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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 5, 1911)
Witz Falschttng. sca- Ekziehuuge - Geschichte vka ' IatgaretdeLiedmanm »He-Be bist Du noch nicht fort?« , «JII «dchen schob den Kopf zur studenthstr herein. um aus der Ianduhr zu sehen. wie spät es sei. »He-is antwortete nicht, und Anna , schloß die Thür. Er schaute verzwei felt Zur Uhr hinauf. deren Zeiger auf Minuten vor neun wies. Er te doch nicht ohne Mütze zur Schule gehen was würden die Jungens sagen und die Lehrer -- er trat von einem Fuß aus den an deren. Nein, so ein Pech! Mußte er auch gestern seine Mütze in Mutters Zimmer tiegen lassen! Und Mutter schlief jent und durfte uns keinen Fall» gestört werden. Auf keinen Fall! Sie ’ waren ja alle so froh, daß Mutter eingeschlafen war nach dem bösen Schmerzanfall heute Nacht. Fritz entschied sich: »Ach wer-II« Er nahm die Manne, schlich damit über den Korridor in seine Stube und schob sie tief unter sein Vett. Er athmete aus. So, nun rasch auf den Zehenspitzen an der Küche vorbei und durch das hofthor aus die Straße hinaus. Da würde er die Zeit ver bmnmeln bis zum Schulschluß. Er mußte es nur schlau anstellen beim Rachhaufetommen Nun, es würde schon gehen! Jetzt, durch Mutter-Z Krankheit achtete so niemand aus ihn. Selbst Vater strich ihm nur manch mal im Vorbeigehen mit der Hand ttber den Kopf. Fritz schlich sich an den Häuser-n entlang. Keine Gefahr. Aus der Schule konnte er niemand treffen, und hier in den Seitengassen war es ftis und leer. Er dachte nach. Heute Nachmittag mußte er den Entschuldigungszettel schreiben. - Vielleicht so: Konnte nicht zur Schule kommen wegen Hals schmerzen.« Nein, das war dumm. lsfschmerzen gingen nicht weg an einem Vormittag Also »wegen Beinschmerzen.« Das ivar fein. Bein fchmetzen konnte ihm niemand nach weisen .. .. Dann der Name darunter vom Vater: »Joseph Danneberg.« ObBeinschmerzen wohl groß geschrie—s den würde? Er könnte feine große Schwester danach fragen. ErledigL Run fix noch ein bißchen an Selles Schaufenster, die große Eisenbahn an schauen, und dann noch an das Fen ster zu Konditor Möller - allmäh lich wird es dann Zeit fein zum Nach hsssegehew l ) Undetnertt schlüpft er wieder zurl Hosthiire hinein. Es ist doch eine gräßliche Geschichte! Sein Herz klopft, als er das Zimmer der Mutter betritt. Sie ist soeben ausgemacht und lächelt ihm entgegen· Er läuft aus sie zu und Hist ihr die Hand. Dabei blickt er verstohlen in die andere Ecke des-« Zim ssetiL Richtig« da liegt seine Mütze. Ganz harmlos liegt sie da, als wäre nichts geschehen. Die Mutter schließt wieder die Augen« und Fritz holt sich verstohlen die Mütze und drückt sich zur Thüre hinaus. Jhm ist nicht be haglich zu Muth. Der Entschuldi gungszettel quält ihn. Gleich nach Tisch läuft er in sein Zimmer und stellt sich Tinte und Feder zurecht. So, nun noch das Diarium her und eine Seite hinausgeschnitten Ein wenig krumm und schief. Na, das schadet schon nichts. So. Nun also hithsch souber aus den Linien bleiben und keinen Klex machen! Er malt langsam und sorgfältig: »lounte nicht in die Schule kommen, hatte! er öffnet die Thür zum Nebenzimmer. »Du, Käte, schreibt man Beinfchmer zen groß oder tlein?«« «Natiirlich groß.«« «2Ilso hatte Beinschmerzen«. — So « er betrachtete das Blatt kritisch «-—- »nun noch darunter: Jo seph Danneberg.« Gott sei Dant, daß das gethan ist. Nun morgen noch den Zettel abgeben, nnd dann ist alles wieder in Ord W. , Lause des Nachmittags denkt ee chon gar nicht mehr daran. Am Wen Morgen, als er seine Mappe , legt er den Zettel hübsch sorg gesaltet zwischen die Blätter Lesebuchec. - Gleich am Anfang der Stunde wird ,er eu user-. » s, weshalb hast Du gestern ge IMP « ch -- ich war trank.« ft Du einen Entschuldigung5: Fettel von Deinem Vater?« a — a — i ge ihn ber.« Itng schiebt sich langsam durch die sank mit dem Blatt in der Hand Seine Dant- zittert ein wenig, als erben Zettel abgiebt Der Lehrer ftltet ihn auseinander. Er liest ihn, Wt die Brauen, schaut Fritz an M fcgt. »Da-! es ift gut Du M auf Deinen Platz geben« sei athtnet auf Es war doch feine leinigtett aber Gott sei M, nun ist ja alles vorüber. Er sich heute besondere Mühe, den eheer zufrieden zu stellen. -—— —— « tTage später erhält here Dan . ne rg eine Aufforderung vom Direk bät-as Gysmnasiuåns Hfsb am Vor in emer prechtu«.de einzu ». --M, um Rückfprache zu nehmen we feines Sohnes, des Borschiilers »z. Mberg Danneberg ift fehr erftaunt Jst M fein Bub angestellt hoben? Beim Herrn Direktor ift es feier lich. Alles fchant ernft auf Derrn Danneberg. Sele der torrette Schreihtifch. der würdevolle Lehns ftuhl, der den Direktor trägt, und die Blumen der Tapete an der Wand, die aussehen wie tausend ftrnfende Augen. Neben dein Direktor fteht mit stren gern Gesicht der Vorschullehrer Herr Neste. Jn der Hand des Direktore zittert ein Blatt - ein schiefes-, lis niirtes. dünnes Diariumblatt. »Mein Name ist Dann-derg. Sie wünschen mich zu sprechen?' «anohl. Bitte. setzen Sie sieh. Hm. hm.« Der Direktor räufperk fich ..Mein werther Herr. ei rrkrd mir schwer. es auszusprechen -- aber »ich muß es Ihnen sagen hniT hin! »Ihr Sohn ivird noch einmal im Zuchthaus enden Herr Danneberg fährt aufs »Aber erlauben Sie, mein Sohn ift das Kind anständiger Eltern . . . .·« Der Direktor heruhigend: »Besten Sie sich nicht auf. werther Herr! Also, Jhr Sohn wird noch einmal im Zuchthaus enden.«« Drohend und laut, mit der Hand auf das fehiefe Blätt chen schlagend: »hier fehen Sie, er hat eine Urtundenfälfehung begangen - eine richtige Urtundenfiifchung!« »Jawohl", fällt hier Herr Noste ein und erhebt feinen Finger, »und noch dazu mit einem Flüchtigieiisfeh ler! Wie oft habe ich dein Knaben ge sagt, ein k ifi ein t mit einem Siietchen daran « . .·' Der Direktor unterbricht ihn: »Gut, gut, Herr Kollege - s also, um weiter zur Sache zu lommen·' er steht aus »Herr Danneberg, ent weder wird der Knabe hier vor un seren Augen exemplarisch bestraft sür seine Verworsenbeit, oder« er er hebt seine Stimme »oder er muß das Gymnasium verlassen!« Herr Danneberg überleat einen Mo: ment. Er muß immer wieder aus das» schiefe Diariumblatt sehen. und einE unterdrückt-s Lächeln spiku ihm umi Mund und Augen. Er hat sich schnell entschlossen. Eine Entlassung vom Gymnasium ist hier in der Mittelstadt eine sehr unnngenehme Sache - Strafe muß der Junge doch bekom men also mögen sie ihm die Voll ziehung abnehmen. Damit ist dann die Sache erledigt. Er erllärte sich also mit der Eretution einverstanden und bittet nur um milde handha bungni Der herr Direktor tlingelt und be siehlt dem eintretenden Schuldiener. den Schüler der dritten Vorschultlasse Iris Danneberg herbeizuholen Der Kleinetommt Er wird schnee weiss im Gesicht, als er seinen Vater den Herrn Direttor. den herrn Leh rer und zwischen ihnen aus dem Tisch das Diariumblatt erblickt. Er ant wortet teinen Ton, als man ihm sein Verbrechen vorhält und sieht nur im mer aus den Vater. Als der Schul diener ihn dann hochhebt und über das Knie legt, giebt er nur einen tleinen wehen Laut von sich, dann preßt er die Lippen sest auseinander. Der Direktor läßt es bei drei Schlägen bewenden. Der Vater nimmtsseinen Knaben an die Hand, verbeugt sieh lurz und verläßt dasi Zimmer ! Als er mit dem Kleinen draußen! ist, beginnen dessen Thränen zu flie-l ßen. Fest klammert er sich an die band des Vaters. lHerr Danneberg lentt die Schritte nach dem nahen Stadtvart. Sie setzen sich auf eine Bank unter einem gro -ßen, blühenden Lindenbaum, der Va ter nimmt den schluchzenden Jungen auf sein Knie, hebt seinen gesenkten Kon leicht empor und sieht ihm ernst in die von Thränen verschleierten hel len Augen. Das ist Frage genug »Vater, lieber Bater«, schluchzte der Kleine und umklammert des Vaters Hals. «sei doch nicht böse! Die Mütze war schuld ich konnte doch nicht ohne Mütze nach der Schule gehen! Jch hatte sie in Mutter-i Zimmer liegen lassen Mütterchen schlief und durfte nicht geweckt werden Da hab’ ich geschwönzt und bin spazieren gegangen. Aber einen Zettel mußte ich doch haben und und ich schämte mich so«. er versteckte den Kopf an des Vaters hals, »Hu erzäh len, daß ich nicht zur Schule gegan gen war-« Aber das wollte er dem Vater nun versprechen --— -——- und er gab ihm die hand daraus und sah ihm steif in die Augen —- nie, nie wieder wollte er etwas verschweigen ——- alles, alles wollte er Vater und Mutter er "hlen, und wäre es auch noch so chlirnin · » . Herr Danneberg ließ den Knaben von seinem Knie gleiten. Er lächelte. Mehr wollte er nicht. Vertrauen sollte sein Kind zu ihrn haben und keine Angst vor harten Strafen. Ur landensöschung ---! Zuchthaus —---« --! er schüttelte den Kopf. Hatten die Großen denn so gan? das Maß verloren für die Ver-seh ungen der Kinder - s? Er schaute aus seinen Jungen. Der trabte fest ganz vergnügt var ihm her. Ab und zu blieb er stehen und faßte nach des Vaters Hund« Einmal driifckte er verstohlen die Lippen da ran . Die Sonne lachte hell un nd froh an diesem lichten Frühlingstag. Es war, als umlanzten ihre Strahlen lichernd einen drohenden dunklen Schatten, der über dem Weg stand. Der wurde kleiner und kleiner, kroch in sichzu samtnen und versank schließlich ganz H— « in dem Sense-ge von Glanz and LHL «Schnell, schnell« sagte Deu- Dan nebeeg, «es ist Zeit zum MittagessesX Und als Fest ihn vor bee We bittend onFeCL streichen ihm das Haar: »Nein, nein, davon erfährt Mutter nichts. Spefng hinauf zu ihr und sieb, wie es ihr geht« Aber«, er droht mit dem Finger und lächelt leise Daß Du mir ja nicht wieder die Müse oben liegen läßt - — X - verstanden ?« — Vie schöne prinzipalin. Eine Berliner Geschichte von Flimise Gaben Seitdem die Firma Simon einen jungen Stief hatte -— der alte war vor etwa Jahresfrist gestorben ---—- wurden die Angestellten von Zeit zu Zeit freu dig überrascht durch kleine, alten Zops und Brauch abschneidende Neuerun gen, die das warme Verständniß des Jungen Herrn« sür die Wünsche und Nötbe der an den Schreibtisch ge schmiedeten Jugend bekundeten. Zum Beispiel den Kontorschluß urn sieben Uhr; die Abschafsung des Sonntags dienste5: der allsonnabendliche steie Nachmittag von vier Uhr an. here Simon junior war förmlich genial irn Eriinden solcher scheinbar geringfügi gen. an sich aber hochbedeutsamen Zu gestiindnisse So auch heute wieder am Kaisersgeburtstag. t »Wir wollen heute nrn vier Uhr Schluß machen!« hatte er gesagt genügt. wenn einer der herren hier bleibt bis sieben salls noch etwas vor kommen sollte. Die Herren mögen( sich miteinander verständigen wen die Reihe trifft. Jch werde heute tvohlj nicht wiederkommen, eventuell llingele sich noch mal an. Mahlzeitk Als ert gegangen war, trat die Gruppe derl Ijungen Leute zusammen. Vier Herren, Idrei Damen; no letztere schieden von vornherein aus«-. Und die vier Herren wollten mit einander auslosen wer »Stallwache" haben werde heute. Eine der Damen, das lustigeFriiulein Miit ler, mischte die Loose und reichte jedem eins hin. »O, rr Reinectl Sie sind am dranfien.« Reinen besah das kleine, betriselte Zettelchen und niclie gleichmiithig vor sich hin. Auch gut sa! Er hatte nie manden sonst in Berlin. den er durch seinen Besuch zu ungewohnter Zeit in Aufregung setzen konnte; zum Stadt bummel reichte der Abend von stehen Uhr an vollkommen; und irgend ein nettes Mädel zur Gesellschaft sand er ldann auch noch; ersi recht sogar. So fließ er sich denn vorn Lehrling aus idem nahen Restaurant etwas zu essen ’holen und ein Glas Echtes dazu zün dete sich eine Zigarre an und zog die Zeitung herbei. Nur eine einzige HLampe ließ er brennen, und der ent serntere Umkreis seines Arbeitsplanes lag in leisem, verschwitnmendem Dämmerlicht Draußen slammien schon verein zelte Lichtgarben an den Fassaden der Säufer empor. Fardige Flammen loh ien aus und versanken wieder im Dämmer des scheidenden Tages, und ein immer mehr anschwellendes Brau sen und Stimmengewirr bekundete, daß alles, alt und jung sich auf die Beine machte, um die Jlluminatian anzustaunen oder zu iritisiren, je nach dem . . . Hang Reineck war schon lanalt der seiten Ueberzeugung, daß nichts mehr los sein würde heute. —— Grabesstille herrschte ringsum; die Zeitung hatte er auf-gelesen, zum Arbeiten hatte er keine Lust mehr. Es sing an ihm langweilig zu werden. Da bewegte sich die Eingangg thüre. Ja sicher, er hatte sich nicht getäuscht es mußte Jemand draußenl sein. Mit rascher Bewegung drehte er den Knopf der elektrischen Leitung« alle Birnen ringsum erglühten ausl einmal in unbarmherzig hellem, nichts verborgen lassendem Licht. Hans; Reineck sah eine Dame vor sich stehenH eine junge, mit höchstem Schick, nach neuester Mode gekleidete Dame. Gold blonde Locken quollen unter dem netz besesten hutrande hervor und legten sich sest um den weißen Nacken, der aus dem weichen, sammtnen Ottetsell des Pelzlrageni herausschinimerte Und schlank war sie, ach, so schlantl Das suszsreie, enganschließende Sam metlleid schmiegte sich ihren zarten Gliedern an, als sei es selbst ein weiches, molliges Iellchen. Mit zier lichen, teippelnden Schritten, etwas zögernd und befangen, kam sie näher. »Ach bitte, ist mein Mann nicht hieri« fragte sie rnit leiser Stimme. Mann? Himmel, dieses süße junge Wesen war schon verheirathen Er starrte sie ganz sassungölos an. Da tönte ein helle-, leises Kichekn durch den Raum. »Wissen Sie nicht, daß ich Frau Lucie Simon bin?« " Es tlang iro uisch, vokwukssvoll und doch ein we nig eitel dabei. Mit schnellem Ruck sprang et vor, verbeugte sich tief. »Verzeihung, gnädige Frau. Ich hatte keine Ahnung, daß s—« Cz stockte. Ja, wie war denn das-? Kollege Franf hatte dpch neulich erst gesagt, die Frau des jungen Chesj sei sehe dick und schwetsällig. habe ein Flengseeiligses W and sitpwlse das-es Seh Esel! »den Sie-on M ant hier-, Ins vigstr. Er hatte auch kaufte die sb sichl. nochmals hetzulocnmem vielleldst wärt-e et telephpniren, wie et sagte.« Der kleine, schmale Frone-ins tkkzl energisch auf die dunkle, geölte Dlelr. »Er wollte lommenl hierher, kurz vvt sieben. Wir wollen in’g Theater zufammen. Ich werd-se wetten!« Hans Reine-l zog diensteifeig einen ver weichen Sessel im Privatlontot herbei, drehte auch hier das elelttifche Licht an und stellte sich in beratet Haltung neben die Eingangsthür. Ader sie dankte mit anmuthigem Kopfneigen »Ich bleibe lieber hier m Jhtet Ge fellfchaftk« sagte sie lächelnd, und er sah, wie ein lockendes Licht in ihren Augen stinkt Feuer und Flamme wurde et auf einmal. Diese entzückende Cheiinl Wie sie da vor ihm lehnte in dem hartfitzigen Kontorstuhh den Arm leicht iiber die Lehne gehängt, und plauderte mit rothen Lippen und weißen ZähnenL Wie sie ihn befragte iiber das Kon torleben, oh es ihm gefalle. oh er viel mit Geld zu thun habe: oh er wisse, daß der Geldbrief aus Lille fchon eingetroffen fei? Er beeilie fich, ihr zu antworten Ja, der Brief sei getommen, endlich heute. Ader der Kasstrer have ihn Jnicht zur Banl bringen können. das solle erft Morgen geschehen. Sie prüfte aufmerksam den Saum ihres Kleides. ob er an dem Delstrieh des Fußboden-I keinen Schaden ge nommen have. Er fah ein zartes .dufiige"5 Spitzen-gewoge» seidene .Striimpfe und einen zierlichen Schuh mit breiter, blihenoer Schnalle. Sie lreuzte die Füße und fah ihn mit einem tiefen Bliel von unten herauf an. »Der Geldschrant ist doch sicher?" fragte sie forschend. Er wollte ihr eben beruhigend ant worten, als es am Telephon llingelte. Mit einem leifen Jubelschrei sprang die Dame aus und eilte zum Hörer, ehe Neineet das Telephon erreicht hatte. »Mein Mönni. mein süßes Manni, Du bist es, nichtisp Jhre ileine hand winkte zu Neineck herüber, der verlegen ahfeits stand. Als sie feine unsichere Miene gewahrte, lächelte sie. »Er ist es. Kommen Sie, nehmen Sie den anderen Hörer. Es llingt so undeullich; was sagt er da?« »Sie möchten auf ihn warten, gnädige Franzn »Ja wohl, Manni, ich warte. hier!« »Oh Sie allein seien, gnaorge Frau?« »Allein? Manni, bist Du eisersiieh tig? Ein Herr ist hier vom Kontor, ein ganz entzückend-er Mensch. O, wir unterhalten uns so schön! Nimm Dir ruhig Zeit, Manni. ich langweile mich aar nichts« Reineck ließ plötzlich den Hörer fal len vor Schreck über den Fluch, der ihm da eben ans Ohr gedonnert war. Wer hätte wohl gedacht, daß here Si mon so fluchen lonnte! Aber die ent zückende Chesin sah auf einmal ganz besorgt aus. »Er ist wirklich eiieksiichtiq aus Sie! O Gott« wenn er Sie hier noch irisst, so mit mir allein . . . Wissen Sie was? Gehen Sie ruhig fort, es ist ja ohnehin gleich sieben: ich werde allein auf meinen Mann warten. Ja, ja, thun Sie es nur« auf meine Ver antwortung hin. Mein Mann schließt dann zu.'« Sie rerane ihm die Dank-. Wie Feuer rann es ihm durch die Adern. »Es war sehr nett!'« sagte sie leise »Aber nun neben Sie, bitte, bitte!'« Er ging. Als hans Reinen die nächite Stra ßenecle erreicht halte wurde ihm plötz lich lriiiiig auf die Schulter geilopsi. Er drebie sich. Abs, Freund Neu mann der Polizei: Wachtmeilier! Kommst Du ein Stückchen mit?« fragte dieser. »Aber gewiß doch! Höchst ange nehm! Darf ich Dir eine Ciaarre --—-'« han«- Neineck suchte und suchtH Umsonst! Das Etai hatte er oben: auf seinem Platze liegen lassen. Pech! Gerade ietzt würde er wobl dem Cbef in die Arme laufen der so eiferfiich-i lig war auf ian Er erzählte seinem Freunde itn Weiterlchreilen von der enizlleimdem liebenswürdigen Chefin Der Wachirneifier lächelte rnil irv nifchern Seitenbllck auf des Freundes schmale, vorniiderbängende Schultern »so-uml« sagte er. »Die Clgarren holen wir uns; ich begleite Dich Dann lann er nichts dabei findenW Sie betraten das haus, ertlommen’ die Stiegen; wie eilig es ver Freunds hatte, und wie leise er austrat! Da IGeschöftilotal war unverschlossen; aber auch das Licht brannte nicht mehr. Nur ein mattes Leuchten drang durch die Scheiben der Eingangsthiir. Behutfam öffneten ste, traten ein. Hans Reinecks Fuß stieß an etwas Weis-T helles. Ek bückte sue-. Was er emporheb. war ein goldblondet, get-sey etwas zerzaustet Lettau-ig non. Uhu- ja gte ver Wachtmeijter leise. Und plötzlich hatte et den Revolvet gezogen, mit der anderen hand rasch das Licht ausgedrehi. Nun sahen sie, wie zwei Gestalten am Gelt-schmal hetumbohttem ein älterer Mann"und DI- Rles eins kam-niste- Vismäsek Unser Bild zeigt den Apparat mit defer Hülfe die Vaumsiillkk MIIM tcln nach welcher Richtung der Nie-sc fallen wird ein schlantes Mädchen im dunklen Sammettteide. Den hettuliichen Kräf ten des Wachtrneisters gelang es leicht, beide zu fesseln, während Hans Reinen an das nächste Polizeirevier um hilfe telephonirtr. Man hatte zwei längst gesuchte Ein brechee dinafest gemacht. Hans Reinen aber strahlt im Glanze deg lauten Lober-. das ihm von allen Seiten gespendet wied. Denn je der glaubt. daß er, die Situation längst diirchschauenv, nur fortgegan gen fei, urn Beistand zu boten und die Verbrechet auf frischer That zu erinn pen. — Der »cöeiis der IaltchspielerQ Aus Wien schreibt man: Das Wie ner Sichermitebureau hat sich vor ei niger Zeit ein Schwarzbuch der be rufsmäßigen hasardeure und unter nationalenFalschspieler angelegt. Man findet darin viele Hunderte von Per sonen angeführt, denen das Spiel Be ruf·und reiche Erwerbs-quelle ist. Als der gefährlichste Falschspieler Euro pas und als »König der hasardeure« ist der Rufse Stefan o. Römer ange führt. Kürzlich ist es nun der Wiener Po lizei gelungen, diesen internationalen hochstapler. der leinen ständigen Wohnsitz hat und ganz Europa bereist, zu verhaften. Die römische und die Pariser Polizei verfolgten ihn. Besp fonders großes Interesse für ihn be kundeten aber die tussischen Behörden, weil sich Römer in Riga große Be trügereien und Urlundenfiischungen hatten iuschulden lornmen lassen. Er ist der Nachlomme einer alten Abels samilie und war Kavallerieoffizier, wurde aber in schmutzige Angelegen heiten vermittelt und vom Gericht zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurs theilt. Vorher flüchtete er jedoch, trieb sich in aller Welt herum, besuchte Spielhöllen und wurde ein Komplize der Falschspieler. Die österreichische Regierung hat die Auslieferung Röil Furc- an die russischen Behörden ver-i iigt. sucer eine-— berühmten fund-( Mqu Lebensdauer-. Vor kurzer Zeit starb in Marseillet im Alter von 70 Jahren »Ur Premier Sauveteur Des France«, Edwards Chnir. Das ganze Leben dieses Man-J nes war sozusagen ein Beispiel voni muthiger Aufopferung fiir seine Mit-« menschen und verdient daher einer» breiteren Oeffentlichteit bekannt zu’ werden: Schon im Alter von zehnl Jahren retiete Chaix mir Hilfe feines Bruders zwei Mädchen von dem Tode des Crit-Mens- Mii 13 Jahren ge-« lang es ihm, wieder im Verein mirs seinem Bruder. ein schweres Unglücki irn Marseiller Hafen zu verhüten. Ein Schiff. das u. a. eine Ladung Pulver an Bord hatte, gerieth in Brand. Während die meisten Leute sich m Sicherheit brachten oder nach «der euerwehr riefen, stiegen die beiden Zungen an Bord und festen die Pun! pe in Bewegung. Um dem Feuer bes ser beitornmen zu können, ließ sich Edouard an einem Seil durch das Mannloch in die unteren Raume hin ab, rnit der Abmnchung, dasz ihm der Bruder auf seinen Ruf sofort wieder heraufzögr. Als der an der Pumde Gebliebene einiye Zeit nichts von un ten hörte und aus seine Rufe teine Antwort erhielt, zog er den Hinabge stiegenen wieder herauf. Er war be wußtlos. feine Haare waren versengt. die Kleider angebrannt. Ader er hatte das Schiff gerettet, ein furchtbares Unglück verhütet. Die Kraft hatte-ihn erft verlassen, als er dem Sprinenrohr der Pumpe schon einen günstigen Platz gegeben, sodaß der Feuerherd überschwemmt wurde. Chaix lonnte wieder ins Leben zurückgerufen wer fden zum Heil siir seine Mitmen Hchen, denn es gelang ihm, nicht weni jaer nls 53 Menschen durch 24 ver Jfchiedene Heldenthaten vor dem Tod Izu bewahren. An Auszeichnungen er hielt er nufzer dem Kreuz der Ehren legion 13 Medaillen, zuletzt im Jahre 1888 die goldene Medaille erster Klasse. Im The-ten Hen- szu einem Bekannten): »Sie lfletschen Beifall, Sie haben doch nichts gesehen und nichts gehört!« Eben deswegen; so samt-s habe ich seit Monaten nicht geschlafen.' Auf set Sie-In »Sei-en Sie den Herrn dort drü book-« Jan-obl, was MS mit ihm?" f » em habe ich auf die Beine gehol en.« ,,Wiefo denn?« »Er fuhr früher in einer Ewi page-" Wams-. - Richter: »Einn! großen Werth hak «ten die Cigatken wohl nicht, die Jn neu gestohlen worden sind?« Zeuge: »O doch; denn ich habe sie immer dazu gebraucht, meine Schwieaetmuttet aus dem Haus her jauszutöuchetn !'« Ettlitlich ! »Warum wurde der Vegetatianer Grodoss denn gestern plötzlich so wiii thend?« »Ja, man hatte ihm seinen Spinat inthiimlichetweise in eine Nummer der «Fleifchetzeitung« eingewickelt.« - --- .- ps-» Pfahlbsidnf us Atterser. Von frühgelchichtlichen Pfahlbaw ten berichtet schon herodot, und mn die Mitte des vorigen Jahrhundert etwa wurden in der Schweiz die ersten prähtstorifchen Pfahlbaureste entdeckt. heute tennen wir schon über 200 Pfahlbautenflationen allein in der Schmelz. Eingedenl der Gewißheit daß diese Pfahlbanten der Stetnzeit, denen man ein Alter von fi-7000 Jahren zuspricht, in derEntwicklungö tette menschlicher Kultur in den Al penländern ein wichtiges Glied bil den, hat sich der Verein »Du-thue hei math« seiner Zeit entschlossen. zu Kammer am Attetiee ein» solches Pfahlbaudorf getreu zu tetvnsttuiken. Die Eröffnung dieser ganz eigenarti en Schöpfung, die aus fünf auf 190 Pfählen ruhenden häufern besteht, fand am 14. August des Votjahees statt. Das Dorf zeigt das typische Bild der »echten« Pfahlbauniedeklat sangen und wird jedem unvergeßlich fein, det diesen Urzeittmum inmitten feiner lieblichen Wirtiichteitsumge bung sehen durfte«