Humoristrfcbsmtlitarifche Erzählung Der falsche Adjutant von Freiherr v. Schlicht (14. FortsesungJ Und eigentlich sollte der Bürger meister auch schon lange weg sein, um acht Uhr hatte man sich im Kasino verabredet, und jeIt war es schon tin Viertel nach, aber ihm war die use Stimmung verslogen, er be xnd sieh in einer gräUichen Laune nnd er hatte daher beschlossen. über haupt nicht mehr auszuruhen Heute hatte er doch nicht die richtige Lust, der schönen Wittwe den Hof zu ma chen, und heute. wo so viele Men schen zugegen waren, würde er noch weniger als sonst Gelegenheit sin den, mit ihr aiiein zu sprechen. Alle würden aus das, was er sagte, achten, und morgen würde dann wieder in der Stadt über fte beide gellatscht werden. Die verheiratheten Ossiziere würden sie morgen bei Tisch bereden, der Bursche. der seroirte, würde es mit anhören, und was er drinnen der nommen, brühwarm draußen dem Mädchen in der Küche wiedererzählen. Die erzählte es dann Abends, wenn sie Besorgungen machte, ihren Freun dinnen, und diese brachten es dann als große frohe Neuigleit ihren Haus srauen mit heim, und diese erzählten es dann ihren Männern, und diese be sprachen es dann Abends am Stamm tisch, und dann war es herum, dann wußte in der ganzen Stadt jeder jedes Wort, das gesprochen worden Var. Und das sollte und durste nicht sein. »Ich werde mich entschul dlgen und sagen, ich hätte plötzlich sehr viel Arbeit betommen", beschloß der Bürgermeister, »morgen entschul dige ich mich dann bei der Kommun deuse und bei Frau Konstanze per sönlich, und dann verabrede ich mich mit ihr zu einer neuen Reitbartie, und wenn ich von der zurück bin, weiß ich, woran ich bin, das soll meine Sorge sein.'« So telephonirte er denn ins Nasino und ließ dem lDerrn Major durch den Kasinounterossizier sagen, es thiite ihm sehr leid, ber plötzlich sei der Rathsdiener e chienen mit wichtigen Atten, die er noch zu erledi gen habe, er biite daher sein Aus-blei ben zu entschuldigen. Er sah eH vor aus, daß man diese Aus-rede nicht gel ten lassen und den Versuch machen würde, ihn doch noch umzustimmen. So hing er denn den Hörer vom Tele phon ab. Nun konnten sie ihn an tlingelm soviel sie wollten« er hörte nichts davon· Da erschien Luise im Zimmer. »Frau Brümmer läßt sich entschuldi Zh sie ist augenblicklich sehr start schästigt. Der Herr Bürgermeister wknschen?« »Ich gehe heute nicht aus, ich will sbendbrot essen.« Schreckensbleich itiirzte Luise in die Küche zurück. »Frau Brümrner, er will jetzt doch zu Hause essen.« rnu Briimmer tippte sich mit dern segesinger aus die Stirn. »Bei ihm piept es wohl hier oben Z« fragte fie, ohne sich aus ihrer Ruhe bringen zu lassen. »Erst- will er nicht und nun will er doch? Zum zweitenmal lpche ich nicht für ihn, das habe ich nicht tontrattlich.« Aber Luise war milder gestimmt. »Wenn ich wenigstens man noch ein paar Spargel übrig gelassen hätte«, und ganz verzweifelt betrachtete sie die Schüssel, nui der von der einsti gen Pracht nuch nicht ein Atom mehr zu entdecken war »Mnchen Sie sich deswegen nur keine Gewissensbisse«, beruhigte Frau Brümmer sie. »Wenn Sie sie nicht gegessen hätten, wären sie schon lange im Spüleimer, da sind sie bei Jhnen doch immer noch besser aufgehoben. Aber dann über iel sie plötzlich ein Gefühl des Glii es. Sie errieth, daß ihre Worte ihm die Lust genommen hatten. heute auszugehen, sie wußte, ihre Worte hatten ihm die Laune ver dorben. Ein Gefühl des Stolzes schwellte ihren stattlichen Busen. »So ist es ihm also doch noch nicht ganz einerlei, wie ich und die Welt über ihn urtheilen, das ist vielleicht der erste Schritt zur Besserung.'« Und eine dersöhnliche Stimmung kam über sie. »Der Verr thut mir doch leid, Luise", meinte sie, ,,natiirlich, von einem war men Essen kann nicht mehr die Rede sein, aber wenn er hungrig ist, wollen wir ihm doch lieber etwas zum Essen geben« So war denn zehn Minuten später der Tisch mit kalten Speisen gedeckt, und zum Trinken hatte Frau Briinrmer. die den Weinschrank schlässel unter sich hatte, den sie, so ost er ihr denselben fortnehmen wollte. angestich aus geteäntten Eheaeiiihl bis aqu Blut vertheidigte, seinen Liedcingstseim einen sehr schönen · in. hervor-sehst » Mc soll der Unsinnk· schalt er, Its er die theure Mai-te fah. »Frau Brtimmee meinte der Herr Osmimeister kosten ihn nur ruhig trinken das würde dem Deren Bür nur gut thun, da kämen set here Bürgermeister wieder aus M sein-sten! , » Ueint Hek« fragte er iro dann trank er den schönen ist das schönste Wetter von der Welt, im Kasinogarten amiisirt sich die ganze lustige Gesellschaft, und ich sitze hier in meinen vier Wänden und ät gere mich krumm und lahm. Und an der ganzen Geschichte ist niemand an deres schuld als Frau Brürnmer mit ihrem insamen Mundwerk. Herrgott, was wäre die für eine ideale Wirth schasterin, wenn fre ohne Zunge gebo ren wäre!« Und er leerte abermals sein Glas, aber in der Stimmung, in der er sich befand, verscheuchte der schwere Wein weder seine Sorgen noch seinen Aerger, sondern machte ihn erst recht verdrießlich. »Was macht man denn jetzt nur?« Der Bürgermeister sah nach der Uhr, es war schon etwas nach halb neun. «Das gescheiteste ist schon, man geht zu Bett«, schalt er, »es ist ja zwar noch sriih am Tage, aber morgen geht es ja auch wieder sriih heraus, und vor allen Dingen muß ich mor gen einen llaren Kopf haben, denn zur Abwechselung soll ich dem Major wieder einmal sein Bataillon vorer erzieren, und ich habe nach dem Lob, das ich heute wohl auf Veranlassung von Böhme geerntet habe, leine Lust, mich zu blamiren.« Und nach aber maligem kurzen Besinnen beschloß er: »Ach was, ich geh’ zu Bett und ver schlas’ mir allen Aerger.« « Jn demselben Augenblick. in dem der Bürgermeister sich im Bett seine dünne seidene Decke bis an die Na senspitze in die Höhe zog, trat im Kasrnogarten Leutnant Böhme aus seinen Hornmandeur zu. »Es hilst nichts, Herr Major, sowohl ich wie das Telephonamt haben wie wahn sinnig angetlingelt, aber wir bekom men leinen Anschluß; entweder ist tein Mensch zu Hause, oder der Blit Jekmeister hat das Telephon abge te t.« »Da hört sich denn doch aber alles aus.« Major Gebhard ärgerte sich wirklich. Daß der Bürgermeister nicht da war. verdarb ihm die Laune, er hatte sich darauf gesteut. mit ihm zu sammen zu sein« und er empsand dessen telephonische Absage als eine Art persönliche Kränkung, gewisser maßen auch als eine Rücksichtslosigleit gegen die Damen. Er begriff den nn deren gar nicht. der war doch sonst immer die Liebenswiirdigleit selbst und immer dabei. wenn es galt, sroh zu sein. Und vor allen Dingen glaub te der Major nicht recht an den Vor wand der plöhlich erschienenen Alten stücke, die waren ihm zu plödlich er schienen, um ihm wahrscheinlich vor zukommen. »Dahinter steckt irgend etwas-", meinte der Major, der mit Böhme beiseite gegangen war. »Würden Sie mir wohl den Gesallen thun, einmal in seine Wohnung zu gehen und nach zusehem was denn eigentlich mit ihm los ist? Es ist ja nicht weit, in einer Viertelstunde können Sie ja wieder hier sein.« Ehe Böhme antwortete. warf er ei nen Blick aus seinen Stuhl an Nellns Seite. Als er aufaestanden war. hatte er gebeten: »Nicht wahr, aniidiaecs Fräulein, den Platz halten Sie mir srei?« Sie hatie es auch versucht, aber es war ihr nicht aelungen, und ob es ihm nach Verlauf einer Viertelstunde gelingen würde, seinen Stuhl wieder zurückzuerobern, erschien ihm mehr ais zweifelhaft, und er hatte keine Lust den Platz an Nellhs Seite den ganzen Abend einem anderen zu gönnen. Der Major war der Richtung sei nes Blickes gefolgt. »Ach so, deswe gen«, meinte er belustigt. »Na, da kann ich es Jhnen ja schließlich nicht verdenten. dast Sie meinem Vor schlag nicht allzu freudig zustimmen Vielleicht genügt es ja auch, wenn wir eine gewandte Ordonnanz hin schicken. Rusen Sie mir einmal einen tüchtigen Gesteiten.« Der erschien, und nachdem er in struirt worden war, machte er sich im Laufschritt aus den Weg. Am allerweniasten von allen he ariff Frau Konstanze das Fernblei ben des Bürgermeisters. Wie sie sich aus ihn gefreut hatte, so hätte er sich nach ihrerMeinung auch aus ein neues Zusammentreffen mit ihr freuen müs sen. und daß er nun lanaroeiliae At tenbündel ihrer Gesellschaft dorzoa, verletzte sie in ihrer Eitelkeit; so wich tig würden die Sachen wohl nicht sein, daß er dieselben nicht unter Umstän den noch nach Beendigung des. Festes hätte durchsehen können. Sie ärgerte sich rasend über ihn. Sie war wori tara und langweilig, und alle merkten ihr ihre schlechte Laune an. »Tante, nimm Dich doch etwas zusammen«, slüsterte Nelly ihr in einem unbewachten Augenblick zu, »und zeig doch diesen Kleinstiidtern nicht zu deutlich, wie mißgestimmt Du über das Ausbleiben des Bür germeisters bist. Jch habe schon dor hin zufällig ein paar Yeußetungen mit anhören müssen. daß man den Grund Deiner Mißstimmung ganz genau tennt.« « Mkfie reden, was sie woher-, sah Frau sonst-in zur Antwort, aber dann besann sich doch eines anderem sein, des Triumph sollte «Hedenda-isendochaich«snnen. das diese aus ihre Kosten billige Witze machten, und so trat sie denn aus eine Gruppe von Herren zu, unter de nen Konnritz sich befand. Der hatte schon lange versucht, in ihre Nähe zu gelangen, nnd als er sie jeßt herankommen sah. trennte er sich schnell von den anderen und bot ihr seinen Arm. »Endlich, meine Gnädigste«, flüsterte er ihr zu, »Sie wissen ja gar nicht« wie ich diesen Augenblick herbeigesehnt habe«, und ohne daß sie es wollte, hatte er sie schon sortgesiihrt. »Sie müssen sich nämlich unbedingt «unseren schönen Garten ansehen«, erklärte er, »es ist hier allerdings nicht ganz so hell wie da vorn, wo die vielen Lampions brennen aber immerhin noch hell genug« um etwas sehen zu sonnen. Finden Sie nicht auch?« Eigentlich nicht«, meinte sie lachend. »Na das ist ja auch egal. Dann sehen Sie ihn das niichste Mal«, tröstete er sie. ,Die hauptsache ist« —— daß ich hier mit Jhnen allein bin, wollte er sagen, aber er fand die Worte doch nicht ganz passend, viel leicht konnten sie die schöne Frau bet anlassen dieses Alleinsein unpassend qu finden und zu den anderen zurück i ins-Kris i Unwilltiirlich errieth sie was er Thatte sagen wollen und sie war ihm dantbar daß er seinen Sah nicht ;vollendete. ! Sie gingen eine ganze Weile schweigend nebeneinander her. Frau Konstanze hatte so die Empfindung, als wenn es eigentlich richtiger :w·eire, zu der übrigen Gesellschaft u srüetzutehrem aber da hätte sie ch doch in erster Linie wieder mit den Damen unterhalten müssen. und sie hatte so gar lein Interesse für die Dienstboten, die Erziehung der Kin der, sür die gemeinsame Schneiderin und für all die wichtigen Dinge, sie mertte deutlich, wie sehr sie Konnrih gefiel, wie die Komplimente, die er ihr machte. ihm wirtlich von herzen tamen, und in der Hinsicht war sie ja nicht verwöhnt. Selbst der Bürger meister sagte ihr nie eine Schmeichelei der saß ihr ganz bewundernd gegen über, aber nur ganz vereinzelt sagte er wie schön er sie fände. Ueberhauvt unterhielt sie sich mit dem stets ganz anders. als sie es sonst gewohnt war, und sie lannte sich dann auch selbst ,gar nicht wieder: in feiner Gesellschaft zeigte sie ein lebhafteg Interesse für Sachen, die ihr sonst vollständig fern lagen, denn in dem Taumel der Ber yliner Gesellschaften lam sie kaum da zu, sich mit ernsten Dingen zu beschäf tigen Da eilte sie von einem Fest zum andern und ließ sich in derselben Art und Weise den Hof machen, wie jetzt Konnriß es that Und obgleich sie Inicht eitler war als jede andere Frau, hörte sie es doch immer wieder gern. wenn ihr gesagt wurde wie jschön und begehrenswerth sie sei ? Noch immer ging Konnrid schwei jgend neben ihr her. plötzlich blieb er ivor einem Rosenstock stehen und iehnitt wei wundervolle Marechal iNiel Rosen ab. ) Aber, Herr Leutnant«, schalt sie. i,die armen Blumen, die schliefen so T fest." »Ihre Schonheit wird sie tchon wieder zu neuern Leben erwecken«. und dann bat er: »Im-allen Sie mit »die Freude machen, die Blumen heute Abend zu tragen?'« « »Wenn es Ihnen Freude macht, sehr gern.« .Jch danle Ihnen« , und ehe sie es zverhindern konnte, hatte er ihre hiinde Ygrissen und geliißt. Sie wallte böse werden, ihn mit einem strengen Wort in die Schranten zu riiitweisen, aber schon schritt er, als wenn gar-nichts vorgesallen wäre, an ihrer Seite weiter. «Wissen Sie wohl gnädige Frau«, sragte er plötzlich, »daß ich mich rnit dem Gedanten trage, mich zu verhei rathen?« Sie hätte teine Frau sein müssen, wenn ihre Neugierde nicht erwacht wäre. «Wirtlich? Dars man schon gratuliren?" »Leider noch nicht«, wehrte er ab aber ich hosse daß der Tag des Glücks nicht mehr in weiter Ferne liegt.« »Ist es indistret zu fragen, wer es ist?« Natürlich eine Dame aus der hiesigen Stadtt« »Doch nicht, meine Gnädigste. Nach dein, was ich Jhnen neulich sagte, brauche ich eine Frau, die jung, schön und elegant ist« Und Sie haben sie gefunden ?« JJch hasse sie wenigstens zu finden Ich bin ernsthaft aus der Suche, ja, noch mehr, ich glaube, ich bin aus der richtigen Fährtef Er schwieg eine ganze Weile, dann sagte er: Es ist keine junge Dame. ei ist eine junge Wittwek »Den Leutnant!« Gan wider Wil len war ihr der Ausruf entschlüpft und nun war sie ganz verwirrt dar über, daß sie sich verrathen hatte· War es denn möglich, dachte er wirklich daran, fee zu gewi unen, sie zu seiner Kranz zu machet-s he war d eser Ge nte so vollständ see-ed daß sie nochgar nicht zu Istng per « mochte. Und wie tam er nur dorsal. jsich mit solchen Zutunftspliinen zu « tragen? Nur auf Grund der wenigen freundlichen Worte, die sie vor einigen Tagen und heute mit ihm gewechselt hatte? Sie war lo verwirrt. daß sie gar nicht tlar denten lonnte, und ganz sassungslos stand sie ihm gegenüber. Konnriy errieth, was in ihr vor ging, er mertte, er hatte abermals eine Dummheit gemacht, er hatte zu früh und zu deutlich gesprochen, das mußte er jetzt irgendwie wieder gut machen. So that er denn, als hätte er den Sinn ihres Ausrufs gar nicht begriffen, sondern fragte so harm los und unbefangen wie nur mög lich: »Sie befehlen, meine Bindi-. diastek J Es gelang ihm, sie zu täuschen.1 »So tann sich tein Mensch verftellen«, ; dachte sie, »ein Mensch wie Konnrit,’ dem das herz so auf der Zungel liegt, am allerwenigsten. Gott seii Dant, der dentt ebensowenig an michs wie ich an ihn, wie konnte ich nur so thäricht sein, mir so was einzu bilden!" Trotzdem wäre sie doch fest am liebsten zu dgr übrigen Ge sellschaft zurückgetehrtf aber wenn sie fest diesen Vorschlag machte, so tonnte Konnritz vielleicht doch auf den Gedanken tommen, als hätte sie seine Worte auf sich bezogen. Das aber durfte nie und nimmer sein, im Gegentheil, sie mußte thun, als läge ihr jede derartige Auslegung seiner Aeuszerung vollständig fern, sie mußte ganz unbefangen auf seine Worte ein gehen, und wenn sie das that, dann mußte er ja selbst siir den Fall, daß er vielleicht doch an sie gedacht hatte, deutlich merten, daß sie selbst ihn gar nicht verstand. So that sie denn, als wäre der »den Leutnant« nicht ein Ausruf des Erstaunens und Erschrecknis-, sondern nur die übliche Anrcde ge wesen, und so fragte sie denn herr Leutnant, ist das wirtlich Jhr Ernst?« »Sieh einmal einer an, wie du dich verftellen tannft«, dachte Konnritz, »aber um so besser, wenn du so thust. · als oerständest du mich absolut nichtJ dann tann ich ja um so freier und’ offener reden«, und sofsagte er denn: »Es ist sogar mein heiligfter Ernst.« »Aber eine Wittwe, Herr Leut-s nant ist die nicht zu alt fiir Sie-U Sie sind doch noch so jung." I »Schier dreißig Jahre bin ich alt.( Und außerdem, meine Gnädigfte, Sies selbst sind doch der beste Beweis da für, daß es nicht nur sehr schänai solt-idem auch sehr junge Wittweni gi t." »11nd ist sie auch hübsch?« fragte sie, ohne weiter auf seine Worte ein zugehen. »Trauen Sie mir wirtlich zu«, fragte er etwas getränkt, »daß ich mich in eine häßliche Dame verliebe?« Dann fuhr er fort: .Ob sie hübsch( ist? Nein« aber sie ist schön wie diel Sonne im Aufgang. Groß undi schlank gewachsen, mit einem Gesicht so fein und zart. mit den entzückend-: H sten Lippen» mit den veriiihrerichstens Augen. mit dem schönsten Haar, den» zierlichsten Händen und den bezau-» berndsten Füßen. Jch lenne über-s hauvt nur eine einzige Frau, die rnit? ihr veralichen werden könnt-. das find : Sie, meine Gnädtgste.' s Waren seine Worte nicht doch siir sie bestimmt? Sie wurde nicht recht aus ihm klug, aber sie muszte weiter aus seinen Ton eingehen« und so sagte sie denn: »Das thut mir Jhretwegen leid, Herr Leutnant, ich hätte Ihnen eine schönere Frau gegönnt.« »Noch schöner?« fragte er aan er staunt. »Ich glaube nicht« das es etwas noch Vollkommeneres auf der Welt gibt, sür mich wenigstens ist sie die dersonisizirte Schönheit.« »Da bin ich doch aber wirklich sehr begierig, die Dame später tennen zu lernen, aber wenn es Jhnen recht ist«, brach sie das Gespräch jetzt ab, »wollen wir nun lieber zu den ande ren gehen, dort scheint sich irgend etwas ereignet zu haben.« Und wirklich drang in diesem Au genblick lautes »Durrah« und schal lendes Gelächter zu ihnen hinüber, und als sie näher kamen, erfuhren sie, was vorgeiallen war die Or donnanz war mit der Botschast zu rückgekehrt, der herr Hauptmann der Landwehr sei bereits zu Bett ge gangen. obwohl er nach Aussage seiner Wirthschasterin ganz gesund sei. »Meine Herrschaften, das geht nicht«, ries der Herr Masor unter der jubelnden Zustimmung der anderen, »das gebt absolut nicht, ich bitte Sie, wohin soll das führen, wenn das Oberhaupt der Stadt und der stell vertretende Leiter des Bataillons um neun Uhr schlafen geht's Er muß wieder ausstehen, da hilft ihm tein Gott« »Nati! mit ihm aus den Federn!« ries ein übermittbiger Leutnant. »Jawohl, raui mit ihm!« wieder holten alle im Chor. »Aber wie brin wir das Kunst ßltec sertigf« srag der Major. »Wer einen klugen Gedanken hat, der trete »we. Also, wer weis etwai?« s »Jch!'« rief Stil-me. Er hatte sich zbisher fast ausschließlich mit Nelly unterhalten, und fass noch mehr als die Auszeichnung, mit der sie ihn be handeite, hatten ihn die wiithenden Blicke des hauptmanns und dessen wiederholte vergebliche Versuche, sie zu trennen. amiisirt. Auch daß Konnritz so schnell auf seinen Vorschlag, Frau Konstanze den Hof zu machen, ein ging und sich sogar mit ihr feitwärts in die Wische fchlug, erfüllte ihn mit Freuden, weil er mit tödtlicher Sicher heit eine furchtbare Blamage fiir den Kameraden dorausfah. Kurz und gut, er befand sich in einer ausgelassen übermüthigen Stimmung, und so rief er noch einmal: »Ich hat-T Herr Major!« »Raus mit der Sprache!" lam mandirtexder. Aber Bohme streute. »Ich verrathe meinen Plan nicht. Aber habe ich Pleinpouvoir. Herr Major, lann ich thun, was ich will?« «Schaffen Sie mir den Haupt mann der Landwehr zur Stelle, todt oder lebendig. Wie Sie das an fangen, ist Jhre Sache." »Meine herrschafien, Sie haben es alle gehört! Spätestens in einer hal ben Stunde ist der Herr Bürgermei ster hier.« Dann eilte er schnell da tfron, urn seine Anordnungen zu tref en. Der Bürgermeister ahnte nichts von den bösen Plänen, die man gegen ihn schmiedete. er lag in seinem Bett und schlief den Schlaf des Gerechten Er träumte, und im Traume exerzierte er das Bataillon. Er hatte die Truppen zum Gefecht gegen den markirten Feind entwickelt. der eine Anhöhe be setzt hielt, die Schützenlinien gingen sprungiveise vor, und den geschlossenen Abtheilungen folgten die Unter giißungstrupps, und wag er im raume sah, gefiel ihrn sehr. »So ist es sehr schön«, sagte er sich, »aller dings hat der marlirte Feind von mir den strengen Befehl, wenn ich mit dem Taschentuch winte, sich zurückzuzie hen, aber auch ohnedem würde er einem derartigen tadellos angesetzten Angriff gegenüber nicht standhalten können. Nur noch fiinf Minuten, dann lasse ich das Signal blasen: .,Seitengewehr pflanzt auf!" Und der Hornist mußte die Ge danlen feines Vorgesetzten errathen haben, denn er fing plötzlich an zu blasen. »Das ist doch zu früh, Sie Nacht wächter«, schalt der haupttnann der Landwehr, »warten Sie gefälligst den Befehl zum Blasen ab, oder war ten Sie wenigstens so lange, bis die Unterstützungstrupps näher heran sind. hören Sie aus mit dem Ge tute!« Aber der Mann tutete weiter. »Na. denn nicht«, wollte der Bür germeister sagen, aber zur rechten Zeit fiel ihm ein« daß er diesen Un gehorsam unter leinen Umständen durchgehen lassen dürfe, und so be fahl er denn noch einmal: »Hören Sie auf und vor allen Dingen, wenn Sie blasen, blasen Sie richtig und spucken Sie leine salschen Töne in Jbr horn; was Sie da blasen, ist ja gar nicht das Signak««Avancie ren«, das ist ja - —« fWas es war. wußte er im Augen .i7?cck selbst nicht« bilsesuchend sah er sich nach Böbme um, aber der war nicht zur Stelle, so sagte er denn: »Was Sie da blasen, ist ja etwas ganz anders.« Und mit einem Male war auch der Hornist verschwunden, aber sein Blasen war noch ganz deutlich zu hören. »Hm-nist. Sie gehören hier her. Kommen Sie ber." Aber der hornist lam nicht. »Wollen Sie wohl herlommeni« Aber der hornift lam immer noch nicht. »Na warte, mein Junge. wenn ich auch nur ein hauptmann der Land Jtoehr bin, deshalb lasse ich mir noch zlange nicht von euch aus der Nase berumtankem das will ich dir«be weisen, ommst du nicht zu mir, dann lomme ich zu dir." Und er gab seinem Gaul die Sporen. um im Galopp dabinzustiitmen. Aber der Gaul stand da Und rührte sich nicht. »Bist du alte Ziege wahnsinnig geworden?« fuhr er sein Leibroß an, «Galopp!« Aber ver Gaul wurde immer star ret und unbeweglicher. , »Und wenn ich die barst-einigen Satan die Rippen eintreten toll, lau fen wirst du schon, mein Enge!." Er spreizte das rechte Bein einen Augen blick ganz weit ab und schlug dann dem Gaul mit aller Gewalt den rechten Sporen in die Seite. Aber zu seinem Erstaunen gab nicht das Pferd einen ttöstigen Schrei von sich, sondern er selbst « rnii aller Gewalt hatte er rn1t dem rechten Knöchei gegen die Seitenwand des Bettes geschlagen. Jetzt saß er aufrecht im Bett und rieb sich ganz erstaunt mit der Rech ten den schmerzenden Fuß. mit der Linien die Augen. «Habe ich denn das alles nur geträumt?« sragte er’ sich. Da tönte von neuem ein Trom petensignal an sein Ohr. »Da hört sich denn doch aber alles aus«, schalt der Bürgermeister. »Wie kann ein Mensch es wagen, Abends um diese Stunde noch auf der Straße zu inusizieren, noch dazu unter meinem Fenster? Jch werde gleich morgen durch die Polizei den Schuldigen ermitteln lassen und dann bestrase ich ihn wegen rubestös renden Lörmens mit der härtesten Strafe, die zulässig ist, ich will dem Manne schon Respekt vor dem Schlas seiner Mitmenschen und vor dem seines Oberhauptes im beson deren beibringen.« Und nachdem er diesen Entschluß gesaszt hatte, legte er sich wieder zu rück,«um weiter zu schlafen. Aber er tam nicht dazu, denn plödlich wurde mit beiden Fäusten an seine Tbiir Egetrommelt »Was ist denn los, zum Donnerwetter?-« »Herr Bürgermeister-, ich glaube, es wird draußen vor dem Fenster ge blasen«, ries Frau Brümmer, »das sbedeutet sicher was. Jch bin schon im Reglige, aber Luiie bat zum Fen .ster hinaus-gesehen und bat gesagt« dort unten stände ein Soldat.« (Fortietzung solgt.)· - Licht und Farbe Die physitaliiche Ertliirung dessen, was man den Lichtöther getauft hat, der Kräfte, die Schwin ungen eben dieses Aether- sind, des on:1enlichtb, das ein Gemisch von Schwingungen der verschiedensten Wellentängen ist, siihrt zu dem Fuiidamentalsatz, daß das weiße Licht der Sonne das Resul tat und die Summe aller übrigen Farben ist, eine Summe, die ebensogut wieder in ihre Farben zersallen tann, wenn günstige Umstände die Ausglei chung der schwingenden Lichtiitberwel len unterbrechen. Dem weissen Son nenlicht verdanken wir alle Erschei nungen der Farbe, aber doch nicht ihm allein, denn es muß eine gewisse Be ziehung zwischen den kleinsten Theilen der natürlichen Körper und dem wei gen Licht geben, die es ihnen moglich macht, dem weißen Lichte die Pracht ihrer Farben zu entnehmen. Es wird keine Farbe von irgendeinem Körper erzeugt. Jm weißen Licht der Sonne wird vielmehr die Fülle aller Farben aus die Naturtörper ausgeschüttet, und deren Thötigleit beschränkt sich daraus, die Summe zu sichten, von den Farben einige aufzunehmen oder zu absorbieren und die übrigen zurück zuwersen oder zu reslettieren. Die Er lenntnisse und Erfahrungen bezüglich der verschiedenen Farbenwirtungem Farbenharmonien, Farbenlontraste, Komplementiirsarben usw. haben eine vorbereitende Bedeutung insbesondere siir die Damenlleidung. Mit seiner Berücksichtigung der persönlichen Er scheinung und mit ebenso seiner Be rücksichtigung der Grundsarben des ei gentlichen Kleides müssen auch Aus bun, hat« Dandschuhe, Schleier und Schmuck zusammengestellt werden, da mit die Farbenharmonie, die auch in der einsachsten Blüthe zutage tritt, mit einigem Nachdenlen und einiger Aus merlsamleit erreicht werden kann. s: — J u n ge r c heman n (Mitiogs): »Das Gemüte ist heute wieder sucht recht qar. und das Fleisch angehmnntl" s t a u : »We« dir such recht machen will; wenn das Fleisch nicht gar wä uad das Gemüik angebrannt, würdest du auch Muth