Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 5, 1911)
Mun- Hkhwibebritt von kizzik sank-ungel. No. 565 Wie die Wedesweileen zn mich gekomme is un hat gesagt, se hätt alles eetehnscht un die etschte Mietung von unseren litteteeie Kränz tse deht am Dunnekstag Nacht statt sinne, dn sin ich in so e nöhrwes Kohndischen gekomme, daß ich es ane gar nit beschreiwe kann. Es muß so e Keind von e Stehtschsteit gewese sein. Sell hen ich awwek auch nit eckgplehne gekönnt, biknhs ich sin doch schon ost genug an die Stehtsch gewese un hen soe Ahdienzeg gespielt, wo ganze Bäskets voll Wettschetebbelg mitgebracht hatte. Jch denke, ich hen mich e wenig entbertest gefühlt, bikahs ich hen die Jmpieschen gehabt. daß die reiche Lehbie ihr Haus mehbie zu sein sot mich wör. Wenn ich awwek e wenig mehr beiwwee nachgedenkt heit, dann hen ich den richtige Kahs ge sunne. Sehn Se, ich hen mich schon sot die längste Zeit nit mehr mit lit teteeie Wotk beschäftigt, bikahs det Philipp, was mein Hosband is. dnht so ebbes nit epptieschjehte; blos wenn ihn selbst so ebbes in sein dumme Kopp komme dnht, dann denkt er wunnet was et gedahn hat. Dann hen ich auch meine Grämmer e wenig necklecttet un wenn Se so e lange Zeit so e schlechtes Deitfch höre, wie es der Philipp als e Ruhl juhse dicht, well, dann kriegt met selbst das Häbbit un juhst auch keine bessere Eckspreclsens. So hen ich mich tor Jnstenz ange wähnt zu sage: »Ich hen e Kalt ge ketscht«. wenn doch jeder gebildete Mensch sage soll: »Ich hen e Kalt ge sanae··, bikahs »tetsche« is doch keine deitsche Ecksprechm Wenn sich eins von die Kidö nit behehse duht, dann sag ich zu ihn: »Du kriegst e Licken«. Wenn meine Lengtoitsch nit so ge sveult wör, dann dedt ich sage, wie es recht is, »Du kriegst e Spänking«. Jch den die Wedel-weitern auch gesagt. daß ich essreht wär. ich deht viele Brehkg mache. Sie hat amwer gesagt. ich sollt so Kleinigkeite nit meinde; wenn der Mensch nur in seine Jnseit wißt toie es recht toiir un deht da die rechte un korrekte Grämmet juhsr. dann deht tein Mensch ebbeg drum Hulva toie es eraus komme deht. Well am Dunnerstaa Obend hat die Wedesrveilern sor mich gekahlt un mer sin bingangr. Die Lehdie is atig neis aeloese un bat aeiickt grad wie unser eins mit die Eckzeppschem daß sie e aanz annere deitsche Lenawitsch ge juhst hat wie mich. Eine von Ihre isctspreschens hen ich mich ausgeschriros we. Wie mer ins Haus komme sin hat se Händs mit uns geschehkt und hat gesagt: »Es freut mich außerordent lich, daß Sie meine Einladung ange nomme haben." Den Se schon emal so ebbes gehört? Jch un einiger annere Mensch hätte gesagt: »Gliid tu sie iuh.« Atower es hat ja jeder Mensch seine Eigenheitr. »Wie mer uns gesetzt gehabt hatte. da nat sc gesagt, te deht sich großes Piescher von unseren Klub ptainmisse un mer wollte awwer auch alles in tipptapp Schehp mache. For den Riesen deht se die Mohschen mache, daß mer all unsere ordinehre Name able e dehte un dehte in den Klub nur Hei Name gehn, wie se sor den Pörpes sitte dehte. Jch hen zu alles jehs gesagt un da hat se pro pohst, daß sie selbst bei den Name Dido gehn wollt; mich wollte se Klieo un die Wedesweilern Sasso euse. Das wäre all schöne Name un wenn mer noch neue Menibersch triege dehte, dann könnte mer ja iwwer die ihre Name abstimme. Well, mich is alles recht gewese. Dann hat se gefragt, ob mir nit auch schon enial Augeblicle ge habt hätte, wo mer Momente rase; duht un wo mer gesiihlt hätte, als« sollte met unsere Gedanke in Reime tleide un uns mit annere Worte in e poethische Weise ausdrückt »Däts mie«, sen ich gesagt, «solche Momente ben ich schon plentie gehabt un wenn se niets dagege einuwende hatt, dann deht ich mit Riespeckt zuvermelde emal e paar von meine gereimte Gedanke vorlese· »Braoo, bravo«, hat se ge sagt. »ich bitte sehr, es wird m r ain großer Genuß sein.« Da hen ich denn mei Micketsch ussaemacht un den grad das «wwerscht.-, was an Tapp gelege1 hat rausge it. Jch hen auch gleich gestart zu l e: »O du« der du die Diese kennst Wo du die Meeteödiefe kennst, » Sag mich well ich in Zweifel sin ! Wieviel Schoppe sin im Mittel drin.u ials wenn se en Disch Eistkiem gehabt "tt un hiitt dann e paar Winnegek ickels draus gegessen. »Klieo'«, hat se esagt. »das is bottit un ich tann nit fehm wie e Lehdie mit en rieseinte Tehst so ebbes schreiwe tann.« Jch mu sage, ich sm eschehmt gewese. I»D do«, hen ich gesagt, »ich hen en Mißtehi gemacht, das is en Veksch zwo der Philipp, was meinhosband is, lgemacht hat. Jå will lietoet emal fehl-es von meine ache vorlese, dann könne mer ja den Differenz sehn.« Jch hen das nächste Schiet genomm un gelese: Du bist toie eine Blume So hold. so schön, so rein, Jch seh dich an und Wehmuth Ilieszt mir ins Herz hinein. »Btavo, hat die Ddio gekuse un hat in die Händs geiliippt, das is was mer Poesie ruse duht, das is schön, so ebbes gefällt mich un ich tann Jhne nur soviel sage, wer den Vetsch ge macht hat, der verdient, daß er nach !sein Doht ausgehaue werd, alower in "Stein. Es is nur zu bös, das; Sie den Vetsch nit zum erschte mal ge macht hen, biiahs dann wäre Se un sterbliche wie es is, is das Poehm zum etschte mal von Heinie Heinrich gemacht worde. awwer Sie verdiene allerhand Achtung, das; Sie auch so en großartige Gedanke gehabt hen.« Mister Edithor, da sin ich gesehnt. Jch » iann sehn. unser littererie Klub is doch nit was ich easpecktet gehabt hen. Es is zu bös, daß es so wenig Leut hat, wo merklich ebbes von Poesie ver stehn duhn. Mit beste Niegards Yours Li·zzie Hansstengel ——.4- — Fkiutithlig· , Junge Wittwe fzuk Faschingszeit bei der Schneiderin): »Es-isten Sie mir nicht eine Kombination machen zwischen Domino und Trauektleid?« Qualifikation. ( »Wie konnten Sie sich denn anma- ; ßen, den Doktortikel zu führen?« F »Herr Richter halten zu Gnaden —- « ich bin doch Inhaber einer Puppen Klinik!« ! 4 « ZukkchnveifuiU l » . . Reden Sie doch nicht immer so in’s Blaue hinein! Jch sage zwar auch manchmal eine Dummheit — abek ich iiberlege mik’s wenigstens vorheri« . I Verismus-n f »Wie, seit 3 Jahren haben Sie sein ! Wild mehr gegessen? Kauft denn Jhw ! Frau niemals einen Hasen?« »Nu, hab’ ja selber e’ Jagd!'« —- ftzi Teufel, Herr Sohn, Sie haben Jbte kaie unt Wachs iibekzogeu. -— Ja. daß man glaubt, es ist eins falsche.« « I Dichterling: »Wenn ich blon wüßte, wkc ich diesen stecl mal so recht ärgern tönntel« »Veröffeniliche doch ein vakat Gedicht-? von dir unter feinem Namenf — — «.-Mu«ttcl n sagt ein artiges sind soll nicht die reppe so ’runterpoltekn.« »Mit-h ich auch niemals. Jch rutich « immer mu Geländer Turmk. -. Ein Besuch bei den Cigarreras. Alle die wunderbaren Eigenschaf ten, die anderwärts der Allohol be sitzt, kommen in Spanien dem Tadal zu: er stillt den Hunger und weckt den Appetit, er ermuntert und schläsert ein, -- je nach den verschiedenen Be dürsnissen. «Eine Zigarette«'« sagen die Leute. wenn jemand etwas fehlt, so wie man in Norddeutschland sagt: »Einen Schnaps. Aus Schnittwun den werden nasse Tabalblätter gelegt. Das erste, was der Spanier thut, wenn er morgens die Augen ausschlägt, ist im Dunkeln nach seiner Zigarette zu tappen, sie anzuziinden und an der Unterlippe sestzulleben. Da hängt sie nnd ringelt ihre lleine blaue Rauch locke empor wahrend er spricht, wiih rend er tnistet und niest, und manchmal auch, während er ißt und trinkt. Sie geht niemals aug, an ihrer letztenGluth wird eine neue entzündet, und zwischen jedem Mund voll Essen nippt er daran; den ganzen lieben langen Tag hängt sie da. Ost raucht er sie im Schlaf, und dann steckt der Stumps nächsten Morgen unter seiner Nase —- zum An brennen bereit. Ein nrmseliger Rau cher ist der, der einsach den Rauch auf gewöhnliche Art aus-blast Jst man ein bißchen »Mann«, so stößt man den Rauch durch die Nase hinaus wie durch tin Auslaßrohr; die richtigen proses sionellen Raucher aber schlucken ihn nnd sitzen dann mit ossenem Munde imd spülen ihn langsam aus nnd nie ser. Es gibt Leute, die glauben, daß man s tinem nationalen Uebel zu Leibe gehenj lönne, indem man eH besteuert. Jn« Zvanien ift das Recht, das Voll mit» Tabal zu versehen, einigen, vorwiegend iusliindifchen Kapitalisten übertragen tser Tabatgesellfchaft, die dem Staate kine jährliche Angabe von 18 Millio nen Dollars zu leisten hat. Obwohl lsilitna und Boden sich vorzüglich zum Tabatanban eignen, darf der Bauer nicht einmal fiir feinen eigenen Bedarf anliauen, und die Gesellschaft gibt wei tcre 12 Millionen Dollarg aus, um dieses Verbot durchzuführen und die Landeggrenzen gegen Schmuggel zu l-ewachen. Nachdem diese 30 Millio nen l)erbeigefchafft sind, müssen auch Rohwaare und Fabrikation bezahlt werden, müssen die Vertäufer leben nnd die Attionäre verdienen. Man iibertreibt wirklich nicht. wenn man die Summe, die das spanische Volk all jährlich in Rauch aufgeben läßt, auf weit mehr als 50 Millionen Dollars veranschlagt Man raucht in den Theatern wäh rend der Vorstellung; in Bauten, Postämterp und lomtnnnalen Bureaus hat jeder bis zum kleinsten Kanzliften stietab seine Ziqarette im Munde; der Barbier raucht, während er den Kun den rasiert; der Kellner läßt ungeniert feine Zigarettenasche fallen, während er serviert; der Redner hält mitten in feiner stammenden Sentenz ein, um an . feiner Zigarre zu nippen· Die Kinders bekommen von ihren Eltern Tabal ausgeliefert, nnd alte Weiher sitzen in der Sonne draußen vor den Dörfern nnd lauen an einem Stummel. Alle Welt raucht. der Steuer zum Trotz. Wer kein Geld hat, geht Umher nndj sammelt die feuchten Zigarrenreste auf l nnd es geschieht daß Männer in lan ; zsn Mänteln einem eine ganze Viertel stunde folaen, in der Hoffnung daf; i..an seinen Ziaarren· oder Zigaretten sinmmel iveqtverfen wird. Sevilla ist der Hauptfabritntions ort der Ziaarren undZiaaretten Spanieng und in dessen dumpfen Arbeiterstadt oiertel wohnen fast nur Zigarrenarbei ter, von denen 90 v. H. Arbeiterinnenj find, ,,laH Ciaarreraåg«, wie die Spa I nier sie nennen. s Rothe Fahnen llatfchten im Winde, wo die Cigurkerns daliinschreitem Mii ßiggang und lange Blicke treiben in ih tem Kielwassen Aus Triana, Ma mrena und anderen Vorstädten kom men sie qefchlendert --- schmatzend, das tabenschwarze Haar trauend nnd lu tde11d. Unten beim Fluß laufen nlle Ströme zusammen bei einem mächtigen Bat-, dessen Errichtung zwei Millionen Dollars gekostet haben soll. Er ist tnn einem tiefen Graben umgeben, kleine Wachthiirme mit langen, schma len Schießfcharten schmücken die innere Utustwehrz drinnen wandern Schild louchen auf nnd ab, und im Erdgesclwß desGebäudeS liegt eineAbtheilnnxi Mi litär. Das Gebäude erinnert an eine Strofnnstalt und ist in Wirklichkeit die Jabntfabrit. Jn der großen ,qemolbten Vorhalle ist die Wache eben im Begriff, ein paar Arbeiter, die die Fabrik verlassen wol len, zu untersuchen. Sie stehen mit Flur dein Kopf erhobenen Armen du, während ihr ganzer Körper eingehend belastet wird. Ueber eine breite Stein treppe werden wir in das Jnnere des Gebäudes geführt. Doppelthiiren gehen Fu den verschiedenen Flügeln· Hier besteht die Wache aus Frauen, riesen liasten Erscheinungen, wie nur der Sil den sie hervorbringen kann; so scheint bie Führerin, der wir übergeben wer den« ihrem Körperbau nach dazu ange than, mit eineinSchlage ihretTatze ei nen Ochsen zu stillen oder das rebels Iischste Tabaimädchen zwecks gründli ixser Leibesuntersuchung auf dem Schooße zappeln zu lassen wie ein klei -es Kind. Von allen Seiten schallt sin gedäiripsted, hitziges Summen, als sei die Luft voll von Wespen; und als unsacFiihrerin eine der großenThiiren öffnet. wirkt dies. als sei das Schutz brett in einer Schlense geöffnet wor den: ein erhihter Strom von Lärm und Gestank umwirbelt einen und be nimmt Luft. Denttraft nnd Bewußt fein, so daß man, ohne selbft recht zu wissen wie, plötzlich hinabstarrt einen 500 Fuß langen Tunnel, wo vier Rei hen Weiber Kopf an Kopf über ihren Tabaktrog gebeugt sitzen. Während sie aufblicken, leuchten ihre Gesichter weiß in dem braunen Tabatnebel, und der Lärm verstummt mit einem Schlage; sie starren den Fremden an mit offe nen Pupillen und offenem Munde, während die Finger die Zigaretten mit einer Haft rollen, die wie Geflimmer vor den Augen wirkt. Zwei Köpfe neigen sich nun zusammen, und ein Gefliister läuft die Reihen hinab. Man tann ihm folgen wie einer Wellenbe wegung, bis es am Ende des Tunnels ar das Wandbild anfchtägt, zurückge Iuorfen wird, durch die Reihen wieder herauftommt » und einem plötzlich ins Gesicht sprüht wie eine in Lachen gefaßte, leichtfertige Frage. Und wie der tocht der Lärm über dieser aus mehreren Hunderten lachender, plan derr:der, scheltender Gruppen zusam mengesetzte Lärm, in kleinen Pfiffen anfbrandend, während die handfesten Wärterinnen Ruhe schaffend durch die Reihen gehen. Die gute Laune Sevillas treibt hier ihren üppigsten Schößlingx in strah lender Blüthe sproßt er aus giftiger Erde. Unter diesem niederen Ge wölbte allein arbeiten 1500 Weiber; viele taufend Pfund Tobak bedecken Tifch nnd Tröge; aber nicht ein Ven til öffnet sich der frischen Luft. Man lann vor Tabalstaub nicht sehen und vor Tabak- und Menschendiinsten nicht athmen; obwohl ich ein verhärteter Mancher bin, hämmert nach wenigen Minuten Aufenthalt hier drinnen der Kopfschmcrz derart an meinen Schlä fen, als-«- wollte er mir die Augen ganz ans dem Kopf drängen. Meine geisti gen Kräfte ermatten, ich lann die Um gebung nicht aufnehmen, sammeln und in einem Bilde festhalten; alles dreht fich nur um eins-: in die frifche Luft hinauszukommen Da trifft ein eigenartiger Laut mein Ohr und jagt alle Sinne in Schrecken auf —- das bekannte Hum »l-eln von Wiegen, die in Bewegung ge setzt werden. Da steht ja eine —— dicht sbei uns, halb versteckt unter Trägen tisnd Arbeitstifchem eine alte Holz Etstiege mit slachgehetzten Gängeln Das !Weib, das sie tritt, ist bleich und hat Ttveiße Pflaster an den Schlafen, um Jdie Kopfschmerzen zu betäuben: brau Jner Tabatstaub sitzt ihr im Haar, deett jdie weißen Wiegentiicher, rändert die kleinen. aus blähten Nasenlöcher des Kindes. Dieses aber schläft ruhig » Etrotz Lärm nnd giftiger Luft: es liegt sogar eine Andeutung von Röthe auf seinen Wangen. Es stehen andere Wiegen den Tun nel entlang --— im ganzen wohl vier-— zig; in einigen sitzen die Kinder aus recht und spielen mit Tabak, als hät ten sie schon mit dem Handwerk be gonnen. Durchschnittlich legen alle Kleinen Zeugniß ab von der liebevoll sten Fürsorge, und wenn sie den uns leidlichen Gistgestaut überleben, sind sie selbstredend bestimmt, den Platz an der Seite ihrer Mutter einzunehmen und wie sie einstmals die Wiege zu tre ten, zu stillen und dreitansend Ziga retten täglich zu drehen falls sie Frauen sind. Sind sie aber Männer, dann ist es ihre unabweisbare Pflicht, an einer Straßenecte zu stehen nnd zu rauchen, bis sie die höchste Vollkom menheit erreicht haben, die da ist: zweihundert Zigaretten am Tage. Und bringen sie noch mehr zuwege, dann sind sie befähigt, sich in die Reihen je ner Burschen zu stellen, die allabend lich mit Hallo vor der Fabrik warten und von dem reißenden Strome der Mädchen niit fortgerissen werden« hin aus in dass Duntel der Vorstädte, wo man sie als bläuliche Gespenster in Schenken bis zum Tages-grauen sitzen sehen lann. Jn der Fabrik sitzen, aller Hygiene spottend, drei Frauengenerationen nnd lullen abwechselnd die vierte in Schlaf; und man zeigt uns eine vier: zehnjährige Mutter, die eben ihrem schreienden Erstgeborenen die Brust reicht, nnd ein altes Weib, das einhun dertsechs Jahr alt ist nnd die letzten achtzig Jahre in dieser Fabrik gear beitet hat. Walter Rödet. -—--— Die Krankheitkn des Brote5. So wie die lebenden Organismen der Menschen, der Thiere nnd der Pflanzen infolge von Ertranlungen verschiedenen Veränderungen unterlie gen, sind auch viele unsrer erzeugten Nahrungsmittel unter Umständen ei nem nachtheiligenWechsel unterworfen. Zu den in dieser Hinsicht gefährlichsten Feinden gehören jene winzigen Wesen, die als Milroorgnnisnien bezeichnet werden und dieFähigteit besitzen. todte organische Substanzen in einfache Zu faminensetzungen unizntvandeln, wie man es beispielsweise an dem Verfall thierischer oder pfanzlicher Stoffe häu fig sehen kann. Wenn solche Parasi ten in einen lebendenOrgnnismus ein dringen, ist seine Erkrankung in der Regel die Folge. DasBrot enthält alle nothwendigen Nährstofse für den menschlichen Kör per, mit Einschluß der Eiweißstosfe, Kohlenhydrate, Fette, mineralischen Satze und des Wassers-, woraus er hellt, daß es auch in ausreichender Weise einen Nährboden für die dem freien Auge unsichtbaren Batterien bildet. Aug diesem Grunde verwen den auch die Batteriologen in vielen Fällen Brot zum Ziichten von Kultu ren dieser Feinde. Das Brot ist aber glücklicherweise gegen diese Eindring inge einigermaßen durch die harte Rinde geschützt, die es infolge der ho ben Temperatur des Backofens an der beseuchteten Oberfläche annimmt. Doch dieser Schutz hält nur so lange an, als das Brot frisch bleibt, denn die Kruste eines Brotes, das längere Zeit an einem dumpfigen Orte aufbewahrt wurde, leistet keinen genügenden Wi derstand mehr. Die Sporen der Bat tcrien fliegen beständig in der Luft umher, und während die Backhitze wahrscheinlich die größere Menge der in den Teig eingedrungenen Parasiten zerstort, gelangen andre nachher auf die Rinde. Wenn nun die Kruste in folge feuchter, dumpfiger Lust weich geworden ist, finden die Batterien fiir ihre riesige Vermehrung einen äußerst günstigen Boden und dringen sodann in die weiche Krunie ein, wo sie noch iippiger gedeihen. Dadurch ist das Brot krank und ungenießbar gewor den. Der Genuß solchen Brotes hat in einigen Fällen Vergiftungserschei nungen gezeitigt, die durch Altaloide, die in der chemischen Zusammensetzung dem Strhchnin ähnlich sind, herbeige führt wurden. I Zu den Krankheiten des- Brot«-S ton nen wir alte Veränderungen des Aus seheng rechnen, die es ungeeignet für den Verkauf oder Genuß machen. Solche Veränderungen entstehen ent weder infolge einer Nachlässigkeit lsei der Bereitung oder infolge der Ver wendung von minderwerthigem oder ungesundein Material, wie verdorbe nem Mehl oder einer schlechten Hefe. Wir wollen nun die-Krankheiten des Brotes nach der eben gegebenenEinthei lung in drei Gruppen, nämlich die Krankheiten, die durch schlechtes-Z Mii terinl, dann jene, die infolge einer Nachlässigkeit des Bäckerg und schließ lich die durch eine Jnseltion entstande nen Veränderungen nacheinander be trachten. Tag Mehl ist sowohl wegen seiner Zusammensetzung als auch wegen sei ner seinenTheilung vielen nachtheiligen Veränderungen unterworfen; entstehen in ihm Batterienlulturen, dann erhält eH einen muffigen Geruch und Ge: schmack, während eg durch die Zer setzung seiner Fette leicht ranzig wird. Jn beiden Fällen kann der üble Ge schmack bereits merklich werden, ehe die Bestimmung möglich ist, welche Mengen feiner Theile verändert wur den, und dieser Geschmack hastet auch dem fertigen Brot an. Das Mehl sollt deshalb nicht in dumpfen, schlecht ven tilierten Räumen aufbewahrt werden« denn es ist dort nicht nur von Pulte rien nnd Schimmelpilzen, sondern auch von einer Menge schädlicher Jn setten, wie Mehlinilben, Mehlwiir nrerit usw. stets bedroht. Die ver schiedenen Gattungen des Mehleö zei gen natiirlich auch ungleiche Qualitä ten hinsichtlich des Widerstandeg bei der Aufbewahrung. So ist Noggen mehl siir mehrere Einsliisse sehr emp findlich. während Weizenmehl eine keträchtliche Zeit aufbewahrt werden lann, ohne Schaden zu leiden. Nicht selten wird dass Mehl schon in der Mühle verdorben Die von den Steinen erzeugte Hitze lann dac- Mehl versengen oder wenn die Körner feucht sind maa durch die vereiute Wirkung von Wärme und Feuchtigteit eine Ge latinebildung herbeigeführt werden« indem Stärke in Dertria verwandelt wird. Das iin regneriichen Wetter geern tete Korn hat die Neigung zn leimen nnd das Mehl aus solche-n Korn lie fert ein Brot, dessen Rinde viele Sprünge nnd Risse aufweist Das fiir die Brothereitung Verwen deie Mehl enthält zuweilen auch Su men giftiger Kräuter Jedoch die modernen Maschinen. die zur Reini gung-. des Kornes verwendet werden, find so zweckmäßig gebaut, daß eine Verunreinignng durch derartig schäd liebe Samen tntnn möglich ist. Eine andre mögliche Ursache der Verdrrbenheit des Brote-:- tauu in der verwendeten Hefe liegen. Die fiir dass Aufgehen des Weizeubroteg gebrauchte Hefe ift start gepreßt und wird im großen und im allgemeinen in gut ge leiteten Fabriten erzeugt; doch auch diese-:- Erzeugniß tann bei schlechter Aufbctvahrung von Batterieu befiedelt werden, die dem Brote einen tviderli then Geschmack verleihen. Hochgradig gepreßte Hefe soll ausJ einem ganz rei nen, einheitlichen Material, das teine andern Hefespuren enthält, erzeugt werden; es lonunt jedoch vor, daß die Preßhefe aus mehrern Arten besteht oder daß sie von den Batterien dec— Efsigs oder der Milch-. oder Butter fäure angegriffen ist. Preßhefe bildet auch, wie es besonders in Deutschland der Fall ist, ein Nebenprodult der Brauereien, die obergärige Biere ek zeugen. Die Brauerhese hat in der Regel einen bittern, von dem Hopsen herrührenden Geschmack, der unbedingt beseitigt werden muß, ehe die Hefe in den Teig gelangt. Die Riickstände des Hopfens sind zwar leicht in Altalien lösbar, doch diese Chemilalien beein trächtigen gleich-zeitig die Kraft und die Gärungsfähigkeit der Hefe ganz bedeutend. Die Soda wirkt in dieser Hinsicht am wenigsten nachtheilig. Wiihrend der aus Weizenrnehl er zeugte Teig mit Hefe zur Gärung ge bracht wird, steht bei der Brotbäckerei aus Roggenmehl in der Regel der Sauerteig in Verwendung. Dieser enthält neben den Hefepilzen noch eine beträchtliche Menge Balterien aus der Milchsäure. Die von diesen Verlie rien erzeugte Saure verleiht dem Brote einen etwas fäuerlichen Ge schmack, dient aber eigentlich dazu, die Haltbarleit des Teiges zu erhöhen. Es ist, wie allgemein belannt sein dürfte auch in Brennereien üblich, vor der eigentlichen Altoholgärung eine Milch gärung lfaure Maische) eintreten zu lassen; in der gleichen Weise wird beiinBrotbacten das Wachsthum frem-« der Batterien durch einen säuerlich gä renden Teig unterdrückt Zu diesem Zwecke wird täglich ein Stück des Teigeg aus die Seite gelegt, aus dem unzählbare Generationen resultieren können. Bei dem Verfahren mit Sauerteig besteht allerdings die Ge fahr, dasz mancherlei Ballerien in den Teig gelangen, die, wenn sie siir die Wucherung giinstige Umstände finden, eine beunruhigende Ausdehnung an nehmen; dabei ist ihr Auftreten in den ersten Tagen gar nicht bemerkbar. Das in den größern Orten und Städten gebackene Roggenbrot wird mit Hilfe eine-J Sauerteigås erzeugt, der täglich erneuert wird, wodurch die Milchbat terien teine Gelegenheit finden, sich auf Kosten der Hefe ins Unendlichezu entwickeln. Anders steht es mit dem schwarzen Brote der ländlichen Gegen den; da lann es vorkommen, daß ein Stück Sauerteig mehrere Tage oder selbst Wochen lang liegen bleibt, ehe es benutzt wird. Ein so alter Sauerteig wird leicht eine Säuregärung allein entwickeln, wobei die Milch- und But tersöurebalierien die ganze Hefe durch wuchern· Cr- kommen nun die infolge der Un achtfamteit des Bäckers entftehenden Verdorbenheiten des Brotes an die Reihe. Solche Fehler können in je dem Stadium des Brotbactens gesche heu. Wir wollen aber bloß die auf zähleu, die unabsichtlich oder aus Un wissenheit begangen werden. Wo Holz aliJ Brennftosf gebraucht wird, kann es- fich ereignen, daß alte Bauhölzer den demolierten Gebäuden oder aus gemufterte Eifenbahuschloellen u. dgl. in den Bartofen gelangen. Wenn sol che Hölzer mit Bleifarben gestrichen oder mit Zintfalz imprägniert find, wert-en Metalloryde sich an den Wän den des Ofens ansammeln, von wo sie leicht den Weg in dac- Brot finden, dessen Genuß sodann mit mehr oder weniger schweren Vergiftungserschei nungen verbunden ist. Ein andrer.. freilich geringererNachtheil kann durch nuvolltomnienes Mischen der Bestand theile verursacht werden. Wenn der Teig zu dünn gemacht wird, gestattet er der Siohlenfäure, die das Brot he lsen foll, das Entweicheru in diesem Falle wird dag Aufgehen anfangs rasch vor sich gehen, doch bald daraus lricln der Teig zusammen und liefert ein Brot, das- eine schlechte Beschaffen heit hat und unverdaulich ist« Knets maschineu find der Handarbeit vorzu ziehen, da sie nicht nur handsamer, sondern auch leistungsfähiger find. Andre durch tlnachtfamteiten entste hende Fehler find die Gestreiftheit, der mangelhafte Zusammenhang zwischen Flrume und Rinde, ein liebermafz an Feizrtitigteit unvolltonunene Porofität, ein zu dichtes Gefiige und eine über mäßige Sanerteit. Wenn der Teig zu lange oder bei einer zu hohen Tempe ratur gärt, wird dag Brot infolge der tletsergärung große Höhlen in der ttrnme aufweisen. Alle diese Fehler lisffen sich bei einiger Achtsamkeit leich: vermeiden. Den Schluß unsrer Betrachtung biiden die von den Balterien hervor acrnsenen Erkranlnnaen Das Aus seyen des sclximmeliaen Brote-H ist all acmein bekannt; ein Schimmelpilz sislni es herbei. Dieser Pilz kann ver schiedene Farben (otivenariin,zitronen aelb, braun oder rot·) annehmen und bringt im Brote gewisse chemische Vers ändetnnaen hervor. Alle diese Pilze maclken das Brot nnappetitlich, fast nnverdaulich » nnd verleihen der blaue Beleg ist hier ausgenommen — dem Brote einen etwas giftigen Cha rakter. Tags schleimige Brot, das sich zn Fäden ziehen läßt, ist das gefähr lichste; dieser Zustand wird durch Bak terien herbeigeführt, die Stärke in Tertrin nnd Zucker und die Eiioeißi stosfe in Ammoniak und iösliche Pepi ton Verwandeln Der Schleim in sol chem Brote aber ist tein Zersetzungs prodnit, sondern er wird von dev Häntchen der Batterien gebildet. —-..-— -· Bauer (zmn Totspolizistcusk »Du hast ja die Tafel ,,Vcrl)otcmsr Wch«, wo wird denn dö aufgestellt?« »Gut qic wird-«- actfg«stc·[lt mit der laan Ich beim Wald und wo c paar Fremde gangeu sind, steck i die Tafek g’schwiud in die Erde nnd Miit-E dann die Straf’l«'«