Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 17, 1911, Zweiter Theil, Image 12

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    Dissens von Conrad Rem
trag.
Dgx Mühlenbesiser Robert Berg
IIIZ hatte einen Brief aus Amerika
ist-Osten
, Qui war also wirklich ein Ereig—
III in dem tleinen Landstädtchen
Deine wenn der Brieftriiger ge
schwiegen hätte s— so hätten es
Vielleicht nur die Honoratioken er
fahren, Edie mit dem Pofivorfteber
serM8. Aber wie es nun auch
E set-armen fein mochte: bald wußte
ei die ganze Stadt lind die ganze
Stadt knüpfte ibre Erwägungen
Und Bermutdungen daran.
Den Bergmanng ginq es in
schlecht Das wußte jedermann Mühle
nnd Landwirihfchafi waren nichts
mehr werth, waren beruntergeioirihs
fes-after Die beiden Töchter waren
noch immer i:nverheiratb:t, und der
I konnte den Betrieb nicht iibee »
nehmen, da sich keine von den wohl
habenderen jnnae n Mädchen aus der!
Stadt fand vie ihn qebeirathet und
ihm mit ihm-. Gede auggeboifeni
hätte. .
Wean sich die Bergmanns iiberz
haupi bis heute noch gehauen its-items
so laa reis- wobl nur an der sie-i
fchäfttichien Gerissenheit des Alter«
der es immer noch verstanden hatte !
l
!
hier und da ein Loch aufzureißen um
ein anderes damit zu verstoper.
Robert Bergmann hatte einen!
Bruder drüben in Amerika, noch
dazu einen unverheiratheten Das
wußte man· Und nun war ein Brief
von diesem Bruder gekommen. Nach
Jahren der erfte. Und bald darauf
ein zweiter und ein dritter. Der
dritte war dick gewesen und — - »ein
gefchrieben«. Und am nächsten Tage
war der alte Bergmann nach Berlin
gefahren.
Das war entscheidend s- faaten
fich die Leute in der Stadt. Und
nun hörte der Alte auch endlich auf,
geheimnißooll zu lächeln und viel
fagend zu schweigen wie bisher. Er
erkliirte zwar nach immer nichts,
aber er deutete an. Und wenn er ein
mal ganz besonders- gut gelaunt war,
so gab er auch die-:- und das zu
allerdings vorsichtig, zurückhaltend
und sehr, fehr zögernd.
Aber feine Handlungen in den nächs
ften Wochen verrietben doch unendlich
viel.
Er war beim Bürgermeister ge
wefen und hatte sich vertraulich
—- ertundigt. ob er ihm in der
nächsten, größerm Stadt einen tüch
tigen Anwalt empfehlen könnte. Derl
Bürgermeister konnte. l
Dann war er zu Julius Heide
mann gegangen nnd hatte gefragt,’
, ob et irgend welche Wünsche wegen!
" der Hypothek die auf der Mühlcl
stände -h«abe7« Julius Heidemann, deri
früher wegen der Zinsen oft unge
duldig geworden war, hatte keine
anderen Wünsche, als die hnvoibet
noch möglichst lange auf·der Mühle
zu lassen. Uebrigens: « wenn Herr
Vetgmann für die nächst-e Zeit et
Das Geld brauche — er stände zur
Verfügung
Robert Bergmann hatte freundlich
Inickt und dann gemeint, es könnte
in der That möglich fein. daß er iür
Ritzen Zeit . . . . aber keines falls hö
jer als fünf Prozent. «
· »Und in vier Wochen etwa?« hatte
Miit-J heidentann gemeint.
Und der alte Berginann hatte ganz
beiläufig genickt.
«Gui, gut! Jst niir recht. Jst
vier Wochen also und aus ein
Jahr.«
Dann war er auch beim Mauren
meister Menze aeioesen und hav:
gefragt, ob er fiir ihn bauen wolle:
einen Stall, zwei Schelmen und die
Mühle augbesserin vielleicht ließe
er auch im nächsten Jahre einen
Stock auf das Wohnbaug seyen.
»Für meinen Jungen, wissen Zie«
—— hatte er hinzuaesüeit — »für den
Karl. Wenn ck iiber kurz oder lang
heirathen sollte .·..'
»Aber gewiß«. sagte Herr Menze
—- selbstverständlich! Jch sebe mir
gleich morgen inal die Geschichte an.
hätte schon längst notb gethan.«
Er brauchte auch Pferde für die
Frühjahrsarbeits und Julius Hei
dennan ,der »alleL-« inachte«, besorgte
auch die.
Ein vaar neue Maschinen. die drin
Hnd nöthig waren. wurden in der
ersten Hälfte des April pronipt gelie
stei, nachdem Robert Bergmann seine
alten Schulden bei der Firma mit dein
Gelde Julius Heidernannz pünktlich
, III I. April bezahlt hatte.
Des ,«ameritanische Segen« war
spitkliå unschönban Aber er war aurli
ist ver-ten Zeit — sozusagen in der
Mfien Stunde -— gekommen.
Karl Bergmonn aber war wieder
ganz der lustige Bursche von früher
den. Er ging aus den Tanzbov
trank und spielte und gab mit
tosen hindert das Geld ans das
mit its- oon allen Seiten zur Versii
ging stellte, da der Alte — wie Karl
seinen Freunden offen aestand —- ihn
iro. «ameriianischen Seaens«
-· to. innrer knapp hielt. Aber gleich
M —- meisie er — einmal mußte ja
«— jei größte Theil davon sein ei
III-I W Vetter seine jugend
Liebe meinte das auch und war wie
der lieb und freundlich zu ihrn wie
friihrr.
Ende April aber geschoh etwas ganz
Besondere-:
TM reiche Getreidehändler und
Brauereihesiyer Becken Heda-ins Va
ter. kam zu Robert Berg-nann:
»Guten Tag. Bergmann« — sagtk"
»ist wohl ein gut Weilchen her,
daß ich nicht bei Dir war Waren ein
bischen vertnurri meine ich wir beide s
Kam von den Kindern, was? Na ja:
das Mädel, di. Hedwig, war auch
wirklich noch zu jung« damals th
aber jetzt ein hlißsauberes Frauenzim-:
mer geworden. Na — der eigene Va
ter sollte das wohl eigentlich nicht sa-;
gen ,aher Uebrigens Dein Karls
ist ein forscher Kerl geworden Alles
Wetter. Habe ihn mlr neulich erit mal
ordentlich angesehen .'·
»Ja« meinte der a ite Bergmannj
trocken.
»Und so ..." dentete Becker an.
»Wie meinst Du?« entgegnete Berg-»
mann. ;
»Und so im allgemeinen ..
»Hm, hm ....« -
Die beiden Väter hatten in der
That eine etwas sonderbare Art. sich?
zu unterhalten
Die Folge davon war aber doch
daß Karl Bergwann und Hedwig
Vetter im Juni heiratheten.
Damit tam ein schöner Batzen Geld
in die Mühle und das Haus Berg-;
mann fing nun unter der Leitung!
Karls an. wirklich zu blühen.
Der alte Vergmann zog sieh nachs
Jahresfrist ganz vom G schöft Zurück
und verlebte seine Tage in Ruhe und
l
l
s
«
Behaglichleit.
Wenn er aber einmal aane before
ers guter Laune war« so öffnete er
sein Schreibspind nnd nahm jene drei
amerikanischen Briefe hervor, deren
letzterer folgendermaßen laniete:
C hic aa o, illi. Januar-.
Herrn Mühlenbesitzer Robert Berg-.
mann! ;
Ihrem Wunsche geniale übers-Indem
wir Ihnen hiermit »(fingeschrieben«?
die. gewünschten Familiendoluinent:«
aus dem Nachlaß Jores in nnferemj
Krankenhaan verstorbenen Herrn
Brut-erg. Die meniaen Hahselialeiteh
die der Verstorbene der in den befcheiz
denlten Verhältnissen lebte, hinter-(
lass-en hat, mußten v-rftei·aert werden »
damit die Kosten für seinen Aufenthalt
in der Anstalt weniafteng zum Theil
gedeckt werden tonnten. l
Hochachtunasvoll l
l
Das ftädtische Krankenhaus-.
suec critickeeststmtt
Der französische Arzt Chervin hat
in einer sorgfältigen Studie über das
Stottern dieses Leiden in den ver
schiedenen europäischen Ländern un
tersucht und folgende Statistit ange
fertigt, welche gleichzeitig die paralle
len Zahlen für die Nerveniranthei:
ten mittheilt. Diese Beobachtungen
die vom »Petit Journal« veröffent
licht werden. ergehen für je 1000 Per
sonen, die bei den Aushebungen zum
Militiir untersucht worden sind. fol
genden Zahlen: Frankreich: Stottern
»7.5, Nerven - Krantheiten s15.05;
lSchweiz: Stottern :-;.23, Nerven
trantheiten 26.3; England: Statt-en
2.87, Nerven - Krankheiten 17.28;
Oesiierreich-Ungarn: Stoltern 2.2,Ner
vetstrantheiten 13.08; Belaiem Stat
tern 2.1, Nerventrantheiten 9.18;
Italien: Stottern 0.68, Ren-enttauc
heilen 5.69; Ruhlandt Stottern 0.19.
Nervenlranlheiten 2.55. Das Stat
.fern tommt also am häufiaften in
Frantreich vor: nnd dort sind« die
Nerventranlheiten gerade doppelt so
zahlreich wie das Stoftern. während
in den anderen Staaten der Unter
schied bei weitern größer ift.
cis Inder-er Schuster-.
Jn einem Weiumrer Blatte bringe
sich ein Schulter dem Publilum mit
folgender Anzeige i« l7rinuerung:
»Dem gefchätzten Publitum die erge
bene Mittheilung, daß ich nach wie
vor bestrebt fein werde, sowohl
schwer als- leicht verwunden Stiefel
und unter Berechnung billiger Kur
loften gründlich zu heilen, ferner
durch Geraderichten der Absätze
meine Kunden vor einem schiefen Le
benswandel zu bewahren. Bei mir
gelaufte oder nach Maß gefertigte
Stiefel haben viele Vorzüge Die
Sohlen find feft wie Winzers-leiten
die- siiiae dehnbar wie eine Reichs
tusin - Verhandlung, das -:Ob rleder
haltbar wie der lauae heinrich und
dabei zieren si« den Fuß. wie die Un
schuld das Gesicht des Kinde-. Mein
fJauvtbefirebrn wird es fein, die wer
the Kundfchoit dauernd auf den Bei
nen zu erhalten« und wünsche ich je
dem ein flottes Wohlergehen von
Herzen«
.-—
III
BureaitsChefx »Den Müller, ich
gehe auf einen sierwdchentlichen Ur
laub und erfuche Sie, mich während
diefer Zeit toiirdig zu vertreten. hier
liegen die laufenden Arbeiten, dort die
Brote-solle, turzum alles, was Sie
brauchen we rdessx nur den Divan hab
ich ——- hinauofchaffen loffenfl
Arzt: »So. Ihr Mann tqm Ihnen
schon längere Zeit sticht normal vor?«
Fran: »Ja, er lud meine Mutter
wiederholt zum-Besuche ein-"
i
Eint Reife dnrch »Im-d nnd
Süd- Indien.
Ueber die Eindrücke und Trieb
»nisse ihrer im leiten Winter unter
nommenen Reife durch Nord: nnd
.1Siidindien sprach jüngst vie bekannte
Schriftstellerin Atice Schalet vor ei
nem überaus zahlreichen, gespannt
tauschenden Publikum in der Wiener
Urania. Die Vortragende gewährte
durch ihre farbige, von Lichtviivern
illustkirte Darstellung einen unge
mein anziehenden Einblick in ein
Land märchenhafter Schönheit und
der Geheimnisse.
Der Eindruck, den die Reisende
empfing-war ein mächtigen aber in
anderer Art, als sie erwartete. Fast
alte Vorstellungen von dein Wunder
land im Osten wurden umgeändert,
nur die schönen Moscheen und ergrei
fenden Mausoteen des mohatnmedn
nischcn Nordens rechtfertigen ihren
Ruf. Sie bedeuten aber nicht das
eigentliche Indien, das sich in Bena
tes und am Ganges, vor altem im
Süden dem Neifenden zeigt An
Stelle der erwarteten Weisheit tin
det der Reisende groteste Götze-edit
nerei. gewaltige Tempelpagoden voll
steinerner Götterbilder monftrösefter
Art. Von dem über Südindien dekr
fchenden Brahmaismus unterscheidet
sich der über Cenion verbreitete weit
edlere Buddhismus sehr der aber
taum noch in feiner Urtorm lebt.
»Ein Jrrthum ist ei, wenn man
glaubt daß dieses alte Voll unter
I
Ider Welt. Jeder Europäer besiht
dort eine eigene Villa, eigene Wagen,
die Familien verfügen til-er je zwan
zig bis dreißig Diener. Die Brah
minen sind sehr arbeitsschein dabei
reiselustig. Man ist überall nicht im
geringsten größeren Strapazen aus
gesetzt ,ieinen Gefahren.
Die Vortragende entwarf nach
ihrer Einleitung deiaiklirte Schilde
rungen. Sie erzählt von den Parti
damen und -miinnern, vers-schen Ab
löcninlingen, die ihre Todten ais
etwas Unreines den Geiern zurn
Fraß aus-seyen von dem ungeheuren
Reichthum der indischen Kaufleute,
die sich und ihre Frauen vom Kopf
bis um Fuß mit den kostbarsten
Edel einen schmücken, von heiligen
Assenhninen und Kroiodilententveim
von einem märchenhasten haus der
Winde, wo der Maharadscha sich der
Avtiiblung hingibt von dem in Mar
mor und Gold schimmernden Schloß
Anther. Dai- rvje ein Märchen antun-«
met, den gewaltigen »in den Wonnen
Farben gehaltenen mächtigen Stadt
mauern, den Moscheen. den Vaiade
ren, die den europäischen Vorstellun-»
gen kaum entsprechen Wunder-.
voll sind in ihrer Architektur dies
Perltndichce und das Tadlch Mahall
in Agra. wo an den Wänden und»
Säulen die kostbarsten Kleinodien
als Jnlarsien angebracht sind. Ein
bezauberndes Bild entwars die Vot
tragende von Benares, den Bildern
im heiligen Fluß, wo am Morgen
Aberlausende sich versammeln, sre
schilderte die grotesle Todtenverbeens
Eis Jägern-get in Dis-mitfu
englischer Willliirherrschnit schmach
iet.
Die Revolutionen haben dort tei
nen politischen Charakter, sondern
einen , zuweist religiösen. Die Ener
liinder suchten die Augtviichse der re
ligiösen Riten, die einen barbarischen
Charakter haben, abzuschassen, und
dies erregte stets die Empörung der
Indus-. Die indische Religion be
stimmt alle Lebensbethätigungen bis
zurn Schlaf, Essen u. dgl. Mine«
Schweine, Krotodile werden als bei
lige Thiere betrachtet; letzteren na
mentlich werden Mensgzenopfer qe
bracht. Die Indus sind ein aanz
degenerirtes Volk. Die Brahminen
besiyen vierzigtausend Untertasten,
die einander brandschaszen und be
rauben. Hier schuf die englische Re
gierung einige Ordnung. GanzI
überraschend sind die wonnigem herr
lichen hotels und die Eisenbnhnen,
die den Eindruck machen, als ob sie
vorn Pubiltum nur zu Vergnügungcs
zwecken hergestellt wurden.
Die Europäer. namentlich bietan
tänder, leben streng geschieden von
den Eingcborenen. Die Englänber
bemühen sich, ein Muster von Kultur
und Gesittung abzugeben. Jede sitt
lich nicht einwandsreie englische Dame
wird aus Regirtungstosten wieder in
die Heimath befördert. Großartigen
Komsort bietet Bomben dem
Fremden. Da giebt es Hotets
für dreihundert Personen, sernnl
ein gewaltiges Seemonnsheint Derl
Bonnhof in Botnbay ist der grösstel
nnna, wo neben den Leichen getocht
wird« den goldenen Tempel in Bena
reH, die Priester ,die als Bettler ihr
Leben stiften« die Festste, Schlangen
bändiger nnd Zauberer« und die selt
samen Prozessionen. Sie erzählt-e von
Stieren und heiligen Kühen, cderen
Dung als heilige Speise verzehrt
wird. Als ein Paradies, dem nichts
in der Welt verglichen werden kann,
erschien ihr Ceylon mit feinen Pe- «
mendickichten, Bananen, Lotosbla
rnenbämnen nnd Rosen, die an allen
Siegen und Wegen blühen, vontTeich
der goldenen Lilien, von jener ganzen
Märchenwelt, die von jeher die Poe
ten befangen.
Die state des Reuseboreseem
Ein neugeborenes Kind wird ge
wöhnlich als das schwächste und hilf
losesie aller Wesen bezeichnet. Diese
Ansicht scheint jedoch irrig zu sein,
wenigstens haben die rnerlwiirdigen
Untersuchungen, die nach dein
.6clair" einige iranzösische Aerzie
über die »Musi:llrait der Neugeer
tenen« angestellt haben, dargethan,
daß neugeborenes Kinder wenige Zeit
nach der Geburt unter besonderen
Umständen bereit- recht ansehnliche
Krasileisinngen vollbringen lönness.
Es handelt sich darinn, dass man den
nengeborenen Kindern einen diinsten
Stock oder auch wohl die Daumen des
Experirneniaiors so hinhielt. dasz sie
snii den Händen zugrissem dann
lossnien sie emporgehoben werden
—- - - -----
unb trugen also burch bie straft ber
Beugemusteln der Unterarme ihr
eigenes Körpergewicht. Je nach der
Länge der seit, während ber sie diese
Kraftiibung voriiihren konnten, sind
sie als ichwiichliche. mitteliinrle oder
gar als Athleten im turnerifchen
Sinne zu bezeichnen. 87 Prozent der
Versuchstinder bsieben eine Stunde
nach ber Geburt iiber zehn Sekun
ben hangen. 19 Prozent hielten es
eine hntbe Minute aus« vier eine
bolle Minute Hierbei scheint es sich
sticht um atabiitische Fähigkeit zu
handeln, die gleich loieber verloren
geht, denn bei oiertänigen Kindern
war die Musiellrait weiter ange
tvcrchsent 98 Prozent der Kinder
konnten nur eine halbe Minute in
ber onaebenen Loqe dannen bleiben.
Arn fünfzehnten Tone erreichte die
Musielltait ihren«O«o«tiebunlt, denn
nun lonnten bie meisten Kinder ihre
Kraftiibnngen bereite- nielir al-: M
Selunben aushalten in ein llciner
beklules blieb 2 Minute-- und f-,
Sekunden hanc-en Tief-: dann die
rechte Hand los und hielt ficb nun l?
Selunden mit der linlen Hand ol
lein.
—-——-—-.
Der »gute ton« m alter set-.
Ein Vergleich des »auten Tones«
in der guten alten Zeit mit dem«
tvas heute als schietnch gilt. sithrt
zu den mertmiirdiasten Eraebnissen
Bis zum Ende des ts. Jahrhunderts
zum Beispiel, so erzählt der »Cassa:
ro«, gab es bei Tische häusia nur ein
Trinkgesäsz, das von einein Diener
herumgereicht nnd gefüllt wurde.
Solange es noch teine oder nur we
nige Gabeln gab, mußte natürlich
bei Tische mit den Fingern zugelanat
werden: deswegen gab es genaue
Vorschriften wie man sich dabei zu
ibenebmen habe. Man sollte. so
schrieb der aute Ton vor. die Spei
se« leicht mit den Fingerspitzen einer-i
band ergreisen, es galt als unsein.
sie abzuleeten, wenn sie oom Fett
triesten, außerdem durste man die
lFinger nicht an der Kleidung« san
dern nur am Tischtuch abwischem u»d
als besonders ungeschickt aalt es,
Itvenn Eier aeaessen wurden, diese mit
den Nägeln auszunutzen nachdem
man den sliissigen Jntialt herausaeso
gest hatte. Ein Lehrbuch des anten
Tours ,.Lois de la Gatanterie«,
das aus dem Jahre list-ist stammt,
enthält unter den Tasclfitten auch
eine Anleitung wie man sich die Nase
zu reinigen habe. Dies dars niemals
so wird dort ausgeführt mit
der rechten band geschehen. weil diese
zum Erareisen der Speise-I benutzt
wird. Besonders streng verpiint war
es nach eben diesem Buch auch, sich
Lden Kopf zu kratzen. falls man eine
Respettsperson zum Nachbar hatte,
um dieser nicht unliebsame Gäste zu
verschaffen. Jn jener auten alte«
Zeit war das Ungezieser nämlich
bedeutend häusiger ats heute« nnd
die großen Verriicten begiinitigten
seine Ausbreituna senk. Der Lamps
aegen das llnaezieser war eine Be
sostdere Kunst. Die «Reaies de la
bienieance« aus dem Jahre 1682
empfehlen gegen das unangenehme
Juden. sich mehrmals an den Kopf
zzu schienen wo man einen Insekten
jstich spürt. Es mögen Noch ein vaar
Andere Vorschriften der- guten Tones
aus sriiberer Zeit tolaen, die Fran
icesco Baberino. ein Qeitaenosssie
tDanteT in seinen abndbiichern aus
ftec1t: man soll bei Tische sich nicht
binleaen, man soll die Gefäße nicht
»so sehr mit Brot ansinischen daß
Iiie nicht mebr gewaschen zu werden
staat-eben nnd soll nssch nicht die
sSveisen so an den Mund fiibren,
Idaß matt sich ihn nicht einschniiert.
seisthteu wie der see-ze.
Die Art nnd Weise, wie die Grenz
tontrolle an der holländische» Grenze
auf preußischer Seite gehandhabt
wird, macht viel böses Blut. Dieser
Tage überschritt ein junger Arbeiter
Dinxzerlao die Grenze, um seine Fa
mliie, die nach Gent-ringen in Pren
Eis ishifchek Höuptlits sit leiser Leibs stie.
ßen verzogen ist, zu besuchen. «.Il.-;
thzehkung hatte er sich auf feiner
Wanderung ein halbes Mund Wurst
mitgenommen Wegen dieser Schmuck
gelei wurde et von den preußischen
Grenzbeamten angehalten und in
deeistiindigem Marsch Hoch Bocholi gä
fühet. Hier erklärte man. daß nickt
Poe-hole sondern Rees zuständig sei,
weit die Missethat in der Rheinpeos
vinz begangen sei. Es folgte nun der
Riietteansppki nach Rees. wo man
dem junge-I Mann eine Buße von 50
Kronen auferlegte und das Stück
Wukf ionfiszieir.
O-—
Der due-.
Ter Lein-et Zeninslee usim im Ema-G
mit dem nie-s etwas Mein-i bekannte-:
voneian Ticliek zusammen Tie Der
tm haben. wes-i es wann ist, jin-e Oinc
etbgelmt und vertiefen iini m ein Ge
wtäm ist«-e die trechisciitigiite Reife-temp
nach L die Zcmmler cui-:- dcm Tours-s
hakt-c Mist-stellen bemüht ist. Plötzlich
unterbricht sich der Lehren »Herr fr
Derr Dreht-U Sie sisru ja auf dem
Duft-P »Na-ruf den« Dreher erschrak
fkn. Indem er den Om, aus dem et wirf
hch griesskm vornimmt, « »wenn ich
III-I IIIII IIIIst Achse-I IIIIII;", und ohne dIe
sei sIsIdI I hast Fuch- Icmcu IIopfvcdeckmIg
genau IIIIIIIIclIrII sont III IkoIIcIIdt »Q,
daz- III IIIIIII schlimm - - sehen SIeAmnn
Ins-um IIII IIIIIII Mal von allen Zeno-I
am dem »Ihr-net darüka und ch Is- ganz
IIII Hm IIIIIc!« ,,CI nett-ZU lächelte
-cmmch. -- »Zu- II-:«cII. Herr Drehen
Ins-m meinen HIII Iman ZIe zerdrückt,
sondern den thIgeII."
»C! writile
Dir ist-se Essai-trink
»Wie ast have ich Ihnen gesagt,
Anna, dnsi dir-:- tiiv nicht ans den
Kiichenschrant liegen titeilien darf,
sondern sosart in den Eigschravt ne
legt werden soll dies tner ist schon
gar nicht mehr richtig talt!«
Ueberhöitittt
Rentier Strieie aus Sachsen spricht
mit seiner Gattin Qtatintn im Mün
chener hoibriiuhang vor und steht
rathtog vor dein Aiigschant, an dein
die Gäste sich selbst ihr Bier hole-I.
Ein gleichfalls nnivesenver, aus der
Durchreise befindlicher Berliner be
mertt die Ratlilofigteit dec- sächsischen
Ehepaates und sagt zu Frau Striese:
—,,Jeftatten, Jniidigste, daß Jch Ihnen
eiri Maß Vier besorie?« Beglückt
wendet sich Striese zu seiner Frau
mit den Worte-II »Nee, statinta, find
aber die Münchener Börjer chemieds
liche LaiteZ«
Sei-vierten
Ein vorsorgliche Ehesran gab ib
reni Gatten, der an einem Regentage
zum Begräbnisr ging, den Rath mit:
»Und. Gottlieb, noch einst Steh nicht
wieder rnit bloßem Kopf aus dein ·
nassen Rasen. Du holst Dir sicher
den Schnur-sen dabei.«
Der Vatnenii ti- Menschenhand
»Männchen sieh« hist den vieebiäw
tiqen Klas«
Wahn doch sieben iiic die arme-i
Leut’!«
Ein Mitten-niesean
Gniidige: »Seht-u Eie, Linn, das
kommt davon. baß Sie immer beim
Braten Romane lesen, -— jetzt iii die
Same angebrannt!«
Lina: Na, Madam, denn muß bei
ikabe jewesen sind, wo der Jmf in die
Laube bek JuIveennnte feine Liebs
erklärt!«
»-— —-..-.
f
: Die Inie Löst-in
; Die gnädige Frau (Mu«ek von
mehreren beitatbssiihigen Töchtern):
»Wie scanning Sie wollen uns ves
lassen?«
«Jawobl. gnädige Fronf«
»Aber so bleiben Sie doch wenig
sten-.- io lange, bis sich der here AMI
soi erklärt hat«