Ein Roman Reue Ucenschen Von A., Flach W t:?. Fortsetzuan Nach dem fünften Gläschen wurde Mr. Crocky redsetig nnd ivie es schien, ousrichtig: , »Ja Herr! Habe in meinem Le ben viele Pferde geritten ..... mit Sattel und ohne jeden Bebels ...... schsim vornehme Thiere und lendeni sich-se Krisippet Bin oft abgeworfen worden, daß mir die Gebeine im Leide Uloppert hoben. That nichts! Hat mich nicht gehindert, mich immer wie der aus ein neues, dumme-:- oder klu ges. altes oder junges Thier zu schwingen ohne Unterschied der; Nationalität, des Rangesk Bin Meii T Himgeriedesijer. Zobncir.zi, Dorsschuls1 Elehren Kellner gewesen, have auch den Hausknecht geinacht." «Einmol in höchster Noth bin ich fais Lehrer der französischen Sprache ausgetreten. Hab nicht viel davon verstanden von joiir. don soir und merci oder so wag. Dai- war in einer Farin; die Bewohner hatten -« von Französisch eine Ahnung wie ich von Hieroglnphen Der Herr des Hauses hatte es sich in den Kopf ge fest. seine Tochter muß französisch lernen. Jn einem Jnserat sucht er nach einem Lehrer, ich lese das, taufe bei einem Antiquar eine sronzösische Grammatik und ein Taschenleriton Statt mich erst mit dein Former in kangweiiige Korrespondenz einzulas sen, schleicht ich Nachts in den Koh: tenwagen einer Lotomotive, welche » a- nichstens-Morgen nach der Rich tung alsdann-sen soll, wo die Form liegt. Wie die Maschinifien nnd ·heizer mich entdecken, lachen sie herz lich, prügeln mich bedächtig durch »und werfen mich dann, während ver Zug rast, hinunter, in ver freudigen Hoffnung, daß ich mir ein bischen das Genick brechen würde. Das ist aber nicht geschehen Jch falle weich in einem Tümpel unv erhebe mich mit ganzen Gliedern gehe weiter, finde "ein’ herrenloses Pferd, borge es mir und reite auf und davon. Als mich nur noch eine Meile von der Faun ttennt,» verkaufe ich das Pferd zu gn tem Preis, vie kurze Strecke lege ich dann zurück. In ver Form ist es mir sehe gut gegangen, wenig Arbeit, gut zu essen und zu trinken. und überdies auch etwas Baute-a Da tomint eines Tages ein französischer Kenntnis va ysgenrz ich werde entiarvt, von dein , meiisteten Faer ein viertel Mitge Wgern von meiner Schüler-in mit einer Revolverkugel am linten Ober srnr durchlöchert dann von der gan zen Famile und der gesammten Die Uerfchaft feierlich unter Fußsiößen siund Püffen zum Thor- binansbeqleL tet Es war eine schöne Zeit. »Jetzt bin ich Besitzer und Direktor des musikalischen BergniigungH cela blissements »Harmonie« in New Vort, beehren Sie doch einmal meine Halle mit Jbrem Besuch. Sehr lustig! Ella türlich wird auch Musil gemacht. Ei ner sidelt was aus der Geige oder so was. Verstehe-i Sie wag von Mu« sil? Jch nicht. Dafür verstehe ich was wichtigeregt mich durchschlagen durchs Leben und seht babe ich auch gelernt, wie man Geld macht. Ver-« diene jeden Abend einen Goldbausen, , ja die Musik! Hoch die Musik! Das beste Geschäft, es wendet sich an jeden Menschen, gebildet oder ungebildet, jung oder alt, fein oder gemein. Stillionen haben Verständniß und Liede für Musit. Ich nicht. Thut nichts-. Wenn das Geschäft nur gebt Und Sie Erlaubniß, wag sür , ein Geschäft haben Sie? Denle Künst ler, Zimmermaler, so wart-« »Nein, ich bin Violinspieler.« »Finde, das ist prächtig. Können ·enal bei mit spielen recht lustig muß es sein. Sie bekommen warmes Abend-brat, eine Flasche Geog, so was, und. . na, besuchen Sie mich nur« bei Gott, I kann was werden« Dieser erste Antrag stimmte Frev Ing heiter. »Na-, ich werde ja seben«, sagte er. «Jch will mir einmal das Vergnügen machen. wenn meine Frau mir Urlaub giebt!« Ireyung aber hatte nun genug an dem Gespräch mit dem Amerilnner. Er bereute ei aber doch nicht« daß er - H mit Erocky eingelassen hatte, denn er war ibnt unbewußt ein Warner ge «sen,, in Amerika die Augen ordent ossen zu halten; und dann bat ihm die Lebensgeschichte Crockys aus-. Reue seine Ansicht gleichsam satbigl allnstrirt, das ein energischer Wille, von einein erwagenden Verstand ge leitet- mit Riiaßchtslosigleit und Ver -— acht-eng zsslscher Schånm siztåem Zisele ’ Heils-de us die en’ » besse smadessean in jenen zum Vorbild die nicht unan DIM Leben an sord verlor stir dies » vaachahlig äu Iceis sie M » n- n n I M desto Landes zu be M. te · WAEMÆIT W Dieser sit steh-eng ins Plaudern zu W doch der ließ ihn jehe heiter il nun nachdenklich Z- . stände-suchte es sich ils-e » mä ausging-ten Sie wandte xsich an Fassung damit et sage. wie ek Les in New York anfassen will. s .Lasz mich nuk machen«. sagte er »sanst, aber bestimmt ! Mathilde drängte: ; »Sieh, Martin, ich darf doch in thoßen Zügen wissen. was Du doe ;hast. es ist nicht Neugierde, sondern Liebhaftes Interesse, in erster Linie siit Dich . . ." »Nein, mein Thildchen, seii nicht böse. ich tann Dir vorläufig nichts mittheilen, ich weiß ja selbst noch nichts Bestimmte-. und ..... Dein dringendes Fragen hast Du kein Vertrauen in mich?« »Oh. gewiß! Gut, ich spreche nicht kneln davon«, sagte sie. am das Gespräch abzubrechen. Eine leise Vet stimmung zog in ihre Seele: Martin scheint sie für unanständig zu halten« daß et sie nicht in seine Absichten, die doch längst seststehen müßten, einst-ei hen will. li. K a p i t e l. An einem freundlichen Tage im Anfang des Juni trafen sie in New York munter ein. Jn einem großen Hotel bezogen sie sieben Treppen hoch Hofzirnmerchen i Mathilde begab sich sodann in denj Schreibsalon, um an ihre Elternl einen Brief zu richten. Sie überlegte,«» ehe sie begann. ob sie noch einmal ihren Eltern Adbitte leisten solle, und entschlva sich dann, es zu unterlassen. Jn einem Briefe, den sie in Hamburgl an Bord geschrieben, hatte sie es ja be reits gethan; sie will nun erst warten, wie sich die Eltern dazu verhalten. Sind sie unversöhnlich, dann wird der Brief, den sie jetzt schreiben wird. den sie schreiben muß, um ihre Adresse betannt Zu geben, der letzte sein. Noch einmal um Verzeihung bitten. ohne daß sie eine Sünde begangen hätte. möchte sie doch nicht — - das ließe ihr starles Gefühl für Recht nicht zu. Am nächsten Morgen erkundigte sich Freyung nach dem Preise der Zimmer und erhielt eine Antwort, die ihn verblüffte. Er machte sich, von Mathilde begleitet, sofort aus die Suche nach zwei möblirten Zimmern und fand sie endlich in Broollhn zu einein erheblich billigeren, aber im Verhältniss zu den Miethspreisen in. den Großstiidten Deutschlands noch immer hohen Preise. Die Einrichtung der Räurne ließ beinahe alles zu wünschen übrigH wacklige Betten, deren Politur zum Theil abgesprungen war, halbhlinde Spiegel in abgebriickeltem Gott-kah men, alte rissige Schriinle, hartes Stühle, plumpe Tische, eiserne Wasch- l gestelle mit lleinen Schüsseln. Dies Zimmer wurden gemiethet. s Sie holten ihre Habseligleiten bald in die neue Wohnung Mathildr. von Haufe an pruntoolle Einrichtung gewöhnt, tonnte sich axn ersten Tage nur schwer entschließen, aus dem mit sadenscheinigern, schmutz igem Wollstosf überzogenen Sopha. das im «Damensalon" stand, Platz zu nehmen; sich ins Bett zu legen, kostete sie geradezu einen Kampf. Freyung lachte und sagte mit einer gewissen Bosheit: »Ja, wir smo wahrhaftig selir ver tveichlicht. Der Gedanke an Andere, die eo viel schlechter haben, sollte uns trösten-« Mathilde seufzte blos-. Nach kurzer Zeit fühlten sie sich darüber nicht mehr so unglücklich: eg trat bei Beiden sogar dann ein Um schlag ein· Mathilde, welche die »Sze: nes de la vie de boheme« von Murger kannte, sah in dem dürftigen Leben. in das sie jetzt getreten war, eine Art Fortsetzung davon und wünschte förm lich Verlegenheiten und Unannehms lichkeiten herbei Das erste Mittagessen in der eige nen Wohnung bestand aus Schwarz brod, Butter und Schinken. aus Pa pier servirt; die Finger der Tischge nossen mußten Gabel und Messer er sehen. Freyung wollte dann einige Akten ten für Musikangelegenheiten aufsu chen und ergriff den GeigenkastenZ Mathilde, welche die englische Sprache vollkommen beherrschte, mußte als Dolrnetsch mit. Jn einem Casehaus notitte er sich vorläufig zwei Adres sen. » Der erste Manager, der sich haupt sächlich» wie aus einer Bemerkung irn Adresse-buck) hervorging, rnit der Vermittelung von Musikstunden be ’saste. fragte: ben Sie Zeugnisfet« « eint Aber ich habe drei Jahre an grchhochst chullie...« , «« ’ S wert . Begeisterte Zeug-· ntHe brauche ich! Etroa von einein ttrfteru dessen Tochter oder Sohn se unterrichtet haben!« »Nein-« Der Ugent uiekte zum Abschied. «Ju settoao gedruckter Stimmung gingen sie zu dem anderen Igenteru Der musterte Frevung vom Kon bis zu den SoÆbuicthäJälm Ro. ganz repra e . · , schwar zer W, und fagte hierauf: Aber-Es s m eint-nat ein Kon Ikss t- fischen Sie m —- ich Wsast gar nicht« »Nein - er hat noch tein Konzert i gegeben«, schrie Mathilde ,.Mr. Frehung solt mir etwas vor spielen, etwas Sanfteis Sentimentas lee,.Leises. Dann ein senkiges »Pu sto«.« Das Paar konnte nicht begreifen, warum der scheinbar fast stocktande Agent etwas Leises vorgespielt haben wollte. Der Agent setzte sich weit in den Winkel der Ofsire auf ein Sa pha und benchtete Zeehuna Der spiel te eine wehmüthige slavische Volls weise. die nicht anders als pianisfrrno fvorgetragen werden tonnte und blos seinmnl eine Steigerung zu einem Hschwachen Forte zuließ. Dann geiate er die brillante Faust-Phantasie don » Wienawsty. Der Agent erhob sich und wandte sich an Mathilde. Freyung tonnte noch nicht englisch sprechen, verstand? aber fast alles und horchte gespannt. »Es thut mir leid«, sagte der Ame ritaner. «Finde der Herr hat wenig Temperament Bei dem « traurigen Stück hätte Mr· Freyung ein senti mentales Gesicht schneiden sollen, das gewinnt die Frauen; bei dem anderen Stück wäre es angebracht gewesen« daß der ganze Körper mitgezuckt hätte. etwa asla Eduard Strauß, das reißt die Frauen hin. gefällt auch den Män nern. Gon by.«· Die Beiden sahen sich verduyt und traurig an. Das hatte der Agent he rnertt; er nannte ihnen einen anderen Manager und siigte rnit verächtlichern Lächeln hinzu: « Mr. Grolman macht in wirklicher Kunst. Mathilde war schon müde gewar den. Freyung sagte, er wolle einen Wagen nehmen, da er das Netz der elektrischen Cars noch nicht kannte; bei dem Gedanken an die Ausgabe flog ein Ausdruck des Aergers iiber fein Gesicht, was Mathilde nicht ent ging. Er suchte vergeblich nach einer Droschte, und sie gingen dann lang sam weiter. X Mr. Grolrnan war Deutsch-Ame rilaner. »Den-en Sie lobende Zeitungsausi schnitte aus Berliner Zeitungen?« war seine erste Frage. Freyung mußte verneinen, er hatte noch tein Konzert gegeben. »Was lann ich mit Jhnen anfan gen?« rief mit iliiglicher Stimme Mr. Grolman. »Ich nehme an, Sie sind der beste Geiger der Welt dann find Sie aber auch der unbelanntestr. Violintonzeri Martin FrevnngS Das lockt rnir leinen Menschen in den Saal.« Er dachte eine Weile nach. «Wissen Sie, vielleicht geht es fo. Jch lancire die Nachricht, Sie seien müt terlicherseits ein Verwandter Richard Wagners.« « Freyung dachte an feine geringe Baarschaft und blickte Mathilde fra gend an die konnte das Lachen nicht beineifterm »Gut denn«, sagte Frenuna »Schön«, nahm Mr. Grolnian wie der das Wort. »Da Sie ein Neuling find, kann ich Ihnen blos zehn Pro zent vorn Brutto - Erträgnis; geben. Das Konzert wird in sechs Wochen in LongBranch stattfinden. Zie wissen doch, in dem Badeorte in der Nähe. der von vornehmem Publikum besucht wird, Sie dürfen blos Kompositionen von Sarafate, Mendelsohn, Paganini und Vieurtempe vortragen. Es wird nicht schaden, wenn Sie ein kleines "Stiiet, das Sie selbst gemacht haben, .in Reserve haben-» als Drausgabe. Wenn Sie damit einverstanden sind, dann spielen Sie mir etwas vor, da mit ich sehe, ob Sie auch etwa-s tön nen.'« Freyung überlegte nicht lange. Er . öffnete den Kasten und spielte meister ; haft. Selbst Mr. Grolman der gegen J musitalische Genüsfe abgestumpft war« l schien ergriffen zu sein-. ) »Aber Jhre Geige...ein abscheu liches Kratzholz!« sagte er, sich hin ter den Ohren trauend. »Was macht man da? halt! Jch verschasfe Ihnen zum Konzert ein gutes Instrument .. wie bleiben bei der Nellame - Idee. Ei soll dafür gesorgt werden« das, Publikum Glauben zu machen, die Geige sei ein Gefchenl des Zaren und besige einen Werth von 8000 Doktor-. Der Vertrag wurde unterzeichnet. Aus der Straße machte Freyung ein betrübtes Gesicht. »Was haft Du, Martin? Du freufi Dich ja nicht!« fragte Mathilde »Mathilde, Du überfiehst: sechs Wochen· Jch habe nur noch dreißig Dollari. Davon sollen zwei Men schen bis dahin leben.« »Du wirst inzwischen vielleicht Stunden bekommen, und ich auch. »Die Lektivnen werden ja nicht im Voraus hvnorirt. Nimm an. wir ha-( ben drei, vier Schulen vor einem Mo- i nat sieht man doch kein Oeldl« Ei war acht Uhr Abends, als sie zu hause etntrasen. 10. K a pi te l. Lin einem der nächsten Bormittage ging Jreyung wieder fort, diejmal vduc ev Mien- wohtu· - Auch Methilde verliefz das Varus Sie. kaufte ein« e Zeitun en, ging damit in einen Bart und udirte die !Jnserate, fie fand nichts. Es kam ihr Ifeltfam vor. daß Niemand nach einer Kluoierlehrerin suchte; vielleicht weil fchon die todte Saifon eingetreten wars Nun ging sie aufs Gradewohl durch die Straßen und gelangte fo in den füdlichen Theil der Stadt. wo die Hauptgefchäftsgegend war. Das Schild einer Stellungsdermittlungss office erregte ihre Aufmerlfamleit; sie trat ein. Man begehrte Erlag einer Einschreibegediihr, sie hatte vergessen. von Freuung Geld zu verlangen und yging unverrichteter Dinge fort. -.Sie Iwollte nun nach rufe; obgleich sie oft fragte, fand te erst auf großem Tllmwege die Straße, in der sie wohn ten. Sie traf ganz erschöpft zu Hau se ein. »Nun, Thildchen, wie ift es Dir er gangen?« fragte Frenung Sie erzählte. Er ftreichelte ihr die Wangen. aNun, Du hast es gar nicht schlecht angefaßt, Thildr. Obgleich. wenn Du fogar eine Annonce gefunden hättest, Du wärest wahrscheinlich zu spät ge kommen. Da muß man fkiih aufste hen, sofort in die Zeitung blicken und sich an der betreffenden Stelle melden. Auch dann ist es fraglich, ob Dir die Beschäftigung ufiillt, denn sei über eugt, Du triffft auch in aller Iriihe schon Konturrentinnem Nimm selbst an. Du bleibst Siegerin, so geschieht dies auf Kosten des honorar5. Mehr Aussicht auf Erfolg bietet, scheint mir, das Office daß ich nicht vergesse . . « hier hast Du- Geld, geh Morgen ( ( s— hin und versuche Dein Glücl.« Und Mathilde hatte Ioirtlich das »Gliiet«. durch Vermittelung des Os sire eine Schülerin zu erlangen. Eine gelangweilte Dame, die viel Geld und Zeit und wenig Talent für Musik be sasz und hauptsächlich, um ihren Mann zu ärgern, das Klavierspiel er lernen wollte. Sie nahm zweimal wöchentlich Unterricht - zwei Dol lars fiir jede Stunde. Da sie aber in der Fifth Avenue wohnte, verlor Mathilde mit dem hin- und Verfah ren viel Zeit. Dieser Erfolg ermu thigte sie zu neuen Versuchen; doch das Office lonnte ihr leine Schülerin mehr überweisen, die einigermaßen entsprechend den Unterricht bezahlen tonnte oder wollte. Da sie nicht wuß te. welche anderen Wege sie einzuschm gen hätte, um Beschäftigung zu fin den, so gab Mathilde traurig ihr Be mühen auf. Frehung gelang es gar ni t, G legenheit zum Unterrichten er eine noch so bescheidene Stellung in einem besseren Orchester zu finden. Ohne Mathilde etwas zu erzählen er ge dachte, sie einmal mit einer frohen Botschaft zu überraschen -- gab er sich die dentbar größte Mühe, er scheu te teinen Weg. er wollte seinen Stolz beugen und sich sogar unziemende Be handlung gefallen lassen. er wollte sich aus Gebieten bethiitigen, die ihm fern lagen und unsympathisch waren, z. B. als deutscher Korrespondent in einem Geschäftshause er las mit Aus merlsamleit die Jnseratenseiten der Zeitungen, inserirte selbst zweimal, rannte von einem Manager zum an deren. Nichts, nichts, nicht«-. Da hieß es: »Wir bedauern«, dort «zu spöt«, am dritten Orte: »Sprechen Sie nach zwei Monaten wieder vor, dann vielleicht ....« Nach zwei Mo naten. da ist er ja schon iiber dem Wasser, das ihm und seiner Frau jetzt bis an den Mund geht. Da wird er sich ja schon Geld und Ruhm ergeigt haben daran zweifelt er nicht. Aber jetzt, morgen, die nächsten Wo n bis um elf Uhr Abends nach dem onzertei Wenn er dann mit gefuntenem Muth nach haufe tam und Mathil dens abgezehrtes Gesichtchen fah und in ihre triib lächelnden Augen blickte und bemerite, wie sie sich alle Mühe gab, ihre Betrübniß vor ihm zu ver bergen, dann schnürte es ihm das rz zufammen, daß er ihr nicht das chönfte und herrlichfte bieten konn te. Und dann ging er auf sie zu, hätfchelte und verzärtelte sie und küßte ihr die Hände und das Habe iund die Augen und die Arme und ’fvrach ihr Muth zu und versicherte lihr aufs Neue, dafz er sie liebe. wie inie ein Menfch ein Weib geliebt, daß ier gern fiir sie in den Tod ginge, I wenn er nur wußte, daß ihr damit volles reiches Glück fiir ihr ganzes Leben gesichert wäre. Mathilde ward geriihrt nnd verzieh ihm alle feine böfen Gedanken, die sie geahnt hatte, aber das Geld fchmvlz wie der Schnee in den warmen Strahlen der Früh lingsfonne, and Freyung wurde im mer bitterer gegen sich und gegen Mathilde. Ja ihrem Bestreben, Ireyung ja nicht Unrecht zu thun, nahm Mathilde » zu dem »Röntgenftrahlen der Pfy-« chvlvgie" Zuflucht und leuchtete ihm in die Se e hinein; und ihre forschen den Blicke entdeckten, daß die Gereizt heit, vie unwirfche Stimmung die Folge waren feiner durch das Miß gefchiet verlehten Mannesetteltetn et hat mit felfenfeften Vertrauen zu fei ner Klugheit als Mann der Thattraft innd des richtigen Urtheils itber Men fehen und Dinge die Fahrt nach Ame rilo in Szene gesetzt, und schämt sich nun selbst des Mißlingenz und meint, das er bei ibr an Ansehen ein gebüßt bade, weil eben seine Vorber sebungen von den Thatlachen zu nich ,te gemacht worden sind. Und sie forscht weiter und deutet sich, was sie )entdeelt: wie in jeder Menschenseele, iso haust auch in Frenungs Seele die ISelbltliebr. und die tritt mit ihrer gan en brutalen Kraft fiir ihn ein . .. Ysie stellt ihn vor sich selber als das ’Opfer widriger Verhältnisse dar, sie bezeichnet überdies zu feiner inneren :Ehrentettung Mathilde als die wahre Urbeberin des Ungemnchs, und sie er- . ftickt mit der allem Bösen eigenen Er barmungslosigleit jede teile Regung feines Gerechtigkeitsgefiith. E (Fortsetzung folgt.) Traum und Wirilichkeit heiter-ec- aus dem schwarzen Erim-il Vou Heinrich Seitriz. Vor drei Tagen hatte ich Einzug in meine neue Wohnung gehalten. Meine - nächste Umgebung hatte ich noch nicht besichtigt, aus dem einfachen Grundes weil ich noch leine Zeit hatte. Irr-i folge dessen hatte ich auch keine Ali-l nung, daß mein einziger Hausgenosse» noch Zeit sand, die Zoologie zu studie ren-Er lelbst war nämlich den samt 4 zen Tag abwesend. Es war Abend. Jch saß auf der Veranda; vor mir auf dem Tisch stand die Sturmlampe; auf einem kleinen Tischchen zu meiner Rechten lag einPack Zeitungendie mir die Post an diesem Tage aus der Hei math gebracht hatte. Miide und schläf rig von dein vielen Lesen, legte ich mich auf meineni Madeirastnhl hinteniiber. Jch dachte über das Gelesene nach. Die Gedanken schweiften weiter und weiter ab, nnd fast wäre ich eingeschlafen. Mit dem Vorsatz, zu Bett zu gehen, raffte ich die Zeitungen zusammen. Bei dieser Gelegenheit blieb mein Blick an einer bestimmten Stelle haften. Jch las: »Ermordung zweier Beamten im Hinterlande von Kamerun " Nachdem ich den Artikel zu Ende gelesen, begab ich mich zu Bett. Da meine Bettstelle vom Schreinrr noch nicht vollendet, mußte ich mich vorerst mit einem Feldbett begnügen· Dieses bestand, da es vollständig zerlegbar war. aus zwei Kreuzhölzern und zirla 10 Stangen; iiber das Ganze hing ein Moskitoneh. Jn Gedanken weilte ich in Kamerun wo die beiden Europäer ermordet waren. Die Leute sind jeden falls seht unvorsichtig gewesen, dachte ich, legte mich auf die andre Seite und schlief bald ein. Thüren und Fenster standen offen, das Moslitonetz hatte ich zurückgeschlagen· Selbst im Schlaf beschäftigte mich noch die Mordge schichte. Die Mörder liefen nach der Miste, an derselben entlang, tamen vor mein Haus, vor meine Thüre, vor mein Bett; alle Wetter-! jetzt faßte mich einer bei den Haaren, infolge des sen ich erwachte. Jch habe die gute Eigenschaft, bei jeder Gelegenheit mit voller Geisteögegenwart zu erwachen· So auch diesmal. Hatte ich überhaupt geträumt? An meinem Kopf sasz je mand und machte sich vorsichtig an meinen haaren zu schaffen. Nach meinem Revolver zu greifen, war un n-öglich, troydem er nnr in Jus-breite von mir an der Wand hing, da der Unbekannte sich zwischen mir und der! Wand befand. Man hatte es unzwei felhaft auf mein Leben abgesehen. Uni ter meinem Kopftissen lagen die Kas senfchliissel; die Summe, die sich au-: aknblicklich darin. befand, war be trächtlich, sollte sie doch andern Tags abgeliefert werden. Jch verhielt mich ganz ruhig und überlegte, was zu thun ; sei. Da fühlte ich, wie man mir eine Schlinge um den Hals legen wollte; der etwa fingerdicke Strick lag schon auf meinem Gesichte. Zum Kuckuck, jetzt war’s mit meiner Geduld zu Ende! Mit beiden händen das der meintliche Seil erfassen und aus dem Bette springen, ging schneller als man sich denken lann. Aber was war das? Das war ja tein Mörder, sondern ein Affe, dessen Schwanz ich erwischt s hatte. Er mußte nicht wenig erschrol ften sein, denn er dollfiihrte ein fürch Jterliches Geschrei. Der Affe hielt sich lan der Bettfielle fest, ich zog an seinem Schwang-, plötzlich ein mach —- und »die ganze Stellage siel über den hau fen, ich darunter. Während ich mich hervorarbeitete, verwickelte sich der Affe immer mehr in das Mostitoneh, endlich erwischte ich ihn am Genick, er . lam frei und in großem Bogen ließ ich i das Vieh durch die offene Thiir auf dik? Veranda fliegen. Der Mond warf sein fahles Licht durch die Kronen der Pal men gerade auf die Veranda. hier saß der Affe zähnefletschend; ich war sicher, daß er mich nicht sah, da ich im Dunieln stand. Pliislich mußte er mich gesehen haben, denn er kam auf mich zugesprungen Jch konnte gerade noch Irr-eine hausschuhe erfassen, ein anderes Vertheidigungimittel war nicht zur HIUT welche sch im Rächst-I Moment mit solcher Geschwindig eit um die Ohren des Affen sausen ließ, daß ihm, wie man zu sagen pflegt: Hören und Sehen verging.« Mit wirklicher Af fengeschwindigleit sprang er auf die Veranda, über dass Geländer derselben und an der nächsten Säule hinunter aus den Hos, von wo er eine in der Nähe stehende Kotoopalme erlletlerte. Durch den Lärm ausgeschreclt, larn nun auch mein Mitbewohner an, sich nach der Ursache ertundigend. Von ihm erfuhr ich, daß der Asfe ihm ge höre, daß er öfter aus dem Käfig ent wische und dann die nächste Umgebung unsicher mache. Nachdem ich alle Zu gänce zu meinem Zimmer geschlossen und mein Bett wieder ausgebaut hatte, legte ich mich zum zweiten Male nie der. Diesmal tonnle ich ruhig schla sen bis zum Morgen. —--.-. Napoleon als Briefschreider. Bei einem so bedeutenden Manne wie Napoleon, der im allgemeinen der Nachwelt nur aus seinen gewaltigen Thaten als Feldberr und Eroberer vor Augen steht, dürfte es von besonderem Interesse sein, zu erfahren, wie er auch die scheinbar unwesentlichen Geschäfte, vor allem seine Korrespondenzen zu erledigen pflegte. Dadurch wird das Charakterbild an Treue und Vollstän digleit zweifellos gewinnen. Aus sol chen Erwägungen wendet man beson ders in neuerer Zeit der Zusammen stellung des gesammten Biteftvechsels großer Männer so lebhaste Aufmerk famteit zu. Von Nadoleon wifsen wir, daß er dem Schreiben recht ab hold war. Wohl jeder hat schon ein mal die Unterschrift des Welteroberers unter einemFatfimiledotument gesehen· Sie ist außerordentlich unleserlich und wurde mit den Jahren immer undeut licher, taum war sie noch zu entziffern Selbst sein Setretär Jouanne hatte oft di: größten Schwierigkeiten die Konzepte seines Herrn zu enttiitbfeln Dabei ist öor allen Dingen zu berück sichtigen, dasz ihm bei der unendlichen Beweglichkeit, der Schnelligkeit und Klarheit seines Denkens die Langsam teit des Schreibens ein Greuel war, weil es seinem Gedantenslug unaus gesest Hemmungeu auferlegte. So blieb dann auf dem Manuskript oft nur ein wirres Durcheinander von un leserlichen Buchstaben, weil er nicht warten mochte, bis die träge Feder die einzelnen Worte vollendet hatte. Auch ereignete es sich häufig, daß er das Geschriebene nachher nicht einmal selbst deuten konnte. Seine Orthographie war zuweilen ungeheuerlich und wäre geeignet. ewesen, selbst einen nachsuch tigen S ulnieister in ehrliche Entrii stung zu versehen. Bei vielen Wörtern fehlten sogar die Endsilben Aus alle dem geht hervor, daß er stets nach gro ßen Gesichtspunkten handelte und sich mit kleinen pzdantischen Dingen nie aufhielt. Sein Stil war trocken, kurz, im Befehlshaberton, nur das nöthigste herborhebend. Früh amMor gen begann sein Tagwerk. Zunächst wurde die eingegangene Post überflo gen, und da war es wieder nur das allerwichtigste, dem er sein Interesse entgegenbrachte. Unwichtige Briese wurden einfach zur Erde geworfen, das war seine Beantwortung Alles übri g: wanderte auf den Schreibtisch und wurde im Laufe des Tages erledigt. Er begann dann zu diktierem erst in mäßigern Tempo, dann immer schneller und schneller, bis sein Temperament mit ihm durchging, und die Worte schier sprudelnd über seine Lippen strömten, so daß der Setretär tauni fähig war, das Dittat zu Papier zu bringen. Dennoch ist die Prägnani und tristallische Klarheit seines Stileo auch heute noch vorbildlich und bei der unendlichen Fülle der Dinge, die un auigesetzt seinen Geist beschäftigten fast bewundernswürdig Sein Diltat glich einer Unterhaltung, und der stumme Zubiirer mußte den Eindkuit gewinnen, als spräche der Kaiser zu der Person, an die der Brief gerichtet war. So bleibt die Wirkung seiner Korrespondenzen bei aller Kürze eine unmittelbare u. verriith den Menschen, der sein Leben lang gewohnt war zu selbst die geringsten Regierungsgeschiif te zu verrichten pflegte, läßt schon die Größe seines Geistes ahnen, die man gewöhnlich nur aus seinen Tbaten als Staatsmanrh Feldberr und Eroberer kennt. Der Sieg iiber den Augenblick ist oft ein Sieg über das-Leben. I ti Der unsicherfte aller Verschliiffe ist das Siegel der Verfschwiegenbett j Eine ftarte Dame wanderte zu Fuß »von New Yort nach Florida und ver lor dabei vierzig Pfund. Der ehr liche Jinder mag fie behalten. « « si Friht nlVier steht: »Sie trat ihm mit einer wahren Beserterwut entge gen«; was heißt denn bat-TM ·-— Vater: »Das ist ein Druckfehler, es muß bei ßen: Besentehrwut.« . II s is Hoffentlich gebt nicht alles in Er füllung. was die Nachbarn jenem Pennsylvania wünschten, der, um ei nen Retord zu brechen, dreißig Stun den lang Klavier pautte. s