Ein Roman Neue Menschen Its-I II IIIIIII UIDIIUIIIIIIIIII IIIIIIIIIIIIII IIIII IW IIIII Von A. Flachs- i (4. Fortsetzungt Frau Jst-Inn fuhr fort, mit Ma« Histde sehe vorsichtig umzugehen und been-iet- es, aus ihre miittertichen " Rechte ans ihre größte Klugheit an stritten Sie neigte sich vielmehr M ihrer Höhe herab und trachtete der Tngleichsaen alr- Schwester - Idee Freundin zu erscheinen, vor d«r sann essen das Herz angschiitten tann. Mthiide nahm das vertraulicher-e Qtim das herabbeugen zu ihr at S ein-ais Selbstverständiicheg hin nnd äußerte sich nun auch freier natiirf Ziel-en ais würde sie zu einer Alter-« genotsin sprechen. Sie ahnte nicht« daß oft das Herz ver Mutter wie im ter der Berührung einer rauhen Hand erbebtr. An Anlaß zu solch intiinein lUiei nnngzaugtausch fehlte es nicht. Bald Mr es eine nsichl oder Handittnir Lathiidenz ld Feenwng ! »Ein Funke-n Neigung muß doch in? Deinem Herzen siir ihn glühen iath einmal die Mutter. »Ich tann mirt Ieicht denken, daß Du sonst so oft unvt gern mit ihm zusammen kamst Du mißt, an reine Freundschaft bei jun gen Leuten glaube ich nicht« Mathilde erwiderte lächelnd-. »Oh nein, Mama, dabei ist nichts Tiefe-. Ich bin ihm gut, etwa wie einer Freundin Rai-, daß mit Miid eben Freundschaft zu schließen leicht zuhalten sMkig ist. Die Frau ist dpch meist tleinlich enaherzig, das giebt zu Reibungen Grund, die meist zum Bruch sühren Mit Freyung aber verkehrt sich es leicht und ange minn« m «Dn glaubst also sur Dich einste zu können. Bedentst Du nicht, dc die Gewohnheit des häufigen Verkehrs eine Liebesbriicke bildet? Du wirst das schon bei anderen bemerkt Ostens-« , »Gewohnheit ist ein: Schwäche, die man leüht bemeistern konti, indem man eine neue Andere annimmt, und dann « . Liebe! Ich und Liebe!« «Ra, ist die Liede eine Krankheit so bist Du auch nicht dagegen gese.it«, sagte die Mutter. »Er aber liebt Dich, das ist sicher«, nahm Frau Johanna den Faden wie Eder ans, nachdem Matditde nicht ges .chtwortet und wie es schien, mit Ab ncht eine Pause hatte eineran tasskkk um das Gespräch abzubrechtn »Ich gefalle ihm eben.« »Ja, das ist glaubhaft, allein ein aus reichem Hause sollte recht leicht läubig sein· Viele Men Iet sehen otche Mädchen liebevoll an Und schielen dabei nach den Getdsäcken des Vaters.« »Na, -Freyung, dieser Idealist in Seldsachem gewiß nicht; den kenne ich. Ob Papa wirklich r ti, oder der Wohlstand blos scheinbar ist, läßt Im küd1.« »Und doch hat er sich, wie durch Zu fall dem-Many nach dem Vermögens stand der Firma Gustav Schwendt er - besteigt-, sagte nun hastig die Mutter. Ehe-zeugt daß dies ein wirtungsdoiss let Stoßsein wird. · Jn der That Hutte Mathilde. »Ich kann mir nicht denken et wird- vielleicht die Geige. von der wir gesprochen haben. taufen wollen —-- sie kostet 5000 Mart, er bosft wohl, Papa wird ihm das Geld bor gen aber -— — ( l 1 1 »Warum verfällfi Du nicht auf dass Jlabeliegende, das Wahrscheinlicher auf das Unzweifelbafte. Er nmgarns Dich. um eine reiche Braut heimzu führen für ihn, der aus armer. niedriger Familie stammt, wäre das ein höchstes Ziel!« .Ach nein, Mama, da irrft Du. Gr weiß nur zu ant, daß ich keinesfalls vor dem vierzigsten Jahre heirathen werde. Das habe ich, während ich zu Bette lag, beschlossen« -«Sosi Das ist niir ganz neu. Er wird ebenso wenig glauben daß Du dabei bleibst « »Gewiß. Darin bleibe ich uner schütterlich.« »Aber schon so fpiit«, unterbrach sie sich plöslich ,,,Mama ich muß fort « jie war im Begriff zu sagen, sie habe im Kaffeebaug ein Rein-es vons mit Kollellginnen und Kollegen, unter lehieren auch Free-ung, aber ihre Mutter war so bleich so erregt, daß sie ihr den Schmerz ersparen wösie »Ich foll zu Burgerz, wir Me- Musil machen. Das war nur Essiste gelegt-, sie hatte der He lenesnrgee versprochen mit ihr ein M Klavier zu spielen ehe sie ins Wu- geb-n Die Mit-er blieb wie gebrochen zu M Gi- inachte sich nun bittere chW, nicht blos darüber, baß He Muts-Silbe ans Konservatorium ge M such des sit iiit sit-e gediege « Reichsw- gtfvtst hatte Nicht M Mdcheu kann ohne böse Fol kskiie Fikse von Bissen aufnehmen , Ists- Me der Jugend seiebri wird. W steigt das zu Ldpf und be « Lfe Maikilde me schon sräb "· !T·.—Ceisiez welche Mai UÆ et sbee das Herz gebracht, das dracd Siegen zu lassen! Und nun erst zeigt es sich, daß es doch besser gewesen wäre, wenn rnan Mathilde, weit sie eben zu ternperantentvdll ist, nicht so sehr mit Wissen vollgepfropft hätte. Ach, wäre sie doch ein einsa ches, setdsi spießtsiirgertiches Mäd ehe n . . .. An demselben Abend lehrte Ma thilde mit der Mittheitung zurück, daß sie am nächsten Tage den geplan ten Ausflug mit Ireyung ausfähren wolle, sie Iviirden schon des Morgens ausbrechen und erst des Abends heim kehren. um den vollen Tag irrt Freien zu verbringen. ««..Das geht doch nicht«, sagte die Mutter sanft. »Es fiel rnir schon schaun mich darein zu finden. daß Du mit ihm allein hinauswillst . warum fährt nicht auch hetene, oder ; eine andere Kameradin mit, habe ich ltnich gefragt. Ruhiges Ueber-legen ) s aber iäberzeugtk mich dach, daß nichts Unrechtes dabei sei --- aber den stan zen Tag? Nein!« .Jch brateise nicht. Mama. — sechs Stunden fa. zehn Stunden nicht?« »Ich müßte mich vor der Diener Iichait schämen, wenn ich das zugeben Instit-rus « »Ist die gebildet nnd intelligent ge nera. um meine Handkungen zu beut Itdeilen und zu richten? Und was liegt mir überhaupt an ihnen, was an anderen? Ein erwachsener Mensch ist sich blos selbst verantwortlich.« Jn Frau Johanna gährte es: ihre »Wangen riitheten sich, dennoch klang ihre Stimme sanft, ais sie erwiderte: » s ungen a «Thiidchen ,es thut mir leid, daß ich Dich tränken musz . . . . allein, das geht zu weit, ich bin mir und dem Vater und der Weit haftbar für Dein Tbun, ich versagt Dir die Erlaubniß.« »Das Wort »Eriaubnis3« machte Mathitde erbleichen. Jbr herz klopf te, rnit vor Erreaung zitternder Stim me steht-: sie: »Es-rieb doch nicht so zu mir ,iieb ste Mama «Erlaubniß!« Jch bin ja zwanzig Jahre alt, bin kein Kind mehri Liebe, gute Monta, sprich nicht so!" Und sie umschlang ihre Mutter und streichelte ibr dass Gesicht und küßte sie. «Schau, Mann-, ich werde ia doch machen, was ich sür richtig halte. Warum also träntsi Du Dich und mich so?« Frau Johanna wehrte die Liebko , ein strenger Ausdruck er schien aus ihrem Gesicht. sie erhob den Kebs, sagte ruhig, aber bestimmt: »Mathiide, Du wirst es nicht thun«, und verließ das Zimmer. Frau Schwendt blieb den ganzen Tag ist-er einsilbig, ging viel seither zu Bette konnte aber lange teinen Schlaf finden. Erst der dämmernde Morgen sah sie einschiummern. Als sie wieder erwachte, stand die Sonne schon recht hoch. Jhr Mann war schon längst in die Fabrik ge fahren, auch Mathiide hatte das baut bereits verlassen. Der Mutter tracnbstk sich das herz zusammen Den ganzen Tag isber grübelte sie, während sie die Angelegenheiten der Wirtbschast mit halben Gedanken. gleichsam automatisch erledigte, mit dem ganzen Aufgebot ihrer Geistes trast über ein Vorgehen nach, ihrer Tochter beizutommen und dabei er regte Szenen hintanzuhalten Die Sonne begann sich zu senkend Die Mutter wurde immer nnrnbigeri Jede Viertelstunde satt si: nach berl Uhr. « sollte Mathilde ein llniallt zugestoßen sein? Jst sie am tsnne mit dem Rade qestiirth ; Es schlug dreiviertel 7. Frau Jo hanna ging besorgt im Wobnzimmer aus nnd ab, blickte ost aus die Straße hinaus und sah alle siins Minuten nach der Zeit. Etwas vor kzs lam HerrSchwendt nach Hause. »Deine Dir nur, Mathilde ist heute Morgens sort mit diesem Free-uns nnd noch immer nicht euriickgelebrtl« theilte sie ihm in verhaltener Ver zweislung mit. »Wenn Du wüßtest, wie schön es jeßt draußen ist, würdest Du es be greifen, daß sie so spät als möglich die Rückschrk in den dunstigen Be reich der Stadt antreten will«, erwi derte Gustav leichthin, der selbstver ständlich von dem Ausslug wußte. »Du nimmst die Sache denn doch zu leicht, Guttat-, so will es mit schei nen!« versehn ernst nnd nachdrücklich Frau Wenn Sie wollte dqch On mal mit- ihrem Mann die Sachlage ernst biswchenx fett vsor dem Abend brod, denn nachher liebte er es nicht, fech seine heitere Abendstimmung stö ren zu lassen. Sie legte ihren Arm in den ihres Gatten, ver in der Erwartung der Mag, dqß das Abend-essen bereit fei. im Hinter umherspazierte, und begleitete ils-I eine Beile stumm aus seinem Ins-. Gustav wurde von einem W der Unbehaslichleit er seht er mißt-, es stand eine uner qnzsliche Auskundersetsng bevor, mu» Lob-m N Ihm lo, anschloß Ei wird sich Muts-lich um Mathil de handeln. das machte ihm die Sache noch unangenehmen Frau Johanna kannte natürlich sei ne Gedanken, liess sich aber dadurch nicht im Geringsten abhalten. Sie hätte ihm gern den Verdruß ersparen mögen, aber das ging doch nicht. Und lsie erzählte fast wortgetreu die Unter ! haltungen wieder die sie in der leiten Eseit mit Mahtilde gehabt und theilte » ihm alle ihre sonstigen Eindrücke und Beobachtungen mit um schließlich ihre Befürchtungen iider das, was aus ihrer Tochter werden soll. wenn man nicht setzt noch Einfluss aus sie ge winnt, auszusprechen, —-- hierin that sie absichtlich zu viel, sie-zeichnete das Bild viel grauer und düsterer, um ih ren Mann aus der Nachgiebigteit. aus der Schwäche auszuriiiteln. Gustav hatte Alles ohne Erwide rung, ohne Zwischenhemerlung die zum Ende angehört. Das Zucken feines Armes und hier und da sast zischende Athernziige verriethen der Frau die nervöse Ungeduld, die in seinem Jnnern oihtirte. »Liebe Hunnen das ist ja nicht,er sreulich. Jch hin dennoch optimistisch genug. leine Furcht tu hegen, daß Mathilde uns je wirklich Grund zu ernster Kränlung gehen wird. Ich halte ihre Verwandlung siir eine vorübergehende Erscheinung s- Die ie meine Ansicht habe ich ja schon mehrere Male geäußert Lassen wir unser Mädchen nur in Ruhe, ie we niger Beachtung wir ihr scheuten, de sto besser . . . ., sie wird sich schon von selbst eines And:ren besinnen. Jhr troh alledem durch und durch miid chenhait-reines Gesiihl wird irgend einmal von Freuung, der ein Draus-s gänger zu sein scheint, tiei verlest werden. und da wird sie mit einem Mal erkennen, daß sie an einem Ah grund wandelt und sich ängstlich und scheu wieder aus de n sicheren Boden. aus dem wir stehen flüchten .. .. Dul dist viel zu angstltch, mein Verz. ich woLte, ich könnte Dir mein Sicher beitsgesiihl einslöszen. Beruhige Dich nur, --— und ietzt komm, wir wollen essen, —-- ich habe starken Hunger.« Frau Johanna brach stets jedes Gespräch kurz ab, wenn sie wußte, daß Gustav Hunger hatte. heute aber dachte sie mit einer «aewissen Härte. es wird ihm nicht schaden, wenn er eine Viertelstunde später zu Tisch gehen wird Sie nahm von seinem hunger gar keine Notiz und sagte: »Ich bin trostlos; Dich so gleich miithig zu sehen. Ach Gott, die Sa che ist leider nur zu ernst, und Du . . ." »Man sie selbst, wie Du glaubst, gesährlich dann könnten wir ja doch nicht handeln. Wozu also erst noch dariäber sprechen, sich böses Blut ma chen? Jst Deine Auffassung die richtige. dann tönnen wir ja doch nichts Anderes thun, als resignirt die Hände salten und beten, daß das Schicksal unser Kind vor Ungemach bewahre.« »Das denke ich, bleibt uns noch immer, Gustav, nachdem unsere Ver suche mißlungen sind. Vor-erst ioot len wir uns doch ernstlich rühreii.« »Aber Kind, Du vergißt. wie sehr uns Dr. Sellin eingeschiirst hat, Altes zu vermeiden, wag ...« »Das ist meine geringere Sorge. Liebt mag sie eine Zeit lang physisch leiden, als daß sie seelisch zu Grunde geht« Jn Gustaoe Gemüth betain bei die sen Worten die Gereiztheit eine Bei mischung von Zorn und Feindselig: teit. Wie tann eine Mutter mit sol cher Gleichgiltigteit die- Gesundheit« der Tochter, der einzigen Tochter auss Spiel sehen wollen! Er machte sei Irren Arm von dein Johannas stei, sanft und sachte er wollte sie doch Wicht kranken. Er schiiw Müdiqteit vor und seste sich. Mit dem seinen sGesiiljl der Frau ahnte sie, was in ihrem Mann vorging. Sie ließ aber nicht nach, nahm neben ihm Plan und fuhr spri s »Ich bin entschlossen, bei dem näch: «si-:n ernsten Anlaß Mathilde vor ein Entweder ——- Oder zu stellen, entwe der meine Liebe oder meine Gleichgii itigteit Es wird sie einen schweren ;Kamps kosten, aber Du wirst sehen, i mein Muttergesiihl täuscht mich nicht, ivor diese Entscheidung gestellt, kehrt sie zuriieb Ob, ich weiß, ihr Besin den wird darunter leiden, allein das ist unvermeidlich, und es gelingt uns ohne Zweifel sehr bald, sie wieder herzustellen.-k. Dr. Sellin wird mir wohl beistiInInen, wenn ich dann Ende Mai eine Erbatungireise mit Ma thilde ins Ausland vorschlage.« - Nun konnte Gustav sich nicht mehr ganz behenin etwas schroff tam es ans seinem Munde: »Das ist wenig liebevoll don Dir. Was Mathilde bisher gethan hat, ist gar nicht so schlimm. Welch-e Engheek zigieii, dataui, daß ein Mädchen mit einein Freunde einen Ausslug unter-« nimmt. eine Tragödie auszubau-· scheu-« ) Jn Johannes Stimme klang nun auch etwas Aug-er durch: »Ich würde die Sache vieileicht auch nicht so tragisch nehmen, wenn der Freund ein Mann vom Schlage Sellins wäre. Aber Freyung ist ein rassinirtiee Mensch, der in ialtdliiti ger Ruhe an einem häßlichen Plane; arbeitet. Es ist ihörichi, von mir zu verlangen daß ich keinen Versuch ma chen solle« meine Tochter vor diesem’ Elenden zu reiten. Wenn mir das nue gelingt, nehme ich gern den Schmerz, ·sie iranl zu sehen, in den. Kaus.« I Gustav sprang erbost aus: «Jch sage Dir. Du siehst Gespen ster am hellen Tage und wtrde nun und nimmer zugeben, daß Du, einer fix-en Jdee wegen. meine Mathilde auälsi.« Beide erhißien sich mehr und mehr, die Reden, die einander ablöftem wur den immer schärfer und giftiger, nnd es tatn zwischen dem Ehepaar zu ei nem leidenschaftlichen, hartnäckigen Steeii. Beide waren in der Tiefe ihrer Seelen ausgeioi«hlt, es flogen inhaltsschwere. beleidigende Worte hin und her, die sie bisher noch nie angewandt hatten, haßersiillte Worte. welche wie Pfeile die Seele des Ande ren schmerzlich verwundeten und, alsv hätten sie widerhaien, in den Wunden siyen blieben. Plöplich erlahmie die Kraft der Mutter« die um das Wohl ihres Kindes kämpfte. sie begann bit ter zu weinen. « Gustav blieb wie angetburzelt sie ben. Die Röthe des Zornes wich ei ner Leichenblässe. So verzweifelt hatte er Johanna noch nicht gesehen, auch damals nicht« als ihnen der Tod ihr erstes Kind. ein entzückendes, drei-s iiihriaes Mädchen, raubte. Gustav rieb sich die Stirn· sah, gleichfam er staunt iiber den Vorfall, zu seiner Frau mit aedanlenlbsent Blick hin über und stürzte mit einem Male zn ihr hin. »hanna, liebe-.- Hiinnchenk Bernhige Dich. sei rnir nicht böse, ..... Du weißt ja, ich bin etwas hitzig. Nur-. nun, weine nicht sb, .. .. es wird Al les wieder ant werden« Er streicheltk nnd tiißte sie. Dann setzte er sich zu« ihr und zog sie an sich. Johanna ichlnchzte noch immer »Du hast bielleich doch recht, ..... wir wollen ernst darüber nachdenten, . . . et wird sich schon etwas finden . » Aber nicht iiiserhasteni Sag nur heute Mathilden tein Wort. Gedulde Dich noch turze Zeit, ---— dann wollen wir vereint borgeben." So sprach er liebe voll und tröstend, bis sie zu weinen aufhörte. hier nnd da schluchzte sie noch seufzend aus« Er sprach dann kein Wort mehr, tiißte sie hle sanft auf die Stirn. Als sich Johanna Aufreguna ein wenig aelegt hatte, tam es leise von ihren Lippen ,,Du mußt mir auch verzeihen, Gu stav, auch ich habe mich hinreisen las sen. Aber wie sollte ich taltes Blut bewahren. wenn ich das Wohl unse res Kindes bedroht sehe und Dich ber gehiich unt Hilfe anflehe. Einer drei fachen Aufgabe allein gegenüber ber lbr ich den Muth und damit die» Selbstbeherrschung. —-— Mathilde woll te ich zurückgewinnem Frenung ent fernen. und nun sollte ich anch noch Deinen Anfangs passiven, dann thö tigen Widerstand brechen! Das war in biel iiir mich. Nun können wir ruhi get sprechen. Jch sage Dir und tän sche mich nicht: Freyung will Mathil de bethören, (sie zu Dingen verführen, die ich lieb-er nngesagt lasse), und uns zwingen, daß tvir sie ihm zur Frau geben. Nicht, daß er tein Vermögen besitzt, macht mir ihn ver haßt, das wirst Du mir glauben, — sondern, daß er von seltsam zuni scher Art ist und einen niedrigen Cha ratter hat« Ein Spetulant ist er, um so gefährlicher, als er sehr intelligent ist und sich auch noch Mathilden gegen über als den Modernsten unt-er den modernen jungen Leuten gibt. Jch vermuthe, dass er innerlich gar nicht zu den neuen Menschen gehört, --— im Gegentheii. Er würde gewiß nicht zugeben, daß Mathilde, wenn sie erst seine Frau ist, ohne ihn auch nur ins Conoert geht« oder daß sie sich von an deren Männern die Hand lüssen läßt. Oh, ich habe ihn durchschaut und wisse, es .. . .'« Da ging die Thiir aus und Ma thilde erschien. Unwilltiirlich rikctten die Eltern, die vor den Kindern nie vertraulich waren, voneinander weg. Mathilde zog sich rasch wieder zurück Jrn Nu überlegte die Mutter, daß auf die Tochter vielleicht die Zärtlich teitöseene der Eltern wirken tönnte, und rasch schob sie sich wieder ein we nig näher an Gustav heran und ries laut: « »Komm nur herein.« Mathilde trat wieder ein, tara mit neugierig - heitere-n Blick näher und feste sich in einiger Entsernuns hin· »Nun, wie war ei Mathildei« fragte der hat-er sasort in freundli chem Tone, ukn einer vielleicht unvor. W Ort-ge Jst-sw- aus-tits tomrnen; er wollte das »vereinte Vor-« tgehen« so weit als möglich hinaus schieden. »herrlich ....«« erwiderte fröhlich die Gesragte. »So herrlich, das; ich gleich morgen wieder hinaus möch te . . .« Die Eltern vermieden es, sich an sitt-litten « Gortsesung solgt.) Leiche- ts die usedttsse Ihm-! Das ist eine Fratze, aus die man tum viele gleichlnutende Antworten vernehmen wird. Da sind die eigent lichen Getreidenrten. aus denen wir Bewohner der gemäßigten Zone einen großenTheil unserer Nahrung gewin nen; da ist die Kartoffel, die ebenfalls Millionen von Menschen unentbehrlich girvorden ist; da ist serner der Matt-, von dem Unzählige ausschließlich le ben, und vollends der Reis, ohne den die Ernährung z. B. der ungeheuren Voltomassen Chinns taum denkbar wäre. Auch wenn wir von den Kul turoslonzen ganz absehen und nur die wilden Gewächse ins Auge fassen, ist die Entscheidung nicht leicht; man den te nur an den unschößbarenWerth, den die Dattelpalinen, die Bananen und die Agaoen siir die Bevölkerung der Tropen besitzen. Ein ganz besonderer Vorzug der letztgenannten Gewächse ist es, daß sie sast in allen ihrenTheilen zu irgendeinem Zwecke verwendet werden können. Das gilt aber erst im höchsten Muße von der Kotospolme. die wegen ihrer allgemeinen Verbreitung in der heißen Zone vielleicht den ersten Rang der Nüslichteit beanspruchen dars. Zu einem Beweis dasiir ist besonders die lleversicht des Wertheg geeignet, den ein beschränktes Tropenland. wie die Insel Cevlon, aus der Kotosvaltne zieht. Allerdings trägt die Palme nicht vor dem fünsten bis zehnten Jah re ihrer Entwicklung Früchte. und bringt erst mit 25 Jahren volle Erträ gl. aber auch schon vorher bietet sie dem lktngeborenen mannigfache Gelegenheit zur Verwendung Mit den riesigen Blättern decken sie ihre Hütten; aus den Blattrippen fertigen sie Besen und Vogteltafigr. Aus Theilen der Bäiithe loird ein Bier bereitet und durch Ra chen Zucker, durch Destillation Ame oder stolosichnaps gewonnen. Die junge. d. h. drei bis sechs Monate alte Frucht ist mit einem Wasser gefüllt. das sehr angenehm schrneclt und na mentlich während der heissesten Jah reszeit alg Erfrischungsgetränl ge schädt wird. Die reife Frucht um schließt die bekannte Kotozmilch aus der durch Kochen ein gutes Speiseiil gewonnen wird. Das ausgepreßte Fleisch der Nüsse gibt ein rortreffliches Mastfutter für Rindvieh Schweine und Geflügel. Auch die dicke, harte Schale wird verarbeitet. Die weiche ren Fasern dienen zur Füllung von Matratzem soJie zur Verstellung von Matten oder Seilen. Das hol-z der Stämme liesert den Eingeborenen ein ausgezeichnete Material zu Bau-« oder zu Tischlerar :iten. Nach zuverlässi gerSchähung haben die Erzeugnisse der Kolospalme bloß auf der Jnsel Cen lon einen Werth von jährlich 16 Mil lianen Damm-, und wenigstens 6 Mil lionen Dollars werden durch den Ver tan ans Ausland verdient. Bei die ser unvergleichlichen Nuhhnrteit der Kataspnlme ist eö natürlich, daß sie auch in den deutschen Fiolvnien nack Möglichleit gepflegt und vermehrt wird. Dao persökeu der Oe s Königin i cis-eleme. Der Tod des König-«- Leopold ll. hai auch in der Führuna der Vor mandsckkast über die Kaiserin Charlotte vcn Merilo und in der Verwaltung ihres sehr ansehnlichen Vermöqu eine entscheidende Veränderuna zur Folae gehabt. Nach der Entmiindigung der aeisteoiranl gewordenen Witwe Mari milians bestellte das Briisseler Gericht irr Jahre 1867 einen besonderen Vor mundschasgraih an dessen Spitze Kö nig Leopold Il. st.rnd, dem aber auch der Gras von Flandekn, Bruder des Königs, der alte Vertrauensmann deo Königs Leopold l., Jules van Praet Baron Gosisnet und mehrere andere Vertrauenopersonen der königlichen Familie angehörten Mehrere Mii glieder diesesVornrundschasisratho sind ini Lanse der Jahre gestorben und nicht wieder erseht worden« so daß nach dem acn 17. November 1905 ersolqten Tode detI Grasen von Ilandern König Leo pold ll. ganz allein die Vormundssthase führte, während Baron Constant Gos iinei, der Leiter der königlichen Bibli liste, gleichzeitig die Verwaliung des Vermögens der Kaiserin Charlotte innehatte. Viel rvar nicht zu verwal ten, denn seit 1867 liegt das gesamrnie Privatverrnsgen der Kaiserin in erst tlassigen Werthdapieren im Pariser Oanlhauö Rothschild, und die Thäiig leit des Vermägenöverwalters besteht lediglich darin, die alljährlich anstau ehenden und unverwendeien Zinsen wieder in guten Werihpapieten anzu ieqen und so zum Kapital zu s lagen. Jrn Jahre 1867 besaß die iitve sMarimilians ale Erde nach Vater nnd JMntter 3 Millionen Dollara. die heute »zu. einem Vermögen von-mindestens 1·2 Millionen angewachsen sind. Es tsi bekannt, daß König Leopold ll., als er sich in den ersten Zeiten feines Kongoi Unternehmens in argen Geldnöten des tand, mehr als einmal den Versuch un ternahm. die Millionen seiner Schwe ster nach Brüssel zu schaffen nnd sie den eigenen Zwecken dienstbar zu ma chen. Aber diese Versuche scheiterten an dem Widrstand des Grafen von Flandern und des Banthauses Noth schild, das die Gelder and Wertpapiere nur auf einer unanfechtbaren Entschei dring des dorniundschastlichen Gerichte-« ra Briissel herausgeben wollte. Spä ter ging es dem König finanziell heiser nnd so ließ er schließlich von dein Vor haben ab. Nunmehr hat sein Tod die Ernennung eines neuen Vormundes nöthig gemacht u. das vorniundschast liche Gericht in Brüssel übertrug die Vormundschaft liirzlich dem König Albert. Tieier nahm das Amt zwar an ,lehnle jedoch die damit verbundene Vermögensverwaltung ab, da er zu den Erben der Kaiserin gehört und auch richt irn entierntesten den Verdacht er nieelen will. als vermalte er das Ver mlägen im eigenen Interesse Das Gericht bestellte deshalb eine adgeson lserte Vermögensverwaltung und liber trug diese dernBaron Gottinet, der all jährlich dem Vormandschafcsgerichte and nicht dem König Aldert Rechen schaft abzulegen hat. Alljährlich der Inehrt sich das Vermögenslaksital der Kaiserin Charlotte um ungefähr an dtrthalb Millionen Die diplomatische Its-neuen eiser Königs-h Die spanischen Blätter erzählen, daß die Königin Marie tshristine, die Mutter des König Also-is, an den glänzenden Festen, die am spanischen Hof gelegentlich des Jahregwechselo veranstaltet werden, nicht theilgenom Inen habe. Sie siiaen hinzu, daß die Königin-Mutter seit einiger seit nn tsiißltch sei: ec- seheint sich jedoch -- so wird dem Messagaero aus Madrid geschrieben um eine diplomatische strantheit zu handeln. W itt ia Ma drid ein offenes Geheimnis dass die Beziehungen zwischen der jungen stii nigin Viktoria, der Ge«.iahlin des Ko nigs, und der alten Königin, die sich immer mehr in den Thurm des Schweineng zuriickzieht, schon seit tän gerer Zeit recht gespannt sind. Marie Christine wird oon ihrem Sohne nicht mehr wie früher in politischen Angele genheiten um Rath gesragt, und sie ist fest überzeugt, dass die Nichtachtung. durch die sie sich schwer geträntt fühlt. aus den Einftnsi der Schwieger tochter zurückzuführen ist. Der Zwist nahm seinen Anfang, alr- die spanische Regierung ihrer Politik eine auoge sprachen antitleritale Richtung gad. und spitzte sich von Tag zu Tat-, mehr zu, bis er sich zu osieneni Kriege ge staltete. Die Königin Mutter bat schon seit H Tagen ihre Gemächer nicht verlassen. Aber die unmittelba re Ursache ihrer schlechten Stimmung wird in Hoftreiien folaendeg erzählt: Ein paar lage vor Weihnachten sa ßen die Kinder deo Ftdnigguaateg in einem Zimmer deo Palaiteg und ver trieben sich die Zeit mit einem aniii santen Gedalöipiei Sie sollten eine Thierszene retonstruiren und fügten aufmerksam Stück an Strick. Plän lich zeiate der Pein-, non Asturiem der das Bild fast fertig gebaut hatte, fei nein Brüderchen einen Affen uni- sag te: »Seht der nicht ans wie Gras-mig ma?« Die Königin Mutter« die im Zimmer war, beugte sich iiher den Tisch. um zu sehen, mag so anssehe wie tie, und wurde, als sie den Affen erblickte, von solchem Zorne erfasst. daß sie dem töniglichen cfntelsohne eine Maulsctsetle gab. Aus das Ge schrei und Geheul der Kinder eilte die Königin herbei-. als tie ersuhr. was ihrem Aeltesten geschehen war« zog sie sich, khne ein Wort zu sprechen mit den Kindern in ihre Gemächer zu riici. Arn nächsten Tage aber gab es zwischen dem König und seiner Mut ter eine heftiae Stein« und seitdem hat sich Marie Christine nicht mehr in der Oeffentlichteit gezeigt. - Hindernisse, die der Weise überwin den muß, sinb siir den Toren nicht ba. I VI »I: Ein Trusi in'Tr.-uringesi isl siir Deutschland, wo man gewöhnlich nur einmal im Leben heiratet, nicht ver ständlich. Jn Ameisen wo es Mön ner und Frauen nibe, die mehrmals durch die Ebescheidunqomiihle geben, wäre das schon eber verständlich. Aber oerniuilielr besfehl dieser Trusi schon. « s e Jn einer literarischen Gesellschaft Iourbe die Frage verhandelt, ob ein Mann einer znnislichtigen oder einer snulen Gattin den Vorzug geben solle. Aber isi es überhaupt nötig, den Mann vor eine solche Wahl zu stellen? Es gibi doch glücklicherweise noch Mädchen geneig, die keines von beiden sind.