Begann-· —- eia nein-z etmtj Novelle von Isni Ochse-samt - --;-— · 1 Ins einer Reise nach Indien hatte er sie kennen gelernt Er war Ober Med aus einem Dampf-r des Nord deutschen Llayd Sie war als Stcwardeß aus denselben Damvser men. Viele Mädchen hatte er ans seinen nchtiiihrigen Fahrten tennen gelernt. daheim nnd draußen Aber nie ein Weil-, wie dieses Mädchen war. Das Personal der Seeichiffe seht sich nickt aus den reinsten Elementen zu sammen. Doch Elisaheth Schelling gar unnahbar siir alles Unreine und Unehrlische. Nicht stolz nnd hochmü tig» wie es zuerst den Anschein habenl mochte. aber umgeben von der festen» Mauer unverletzlicher Sitte. von einem Strahlentranze lensctxester Jnnctfräu—-" lichteiL Ein seltenes Geschöpf, das dir Unedlen mieden und das- die Gut-( arsinntrn maanetisch anzoq. Wie viel hatte hanc Jensen ihr zu verdankeni Wie manches ernste Gespräch über Dinge. an die zu dentrn man im Be rnse eines gehetzten Oberstewardssi teine Zeit mehr zu finden glaubte, wie man che Anregung und manche Vertiefunat Bis-« er eines Tages vor der Gewißheit Kand, daß er dieses reinste und echtestq Weib liebte von ganzem Herzen und! von ganzer Seele. Er sagte es ihr-s Sie schüttelte den Kopf nnd jiah ihn verwundert an : »Ich werde niemals heirathen. Jch bin der Liebe gar nicht siihia Frü- « her hatte ich wohl zuweilen solche Ge danken; aber ietzt bin ich längst dar ins-c hinaus. Jch vit- viei zu skiH ständig geworden im Laufe der Jahre nnd würde gar keine gute tihesran mehr werden können. Seien Sie ver niinstia, Jensen, Sie hätten an mir eine anbeaueme Gefährtin Jch habe längst verlernt, meinen Willen dem ei nes anderen Menschen unterzuordnen tlnd Liebe? Nein, die ist siir mich nicht da.'« »Wenn tel) mir aber ;an Liede er ringen will? »Deinen Willen qeaen den Ihren, Fräulein Elisabeth. Se hen wir zu. wer der Stärleee ist!« »Liebe läßt sich nicht erzwingen, die ist ein freies Geschent.« »Ich werde Sie lieben, bis Sie mir ganz von selbst dies freie Geschenk zu Fiiiken legen« Sie schaute ibn aus einmal mit qeö scerer Anstnertsmnteit an. Mit einem neuen Interesse .wie einen bisher Un bekannten Und er gab ihr diesen Blick mit seinen offenen, ehrlichen An gen wieder. »Sie sind ein wunderlicher Mensch. Jensen!« Lächelnd wandte Etisabeth sich ab. ; « Und dann ging das zähe Wetben an. M ist ein Ich der zähe Widerstand. Sie nannte seine anermiidliche Liebe Eigensinn, and er qab ihr den gleichen Vorwurf zurück. Es waren seltsame Jahre. die sie auf dem Schiffe verleit ten. sie in beständiger Abwehr, er in nie etmattendem Hoffen. Dann wurde et trant. :l.llalnrjc1T -- nnd Lstngenentziindung hinter drein. Jn Bomban mußte man ihn zuriicklaffen Da gefchob das Unver mutbete was keiner auf dem Schiffe zuerst glauben wollte: Elifabetb Schil ling erklärte, bei dem Kranken bleiben Zu wollen man möge sich für diese F brt eine neue Stetoardeß suchen. Sie konnte ihn nicht allein in der fremden Riefenftadt lassen, sie felbft ordnete alles zn feiner lleberfijbrnng ins englische Kranlenhaus an. Dort laq er wochenlsina. Und sie besuchte ihn täglich. Sie hatte bei ei ner ordentlichen Witwe ein befcheidenes Stäbchen gemietbet, dort harrte sie ge duldig auf das Gefundwerden ihres Freundes, als den sie ihn schon lange betrachtete Dann konnte er endlich entlassen sterben Nicht weit von ihrer Woh nung hatte sie auch für ibn ein Stäb chen gefunden. Dahin geleitete sie den immer noch milden Mann. Später ging fie« täglich mit ibm spazieren. erft kurz, dann länger, wie es feine lang fnnt zunehmenden Kräfte erlaubten Und plötzlich kam der jähe Rückfall Er mußte sich erlältet haben, wo, das trat bei Elifnbeths großer Sorgfalt ein Rätbfei. Als sie eines Abends vom Spaziergange zurückkehrten, betam er einen Huftenanfall Elifabetb befahl ihn dringend eine Schwitztur an, um Obst-m der Mltnng vorzubeugen besorgt nach siehaufr. Mochi wurde sieburch ein Klopfen gesteckt- Ein Mann In in ihrer Thür· Es war Jenfeng «Fkäulein, kommen Sie schnell zu dem Deutschen, er ist schmalen-It hu fiei sum Ersticken und verlangt noch Ihm. Kommen Sie lchnell2« Jn großer-hast kleidete sie sich noth « bilng em, fuhr in ihren Mantel und öffnete die Tüt. Der Mann halte ge wartet und geleitete sie durch die men Eyenleeren Straßen noch dem Hause, dem Perlen wohnte. »Es tzut mik fest-, Fräulein, daß ich TM nicht weiter helfen kann. Jch Zln Maschinist und muß um vier Uhr ! Mulllich zum Dienst Soll ich beim« Doktor vorbeigehen?« s Elisqlseih bat darum. dankte ihm Versiörk und eilte die Treppen hinan. Its se eintrat. lag der Kranke still.« a text-u wo- gte-« seh M Wut des NachilZmpchens U H- sie eigen-mitn, milden Züge, Fsoh wie der bipnkse Kopf erisxiipst in xden Kissen ruhte. Er war einge Isfchlusnmeri. I Geriixischlcs ließ sie sich am Bette fniedek Die Taschennhr nus dem zNaQttische tiette leise. Minute um Siinute verkenn. Jn Elisabeths Hirn jagten sich die Gedanken Wie unendlich schmerzhaft ist eg, ei nen lieben Menschen leid-en zu sehen. ohne ihm helfen zu können. Wie gern würde sie alles hergeben, um ihm die völlige Gesundheit zu ertaufen Jn, wenn sie täusiich mäck. Sie beugte sich über den Schlmnmernden und horchte aus seine röcheinden unregel mäßigen Atemziiqr. Sie hätte ihn weich in die Arme nehmen, sie hätte sein müdes Haupt an ihrer Btusi bet ten, sie hätte ihn einhiillen mögen mit lauter Liebe und Sorgfalt Und in Dieser stillen Stunde der Nacht. da sie so schweigend und lauschend saß« — dn tauchte aus dem Grunde ihrer Seele eine große. iiberwältigende Erkennt nis: »Mein Gott. ich tiebe ihn ia!« Unumstiißlich, llar und leuchtend stand diese Einsicht vor ihr und erfüllte sie mit schauerndem Glitck — aber auch mit Furcht und Zittern. Am Bette des Geliebten sant sie er schüttert in die Knie: »Mein Gott· ietzt liebe ich ihn! Jetzt, wo du ihn mir nehmen willst! O Herr, ich breche zusammen unter der Last —- aber die Strase ist nicht un verdient! Dies große. edle Herz stieß ich zurück, als es mir seine Liebe bot —- aus Eigensinn habe ich mich ge wehrt gegen ihn zwei lange Jahre hin durch. Frei wollte ich sein. Frei? Bin ich denn nicht mehr frei, nun ich ihm mein Alles schenle? Mit Willen dein eigen, Geliebten so höre mich doch! Herr, ich wage nicht zu slehenr laß ihn mir! Mein Herr, wenn du ihn lieber hast wie ich -- dann nimm ihn hinf« Da regte sich der Arante und schlug langsam die Augen das. Lilisabeth richtete sich schnell empor. aber er hatte es doch gesehen, daß sie Jus den Knien lag. Er sagte nichts. er blickte sie nur mit unsiiglicher Liebe an. Dann mußte er von neuern husten. daß die Adern an seinen Schläsen zu zerspringen drohten. Er hatte sich im Bette aufgerichtet, seine Brust ar beitete miihsam nnd der Schweiß drang ihm aus allen Poren. Endlich sant er entlriistet zurück. Elisabeth brach fast das Herz bei dem Jammervollen Anblick Sonst wischte sie ihm die Tropfen von der Stirn. Da klopfte es, Und der Arzt erschien aus der Schwelle Er sah etwas ver schlasen aus und ein wenig ärgerlich, ob der nächtlichen Störung, unter suchte Jenlen aber doch sorgsam und schüttelte dann bedenklich den Kopf «Morgen sriih sofort ins Krantens haus. eine Lungenentziindung ist im Anzugr. Cis scheint mir, als habe er eben eine iEberstanden und dies sei ein Rück ein«-i« - isabeth niette wortloz. »Haben Sie jemand zum Schicken?« Das Mädchen oerneinte. »Gut. so werde ich Sorge tragen, daß der Kranienwagen morgen sriih hier ist. Pacten Sie ihn warm ein tiir den Transpori. Und sorgen Sie, das-i er fest möglichst etwas schläft.« Damit ging er. Sie blieb allein bei dem Kranten der. von der Untersu chung erschöpft, theilnahmlos dalag. Die Gedanten tamen nnd gingen: end los dehnten sich die Stunden des grau enden Morgens. Wie wiirde es werden? Was barg die Zukunft siir sie und siir ihn? Wieder lag Jensen Vier Wochen iml Kranlenhanse. Vier Wochen voll banger Sorge und Noth. Und den noch kämpfte er siclt endlich hindurch. Langsam setzte die Genesunq ein, so langsam, wie die Blumen sich entfal ten. Wir können es nicbt selten, wir cnerlen nur, wie die Knospe immer mehr schwillt und wie aus einmal eine Blüthe da ist« wo erst nur ein winziaer Ansatz war· Wie sie sich entfaltet hat, das ist uns nerboraen geblieben. Die Aerzte selbst schüttelten stau nend ihre gelehrten Häupter und ga ben ehrlich zu. bier habe Gott ein Wun der gethan, und es sei gerade- als habe er einen Todten zu neuem Leben er weckt. »Sie haben einen gesunden Kern in sich, Meister Jensen, sonst wären Sie seht ein todter Mann.« Dann lächelte Jensen und erzählte, wie er aus einer terniaenGroszbauerm Isamilie im Rheinland stamme. Seine »Mutter sei ein altes. aber noch immer urgesundes Frauchen, während sein Vater durch einen Ungliielssall sriib ans dem Leben geschieden sei. Und waren die Verzie aus dein ; Zimmer gegangen dann legte Hans den Inn tun clisabeths Schulter, zog den brennen Kopf nahe zu sich heran nnd· stiisterte ihr ins Ohr: »Nicht wahr. Liebstes, sie brauchen es nicht zu miser-. weshalb ich genesen bin's Du hast es mir verbergen wol len« dass du sti r m ich auf den Knien lagst! Aber ich de es doch gesehen. Und das sen-us ein deiner Liebe trug mich durch die selylveren Stunden hin durch und gab mir einen unbesieglichen Willen um Sehn Zum Leben und zum link Mädels kniete ern seinem Sessel, M-» —- Wn W »s« , - ! , -L.Z, ei IIW W es tsiist s- st icdnt und horchte, wie das Herz do drinnen pochte: »Min- fiit dicht Nur fiik dick-P sn weltmqessenet Selig keit biete er sie tin-schliessen Liedftes«, flüstetie seine Stimme leise und weich. «weißi du noch wie ich so hochmüthig zu dir sagte: ich will mit dene Liebe erringen-P Sie nickie nur und sah ihn leuchtend nn· »Nun ist es anders gekommen. wie ich gedacht Errungen habe ich deine Liebe zwar, aber ohne mein su thun. Geschenti isi sie mir tein ge schenkt in Zeiten Der hiifiosesten Schwäche, da ich sie nicht einmal begeh ren Don-um« Sie schüttelte nich-lud den Kopf und fah ihm tief in die Augen. .Geschenlt hat Gott dir mein z wohl, aber nicht ohne deinsnihum ei ne große Liebe halte Inich lange schon bezwungen « ich sträubie mich nur« Aber wo du inir sterben wolltest. da lam es mir zum Bewußtsein, da wars de es stärker ioie ich. Und nun lonn ich nie mehr zurück!« »Wie niedr, mein Lievsleäiisp N »Wie inelpr!·« I li. « Latein-Irr Frühlingssonnenfchein lag iiker rein weilen, qriinenden Knu ernlzofr. All die vielen Obstbiiumc streckten ihre bliiihenbeladenenstveige in die klare Luft. Lauter dnfiende Blumenflräuße, mit süßen hoffnun gen fiir den Hei-bitt nui ein Fruchter aen. Wochfen und Reisen. Die goldenen Sonnefirclzlen legten sich mii warmem Rosen um die Mau ern und Dächer des groser Bauern gutes. Sie legten ooldenen Glanz auf die weite ariine Wiese mii ihren laufend zierlichen Gönselsliirnchen nnd auf die zahm-sen haftenden Blüthenbiiumr. Und ein Singen und Klingen war in der Luft, wie von lominendeni Glück. Unter ten Bäumen fah eine alte sil berhaarige Frau. Sie hatte die Un de mit dem Strickzeng im Schoße lie aen und sah mit den alten Augen verträumt in die Ferne. Die alte Frau lachte leise vor siai bin: »Hans war immer anders als die andern vier. Die sitzen hier anf der Schalle und sind zufrieden damit. Der Hans hat immer die Welt kennen lernen wollen-« Schon als ganz klei ner Bub hat er geklagt: »Ach, Mut ter, war ich ein Vogel! Jch mischte die aanze weite Erde sehen.« Ich half es gewußt von seiner Kindheit an, dafz er feine Wanderiahre haben wiirde! Und dann latn die Geschichte mit der Helene dazu. Er hatte sie von bergen lieb, und sie lachte feiner Liebe. sie war wohl noch zu unreif und zu jung. Das ist ihm ara nah gegangen. wenn er auch nicht davon sprach. Sein jun ger kühner Mannes-stolz liatte schwer dran zu tragen. Jch wnßt’ es wohl, dafi er auch darum gina. Nun lreuzt er schon acht Jahre ans dem Meere herum. Er ist was Tüchtiaes gewor den. Als ein ganzer Mann lommt er nun bald nach Haus! Mit einer gro ßen Freudebotfchaft fiir mich, hat er geschrieben. Ob er jet;t eins ist mit der Helene7 Ob sie einen Brief von ihm bat? Sie hat ihren Sinn geän dert, ich ahne es wohl. Wie freu’ ich mich auf den Hanf-! Da öffnete sich das Pförtchen, das zum Bauernhofe führte. Eine junge Mannesgestalt lam zögernd näher und blieb beim Anblick der Greisin im Silberhaare stehen. Man fah wie es in feinen Zügen liimpfte —- in den Zügen, welche die fellre Reinheit, dieselbe Offenheit wiss derspiegelten wie die der alten Frau. Jent fchweifte ihr Blick aus der Fer ne zuriick und haftete sich wie von un sichtbarer Gewalt gezogen auf den Wartenden. Sie schral nicht zusammen, sie stieß leinen Schrei der Ueberraschung aus -—- sie lächelte nur ein unfagbar aliicks liches Lächeln nnd öffnete die Arme weit. Da lam seitriaes Leben in die trat — tende Gestalt: der Sohn wars sich in die Arme der Mutter. Sie waren beide Seines Wortes mächtig. Die alte Frau blickte nieder aus ihren Sohn, sie streichelte die wri che Haarslut aus seinem Haupte. Dann sagte sie lanasnm und weich: »Mein Jung! Ich wußte, daß du wie derkommen würdest· «Jch wartete täa lich aus dick-, auch eben noch. Nun bist du da. nun ist alles quil« Er hob das Gesicht —- die tlaten Auan standen voll Tränen. »Mutter, verzeihst du mir? Es war doch ein Schmerz siir dich, das-, ich aina Und daß ich acht Jahre drau ßen blies-F . · - s ,.Du warst anders wie die anderen, mein Jung’. Du mußtest auch ander-T eeleden. Nun ist alles gut, wo du doch wiedergetommen bist. Nun mußt du zniorgen zu helent Sie wartet auch taus dich.·« »Wer, Mutter?« Seine Augen blick ten wieder aus. - »Weißt du's denn nicht? helene hat dich lieben gelernt, seit du sort bist. Sie spricht nie davon, aber ich hab’ es doch gemerkt. Wenn ich von dir er zähle, dann siingt sie an zu aliihen wie ein totbiielig Aevselchen. Die Zeiten haben sich geändert; ei steht dir nichts mehr inr Weg! Und weißt du, wie ich tnie die susunst den« Wenn Helene seit dein eigen wird. dann bleidsi du hier, sie etbt ja ihres Vaters Ves. Dann half ich dich sUr immer wie der Sphi- schkmte He noch imm groß an. Delenek Hatte er lie wirs lich einfl aeliebi?getzt. soc eine Elifas betlp sich ihm znr rast gegeben« schien ei ihm untaslich« daß er einii an eine helene gedacht Und nun stand es so? Und nun lallte er seine Mutter gleich bei der Wiederkehr enttäuschenii Er biß sich schmerzlich nui die Lippen. aber noch wollte das entscheidende Wort nicht darüber hinweg Dann stand er ani. und an feinem Arme ging die alte Frau aebiial. aber mit orrilärtern Gesicht dem Hause zn. Die Geschwister halten ian auf sei: nen Wunsch allein zur Mutter gehen lassen. Nun aber gab es ein freudi aes Begriißesn ein Fragen und Erzäh len. —- jeder wollte den Heimgelehrten gern siir sich haben. Als der erste Ansturm vorüber war, erhob sich die alte Frau von ihrem Sitze und schritt langsamen Ganges hinaus. Hang bemerkte es. und blitzschnell tani ihm der Gedanke: «Saa es ihr seht, sobald wie ruhn-— licht Es dars nichts ungetlärt sein zwischen aus« Er erhob sich und folgte der Mut ter. Sie stand aus der Schwelle zur Milchlammer. Als die schnellen Schritte hinter ihr thhar wurden, wandte sie sich lächelnd urnc »Mein Juna". ich mai-. hier eben zum Rechten sehen. das that« ich im rner um diese Zeit·« Er trat schweigend mit ihr ein und schloß die Türe zu. Dann zoaer Eli sabeths Bild aus der-Tasche und reich te es der Alten ohne ein Wort. Sie schaute zuerst in seine bittenden erwartunasvollen Atmen Und dauu aus das Bild. Eine Pause entstand. in ier sie es sehr aufmerksam betrachtete, Zuq um Zug. dann fragte sie leise: »Ist sie das. mein Juna’?« »Ja. Mutter, das ist sie!" »Dann will ich vorhin nichts aesaat haben. Jn Gottes Namen sei es so! Ties erschüttert stand Jensen vor der schlichten Seelenariitre seiner Mut-· ter. So lange Jahre hatte sie ihren Lieblingsvlan genährt und still aus seine Erfüllung aeharrt. So lieh war er ihr aeworden, daß sie aleich nach den ersten Minuten des Wiedersehens ihren bang daran erinnern mußte. Und so aab sie ihn aus. ohne Fra aen, ohne Forschen, ohne Zweifel So vertraute sie ihm! « »Mutter —« sliisierte er, «woher lannst du —-— so« — so arost sein?" »Mir-ist du es arosz?«· erwiderte sie mit ruhiaer Stimme. »Ich hah’ mit Gottes Hilfe meine Kinder so erzogen. hast ich ihnen in nltenDinaen vertrau en san-i. Du wirst mir teine llnwiir dige bringen. Das sagt mir auch ihr Bild.« Jensenssaate nichts mehr. Er schau te nur seine Mutter an, und sie schau-· te ihn wieder an, und jeder war in tiesster Seele stolz daraus, daß der andere zu ihm gehörte. Atmen-. Ant· den Eli-met innen einer alten Fenst. Von Lisette-is Die Scheeckensnochkicht, daß Genegi tal von Monteussel die 30,000 Mann stnkte Notdoemee der Franzosen ge schlagen habe, due-heilte gleich einem Sturmwind die Straßen von Amiens Des stecke-gespenst. Jene merkwürdig belenchteten Ne beldildek, die man zunächst aus dem Brocken beobachtet hat nnd die davon den Namen Brockengeivenft erhalten haben, bieten ein so phontnftisch gran diosez Schauspiel, wie ei sich die Phantasie nicht wunderbarek und zan derhafter vorstellen kann. Der Bro cken, seit altetslyer der Mittelpunkt mytbologischen Hexen- und Teufels wesens, legte den Gedanken nahe, daß sich in diesen riesigen, schattenhaften Schilden der Geist des Zauberberges erhebe, der im Morgens-kaum oder in der Abenddömmekung über seine und verseife vie Einwohner in großen Schrecken. — Manche-r schien es un möglich, daß General Farre mit fei nen Franzosen sich habe schlagen las sen: aber es war ja doch eben geschehen; und Gefchehenee kann nicht geändert werden. —- Mnn hörte in der Stadt Jammer über Jammer-« Noth über Noth: alle Menschen. ob tapfer, ob fei ge, verloren in diesen Tagen jeden Muth: es wird erzählt, daß sich die Frauen in Bodentammetm Klinge wölben oder sonstigen Versiecken ver bergen, um nicht den «rohen Pras siene« -s— wie sie sagten —- in die Hände zu fallen. Der 28. November, ein lalter, srosts ltarer Tag. den die Sonnenstrahlen nur wie ein hauch erwärmten. brach heran und mit ihm wuchsen die bangen Sorgen um das Schicksal der Stadt. Würde der Feind im Triumph einzie hen und alles vernichten. wiirde er, von seiner Kraft und lleberlegenheit durchdrungen, alles niedertreten, was ihm in den Weg lam? —- Wie sollte man lich verhalte-it —- Ein schmerzli-i ches Zagen und Trauern. gemischt mit lpriihendem Haß, war in jedem Antlih zu lesen. Als aber gediinwster Trommelllang, allmählich lauter werdend. in dieStadl einzog und aus vielen Instrumenten unt vielen heiseren, ermüdeten Kehlen das liebliche Lied: »Ich bitt euch, liebe Vögelein. will teins von euch meinl Brte sein« erscholl, da verließen allel ihre Versteete und lauschten, mit einer gewissen Ehrfurcht vor ihrem BesiegerJ diesem Liedchen. ! Welnnnth u. Rührung schlichen sichi in manch haßersülltes Frauenherz, alsi die tapsrren Königsberaer und Rhein « länder unter Führung des Generals« rvn Göben, mit zerrissenen Röcke-I, durchlöcherten Stieseln. verbundenen Köpsen und viele sich aneinander stüt zend, duer die Straßen zogen. Es war ein Trauerbild, wie die armen Truppen von den verschiedenen Leiden des Krieges mitgenommen waren Nein! Leute, die so schöne, herger greisende Weisen alg Boten in eine er- I oberte Stadt schicken und die so hell tslickende. zuversrchtliche Augen haben, das können teine Barbaren sein! Das einsache Liedchen hatte eine arvsreBernhigung iiber die ausgeregten, veröngstigtenGemiither gebracht: denn trotz der empsindlichen Kälte össnetej Hielt hie und da ein Fenster nnd manch sgriineii Blatt, manch später Blüthen zweig slatterte heimlich aus die sieg jreich einziehenden Feinde herab. Der Haß, der in den Frauenherzen jgeschluinnrert hatte, war der Bewun lderung gewichen. und wenn die schlan ten blonden Helden es sich einsallen ließen. einmal in die Höhe zu schauen, tras sie meist ein theilnahnisooller, warmer Blick. Da hast und Liebe, wie belannt, nicht weit von einander wohnen und namentlich bei den Frauen der Nord sranzosen die Liebe und das Mitleid über dem Haß stehen, so war es auch hier tein Wunder, wenn die glühenden Augen der Schönen oon Amiens sich Hunden-, ja nrinutenlang in die ruhi gen Augen der Germanen verseniten, um den wahren Charakter der seindi lichen Rasse zu ergründen, worüber die Deutschen aber sliichtig, ja nichtachs tend hinwegglitten; denn wie die Son I Gipfel schreite Aber das Brockengess spensi ist nicht etwa nnk anf den »Schaut-las der Faustifchcn Walpur ais-nacht beschränkt sondern findet sich überall in der Welt hauptsächlich auf iBemem es hat auch andere Namen erhalten wie z. V. »Meis- von Ul loa«. nach den sich bildende-i eigen Ethümlichen Lichts-jagen Tag erste J Mal, daß diese-J atniofphörische Phä s non-en beobachtet wurde, ift wohl in . das Jahr 1744 zu setzen, wie J. Loifel Ein einein Auffatz über das Brocken gcfvenit in der ,,Natnre« einführt. Die Reisenden Bongnek nnd la Con dantine beobachtete-n eine solche Er scheinung während ihres Aufenthalts in Pera auf dein Gipfel des Pani ne zu lchtvaå war, ihre halt-erfrorene ntiiden Glieder zu ern-Sirenen, la wa ren auch die duntel glänzenden sagen der berückenskten Frauen nicht tät-is die lriegerilch ge rnnten Herzen ZOlielanen Kinder« höher schlagen zu ma n. Einer aber verstand es. in den trau rigen Augen eine-; lieblichen Mädchens eine ganze Welt zu entdecken, und diele Welt wollte er siir sich ganz allein er obern. — Dauplnrann Karl von der Mark lam. lal) und siegte in jedem Sinne! Neck, bevor die Trupven weiter zagen, hatte er sich mit Eecile de Champaigne —- drrrn Vater bei Mars-la-Totir ge fallen war, was sie allerdings erst lehr viel später erfuhr -- verlobl, um. wenn der Friede läute. sie nach feiner Heitnatlt zu holen. Und was Karl von der Mark ver sprach, hielt et auch treulich. Am 10. Oltober 1871 führte er seine junge Frau in sein vöierliches Schloß ins schöne Thüringer Land. Zwei Söhne die der Liedesehe entsprossen, halfen ihnen ihr Leben glücklich und zufrieden verbringen« bis Karl in den letzten Krieg auszog. ans dem es keine Rück kehr gibt. · Gecile hat die Deutschen steti- qeliebi, obgleich sie ihr den Vater qeiijdiei hat len. « · Ute Iossl eine speiset-ri- niem « Von dein grossen italienischen Tra göden Ernesto Rossi erzählte ein gu ter Kenner des italienischen Theaters-, der stanzosische Schriftsteller Jean Domizi, sent eine hiibsche Geschichte Eines Abendg, als er mit einigen Kunstgenossen speiste, lam die Rede aus die uiiinische sinnst nnd ans die Bedeutung dec- ttlugdructcs in der Stimme, nnd Rossi vertrat die An sicht, daß Miniit nnd Stimme allein eine so getoaltige Wirtung auszuüben vermöchten. das; es dabei aus den vor getragenen Text nicht antoknme. Juni Beweise seiner Ansicht machte er sich anheischig, die s — Speiselarte, die aus dern Tische lag, Vorzulesen oder viel mehr sie oorzuspielen Er verpflich tete sich, seine Zuhiirer durch den blo seen Klang der Stimme und den rni mischen Ausdruck seines Gesichts zum Weinen iiber die Speisetarte zu brin gen. Eine Wette wurde geschlossen und Rossi begann init ganz einfachen und breiten Arcenlen, bis seine Stirn me anfing« zitternde Furcht anzudeu ten. uin sich dann zum Angdruae des Schiner-us zu erheben. Hier war sei ne Macht iiber die Zuhörer bereits so gross geworden, dass sie obgleich es sich doch nur um Snppe un Gemiise handelte, einander ganz bestürzt, an sahen. Als aber Rossi weiter ging, stöhnte und schließlich mit oerzerrten Zügen in Thriinen ausbrach. da füll ten sich auch die Augen seiner Zuhiii rer mit Thränen Rossi hatte gewon nen. Wenn die Geschichte wahr ist. so bildet sie das Seitenstiiel zu dein Triumph ,den Garrick davontrag. als er eine Fußbanl in seine Arrne nahm nnd mit diesem Reauisit die Szene einer ihr todtes Kind beklagean Mutter vorstellte-. Auch er, so wird berichtet. wußte sein ansangs lachen des Vublisurn durch diese Darstellung aus das tiessle zu ergreisen. bamaram ,,Eine Wolke ,dic uns zu nächst ganz ein-gehüllt hatte und sich dann zerstreute, ließ nns die ausstei aende Sonne sehen. die strahlend leuchtete-. Eine Nebeln-and wogte von der anderen Seite herüber; sie war nicht dreißig Schritt entfernt, als jeder von uns feinen Schatten auf ihr .proiizirt sali, und zwar nur feinen eigenen, weil die Wolle leine eigent liche Oberfläche darbot. Die geringe Entfernung erlaubte ung, alle Theile des Schattens zn unter-scheidend man sah die Arme, die Beine, den Kopr aber was uns in Erstaunen setzte, » war daß dieser letztere Theil des Kör pers, mit einem Lichtschein oder Au teole geschmückt war. Eine photographische Aufnahme du ,,ssoekenqeipesntnft4