Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 21, 1911, Zweiter Theil, Image 12

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III pfeifetw n Spalte.
« Les-Takt « esse-«
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O IIW des Its-use l
O wette-Mind- Essai-ten
Ists s«tbe1 k.
sie I Si other-jeden
sie Bis ei und glitt
M Ozen und Tiefen.
II Weibes und söget
Uns Mk im Sturz-,
M Lenden Schlåqen
M wfel zu Wurzel.
Irwalti etdtöhnet
Der St Erd-Innern,
Da hebt sich und tönet
Aus Wollen die Sonne.
sit «!lingeo1dem Schweben
Most sich das Lichte,
Entstrablet das Leben
Jm Tiefsten beschwichtigi.
Jus Mark getreten
Stehn Zipfel smd Schäfle
Eutflaunnte Pwvbeten
Der erben-n Kräfte.
Ostia-thue als Retter In der s
Roth. i
site kursiv-edle von Joses Vuchsorm i
.Wir fechten am Z. Juli mit einer
derelyrlichen Alernannia vier Partien.
Davon steht die erste um 1,J24 Uhr
Nachmittags. Wo, wird noch bekannt
»den. Sämmtliche Altiven und
Jaukliven haben sich in voller Cou
lenr urn 10 Uhr Morgens an der
,Alten Börse« einznsinden. Von dort
aus erfolgt die Adsahrt nach dern
Mensurlolal Alles Nähere an dem
betreffenden Tage«
So hatte es der Erstchargirte einer
wodlliiblichen Marcomannia aus dem
A. C. (dem Allgemeinen Conoent. an
dem Burschen und Füchse theilnah
nie-, irn Gegensatz zu dem B. C» aus
dem nur die schon Erprobten berie
ihen) allem Volke tundgethan, und es
var Niemand in der Runde, der sich
Eber den rnnstischen Unterton, der
durch seine Sätze klang, groß gewun
dert hätte Jrn heiligen Münster hieß
ei, wenigstens soweit es das blutige
Wassenlzandwerl betraf, vorsichtig
sein. Denn sobald irgend etwas
durchsickerte, war es schier tödtlich
sicher, daß man .gellappt« wurde:
daß Gent-armen und Polizisten an
. weiten, und dann waren den jeweili
gen Paulanten die üblichen drei Mo
note Festung in Ehrenbreitstein oder
in Wesel sicher»
Und schließlich, abgesehen von den
Meereiem die rnan deswegen hatte
abgesehen von den Gerichtslosten, diel
einein ausgebrmnrnt wurden, war auch
das Zwiegespräch mit den diesbezüg
lichen Decken Eltern keineswegs ver
lockend. Wozu also vor dem
,Schlachtsest« allzu mittheilsam sein?.
Schweigen lostete nichts und trug;
·Zinsen. Z
Darum war auch aus dem Fechtsj
wart Marcomanniae, Herrn kunst«
rot-. pol. Gustav Müllensiefen, in!
vertraulicher Runde nichts vermisqu
holen, und selbst hie durch diverle
Schniivfe unterstützten Angrifssver
suche des Jnattiven Cornelius Ban-(
len5, in den man sonstens jegliches
Geheimniß ablud, weil er ein guter
Bursche und stets rath- und thatbereit
war, blieben auf der ganzen Linie er
folglos-. »Es wird bannig sein —
mehr sag« ich nicht —- Kinners —
tvenn Jhr wüßtet —? Na —- rveil wir
denn nu' mal so nett hier zusammen
Had« — sechs Köpfe prallten beinahe
aneinander und zwölf Ohren spann
ten sich —- »wallen wir noch einen
Lüttjen heben. Profi, Banlens, sollst
leben!« Selbstredenv besah Müllers
siefen zwei Selunden später mit thea
nenfeuchten Augen den Boden seines
-Eouleurkruges, »von wegen weil er
sich erdreistet hatte, gegen das ehrwür
dige Alter eines inattiven Burschen
tmbvtmiißig frech und unverschämt zu
Verden'.
« Und tveil Bansens vie Zeit bis zu
bete s, Juli allmählich lang wurde
— er durchaus keine Luft verspürte,
« el zu lösen, tützte er den Pen
· lag bet Stunden, so oft es ihm
M Ich war, due-h tleine Bierstudien,
U seien der Fechttvart einer wohl
Mateotnanniae Gustav Mül
. , das unglückliche Objekt einer
— in Thierfreund beanstanveten
Wtion war —- — —
Der Tag war heiß, und der Durst
Ist groß, und die Stimmung war
ausgesoffen froh, und wenn die lie
btest-here Kehlen schwiegen, erzählte
Dissens Eiern-ihm die nur vom drit
iks Semester an verstanden wurden
Vie Füchse hielten zwar die Ohren
M, ahee has pävagogilche Gesicht
Instit-en sorgte dafür-, daß sie
seinen Schaden an ihrer Seele litten.
Lsusst spat M thurmreiehe Münster
sit seinen Wällen und Wehren im
Sonne-thust verschwunden, und von
links und von rechts grüßte die end
lose Weite des westfälischen Landes
u der Ehausiee herüber, über hie die
meh- und fahnengefchmückten Atem
fee ihrem Ziele entgegenrasselten. Da
send dort standen freundliche Ginftep
Asche am Wegen-we, und mehr und
»sehr mischte sah in ihr leuchtend hel
· U Cell- dnz satte Rofa der bescheide
.;seu set-la —- Deidelanh tauchte vor
II Ilicken der Schar-frohen auf; die«
dreitdliitterigea Lachen waren seit
einiger Zeit bereits von iriichteheladses
nen Vasgeldeerdäumen ahgelssi wor
den, und nach einer kleinen Viertel
stunde lnirschten die Räder im gelb
lich-grauen Sande.
Menschenher- schien die ganze Ge
gend za sein —- taum daß hier und
da ein Alter aus den Feldern im
Sannenbrand mit der harte durch die
Furchen zog —- taurn daß ein gemach
lich dahertrvttendes Ochsengespann die
Fahrt ireuztr.
»Wie zum Fechten geschaffen!« lan
statirie Sausen-. «Endlich allein!
Und hinter uns die ganze Schniisselei
einer hvchwahltpeisen Obrigkeit «
hier bin ich Mensch. hier dars ich·s
seini«
Eine einsame Deideschiinle lag am
Wege —— einiae durftbeschtverte Man
nen wollten sich just heimlich aus den
Wagen stehlen, um nach etwas Feuch
tem Umschau zu halten. Da erklang
vlödiich das Kammandm »Halt! Aus
steigen!·· Und im handumdrehen wa
ren die Sitze in den Kremsern verlas
sen und die kleine Wirthsstube über
füllt. Ein altes Miitterchen war das
einzige Lebewesen, das den Brand der
jungen Studenten zu löschen versuchte.
Es gelang ihm nur langsam und
dann noch gänzlich unvolltammen.
Tand ret. val. Gustav Müllensie
sen machte aller Qual ein schnelles
Ende. Die Gäule waren ausgespannt
und ahgeschirrt, die Pauiiisten stan
den im heidesand und die Diener
arissen gerade zu, um Speere und
Bandagen. Eimer mit Wasser und
Körde mit Bierslaschen seitwärts in
die Oiische zu schleppen —- da tam ein
neues Kammandm Aufl-tacht In
einer halben Stunde steigt die erste
Mensur!« Eilends drängte alles aus
den Thüren und hastete in’s Freie.
stapste durch den heißen Sand und
folgte dem geländelundigen Führer
durch Gestrüpp und Unterholz in das
Waldinnere, wo eine vriichtige
Schneise wie eine Landstraße zwi
schen den Stämmen lag....
Der Schatten hoher. dichtbelaubter
Baumkronen siel über sie und weiches
Gras lud zu forgenfreier Rait.
Bunte Blumen krochen zu beiden Sei
ten des Weges einher und hrummende
Bienen schautelten über dem Ritter
sporn und Löwenzahn. Das Ganze
war wie eine Jlluftration zu dem
Muth’fchen »Waldeinfamteit«. war
wie ein Märchen, wie ein Mörile’fches
Gedicht oder eine Storm’fche Stim
mung. .Und hier wollen wir uns die
Köpfe blutig hacken?« fragte ein
Fuchs, der zum ersten Male an’s
Messer mußte, und «Kannst Du Dir
einen besseren Platz fiir ein Erbse
ariibniß denken?« aah ihm Bansens
in einer ebenso gefühlt-allen wie er
rnuthigenden Weise zur Antwort.
Als die ersten Kommandos des
»Auf die Menfur!« .,Auslaszee!u »Jet
tig, losl« in die heilige Stille des
Waldes schmetterten und das Maa
llack der Speere erschallte, reckten die
Löwenzahn und Rittersporn im hellen
Erstaunen ihre kleinen Hälse. und die»
Bienen vergaßen das Brummen, undj
die Falter hielten in ihrem Schwebe
fluge inne —— —- —
Das nöthige Blut war geflossen
und Terzen und Quarten versteckten
sich in fchömiger Bielzahl hinter
Watteballen und Kompreffem und
mancher Jüngling« der bis dato voll
ständig unmusitalisch gewesen war,
wies den verhiiifften Blicken seiner
Mitmenschen auf seiner linten Barte
ein System von Notenlinien, die zu
den verwegensten Kompositionen lock
ten.
Cand. rer. pol. Gustav Müllensie
sen hatte Pech gehabt, sie hatten ihm,
wie Bansens in seiner präzisen, aber
darum nicht immer einwandfreien
Ausdrucksweife anmertte, «quer durch
die Schnauze« geschlagen, und er be
dauerte seinen Couleurhruder aus
vollem herzes-, »sehr-n weil er für
einige Zeit durch ein Röhrchen trinken
müßte!«
Unter derlei Liebenswijrdigteiten
landete die Spitze des Zuges an der
Heideschentr. Da —- wie aus ein
Kommando hielt die ganze Gesell
schaft an -—— von der Chaussee her
trabten zwei Gendarme an und aus
einem Seitenwege, der hinter dem
Wirthshause endete, radelten zwei
Dorspolizisten an. Jm Augenblick
dachte Alles an Flucht, die Ledten im
Zuge sprangen in den Wald zurück
und warnten die Diener, die die
Pauttisten und Berbandtiisten an
schleppten Müllenliesen, als der am
ärgsten Entstellte, versuchte, sich von
Stamm zu Stamm in das Dickicht zu
schlagen, aber einer der Gendarmen,
die im handutndrehen an Ort und
Stelle und aus dem Sattel waren,
wintte ihm freundlich zu, er möge sich
um Gotte-willen nicht intommodiren,
so was wie ihn sähe man-nicht alle
Tage, und wenn er sich mal types
ließe, dann bäte er zur Erinnerung
an diesen Ausflug um einen Abzug.
s »Der Mann hat dumm« merkte
Bansens an, »e! wird schon werden«
«Wird schon werden?" klagte der
Fuchs, der im Ist-im- lzsksicis machte.
»hat sich was —- drei Monate, und
»dann die Alten! Jch dante. Gieb
Acht, ich dars im nächsten Semester
rnicht mehr nach Münster zurück —«
! Da an ein Entrinnen doch nicht zu’
kdenten war, sand sich nach und nach»
sAltes in der Wirthsstube zusammen,
F und Polizisten und Gent-armen misch-(
ten sich unter die muntere Schau-, die
Ebeld schon ihren Oumvr wiedergefun
den hatte. Ein Gendarrn stand drau
ßen und hatte vor dein einzigen Jen
sier Posten gesast. das aus die in der
warmen Sonne eines Sommer-nach
ntitlages verglühende Beide blickte. —
Der andere nahm unter der Dilse der
Dvrspolizifien eine Sislirung der
»Bei-klopften« vor. und sein »Aber-,
Herr Wachtrneister. seien Sie doch
nicht so hart!« oder Lassen Sie doch
dir Schreiberei unterwegs und neh
men Sie lieber einen!« wollte versan
gen. Der Beamte Ioar ein Mensch ge
wordener Paragraph, und jeder Buch
ftabe dieses Paragraphen war ein
Evangelium.
Da —— wie von einer plötzlichen
Eingebung erleuchtet. erhob sich Ban
tens, klopfte an sein Glas und br
gannt »Meine Herren Gendarmen
und Polizisten! Liebe Couleurbrü
der!« Alles sah erstaunt aus« der
Gendarm in der Stube hielt in sei
nen Auszeichnungen inne, und die Po
lizisten schaben die Kiefer voneinan
ter.
Von dem deutschen Studenten und
feiner Nitierlichteit, von seiner
Freude an spvrtlichen Uebungen und
wagemuthigen Waffengiinaen erzählte
der Jnaltive. und von seinem indes
bereiten Opfermuth. wie er sich 70
und 71 und früher 13 und 14 gezeigt
habe »s- der Gendarm, der vor dern
Fenster stand. strasfte seine Gestalt,
denn er trug das schwarz-weiße Band
des Eisernen Kreuzes —- und wie
das Spiel. das der Jüngling heute
im grünen Iorst getrieben habe, den
Mann vorbereiten helfe, der jeder Ge
sabr zu begegnen wisse und vor keiner
Kalamitiit ausweiche —- das Baker
land brauche Männer, die ein Ganzes
seien, und darum brächte Seine Mase
stöt, der selber einmal gerne Student
gewesen sei, allern. was die deutschen
Museniöhne beträfe, ein so herzliches
Verständnis entgegen und schirme und
schühe sie und ihre Art. und aus dem
Grunde wollten sie auch in dieser
Stunde des Kaiser-Z gedenken, und
«Kaiser hurrah!" brauste es ans
jungirischen Kehlen in die allmählich
dammerig - duntle ctube und »heil
Dir im Siegertranz, herrschet des
Vaterlands« jubelte es in die Stille
der Heide hinaus, über der sern im
Westen der lehte Purpur der scheiden
den Sonne lag . . ..
Die Polizisten hatten ihre Mühen
Und die Gendarmen ihre Heime abge
nommen, und ihr Paß dröhnte durch
die hellen Jünglinasstimtnem und
selbst das alte Mütterchen, das hinter
der Tbele stand, einte seinen etwas
veranietschten Alt dem Gesange der
Männer . . . .
Nachdem der Salamander verklun
gen war, räusperte sich der Gendarm,
der in der Stube war, reckte sich ein
wenig und begann dann seinerseits
einen Sermon: Wenn die Sache so
läge, dann —-— obzwar das Gesei i-—
aber schließlich —- na —- und weil die
Herren alle so patriotisch gesonnen
waren —- ja und ein altes Soldaten
herz und —- der Gendarrn der am
Fenster stand, nickte andauernd Zu-(
stimmung, und die Dorspolizisten sag
ten ein iiber das andere Malt Dat is
wohr, dat is woht!« »s- so sei es wohls
am besten er streiche die Namen der(
Herren, die sich heute sür den Ernst
des Lebens vorbereitet hätten wieder
cui ·- und —- der herr der soean
solch herzerbebende Worte fiir das»
Vaterland und den Kaiser gesunden;
habe, der solle leben —- — —
Am himmel war in dieser Nacht!
jein tolleg Tohuwabohu Weder Mars
noch die Man Plejaden ni·scht;
:und nicht der Schlangentriiger erin
nerten sich, jemals ein solch intensi-I
;bes liederdurchllungenes Zechen in je
nem stillen heidewinlel wahrgenom- s
smen zu haben, wie es diesmal bis in
Idie Morgensriihe hinein m demselben
zTempo und mit der gleichen Liebe
andauerte -—· »
«Gendarrnen und Studenten im?
traulichen Verein?« merkte Frau Ve-.
nus an und schüttelte besorgt dag«
iniedliche Köpfchen »Bei den Brüdern
tennt man sich nie aus!« beftätigtei
Mars ihre Angft. »Bei denen - —(
r.ie!«
) c A
! Splitter.
)Du winkt, daß ich entscheiden soa bei
einern Streit?
i Jm Rechte ift, wer spricht — und Un
! . recht hat« wer schreit-z
iite dich vor deinen Feinden!
prachen einst die Neuumaltlugen,
iWöhrend sie den Freund ergriffen
; Und an J- hohe Kreuz ihn fchlugen.
E Der wildefte Wogengan; in unfe
rem Leben-werte wirft oft die edetften
Uperten an'z Ufer. .
) Die meisten Biedermänner find
Eweiter nichts als große Mensche-tieri
ner.
i ·- i
Gib» noch ein Lied, das nicht ge
sungen wäret
Noch einen Schrei, ,ittmekTod nicht verhallt
Die Welt wird alt —- doch teirnt ans
jeder Iehre
Für eine neue Weit das neue stot.
—- Jni Gebirge Tourift Can
einer gefährlichen Stelle mn U
seist-riech- .Sei nicht ptollkii n,
Scherfch, denk an Deine milie...
und anserdem haft Du de erveichges
Dochten Eier im Hin-ferti«
Smeestnknn n- neun-n
Flut Seneka«l, des römischen Phi
losopden Priester vom glücklichen Leben
stammt die nachstehend wiedergegebenn
viele dedersigendsswertde Lehren enthal
tende Abhandlung: Jede Krankheit läßt
sich geduldig ertragen. wenn man das
Aenßerstr. was sie bedroht, verachtet.
Mache dir deine Leiden nicht selbst
noch schwerer und belaste dich nicht
mit Klagen. Leicht ist der Schmett.
wenn die Einbildung ihn nicht vergrö
ßert, wenn du vielmehr ansiingft. dich
zu ermuntern und zu sagen: »Es ist
nichts.'· oder wenigstens: »Es ist unbe
deutend, ich will aushalten.' so wird
er sogleich aushiiren Du wirst ihn
leicht machen, wenn du ihn datilr
hältst. Alles hängt von der Ein
bildung ab: nicht bloß der Ehrgeiz
die Uevpigteit und die Habsucht rich
ten sich nach ihr, wir leiden auch
Schmerzen nach der Eindildung. Je
der ist in dem Grad elend, als er es
zu sein glaubt. Jch meine, alle Kla
gen über vorangegangene Schmerzen
sind zu unterlassen, desgleichen Eleu
gerungen wie: .Nie ging es einem
schlechter. Welche Qualen, welche
Leiden habe ich durchgemacht Nie
mand glaubte, daß ich wieder aufkom
men würde. Wie ost ward ich von
den meinigen beweint· wie ost schon
von den Aerzten ausgegeben! Selbst
aus der Falter Liegende werden nicht
so gepeinigt.« Auch wenn dies alles
wahr ist: es ist vorüber. Was
frommt es, vergangene Schmerzen
wieder anszusrischen und noch elend
zu sein, wenn man es gewesen tsti
Außerdem, macht nicht jeder sein Lei
den gern viel größer, und belügt sich
selbst? Ferner ist es angenehm, zu
erzählen, was man Bitteree zu er
fahren hat: es ist so natürlich, sich
iiber das Ende feines Uebels zu steu
en. Zwei Dinge also sind zu ver
,bannen, sowohl die Furcht vor einem
künftigen, als das Andenken an ein
vergangenes Ungemach: jenes berührt
mich noch nicht« dieses nicht« mehr.
Unter den Widerwärtigkeiten selbst
spreche man: Künstig vielleicht ists
Freude, der jetzigen Leiden zu denken.
Mit ganzer Seele lämpse man dage
gen: man wird besiegt werden« wenn
man weicht; man wird siegen, wenn
man gegen seinen Schmerz antiimpst.
Jeht aber handeln die meisten so,
dass sie den Einsturz, dein sie wer-—
ren sollten. selbst aus sich html-ziehen
Beginnst du, dich dem zu entziehen,
was dich drückt, was iiber dir hängt,
wag dich drängt, so wird es dir nach
stnien, und nur um so schwerer aus
dir lasten; wenn du aber Widerstand
leistest und den Willen hast, dich dage- i
gen zu stemmen, so wird es zurück
gedrängt werden. Wie viele Strei
che erhalten nicht die Athleten insi
Gesicht, wie viele aus den ganzen
Körper-? dennoch ertragen sie jede
Qual aus Begierde nach Ruhm, undl
erdulden solches nicht nur, weil sie;
kämpsenz schon die Vorübung ist eines
Qual. So wollen denn auch wirs
in allem den Sieg davontragen. dessen
Preis nicht ein Kranz, ein Palmen
zweig oder ein herold ist. der siir
unseren Namen Stille schasst, sondern
Tugend, Seelenstiirte und ein siir
alle Zutunst erworbener Friede« wenn
wir einmal in irgend einem Kampsej
das Schicksal überwunden haben. J
»Aber ich siihle großen Schmerz.«s
Wie denn? siihlst du ihn nicht« wenn»
du ihn wie ein Wehleidiger erträgstii
Wie der Feind siir Fliehtnde verderdi :
licher ist« so dringt auch jedes zusiilU
lige Ungemach aus den NachgebendenY
und Weichenden heftiger ein. »Aber
es ist so schwer-« Wie? sind wirs
darum stark, uin Leichtes zu ertra
gen? Willst du lieber, daß eine
Krankheit langwierig, oder daß sie«
heftig und von kurzer Dauer seit Jst
sie lanawierig, io bat sie Unterbre
chungen, läßt der Erholung Raum«
gestattet oiel freie Zeit, muß nothwen- »
dig wachten und wieder abnehmen
Eine turze und jähe Krankheit aber
thut eins von beiden: entweder sie
erlischt, oder sie macht erlöschen. Was
nun liegt daran, ob sie nicht mehr ist« »
oder ich nicht mehr bin? Jn beiden?
liegt das Ende des Stämme-. j
-- Aus einem Roman. Jn?
der einen Ecke des ärmlichen Gemasi
ches saß ein hagerer kleiner Mann auf
einem Stuhl, der von Zeit zu Zeit er- I
barmungswürdig husiete. J
— Ver-schnappt. Junge
Frau:. Schänien Sie sich- Lina, Sie
haben ja ganz dickgetiißte Lippen! —
Dienstmiidchem Sie aber auch. gnädi
ge Frau. —-—- Junge Frau: Jch hab'
sie aber von meinem Mann. —
Diensiniadchent Jch auch!
—- Gutmiithig. Nachtwäch
ter talt nachts beim Sandbaner ein
Zeller aufgeht): Jch wetd’ mit dein
larsniren noch a bisiel warten —
,der arme Teufel kann's gebrauchen!
—- soshafr Ges: Rächsie Wo
che will ich ein Kosilimsesi mitrnacheni
Oel-en Sie mir mal einen Rath, lie
bes Fräulein, als was ich gehen foll.
-·- Dame: Jch glaube, als san-warst
würden Sie eine gute Figur machen
—Rornen et Ornen. See eant:
»Ja-unsich, warum wird das ilitäe
manchmal «ztveieelei Tuch« genannti«
Tarni-licht Acht-zeigt sich any. Ser
geant :,,Ra, du Heut-fern da schau
dkch mal deinen Rock an. Weißt du's
sätti« Turnplich »Weil er so geflielt
Hinslide sssslhrnnp
Ein altes Spriiehrport sagt mit
Recht: .Die Frau kann aus dein
Dau- rnehr in der Schürze tragen
als se einsahren kann der Mann irn
Erntervagen.« Denn es ist verhältnis
mäßig leichter. Güter zu erwerben. als
sie zu erhalten. Lesterei ist die haupt
ausgabe der Frau. Was der Mann in
schwerer Berussarbeit erwirbt, soll die
Frau sum Riesen und Segen der Fa
milie verwalten. Wie vieles geht durch
nachlässige Wirthschastssiihrung ver
loren, weil die Frau es nicht versteht.
die Ausgaben nach den Einnahmen zu
regeln, vielleicht auch, weil der Mann
ihr leinen Einblick in seine Ver-nö
genslage gewährt. Da wird dann ost
über die Verhältnisse gewirthschastet,
was zum Ruin der Familie führt.
Wieviel Elend, Kummer und Sorgen
erwachsen daraus! Dem tann nur ab
geholsen werden durch eine vernünfti
ge und zweckmäßige Eintheilung des
Jahresverdienstes, lur3: durch eine ges
regelie Buchführung so daß die Haus-·
srau ihrem Manne und steh jederzeit
Rechenschaft ablegen lann iiber den
Verbrauch des Geldes.
Leider wird der Segen und Nasen
der häuslichen Buchführung noch von
vielen Frauen unterschiißh und doch
ist sie einer der Grundpseiler des
häuslichen Glückes. Die richtige An
wendung der zur Versiigung stehenden
Mittel ist die wichtigste haussrauew
tugend. «
Welchen Zweck hat die Buchfüh
rung?
.Die Einnahmen festzustellen,
2 die Ausgaben danach zu regeln
und zu buchen und
Z. am Schlusse eines bestimmten
Zeitabschnittes den Gewinn oder Ver
luft festzustellen.
Die hauptaufgabe hat die Frau zu
erfüllen. doch« sollen Mann und Frau
gemeinsam berathen, wie sie ihr Ein
tommen am besten verwerthen. Der
Mann soll der Frau Einblick in seine
Verrnögenölage gewähren, damit sie
iiber alles genau orientirt ist und sich
danach einrichten tann. Jin eventuel
len Todesfall des Mannes wird sie
nicht plötzlich den ganzen Verhältnis
sen rathlos gegenüberstehen und sich
auf die Hilfe fremder Menschen ver
lassen müssen, die ihre Unerfahrenheit
auinuhen tönnten
Jn welcher Weise sollen die hausli
chen Bücher geführt werden?
Wie jeder Bauineister, der ein Haus
bauen will, sich zuerst einen Plan
macht, in dem er alles --- auch dass
Kleinste — genau berechnet und vor
aus bedenkt, so müssen auch Mann
und Frau sich ihren shaushaltungsi
plan, den sogenannten Voranschlag.1
machen. Er wird fiir ein Jahr int
Voraus aufgestellt, die Ausgaben wer
den genau nach den Einnahmen gere
gelt und in bestimmte Gruppen geord
net. Jst er von den Eheleuten in ge- «
meinsamer, reiflicher tleberlegung
ausgearbeitet worden, so schreibt ihn.
die Frau auf der ersten Seite ihresi
Wirthschastsbuches nieder, damit sieI
öfters vergleichen tann ob die Aus-·
gaben auch nicht die Einnahmen über
schreiten.
Am Jahresschluß tann man sich
überzeugen, ob man gut gewirthschaf
tet hat; vielleicht ist es auch nöthig
den Voranschtag zu erneuern. weil die
Einnahmen oder Ausgaben größer
oder geringer geworden sind. Ost sind
auch durch Krankheit usw. Mehraus
gaben verursacht worden, die dann an
einem anderen Posten erspart werden
müssen.
Das ist die jährliche Arbeit, die von
Mann und Frau gemeinsam zu leisten
ist, die einzelne, äußerst wichtige Lei
stung der Frau beruht in der tägli
chen, sorgfältigen und gewissenhaften
Führung des Wirthschastsbuches.
Es empfiehlt sich, in ein kleines
Heft die täglichen Ausgaben zu schrei
ben und Abends erst daraus ins
Wirthschastsbuch zu übertragen. So
lann man sicher sein, daß nichts ver
gessen wird. Die Tagesfummen wer
den zusammengezählt und mit dein
Wirthschaftsgeld verglichen. An jedem
legten wird der Monatsabschluß ge
macht und der übriggebliebene Rest
als Einnahme fiir den nächsten Mo
nat vorgetragen oder zum Sparen
zurückgelegt Die Monatssurnmen
addiert man am Jahresschluß und
vergleicht den Betrag mit dem Voran
schlag. Nun ist leicht zu übersehen, ob
die ausgeworfenen Summen über
schritten sind.
Die Mühe und Arbeit« die eine ord
nungsgentiisze häusliche Buchführung
verursacht, wird der hauifrau reich
lich gelehnt Durch ihren Fleiß und
ihre Sparsamkeit trägt sie dazu bei«
das Wohl der Familie zu fordern.;
hierdurch wird auch das Wohl dedJ
Staates sowie dessen Erwerbs- und
Wirthschaftsleden gefordert.
--—--—--- l
-—— Die Gestrengr. A. (nachi
der Vahufahtt): »Ich hätte so gernes
während der Fahrt eine E arre ge-l
taucht, da aber die Zu immnng
fämrntlicher Pa agiere erforderlich
war und einer ich ausschlosz, mußte
ich leider verzichtet-P Q: »Wer war
denn der eine?« A.: »Meine Frau!«
—- Nach dem Kommerz.
Student: «Sagen Sie mir doch,
Frau Müller, wie bin ich denn diese
Nacht nach hause gekommen?« Wie
thin: »V, ganz gut! Der zweite
Stiefel wurde soeben abgesehen!«
Iie dte M.
Schweinsteute nett Ott
ne n f a u c e. Von etnee frischen klet
nen Schweinsteute entfernt man die
Schwerte nnd eteien Theil des Fette-«
tetbt sie mit Satz und etwas Pfeffer
ein, beät sie, indem man etwas Vett
sek tn die Pfanne füllt and die Kette
darauf legt. unter Hinzufitgnng von
einem Glas Weißt-sein, etnigen LU
fetn mildem Essig. etnetn Lorbeetbtott
und zwei entteenten Citeonenschetben
bei ftetßtgem Oegteßen got und saftig,
legt sie auf eine etwiiemte Schäsieb
stellt sie wann. verkocht die Beatbetthe,
die man durch ein Sieb gegossen hat«
mit etwas in Butter braun nerösietem
Mehl und ein bis zwei Löffeln Ott
vM. schmeckt sie ab und reicht sie ne-:
ben der zeetegten Keule. »Für beschei
denete Ansprüche können sintt der Oli
ven auch Rat-ern genommen werden,
was ebenfalls sehe angenehm
schmeckt
Gedämpftes Schweine
flkfich. Ein Stück nicht zu fetter
Schweinzluuim wird entweder erft
mit siedendem Wasser ausgekocht, tnit
frischem Wasser gekühlt, abgetroetnet
und in gelbgemachter Butter auf
beiden Seiten angebraten, oder es
wird gleich nach dem Klopfen in die
Butter gelegt. Während des Andra
tens bestreut man es mit Pfeffer und
Salz, gibt 1--2 ganze gefchälte lleine
Zwiebelm ein Lorbeerblatt. ein Stück
ehen Citronenfchale und eine Messer
fpihe feinaeltofeene Nellen dazu.
streut 1———2 Löffel Mehl darüber
gießt etwas Wasser und milden Essig
oder anstatt des Effigg etwas Weiß
wein dazu, läßt das Fleifch weich
dämpfen lwobei man acht giebt. daß -
nicht zuviel Flüfsialeit rianpr
weil beim späteren Zugiefren oft die
Sauee zu diinn wird) und riihrt die
Saure. wenn das Fleisch weich gern-a
Eit, durch ein Sieb. Man kann fre
mit etwas in Butter braun get-öfte
tem Mehl oder mit etwas Kartoffel
ntehl verdicken.
Gesüllte StriezeL Man
macht einen guten Heienteig von 143
Pint Milch wie zu Kuchen· doch et
was derben: wenn es aufgegangen.
treibe man es lleinsingerdicl aus und
bestreicht es mit folgender Fälle« rollt
es zusammen und giebt es aufs
Blech, läßt es nochmals aufgeben und
barst es schön lichtgelb. Fülle: 2 ganze
Eier werden sehr gut mit ZU; Unzen
Zucker abgerieben, dann III Unzen
etwas geröstete Haselniisie, damit die
Schale abspringt, sein gerieben, dazu
herrührt·
stale - Etwas-mit No
ckerln. Jn einer runden Pfanne rö
stet man aus Fett, Speck oder fri
scher Butter eine beliebige Menge
Zwiebelm fügt Paprita und Salz
hinzu, sowie 2143 Pfund in größere
Stiiele geschnittene Kalbsschulter
oder von den Knochen besteite Raths
brust. Jst es weichgedänwst, dann
giebt man H- Tasse irische sauere
Sohne, die mit einein Eßlössel Mehl
verriihrt wurde, eventuell auch ein
Stückchen dünne Citronenichale. die
nach einigen Minuten wieder entfernt
werde-i kann, und einige Itapern da
zu. Zu den »Als-klein« rührt man
L Unzen Butter schaumig, ver
mengt damit 2 ganze Eier, UT
Tasse Mehl und knapp «- Tasse
Milch nebst ein wenig Salz. Eine
Viertelstunde vor dem Hlnrichten wer
den mit dem i·: siedendes Wasser
getauchten Cßlösfel längliche »No
cterln« ausgestochen und in das sie
dende Salzwasser gelegt. Sind
sie gar, so werden sie abgeseiht twenn
man sie sester wünscht, mit kaltem
Wasser geschrecm und in heißer
Butter geschwenkt.
f Gefüllter Kranztuchen
iVon 2 Pfund Mehl und Ut- Un
izen in is Quart Milch aufgelöfter
hefe wird ein Hefenftiict angefedtt
während diefes aufgeht, rührt man
ji«-»- Pfund Butter zu Schaum, mifcht
8 Eidotter. li- Pfund Zucker, die
abgeriebene Schale einer Citrone und
ietwas Satz« fowie zuletzt den Teig
jhinzn, bearbeitet diefen nun fo lange,
lbis er fIch von der Schüssel löft, läßt
fihn nochmals an der Wärme auf
fgehem rollt ihn zu einem langen
gleichmäßigen Streifen aus« beftreicht
iihn mit nachftehender Fülle, rollt
;den Streifen zufammen, formt einen
jitranz nnd bäckt ihn. Fülle: 5
» frifcheEier werden mit til-; Unzen fein
’gehackten Mandetn fchaumig gerührt
und allmählich 2 Unzen Sultaninen,
2 Unzen Korinthen und eine Pri
fe Zimmet hinzugefügt
Kartoffelfuvpe mit Käfe.
Man rührt ein gutes Stück Butter in
der Kofferolle fehaurnig giebt 2 bit 8
Löffel geriebenen Parniefantiife, 1—-2
Löffel Mehl, 11,-2 Pfund recht floetig
geriebene (arn To vorher getochty
Kartoffeln und enviertei bis drei
achtel Pint Sohne oder Milch dazu,
o daß »ein gefchmeidiger Teig ent
hi, den man unter unausgefehtem
Rühren mit fo viel fiedendeni Wai
fer urmengt, wie man Snvve
braucht. Man läßt die Sappe, bestän
dig rührend. noch 10 bis 15 Minu
ten tochen, fihmeckt nach Salz ab und
giebt die Suppe über geriiftete Sem
rneltviirfeL Nach Belieben lann fie
vorher durch ein feines Sieb gestrichen
werden; dann muß man sie aber zum
hetfznperden nochmals auf das Feuer
stellen.