Nebraska Staats- Anzetger und II cerold Ja Mo USZ rtTh l) Nummer36. Frühling-stimmung. Du lieblicher, lachte-even kleiner Bach Wie bist du doch sa froh Ununt Sag’ an, mass wohl der ireTraum Was heut du mir ins Ohr gekannt: »Daß balde der holdeste Knabe, Der Frühling. den Einzng nun hält, Mit griinenden. sprossenden Gaben, Erfreuend die sonnige Welt.« Wir wallen ihn jauchzend empfangen, Die Pforten ihm öffnen gar weit, So mög« uns auch Frühling des Her zens Erbliihen zur seligsien Zeit. O. v. P a l e z. Hundert Pflichten. Sljzze von Elle sit-IM. Sie tqu ein Empiretoitiim aus weißer Seide. Die Schleppe ra schelte hinter ihr ber, und sie fühlte, daß sie schön tvnr heute abend. Vom Rinderzimmer her kamen ha stiqe Schritte. Das Mädchen -,Jch weßi nicht, aber ich alauße, Hart-i ist lranl, gnädige Fran. Er ist so heiß und unruhig und llagt über Schmerzen im hals.« . . . »Unsinn!« sagte Frau Lliire ärger lich. »Bist einer Stunde hat er noch durch alle Zimmer nett-lit. Der Jun flt hat sich nur heiß gespielt.« . . . . Sie gan aber doch mit —- hinter ihr Alfred, der das Gespräch in feinem Zimmer gehört hatte. »Wir müssen ihm in den Hals ie ,. Bringen Sie einen silbernen L fiel, Anna« Der Professor trat gleichzeitig mit feiner Frau in das Kinderzimmer. lind da saß das kleine, dreijährige Bübchen snit beißen Biittchen im Bett und weinte. Frau Kläre schalt. »Das tommt von deiner Wildheit, Junge . . . hab’ dich doch nicht fo! Hals mal still, Papa will bloß mal in den Hals hineinfehn . . . fo . . . sag mal »a« . . . Aber. Hart-i, wer wird sich fo anstellen-P Der Professor zog den Löffel zu rück, den er in das fchreiende Münd chen gefteclt. »Mir etwas belegt . . . hoffentlich kommt da nur ein Schnunfen heraus. Jedenfalls halte ich es fiir beffer trr ftreifte flüchtig das weifie Feftgewand der jungen Fran), wenn dn heute abend hier bleibst, Wäre-" . Sie lachte nervös. »Das geht nicht. Was denlit dn tsennt Jch habe ia das ganze Fett im Frauentlub mit arrangiert. Jch habe hundert Pflichten da. Jch muß ge hen. Bleibe dn doch hier, ob du dce Si ung heute befuchft oder nicht, ist d ganz egal.« »Das ift es nicht.« meinte er be stimmt. »Wir haben heute eine außer ordentliche Versammlung Es handelt sich non wichtige naturwissenfchaftliche Entdeckungen des Professors Kunder aus Stockholm. Jch muß das hören. fonft hätte ich dich ja ebensogut auf dein Fett begleiten können . . . ja. Vorausfichtlich werde ich felber spre chen, und« . . . »Voransfichtlich!« fiel sie ihm ae« vinafchätzig ins Wort. »Du haft tei nen Vortrag anaeineldet, und was dn faqen ivillft,werden andere heute eben foant faaen können. Einer ift ja ins mer gelehrter bei euch als der andere. nnd nnfere Frauenbewegnna ift nur Mitmpitz fiir euch . . . ja . . . das weiß ich längli. Aber das mußt du doch ein fehen, dafz ich beute hundert Pflichten habe nnd dein Fefte nicht fernbleiben kann . . . Junqe, nun hdr’ endlich auf mit Briillent Schlafe lieber! . · . Watte . . . ich hole dir auch Schola lade, eine ganze Tafel, rrenn du artig bift. ja Hardichen?« etSIZ . . . ja.« fliifterte das Kind kläg li . »Und dann thut dir auch nichts mehr weh, nein?« «N . . . nein,« faate das Kind. Frau Kläre lief ins Speifeziinnier und holte die Schololadr. »So, nun bist du aber biibfch brav, i ic-, which-us Anna bieivs auch heil dir, nicht wahr. Anna? Und wenn der s Junge schläft, können Sie sicki mit ei nem Buch nebenan ins Zimmer fet zen.« « »Ja,« saqte das Mädchen gähnend. Der Professor hielt die-band des Kleinen. "’ «Ol: wir lieber nicht erft mal niii dem Jielsertlietmometer melfen?« Die junge Frau chilttelte den Kopf. »Das ift gar ni tnitthigl Du stehst ja, wie ihm die Schott-lade schmeckt. Adler-, fchlaie wohl, mein herzel.« . . Beinah wie fliehend ging die junge Frau aus dem Zimmer-. Der Prof or folgte langfarner. Er hilf fe ner rau in den Abend mantel und zog fl felbet an. »Du tannst mich übrigens in dei netn Ante mitnehmen bis zum Völker rnuseurn, die Philharnwnie ist ja dicht dabei." »Bitte,« niette sie kühl. »Heute bitt test du mir wirtlich rnal den Gefallen thun können und hierbleiben. Man wäre viel beruhigter fortgefahren« »Ohn- du mir,« sante er. Und so stiegen sie stumm die Treppe hinunter. »DeinMann wird alt." dachte Frau Kläre in einer Art körperlichen Unbe hagens, als sie die seinen Falten in seinem Gesicht sah. »Die Gelehrten haben teine Zeit, um junq zu bleiben. Und über dein kostbar-es Kostiim hat er irin Wort gesagt« Ein Glück. das; heute andere sie bewundern werden aus dem Fest . . . . Jtn Anto schwiegen sie beibe. lind als sie sich trennten, sagte er mit eine-n Versuch zu scherzen: »Wir sind Rabenelterin Klärr. Adieu. amiisiere dich gnt.« , »Adieu.« . . . Sie suhr allein weiter. Und als das Ante wieder hielt, versuchte sie zu lachen. Es ging aber schlecht Ju den großen Spiegeln der Gar derabenräume sah sie aar nicht ihr ei neues, qliihendes Gesicht —-- nur Hat bis blondes deschen lind irgend je mand sagte laut hinter ihrer Schultekz ,Wir sind Rabeneltern. Kläre." Mit einem trotzigen Zug um die fei nen Lippen trat sie in den geschmück ten Saat Ein prmr Bekannte stürz ten nns sie zu, ek- bildete sich sosnrt ein großer Kreis uns die schöne Fran. Sie hörte gar nicht uns die vielen Worte hin. Mechanisrh setzte sie sich aus den ihr nngebotenen Stuhl nnd sah ans die Bühne Aber sie hört: nicht. was da qesnnaen wurde. Sie hatte auch ganz vergessen, daß sie als eine der ersten Vorstands-darum gar nicht hier sitzen dürfe, daß sie Pflich ten habe heute abend. Sie hätte doch Hatdi mit dem Fie herthermometer messen sollen. Dann hätte sie setzt diese lindische Angst nicht. Wenn da nun eine schwere Krankheit heranslam in der Nacht, Scharlach oder Diphtheriet Aber das war ia alles Unsinn, sie mußte mit Gewalt darüber fortzu tominen suchen. Sie wiirde hinter die Bühne neben. wo man aus sie wartete. sie mußte den jungen Mädchen die Loose zum Verlauf abzählen, mußte nocki mit Frau von Grätz iiber die Gewinne sprechen. Frau Kläre stand aut. aina mit lei ien Schritten durch den Saal und stand doch plötzlich in der Garderobe vor dem langen Holztiseb nnd ver lanate nach ihrem Mantel. Sie konnte in einer guten halben Stunde rnii dein Auto hin und zutiick sein« wenn Hakdi nichts fehlte. Sie würde Alsred beweisen, das: sie leine Rabenmutrer war. Schon ian sie im Anto nnd fuhr nach Hause. »Mir der Bernhiauna lreaen.« dachte sie. »Sie-ebbet lannst du dich uin so besser amiisieren.« Als das Auto dar dem Hause in der Lüßonsstraße hielt, gebot sie dein Chaufsenr, zu warten, und zog den Hauöschliissel aus demSilbertiischchen. Sie brauchte ihn aber nicht, weil vor ihr, in der dunklen Niiche bereits je ,,Alsred,« sagte iie namenlos er staunt Er subr herum. »Was ist denn los, warum kommst du denn sei-In zuriick?« Sie lachte geiivungein Er brauchte von ihrer kindischen Angst nichts zu wissen »Jch . . . ach, ich habe etwas vernei "sen, was ich nothwendig brauche, mein Auto wartet, weil ich gleich wieder zu rücksahre. Und du?« Er ließ sie aus der Treppe voran gehen »Jch wollte nach demJunaen sehen, ich hatte keine Ruhe,« meinte er ehr lich. »Wenn alles in Ordnung ist« sahre ich auch wieder zurüct.« Darauf antwortete sie nichts. Aber beide bestiigelten ihre Schritte. Der Professor schloß die Korridors thitr aus, zündete Licht an und trat gleichzeitig mit Frau Kläre in das Kinderzimmer. ’ Sie wurden beide roth. hart-i laa ruhig in seinem Bettcksen » nnd schlies, er lachte sogar im » Traum . . . . . »Da siehst drt’s,«· sagte die junge Frau vorwurssvolh »viel Lärm um nicht« «Ja,« meinte er, das Kinderbänd chen hochhebenT »Gott sei Dant! Wo ist denn das Mädchen?« Frau Miire trat ins Nebenzimmer. Da saß Anna, liber ihr Buch geneigt. und schlief auch. Und alles todtenstill in der Wohnung. Nur unten vor der Tiir ratterte das wartende Auto. maud stand, der die Tiir aufschloß. i i i i ,,Anna," ermunterte der Professor, »Sie können ins Bett geben« Und als das Mädchen erschrocken bochfuhr und unter Entschuldiguan ; tnorten in ihre Kammer lief, zog sichs der Professor feinen Mantel aus. i Frau Kläre fah bewegungslos zu. . »Ja,.... winst du rem- suchet mebr". . . . .,Nein,« unterbrach er sie nerviiee »Du tannft beruhigt wieder fortfah re.n So ein Msnkdchem das sich den Taa über miide gearbeitet hat, braucht fein bißchen Schlaf. Und dann, ich babe Hunger. Jch finde wohl noch etwas in der Speifelamnrer, Klärc?« Sie nickte und lief gleich darauf felber hinaus, um etwas zu essen zu bolen. Als sie das Tabletst auf den Tisch ftellte, glitt ihr der Abendmans tel von den Schultern. Der Professor hob ihn auf, wollte ihn der jungen Frau wieder umlegen und that es plötzlich doch nicht. »Alle Achtung,« faate er bewun dernd. »Dein Kleid itt ia geradezu Inärchenhaft. Dreh« dich doch, bitte, mal ums« Sie that es und begann leife zu zit tern. Das war fo feltfarn und fo un aewobnt, mit Alfred allein zu Haus in foäterStunde — und beide in Fest toilettc — und kein-I der Dienstboten mehr wach. . »Mein Auto,« faate fie ablentend, als sie feine Augen fah. »·ilchfo...ja«... cfr trat zuriick und griff nach Mes fer und Gabel auf dem Tisch. Aber fie aina noch nicht. Es war fo warm im Zimmer, und drauf-en blies ein fcharfer Nordost. »Ach bitte, aeh’ doch hinunter nnd lohne den chausfeur ab. Jch . . . ich habe leine Lust mehr . . . ich . . . ich glaube, ich habe auch Hunger'·«· Er stand sofort aus und ging. « Als er wiederkam, war der Tisch aedeckt, das Brot geschnitten und vor; jedem Teller stand ein Glas-. »Wein?« fragte er nls er die No mer sah. »Aber was ist denn los, Kläre?« I ,,.N nichts, « sagte sie schen. Wir Rabeneltern essen zusammen AbendbroL « Er blickte sie aufmerksam an: ihr heißes Gesicht, ihre hellen Augen nnd die slimmernde Gott-spitze über dem freien Hals. »Du bist heute sehr schön« flüsterte ! er. Sie lachte. ’ »Nur heute?« Er nickte. »Sonst zeigst du dich mir nicht so. l Aber heute. .jedt da du hierbleiben s willst, tonnte ich beinahe denken, du hättest dich ganz allein für mich ge schmückt.« Er saß ihr gegenüber auf seinem i Platz am Tisch und asz und traut. cie sah ihm zu. Jbre Finger hiel ! ten trampfhaft den dünnen Stil des Weinglases fest. : »Deine es doch,« sagte sie »Denn die andern da draußen in meinem Klub —— die werden ausser sich sein über mein Verschwinden.« »Und deine hundert Pflichten mit iibernebmen,« vollendete er bitter-. « »Leider,« sagte sie trotzig. »Bei dir ist’s ja ganz genau so.« . . . Er schiittelte den Kauf. »Nein, Klare, ich ftehe iin Beruf. Ich habe tvirllich Pflichten da dran ßen. Und wenn du heute bei dem Kin de geblieben wärest, so wäre ich trat-l auch nicht sofort wiedergetoiinnen. Denn schließlich . . . einer von unz— beiden muß doch nachgeben. wenn die größte nnd beste Pflicht nicht verletzt werden soll. Nur« . . . Er stockte. »Nur?« fragte sie aufgeregt ,,Nnr würden diese Pflichten leichter Vielleicht fiir mich fein, wenn du mir die andern hier im Hause alsniminit.« Filirr · . . da war der diinne Stil des aesrhliffenen Glases ucngetniat. Der Wein tropfte über den Tischtuch, iiber das seidene Empiregewand nnd über den roten Teppich. Der Professor war anfaeivrungen und zu der jungen Frau heriilserges kommen. »Ach laß doch,« sagte sie, als er eifrig mit der Serviette die Fleac auf der hellen Seide rieb. »Halte mal still . . . wahrhaftig . . . dn haft graue Haare, Schatz.« . . . Er hielt anch still. ,,Schat3« hatte sie gesagt. Und ihre Finger waren ihm dabei tiber Stirn und Schläfe geglit ten, da, wo die vielen Fältchen schwin dender Jugend waren, Runen der Ar " beit und Sorge, damit Kläre ihr inn ges, lachendes Leben da draußen in « der bunten Welt leben kannte . . . Ob sie das fühlte in diefern Augen blick —- in dieser unerwarteten, ge schenkten Stunde, von der das ge wohnte. moderne Leben nichts wußte, sdas den einen dahin siihrte und den andern dort?. Sie hielt mit beiden Händen seinen Kopf fest »Wenn ich nun diese hundertVslichs ten da draußen aufgebe. ’Lllsred? Ob cs dann wohl est so zwischen uns sein wird wie heute abend?" Schon hielt er sie im Arm. ,,Vielleicht noch schöner, Kläre.« sagte ek. »Du brauchst dich ja deshalb nicht von der Welt zu verschließeti, Kind. Nur dein Heim biet bei mir und dem Kinde iiber das Leben da draußen stellen, alles andre kommt dann von selbst, was wir beide zum Glück nöthig haben-« Kläte neigte den Kopi. Und unter seinen Küssen erwachten iu ihrer Seele hundert neue und bessere Pflichten . . . Ob Explosionen Plaudern von Hans Tomi il. Wenn im llrwnlde der Blitz einen je ner riesigen Stämme entzündet und ter Wirbelsturm den brennendenBaum niederlegt. so dauert es wohl vierzehn Tage, bis das Feuer, langsam schwe lend, den Stamm verzehrt bat. Wenn wir denselben riesigen Stamm zu Brennholzgröße zerlleinern und einen Scheiterhaufen daraus errichten, so thut dasFeuer seine Arbeit in wenigen Stunden. Geben wir denselben Baum aber in die Schleifmiihle. lassen ihn zu Holzmehl zerschleifen, und blasen den gewonnenen Holzstaub in die Luft, so ergibt sich wiederum ein anderes Bild. Kommt jetzt ein zündender Funke an das Holz-Luftgemenqe, so verpufft die ganze Holzmenge im Bruchtheil einer Seinnde. Neben demSchwelen des massiven Stamme-L neben dem lodern-· den Brennen des Scheitholzes haben wir da die Erplosion des Holzstcittbes. Dies-z Beispiel zeigt besonders dra stisch die Bedingungen, unter denen feste und sonst ganz harmlose Körper erplodiren können. Es ist nur noth wendig, sie möglichst fein zu zertleinern und mit sauerstoffhaltiger Luft zu ver mengen. Körper, die überhaupt brennbar sind,erplodieren dann mit absoluter Sicherheit. Zu solchen Körpern gehört in erster Linie.die Kohle. Sie brennt ja im massiven Zustande bereits recht gut, in den Kohlenbergwerken aber wird beim Brechen der Kohle, bei ihrer Gewin uunq durch Sprengschiisse sehr viel Kohle zerpuldert und in die Luft zer: stäubt. So bekommen wir das so sehr gefiirchtete explosible Kohle-Luftges menge, das an Gefährlichkeit leinem Schlagwetter nachsteht. Wie bekannt, sind die Kohlenbergioerle mit ausges dehnten Berieselungsanlagen versehen, um diesen gefährlichen Staub möglichst schon bei der Entstehung an Wasser zu binden und inForm des gänzlich harm tosen Kohlenschlammeiz niederzuschlas ksclL Aber auch der Zucker kann erplodie ren. Einen nmssiven Zurkerbut wird man nur mit sehr großer Miihe zum Brennen bekommen, denn an nnd siir sich ist der Zucker wegen seine-Z starken chemisch gebundenen Wassergehaltes sehr viel weniger brennbar alsJ Holz und Kohle. Wo aber der Zucker staubi. beispielsweise in den Maschinensälen der Rasfinerien, in denen die Zucker-« brote zu Streu-— und Staubzucker ver mahlen werden, da muß man mit dein offenen Licht selir vorsichtig umgehen. Man kennt Zuckerstanberplosionen, die an Fürcliterlicliteit hinter keiner-Schien pulvererplosion zuriietstehen lind an dritter Stelle iii das ge wöhnliche Getreidemehl zu nennen. Auch das Mehl ist ein kohlenstosshaltis ger Körper und bildet mit der Lust ein hocherplosibles Gemenge Schon man ckse Mühle ist jedem Pulversclnrppen zum Trotz in die Luft gegangen. Nach den festen die sliissigen Körper. lsin sliissiger Körper tann auf zweier lei Manier zu Explosionen Veranlas sung geben. Er kann ebenso wie irgend ein sester Körper im seinvertheilten Zustande in der Lust schweben. Das geschieht beispielsweise in der Technik mit dem Petroleum und dem Benzol beim Betriebe derPetrolenrn- und Ben zolmotorew Das Petroleum wird durch ein Zerstäuber, der in seiner! physikalischen Wirkung dem bekanntenl Parsiim erstäuber sehr ähnlich ist, in! einen sogenannten Sprah, einen« Sprühregen, verwandelt und vom Mo tor eingesaugt. Ein elektrischer Funke genügt dann, um das Gemenge von Petroleumspray und Lust im Zylinder zur Explosion, d. h. zur momentanen Verbrennung zu bringen Weiter aber können brennbare Flüs sigkeiteniauch erst verdunsten, und die ser Dunst kann sich mit der Lust zum explosiblen Gemisch vereinigen. Das geschieht beispielsweise mit dem Benzin beim Betriebe der Benzinmotoren Der Benzinoergaser arbeitet also we sentlich anders als der Pettoleum- oder Benzolzerstäuber, obwohl die Apparate in der Praris häufig durcheinander ge worfen werden und auch unter demsel tsen Namen als Carburateure gehen, isom lateinischen einbo, die Kohle, weil sie die zugefiibrte Lust mit lohlenstoff haltigen Substanzen anreichern. Jm täglichen Leben gewinnt der Unterschied insoweit praktische Bedeu tung, als Flüssigkeitem die nicht nen nenswerth verdampfen, wie Petroleum und Benzol, verhältnißmäßig unge fährlich sind. während beispielsweise Venzin zu den gefährlichsien Dingen gehört Man lann Petroleum unbei sorgt in Räumen, in denen offenes Licht brennt, übetfiillen, wenn man es nur verhindert, daß die Flamme mit dem Petroleum in direkte Berührung tonnnt. Dagegen bedeutet dasselbe Maniiver. mit Benzin vorgenommen» den Gipfel sträflicheu Leichtsinns. Schließlich find die luftförniigen lsrennbaeen Stoffe zu nennen, an erster ctelle das Leuchtgas. Man weiß, daß das ausströmende Gas, sofort ent -;iindet, durchaus harmlos verbrennt. Aber ebenso ist bekannt, daß ein Zini s mer, in welchem das Gas aeraume Zeit f in die Luft strömte, ebenso gefährlicle ist wie eine Pulvertammey daß eins »Wie genügt, um eine Explosion her vor,3urufen, welche dicke Mauern um wirft und Menschen tödtet. s Betrachten wir nun die Folgen alleri solcher Erplosionen, gleichviel, ob est sich um Staub oder Spray oder Gass handelt. Jn jedem Falle findet mo-i mentan, im Zeitraume einer Zehntel-» ja einer Hundertstel-Setunde, die Ver brennung einer beträchtlichen Masse statt. Dabei wird zunächst eine Hitze entwickelt, die fiir Seinnden der Wär-. me des weißglübenden Eisen-B gleicht« eine Hitze, die start genug ist, um auch in dieser kurzen Zeitspanne leicht ent zündliche Gegenstände zu entflammen nnd Menschen, die etwa im Explosions raume sind, die allerschwersten Brand wunden beizubringen. Zweitens be wirkt diese Erhitzuna eine ebenso plötz liche Ausdehnung des erpkodierenden Gases. Ein Gasaemenae, das um tausend Grad erwärmt wird, nimmt ungefähr das vierfache Volumen an. Das beißt. wenn es kann. Jst aber dies Gas in einem Zimmer eingeschlos sen, so steht es zunächst unter einem gesteigerten Druck und sucht sich mit Gewalt seinen Ausweg. Fenster flie gen mitsammt dein Rahmen aus die die Straße. Aber auch das Mauerwert mufz daran glauben. Denn alles das spielt sich in so unglaublich kurzer Zeit av, das; die berstenden Fenster fiir das Mauerioert noch keine Entlastung be deuten, sondern das; auch dieses fiir Bruchtheile einer Setunde den Explo sinnsdruck aushalten muß, der in die Tausende von Zentnern gehen kann. Der Mensch, der etioa in einem sol: ctien Raume ist, bekommt natürlich den Truet ebenfalls in seiner ganzen Ge tralt zu kosten. Steht er in der Nähe einer offenen Thür, und das wird fast immer der Fall sein, wenn eben einer mit offenem Licht solchen Raum be tritt, so packt ihn der Erplosiongdrurt und fchleudert ihn mit unwidersteh licher Gewalt viele Yards fort. Ohne zlnochenbriiche geht es dabei selten ab. Jst aber jemand in der Mitte eines fol ehen Raume-L so schlägt ihn der Druck kurzerhand zu Boden. Und dann kommt das Nachspiet Nach der Explosion befindet sich im Erpiosionsraume keine athembare Luft mehr, sondern ein höchst giftiges Ge menge von Kohlensiiure, Kohlrabi-nd gas und anderen Gasen. Dieser soge nannte Nachsekiwaden vollendet, was Flamme und Druck etwa noch nicht zu Ende gebracht haben. Er tödtet die von der Erpiofron Getroffenen sicher, wenn sie von Rettungsmannschafteu nicht sehr schnell ins Freie gebracht werden« Wenn aber die Retter ohne Iliauchbelme vorgehen, so fallen sie nur allzuteisyt auch dem Nachschwaden zum Opfer. Man wird nun aus die bisherigen Ausführungen vielleicht einwenden, daß doch auch Petroleum zu den expla siblen Dingen gehört. Man wird an die zahlreichen Explosionen von Betro leumlampen erinnert· Damit kommen wir zu einer anderen Reihe höchst un liebsamer Erscheinungen. die jedoch nicht mehr zu den Explosionen gehören. Wenn wir beispielsweise im Freien auf sandigem Felde ein Faß Petroleum entzünden, so wird die Flamme zuerst verhältnißmäßig ruhig aus dem offe nen Fasse hinauöbrennen. Jn dem Maße aber, in dem sich das Petroleum selber dabei erhiht, wird der Brand immer wilder und höher werden« Und schließlich kommt der Augenblick, da das ganze Petroleum bis zum Siede punlt erwärmt ist, da es Petri-kennt dämpse in gewaltigen Mengen aus stößt. Von dem Augenblick ab wird der Brand dramatisch. An die Stelle Eder srei lodernd-am rußenden Flamme !treten ietzt die extrem heißen, bläulich kweißen Stichslammen, die in schneller Folge und zu gewaltiger Höhe aus dem Fasse hervor-schießen und schon stark an Explosionen erinnern. Das kochende Petroleum stößt jetzt beständig gewal tige Gasmengen aus, die sich sofort mit der Lust mischen und in Theilexplosio ncn verbrennen. An ein Löschen kann dabei kaum noch gedacht werden. Eine solche Erhitznng brennbarer Flüssigkeiten ist natürlich bei jedem Brande denlbar und kommt häufig ge nna vor. Nicht nur Petrolenm, son dern auch Rüböl und Firniß, ja sogar Schmalz und Butter verbrennen dann unter explosionsartigen Erscheinungen und liefern jene aräsjlichen Stichflam men, die einen Menschen im Laufe ei ner Viertelsekunde bis aus die Knochen verbrennen können. Jn diesem Sinne ist natürlich jede überhaupt brennbare Flüssigkeit mit Vorsicht zu behandeln. Jn diesem Sinne muß man beispiels weise jede Petroleumlampe, deren Bas sin sich etwa so erhitzt, daß man es nicht mehr anfassen kann, als expla sionsoerdächtig sortwersen. Denn man muß immer mit der Möglichkeit rech nen, daß das Petroleum zu kochen be ginnt, die Stichslammen zum Zylinder hinaus-schlagen und daß jenes Ereig niß eintritt, welches wir als dieExplo sion der Petroleumlampe bezeichnen, obwohl es genau physikalisch betrachtet etwas anderes ist. Gerade die zahlrei chen Erplosionen der letzten Zeit weisen daraus hin, daß auch hier die Vorsicht die Mutter aller Weisheit ist, und daß nxit brennenden Flüssigkeiten ebenso wenig zu spaßen ist wie mit explosiblen Gemengen. Die Sternwarte. Der Nimbus des Geheiinniszvollen umschwebt jenes seltsam gesormte, ’ einsame Haus, worin die Sterntnndi lgen in stiller Abgeschlossenheit ihre ’ Forschungen in der Himmelskunde an stellen. Die bevorstehende Verlegung der Berliner Sternwarte nach der Nähe von Potsdam, ist nur noch eine Frage kurzer Zeit; denn eine Stern-« warte, in welcher Präzisions-Unter snchungen ausgeführt werden sollen, muß immer weit außerhalb der Stadt ausgebaut werden, weil der lebendige Pulsschlag des Stadtverkehrs ein sortdauerndes Erzittern des Bodens hervorruft, das dem Astronomen mit seinen seinsten Meßinstrumenten sehr fühlbar wird, da bei diesen Berech nungen oft die Breite eines Haares den Werth von Tausenden von Mei len besitzt. Jn der That verdeckt schon ein Menschenhaar, welches man in der Sehtveite hält, auf dem Monde z. B. siir uns eine Strecke von etwa 4 » geographischen Meilen· Wegen der bedenklichen Vibrationen des Bodens Cweniger wegen der Ver-— duntelnng der Lust durch den Dunst der Großsiadt, über den ja die Re: srattoren hinausschauenj sucht man, während die Instrumente selbst auf Pseilern aufgerichtet werden, eine Sternwarte auf einem Boden auszu stellen, in dem sich irgend welche Et schiitterungen am leichtesten verlieren. Auch siir jede Präzisionsuhr existirt da ein besonderer Pfeiler, um die re gelniäszigen Schwingungen des Pen d·els, eines der feinsten Meßwerlzeuge des Astronomen, durch keinen äußer lichen Einfluß zu stören. Auch sind Heiznngsvorrichtungen durchaus ver oönt, weil diese stets eine ungleiche Wärme-, eine bewegte, zitternde Lust hervorbringen Bei der neuen zu ers baunden Berliner Sternwarte wird man jedenfalls das moderne System anwenden, bei dem jedes astronomische Jnstruinent in einem besonderen Bau ausgestellt wird, so daß sich die heutige Sternwarte in eine Anzahl von Häus chen auslöst, an welche sich ein größes res Wohngebiiude anschließt. Diese Vertheilung ist z. B. bereit-Z siir die mustergiiltige Sternwarte der Univer sität Straßburg eingeführt, bei der Meridianhaus, Restaltorbau allein stehen, während im Garten andere weniger große Gebäude in Kiosken kleinere Instrumente ausgenommen haben. Der ,.gebtildete« Fremdenttihrer. Von diesem Felsen bat sich vor vier Wochen ein junges Mädchen herabge stürzt. Wohl aus Melancholie? Nein, aus Mersebnrg. Duminheiten begehen eigentlich nur die kluan Leute: bei den anderen sind ssie setbstkckstauvnch.