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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 5, 1911)
Nebraska Staats— Anzetger und J set-old zziikgmgm aus«-« Lkwi sah-i tx) · L. . » .. -—-— —. .-. . . --...- - . .. -.—.. ———- .—— —— .- - -. . . -- --«»..- —-..-. -- «»«. ..-«.—- --..-.sp-- .---- — Kandekangen Von Dedula Slivingen. Lichte, blaue Augen, Frühlingshimmel gleich. Stimmen meine Seele Heut so hoffnungsteich. Lange sucht’ i, nage, Nach dem höchsten Werth. Den in ihren Weiten Bitgt die schöne Etd’. Jn den Kindekaugen Hals ich ihn erkannt: ’s ist vie reine Seele Aus des Schöpfers Hand. Os Menschenmütter. Skizze von SophievonKhueni berg. l. Jedes Jahr, wenn die Primeln lei men aus den Wiesenhöngen und aus der schneebefreiten. durchseuchteten Erde der starke Dust neuen Lebens aufsteigt, fährt Frau Hilde in jene schöne Stadt, in der sie einstmals ge wohnt hat. und geht aus den stillen Friedhof zu Mariatrost, der außer balb im leuchtenden Gelände liegt. Ganz einsam ist es da oben am frühen Vormittag, nur die lenzftohen Vögel schwirren und jubeln, heimlicher Nislpläne voll, durch die wohlige Stille. JedetmaL wenn Frau Hilde durch das geöffnete Gitterthor tritt, bleibt sie eine Weile stehen auf dem grünen Wiesenaeund, grüßt mit ent zückten Augen den trauten Fleck des Friedens und das liebliche Land schastbild der Mittelsteiermarl, das sich dahinter breitet: das wellige, von Waldhiigeln umsäumte Thal, die weiße, behagliche gewundene Straße, die dem Osten sachte ansteigend zu strebl, « alles belebt und heimath sroh, im löstlichen Glanz der noch milden Sonne . . « Dann erst tritt Frau nde an das tleine Gra Thres Erstge orenen, aus dem ein Fichtenbiiumlein brav über wintert hat, und legt die mitgebrach ten Veilchen, nachdem sie ihre rothen Lippen innig daraus gepreßt, dicht unter die schlichte Marmortasel, die seinen Namen trägt. Lange, lange steht sie an dem tleinen Hügel und träumt viele Jahre zurück . .. Blutsung und glücklich. weltdumm und voll heiligem Jdealismus war sie damals, alg das kleine, süße Büb lein zur Welt lam. Selbst noch wie ein staunendes Kind lag sie da und be trachtete dies Wunder, das sie geschaf sen. Alles jauchzte um sie herum, liebte und hötstelte sie eb war den jungen Eltern, alr- niiisse die Welt stille stehen einen Augenblick und den Athem anhalten vor diesem ioeihei vollen Ereigniß Aber ein erstes Kind ist so häufig wie ein erstes Bliithentniispchen, das der Frühling versuchtgweise sprossen läßt, und das dann jählings absiillt in einer Frostnacht Und so haben sie das Büblein bald daraus begraben und Veilchen in den lleinen Sarg ge legt, benetzt mit heißen, jungen Mut-— terthränen . . . . Das ist lange her, so lange! Zwei andere Kinder hat Frau Hilde ge boten, Söhne, die nun schon trastvoll ringen um Leben und Zutunst und die sie liebt mit aller sorgenden Mutter treue. Weit und voll und reich, mit Arbeit, Kämpfen, strömendem Glück, ist das Leben über Frau Hilde hinge rauscht, hat sie geschüttelt, gefestigt, gewiegt - je nachdem. Sie ist welt llug geworden, und dennoch, trotz vie len Tüuschungen und vielem erlittenen Unrecht, ist eine Sonnenspur ver trauender Freudigkeit in ihr, die zur Höhe strebt und an das höchste glaubt, und in alle dem Wandel der Zeit ist die Erinnerung an ihr-erstes Kind in ihr lebendig geblieben, so frisch, so warm. als wör’ es gestern gewesen. Jedesmah wenn sie an dem kleinen hilgel steht, schließt sie wie in himm lischer Sehnsucht die Augen. Dann sieht sie es ganz deutlich vor sich mit dem süßen. saugenden Mllnbchen, den zierlichen Fingern, die ins Leere ta sten. spürt an ihren Wangen noch den Flaum und Dust des warmen Kör - perehenG und eine unbezwinglichr. tiese Zärtlichkeit strömt durch ihr herz und Blut »Man nie vergißt eine Mutter Jht allererstes Kind, Oh auch in Glück und Elend Viel Jahre vergangen sind. Und steht sie an feinem Grabe Jn Sehnsucht bona und weich Es segnet sie ein Engel , »Aus fernem himmelkeich!« 2. Sie führen ein ernsthaftes Ge spräch, die beiden kleinen Mädchen, indessen sie ihre Puppen durch den Sand des Spielplayes schleifen . .. »Weißt du«, sagt die schwarzge loekte Annie im tadellosen--weißen Mantel, mit dem goldgestickten Daub chen, »morgen kommen wieder zwei Onkel zu Besuch Abends, dann darf ich auch auf eine Viertelstunde in den Solon und bekomme Bonbons. Papa wird auch da sein und Mama sieht dann immer wunderschön aus in hel ler Seide, ich freue mich immer, wenn ich sie und Papa sehen kann.'« Die blonde Trade in der blauen, chemisch aeputzten Bootsjacke und Ma trosenmiitse reißt ihre germanischen Blauaugen weit aus. ,,; a, siehst du sie denn nicht immer, den ganzen Tag?!« »Du bist dumm!« sagt Annie alt tlug. »Papa ist fast immer auf Rei sen und Mama hat sehr viel zu thun, — nur um zehn, wenn sie sriihstiickt, darf ich auf eine Viertelstunde zu ihr. und manchmal auch nicht, wenn sie zu müde is »Ist sie denn so müde?« ,,Freilich. Sie macht oft große Slitouren mit den Onkeln und dann geht sie wieder in Gesellschaft, je den Abend ist sie aug.« »Aber spazieren geht sie doch mit dir .·.·?« sagt Trude im dunklen Drang, sie zu trösten. »Spazieren? Nein« niemals . . . was fällt dir denn ein!« »Aber dort dort sitzt sie ja neben meinem Muttchen.« I Jetzt lacht Llnnie hell auf. »Aber das ist ja mein Fräulein!« Jn Trudens Kopf wird es ganz ,wirr. So sagt sie, gleichsam in un bewußtem Stolz: »Ich brauch tein , « Jch bin den ganzen Tag mit Muttchen. Sie tämmt mich, sie lernt mit mir sie geht mit mir spa zieren, sie bringt mich zu Bett.' »So?« sagt Annie ernst mit plötz i lich traurigen Augen. Da faßt Trade sie freundschaftlich unter dem Arm. »Ich willsdir was sagen, Annie . . . schaff dir auch ein Brüderchen an, . . . ich hab’ so lang drum gebeten, bis Muttchen sagte, es werde bald eins gebracht werden. Dann wird-z erst Ischön! Und du du hättest dann auch viel mehr Freude und wenn sdeine Mama ein ganz Kleineg hat wird sie gewiß zu Hause bleiben« Annie schüttelt den Kopf i »Meine Mama maa keine Kinder. Hveißt du. Neulich bat sie zu Onkel IFritz gesagt, Kinder seien was furcht xbar Lästigeg, sie habe sich nie eins igewünscht. ! »Aber sie hat dich doch lieb, gelt, sie küßt dich doch? Muttchen tüszt imich oft so, das ich ersticke »Ja, sie küßt mich schon manchmal, »aber selten. Papa tüßt mich ost. Mama küßt nur Große gern alnub’ ich den Papa nnd die Ontelg. « » »Hast du denn so viele Onkelsk« ifragt Trade neidisch, denn sie dentt Hin die Bonbon5, die sie ihr bringen. i »Oooh«, sagte Annie renommirend nnd die Finger spreizend. »ich habe jeine Menge Ontels Wart nur eins drei vier Ontels hab ich! zllnd einen ganz neuen « ; »Annie, wir gehen!« ruft das Fräulein scharf von der Bank her über. Und Trude hat nur mehr "Zeit, wehmüthig zu sagen: »Wir ha ben gar keinen, ich werde Mutt chen fragen, westwle U 1 Unter hohen Fichtenbänmen auf det Berglehne, mitten ini dornuni wucherten Gestrüpp, hatte eg fein Rest gebaut, das Meisenpärchen. Allzu loohnlich war es just nicht gelegen, ohne Sonnenglanz, von lauter stachli gem Gezweige umgeben, das den Ein flug erschwerte, aber dafiir freilich ge sichert war vor nöchtlich anfchleichen ,dem Raubgesmdel des Waldes. So saß denn das Weibchen mit zufrieden blinzelnden Aeuglein auf ihren frisch ausgekrochenen Jungen, und das «Männchen brachte Nahrung und flog ! jubelnd von Zweig zu Zwng und fang sein siiszes Lied von Liebe und Ehe gliick in die ungläubige Welt hinaus-. Die einzige, die um dies Vogelge weimniß hier wußte, war eine stille walbluftgenießende Frau, die nach bar-lich aus einer einsamen Bank vor einem rohgezimmerten Tische sasz und schrieb. Ab nnd zu unterbrach sie sich und horchte hinüber, trat wohl auch an das Vogelheim leise heran und lächelte dem lieben Weibchen zu, sehn süchtig der Zeit gedenkend, da auch sie selbst noch ihr Nest voll kleiner Kinderlein hatte. Sie konnten die stillen Frau sehen und fürchteten sie nicht« denn zuweilen brachte sie kleine Leckerbissen mit siir die Wöchnerin und streute sie aus den Boden hin, wo das Männchen sie sorgsam auf pickte. . So vergingen einzig schöne, kraft voll-n)iirzige Frühsommertage. Bis eines Nachts ein so heftiges Unwet ter losbrach, wie man es seit langem hier nicht erlebt hatte. Brausend fegte der Sturm durch den Wald, bog ihn mit wüthenden Griffen, lnackte in wildem Spiel alles dürre Geöst los, half dem prasselnden, mit Hagellörnern vermengten Sturzregen seine Wassermassen schneller durch die tiefen Erdrinnen zu Thal zu jagen. Traurig bahnte sich die stille Frau am nächsten Morgen den Weg bergan An Arbeit war heute nicht zu den-« len, alles war naß, eiglalter Wind wehte von den Felsenhöhen nieder, nur nach den armen Vöglein wollte sie suchen, die wohl rettungslos zu Grunde gegangen waren in dieser bösen Nacht. Wahrhaftig da hing noch im mer das Restchen im dortigen Ge zweige aber kein Männchen sang im Umkreis, das lag wohl irgendwo todt im Moose, tein Weibchen saß im Nest eg schien leer. Leise bog die stille Frau das dornige Geranke ailHeiiiaiider. griff beherzt mit der Hand nach dem tleinen graubraunen Restchen und zog es mühsam hervor. Da lag die tleine Vogelniutter mit auggebreiteten Flügeln, von Haaeltör nern blutig geschlagen, todt. Unter ihrem Leichnam aber Piepte es noch schwach Da nahm die stille Frau die kleine Brut in ihr warmes Heim und atzte sie groß, um sie dem Walde wieder geben zu können. Der tapferm, hel denhaften Vgelmnttek aber setzte sie in ihrem Herzen ein Denkmal. Da ran stand geschrieben: Menschenstim tek nehmt euch ein Beispiel an ihr! Eins .«ifenbalm durch vier Erdtheile. Die erstaunliche Entwickelung der Vertehrstechnik hat so oft Ideen, die bei ihrem ersten Auftauchen als mür chenhast. als unmöglich hingestellt, vielleicht gar verlacht und verspottet wurden, schließlich zu wirklichenr Le tsen erwachen sehen, daß man sich gar sehr hüten muß, neu auf muchenden Riesenprojelten, die zu nächst als Produkte einer zügellosen Phantasie erscheinen, von vornherein iede LelIenssiihigteit abzusprechen So wird die Jdee, das-, es möglich sein müsse, mit der Eisenbahn von Kapstadt bis nach Bueuos Aires zu gelangen. sicherlich zunächst überall ein verwun drrteg Kopfschiitteln erregt haben, und dennoch mus; man bei näherer Betran Jung zugeben, daß der Stand der lieu tlaen Eisenbahntechnil die einstiqe Ver mirtlichung dieses ungeheuren Gedan leus nicht unbedingt ausgeschlossen er scheinen liiszi. Betrachten wir näher. nsie dieTurchsührung einer Eisenbahn verbinoung ziuifchensiapstadt und Buc »nrs Aires ermöglicht werden könnte, und wir werden zugeben, dass dahinter mehr steckt, als eine nur auf dem Pa ldier mögliche, geistvolle Julegoerniadek Natürlich denlt man nicht etwa da ran, aus dem nächsten Wege von Fiap stadt nach Bucnos Aires, etlra Unter dem thlantischen Ozean hindurch eine Istnnelbahn herzustellen lleberhaupt will die Bahn nicht etwa gerade zloi flehen Süoasrita und Argentinien einen Leigenerk neuen Vertehrstoeg schaffen »der den bestehenden Schiffahrtslinien ssionturrenz machen soll, sondern das genannte Bahnprojett würde nur das zufällige Endergebniß einer ganzen fNeihe von einzelnen Vertehrspliineu Hsein, die nur flir sich allein eine pralti ssche Bedeutung haben, nicht aber als leinheitliches Ganzes. Kurz gesagt der in Zukunft vielleicht einmal zustan di- lorurnende Schienenweg Aapstadt — Buenos Aireg würde durch Asrila, Europa, Asien und Amerika hindurch verlaufen und jeden Erdteil taufter Europas dabei in seiner ganzen Aug ldehnung von Süd nach Nord oder von IWest nach Ost durch-treffen Verfolgt man aus der Landlartr oder dem Globus die Vertheilung von Land und Wasser uns dem Erdball. so sieht man, daß alle Kontinent-: sntszer Australien nnter sich zusammen bringen; nnr zwischen den beiden groß ten, Asien nnd Amerita, ist der Zusinn menhang durch die verhältnißiiiäßig schmale und wenig tiese Beringsstraßk iin hohen Norden unterbrochen, und zwischen Asien und Asrila hat man in neuerer Zeit eine künstliche Trennung in Gestalt des Suezhmals geschaffen, dem eine ähnliche Abreiszung Nord amerika-Z von Südamerika demnächst, noch Fertigstellung des Paninnakanals, folgen wird. Man lann daher auf der Landtarie einen Weg von Kapstadt nach Buenos Aires herstellen, der aus schließlich, bis auf die einzige Beringss straße, auf dem Lande verläuft, nähn-J lich von Südafrika iiber Aegnpten,1 Sibirien und Alaska. ; Jn Afrika ist seit geraumet Zeit das» getvaltige Projekt der Frau-Raim- l Bahn an der Tagesordnung das dem ; Geiste des Königs von Südafrita, des· verstorbenen Cecil Rhodes entsprungen ist. Es soll hier nicht erörtert werden, wie weit diese KapsKairwVahn schon verwirklicht ist, welche Schwierigkeiten fiel-, einer Durchführung des Plane- iin urspriinglich geplanten Umfang entge genstellen u. s. w. Zur Zeit sieht eg ja so auss, als ob der ungebeuere Gedanke War Wirklichkeit werden wird, aber doch in einer wesentlich alsgeiinderten Gestalt. Dier in nicht gar zu ferner Zukunft eine dirette Verbindung zwi schen dem statt und dein Mittelmeer mitten durch Afrika hindurch vorhan den iein wird, können angesichts der raschen Fortschritte der Kansstairo Bahn selbst die eingefleschtesten Sten titer lnnrn noch bezweifeln Aber ver siiindigerioeifsr wird man dabei dic nucnuigfach Vorhandenen natürlichen Ltlasserstraßem vor allem den langge strectten TanganyikasSee nnd den Nil auf weite Strecken in denVerbindunggs weg einbeziehen so daß Bahnstrecten und Schifsgstrafien miteinander ab wechseln werden. Gegenwärtig würde es ein ungesunder und unwirtljschast licher Schematismug sein. wenn man mehr -nistreben und eine wirllich un nuterbrochene Bahn Find-»Kann ins Lclsen rufen wollte. Das hindert frei licli nicht, daß in späterer Zeit, bei der rasch fortschreitenden Erschließung Afritas fiir Handel nnd Vertehr, sich einmal doch noch die Nothtvendigteit lierausstellen kann, die Wasserstraßen ganz auszuschalten und eine unnnter krochene Bahnlinie durch ganz Afrika been liap bis zum Mittelineer zu schaf fen. Wenn diese Zeit getounnen ist, bunt man also aus der Bann von Kap stadt nach Aegnpten gelangen. Wie alter sollte die Bahn nun weiter lan Nun, es ist nur eine Frage der Zeit, rig eine weitere Bahn von Aegypten ostwärts über die Landenge von Suez und die Sinaihalbinsel hinweg einen Anschluß an die neuerdings vielge nannte Metkabahn der Türkei herstet ten wird, die aeaenwärtig bereits von Damagtuz bis nach Medina im Be trieb ist. Da nun aber weiterhin mit zweiselloser Sicherheit eine Lohnver dindung zwischen der Mekladahn nnd der geqenwärtig im Entstehen begris senen deutschen Bagdadbahn über Aleppo zustande kommen wird, so könnte man alsdann weiterhin von Aegypten mit der Bahn zum Weg-vo rus nnd dann ins europäische Bahnnetz gelangen, das natürlich wieder aus mannigfache Weise einen Schienen anschluß mit den russischen Bahnen nnd weiter mit der qrbszen Zitxirisehen Bahn ermöglicht Von Konstantinopel taun uian init Der-Bahn ja schon heute bis nach Wh diioostot und selbst bis nach Peling ge langen. Jn tiinstiger Zeit aber ioird ei- voraugsichtlicb möglich sein, noch aus einein anderen und wesentlich liir zeren Wege von Aegnpten aus dein Schieneiuvege nach Lstasien zu fahren· Die Vagdadbaliu, die nach ihrer in ioes nigen Jahren sicher bevorstehenden Illkeiterfiihrnng bis an den Euphrat und Tigris zweifellos mit der Metla bahn durch Ehrien hindurch versoach sen wird Durste nämlich so gut toie sicher dereinst «.)lb,zioeigungen nach Per sien hinein und durch Persien nach dem schon vorhandenen transtasdischen Bahnnesz Rußlands erlangen. Noch fehlen zwar infolge politischer Vermit telungen undtsisersüelfsteleien inPersien alleEisenbahnen vollständig,aber dieser Zustand lann unmöglich noch sehr lan ge anhalten, und dann ist die verbin dende Bahn zwischen der Bagdadbahn und den russischen Bahnen in Vlsien nur noch eine Frage der Zeit. Von den translaspischenBahncn aus schasst sich aber Rußland schon setzt eine Li nie, die in der Richtung aus Barnaui an die Sibirische Bahn heranführen wird. Sind alle diese Pläne verwitt Jlicht, was voraus-sichtlich schon in we Y nigen Jahren der Fall sein wird, so ist ’es.«- also möglich, in der Eisenbahn von der Mettabahn zur Sibikischen Bahn in sast gerader Linie, unter gänzlicher Ausschaltung des europäischen Bahn netzei zu gelangen· Jn jedem Falle würde also der sortlausende Schienen tveg vom Kap zum Stillen Ozean da mit zur Thatsache werden. Wie aber sollte es nun weiter möglich sein, ins amerilanische Gebiet hinein zu gelan gen? Nun, es besteht ein amerikanischesI Projekt, das die allem Anschein nach; sehr minetalreichen Theile des non-öft lichen Sibirien dem Bergbau erschlie ßen und dem amerikanischen Handel eröffnen will, und zwar in Gestalt ei ner Bahn, die in Kunst, westlich vorn - Baikalfee, von der Sibirifchen Bahn abzweigen und in fchräger nordöftli cher Richtung zur Tfchuktfchen-Halb fel und zur Beringsftraße verlaufen foll. Die Beringsftraße foll mit Hilfe eines ungeheuren, iiber 40 Meilen lau-— gen Unterfeetanals überwunden wer den, fo daß alsdann dieBahn ihatfäch: lich von Asien nach Amerika verlaufen rsiirde! Die Aussichten diefeg kühnen Planes find zwar zur Zeit nicht die besten, denn Ruleand, das natürlich feine Genehmigung dazu geben müßte, freht dem Projekt wenig freundlich ge geniiber, weil es davon eine wirthfchafL liche Jnvafion der Amerikaner auf fi birifches Gebiet befürchtet, und weil eg feine sibirifchen Bergwertsfchätze lieber ielbft ausbeuten will. Aber da die Amerikaner offenbar mit sehr großen Mitteln arbeiten und feft überzeugt find, daß die genannte Bahn von Mil: liardenwerth eine gute Kapitalganlage sein würde, fo ift es nicht ausgeschlos fen, daf; iiber kurz oder lang doch ihre Idee in der einen oder anderen Weise verwirklicht werden wird. Dann wäre alfo die Bahnlinie vorn Kav zur Be ringsftrafze und sogar noch iiber diese oder vielmehr unter ihr hinweg tein bloßes Phantasiegebilde mehr! Jst aber der amerikanische Boden erst einmal erreicht, so is« die Haupt schtvierigteit der Bahn Kapsiadt-Bue noS-Aires natiirlich überwunden. Der Bahnbau in Alaska würde zwar aus mehrfachen Gründen außerordentlich schwierig sein, aber das genannte amerikanische Projekt der Bahn zwi schen Aften und Amerita hat ihn ohne hin mit in das Programm aufgenom men, um einen unbedingt erforderli chen Anschluß der sibirischen Nordost bahn an die Bahnen Kanadas und der Vereinigten Staaten zu erhalten. Bis an die Grenze zwischen Kanada und Alaska, in die Gegend von Darvson un Klondite, wird in einigen Jahren das tanadische Bahnnetz in jedem Falle ausgedehnt werden, um den reichen ta nadischen Nordwesten dem Verkehr zu erschließen. Jst also erst einmal der Anschluß an die tanadische Grenze ge lungen, so kann man von dort alsdann mit der Bahn iiber Winnipeg ins Ge biet der Ver. Staaten und durch diese hindurch nach Merito gelangen. Auch Merito tann schon gegenwärtig in sei ner ganzen Ausdehnung von Nord und Süd mit der Bahn durchfahren wer den, bis unmittelbar an die Grenze von Guatemala Die weitere Bahn Fortführung nach Süden aber steht auf dem Programm der Bestrebungen zurSchaffung einer panameritanischcn Bahn, die es sich zum jzziel gesetzt hat, alle Staaten Ameritag durch einen fortlaufenden Schienenweg niiteinan der in Verbindung zu bringen Oh die panamerikanische Bahn wirklich dereinst im vollen Utnfange zur Ausführung gelangen wird, ist heut« noch nicht mit Sicherheit zu fas gen. Bei nüchterner Betrachtung er geben sich so ungeheure Schwierigkeiten technischer, politischer und vor allem wirthschastlicher Natur, daß man ve griindete Zweifel an der vollen Ver wirklichung des Gedankens zu hegen berechtigt ist. Immerhin läßt sich nicht leugnen, daß mit einer so ungemein zähen Energie und einer fo gewaltigen, vor keinen Ausgaben zurückfcheuenden finanziellen Stoßkraft an dem Werte gearbeitet wird, welches man in weiten Theilen der nordamerilanifchen Union als eine nationale Ehrensache behan delt, das; es vermessen wäre, vie Schaf fung ver panameritanischen Bahn von vornherein alsJ eine Unmöglichkeit hin zustellen. Es sind schon so gewaltige Summen für vie Durchführung der Bahn geopfert worden« daß man ohne weiteres davon überzeugt sein kann, es werde das Aeußerste an Anstren gungen aufgewandt werden, unt die Idee in vollem Umfange zu verwirkli then Daß das heute bis an die Grenze von Merilo nnd Guntecnala reichende Nordende in eitiiaeanhren oder allen salls Jahrzehnten bis nach Costa Rica verlängert sein wird, lann als fest stehend gelten· Die sebr großen Schwierigkeiten des Weiter-drittes der ssananterilanischen Bahn betreffen da auch erst dng Gebiet südlich von Costa Rim, durch Panaina, Golnmbiem Ecuador und Pern hindurch, too dns gewaltiaste Hochgebirae der Erde einer fortlaufenden Bnhnlinie die unglaub lichsten Schtvierialeiten bereiten wiirss de. Gelingt es nder einmal dennoch,s Peru zu erreichen, so ist die panameris innische Bahn gesichert» denn von Cuzco bis nach dem Endpunkt Brienos Aires wird man schon in zwei oder drei Jahren ohne Unterbrechung gelan- - gen können, und zwar am Titicaca See vorbei, durch Bolivicn hindurch in die nordwestlichste der argentinischen Provinzen hinein, Saltu, wohin schon seit gernumer Zeit eine in Buenos Aires beginnende Bahn führt, die seit kurzem ins bolivianische Gebiet über Pässe von mehr als 12,00() Fuß Höhe Verlängert worden ist. Wie mon sieht, ist demnach dasPro je:. eines ununterbrochenen Schienen wegeg zwischen Kupstotst und Biwas Aires durchaus kein phantastisches Hirngespinnst, sondern eH ruht aus lauter einzelnen Plänen, die schon ge genwärtig spielen und sehr eifrig hin nnd her erwogen werden, so weit sie nicht gar schon verwirklicht worden sind. Dr. Bimer Vennig. --— Falschmünzer-ei tm Großen. Man wirft Napoleon l. vor, daß er dass Papieraeld von Staaten, mit de nen er sich aerade im Kriege befand, l)«·be nachalsmen und in Verkehr brin aen lassen. Der französische Kaiser damit aber nur aus ältere Vorbilder zuriicl Unter Ludioia XHI war ein iycftiaer diplomatischer Konflikt mit der Pforte ausaebrorbem so daß der Gefandtenposten in Konstantinopel lanae ruhte. Hierunter litt auch der Levantehandel der siidfranzösischen Kaufleute ganz empfindlich, um so mehr, als aerade sie schlecht organisiert vorainqen und überhaupt mit der ihrer Nation in iiberfeeischenDingen so eige den Läfsigkeit arbeiteten. Aber die Krisis machte erfinderisch. Schon lanae hatte sich eine kleine Silbermünze imWerthe von 5 Saus an den asiatisch tijrtischen Kiistenplätzen eingebürgert: sie war italienischer Hertunst und hieß hier im Osten Timin. Die Orienta len nahmen Timins besonders gern, sogar mit Agio, wie der Feingehalt dag auch rechtfertigte. Die französi schen Handelstreife aber fanden jetzt nichts-Besseres zu thun, als in der Hei matl), so in Dombes, Avignon und Orange, »Timinfabrilen« anzulegen. Eine Weile scheint man diese Falsch miinzerei noch vorsichtig betrieben und den Silberaebalt nur mäßig verschlech tert zu haben. Indessen entdeckte die Jonturrenz den Sachverhalt dennoch, nnd die Folac war, daß sich auch im (stenuesischen, in Monat-o, sogar in Florenz heimlicheMiinzstätten ernstha ten. Jetzt aber verzehnfachten die Franzoten den Betrieb, nahmen zu ib ten Timinsz nur noch Kupfer, das mit lsiinnen Silberpliittchen beleat wurde, und ihre Gen-inne beim Einkauf stiegen ing« Ilngelieure Mancheg Haus, das Iawn vor oeni kltnin gestanden hatte, wurde reich, denn der Schwindel hielt meriwiirdigerweise eine ziemliche Zeit hindurch vor. Erst als die europäi schen Märkte sich mit morgenliindischen Erzeugnissen iiberfiillten nnd bier ein Preissturz eintrat, wurden die Eng liinder aufmerksam. Sie hatten sich nicht an demBetrug betheiligt, stets mit tiellwichtiziem Gelde bezahlt, litten also ans empfindlichslen dabei. Ihre Sei deneintänfe wurden beinahe unmöglich, de- die Franzosen mit den falschen Ti ming die Preise im Orient in die Höhe trieben. ohne selbst etwas dabei zu verlieren list-T erfolgte durch die Di rektoren der englischen LebanteiKom pagnisk dac- Verbot an alle Bitten, Ti mincs ferner anzunehmen, nnd gegen Ende des folgenden Jahres waren end lich auch die Tiirlen dahinter entom-« men. Die beliebte Miinsze fiel jäh inc Sinrg; statt JOTiming auf denThaler verlangte man schon 2(). und die türki ichen Behörden zöaerten mit dem Ein greifen nur, weil auch der Schatz des Sultans mit solchem wohlfeilen »Si! l«er« iibersiillt war. Aber zn Anfang »Im erhielten endlich die Zoll-— und Steuereinnelnner den Befehl, teine Ti using- mehr anzunehmen Heitige Kra asalle, so in Anaora und Brnssa, wa ren die Folge, wobei es blutig herging, nnd der Diwan hielt es siir röthlich, einznlenlen Die sarnosen Tirnins er hielten gesetzlichen Kurs, 30 auf den Thaler, doch Nehiner fanden sich nir gend mehr-, und so blieb nichts übrig, als die Stücke zum waren Werthe ein zuziehen nnd nmzuschmelzen Drau seen vor Smhrna aber lagen noch meh rere Schisse aus Frankreich, beladen mit frischen Tiniing. Sie mußten na tiirlich urntehren und brachten den »Krach« mit nach Hause. Der Ban lerott des französischen Leoantehandelsö war vollständig, viele Existenzen schei terten. und für lange hinaus wollte man im Orient mit Franzosen nichts imehr zu thun haben. Wer nach Großem strebt, darf sich nicht ins Kleinliche einpuppen. si-· J si· Konversation ist die Kunst, andere nusreden zu lassen.