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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 12, 1911)
Ver rechte Ballvater. Denn-teile von Fr ie d r i ch T hi e tn e. , M chichte ist erst in diesem Hain ke, deshalb in sie wuka Ein Miger Ball dauert. sieben - III Arn ersten Tag tritt er nach then- unbeßimmten Freudengesühl in III Vordergrund des Interesses, am zweiten tann man ihn nicht mehr er harten, am dritten trisst man wäh und des ganzen Tages Vorbereitun tr, am vierten findet es statt, am Inst-In schläft man aus und empfängt die salldisitem am sechsten gähnt man noch ganz tüchtig, läßt das Essen an brennen und lebt in Gedanten alles — - noch einmal durch, und am siebenten cntschtoeist er allmählich dem attuellen Empfian mit einigen leisen. verhal trnrtt Seuszern süßer Erinnerung tveil das geistige Auge bereits seinem Rathsolger agetvandt ist. Trade befand sich mitten im Rausche des vierten, des Haupttageg. Es war um dir dritte Stunde Nachmittags, und sie sing bereits ernstlich an. idre Toilette siir den Abend zu machen. als Manto mit derbundenem Kopfe ins Zimmer trat und nach Voraus schielung eines treten Seufzen-s oie verhängniszdollen Worte sprach: «Trude, ich kann deute unter teinen Umständen mit dir gehen. Meine Mi gräne ist im Anzuge in ein paar Stunden werde ich todttrant sein« Trude legte erschrocken den dliitben weißen Rock, den sie eben in der Hand hielt, auf den Tisch zurück. »Aber Mama, wag soll denn du werden? Ich kann doch nicht allein gedenk« »Keinenfalls. Vielleicht tannst du dich jemand anschließen?« ; »Ach Gott wem denn?'« ! »Ja, liebes Kind, mir thut-: ber; . lich leid, aber ich tunn es doch nicht« ändern.« ( »Heute rechnete ich bestimmt darauf, » daß sich Rohrbach endlich erklärt, und ! nun — -« ’ »Darauf hast du schon die letzteni dreimal umsonst gerechnet.« ’ Trude seufzte. »Er ist eben ein fo( schüchterner Mensch. Doch heute er- s warte ich bestimmt seine Ertlärung Denkst du gar nicht, daß " Frau Selretär Röbn schüttelte dens Kopf. »Du weißt ja, wie mirUI gebt, Kind! -- Wenn sich dein Vater nicht ! endlich einmal bereit findet « l »Natürlich, Papa! Er war otmes ’ hin noch niemals mitl« i Trude wars einen Mantel über, und i die weibliche lDeriutation begab sich zum has-beten Der Herr Setretiir, eben vom Mit lagschläfchen zum Bewußtsein des Splichen Lebens zurückgekommen« Hand ins Begriffe, sich seine lange Pfeife anzubrennen- Er mußte erst um dier Uhr wieder aufs Bureau.» Its die Damen hereintreten, blinH zelte er ihnen aus seinem glattrasirten. z glänzendfetten Gesicht samilienväter— lich zu; sobald er jedoch vernahm, wag man von ihm begehrte, zog sich sein Untlih ganz außerordentlich in die Länge. »Aber Kinder das ist doch nicht euer. Ernst!« »Gewiß, Papa, unser gutiger Ernst«, ries Trude entschie n. Er lrnste sich verlegen den Kopf «Dae ist doch lediglich Sache der Mutter, nicht des Vaters!« »Ja, das bat dir gepaßt«, eiferte die Frau Selretär. »Ich habe jahrelang bei unserer älteren Tochter die Ball mutter spielen müssen und meine Pflicht auch gern und freudig erfüllt, obgleich es wahrhaftig kein Vergnügen ist, bis in die Nacht hinein oder manchmal bis zum lichten Morgen an der Wand zu sihen und Staub einzu schlucken!« »Ehe ich denn meine Vaterpflicht nicht ebenfalls redlich erfüllt?« »Was hast du denn gethan?« »Unseren hansaus der Universität regelmäßig besucht und tontrollitt. Das war meine Aufgabe. Die Tisch-« ter zu versorgen -- da- ist deine Sache.« · »Ja freilich — dein Kontrollirem wie du’s nennst, das kennen wir. Du hast allemal mitgezeicht wie ein Sta dent, und kamst dann nach Hause na. schweigen wir darüber!« »Und denkst du, das ist tein Opfer, tpenn ein Mann in gesetzten Jahren wie ich, ein Muster häuslicher Würde und Solidität - »Bist aus -- hilst dir alles nichts, du mußt heute den Ballvaiek spielen. Es ist deine Pflicht und Schuldigleit.« Aetgerlieh sog der Herr Setretiir drei große Dampfwalken aus seiner Pfeife. dan- brummte er: »Wenn ich das hiitte ahnen können, hätte ich lie .. der nie geheieathet. Und dazu ist heute gerade miser Statadend.« T Idee alles Knarren hats ihm nichts. Und so pilzerte auch der here Sekte Wy M wehmiiihig zwar, aber doch , ist san-en geduldig wie ein Lamm, M site Schlachibank geführt wird, sitt der Trade nach der »DornIpnie«. Er eefsllte mit liedensiviikdiger Ge duid alle Pslichten eines gewissenhaf ten Madam-. Mit Wahlgesallen ieteaehtete er die wogende Jugend, Mieter natürlich in erster Linie »die Ider die süßen, wie sie hold im Tanz sich schwanger-C Aber er be : sasd sich in dem Alter-, wo dieser Reiz eiaieöaem ireuliebehnaden tähemann . , »- a fasse ans-; lten p egt und das tvahehast tsstliche Mcnchæ Idee-achte die Laie-zweite nicht aus die Deiner non ihm fernzuhalterr. Sein Haupt fant immer tiefer auf die Bruft herab. Papa Röhre fühlte sich pliislich dnrch einen leichten Stoß ins Be wußtfein zurückgerufen Trade stand lrnit einein jungen Deren vor ihm, der böslich um die Ehre bat und fo wei im Der Setretae stammelte ein paar Worte, von denen er selber nicht wußte wag fie eigentlich bedeuteten, und ließ nach Beendigung des Reigens fchuldbewußt die Strafpredigt feines holden Töchtercheng iiber sich ergeben. Früh iibt sich, was ein Meister mer den will. »Es ist wirklich außerordentlich riickfichtolos von dir, Papa, im offe nen Saale und während eines Balle-T an dem deine Tochter theilnitnmt. zu sfchlafen Wie da mich bloßftellft sman tann dich nirgends mehr mit :nehtnen!" »Aber Kind, ich fchlief ja gar nicht Das elektrifche Licht blendete mir nur die Augen " »Jatoohl. Darum ftatnmelteft du auch, als fich der Herr Referendar dir vorstellte. ganz verwirrt, ob es denn schon fo fpät seit Ich habe mich wirklich gefchiimt, Papa.u Der Sekretör versprach aufrichtige Besserung und gab sich fortan die größte Mitbe· sich rnit offenen Augen zu langweilen. Wenn er nur we nigstens einen Betannten getroffen hätte! Schließlich befiel ihn ein förmlicher Gäbnlrampf. und er würde trotz aller Ansitrnaungen zum zweiten Male der Versuchung des Sichverlierens in das Reich des Un bewnßten erlegen sein« wenn nicht --— gerade zur rechten Zeit eine be kannte Stimme an sein Ohr gedrun gentviire. »Selretärchen da bist Du ja! Das ift ja der reine Goldfund!" Erftaunt riß er die niedergefalle nen Gehirnfenfterllappen auf. »Alle Wetter, Du bift’s, Regiftratori Dant den Göttern, dafz ich nicht mehr un ter Larven die einzige fühlende Brnft bin! Komm, fetz Dich her und " »Sollte mir einfallen. Wir sitzen driiben im Nebenzimmer, ich und der dicke Hollmann und Märchen, und spielen Stat. Leider fehlt uns deri» vierte Mann d’rum begrüßte ich eben Deinen Anblick so freudig. Du machft doch mit?« Der Setretär fah sich nach feiner Tochter um und brummte: »Kann nicht gut hier fort.« »Ach was - Deine Trude wird sich auch ohne Dich amiifiren. Den Pflichten des Anstandes ift doch Ge niige geschehen, wenn Du überhaupt da bift!« »Da haft Du am Ende recht." Die Versuchung war zu groß fiir den Setretiir. »Ich will nur noch Trude benachrichtigen.« »Ach, das dauerte zu lange. Die Tour hat eben erft angefangen.'« »Ro, ich tann ja dann einmal mit hiniibergehen.« Und eilfertig erhob sich der Herr Seiretiir und folgte Idem Freunde in da- Nebenzimmer. T Natürlich vergaß er feine Absicht, Trude pflichtfchuldiaft Mittbeilung zu machen, fchon nach dem erften Spiel und die Zeit verfliegt gar fo junheirnlich fchnell wenn das Ziffer fblatt der Uhr aus Kartenbliittern be fftelit Der Herr Selretiir rief eben mit einem Blick wahrhaft diabolifchen Triumphs: »Grand aufgelegt!« da fühlte er fich ziemlich unfanft am Arm ergriffen, und wie Donnerhall braufte der Ruf in fein Ohr: »Da Ialfo bist Du, Papa - ich fuche Dich seit einer Stunde überall! Jch dachte fchon Du warst heimlich nach Haufe gegangen!« »Mein mein Hut und Ueber zieher hingen doch - »Das tann ich doch nicht wissen! Denkst Du, ich habe an die Garde robe gedacht! Wie garftig von Dir. Papa! -- Aber tomm’ fest fchnell!« E »Gleich, Verschen, gleich nur » noch das eine Spiell« i »Ach Gott. Papa —- es ift ja die ;höchfte Zeit wenn — » »Was giebt’i denn fo Eiliges?« i idochF Trade zog ihn vam Tisch weg und rannte ihrn zu: »Er will ja fort-« »Wer denn?" »Herr Rohrbach Du kennst ihn » »Ja, ja — ein netter junger Manns « i I »Er hat morgen eine Geschäftsreise vor, deshalb larn er sa spät und muß fest gehen. heute Abend hätte er sich sicher erklärt. Wie schändlich von Dir, Dich so wegzuschleichent Sa gar während der Kasseepause hast Du mich ganz allein gelassen! Was nur die Leute denten sollen! Du haft vielleicht mein ganzes Lebens liiet zerstört. herr Rahrbach ist ja o sehrichtern hättest Du ihm nur freundlich zagen-unten beim Essen, Dich liebenswürdig mit ihm unter halten, « das hätte ihm gen-iß Muth gemacht. Nun erklärt er sich rap mögiich überhaupt nicht!' Der here Selretär fiihlte sieh zum weiten Male schuldbewußt Daher sagte er begiitigend: «Na, vielleicht ist’s nach gut zu machen. Jeh werde ihn bitten, noch ein Stündchen zu bleiben. Laß mich blos erst nach das Spiel — ich habe gerade eine Ratte. fag’ ich Dir. einen Stand ———« »Nicht doch. er geht sich is schon We Du an. nn i nach spreehen wir-. its-- sie M Zeit-« De Selretiir wars einen Dth ihigen Blick aus seine Karten. Alter« das Vaterherz siegie. Rinden ich muss leider«perzichten«, sagt-e er. «eis andermal gebe ich euch Revanche Heute « Er tatn nicht weiter, denn Irr-A zog ihn mit sich fort. Sie ern-Ich ten auch glücklich noch Herrn Rohr dach, der sich eben nach der Dnme seines herzens umfah, um von ihr Abschied zu nehmen. »Was- Sie wollen schon sori, Herr Rohrbach?« redete ihn der Selte tiir leuiselig an. »Ich muß leider, Herr Selretiir. Die harte Pflicht " »Ach was, lein Mensch muß müs Lsenl Was anschlang denn einem jungen Mann. wenn er einmal ein paar Stunden Schlaf einbüßt. Sie lönnen«s ja im Eisenbahnwagen nach holen. Kommen Sie nut. wir trinken erst noch in aller Gemüthlichleit eine Flasche Wein zusammen« »So sehr ich mich unter anderen Umständen »Auch Trade schließt sich meiner Bitte an.'« »Wirllich, Fräulein Trude?« Diese nieste verschämt, und ihre Bitte war Besehl siir Herrn Rohr dnch. Der Ueberzieher wanderte also nebst Cylinder wieder in die Gar-de robr. Bald sasien alle drei vor einer Flasche Rüdesheimey der Sekretiir mit behaglich glänzendem Gesicht, Trade hold erröthend, der here Lieb haber schüchtern und steis. Nun mochte es der Fall sein« daß der Herr Papa angesichts seines aus« gelegten Grands den Klagen seines Töchterchens nur mit halbem Ohre gelauscht und die Ausgabe, die ihnr gestellt war. salsch erfaßt hatte: oder vielleicht besand er sich auch bereits in jenem Stadium der Freude, wo alle Menschen Brüder werden und alle Schranten fallen. Denn er ries nach einer Weile mit ungeduldiger Gutmüthigteit1 Alle Hagel, Kinder. da habt ihr erst nacheinander ge schmachtet. und nun sitzt ihr beide da wie ein paar Oelgögent here Rohrhach, anstoßen vorwärts! Co lebe die Jugend!« »Und Fräulein Trude!« wagte der ischüchterne Liebhaber hinzuzufügen, indem er fein Gias an das ihre tlingen ließ. »Recht so ist doch ein Wortl« ermunterte der Ballvater. »Wozu« denn überhaupt die lange Geschichte? Jhr seid euch gut also!" Zwei Gesichter slammten aus wie zwei Sonnen an einem Dunsimorgen. Es wäre einem Schiedsrichter schwer gesallen, zu entscheiden, welches von beiden das rötheste war. Verrat-th lich aber stach Trade ihren Anbeter laoch aus« denn er erröthete nur insolge seiner Schüchternheit, bei ihr sdagegen trat noch ein gut Theil En - .rüstung als ausliisende Ursache in j Erscheinung » «Aber Papa!« ries sie entsetzt. «Ra ja wozu die Hin und kberziehereilt Muth muß ein junger sMann haben, Herr Rohrbach « »Ich ich « stammelte er in Itödtlichster Verlegenheit· »Ja, Sie -— machen Sie die Sache turzl- Geben Sie einmal Jhre hand her Du auch, Trade so, da liegen sie ineinander und ich drücke den Stempel mit meinem Segen da raus! Seid ihr nun zusrieden?" «Papa,« stöhnte Tende. .Du weißt ja gar nicht, ob hetr Rohrbach " »Oh. mich macht Jhre Güte zum Glücklichsten der Sterblichen!« stot terte der junge Mann. »Aber Sie, Fräulein Trude -- aber Sie ---« »Na, die brauchen Sie doch nur anzusehen,« schmunzelte der Herr Setretär.« Also das ist nbgemachts Nach Ihrer Rücktehr von der Reise seiern wir Verlobung!« Die Frau Selretar war außer sich, als sie am nächsten Morgen vernahm, in welcher Weise der Hausherr- seinen Pflichten als Ballvater nachgele men war. Jedoch dat- Resultat söhnte sie schließlich mit dem Mittel aug. Trotzdem erhob sie ihre Stimme zu gebührenden Vorhaltungen über dieses Durchhauen des gordischen Kno tens, aber der here Setretiir lachte nur« stieß drei Dampswolten auc- sei« ner Pfeife und meinte dann gemiith lich: »Laß nur gut sein, Mutterchen, Du bist ein halddutzendmal mitgem sen, und allemal seid ihr unverrichteter Dinge wieder heimgekommen ich aber hab’ die Geschichte gleich das erste Mal in Ordnung gebracht. Man muß eine Sache nur beim rechten Zipfel an sassenl War ich ein wirklicher Balle-a ter oder nicht?« »Ja, ja, Vater, ist alles ganz schön. Aber mitgeben lass’ ich Dich doch nicht wieder, und wenn ich mich hintragen lassen sollt« Der here Selretar lachte iibers ganze Gesicht. · »Um so besser!« sagte er. Und das kam ihm aus der Tiefe seines herze-w — setsc sie-demna »Aber Frev, Du bist d furcht bar unpiinttlich, -—-- drei tunden warte ich hier schon aus Dich, s— von sechs bis viertel sieben!« cum-ils »Was that denn Deine rau, ali ihr« das Dienstmädchen die otostbare Ia e ie« hat Were Farbe und das Dienst mädcheet gewechseltk I Ko. Nach dem Japanifchen von M a r ga rethe Bruch. Seit den Tagen der Kirfchbliithe schlug das herz Los nnruhiger als sanft, wenngleich das Lächeln ihres Untkizes sanft wie immer war und ihre eetns nicht unregelmäßiger als gewöhnlich gegen die Straer tlappers ten. Ko hatte nämlich einen jungen Mann kennen gelernt. der ihr von ih ren Eltern zum Ehegatten bestimmt war. Yokimoto benahm sich sehr höflich nnd zuvortontmend gegen Ko. Sein Gesicht trug stets das gleiche milde Lächeln zur Schan, sei es nun. dan er von den Reisfeldern feine-« Vaters sprach oder Kos jungfräuli ’ Schän heit mit der des ausgehend Mondes rühmend verglich. Eltern und Gefchrvifter priefen Ko glücklich, einen fo guten Mann zu be kommen. und Ko selber fuhr fort zu lächeln, obwohl sie von Tag zu Iag blasfer und schmaler wurde. Denn das fremde Land, in das sie, dem Befehle ihrer Eltern gemäß. ein treten sollte. dünkte sie fremd und schrecklich. und Yokimoto fchien ihr der oberste der Dämonen zu sein. die sie fortan bedrohen würden. Nun klagte sie jeden Tag den Iris blumen am Teich ihr Leid. »Blei: men," sprach sie, «im kühlen Schatten dieser Bäume steht ihr. von der Sonne und den Stürmen verschont. Mein Leben soll dem euren gleich sein. was frommt mir. daß dieses Fremdlings Liebe mich versenkt?" Die Blumen enthielten sich zwar jeglicher Antwort, aber da wir aus allen Fragen doch immer nur die Ant wort heraushiirem die uns genehm ist, so glaubte auch Ko, daß die steilen, stillen Jrisblumen ihre Empfindungen theilten. Und so erklärte Ko eines Tages ih rem Verlobten, dasz sie ihn nicht hei rathen könne. Sie gab keine Erklärung für ihren ungewöhnlichen und unbesonnenen Entschluß. Sie lächelte nur, lächelte sanft wie immer, als sie die grausa men Worte sprach. Für den Bruchiheil einer Selunde schien es, als ob Yokimoto sich auf Ko stürzen und sie mit feinen Händen ers würden würde. Aber das war wohl nur eine Bision Kos gewesen. denn im nächsten Augenblick verneigte er sich mit vollkommener höflichteit vor ihr. Er sagte mit verbindlichem Lächeln, daß es thiiricht fei, den Mond auf die Erde zu wünschen, und dann war er gegangen. -- Für Ko begann seht eine wahre Lei denszeii. Die Eltern, aus«- äußerste empört iiber den schier beispiellssen Ungehorfam ihrer Tochter, hielten sie wie eine Sklavin. Die Bekannten ver achteten.sie. Kos Schwestern verhei ratheten sich. tamen als glückliche Ebe frauen mit ihren Männern und Kin dern zu Besuch ind Elternhaus und lachten über die dumme, einfältige Ko. Oefter als je zuvor dachte Ko nun an Yotimoto. Sie dachte seiner we der in Leidenschaft noch in Neue. son dern nur in einem stillen Gefühl der Sehnsucht, die die Trostlosigteit ihres sehigen Lebens geboren hatte. Das Wort .Yokimoto' wurde ihr nach und nach zum Begriff eines eren Da seins, und ihre Lippen frifterten es ost, sei es nun, daß sie einsam am Meeresufer lag oder dern gespensti schen Flug der Wollen mit den Augen folgte. Alles auf der Erde, das sich da be wegte. Welle, Wolle, Wind und der Zug der Vögel. alles nahm ihre Sehn sucht mit hinaus in jener- Paradies, dem sie den Namen »Yo!imoto« gege ben hatte. » Aber nun war es zu spät, Yoloino tos zu qedenlen. Sie sagten, er Iei ein Mönch ge worden« zur Ehre Buddhas, um die Unire e Koe zu vergessen Kolihlielz wie sie e5«gewolli, von der Sonne und den Stürmen ver schont, gleich den Jrieblurnen mn Teiche. Aeuszerlich olitt ihr Leben dold wie der in die gewohnten Bahnen zurück. aber das Gedenlen on Yolimoio wurde der Inhalt ihres inneren Daseins. Miit ihm schmückte sie die Oede nnd Leere ihrer einsamen Tage, die mit gelang-i weilten Gesichtern in einfiitmigemä Gleichllnng, an ihr vorüberzogen und! im Meer der Zeit versanken Ko wurde nicht müde, sich der poeti- k schen Liebesworte zu erinnern, die Yo- I tirnoto einst zu ihr gesprochen. Sie wurde nicht müde, sich seine Erschei nung ins Gedächtnis zurückzurufen Alle Wege, die Koö Gedanlen wan derten, ginq zu ihm. Alle ihre llei neu Leiden und Freuden gab sie in sein Gedächtnis. So schwang die Sehnsucht durch ihre Seele hin, gleich lebenden Glocken spielen, und in dein Maße, ivie Ko sich von dein wirklichen Leben abivandte, versiiirite sich die Musik ihrer Seele, so daß sie nichts anderes mehr ver nehm. Zwar wußte Ko, daß Unti nioio so ui wie todt war daß nichts in der lt ihn zurückrufen würde. Daß er ein Mönch«getoorden sei, zur Ehre suddhas, urn Los Untreue zu ;versessen. Sie gedachte seiner wie eines liebtest Todten. ohne Oeffnung iir dieses Leben, aber von dein glühende CMniche beseelt, in einem mais-enden s b Dasein mit ihm vereinigt zu werden. lWie heilisihiimu von unermeßlichenr Werth barg Ko in einem laelirten «Seheeinchen einige vertrpenete Blu men, die er ihr ernst gegeben. ein paar seltene Steine und noch andere Klei nigleiten. Dieser Schrein ward zum äußeren Wahrzetchen dessen, was Ko einzig nnd allein innerlich beschäftigte Jhm brachte sie täglich Blumen dar und vor ihm verrichtete sie ihre Gebete. Seitdem Ko kindisch geworden war. liesz man sie laufen. wie und wohin sie wollte. Niemand hatte mehr ein Jn teresse an ihr und ihrem narrischrn Wesen. Sie lebte, nachdem ihr Vater aestor ben mar, mit ihre alten blinden Mut ter allein. Ko selber schien nicht zu allern Jhre melodische. leise lächelnde Trauetweidensklnmuth blieb ihr. nnd nichts Lieblicheres auf der Welt lonnle man sehen als Ko, wenn sie sich iiber Blumenbeete beugte oder die ichlnnten Arme zu blühenden Zweigen emporhvb« sie zu brechen zum Gedächtnisi Yotimai tos. Aber die Zeit verging doch, sie nahm Kos greise Mutter mit sich sort nnd Ko wurde nun selber alt nnd weiß haarig, gebrechlich und immer wunder licher. und wohnte nllein in dem tlei nen, einsamen Häuschen, hinter dem die Jrisblumen um den Teich blühten. Ko blieb ihrem Yotimato Kultus getreu. Aber sie vergaß nach und nach, siir wen fie das Schreinchen eigentlich schmückte. ordnete und sauber hielt. Sie that es mechanisch, wie man eben eine langgeiibte Pflicht tbut. Und wenn man bedenkt, daß Ko nun schon selber ein eisgraues Mütter chen geworden war, so wird man sich kaum darüber wundern. Eines Tages pochte ein uralter Bet telniönch an Kos Thüre. Er befand sich aus der Pilgerfahrt nach einem be riihmten Heiligthum und Ko versprach ihm freundlich Nachtlager und Weg-« zehrung Ko und Yokimoto erkannten einans der nicht mehr. Welt ja waren die blühenden Leiber geworden, verbliibt die Herzrosem versunken war das» Leben, und die Erwartung eines neuen Daseins stand in beider Seelen Sie saßen am Teiche mit den Iris-blumen. Wenig nur sprachen sie zu einander Ko hatte in ihrer tiefen Einsamkeit das Sprechen fast verlernt, und der Mönch war so alt, daß sich ihm dies Worte nicht mehr so recht zu Sätzen» fügen wollten j Aber des Teiches Wasser war so hell wie einst. Die Jriöblumen waren von denen. die in Koö Schönheit gehliiht hatten, nicht im Geringften zu unter scheiden. Die Insekten, die iiber demt goldenen Wasser spielten, schienen dies sniinilichen zu fein Endlich schien Ko ein wenig unruhig « zu werden ( Sie erhob sich. sammelte mühsam» ein paar Blumen die sich iiber den Weg rantten und wackelte in s Haus denn es war um die Zeit, da Ko tög J lich den Schrein Yotimotog zu schniii » cken gewohnt war. « Lange wartete der Mönch auf Los Wiederkehr. Er war müde und hung rig, und da sie immer noch nicht kam, ihm Speise und Trank zu bringen, ging er ihr nach. Vor dem YokimotoSchrein lag Ko todt. Ein iriedlichetz und festliches Lächeln war über ihre Züge get-reitet Fast sah sie aus wie zu der Zeit, als sie gesagt hatte: »Blumen, im liihlen Schatten steht ihr, von der Sonne und den Stürmen verschont. Mein Leben soll dem euren gleich sein.« Der Wunsch war ihr vorn Schicksal ersiillt worden, von jenem Schicksal, das ost noch furchtbarer im Gewähren als im Versaaen ist. Wie er Ko liegen sah nnd als er sieh im Zimmer umschauie, wollte, aus un. heareislichen Fernen kommend, eine leise, wehe Erinnerung in Yotimoto ausmachen. Aber schließlich, wie hätte er sich noch daraus besinnen tönnen, in welcher seiner unzähligen Vor-Existen zen«ek dieses Zimmer und diese Er scheinung schon gesehen Die stumme Gestalt Flog-, die einer hinqestreelten, wetten Blüthe glich, stößie ihm ein unbetchreibtiches Grauen ein. Nach und nach begtisf er, daß Ko sich nicht mehr ausrichten, ihm weder Nachtlager noch Wegsehrung mit ih rem freundlichen Lächeln mehr wiirve bereiten tönnen. Er begriss, das-, eine neue Wiedergeburt sie von ihm getrennt habe. lind Yotimotv tauerte sich im dun teilten Wintel ve- häuschens nieder, Hschtua vie blinde vor das Gesicht und imeinte vor hunger und Miipigteit ----— Its Zins us sie fah-ea. In der Geographischen Gesellschaft zu hambutg entwickelte ver Bezirtss eotoge D. L. Siegen-Berlin einen Plan, mittels eines lentbaeen Lust schisses vie östl. Sahara zu überstie gen. Dieser Theil der Sahura ist sast noch san uneesorscht. Einigeemaszen hetannt i has sich dem Nilthat west lich anschließende Wilsienplateau mit dem es hegrmYnDen Gebiet ver Lybi schen Oasen. ach lehterem solgt aber ein 500 Kin- hreiier Gürtel von Sanddiinenseiverm der gänzlich un bekannt ist und mit den üblichen Rei sernethaden auch nicht ersorscht wer den kann. An dies Gebiet schließt sich eine mehr betannte Sand: nnd Se .ksach. « , · Dr. Siegert hält die Ueberquernng idet Wiiste site wohl anssiiltrbar, und ZZtoor sowohl oon der Küste des Mit-s stelländischen Meeres, rote vom Rit tthole orts. Die Entfernung von net inein Puntte zum anderen vetragt seen-o 1500 Kni. Bei einer Eigen igeschtvindigteit von etwa 30 Kne. m Jder Stunde nnd einer Windgeschtvin Zdigleit von 20 Am. totirde diese IStrerte in ungesähr sitt Stunden zus riickzutegen sein) Zu bevorzugten weite die Absolut an der Mitteimeertiiste mit dern Nittlrnte ais Ziel» weil so wol itn Sommer. wie im Winter in der östiichen Sirt-are nordioestlickte und nordische Winde oriberricktend sind. Die Ansongs- nnd Endftrecte die set vollständigen Ueberqnernnzr der Wüste müßte durch die Antornobite, welche die nöthigen Hilfsmittel bei sich Mitten, gesichert werden. Die Gesnh ken, die dem Lastschiffe droben. be stehen besonders in den großen Dis serenzen der Lufttenmeratnr nnd in der Sontrenstrahlung, durch welche Gittthwinde. Standstiirnre nnd Ge witter hervorgernsen werden. Es ist daher selbstverständlich, daß nicht so so·rt eine Durchqnernng unternommen wird, sondern zunächst erst zahlreiche Vor-versuche angestellt werden. Für den Antona tvöre eine Landung in der Wüste zu vermeiden. Aber auch ohne dies lassen sich auf dem Gebiete der Jlleteorologir. Tonographie und Geomorphvlogie. insbesondere der Dünen interessante Ausgaben lösen. Das Projekt hat« wie der Vortra gende hervorbob. bereits die lebhafte Zustimmung einer ganzen Reihe be deutender Gelehrter aesundea von denen nur die Herren Geh. Rath Beh schlag, Geh. Rath Branca. Geh. Rath Credner, der kürzlich verstorbene Ken ner Nordasritaa Theobald Fischer Prof Fraas und Hauptmann Hilde brandt genannt seien. Die Kosten der Exdedition tverden aui etwa 900,000 Mart veranschlagt. Dr. Siegert wies auch daraus hin. daß sür das Jahr 1911 in Deutschland fiir Bal lons Flugpreise von über IlMillionen Mart zur Verfügung stehen und schöpft daraus die Hoffnung daß sich auch Mittel finden würden sjir dieses grosre Unternehmen ON III-such ans saurer Vers Aui samt-er wird gemeldet: Der Etdrutsch arn iFesnzzer Berge bei Staf felsteindauert fort. Die gewaltigen Erdmassen bewegen sich mit einem kni sternden Geräusch. das den Besucher mit einein unheimlichen Angstgesühl erfüllt, nach dem Mai-unser zu. Der von fern die Bewegung Beobachtende erhält den Eindruc, als ob eine dul lanische Erschütterung des Berges stattgefunden habe. Starke Eichen und Buchenstärnme liegen entwurzelt oder mit Crdreich bedeckt, da. Große Risse haben sich in der Erde gebildet, getvaltige Felsbliiae von der Berg masse los-gelöst. Ein intensiver Mo dergeruch liegt über dem Gelände ausgebreitet. der einem Belletnrnuna verursacht. Man vermuthet, daß die Stürme der leyten Wochen die Aatastrophe beschleunigt haben. Ein . genaued Begehen ded Feldes ist un möglich, da man Bei der noch an dauernden Bewegung Gefahr läuft, mit fortgerissen zu werden. Es be steht auch die Gefahr, daß die Berg rnassen in den Main getrieben wer den« Ob auch für die Schlosgebiiude Befürchtungen herrschen werden die anwesenden Geologen un Staats bautechntter feststellen müsse . —— Ksniitche seiest-lebt Herr Flottmenet kommt atbernlog auf die Polizeiwache gestürzt: »Herr Kommissar, heute Nacht ist mir meine Brieftaiche mit mehr als inulend Mart gestohlen worden " »So wie lob sie denn aus?" ,,Sie ioar mittelgross, blond. trug ein blaues Stoftiini und lispelte ein we » mer« Siiiekurr. Die reizenbe Diva hat sich zu allge , meiner Ueberraschung verheirathet, und als lie nach den Flitterivochen eine Freundin trifft, wird sie natürlich sie fragl: »Na, was inacht denn Dein lie ber Mann?« Die Diva lächelt . »Ach, der ver zeiht snir den ganzen Tag.« Wider-h Alter Herr tzu einem Bettler, dem er einen Nie-et geschenkt heim »Nun, lieber Mann, was denlen Sie inil dem Gelde anzufangen?« Bettler-: » ch weeß nich recht, soll ielsi in Kon als oder in Eiienbalpns attsen anlegen. Darf ich nni Ihren setchlijten Rath bitten-« l - - Herr Ist-onsw« Hen- Professor. quuimi steht km ein-u mit einem langen III-now , , » - Schäu, fuhren etc slm einstweilen in das Konntest-stated ich komme gleich.