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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 17, 1911)
mischen-gings Erzählung von Marietta von Leittoiix Noch vor wenigen Minuten hatte die Sonne ihr lachendes Antliy ne zeigt s- nun fegte ein Hagelfchauer ilber die iin frifcheften Grün stehen den Beiseite und Rafenpliitzr. An dem fchnialen Poetal, durch das die Opernmitgiieder die Bühne verlassen, stand feit mindestens einer» Stunde ein Kind, ein Mädchen von! eilf bis zwölf Jahren --- vielleicht auch etwas älter« das leichte, abge-! teagene, vielfach geflickte Getvandl schätzte den zarten, fchlanten Kördeei durchaus nicht vor den Unbilden desf Vetters-; dafür iungdben zwei stark-« goldbraiine Zöpfe das feingeiorintc Köpfchen 4 Utn den Haks- fchlnnn fich ein Le-! derrienien, an welchem ein-schwarzes! Körbchen mit frischen. diiftendens Veilchen hing, die ans nnssem Moofej ruhten - - das war Veilchen:«·s)iicze«! -—- eines jener armen Geschöpfe der’ Großstndt» deren fich die Faulheit nnd die Habgier bedient, nm fiik fich» arbeiten nnd betteln zu lasse-i· Das Aindchatte sich in die Ecke und hinter einen Mauerddrsprung geduett, nnd nur wenige der auf das Pflafter herabprasselnden Hageler ner trafen fein bieiches Gesichtchen. Offenbar fiihlte die Kleine das gar nicht, denn ihkk großen braunen Reh augen waren mit gespanntefter Auf iiierifatnleit auf das kleine Bühnen persanal gerichtet Jm Rahmen der Ihnr erschien eine elegante Dame im lila Sain mettleide, den aleiehfarbigen großen Rembrandthnt anf das iippiae blau schwarze Haar aedriickL Sie betraeh tete einen Ringenbliet den Himmel, an dem nun di. hellgrane Hagel wolle, golden nmfäntnt, dahinfegelte. Da fchlua ein feines-. zitterndeg Stimmchen an ihr Ohr. »Veilchen — fiiß duftende, frische Veilchen --—— « War es der weiche, liebe Klang der Kinderftisnine, war es das bleiche Gesicht mit den großem dunklen Augen s Liane tkorietti nahm den aus zehn bis zwölf tieinen Von quets- gebildeten Veilchenitrnnfz nnd ftertte ihn in den OliirteL and bron zittern Golde Dann öffnete sie ihr schimmerndes Perlmutter Portemonnaie nnd reichte dem Kinde ein blintendes DreimarL ftiick. Doch die Kleine griff nicht danach. Schlaff hingen die ntaaeren Arme herab: dafür hafteten ihre Augen mit dem Ausdruck des- höch ften Glückes an Linnens Annw »W:lch feltfarne Augen dies Ge fchdpschen hat« « dachte die Prian donna und ließ das Gelditiiet in das Kdtbchen des Kindes gleiten Ein gefchloffenes Sonde, dass an der Ecke der Straße gehalten, inhr dok. Liane tfoiietti itiea in den Wo gen, nirtte dem wie verfteinert da stehenden »Veilchenntieiel« noch ein nral freundlich zn nnd fnhr davon. »Nachtigall init den fiifzen Tönen und dein deitrickenden Liebreiz der Oeftaltk Dn haft mich bezauberL verhert «- geblendetk Ich möchte an alle Bäume meiner Wälder Gedichte zu deinem Preise aufhängen Lianel Liane — ich mich dich mein nennen! Ich wiederhole den Antrag, den ich dir aeftern gemacht werde mein - mein fiifies Weilt Liane ----- ich bete dich an!« Dies Billetdoux ans ftarleni, vio lettem Papier dnftete ftarl nach Gar. denken. Vor ihrem fpineniiberwoaten Ini lettentifche, auf dem taufenderlei Utenftlien ans Silber nnd Eltenbein fich befanden, die eine Dame von Reichthnm nnd antem Gefchmaet ha ben muß, saß Liank Corietti Diese Sprache der Leidenschaft —-- war sie echt s-- von Herzen toin irrend-? Oder sprach ans diesen Zeilen nnr hellloderndes Strahseur, das der nächste Augenblick wieder verlö schen konnte — ? Wer sagte es ihr? Sinnend trat Lianic ans dein Bau doir in ihr Wolsnziinnier nnd nn das Fenster s— -- dort stand gegenüber nn der Ecke des Bantgediindes die tleinc »New-en Mie,ie« nnd scheints mit brennenden Augen zu ihr heraus. Jn den letzten Wochen hatte Liane das Kind ait nns diesem Platze ne« sehen. Sie ivnszte nicht« dass die Meine es mehrmals versucht halte, ihr einen dnsiigen Fri«-l)liiigsgensk seidst zn bringen. Aber der grobe Pakiier schob sie nnsnnst znr Ihiir hinaus. heute lieacht te die isiriinaoonna das Milchentniidel nnr wenig sie hatte vor einigen Wochen ein Gast spiel in Nordamerika nbsolvirl dn war sie ihm begegnet —-- dein cchreig der des liln Briefes. An jene-n Abend, sobald sie ans trat saß er in seiner verfinsterte-i Lage und hatte nnr Augen nnd Ohren siir sie siir ihren Gesang — er ver wandelte ihre Gnrderobe in einen sinnrengarten nnd heute bot er ihr seine Hund« sein Herz, seinen Namen —- er, der elegante Kavalier dessen Karte eine neunzaainestrone schmückte Sinnend tritt Liane zum Flügel — ein reizendes Chanson siel ihr ein. "«Jch habe ein kleines Lied erdacht Und habe’ es gesungen die ganze Narrn-— Die Wasser ver Miihte rat-schien Zwei Vögkein saß-en im Lindenbaum, Verborgen v:n Kopf im weichen Flaum, Und lauschten nnd ianschten s-— —’« Durch vie Pliiichportieren trat ein hochgewachsener, eleganter Mann von mehr als vierzig Jahren — Gras Di mitreto anianom Liane fah ihn nicht und sang mit ihrer wundervollen Stimme weiter: « —- »Ich weiß nicht« wer es verra s then hat Der Gießbach oder das Lindenblatt. Der Nachtwind oder die Meise. — Mein Lied von der Herzentönigin — Heut sang es die junge Müllerin Leise --- ganz leise.« »Du meine Herzenåtönigin« - Gras Ditnitrew kniete nieder und preßie feine heißen Lippen auf der Divct schmale. zarte Hand. Liane mehrte ihn ab und lächelte. Es gibt Gesichter, in denen lachende Himmel sich aufthun, nectische Kobolde grüßen, wenn die Lippen sich öffnen. Solch ein liebliches Antlitz besaß Liane Co netti. Sie erhob sich nnd zog ihn mit ern por. »Ehe ich Ihnen eine Antwort gebe, lieber Graf, kommen Sie einmal hier her an das Fenster! Sehen Sie da un « ten das Kind? Das tleine, ärmlich ges tleidete Mädchen mit dem ovalen, blassen Gsichtchen? Es verkauft Veil: chen s— bei Tag und auch« bei Nacht --—— vielleicht in dumpfen Spelunlen und Schänlen, ie nachdem es seine ihm Obdach gehende Ziehmutter hin ausjagL nm recht viel Geld zu ver dienen.« »Ich fehe ess, meine Thenerftel Doch wasJ hat das Kind -- Z« Liane Conetti erwiderte leise: «Denten Sie sich solch ein Kind nzjt tanan schwarzen Zäpfen - - indes noch viel abgerisseneL mit nactten Füßen in gliihender Sonne nnd im tiefsten sächnee einherlaniend, bald mit Blumen, bald mit Briespapier oder Etreiehholzern handelnd und dann nennen Sie dir-fec- tiind — Linne« Ein finsterer Schatten flog iiber das gelbliche Antlitz des Grasen· Sie, Liane —- — Sie Z« Die Diva niatr. i »Ja -- ich! Jch bin ang ganz ar mer Familie. Mein Vater war Schul tehrer auf einem Dorfe »meine gute, zärtliche Mutter sticlte siir die Leute. Ale- die Eltern mir Plötzlich beide star ben, nahm mich eine mitleidiae Nach barin mit in die Residenz ich habe zuerst aus den Hosen der Häuser zu einer Mandotine gesungen, ehe ein Theaterlapellmeiiter mich durch Zu fall etitdeette.« Der Graf zupftey ist«-angenehm tw riihrt, an seinem Schnurrbart. »Ich muss Ihnen das doch sagen! Was ich bin, verdanke ich mir selbst und meinen Tatenten· Jch stehe allein in der Welt nnd liebe meine Kunst, die mir hohe Ehren nnd eine leben-J längliche Stellung eingetragen. Jch schäme mich meiner Kindheit und des Andenkens meiner armen Familie nicht.« Graf Dimitreto hatte seine Hat tut-g wieder gewonnen. lir liiskte Lia netts Hand. »Ich halte meinen Antrag aufrecht! Jch tann ohne Sie nicht leben »Es wird mir schwer werden« mich von der Stätte meiner Triumphe trennen zu Iniissen « Liane sagte das lächelnd, doch der Graf sah sie er staunt an. »Trennrn? Nicht doch! Sie werden nach wie vor Triumphe feiern »Ich lann doch alH Ihre Gattin — lals Gräfic Diniitrew lljujanoh nicht , täglich die Bühne betreten -.-« ; »Gewiß nicht! Das sollen Sie ja Hauch gar nicht! Sie werden, meine Angebetete, weiter iuiter Jhceni Mäd chenuamen, dem beriihmt gewordenen« i singen!« i Liane Conrtti erbleichte bis- in die ischöngelchweiften Lippen. »Ah — — ich soll Ihren Namen nicht Juliren und « dennoch fingen ---?« . Der edle Graf verbeugte sich und lächelte verbindlich »Gewiß ,tueine Theuerfte! Wo von sollten tvir leben? Jch selbst te sitze tein Vermögen vie tleine Rente, die Inein Vetter, der Majoratgl)err, rnir aus-wirft, reicht taurn zum Aller nöthigften —— Also so war es qerneint. Linne iiberlaru ungeheure Bitterteit. Dieser Mann gedachte aug ihr feine Ernäh rerin zu machen » nicht die Liebe, nur der Eigennutz war-« die häßliche Triebfeder seines handelns — — nein! Tausendrnal nein! Ohne den egoisti lchen Verehrer auch nur eines Wortes weiter zutoiirdiqetn verließ sie das Zimmer. Graf Diinitretv ging. äußerst lon sternirt --- die zierliche Französin hatte ihm die Antwort gebracht: «Madanre lassen dem her-n Grafen danke-U Der Verabschiedetk biß sich auf die blutleeren Lippen: «Verdarnmt! — - So nahe meinem Ziele s« ——« Eine Woche verging. Liane hatte vom Jntendanteu einen Urlaub er halten s- ans Gesundheitsrücksichten In Wahrheit nagte die birtere Ent täuschung und die Oede ihres Daseins an ihr. Und wieder ivar die Vorstellung zu Ende. Liane hatte die Carinen« gesungen das uderdolle Haus leerte sich, und auch die Diva beeilte sich, aus der dumpfen Garderobe zu kommen. Eine Schaar von Kunst enthusiasten harrte am Bühnenpsört chen ihrer -— unter dem Jubel dieser Verehrer bestieg Liane Conetti ihren Wagen-. Ein diensteitriger Junge schxug den Wagenschiag zu. Die Pferde zogen an. Do « ein Schrei — der Weheruf eines Kindes-. — Erschreelte stieben auseinander » andere umringen den Wagen. »Was ists -—---?« ruft entsetzt Linne. »Ein Kind ein Mädchen ist un ter die Räder gekommen ---« Mit kinems Satze war Liane aus dem Wagen. Schon hatte man die Vertrngliictte hervorgezogen zwan zig Hände halfen zugleich s-- Wes ist die kleine Veilchenvertöuferin -—- die »Veilchen-!IJ?ieze«. Jn unendlicher-i Mitleid beugt sich Liane iiber das Kind da tonnnt fiir einen Augenblick Leben in das todtblasse Gesicht der Kleinen. »Du? du —- Schöne, Süße. Ich habe dich lieb! Jch brachte dir Veil chen --- frische Veilchen siir dich « allein - — Dann sinkt der Kopf zurück· Liane bettet die arme »Beilchen:Mieze« an ihre Brust und bringt sie zum näch sten Arzte; und da sichs herausstellt, daß die Kleine mit nicht schlimmen Kontusionen davongetomrnen, so iiber nimmt sie persnölich die Pflege in ihrer Wohnung. Nun hat VeilchenMieze in Liane Corretti eine treue Freundin und Be schützer-in gesunden - - uud auch Liane weiß, daß ihr in dem Kinde ein Wei-« sen gegeben, das in unendlicher Liebel an ihr hängt. lFLs liegen unsichtbare Fäden ztvi schen den Menschen, ohne daß sie es missen. —-·-s.-——· Die älteste Industrie der Erde. In der englischen Grafschaft Nor fi«lt hat sich ucch ein litewerbe erhalten, l dic- gemissermaßen aus eine Vergau genlieit von wenigstean zehn Jahrhuu derten zuriietblielen tann lsg besteht ir: dei Herstellung von steinernen Fliu s teusdrlössern, die lWar in Europa i längst abgetoinmen sind, aber in deus wilderen Gegenden von ttlsrila nochj immer ein begehrter Artikel sind undi daher fiir die ttlugfuhr dorthin hergesj richtet werden. Die Leiste, die sich mit i diesem Gewerbe abgeben, werden als-Hi Fliutensteinfpalter bezeichnet, und diese l ixiertiviirdige Industrie pflegt sich in der genannten Gegend in denselbens Familien zu vererben. Uebrigens ist die Beschäftigung ziemlich ungesund, da bei dem Spalten der Feuersteine die herumspritzendsn Eteiutheilchesl leicht« in die Lungen gerathen. Ungefähr ge « schieht diese Arbeit noch ebenso, wie sie der vorgeschichtliche Mensch während der Stein-seit auggeiibt hat, wenn er seine Messer. Vlerte und Hammer ver fes-Sigie. Als Waffen aus Metall eingeführt wurden, wurden die Feuer steiue doch noch zum Feuer-machen durch Vermittlung von Zunder lange gebraucht. und man findet sie zu die sem Zweck noch heutigen Tages sogar in europiiischen Ländern tvie in Spa nien und Italien. Die Steinschloß sliuten oder Feuersteingeroehre brachten dann der alten Industrie einen neuen Aufschwung, der erst durch die tsrsin dinrg der 1tierlnssionswasfen unterer chen wurde. Während deH letzten siid airitanischen Krieges sollen nach einer Angabe von lsnglish Mechanik auch die englischen Truppen noch mit Erzeug uifsers dieser uralten Industrie versehen wurden sein, indem ihnen nicht weui ger alg l4,00ll Zunderbiichseu alss Feuerzeuge mitgegeben wurden --- ge miß eing- der schlagendsten Beispiele dcsiir, wie zäh der Mensch au Vorrich tisngen sesthijlt.die durch Jahrhunderte sich als zuverlässig erwiesen haben, was man von den modernen Feuerzeu gen nicht gerade behaupten iann. 44 — Das Wunder Ieo Mehlqu Eine der größten liefnnaensclmstrn dek- letzten Jahrzehnts-s ist die tsntdel lnng nnd die Erforschung des Rn diunigk Denn die Wirkung der endlo cltiven Strablunq ist eine geradezu wunderbare nnd äußerst nianniasal tiar. Halt tnan ein Praparat Radinni itn Dunkeln an den menschlichen Hin terlops, so empfindet inan einen Licht eiiidrita. Selbst Blinde, bei denen der Sehnekv noch nicht völlig zerstokt ist, haben eine Lichtetiipsindtiiig. Zur Heilung von Hauttranlheiten wird jetzt Radium verwandt· Jn den tadio altiven Substanzen haben toit serner dass sicherste untriiglichste Mittel, ucn den Diamanten, der unter den Wir lungen der radi·sc«itiven Strahluna in wunderbaree Farbenpracht leuchtet, von seinen Nachahmungen zu unter scheiden. Die radioaltive Substanz, so theuer sie ist, hat selbst in langen Jahren weder eine Abnahme der Euer-— gle noch des Gewichts zu verzeichnen; man schätzt die Lebensdauer des Ra diunio aus etwa 2600 Jahre, nach Ratnsay. Man könnte also, wenn das Radiunt als solches sortbestände, niit ihm das so lange vergeblich gesuchte Pension-unt mobile klsinden, d. h. eine Maschine, die ohne Zufuhr vonf ttnergie Arbeit leistet. Das- Radium sdas Wort ist lateinisch, iszictiiiin dar otrahlendes ist von Herrn und Frau Curie in Paris zuerst wissen-« ichaftlim erforscht. Herr C. ist bei ei nen- Ungliirtsfall zu Tode gekommen. nnd die Frau arbeitet auf dem Gebiet des radioattioen Element-:- rnit aner tanntem Erfolg in ihrem Laborato rium ioeiter. Leider ist das Radium sehr theuer, denn die cheinische Abscheis dung dieses Stoffes aus dem Uran pecheri ist mit außerordentlichen Schwierigteiteu verknüpft, . da 1 Tonne Erz verarbeitet werden muß, um die winzige Menge von einem Gran Radium zu erhalten. Das von dein Berliner Gelehrten Marckwald tonstruirte Radiotellur ist noch then rer, hiervon ioiirde ein Milligrainni etioa 750,000 Dollars kosten; da sich aber das Radiotellur aus Kupferplätt chen in äußerst seiner Vertheilung nie derschlagen läßt, so erhält man schon ganz aute Präparate fiir 7 bis ltt Dotlarek Die Heilkraft der Radio aktivitiit ist noch nicht genügend er-. forscht. doch steht sest, daß iie in den Heilquellen von Baden-Baden und ani iieren heißen Bädcrn besonders start ist. Weitere Untersuchungen ergaben, daß die Emanation dicht im Erdboden oder auf hohen Bergen am meisten vorhanden ist, und neuerdings führt man u. a. die oft wunderbare Heillraft dec- Hiihentlinias auch hierauf mit zu rii(t. Jedenfalls ist durch die Entdet-« tuna des Radiums das Dogma von der ilnveränderlichteit der Elemente umgestosiem und bisher arundlegende Gesetze der Physik bediirsen der Er iieitertitia. . -,,-—— Die erste Ifeaieenaradeth Izu Paris wird augenbiicklich nach der Niederlage der Frau Curie bei der Wahl siir die Atadeinie der Wissen schaften die Gründung einer Frauen« atadernie ernstlich besprochen. Mehrere hervorragende Franzosen sind warm siir diesen Plan eingetreten, und es ist durchaus nicht unmöglich« daß dem ,.f»ustitut« in naher Zeit eine sechste Vliademie uut ausschließlich weiblichen Tsjtitgliedern ungegliedert wird. Der tisedante erscheint völlig ueu, trotzdem I- ird die lintiinftige Pariser Frauen alademie iich nicht riihiueu tönuen, die erste ihrer Art zu sein. Zchou vor mehr alLs ists Jahren gab es eine Frauenatadeniie und zwar in Ma drid. Diese Atadeuiie wurde 1789 ge griiudet. Sie sollte nach dein Wun sehe ihres- Stister5, des Königs Karl li. von Spanien, allerdings nur sol etn Gegenstände behandeln, die das »weibliehe Geschlecht veredeln und dem Staate gute Weiber, tressliche Mütter und edle Biirgerinnen« bescheren. Die Stiftung dieser ersten Frauenatademie machte im ganzen gebildeten Europa großes- thissehen tiin deutscher- Blatt, die in Stuttgart erscheinende Vater laiidgchroiut, schrieb dazu am ist. März USE-: »Wald werden die Weiber unter sich eine titetehrtenrepnblit er richten, ob sie gleich Stlopstoa davon aus-schloß. tsiaur Europa winunelt der seit von gelehrten Weibern. Jn Var tugal ist der erste Dichterlops - ein Weib: in Spanien haben Weiber eine gelehrte Gesellschaft errichtet; in Frautreich ists Hochton unter den Da men, iu den Versammlungen iiber Gröszeulel)re, lllietaplmsih Naturlehre, Staatsinnst, Geschichte-, schöne-Wissen schasten zu sprechen; iu England sind Weiber im Besitz dec- Ronranschrei beug: in Rufrlaud preisidiert eine Da me in der thademiex - und in Deutschland? gilts-: derzeit sitt Scliriststetleriuneu nnd darunter 20 Dichteriuneu Wai- soll das alles werden :’ Will Deutschlands Niesengh niug an der Ituutet sitzen, indes die deutschen Omnhaleu mit seiner steule spieleu?« --———-.O The-einen löschen jede Schule-. Von jeher ist es im ganzen Lande bekannt, wie furchtbar schwer es dem Kaiser Franz Josef siillt, ein Todes urtheil zu unterzeichuent oft wird er zählt, wie er einst in schmerzlichem Sinnen iiber solch’ verhänguißvollem Schriftstiiet sasz, endlich die Feder er griss und widerwillig seinen Name-u darunter setzte; iut selben Augenblick aber löste sich eine Threiue von seiueu Wimpern und rollte langsam iider das Geschriebene. Da saltete der Kaiser das Papier zusammen und gab es dem Setretiir mit den Worten zurück: ,,Tl)riinen löschen jede Schuld. Jch taun das Urtheil nicht unter schreiben. Sehn Sie, mein Name ist vermischt. Die Schrift hat somit ieiue Keastx ich schenke dem Vernrtheilten daf- Leben« Dies- ist ein Zug, mechen Klio nnt lenchteudeni Griffel aus die ebernen Tafeln der Titeitneschiclite verzeielniet Jn der Wall-. Ein deutscher Kaufmann schreibt einem Schuldner in Wien einen der-— ben Mahnbries und schließt mit der starken Zinnuthung: »Wolleu Sie mir umgebend die Adresse eines dortigen Anlvalteg mit theilen, durch den ich Sie vertlagen tann.« Scherzt-use Was ist ei« Kukpsnschet7 Antwort: Das ist Einer, der die Menschen kennt und behandelt — aber nicht die Krautheiteiu Ynutoristischkg Ueber-uns. Richter: »Warum haben Sie dem läger im Wirthshaus plötzlich eine Ohrfeige gegeben?« Angeklagten »Damit wir aus ein anderes Thema gekommen sind·« Musikstück-. Ede: »Heut’ morjen hab’ ick ’n Poetmoniih jesunden.« Lade: »Hast es objeieben?« Ede: ,,Nee —- der Verlierer hat ’se Belohnung ausjesetzt, und det verletzte meinen Stolz-« Flatter- Wint. « Amtsoorstand: »Wie bringen wirF es dem Rath Miiller bei, daß er um 1eine Pensionirung eintommen sollt-» Sekretär: »Legen wir ihm eine Karte auf den Schreibtischt Schlaf zu Hause!'« Immer im Verni. Heirathgvermittlert »Die Dame, die sich Jhnen vorschlagen möchte, ist ja nicht mehr jung --- aber sie hat Hin-«v mor.« Witzblattredatteurt »Man sein — aber was thu’ ich mit ’nem alten Witz?!« Aus der Jnstruttionsttunvr. ,,Womit putzt Du Dein Gewehr, Mutetier Raspel?« »Mit Werg, Herr Unterossizier.« »Gut! Wenn Du nun aber tein Berg mehr hast« Müller-, womit putzt - u Dein Gewehr dann?« »Mit ’nem Lappen.« »Wenn Du nun auch keinen Lappen mehr hast, womit putzt Du dann, ilJtiISletier Hasermeth Keine Antwort. »Wer weist e5?« tNiemand weise e5). Unterosfizier: «,.3eid Ihre denn nun alle mit ’ui· Dummheutel getlopstl Jhr habt doch«. immer noch ein bißchen Wera!« l Weine Freuden-. ,«,Na, hat Ihnen dass Christtind zui Weihnachten etwas Schönes he j seheertZ« i »Danle, ich bin zufrieden, ineini Freund hat mir ein Buch zuriirtae i bracht, daLs er vor langer Zeit borate,i mein silbernes Taschenmesser saud ichs in einer alten Hose, und meine Tautkt ist traut und wird mich nicht be i fuchen.« i Die Keil-. ,,Also befolgen Sie genan meine Rathschlijge nnd merten Sie sich: nicht mehr als eine Lkigarre am Tag nnd diese nach dem Essen« Einige Tage später-: »Nun, wie be kommt Jhnen die Flut-« Paiienlt »O sehr gni. Aber missen Zie, nach der Sigm-re nach dem lssfen wird mir immer schlecht, ich habe nämlich bisher nie geranchi.« Zweifel. - Der Verwalter sagt, i bin g anl ; pelz, mei’ Frau sagt, i bin n Sans »brnder, der Wirth sagt, i bin a Raufbold, nnd i sag’, ich bin a gnler Kerl! Jetzt wann i nur loiißl, wer recht hat! Der lcme Wunsch. Gerichlspriisideni (,»u dem eben znin Tode Vernrlheilien): »Sie haben noch dar- gesetzliche NechL einen letzten Wunsch auszusprechen Jst eiH irgend angängig, wird er Jhnen ersiilll mer - den." » Delinqnent (75risenr«): »Ich möchte-» gerne noch einmal den Herrn Slnatg l amoalt rgiiren!« Steigerung Lissi: »Warum hast In Dich ei. genilich mit Marlha iiberloorfeii?« Frieden »Sie hat die unglaublich-— sten Dinge iiber mich erzählt: eril sagte sie, ich sei falsch nnd fcl)lcchl; nnd glg sie dann gar behanplel hat, ich ließe meine Kleider von einer ganz billigen Hansschneiderin nähen, habe ich ihr einfach die Frenndsiiiasl ge kündigt Schreckliche Nein-strit tDi-iietsel)ler.) Geitetn Abend fiel Vom hiesigen Miiniterthiikni ein anderthalb Zent ner schwerer Sandfteinlijink herunter und bis-, einein Possnnten den rech ten Arm ali. Mit gute-F Kind. »Nicht wahr, Monm, ieli din doch ein gutes- Rindt Kein Mädchen lileitil dir länger als vier Wochen nnd ieli hat-I schon 10 Jahre bei dir missen halten« Abmessung ,,Jhre Beloerbnng um unseren Po sten ist ohne Aussicht, da Sie, ioie wir erfahren, meistens benebelt sind.« Eine feine Familie-. »Ich verstehe nicht« Frau Nachba tin, daß Sie bei Jhrcn Besuchen im mer Ihren Kleinen mitnelnnen. Das ist doch sehr lästig!« »Aber ganz niitzticlit Sie glan ben gar nicht, was fiir brauchbore Dinge der Junge init heimscl)leppt!« Cursum-. IX Schulz un; Knolle wollten sparen. Its-Ren gratis Droschke fahren. Als man ausstieg, fchwindelt Knollk. Daß sein Freund noch weiter wollt C Und hat ränkevoll verschwiegen, Daß der gleichfalls ausgestiegen. Lee: das Nest . . . Ein Bild zum Malen! Jeder muß mal »Leer«-Geld zahlen. Die langen Beme. »Ach, möchten Sie nicht« bitt-. die Beine etwas strecken, damit ich Ihr Kinn besser mit Wasser wasche tatm ---— -—- —-.-.-«-. - O, danke seht, es genügt!« »Zum Teufel, ich muß eben aus enter Hnud geskofzen sein; ist denn der bil ssg?« »Wenn er in Muth ist ...« Amsch » Wonnen-link Das Straßenprme kund emine rissm Ein Arbeite- lnjlt snd beide-n Händen einen spitzen Wiens-oh den der andere- 1ni! Wichtige-n Schlägen in dncs Pilnslre treibt »Annnst«, sagt der erste-, »man Dich etwas in acht. Isi) habe heut meinen Sonntags-but aus« , Darauf Incint der anderer »Weißt Du, nimm ihn liebt-r als. Ich habe heut einen unsichere-i Schlng.«