Januar 1906 hätt Mädenddeieuäev
messen ch
landi nimm at Unzahl Her
tteter des sei-sei und der Bandes-·
W-- -——-.-..—.---.--.-.- - ON . »qu
staaten um iiber die Frage zu bera
then ob der Zeitpunkt in Deutsch
land eine große Hygiene - susßeli
lang zu deranstaltem bereits get-ni
men sei.
Ueberraschend günstig war die Be
uttlieilung die das Projelt in diesers
Versammlung tand: Man stimmte
dem Gedanlen allerseits lebhaft zu
und von verschiedenen Seiten wurde
daraus hingewiesen. daß es von aller
gköhtem Interesse sei. wenn den ein
lzelnen Forscher-r und den Hygienk
s tekn vom Fach selbst wie der gesamm
itrn zivilisirten Welt einmal ein
zueberbliet iiber alle Ergebnisse der
Thngienischen Wissenschaft geboten
Ewiirdr. Danach saßtt man den ein
stimmigen Beschluß. eine Hygiene
Llusstellung auf breitester Grundlage
und von internationalern Charakter
zu veranstalten.
Ala Ansstellnnasört iaszte man
Dresden in’s Auge und wählte zur
Einleitung der ersorderliechn Schritte
ein Direktorinm nnd einen Zentral
ausschusz. Das Ehrenpriisidium der
Ansitellung wurde dem damaligen
Reichskanzler Fürsten von Biilow.
sowie dein Staatsietreiiir des Jn
nern, dem jetzigen Reichskanzler
Herrn von Bethmann Hollweg, dem
sächsischen Staatsminister Grasen von
Hohenthal nnd dem Oberbürgermei
ster Geheimen Rath Dr. Beutler als
Vertreter der Arssstellunassiadt ange
tragen. die es auch bereitwilligst an
nahmen.
Es wurde nun zunächst eine allge
meine Planung ausgestellt Diese sah
vor, daß seitens der Stadt Dresden
nicht nur das bisherige Aitssiellnngs
gebiet zur Verfügung gestellt werden
müsse, sondern mindestens noch eine
ebenso hgrosze Fläche städtischer
Parlanlagen und-, Spielpliise nnd
weiter ein beträchtliche-s Stück des
Königlichen Großen Gartens. Der
vorläufiae ezinannetat balanzirte mit
zwei Millionen Mart, von der Stadt
Dresden erwartete man die vollstän
dig lostenlose Beistellung des erspr
derlichen AusstellunaspalasteL nnd es
wurde ferner die Beschaffung eines
Garantiesonde von einer Million
Mart zur Voraussehuna gemacht.
Diese Anforderungen erschienen den
staatlichen und steidtischen Behörden
bei allem Wohlwollen das sie dem
Ansstellungsgedanlen entgegenbrach
ten, doch zu nnerschwinalich, und es
aewann eine längere Zeit hindurch
den Anschein, als ob das Projekt sich
nicht werde realisiren lassen. Die Ver
handlungen wurden aber ständig
weitergeführt und nach langen Be
mühungen und durch energisches Ein
treten des leider inzwischen verstorbe
nen Ministers Grasen hohenthaL des
Dresdener Oberbürgermeisters Dr.
Beutler, sowie des jetzigen Präsiden
ten der 2. Ständelarnmer, herrn Dr.
Vogel, des Herr-. Oberstmarschall
Grasen Viythum nnd der l. Stände
lammer, die von Anfang an deinL
Projekt sehr giinitig gesinnt war, ge
lang eg schließlich, die entgegenstehen
den Schwierigkeiten zu überwinden.
Die Regierung und di: gesetzgebenden
Körperschasten des Landes, ebenso wie
die städtischen Kollegien Dresdeng
entschlossen sich in tveitsichtiger Wür
digung der Bedeutung deg Unterneh
mens, die beantragten hohen Sub.
ventionsbetriige, die um ein Viel-«
sache5 die bisher siir solche Zwecke
ausgewendeten Mittel übersteigen. zu
bewilligen und auch den sonstigen
Forderungen zuzutiiinmen
Seine Majestöt der König, der dem
Unternehmen von vornherein große
versiinliches Interesse entgegenge
draeht hatte, da er sich von der hksgik
nischen Belehrung des Volkes viel
verspricht, ertheilte bereitwilligst eine
Genehmigung zur Ueberlassung eines
Theiles des Königlichen Großen
Gartens; er übernahm außerdem das
Protettorat über die Ansstellung.
Aus den Kreisen der Dreidenee
.Biirgerschast, die in verständnisvol
lem Vertrauen zu dem großen Unter
nehmen hinter den ossiziellen Fakto
ren nicht zurückstehen wollte« wurde in
kurzer Zeit der Garantiesonds in der
sertoarteten Höhe von rund 1,000,000
Mart gezeichnet.
. Nun entstand die Frage. wie sich
die Industrie dem Vorhaben gegen
iiberstellen wurde. Es zeigte sich, daß
auch hier der Gedanke mit großem
Beifall ausgenommen wurde. her
vorragende Industrielle bezeichneten
die hhgiene - Aucstellung im gegen
wärtigen Augenblick direkt als ein
Bedürfniss. Es wurde hervorgeho-«
»den, daß, während zahllose Indu
striezweige in den legten Jahrzehn
ten. vielsaeh Gelegenheit gehabt hat
ten, aus großen Ansstellungen ihre
Fortschritte zu zeigen, gerade den Jn
dustriellen, die ihre Erzeugnisse nach
hhgtenischen Anforderungen her-stel
len, bit seht nicht die Möglichseit ge
boten war. einmal öffentlich zu be
weisen, wie sie bemüht sind, mit den
neuesten Ergebnissen wissenschaft
licher Forschung Schritt zu halten
und dem großen Publikum einmal
plattisch vorensiihrem wieweit die
hhgienischen Lehren heute sehen dueeh
den deutsckpu Mleiß in die
Prain umgesett sind. Auch die«
-Stincbe W - commission
sllr die deutsehe Industrie sprach sieh
tin gleichen Sinne aus.
so war noch ieder siehtng ht
Ue Wiege des Unternehmens ge
M m di- WW cis-sen
ans dreitestet sasis eine Auxßelluna
anszubanen die eine wiitdige Vier
istsetnng dee hogienischen Wissen
seh-Ist nnd Industrie darstellen und
Deutschland zur Ehre gereichen
wiitde. (Hnaiene.)
Englische Krönnngs - Kostbar
) leiten.
Da die Krönung des englischen Kii
nigp und indischen Kaisers die itn
nächsten Juni in London stattfinden
wied, sicher ein Publikum aus allen
Ecken der Welt anziehen wird, de
schiistigen sich die Land-ones schon seht
vielfach mit den Pcuntstiiaen undx
dem neuen nnd alten Schmuck, den
man bei dieser Gelegenheit zu sehen
bekommt. Der alte Schmuck spielt
natürlich eine große Rolle, nnd mit
Recht seht das nene England seinen
Stolz darin« seinen Völkern die
Stutte zu zeigen, die es mit tangn
vergangenen Tagen vertniipsen. Ein
zähen historischer Sinn- ist nirgends
nützlicher als bei Kolonialoöttern und
halt-wilden Eingeborenem das wissen
die klugen Leute,« die in England Ze
remonien leiten nnd sie gehen von der
ganz richtigett Borattasevung aus,
daß die Welt noch niemals ohne
Theater regiert worden ist, nicht ein
mal bei den wildeften Demotratm
Jedenfalls wird in diesem Jahre eine
der wichtigsten Persöntichleiten des
Vereinigten Königreichg der hosmari
schall, der herzog von Rorsolt, sein,
der die Leitung der ganzen Krönung
in der Hand hat« Zu seinen Amts
pftichten bei dieser Gelegenheit ge
hört es auch. die Anordnungen site
die Trachten der Petri nnd ihrer
Damen zu geben; diese Trachten wer
den ein Hauptschaustiiet der Krönung
biltxn und sind zum großen Theil hi
storische Stücke· Diese Krönungsmiin
tel, die nur bei dieser Gelegenheit ge
tragen werden, bestehen aus tarntoi
sinrothetn Sammet. der mit Grau-:
wert verbrämt ist. Die hermelintra
gen der Mäntet tragen schwarze her
nietinschwänzchem und zwar in einer
bestimmten Anordnung, die den Rang
tennzeichnet Ein Herzog hat das
Recht auf vier Reihen Hermelins
schwänzchen, ein Marania aus drei
einhalb, wobei die Reihen vorn aus
der rechten Seite anfangen, ein Earl
ans drei, ein Viert-unt aus zweieins
halb, und ein Baron. dessen Nobiliti
rung nicht iiber zwei Jahrhunderte
zurückgeht, tnusz sich mit zwei Reihen
begnügen. Viele dieser Krönungs
mäntel sind, wie erwähnt, historische
Stücke, die bis in die Zeit Karls ll.
zurückgehen, bei allen Krönungen der
großbritannischen Könige getragen
und nur immer wieder sorgfältig
ausgebessert sind. Manche von ihnen
sind natürlich in der Farbe etwas ver-.
schossen. was ihrer historischert Würde
aber teinen Abbruch thut, im Gegen
theil. Jn den Zeiten der Plantage
net- war das Tragen von Hermelin
überhaupt nur den Mitgliedern der
lönialichen Familie vorbehalten: tett
dein aina es ans die hohe Aristotratie
über. Die Mantel der Peersdamen
lPeeressest sind ganz ähnlich. nnd
bestehen auch aus tarmosinrothem
Sammet mit Herrnelin hier bezeich
net die Breite des Pelzroerts am
Saum des Mantels den Rang der
Dame. Eine Heriogin dari süns Zoll
Hle Cubitmetert breites Pelztvert
tragen, eine Marchionesi vier Zoll
breites-, eine Counteß drei, und eine
Viocountesz sowohl wie eine Baronin
sind zu zwei Zoll degradirt. Nicht we
niger ist genau festgesetzt, wieviel die
Schlepven der Damen Plan einneh
men ditrsen bei der Krönung Eine
Baronin darf ihre Schleppe aus eine
Länge oon l Yard l92 Centimeterl
ausdehnen, eine Visconntesz steigt aus
112 Yard, die Gräsin aus lI--I·-. die
Marchionesi aus 1774 und eine Herz-)
gin dars ihre ganze Herrlichkeit aus
zwei Yards entsalten. Dies Pathos
der Distanz wird nicht ganz so streng
innegehalten bei den Adelstronem die
die Damen tragen werden, und bei
denen gleichmäßig streng daraus ge
halten wird, daß sie zwar von vergol
detem Silber, aber nicht mit kostba
ren Steinen beseht sind. Diese- Gebot
hatten einige Damen bei der Krönung
Edwards Vli. überschritten zum höch
sten Mißfallen Seiner Erhabenheits
des hosmarschalls. Eine pruntvotle
Neuheit im Schmuck tvird Königl
Georg selbst seinen Unterthanen ble
ten. An dem umgearbeiteten Reichs
zepter, das er in der hand hält, wird
der größte Diamant der Welt pran
gen, der vor einigen Jahren in Trans
vaal gesunden ist, und der unter dem
Namen Cullinan - Diamant betannt
wurde. Man will dem Stein, der
iiber 500 Karat wiegt, einen neuen
Namen geben und ihn »Stern von
stritti« benennen. Ueber die Oe
schichte des Steine wurde schon vor
längerer Zeit aus diesen Blättern ein
mal geschrieben. Er wurde 1905 in
Trag-vergl gesunden, dann aus Unre
gung des Generalt Botha als Gabe
des neuen Landes Tranioaal dein
Minig Eduard angeboten, der das Ge
schenk annahm und den Stein unter
die Kroniuivelen des englischen stei
ches einreihte. Darunter befindet er
sichs fett, in dein stauen des Tot-ers,
wo diese gewöhnlich aufbewahrt nier
deu. Das Zepter M Lisuigz selbs«
W wohl durch den Gewinnes-Dia
ais-ten das tosidarste der Erde, is
wieder ein attei, historisches Cis-;
ei stammt ous der Zeit Karls ll.; on
seiner Soise befindet sich ein Kreuz
von Diamant-en in dessen Mitte ein
großer Smaragd ist. Einer der de
riihnttesten Steine des königlichen
lSchrnuckes ist noch der Rubin. der
Ikkvsk Um »Schwnrzen Prinzen« (iin
in. Jahrhundert) gehört hat; man
; bot ihn in die königliche Krone einge
s fügt. An Kostbarkeiten wird qlso Lon
don im nächsten Juni nichts vermis
sen lassen, und in allen »Du-winkt
Not-nis« des demokratischen Ameriioi
Zeremonien der strömt-m studiren,
werden die Damen iest schon das
wie sie —-— Gott sei Dani! -- in einem
freien Lande Unmöglich ist« nnd wie
man sie ach so gern! —- mitttntet
hoben möchte.
Das giänzendfte Kiubhaus in
London.
Jn der vornehmen Straße Pall
Malt, in der sich ein Clubhaus neben
dem anderen erhebt. tvird demnachst
das lostbarste und besteingerichttlt
Clubbaus eröffnet werden. das-.- die
Themsestadt kennt. Das ist das neue
Haus des Automobilclub5, das mit
einer Schauseite in Nenaifsanceforinen
und mit einem vorspringenden Sau
lenRisalit an der Südfeite der Stra
ße, nicht weit vom Marlborongh
Hause, gebaut ist und jedenfalls nach
seiner Vollendung zu der hervorem
genden Gebäuden Londons gehören
wird. Die Schauseite ist etwa 75 Me
ter lang, und das haus bat eine
durchschnittliche Tiefe von etwa 40
Meter; die Vinterseitr. mit Tereafsen
versehen. eröffnet einen Ausblick auf
die dahinter liegenden Carltvn-Giir
ten. Für die Dekoration des Innern
ist im allgemeinen der Stil Ludwigs
XIV abwechselnd mit dein Ludwigs
XV. angewandt worden und man hat
fiir die Austrialung der Raume Kiinsts
ler besonders von Paris lommen las
sen. Einige Gemälde sind auch von
alten französischen Schlösser-i über
nommen worden. Im übrigen fehlt
natürlich nichts, dessen ein vornehmej
englisches Clubhaus bedarf Jni Jn
nern des Hauses befindet sich außer
dem noch ein Ananias ein Plan zum
Ballspielen und ein Schwimmbad von
fast Ill) Meter Länge. Selbstverständ«
lich diirfen Billard und Spielsäle.
Lesezimmer und ein besonders präch
tig ausgestatteter Speiseeaum nicht
fehlen· Die gewaltige Küche ist sorg
fältig in ihre verschiedenen Unterabs
theilungen siir Fisch. Fleisch. Geflügel
u. s. w. getheilt. Fiir das Ganze sind
auch die entsprechenden Kosten aufge
wandt worden. und man sagt, daß der
Bau im ganzen 250,000 Pfund det
schlungen habe. Xndeß soviel bedarf
es auch, um in dieser Straße, tvo so
viele Clnbs vorhanden sind Carl
ton Club, Reform Eli-b, Travellers
Club, Athenaeum. Oxford und Tant
bridge Club mit Glanz austreten
zu können.
.... —--—
Im Missetat-m
»Wie bift Du mit Deinem neuen
Tafchenfeuerzeug zufrieden t«
,,Nn, es geht nn.'«
»Dann sannst Du zufrieden fein;
meins geht meifteng nicht an.«
Vrizifr.
Frau: »Kännen Sie mir vielleicht
sagen, wo ver Kapitän von dem
Schiff ift?'«
Steuermann: »Gehen Sie man aufs
Deck; der mit n schwarzen Bart und
zweitaufend Thaler Gehalt, der ift s.«
Aussichten-.
Da trug man die loftbarften Schüs
feln zu Tische,
herrliche Braten und Wildbret und
thchc
Ung'rifche Weine aus Großvaters-zei
tm,
Kompotte und allerlei Süßigteiten
Dann tamen Cisarren, erlesen und
schwer
Und löftliche Gifte » Kaffee und Li
tör!
Und doch that mich eines unendlich
verdrießen: s.
Der Gaftgebet felbft —- der war nicht
zu genießen!
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CI (sMI-metiich): .F-I"Ik Dieb« Ge
liebte, würde Ich alle-· IIIIIIIFIIIU Fami
lie, EIellIm Verm
Ie: II, FamIlie IIIId Stellung
sannst Tags meinetwegen IIIIIIIebeII,IIbcr
IIIIt nicht eiII Umriss-m sonst III-um
IIIIt in IIIIIII heirateuk