Humoristsschsmilitörische E Erzählung J Der falsche Adjutant s ; von ' Freiherr v. Schlicht ils-. Fortsetzung) .Ein Soldatk« Mit beiden Beinen zugleich sprang der Bürgermeister aus dem Bett und riß das Fenster auf, und richtig, dort unten stand ein Hornist und blies mit einer bewunderswerthen Insdauer immer dasselbe Signal, und mit einem Male erkannte der Bürgermeister dieses auch. aber als er es erkannt hatte, taumelte er förmlich hinteniiber. »Es ist gut, ich bin schon wacht« rief er aus die Straße hinunter; dann stür te er in das Zimmer zu riick und öffnete die Thür, die nach dem Korridor führte. Dort stand Frau Britmmer. aus dem Kopf eine weiße Nachthauhe. den oberen Theil ihres Körpers mit einer schneeweißen Rachtjacle, die untere Partie mit einem schneeweißen Unterrock he tleidet, die nackten Füße steckten in Pantoffeln. Sie treischte laut auf, als sie jeßt den Bürgermeister in einem langen, weißen Nachtgewande vor sich sah. »Dosten Sie den Schnabel!« fuhr er sie an. und als sie sich immer noch nicht rührte, sondern, von Schrecken nnd Scham wie gelähmt, ihn ganz entseßt anstarrte, schrie er sie an: Erim Donnerwetter, hören Sie es denn nicht —- es wird Alarnt ge blasen!« Bei seinen harten Worten gewann sie ihre überlegene Ruhe zurück. .Was geht mich das an? Ich habe nicht alarrniren lassen, und vor allen Dingen, ich werde ja nicht alarmirt.« »Mich!« donnerte er sie an. »Me- ist Luise? Irgend jemand muß mir helfen. Wo ist die Unisorm? Wo ist die Reithose? Wo sind die hohen Stiefel?« Frau Btumrner betrachtete rian ohne Schadensreude ihren Herrn und Gebieter, der erregt aus und ab lies. .Ra, da sehen Sie mal, wie es ist, Herr Bürgermeister, wenn nach je mand gerufen und getlingelt wird, und wenn unsereins dann nicht gleich zur Stelle ist, dann wird man uns immer gleich grob. als wenn wir immer gleich six und fertig wären. Wir haben auch Momente, wo wir uns in einer ähnlichen Verfassung befinden, wie Sie jetzt.« »Halten Sie den Atbern an. ja?" schrie er, »ich habe jetzt weder Zeit noch Lust. Ihren Unsinn mitanzu hören.«' »Na denn nicht«, und sie ging da von, um sich wieder schlasen zu legen. »Wenn ich nur wüßte« wo der Bursche die Unisorm hat«. dachte er; aber schließlich sand er sie, alles lag sehr ordentlich zurechtgemacht aus ei nem Stuhl draußen aus dem Forti bor. So kleidete er sich denn in aller Eile an. »Wenn ich nur eine Ahnung hätte, was der Alarrn bedeutet? Viel leicht will der Maior eine Nachtiibung abhalten, vielleicht ist der Herr Oberst oder sonst ein hoher Vorgesetzter plag lich eingetroffen, um rnir aus den hoh len Zahn zu fühlen, gewiß, das wird es sein. Nur ein Glück, daß ich mei nen Gaul in der Kaserne stehen habe, da kann der Bursche gleich hinlausen und ihn satteln. So. jetzt bin ich ser tig." Er warf noch einen schnellen Blick in den Spiegel, dann eilte er aus die Straße und der Kaserne entgegen. Aber als er sich dem Kasinogarten näherte, hörte er von dort lautes Spre «n und Lachen. »Aber das geht doch icht, das ist doch undentbar«, schalt er, «sollten die denn von dem slarnr noch gar nichts wissenF So ging er denn schnell hinein, urn die anderen zu benachrichtigen. Zuerst er regte sein Erscheinen dort stürmische Oeiterteit, dann aber sahen ihn alle ganz verwundert an. »Aber unt Gottes willen, bester here hauptmanm wie sehen Sie denn aus? Feldmarschmäßig ausgerüstet ——— was ist denn nur los?« fragte der Major. Der Bürgermeister hatte von dem schnellen Lausen einen ganz rothen Kopf bekommen und war ganz außer Utshenh so rang er denn erst einen Augenblick nach Lust, dann rief er mit lauter Stimme: »Meine Herr chastem das Fest ist aus, es ist larm geblasen worden« Ein Schrei des Entsehenz seitens der eren und ein Rus der Ent tiius ung seitens der Damen war die Antwort. »Wer hat Alatm blasen lassen?« fragte der Major, der von alledem nichts etrieth. . «Jch«, meldete Leutnant Böhmej .Si-e?" Ganz verständnißloz starrte der Majas seinen Avjutanten an, und auch die anderen wußten nicht, was Je sagen sollten. »Aber die Sache ist doch seht ein fach«, meinte Böhme lustig. »Ich hatte den strengen Befehl, unsern sehe verehrten Herrn Hauptmann todt oder lebendig zur Stelle zu schaffen, tat Telephon funktionitte nicht« für Ordonnanzen war der hauptmann nicht n sprechen, da schickte ich einen sen widest-we mag ließ unter tm e I Deren auptmanns Ilakst sen. nnd wie die Herrschaf ten seien, nicht M Gefolg: ver here »Man iß ist SM« s .Das haben Sie samos gemacht ganz samostø rief der Major. Dann wandte er sich an den Bürgermeister: » «hoffentlich nehmen Sie dem guten Böhme seinen Streich nicht übel.« Der wußte zuerst nicht, od er sich ärgern oder in das Gelächter der an deren mit einstimmen sollte, aber schließlich lachte er selbst mit. »Na, warten Sie. Böhme, das sollen Sie mir aber büßen. Kommen Sie nur morgen auf das Bataillonsbureau. da werde ich schon mit Jhnen unter vier Augen sprechen.« »Bange machen gilt nicht«, meinte der, »aber nun kommen Sie. Herr Hauptmann, und legen Sie die Ab zeiches Jhrer Würde sort, eine Or dannanz kann Sie anen bis nach ber ausbewahren«, und er war dem jVorgesetzten dabei behilslich Ein : schlechtes Gewissen hatte er aber doch. Iund so fragte er denn: «Sind Sie kmir wirklich nicht böse. Herr Haupt ! mann?« ; Der gab ihm die Hand. »J wo, Jich denke ja gar nicht daran. im Ge IgentbeiL jetzt, wo ich hier bin, freue »ich mich sogar darüber-« »Na, dann ist ja alles in schönster Ordnung.« Sie wandten sich zur Gesellschaft und der Bürgermeister ging die Reihe herum. um die einzelnen Damen zu begrüßen. Absichtlich als eine der letzten begrüßte er Frau Konstanze Die saß im eifrigen Gespräch mit Konnritz und hatte sein Kommen zu erst gar nicht bemerkt, sent reichte sie ihm die Hand und meinte mit frohem Lachen: »Sie Art-rasten nun baden Sie Jbr schönes warmes Bett doch verlassen müssen" »Ja. ja, aber ich that es gern.'· »Und warum hatten Sie sich so früh schlafen gelegt?« Den wahren Grund wollte und konnte er nicht nennen, so suchte er denn nach Ausfliichten »Ich babe mancherlei Aerger gehabt, gnädige Frau, und wie so oft in der leßten Zeit, bekam ich infolgedessen plötzlich »so rasende Kopfschtnerzen daß ich mich außer Stande fühlte, auszugeben Aber jetzt bin ich wieder ganz der alte.·' - ’ »Das freut mich sebr, aber wollen Sie nicht« bitte, Platz nehmen« Er ließ sich an ibrer Seite nieder: da bemerkte er aber auch schon, wie die Blicke aller anderen Damen sich auf sie beide richteten. Dak- nahm ihm gleich von vornherein seine Unbe fangenheit und unwillkürlich-mußte er wieder an das denken, was Frau Brünnner ihm über das Gerede der Stadt gesagt hatte. Er örgerte sich von neuern und seine ganze Unterhal tung beschränkte sich auf einige lurze Fragen nach ibretn Befinden und deri Art, wie sie die letzten Tage verlebt spe. s Frau Konstanze erkannte ibn lauen; wieder. Allerdings. ein Courmacherx im landläufigen Sinne war er nie; gewesen, aber er besaß sonst in selte-? nein Maße die Gabe der Unterhal tung, er verstand es stets, das Ge-; sprach auf irgendein Thema zu brin gen, das ibn gerade beschäftigte, und einen lebhaften Meinungsaustausch darüber hervorzurufen. wobei er nicht, wie so viele andere, hartniiekig auf seinem eigenen Urtheil beharrte, sondern sich gern überzeugen und be lehren ließ. So hatten sie über Malerei, über Musik« und Literatur-, über wissenschaftliche Entdeckungen und iiber so vieles andere ihre An sichten ausgetauscht, und jeder hatte es stets ins stillen danlbar empfun den. daß er einen Menschen gefunden hatte, mit dein4 er·«sich « einniabübee cUVllS CnVctcH Als llvck Mc gicichgllk tigsten Dinge unterhalten konnte. Aber heute war er schweigsam, es kam ihr so vor. als überlege er erst reiflich jedes Wori, das er sagte. und zum ersten Male langweilte sie seine» Gesellschaft, ja, noch mehr, sie ärgerte sich fortwährend über ihn. Mochie er auch Verdruß gehabt haben, so ;durfte er das nach ihrer Ansicht in JGegenwart einer Dame, noch dazu einer Dame, die er bisher stets so kausgekleichnet hatte, nicht derartig zei Jgen. nd der Herr Bürgermeister är igerie steh gleichfalls, und zwar über sich selbst. Ali er Frau Konstanze vorhin erblickte, hatte fein herz un willkürlich höher geschlagen, und er hatte sich vorgenommen. init ihr zu sammen den schönen Abend zu ge nießen, aber er wußte nicht, wie es karn, die Worte wollten ihtn heute nicht über die Lippen. War es wirt lich nur die Angst vor einem etwaigen Gerede, oder lani es daher, daß er heute den Gedanken gefaßt hatte, ernstlich um sie zu werben und daß er sich infolgedessen ihr gegenüber etwas geniert fühlte? Und noch etwas störte ihn, das war der Leut nant Konnritz der an der anderen Seite von Frau Konstanze saß und sie beide nicht einen Augenblick un der-dachtet lies. »Was geht mich der Leutnant an « fragte er sich immer wieder aber er hatte trohdem die Empfindung, als ob ihn der Leut nant doch etwas anginge, und ohne wisien wieso, warum und wes Fall-, verdarb auch der ihm die Laune. « »Zum Donnerwetter. wo steckt denn unser guter Schrader eigentlich?« er klang da die Stimme des Majors. «Böbrne, suchen Sie ihn doch mal, ich lasse ihn bitten. sich etwas zu rnir zu sesenk »Ist nicht nöthig. Böhme. ich jem me schon." Der Bürgermeister hatte sich erhoben und verabschiedete sich. «Sie entschuldigen mich siir einen Au genblick, gnädige Frau, ich hoffe de stimrnt, Jhnen im Laufe des heutigen Abends noch oft zu begegnen.« Sie reichte ihm die Hand. und zu fällig löste sich in diesem Augenblick eine der Rosen. die sie am Gürtel trug. Er hob sie schnell auf und gab sie ihr zurück. »Die Blumen sind ja läsilich Darf ich fragen, wer Sie Ihnen ver ehrt hat«-s« »Leutnant Konnritz war so liebens würdig.« »Wie totnmt denn der dazu?« dach te der Bürgermeister. und abermals betrachtete er den Leutnant mit miß traurischen Augen, dann wiederholte er noch einmal: ,,Wirllich wunder bübsch", und nach einer flüchtigen Verbeugung verabschiedete er sich. l »Gott sei Dant, den wären wir vgl« Der Ausruf tlang in seiner Offen herzigleit so komisch, daß Frau Kon stanze hellaus lachte und mit einem Male ihre gute Laune wiederfand. »Aber er hat Jhnen doch gar nichts gethan.« »Aber er wollte mir etwas thun. Haben Sie nicht gesehen, wie er mich hier sortgraulen wollte, wie seine Blicke mich immer fragten: »was willst du denn hier«-« »Das bilden Sie sich doch nur -ein. Warum hätte Jhre Anwesen heit ihn wohl irgendwie stören sol len?" fragte sie anscheinend ganz un befangen. als begrisse sie den Sinn feiner Worte nicht. »Warum? Aber gnädigeFrau, mehr oder weniger hat doch jeder Mann den Wunsch, mit einer so schönen Frau, wie Sie es sind, allein zu sein, jeder dritte ftört da doch nur. Soviel weih ich: wenn ich um Jhre Gunst würde, ich siir meine Person wenigstens wiirs de jeden dritten, der sich Jhnen auch nur fiir eine Sekunde näherte, zum Teufel schicken.« .Pardon, gnädige Frau — ist dieser Stuhl an Jhrer Seite viel leicht frei?« ertlang in sdiesetn Au genblick die Stimme eines Ossiziert «Thut mir sehr leid. er ist besetzt. und ich habe strengsten Befehl, ihn freizuhalten«, erwiderte Konnritz. »Seht schade.« »Ja, es thut mir auch leid. aber ich iann’s nicht ändern.« Der Ossizier ging wieder fort, und mit einem ganz vergnügten Gesicht sah Konnrih ihm nach. »So wird’3 gemacht, gnädige Frau", meinte er lustig. »Und dabei machen ;-1e mir nicht einmal den has-« Die Worte waren gewagt. aber sie wollte ihm damit aufs neue zeigen. daß sie ihren gegenseitigen Verkehr fiir ganz harmlos hielt. »Ja, und dabei mache«ich Ihnen nicht einmal den Hos«, stimmte er ihr bei, »aber daraus. wie ich schon jetzt alles thue, um mit Jhnen allein plaudern zu können, werden Sie schließen, wie ich im andern Falle erst recht keinen Menschen in unserer Nähe dulden würde. Da würde ich kahl-lü «tig lächelnd jeden erschieszen.« I »Um Gottes willen. das wäre ja Hschrecklich! Nur ein Glück, daß Jhr» sheri schon vergehen ist, und daß Sie: sso gut wie verlobt sind.« ) »So gut wie ist gut, meinte er« »wenn Sie eine Ahnung hätten.i meine Gnädigste, wie weit ich noch! von dem erhosften Ziele entfernt bin. E Sie wiitden Mitleid mit mir haben und weinen.« ; »Sie Aerrnstet«, suchte sie ihn lustig ’ zu trösten, »da sassen Sie nur Muth, »ie schwerer der Kampf, um so schöner ist der Sieg.« »Das hat Böhme mir auch ge sagt.« Ganz überrascht blickte sie auf »Der weiß also auch von Jhren Hei rathspliinen?« .Aber natürlich«, versprach er sich, »der bat mich doch überhaupt zuerst auf die Jbee gebracht.« Ganz er schrocken hielt er inne. »Das beißt«, verbesserte er sich, »ich meine natür lich, ich habe Böhme urn Rath ge fragt, ob ich es wohl wagen könnte, einer so schönen Frau wie Sie« « »ei sinb«, wollte er sagen ,aber gott lob besann er sich noch im letzten Au genblick und fuhr fort: »eine; so schönen Frau, wie sie es ist, den Hof u machen. Ossen und ehrlich ge anben, fehlte mir anfangs dazu der Muth, denn was tann ich schließlich einer s Bnen, eleganten und von der anzen lt verwöhnten Frau bieten? sich bin doch nur ein sirnpler Leut nant, der zum Ueberfluß noch dazu verurtheilt ist, biet in biete-n kleinen »Reti zu leben.« »Wenn die Dame Sie wirklich liebt, wird ihr das ganz einerlei fein.« «Glauben Sie wirklich, gnädige Haus« fragte er freung überrascht snnd nach einer seinen Pause fuhr et fort: .Sagen Sie, bitte. mal gnä dige Frau. aber Sie miissen mir per sprechen, meine Worte nicht übeln nelnnen, ich meine, wenn Sie over besser gesagt, ich meine. wenn nun ich Ihnen, nein, nicht ich, aber wenn ir gend ein Kamerad Ihnen den Hof machte. und er verliebte sich in Sie, nnd Sie. Sie verliebten sich auch in ihn. glauben Sie, daß Sie sich dsa auch entschließen könnten, aus das Leben in der Residenz zu verzichten und hierher zu ziehen?: »Konnritz it wirllich toll," dachte sie. »wenn i es noch nicht geniertt hätte. jetzt weiß ich. daß er allen Ernstes an mich denit. Was sage ich nur? Antworte ich »ja«, dann ist er im Stande, mir hier sosort vor allen Leuten eine Liebezetllörung zu ma chen. und wenn ich ihm dann einen Korb gebe, führt er hier sicher eine Szene aus. daß alle Welt gleich er röth, was vorgefallen ist. Sage ich aber »nein'«. dann wird er so lange versuchen. mich umzustimmen. bis ich. nur um Ruhe zu haben. ja sage, nnd dann legt er doch mit seinem Antrag los." Mit großen, erwartungsvollen »nu gen sah er sie an. »Sie sind mir noch die Antwort schuldig. gnädige Frau.« Sie zwang sich mit aller Gewalt, heiter zu sein. »So etwas will doch überlegt sein. Ich muß Ihnen ossen sagen. ich bin noch nie aus den Ge danken gekommen, daß ich mich je mals wieder verliehen und verheira then könnte.« »Das ist aber sehr schade.« »Warum dass-" fragte sie, über seinen Ton belustigt. »Warum? Nun, ich denke dabei eigentlich ganz ossen gestanden we niger an Sie selbst als an Jhren zu künftigen Gatten. Der könnte doch immerhin ein sehr netter Mensch sein, wenn auch nicht gerade über mäßig begabt. so doch immerhin vollständig befriedigend, wie es in den Schulzengnissen heißt. und viel leicht ist er auch äußerlich ein ganz annehmbates Wesen, zwar keine Beaute. aber doch immerhin passabel, und vielleicht ist er auch finanziell ganz gut gestellt. wenn auch nicht ge rade übertrieben reich, doch immerhin reich genug. um seine Frau nicht nur zu ernähren, sondern auch, um ihr je den Lurus zu gestatten. Sehen Sie, meine Gnödigste, und wenn nun so ein Mann tiime, der eigentlich alles hätte, was er braucht, um glücklich zu sein« nnd der dann doch nicht glück lich wird, weil et Sie liebt, aber weil Sie ihn nicht wiederlieden, da mühte einem der arme Kerl doch gräßlich leid thun.« rnden Eies LSie etwa nicht, anädige Frau?« Sie zuckte die Achseln. »Wer weiß? Vielleicht wäre es sür den Mann gar nicht so ein großes Glück, wenn ich ihn nähme; wer weiß, ob er über haupt mit niir und bei mir glücklich wärt-e.« »Na. nun hören Sie aber, bitte, aus," bat er wenn Sie einen Mann nicht glücklich machen sollten, dann wüßte ich überhaupt leine Frau die dieses Kunststück seetig bringt« »Aber ich weiß eine: Jhre zuliins tige Frau Gemahlink Er biß sich aus die Lippen »Ach so, ja, die hatte ich in diesem Augen dlick ganz vergessen« »Schiimen Sie sich,« schalt sie, »thun Sie Buße und trinken Siel gleich auf ihr Wohl« l Er nahm das Glas zur hand. ( »Ihr Wohl, meine gnädige Frank« ! »Da stoße ich nicht mit an,« meinte sie. »mein Wohl sollten Sie doch gar nicht teinten.« »Pardon, Gnödigste, Sie scheinen mich salsch verstanden zu haben, wenn ich sagte. »ihr« Wohl, so meinte ich nicht »Ihr großes Wohl«, sondern ihr kleines Wohl.« »Das ist etwas anderes,« lachte sie, dann llangen die Gläser zusammen j »Und wie ist es mit der Antwort aus meine Irage,« erlundigte er sich. »Die muß ich Jhnen vorläufig noch schuldig bleiben,« meinte ste. »Ich sagte Ihnen schon vorhin, der Ge danke, aus den Sie mich da gebracht haben, ist rnir so vollständig neu, daß ich rnir erst darüber klar werden muß. wie ich in solchem Falle handeln wiirde.« »Ach-ja, bitte, werden Sie sich klar, und zwar möglichst bald, und wenn es Jhnen irgendwie möglich ist, sagen Sie »ja«.'« »Und warum besi« fragte sie nn scheinend ganz erstaunt, obgleich sie nur schwer ihre innere Unruhe und ihre Verlegenheit beherrschte, »was hätten Sie davon, wenn ich mich wirtlich zu einem »Ja« entfchlösse?« »Da haben Sie allerdings rechi«« meinte er, »ich felbfi hätte ja nicht vavon, aber ich denke dabei nicht an mich, sondern an Ihren zukünftigen Gatten. Allerdings, in einer hin fichi hat Jhre Entscheidung auch fiir mich eine gewisse Bedeutung, denn ich glaube, wenn Sie »ja« sagen, dann wird fie, ich meine meine zu künftige Gattin, auch »ja« sagen, denn offen gestanden, das ifr der hauptgruniz weshalb ich nach nicht das entscheidende Wort gesprochen gabe, weshalb ich noch nicht oeriabt m.«· .Und sonst sind Sie sich ganz ei nig?« Er sah sie fest an. »Ich glaube «a.«· Konstanze bückte sich, um ihr a ichentuch, das sie absichtlich hatte sallen lassen, wieder aufzuheben, dann sagte sie »Männer täuschen sich darin sehr leicht. sie nehmen nur zu häufig Freundlichleit und Freund schaft iiir Liebe." «Ganz wie die Frauen,« stimmte er ibt bei, »nur daß es bei denen ge rade umgesehrt ist, die glauben so oft. siir einen Mann weiter nichts als Freundschaft zu empfinden. aber wenn sie dann genauer binsehen. dann merken sie doch, daß das-, was sie in ihrem Herzen fühlen. weiter nichts als die reinste und beiligste Liebe ist.« .Na. solche Undersrorenheit ist mit denn doch noch nicht vorgetornmen.'« dachte Frau Konstanze. dann meinte sie:. »Wenn Sie sich da nur nicht ir ren." »Miöglich ist es ja Immerhin«"" meinte er gelassen, »aber schließlich, warum sollte sie mich eigentlich nicht lieben? Jch bin siir sie gerade in dem richtigen Alter« ich sehe ganz leidlich aus - - sinden Sie nicht auch, gnä dige Frau?« »Geschmacksache«" neckte sie ihn ««Alletdings« mein Fall wären Sie nun gerade nicht« ich liebe teine dunk ten Männer," slunterte sie. »Da könnte ich mich ja blond stir ben lassen, abek Sie tommen ja siir mich leider nicht is Frage. Aber um meine weiteren Vorzüge auszuzah len: ich bin nicht gerade der Dummste ,.Meinen Sie?« unterbrach sie ihn. »Es ist meine selsenseste Uebersetz gung. Außerdem bin ich nicht ganz unbemittelt -- s« »Wenn man sich liebt« spielt das Geld doch überhaupt teine Rolle«" schalt sie. »Für den« der es hat« nicht« aber sür den« der es braucht« doch«" wider sdrach ek. »Aber nachdem ich Jhnen nun so meine Vorzüge ausgezahlt habe, sagen Sie« bitte, selbst: warum soll man mich da nicht nebmen?« »Ja,« sagte sie, aus seinen Ton eingehend, »Warum soll man Sie da nicht nehmen?" »Na also, da sind wir uns Ia ei nig!« rief er »ganz glücklich. »Ich meine natürlich. wies find uns in anderer Hinsicht einig.« »Und trotz alledem bin ich fehr be gierig, oh die Dame, uin die Sie werden« Sie wirklich nehmen Ioird." »Ich auch,« stimmte er ihr bei. Dann sagte er lustig: »Aber wissen Sie was, gnädige Frau, wir wollen einmal darauf anstoßen, daß sie »ja« sagt. Wollen wir?" Vergebens suchte sie nach einem Vorwand, ihm seine Bitte abzuschia gen, und nur zu deutlich errieth er, was in ihr vorging· So schob er ihr denn, ehe sie eine Ausrede hatte fin den tönnen, ihr Glas hin: «Stoßen Sie mit mir nn, gnädige Frau, bitte. Trinlen wir darauf, daß sie »ja« sagt, daß fie es gern und freudig -thut. und daß sie es niemals bereut.'« »Und wollen wir nicht auch darauf trinken,« fragte sie zögernd, »daß es auch Ihnen nie leid thut. wenn sie doch »ja« sagen sollte?« »Mir leid thun? Er lachte glück lich auf. »Gnädige Frau, wenn ich alles so genau wüßte wie das, daß ich selbst bis an mein Lehenzende über ihr Jawort nur die höchste Glückse ligteit empfinden würde, dann wiire es mit mir gut bestellt. Prosit, gnä dige Frau.'« «Prosit, here Leutnant.« »Auf ein frohes Ja.« »Auf ein frohes Ja," wiederholte sie ganz mechanifch; sie stand so unter seinem Bann, daß sie alles that, was er wollte, obgleich sie sich immer wie der sagte: «es ist ja ein Unsinn, wie tornrnt Konnriß nur dazu, an rnich «zu denleni Er leerte sein Glas bis aus deni Grund, und als auch sie seht ihrs JGlas absetzte, nahm er es ihr aus der( jhand und erhob sich. ’ »Wohin wollen Sie?« j »Ich bitte um Entschuldigung, gnä dige Frau, lachen Sie mich aus, aber: aus diesen beiden Gläsern soll und darf tein anderer Mensch mehr trin-; ten.« »Sind Sie abergläubisch? Wollen Sie sie nach altem Brauch zerschla gen?" .O nein. Jch will sie aufbewah ren. ich lasse sie mir nach Vaus schicken, erst am hochzeitztag hole ich sie wieder hervor und dann trinlen Pwir wieder daraus. Dann ist unser Wunsch. aus dessen Erfüllung wir heute diese Gläser leerten, zur iet lichleit geworden, und danl rst wollen wir dann an den heutigen Abend zuriiadenterh ich-—— und meine Frau,« und schnellen Schrittes eilte er davon. o 1 . Es. war zwei Tage später. haupt mann der Landwehr Schinder und Leutnant Böhme saßen aus dem Sataillonsbureau und regierten. aber der gen hauptmann war nicht bei der ache. er hörte gar nicht auf düs waö Bähme ihm vortrag. Der sah den Vorgesedten ganz verwundert an: schon gestern hatte der aus ihn einen ganz anderen Eindruck gemacht als sonst, er schien die ruhige lieber legenheit seines Wesens, die ihn sonst so oortheillfast von manchem anderen Landwehro sizier auszeichnen, oloss lich ’verloren zu haben, und auch ge stern bei dem Bot-exerzieren war er ganz gegen seine sonstige Gewohnheit nervös und zerstreut gewesen, so daß die Sache nicht ganz so gut geendet hatte, wie sie nach den Erwartunaen aller hätte enden müssen. Was fehlte ihm nur? Gar zu gern hätte Vol-me es gewußt, schon um ihm unter Um ständen helfen zu tönnen, soweit dies in seinen Kräften stand, aber da der Vorgeseste nicht von sich seibst sprach durste er ihn auch nicht fragen. Aller dings herrschte zwischen den beiden ja ein fast sreundschastliches Verhält nisz, was schon daraus hervorgtng. das; sich der Hauptmann die Anrede in der dritten Person ein siir allemal verbeten hatte, aber troßdem war nnd blieb er doch immer der Vorgesetzte und auch der an Jahren so viel Aet tere. Vertraute der sich nicht von selbst dem Jüngeren an. so durfte dieser auch lein Vertrauen erbitten. So begnijate sich Böhme denn da mit, seinem Vorgeseyten nochmals einen fragenden Blick zuzuwerfem dann fuhr er in seinem Vortrag wei ter sort: »Vorgestern Abend haben wieder einige Leute die Gelegenheit benutzt, aus den Fenstern herauszu tlettern und sich in der Stadt herum zutreiben Sie sind dabei wohl von der Voraussetzung ausgegangen. dasz die Posten mehr Interesse siir das Leben und Treiben im Kasinoaarterh ais fiir die Erfüllung ihrer Dienst pflichten hätten, und darin haben sich die Kerls auch leider ni t getäuscht. Sie sind unbemerkt zum enstee hin ausgelommem erst als sie in die Ka ierne zurückkehrtem sind sie ganz zu fällig von dem Unterofsizier vom Dienst bemerkt worden« »Iiinf Tage Arrest von Bataillons wegen," befahl der hauotrnanm »bei solcher Bnmmelei hört sich denn doch alles aus.« tFortfetzung solgt.) R- i sie ri » : Na. Alt-iust. weit bei-e dem Tebuclstag is-, fein-use ich dtk ooch fünf Thurme S snsterjunqet Aber Muster-h Sie hätten mir dokjr erst darauf vorberei ten sollen — ach det litt-ermaß der Freu de kann Ertqu A. (zuB., welcher von der agd kam-ask »Na. heute wieder tem lück gehabt?« Tls .L im Gegenteil, sehr viel so ar " g T »Ist-f iezkeaben doch wieder keinen gen e o en « THE ! S «Dös net, aber auch leisten Trei r . «Vei dem schlechten Vetter können Si doch nicht gottgehktt Sie tönnen ruhig uns u T ich bleiben.« ) » ein, nein, i danke. So schlecht is das Wetter denn sacht«