s - s-- N-« ssv Humoriftifchsmilitsrifche g cvzahlung ; - — - A - - --.- ---M--4 -mw-n Der falsche Adjutant Von Freiherr v. Schicchi —-I-WW (13. Fortsetzung) Sie mußte unwillkürlich lachen, ais sie sein verdautes Gesicht sah. Wer wurde über und ilber roth ·Jes bitte tausendmal urn Verzei Fniidige Frau. wirklich tau .nra-·'« Er hatte sich gebückt und das Packet wieder überreicht, III: als sie dieses nun in die Hand nehmen wollte, entsiel ihr ein zwei tes und gleich darauf ein dritte-. Er hob auch diese beiden aus, aber saks er sie ihr zurückgeben wollte. be sann er sich eines anderen. »Wenn Sie gestatten, gnädige Frau. behalte ich diese beiden Packete und trage sie Ihnen-« , , ..Gern'«, stimmte iie ihm bei. »Ich wäre Ihnen sogar sehr dankbar. Jch wollte mir die Sachen eigentlich ins Haus schicken lassen. aber die Leute sind in dieser Hinsicht hier so furchtbar unzuverlässig. die denken: iornrnt es nicht heute. so kommt es wohl morgen oder übermorgen-« » »Es ist überhaupt ein elende-is . l Wieder lachte sie lustig aus. »Sie; scheinen sich heute in etwas pefsinriij stischer Stimmung zu befinden, Herr Leutenant. das sah ich Jhnen schon von weitem an. so lenne ich Sie ja gar nicht, im Gegentheil, ich habe Sie als einen sehr lustigen Gesell;J schafter in Erinnerung Erinnern Sie lieh noch. wieviel wir irn vori» sen Jahr zusammen gelacht haben.i als Sie rnich einmal zu Tisch Mens« Sein herz schlug hörbar. »Dei Fu erinnern Sie sich nach, gnädige rau? »Gegen ganz deutlich. Den gan u Tag hatte mir davor gegraut. km mir mehr als unsympathischen hauptmanm der ja jetzt nicht mehr im Regitnent steht, als Tischherrn zu erhalten, und es war mir eine große Freude, als Sie mir dann den Arm boten.« Und nach einer kleinen Pause sragte sie: »Tanzen Sie im mer noch so leidenschaftlich? Jch sagte es Ihnen ja schon an dem Abend, ich habe noch nie einen so glänzenden Walzertänzer tennen ge lernt, wie Sie es sind.« »Meine Gnödigste, Sie beschämen mich. Jm übrigen glaube ich aller dings, mich wenigstens in dieser Hin: gcht wenig oder gar nicht zn meinem achtheil verändert zu haben; aller dingä hat man hier nicht allzuost Ge legenheit, seine Kunst zu zeigen.« «Biel1eicht aber bietet sich Ihnen irr der nächsten Zeit einmal wieder Gelegenheit Jch sprach schon mit meinem Schwager darüber; ehe ich abeeise. möchte ich noch ein Fest im Kasino geben, um mich sür alle mir bewie enen Liebenåwiirdigteiten zu re pan ren.« , Ganz erschrocken war er stehen ge sichert »Sie wollen schon wieder fort, gnädige Frau Z« Weite und morgen noch nicht«, be ruhigte sie ihn, aber einmal wird der II sa doch kommen. ewig tann ich nicht hier bleiben.« »Und warum nicht, gnädige Jena«-» sraate er.. »Ich sagte schon eben, diese etkiue Seavt ist ein estsketiches New nnd wenn Sie dann auch noch fort gehen, dann ist es einfach, nm sich ans Indiingen.« »Und warum daä?" fragte sie be lustigt. · »Weil Sie, gnädige Frau, das ein zige Wesen hier sind, das Zeugnis da von ablegt, daß eH auch noch eine Wel gibt, in der Mian nnd Eleganz den-Pl schen. Ja. ganz ernsthafiC fuhr ers sort. »Sehen Sie, meine Gnädigfte, : wenn man jahrelang in der Finster- I niß steht, dann ist man mehr ale glücklich, wenn endlich einmal dies Sonne scheint und man betrachtet diel dann mit ganz andern Augen als der- s nige, der sie täglich sieht, sie erscheint’ rann wie etwas ganz Ungeheures in’ ihrer Pracht Und ebenso geht es uns hier mit Ihnen, meine gnädige Frau, oder wenigstens mir. Jch erzahlte Ih neu schon einmal, ich bin viel gereist, Mich kenne die Welt, in der man sich langte-eilt Jch war in Paris in Monte Carlo und in vielen anderen Stadien, die so schön sind. Das Le ben dort und hier will ich natürlich nicht miteinander vergleichen, nur die Irt und Weise, wie die Damen sich dort und hier Heiden. Wenn ich hier M dein sogenannten Modetvaarenge schsst stehen bleibe und an einem Jahrzehnte aiten Hut oder an einem M gären äsnsnensxiriöie die Worte . te ri er eu it«, dann Mich beinahe Krämpsr. Brrrc M er schstteite sich daß ihm bei nahe wieder eins der Wete entfal ten wäre. « Sie amtisirte sich über seine Art. »Und dann meinen Sie. da sollte ich nur hier bleiben, so gewissermaßen als lebendiges Modejoiirnal?« »Aber ineine Entwing Sie spot ten iiber mich. und dabei ist es mir hiligster Ernst mit meinen Worten. Eine-time rote Sie, jun schön, III. l beiitioördtz geistre enSie aber. bitte, askM muss-« re is- wie-v »Hu vor-in dein-K fragten Ist III-st- .ts ist M alles Irr-abr. was ich fa e.'« «Unter den Blenden ift der Ein äugige Königc versuchte sie dem Ge spräch eine andere Richtung zu ge ben .Aber der wirkliche König bleibt auch unter den Dellfehenden König« . gab er fchlagferiig zuriich »und Sie find eine Königin im Reiche der Schönheit das brauche ich Jhnen nicht erft zu sagen, das wissen Sie ja feibft ganz genau.« »Meinen Sie?« fragte sie. »Sicher. Uebrigens gnädige Frau, ich mache nie Komplimente. Aber ich habe Sie gestern zu Pferde gesehen, und da muß ich wirklich sagen, alle Hochachtung Seibft in Paris im» Bois habe ich keine besseren und keine etegnnteren Reiterinnen gefehen Wenn · es nicht unmilitötifch wäre wiirde ich vor Ihnen den Hut abnehmen.« »Hätten Sie nicht einmal .Luft, mich auf einem Spazierritt zu be gleiten? Vielleicht könnten Sie sich irgendwie ein Pferd besorgen« »Aber meine Gnädigfte. Sie brau chrn nur befehien, Jhre Aufforderung macht mich zu dem giiicklichften aller Menschen« »Das hätten Sie nicht sagen dür fen«, meinte sie etwas verstimmt. »Ich haffe diese Redensarten .Und wenn es nun fiir mich keine wäre s« fragte er ganz ernsthaft. »Ich fngte Jhnen schon vorhin, ich bin hier nicht verwöhnt, fiir mich sind Sie wirklich die Sonne. die nach langen Monaten eines grauen Himmels end iich durch die Wolken hindurch fcheint.« « »Aber Herr Leutnant, Sie werden ja ordentlich ooetisch.'· »Für-thun Sie nichts, meine Gniiss digste. Poetische Leutnantg gibt es nicht. wenigstens habe ich noch keinen kennen gelernt, und abgesehen davon, daß ich ein große Verehrer von Hein rich Deine bin, habe ich sür alle Poesie sehr wenig Berständniß. Es ist mir sogar ganz unmöglich, selbst zu dich ten, sogar als Schüler habe ich nicht einmal das kleinste Liebesgebicht sers tig gebrachi.'« . «Trot3dem Sie doch sicher zweien verliebt 1oaren?« neckte sie ibn. »Trotzdem ich sogar immer verliebt war«, versicherte er ernsthaft. .Ver sucht habe ich das Dichten natürlich oft genug ,sogat einmal während der Religionostunde, und das wäre mir beinahe sehr schlecht bekommen. Der Lehrer entdeckte meine schlechten Verse, und wegen Entweihung des Religions unterrichts sollte ich zuerst nicht ver sent werden« aber schließlich beruhig ten sich die Gemüther doch wieder-' Sie hatte ihn, während er so plan derte, ganz verwundert angesehen. nnd jetzt fragte sie: «Bitte, her-r Leutnant, tvenn es nicht indistret ist, dann sagen Sie mir, bitte, was hatten Sie vor hin? Da machten Sie ein Gesicht, als wenn Sie jemand umbringen wollten, und jetzt scheint mir rnit einem Male Jhr ganzer Aerger verslogen zu sein. Zwischen dem Leutnant. der mich vorhin mit seiner Säbelscheide beinahe ermordete, und dein Leutnant, der fest neben mir geht, ist wirtlich ein ganz gewaltiget Unterschied.« »Das macht der Sonnenschein«, sagte er galant. »Der verscheucht alle Sorgen« s »Fangen Sie schon wieder mit den» Komplimenten an?'« schalt sie. ; Einen Augenblick schwieg er. dannl meinte er: »Es ist doch eigentlich et was Sonderbares um das Wort Wahrheit. Man wird dahin erzogenJ immer nur die Wahrheit zu sprecheni und befolgt man im späteren Lebeni diese gute Lehre. dann wird man ent weder ein Grobian genannt, oder man ! kommt in den Verdacht, immer nurJ Komplimente zu machen.« Frau Konstanze wußte nicht, wieI es tam, aber ihr gesiel die Art und Weise, in der Konnrih ihr huldigte» und der der Freude, mit ihr zusam mengetrossen zu sein« ossen Ausdruck gab. Es machte ihr Vergnügen, sich von ihm bewundern zu lassen und seine Huldigungen entgegenzunehmen. Und so beeilte sie sich auch nicht son derlich, nach Haus zu kommen, ja, sie schlug ihm sogar vor, einen kleinen Umweg zu machen. »Der Abend ist wunderschön, wenn es Jhnen recht ist, gßhen wir noch durch vie Schloß -a ee." s Und ob ei ihm recht war! Er war berauscht von ihrer Schönheit, von ihrem leisen Parsiim. von der Pracht ihrer Toilette, von dem Rauschen der seidenen Japani, von der Eleganz, die sie umgab. »Ist ei Ihnen recht, gnädige Frau, wenn wir Ihre Packete nach Haus schicken lasseni Dort kommt ein Sol dat, der kann die Sachen besorgen.« Sie willigte ein; er ries den Solda ten ran und drückte ihm dann einen Ihn r Trinksld in die hand. · »Aber here Leutnant, Sie sind ja eixherschtoenderC schalt sie, «siinszig Psenn e hätten es doch auch geil-um« «Un wenn er gar nichts betont Isenhsttg währeesauchnochso - «, meinte er. Aver, mene v »Mehr-Ausschusse henie so name-riet glwk ge , warum soll ich da ans nein Glückegefitdl heraus deute nicht einein andern armen Teufel auch eine Freude bereiten?« »Das ift sehr hübsch don Jheten«, lobte sie. und sie empfand das, was ee gethan. don neuem als eine Er dorgedrachte Huldigung. So schritten sie denn, von ihrer Bürde befreit. im lustigsten Gespräch dahin. und beide waren enttäufcht. als sie früher, als sie es erwartet hatten, wieder vor dem Hause des Hauptmann Mehr-ins an kamen. I »Schade«, sagte er. »sehr schade, Jgniidige Frau, es war so wunder hübsch." »Schade«, dachte mich sie. dann aber meinte fie: »Vielleicht führt uns der Zufall einmal wieder auf der Proinenade zufammen. im übrigens vergessen Sie nicht: wenn Sie einmal’ Lust haben, mich aus einem Epoziee- J ritt zu begleiten, brauchen Sie es mich; nur durch meinen Schwager wissen; zu lassen.« i »Wenn es Ihnen recht ist« ans-( dige Frau. schicke ich Ihnen doch litt-ers einen anderen Boten«, meinte er nnchi kurzem Besinnen. »Unm- uns gesagt, ich bin nicht gerade der Vorzug Ihre Herrn Schwagers. der wäre sogar irn Stande, mir im letzten Augenblick Dienst anzusetzen, nur um mir dass Vergnügen zu rauben. delonders seit! dein heutigen Nachmittag-« l »Was haben Sie denn da ange stellt-t« fragte sie lustig. »Ich habe den lriinrmften Kerl der ganzen Kompagnie derartig due-no tiscrt. daß er sich vor unser aller Augen plöylich in einen Adonis ver-I wandelte.« « »,.Können Sie denn hnpnatisiren?' erkundigte sie sich neugierig. Reine Ahnung", erwiderte er lu stig. »Eine nusaeauetschte Zitrone hat mehr annvtismus in sich. als ich in mir. Die Sache glückte nur aus mir selbst unbekannten Gründen.« »Warum machen Sie denn aber auch solche Ihorheiten?' schalt sie »Ja, waruin?" sragte er tiefsin nig. »Es liegt in Ihnen nun doch ein eigener Reiz, und dieses Leben wäre noch elender, til-z es so wie so schon ist. wenn man nicht ab und zu durch eine kleine Thorheit siir Ab wechselung sorgte·« ,.Werden Sie nur nicht wieder pessi mistisch«, bat sie. »Ich habe mich ge freut, daß Sie Jhre gute Laune wie dersanden.« und jetzt zum Abschied sangen Sie von neuern an zu llagen.« »Die Sonne geht auch wieder un ter«, sagte er. Sie that· als hätte sie seine lenten Worte nicht gehört oder wenigstens nicht verstanden nnd reichte ihm zurn Abschked die Hand, aber als er sich niederbeuate, uin sie zu küssen, wehrte sie ab. »Erstens küßt man aus der Straße einer Dame überhaupt nicht die hand und zweitens küßt man tei nen handschuh« »Ich weiß, meine Gnädigste«, stimmte er ihr bei, »aber wir sind hier nicht mehr aus der Straße. san dern aus der Schwelle Jhreö Hauses. Und außerdem kennen Sie sa auch wohl das alte Wort: »Kann man nicht küssen. was man möcht', na. dann küßt man, was man hat." Fiir einen Augenblick dachte sie da ran. den handschuh abzustreisen« dann aber besann sie sich eines anderen. «Lassen wir trohdern den Handlusz sür das nächste Mal.« Mit ganz traurigen Augen sah er sie an. »Mus; das sein?" Sie wollte über ihn lachen. aber irgend etwas, über das sie sich selbst nicht klar war. hielt sie davon zu rück, und ehe sie eigentlich wußte, wie es gekommen war. hatte sie nun doch den Handschuh abgestreift. Stürmisch ergriss er ihre Rechte und drückte ei nen langen Kuß daraus. »Ich danle Ihnen, gnädige Frau.« Das klang so warm, so ehrlich. daß sie merkte, es war ihm wirklich Ernst mit seinen Worten, und als er sie nun noch einmal mit seinen gro ßen dunklen Augen ansah, da sühlte sie. wie ihr das Blut in die Wangen steigen wollte. Mit einem schnellen: »Aus Wiedersehen, herr Leutnant', sperabschiedete sie sich von ihm, und ’wie in Traum sehte Konnritz seinen Weg sort. Er hatte das Gefühl, als ob er berauscht wäre. noch nie war ihm so zumuthe gewesen wie seht» Ganz mechanisch ging er noch ein-T mal denselben Weg, den er vorhinj an der Seite der schönen Frau u riickgelegt hatte, er sah sie im Geiste neben sich- er hörte ihre Stimme und ihr helles Lachen, er athmete noch einmal ihr Parsünn er hörte da Nauschen ihrer Kleider — er war total verliebt. 9. Ka p i t e l. Major Gebhard war vor einigen Sarg-en mit seiner Frau vom Urlaub se ckgekägy und auf seine Veran s ssuiäg M onlltersiellsiech heiiettedikbend orvo We w - milienbsdessusataillmiän u eiseam wo en aus-nen m ro n ist-Tän- es »Juki«-« en mit when rüst, var es doch wenig etne sbtoechselung in der stillen Sommersaison, arn meisten aber freute sich der Bittgertneister darüber, der hatte am Vormittag »von dem Masor ein großes Lob über »die vortreffliche Aet, in der er in der Zwischenzeit das Oatatllon gefiiHrt httn geerntet, so befand er sich in der allerbesten Stimmung. und die wurde womöglich noch dadurch ge hoben, daß er die srohe Aussicht hatte, wieder einmal einen Abend mit Frau Konstanze zusammen sein zn können. Je öfter er sie sah, desto besser gesiel sie thin, und er glaubte zu wissen. daß er auch ihr nicht gleichgültig sei. Aber wenn er tros dem noch nicht daran gedacht hatte, das entscheidende Wort zu sprechen. so lag das daran. das-, er ganz im tiefsten Jnnern immer noch eine ges wisse Abneigung gegen die Ehe ge hegt hatte. Er war nicht mehr der Jüngste, var allem oder hatte er zu lange als Junggeselle gelebt und war in vielen Dingen zu redantisch ge worden, als daß er es sich.so ohne weiters vorstellen konnte, wie das alles werden würde, wenn nnn plötz lich eine Frau »in seinen Räumen herrschte, wenn die jetzt·alle An ordnungen trai, wenn er in mancher Hinsicht nicht mehr der alleinige herrschet in seinen vier Wänden war. Lange hatte er laute Nachmittag in seinem großen Lehnstuhl gesessen und sich immer wieder die Frage vorgelegt: Soll ich oder toll ich nicht? Und schließlich hatte er sich; dabei ertappt, daß er mit lauter: Stimme ver sich hinfprach: »Ja. ichs will ,ich will wenigstens nach ernst-; hafter als bis jetzt versuchen, mir Frau Konstanze-· Gunst zn erringen; und gelingt mir das. dann verbrenne» ich mich als Junggeselle und sieiaei als Chrmann ans der Asche hervor.«l Und er nahm sich vor, gleich drittes Abend ichtveres Geschük anzufanremi geplänlelt hatte er ja schon genug mit ihr, das Borpoitenaeiecht, um sich mililärisch auszudrücken war bereits erfolgt. nun lani der Llngrifi der hauptrnacht. i So pfifs er denn ietzt, während er! sich ankleiden-, ein lustiges Lied vor sich din, als es plötzlich an die Tbiir tlovitr. »Herr Bürgermeister, das-i Adendessen iit aufgetragen« »Um Gottes willen«, dachte er. Dann zog er sich rasch feinen lieber rock an nnd trat auf den Korridor. wo seine Haushalterin ihn erwartete. »Beste, liebste Frau Briirnmer. neh men Sie es mir nicht iilsel." bat er. »ich bin heute nicht zum Essen zu Haus, ich gehe ins Rastatt-« Die siennnte beide Hände in die Seiten und sah ihn vernichtend an. »Und das tagen Sie mir erst ietzt?« »Seien Sie nicht böse«. bat er nach einmal. »Ich habe total vergessen, es Ihnen mitzutheilen.« »So was darf man aber nicht ver gessen!" fuhr sie ihn mit einem hoch rotlten Gesicht an. Er nahm sich fest vor, sich seine gute Laune nicht verderben zu lassen, in seiner fröhlichen Stimmung nahm er ihr die Worte auch gar nicht ernst. sondern meinte lustig: »Was Sie sage-il« »Was Sie sagen!« wiederholte sie höhnisch. «Glauben Sie, daß ich weiter nichts aus der Welt zu thunt habe, als fiir nichts und wieder nichts am Herd zu stehen und das Abendbrot zu bereiten? Meinen Sie, daß es ein Vergnügen ist, einundein halb Pfund Spargel zu schalean Wer soll den nun essen I« »Na, Frau Briirnmer Sie wer den schon tein Unmensch sein, wenn ich Sie darum bitte.« »Ich efse teinen Spargei. Das könnten Sie, nachdem ich so lange bei Ihnen im Hause bin eigentlich auch wissen.« »Ach so, ja richtig«, sagte er immerl noch lustig. »Verzeihen Sie das: hatte ich ebenfalls vergessen. Na,l dann ißt Luise sie.« »Und Sie meinen, ich hätte siir daf- Mädchrn die Spargel geschiilt? Reh dafür dante ich denn doch. Was die ißt, lann sie sich gesiilligsi selber tochen; siir die bin ich nicht da, ich bin mir meiner Stellung im hause voll bewußt. " Der Bürgermeister sing allen gu ten Vorsätzen zum Trotz nun doch an. sich über ihren Ton zu ärgern. »Das scheint mir denn doch nicht so ganz«. meinte et. »denn sonst müßten Sie wissen, dasz hier in diesem hause in erster Linie mein Wille gilt. « I »Ach nein, wirtlichi« fragte sie stronisch »Das ist mir ja ganz neu, aber in Zukunft können wir es Ija so halten, ich bin nur begierig, was dabei berauslomrnt, Ordnung und Pünttlichteit ganz gewiß nicht, und ohne die geht es nun einmal nicht in der Welt. Sie wissen ja gar nicht rnek was Ordnung ’ t. viel haben S ja nie davon vers den, aber seitdem die sogenannte schöne junge lasWittwe anen den stopo ind s watlsnsinnia geworden?« fuhrer Mrgerineistee sie an. esa gar nicht daran« , gab sie gelassen sur Antwort, »aber ich neiißte ja wahnsinnig sein, wenn ich nach nichts aernerit hätte. Glau ben Sie vielleicht. ich hätte neulich beim Ausrönmen den Zettel nicht ge sunden, aus dem Sie in einem sort den Namen »Konstanze'· geschrieben habe-ti« Der Bürgermeister wurde ganz verlegen. Jetzt erinnerte er sich auch, daß er neulich, als er von einem ge meinsamen Spazierrit: zurückgetow jenen war. ihren Namen beständig auf ;ein Blatt Papier geschrieben hatte. LWie hatte er den nur nicht vernichten slönnent . J »Ich habe eine neue Feder aus« probirt'«, suchte er sich herauszuliis gen, »und da ich gerade an die gnä dige Frau ein vanr Worte schreiben wollte. habe ich ihren Namen aug probirt.« »Jarvahl, nnd ein Herz herumge inalt, mit einem Pfeil da drin, nnd ’ner ganzen Masse Bluts-irdenem die innn ordentlich so heruntersiclerten Ner, Herr Bürgermeister. das Leim nen hat nun teinen Zweck mehr, mir machen Sie tein X für ein ll.« Der Bürgermeister erschrak. hatte er wirklich ein Herz gemalt? Er wußte es selbst nicht« Aus seden KFall hatte er ein schlechtes Gewissen, nnd um sich reinzuwaschen. wurde er Frau Brilminer grab. »Und wenn dem wirklich so wäre, was ginge Sie dar- alles on Z« Frau Briimmer lachte spöttisch aus. »Nun wird’s immer besser. Was mich das angeth Glauben Sie, daß mir die Wirtbschast, die jetzt hier im Hause herrscht, ganz einerlei ist? Da rniißte ich ia gar lein Pflichtge siibl im Leibe haben, und ich habe Pflichtgefühl, das lassen Sie sich bei der Gelegenheit noch mal gesaat sein, here Bürgermeister. Ich bin siir Jbr Wohleszehen verantwortlich und da rum lann ich es nicht niit ansehen, wie Sie seht leben und wie Sie nicht ein mal mehr die Mahlzeiten innehalten. lind glauben Sie. daß es mir einerlei ist, was die Leute reden?'« »Die Leute reden gar nichts!" herrschte der Bürgermeister sie an «So, meinen Sie?'· fragte Frau Briimrner voller Hohn. »Ist-neu wird natürlich lein Mensch sagen. wie"er denkt, aber mir sagen sie es. Sie sollten es nur mal rnit anhören, »wir die Leute sprechen, wenn ich des Abends selbst die Einläuie mache, damit Luise, Oas- unersabrene !iind. sich nicht üben-urtheilen lößt.« »Und vor allen Dingen, damit sie nicht die Prozente in die Tasche steckt«, dachte der Bürgermeister, dann sagte er: »Was die Leute iiber mich reden, ist mir ganz gleichgültig.« »Was? So weit sind Sie schon?« fragte Frau Belimmer. »Na, aller dings. wenn Sie sich selbst nichts mehr daraus machen. dann tann es mir ja auch einerlei sein.«' Und ge ringschäkig wandte sie sich ab und ging davon. Am liebsten hätte der Bürgermei ster sie zurückgerusen und ihr ganz gehörig seine Meinung gesagt; aber was dann, wenn Frau Btiimmer ibm vielleicht, um zu beweisen, dasz sie die Wahrheit gesprochen hätte, wörtlich wiederholte, was Hinz und Kunz über ihn gesagt hatten? Was dann? Sollte e r dann diese Aeuszerungen als gar nicht gefallen betrachten oder sollte er sich deswegen mit den unter ihm Ste henden in einem Wortstreit einlassen? Nein, das durste nicht sein« aber ge schehen mußte etwas, und es konnte nichts anderes geschehen, als daß er dem Gerede so schnell wie möglich da durch ein Ende machte, daß er sich mit Frau Konstanze berlobte. »Und als erstes sliegt dann Frau Britmmer«, beschloß er. »Schon deshalb dars ich nicht länger zisgeem den entscheidenden Schritt sit thun« denn lange halte ich die Jinpertinenz und die Unverscharnts heii dieser Person nicht atebr aus. Jch werde einfach trank dabei.« Untetdessen saß, Frau Briimmer in ver Küche und aß Abendbroi. und wenn Esie einmal eine lleine Pause machte, urn Athenr zu holen, Faun rieb sie sich vergnil i vie Hande. »Jdchen« —-- see hieß Eva, aber sie nannte sich selbst nie anders als »Jdchen« p-, «Jdch:n, das hast du einmal wieder sehr gut gemacht. Ob ver Bürgermeister wohl wirtlich glaubt. daß die Leute iiber ihn nnd die schöne Wittwe reden? Leid thun sollte es mir trotz alledem. wenn er aus diese meine sromme Nothliige bitt einaesallen wäre, aber der Wurm lkiiinmt sich, wenn er getreten wird. nnd ich bin ein Wurm, nnd wie muß ich mich treten lassen! Mit welcher Deliiatesse bat der Bürgermeister mich sriiher behandelt, nie war er CWM mich unfreundlich. und jesk Jch eriftiere überhaupt nicht mehr siir ihn. Nicht etwa, als ob ich ernsthaft daran geglaubt hätte, daß er sich nrn meine Gunst bewiirbe, und daß ich eisersiich tig wäre. O nein, das nicht, aber ehe ich zugebe, daß eine andere die Schwel le hier überschreitet, mir Vorschriften macht und mir womöglich die Wirth schaftöbiicher lontrollirt, da habe ich auch noch ein Wort mitzureden, und zwar ein cslir ernftes. Na, für heute habe ich ihm ja mal meine Meinung über den Punlt gefagt. Ob es was nützt. weiß ich nicht, auf alle Fälle habe ich aber meinem herzen mal Luft gemacht, und das thut wohl. aberles zareift doch an", und unt lieb zu star Ilem ergriff sie ihr Glas Braunbier lund führte es an die Lippen. Gleich darauf aber feste sie es wieder ab. «Vfui Teufel, Luife, wie oft foll ieh Ihnen sagen, ich bin es gewöhnt. zwei Löffel Streuzuaer ins Bier zu nehmen." »Die find auch drin«, vertheidigte ssich Luife. I «; a, was Sie fo zwei Liiffel nen Inen«, schalt Frau Briimmer, »ich thabe Ihnen schon tausendmal er zlliirL es gibt zweierlei volle Löffel. .Fiir die herrschaft ift der Löffel voll. swenn er bis zum oberen Rande ge Ifiillt ift, fiir unsereins erft dann, kwenn er darüber hinaus ehöuft ift«, fund sie fuhr mit einem ßlöffel in Idie Dofe mit Streuzucker und brachte sihn fvo voll wieder heraus. daß Lage Fsich dachte: »Warum fehiittet sie ni t sgleich den Inhalt der ganzen Dose in tdas Bier hinein, oder warum aiefrt fie fnicht gleich das Bier in die Intervan iDas wäre doch viel einfa r.«' ; Da llingelte es kurz zweimal. Das ;war das Zeichen, daß Frau Brümmer Ierfcheinen lallte, aber die war noch lnicht mit dem Essen fertig. »Gehen ISie mal hin. Luife, und fehen Sie mal nackt. was er denn n« will. er müßte doch eigentlich fehon lange fort em.·' CFortfetzung folgt.) Philadelphia hat einen bund der singt, Chestet eine Katze die ganze Me lodien smninn und Sharan Hill be sitzt sogar einen hohn. der die Tonlei ter lrähen lann, mehr bedarf es nicht um den Anspruch Pennsylvaniens, ein musikalischer Staat zu sein« zu recht fertigen. si- n- · Unter den Jägern auf die Mitgift von Amerilanerinnen befinden sich ge genwärtig zwei Prinzew Infolgedes ssen sind geringere Titel zeitweise zu Bargainpreisen zu haben. i i- i Der Mensch lann. was er soll; und swenn er sagt: ich tann nicht« sa will er nicht. E d e Tzu Lade): «...·Fi·mf Monate hat dich der Uebetzieher gekostet, den s dq trägste L use: .J«.... ick mig- nix um«-sc