Nebraska Staats-Anzeiger und Ilserolä Jaysgang z ——— J ( he ) Nummer 29.m Großmnners Trost Von H. L u d wig Und wenn dir auch all dein Hoffen ge nommen. Und wenn du auch nirgends ans Ziel gekommen, Das hochgecnuihek du dir gesteckt -— Und wenn auch dein Denken nnd all dein Sinnen Und edles Streben und all dein Be ginnen Auch nirgends ein liebevoll’ Echo weckt, — Vielleichi ist doch noch ein Trost dir geblieben: Hast du ein kleines Kind zum Lieben, Ein Wesen, was zärtlich sich an dich schmiegt — Darfii du ein weiches Händchen drücken, Jn ein unschuldsvoll’ Kindesange blicken, Jn dem noch ein ganzer Himmel liegt Und hast du’s im Herzen, im liebes-. warmen, Und kannst du, es wiegend in deinen Armen, Sein holdes Kindergeplander ver stehn — So darfst du in deinen alten Tagen ; Nichi über ein sreudloseg Alter klas; gen: ( Jm Sonnenschein wirst du zur Ruhe gehn. i Vie Brodm’ri. Von Anna Croiiiant Run· Taalich zieht die Alte ils-en Karten von der Scharnijz nach Mittenwald und wieder zurück. Ob es lrachend lal ter Winter ist und der Weg so voller Eisplatten, daß sie alle Augenblicke nach iiielwiirts rutscht und wie ein braves Roß die Eisen einhauen muß, um nur weiter zu loninien, ob es schneit, daß sie laum die Landstraße zu erkennen vermag, oder die Sonne herunterbrrnnt, daß ihr der Kopf zers springen möchte, ob das Schneewasser im Frühjahr, wenn es »aper" wird, aus der Straße dahinschiesit, tvie wenn diese ein Bachbett und er in seinem vollen Rechte wäre, oder im Herbst der tviiste Wind durchs Tal pfeift und sie fast umwirst: das alte Weiblein zieht gleichmiitig seinen starren hin nnd her, iiber eine Stunde hin, weit iiber eine Stunde zurück. Es siillt ihr nimmer ein, etwa hinauf nach dein jähen Ab starz der Karmendelwand zu schauen oder drüben nach dem kühnen Ausbau des Wettersteing, sie trabt wie ein alter Gaul itire Straße in Staub und Schnee, in Regen und Wind. Jhr gilts gleich, ob sie allein unterwegs ist, oder ob iich ein Jäger oder Grenzer ilir ziiaesellt, oder gar Touristen, die nach Seeseld wandern, nach dein Hin teraiital vielleicht. wo oie junge griinr Jsar schäumend -aui:— der Einsamkeit stiirmt: ob geputzte Städter »in Toi: lette« sie überholen zur Zeit der ,,Sai son«, too das biedere Voll der Mitten walder seinen echten und innigen Na« tionalgesang mit der echten und inni gen Melodie anzustimnien pflegt: Kennst du das Tal ani Fuße des Kartoendelbergs?« Der M’ri gilt das alles gleich« wenn sie auch gern ein paar Worte itn Vorbeitraben redet; sie bat nur den einen Gedanken: ihre Werten und Semineln, von denen sie siir jeden Haushalt in der Schorniß eine bestimmte Anzahl ohne Zoll iiber die Grenze bringen dars. Tapfer auf geladen hat sie jeden Tag, die Schar nitzer lieben das Brot« das die Mitten tvalder Böcker ,.baclon«, voraus das des IaseL des Zunterer, in dem alten Fuggerhaus an der hauptstraße Dort hält immer der Karten der Alten, während sie ihre anderen lleinen Be sorgungen im Markte macht. Da buckelt sie frisch und geschäftig in den Liiden herum, immer murmelnd, irri mer ihre Aufträge wiederholend. Nie schreibt fie sich etwas auf, es ist aber doch noch nie vorgekommen, daß fie et- ! wag verqeffen hat. Ihr Amt nimmt fie deshalb auch fo in Anspruch, daß fie während des Eintaufens auf keinen Gruß hört und niemanden sieht. Erst, wenn sie befchaulieh ruhend auf ihrem Böntiein sitzt im Laden der klugen nnd hübschen ,,"fafelin«. die .fo viel von der alten Mittenwalder Chronik 321 erzählen weiß, ift sie zugänglich, und die M'ri und ich halten ftets einen kleinen Schwan, während die ,,Bäcke ein« vie Semmeln und Werten ab zählt. Manchmal treffen wir uns auch auf der Landstraße, wo fie immer gern eine Stehpaufe macht und plan deet· Gewöhnlich geben unsere Gelpräche fo an: »Griifz Gott, M’ei, wie gel)t’s?« »Wie geht’s? Alleweil ziahchen nnd ziahchenl« Dabei lacht sie über ihr ganzes braunes, verrunzeltes und ver wittertes-, gutes, altes Gesicht, in dem die schwarzen Anaen ganz verschmitzt aliszern können, wie die Augen einer Jungen. Sag ich: »Eine Hitz isi’s, schauder hast!« oder »Aber der Wind heut, M’ri, hat er dich denn nicht umge-: schinissen?« »Oh mei’, ischt gleich,« meint sie und wischt sich den Schweiß von der Stirn oder die Tränen aus Jden Angenwinteln, die ihr der Sturm Tdrauszen bei der großen Wilden Wiese, beim Schandriwandriwant, wo er gar so unheimlich sauchen kann, herausge vrcszt hat. Und dann trabt sie wieder ihre Straße weiter, gelassen und fröh lich. Einmal trefse ich sie, als ich eben ins Hinterauthal will, hart hinter der Scharnitz, hoch oben am Wald krabbel: sie herum und recht Laub zusammen. Einen hohen Hausen hat sie schon aus geladen und trägt noch immer mehr zu. Sobald sie mich sieht, kommt sie über die steile Anhöhe herunter wie ein Junae. Jch hab’ ihr Kuchen mitge bracht, den sie geheimnißvoll schmun zelnd verschwinden läßt. Sie deutet ans den großen Hausen »Straa«, den sie schon zusammenge tra und nachher ins Dorf bringen will zu ihrer Tochter. »Alleweil ziah chen und ziahchen.« Jch seh’ mir den hohen Streuhausen an: »Und heut warst du schon in Mittenwald?« Sie schaut mich verwundert und ganz ver stöndnißlos an und nickt. Während dem kommt ein Blondlops aus sie zu gesprungen -nnd hält sich halb hinter ihrer Schürze verborgen; von dieser aedeckten Stellung aus sieht er arg wöhnisch aus mich. Fast verschämi zieht sie den Kuchen aus der Tasche und schiebt ihm ein tüchtiges Stück in den Mund, während sie nur ein bis-. " asen versucht. Der hübsche Krauskopf, i der mir so seindselige Augen anmacht, gehört ihrer Tochter, bei der sie auch wohnt, und der sie die Streu bringen will. »Ein sauberes, kleines, weißes Haus haben sie miteinander, alles vol ler Blumen und Vögel, ich hab’ mir’s nachher angeschaut. Jmmer wieder erzählt sie mir von ihrem Schwiegersohn, der »Jager« bei dem Fürsten ist und ost ,,lang5« Zeit nicht daheim; daß er lreuzbrav und sauber ist und so ,,viel guat« mit ihr. »Und die Kinder?« »Alleweil mehret werdln s’.« »Ein Stück? Zwei - -- drei-« Sie nickt: ,,Mög’n a mehrer werdn wie’s kiinmt.« »Da muß die Großmutter Kinder warten?« Sie macht die Bewegung des Fah ien5. Auch die ,,,iiahehst« sie! »Mei’, sctticr’n di’ halt!« - - Ob sie nie tranl usar, sraq’ ich sie wieder einmal. zirantZ Sie denli einen Augenblick darüber nach. Eigentlich nie. Nur einmal, ja, ist ihr"5 zu Herzen gegan gen, aber nicht das Kranksein, nein, das nicht arbeiten können war’5, das Faulenzeih das Zuschauenniüssen, wie die anderen arbeiteten, das Hände,in den«-Schoß legen. Der ,,Verdrnß« hätte sie beinahe umgebracht, meint sie, es seT die schlimmste Zeit ihres Lebens gewesenl Nun erzählt sie ausführlich, sehr wichtig, aber immer dabei schmau zelnd, immer ein wenig belustigt: mir einer gewissen humorvollen Ueberlegen heit: »Also, der Wind wehte wieder einmal recht wüst durch das Thal, so, wiss die Mittenwalder haben wollen« damit es schön Wetter bleibt. Er knal terte u. brüllte u. ioiithete herum, wie wenn aller Ding letztes Ende wäre. Die M’ri safz gemüthlich in der Stube, freute sich ihrer Ruhe nach demStrauß mit dem Sturm. Eben war sie von Mittemvald gekommen, hatte ihreWek ten und Semmeln abgeliefert und lös selte ihren Hasses Da hört sie das große Seheunenthor draußen wiithend schlagen· - »So laß es doch,« sagt ihr die Toch- i ter ärgerlich, »bleib sitzen« j Die Junge bleibt, der Alten läszt es teine Ruhe. Wohl hätte sie ebenso qui durch das haus, den Gang und den Stall hinten herum nach der Scheuer gehen lönnen, aber das ist ihr zu weit. Schnell Faust sie außen herum, in den immer rasender werdendenSturm hin sein. »Bausz! Bautz!-—- Bumm2« schlägt »das Thor mit dumpfem Krachen auf imd zu, daß man meint, es müsse split tern. Die Alte rennt hin und tvill’s aushalten, beide Arme stemmt sie dage gen --— ein neuer wilder Windstoß und schon liegt sie aus demNiickem mit aller Wucht ist das schwere That aus ihre Arme aeslogen und hat sie umgewa sen. Da liegt sie und lann sich nicht mehr rühren, kann nicht mehr aus stehen und in den Schultern brennt’s und teisi’s und iobi’s — »Boade setn’s ausg’sall'n g’toes’n, bcade!« sagt sie und zwintert, wie wenn das ein löstlicher, von ibr aus .geheckter Schabernack gewesen sei, sich beide Achseln auszusallenl »Als der Arzt tam, schlug er freilich über diese Art der Schelmerei die Hände über dem Kopf zusammen. Beide Achseln! Und dabei saß sie ganz vergnügt im Bett und wartete daraus, daß er schnell den kleinen Schaden res pariere, damit sie morgen wieder ihren Karten nach Mittenwald »ziahchen« lönnel Späterbin erzählte der Dot tot das alles in der ,,Post« in Miit wald; auch daß sie teinen Seh-taufen keinen Schrei gethan, als er idr die Achseln einrichtete. »Je; es ist ietzt a’scheba’n·« Das war alles, was das alte Weiblein frua. Heute konnte sie sich noch kindisch darüber freuen, daß die Leute sich alle iiber sie verwundert und diesiöpfe über sie geschüttelt hatten. »Das sell ischt doch nir g’wesen," meint sie, »aber das Feiern!« Sie war glücklich, als sie sich wieder vor ihren Wagen spannen. tonntex unnütz sein, sdas war schlimmer als trank sein, das lwar beinahe der Tod! » Was sie wohl machen wird, die Alte? »Alleweil ziahchen und zial)chen.« NO-— -( Alte Gebrauche nnd moderne Bestrebungen in China. Von Martltn Stint-g «Ifinanfn). Fast in keinem Lande der Erde tref sin heutzutage die Gegensätze von Akt hergebrachlein und der angestrebten Neuerungen so hart aufeinander wie gerade in China. Aus der einen Seite sehen wir dieVertheidiger alterGebräu-( che, die auf keinen Fall irgendwelchen » Resormbestrebungen Raum gewähren? wollen, während andererseits eine nicht i zu unterschötzende Partei aus die Ein führung von Neuerungen in Sitte und s Tracht hindrängen, die dem europäi«’ schen Muster angepaßt werden sollen. Besonders rein erhalten haben sich die alten Gebrauche bei den zerernoniellen Handlungen z. B. bei Trauerseierlichs eiten. Frau Li, die Gattin, eines höheren ckinesischen Reaierungsbeamtem ist ge storben. An alle Bekannten nnd Verwandten werden Traueratneigcn geschickt- TaS find gros;e, drei bis fiinf doppelte Bogen von rosa Sei denpaviere, mit 23 Zoll arofzen schwarzen Schriftzeichen bedeckt· In der Ar.zeiae steht der Lebe«-slaitf dei Todteu und die Namen der männli clien Faniilieninitaiieder. Weiblisisss Namen in der Oeffentliiktitiit zu nen nen. tvkire unfrin Ju der Vlrzeiasr steht ferner, wann der lsspnbsanagtui der Fiondoleiubesnelyer ist. Jeder, der folili eine Ankeiae erhalt, muß seiner steiidolenrbesnch matt-»ein Kleider few: det er Tinae nach dein Traiierlmtiie, die der Mensch im Leiden ule nach its-i nesilscher Ansicht anct irss Tode is-: braucht All-: da findt Noli nnd Zilberberae, Wagen, Pferde-, Sauf ten, Kleiderloffrr unt soziar Diener Alles alles aus buntem Papier und auf Rohrgeftellen gearbeitet und viel leicht ein Fünftel bis ein Febntel per natürlichen lilrösie entsprechend Die Kondolenzbesitckier machen ilIr dreinialiaeg stotau nor dein Same des oder der Todten. Wie lanae die Leiche im Tranerhanse Verbleibt, ist ganz unbestimmt Jedoch im Son iner iiirzere und im Winter längere Zeit. Der Tag. an dein der Leichnam nach der Heimath oder ooriibergeheno nach einein Tempel riet-reicht wire-« toird alles Bekannten bekanntgeaebea. Die dabo Venachrichtigteti srtienten jetzt ein ungefähr zein Ellen lanack Stück blauer Seide. Die Armen schenten sich untereinander einfachen blauen Stoff. -Zwischentäuiiien verbrannt· Die Zi Bei der Frau Li. welche lliunere Zeit im Steklselmuse vei«t)liel), wurden die oben befchriebeneu Nistsiersnclien es war eine ungeheure Menge davon geschenlt worden — iu siebentäniiien remonie ging vor dein Hause, unter! dem Geläute einiger Tauiften over-i Vuddhaprietter. vor sich. Die beiden Söhne der Todten lnieten, in weißen; baumtvollneu unaefäumten Kitteln und mit weißen Schuhen und Mützen angethan, während der Zeremonie Dee ältere Knabe hielt eine Hol«itnfei, auf welcher der Name seiner Mutter stund, in seinen Händen. Jnnuer wieder wurde dem Feuer neue Ratt runa zugeführt Darunter ein vräitt tigeg Schiff, das mit seinen Thürin cben und Fäbnchen alterliebst aussah und mir fiir has Feuer zu schade er schien. Tie annze Szene fand icli äußerst erneeifend und feierlich, noch dazu der gnnie Abendbimmel vom Feuerschein röthlich leuchtete und das Feuer sich im voriiberfließenden Bache widerspiegelt-: Die Trauerseierlichteiten sind bei Frauen immer größer als bei Män nern, toer ich mit einer Geschichte er klären will s« überhaan wenn sie die Gattin eines höheren Beamten war. Die Achtung nnd Ehre, die ihr im Leben versagt geblieben war, toiro ihr im Tode zutheiL Der Bürgermeister eine-«- sDrtesz is bei Betanuten zun- tilbendessen einge laden. Als man fiel; gerade zum bitten niedersetzen will, temmt ein Bote mit der Nachricht. daß die Frau aeg Gouvernean soeben verstorben ist. Der Bürgermeister riistet sieh in aller Eile zum Ausbrnrt» denn er mus-, sofort zum Gouvernem, um ihn ; seiner Trauer und Ergebenheit in al Ilen Lebenslagen zu tsersicherin Er Ihosit nämlich, daß der tttouvernenc "ihm zum Danke fiir seine Ausmerti samleit in seiner weiteren Karriere tehilslich sein wird. Als- der Bär-» acrmeister sick Von seinem Gastgeber, ohne ertrag genossen zu haben, verar srhieden will, kommt ein anderer Bote und meldet, daß die Mutter und nicht die Frau des Gouverneurs todt sei. »Nun«, sagt der Biirgermeister, »Jetzt tann ich erst ruhiq essen« und setzt sieh sum Schmausen nieder. tsr weiß qe Hau, daß der Gouverneur sosort sei neu Posten wegen der Trauer verläßt und ihm daher nicht mehr viel nutzen kann. Während desJ lisseus kommt ein dritter Bote mit dersttachrich daß weder die Frau noch die Mutter deg Gouverneurs todt sei, sondern der Gouverneur selbst. »Nun brauche ich überhaupt nicht mehr hinzugehen, denn nun hat ja die ganze Geschichte mit dem Gouverneur ein Kindes saat der Bürgermeister " Gibt diese Beschreibuna einen Be weis ftir die Z,iihigteit, mit der sich alte, traditionelleGebräuche inChina erhalten haben, so läßt sich doch an dekerseits nicht verkennen daß man mit der Einsühruna gewisser Refor ·inen immer energischer Ernst zu ina Mtkii scheint. Von den ungeheuren Schwierigkeiten aus die die Neue rnnqgsiichtiaen hier in Chitin stoßen, macht rnan sich in Europa gewöhnlich teinen Beariff. So sollen in China neben manchen cnderen Köpfen aucks die Menschen Ziipse bald verschwinden. Der Un einaeweikite wird sanent »Das ist doch ganz leicht, man schneidet sie einfach ab«. Natürlich qebört dass Abschnitt den mit dont, nnd doch brinat esJ eine arosie Unnrälznna mit sich. Denn ein isbinese in chinesischer Kleidunsi ohne J-·’.obf sieht ebenso lomisch ane wie ein linrobäer in eurobiiisitter sileidixna mit einein Kopf Ein nnbeznpfter lsliinese in ebinesc scher Zileidisna ist in isliina einsam undenlbar; also mirs-. mit dem Zoos anett die ebinesisiite sileidnna ver schwinden, nnd dass ist das-« Silnoie riastc bei der aanien Siebe-. Die enaliscben Beamten miissen nmb Vorschrift alle vierielm Taae ilzre llnisorm oder Staate-kleidet wechseln. Da aibt es isjewänder von der durch sichtigsten bie- linr sestesten Seide, von ’Schasbel«ien bis zu den kostbarsten Ho bel- nnd Liermelinpelzem je nach Jal) reözeit nnd Vorschrift Der tltinesisitie Beamte mus: in einem Jahre 24 ver fchiedene Kleider tragen. Izu einein Staatstleid aelsoren ein langes Ge wand aus blauer Seide nnd ein an deres, etwas tiirzeretz Gewand ais-: dunller, oioletter Seide. Beide Kleider bestehen immer in derselben Qualität, mögen sie tinn mit Seide, Watte oder Pelz aesiittetst sein· Da die Gewänder so arosi nnd weit sind, daß Damen sie als Abendtnäntel benutzen liinnen, so kann man sich denken, wie thener die Kleider sind. Tie Chinefen iniissen ausser-dein noch iiber einen grossen Posten vmi Privattleidern verfügen tönnen Da sind lange Gewanden Juden nnd Welten, alles natürlich and-, ans Sei de, Der Chinese besitzt in seiner silei dung ein Vermögen, daz- Tausende und Abertansende beträgt. Da jede Art Kleider nur rierzelnt Tage lang iin Jahre getragen wird, so trägt der Beamte seine Kleider gar nicht aus. das Rkiinieren besorgen die Motten und die Zeit. Da jeder Mann in den Finlturstaa ten die iivliche Kleidung, besteliendi ans Anzug nebst Kragen, Manselsets ten nsio., trägt, so wollen die Sinne-— sen auch dasselbe thun. Einsttoeilen können sie sich noch nicht recht dasiir begeistern Denn Kragen nnd Man-· schetten gibt eH bei den bequemen chi« nesisetien Kleidern nicht. Daran wür de man sich schließlich gewöhnen Was soll nun aber mit den chinesischen Kleidern geschehen? Da die Pelzgetvänder doch ziemlich dauerhaft sind, so können Kinder und Kindes-linder, wenn sie sie fiir ento päische Zwecke verwenden, gar nicht auftraaen. Was sollte mit den seide nen Kaidern geschehen? Die Männer können doch nicht blaue oder drachen gestickte Ansüge nach enropäischem Schnitt tragen. Wenn der chinesische Zon fällt, so sind auch ungeheure Werthe der Vernichtung preisgegeben. Der Zopf soll abgeschnitten, die chinesischen Kleider sollen verschwin den nnd enropiiifche Kleider getragen werden. Wo sollen aber so schnell die .«2ln,;iige orser vielmehr Stoffe dazu beklommen? »Ganz einfach aus dem Auslande-t« werden viele sagen. China kann oder tdnnte genug Wolle oder Baumwolle herbeischaffen, aber nicht zu Stoffen verarbeiten. Daß die Pro dntte nach dem Auslande ausgeführt und als fertige Waare wieder einges führt werden, geschieht ja schon genug. Bei dieser Kleidersrage würde dieses in ungeheurem Uinfgnge geschehen. Dein Lande würden dadurch große Einnahmen entzogen, die dem Aus lande zugute kämen. Die Regierung weiß das gan-. gut. Es müßten nun in China zuerst Fia briten gegründet Werden· Dazu fehlt es an tüchtigen Männern, die die Sache leiten können und das nöthige Geld dazu besitzen. Beides ist im Aus lande schwer zu finden. Aus dein Auslande kann alles geholt werde:;. Aber jeder sträubt sich dagegen. Denn wo fremdes Geld und fremde Thaten sind, da ist für China nichts zu holen als nur Aerger nnd Verdruß. Dass die Fremden so große Epoisten sind, tann man in China nicht recht be greifen Die Sache mit dem Jovfabschneig den tann also vorläufig nicht erledigt werden «---.-. ---.—. -. Trbnrn und Montfancom Die leiden berühmtesten Hinrich ii.ngsst"citien des Mittelalters waren, wie .nan sagen kann. Tyburn und Montsaucotn wo die Galgen von Lon don nnd Paris standen. Sie haben beide das Ende manches wilden Aben teurerk nnd manches Verbrechers, aber auch manches unschuldigenOpfers und wand-et Berühmtheit gesehen, und sie könnten jedenfalls lzur Geschichte der Justizirrthiimer schauerliche Beiträge liefern. Thburn lag ein bißchen itn Osten des heutigen Londoner Hyde Paris-, da, wo sich heute der Gros oemr Lfguare und Brooi Streei be finden Dieser letztere Name erin nert Zwar an die alte Hinrichtnngss statte da Tolsurn urspriing"ich ein Takt- Hin-»k) war, der heute net schien-»Den ist. Hier fanden schon nn: lLtttt in London die Hinrichtunaen der verurttieilten Verbrecher statt, und tmar mittels des aus der altge1·-ns.mi schen Basis stammenden Galgen-L dei mast ;.- aut) bis in die neueste vZeit sei Der-alten hat. Der Galgen, bestehend ani- ,;:aei Längsbalten und einem Querbaltein wurde am Tage einer Hinrichtung dort am Morgen an Der LtraLentrenznng errichtet: bom Val lon eines gegeniiberlieaenden Hauses in Ebnen-are Road, wo man zugleich den Balten aufbewahrte, wohnten die Sheriffs der Hinrichtung bei und be anssichtigten sie. Eine grosse Menge Volks begleitete natiirlich immer den Wenn-theilten wenn et durch den Vor ort .t,·)o!lsorn aus dem Stadtgesängnis anlam. Es ist überflüssig zu er wähnen, daß hier nur gemeine Verbre clier fängt-richtet wurden, nnd das; in London wie überall im Mittelalter Standespersonen sich desVorrechts er freuten, mit dem Schwert hingerichtet zn werden Solche innrichtungen san den in Lotoer HilL dem Platze außer halb III Totvers, auf der Nordseite der Festung statt. Einige wenige trie Anna Voletm Catherine Hoto.1rb, Ladh tijiey nnd Graf Esset find inner halb des-J Totuerg im Totverhof hinge richtet worden. Tnburn bekam in Der Regel mir die gewöhnliche Masse der Diebe, Bänder und Straßenrijnder. Doch kann eg immerhin mit einer An zahl herrihmter Namen prnnten. Jtsi Jahre NUFJ starb hier der Letannte Prätendent Pertin Warbech nachdem er im Jotver gefangen gehalten wok den mar. 1628 wurde John Feltaih der Mörder des Herzaas von Bnrtinak ham, hier aufaehangen. Am Ists-. Ja nuar 1661 sah Inban eine Mauer liche Szene, die ihres-gleichen nur im« finiterster Mittelalter hat. Die Leisj then der Königsmörder 6rmnkvetl,’ Jretnn nnd Bradfhani wurden aus in ren Litrkilsern gerissen nnd hingen in ihren tssrabtleibern :··4 Sinne-en tanxi in Thksnrn am Galgen, woran man ihnen ten Kopf abschlug nnd sie stntkr dem Galgen verscharrte während ihre Köpfe var Weitminfter Halt aufge pftanzt wurden. Es war die Rache der fiegreichen Stnart Restanratirm fiir die Hinrichtung des ersten Karls. Jm Jahre 1724 endete der bekannte Ein brecher Jack Sbeppard hier feinen Le benslauf. Die letzte Hinrichtung in Thburn fand 1783 an einem gewissen John Austin statt. Von da an vers legte man die Hinrichtungen nach dem Newgate - Gefängniß und Tyburn wurde siir die Londoner nur noch eine Erinnerung Nicht weniger berühmt als sein Londoner Kollege war Mont fanron, der Galgen von Paris-. Er hatte sogar vor jenem den Vorzug der »Solidita«t voraus, der sonst gewöhn lich dem Engländer eigen ist. Mont faucon lag nicht weit von dem heuti gen Pariser Nordbahnhof, etwa da, wo heute die Untergrnndbahnstation Or-mbat liegt. Er wurde schon im txt. Jahrhundert errichtet, damals außerhalb der Pariser Stadiumwal lung zwischen den Thoren Saint Mar tin und Saint Denis· Für die Ucisthetischen Liebhaber der Verbrecher Romantit stellt dieser mittelalterliche Galgen Montfaucon einfach ein Jdeal dar, schon durch seinen Anblick. Wenn man sich von weitem der Stadtumwal lung näherte, sah man auf einem sanft ansteigenden Hügel sechzehn lo losiale Steinpfeiler durch Balken der bunden, an denen sich halbverfaulie Leichname im Winde hin und her schautelten. Es waren die Leichen der Verbrecher, die man hier aufhing, und die man in das unter dem Galgen ge grabene große Gewölbe warf. Hier her tamen auch die Opfer der übrigen Galgen von Paris, so daß sich mit der Zeit hier eine gewaltigeMenge mensch licher Ueberreste ansammeltc. Jn den Tagen der Jacquerie und in andern bewegten Zeiten kam es vor, daß mehr ali« M Leichname zugleich an diesem Galgen hin und her schaukelten, viele in Vettern wie es die damalige Justiz liebte. Da hier zugleich das Haus des Schinders war, so war es kein Wunder, daß Montfaucon als-Matten gnartier heriichtigt wurde und noch lange in Paris geblieben ist. Zu den berühmtesten Opfern von Montfaucon gehörte außer Samdlancay, dem Jn tendanscn Franz l., und Oliver le Daim, dem Giinstling Ludwigs Xl., der unglückliche Admiral Colignh, den man in seiner Wohnung in der Stadt ermordete, hier hinauEschleifte und an den Füßen aufhing. Belannt ist der Spaziergang den am andern Tage der .»’:.f starlg IX. zum Galgen mach te, um sich diesegSchauspiel anzusehen. Jm Jahre 1789 wurde Tlltontfaucon feiner Vlmtspflichten entledigt-. man ging bald darauf zur Guillotine über-, wie man sich damals ausdriicitez im Interesse der Lljtcnfchlichleit. Das Blutfchwttzem Dass Blutschxoitzen lommt bei kniste rischeir Frauen in zwei verschiedenen Formen vor, einmal erscheinen Bluts tröpicrien auf der Haut, ein andermal Islntblasem welche anfänglich eine wäs serige, dann blutig gefärbte Flüssigkeit enthalten, und später ausbrechen Doch qilsi es Ilerzth die in Abrede stellen, daß reine Fälle von Hautblutungell Vorkommen Prof. Binsiranger in Jena hat zwei hierher gehörige Fälle gesehen, in welchen gleichzeitig schwere Stosfioechselstörungen vorhanden wa: ren, wie cl)r.-)nisd)-e Nierenentzimdunq und schwere Blutarmut. Jiingst wurde ein hierher gehöriger Fall ans der Strratg-Jrren«.1nstalt in Liibeck fJescllrief ben. In diesem Falle konnten weder eine körperliche Erkrankung, eine Strsflvechselstörung noch absichtlich oder nnabfichtliche Verletzung ursächlich qemir t haben, da die Kranke lestiindia und intensio beobachtet und bewacht wurde-. Fiir das Entstehen dieses Vlutsrlaoitiens aus hhsteriscber Grund lage sprechen aber auch positive Mo mente. Das Blatschwitzen trat näm lick jedes-sinnli- in einem Ansall von la taleptischer Starr-.- auf und war ans gesiisse Zonen beschränkt, die qeaen Schmersi außerordentlich einpfindlicls traten Von allen Künsten die größte ist es, seine Kunst richtig zu verwerten. Its Its s Jn den ttjliiclsscbmieden des Lebens bleiben die meisten Menschen innner Lehrlinge :!. ts: H Fsreund der Wahrheit bleibt man gewöhnlich so lange, als sie einem nicht gesagt toirtn -·· :Te s Ter historische toeltberiibmte vae Dianmnt ist von dein englischenLord ;an eine Dame der ersten Gesellschaft Washingtong fiir 8:-30l),l«;0() verkauft worden. Nicht nur vie ältesten Titel lau-en diese Ameritaner, alH sei es alltjiglichc Ware, sondern auch die tostbarsten deronjutvelem