Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 03, 1911, Zweiter Theil, Image 13

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    Eine Bochzeitsreise. I
Novellette von Olga chlillrwiicti
»Rieichen, da herein, hier find
nicht so viel Leutet«
Er stieg in den Abtheil und reichte
ann seiner Frau die Hand, damit
-.e sich beim Einfteigen auf diese
.iitze.
Sie machte etwa fünfzig Jahre
alt fein: ihr Haar war start ergraut,
»Und unzählige kleine Fältchen wa
rm in ihr freundliches Antlitz einge
r:iiat. Sie war nach guter bürger
licher Art gekleidet, einfach in
Schnitt und Stoff des Kleides, des
su Farbe allein allzu jugendlich ge
zvölilt schien
Der Mann machte einen fast grei
anliaften Eindruck mit seinem lan
gen, schlicht zurückgeliimmten, wei
ßen Haar, der gebeugten, hageren
Gestalt nnd dein runzeligen Gesicht,
aus dem ein Paar kleine graue Au
gen unter buschigen weißen Angen
branen freundlich hervorstachen.
»Sei; dich ins Eckchen, Nietchen,
da siehst du besser«, wandte er sich
zärtlich an seine etwas umfangrei
chere Gattin und räutnte sorglich ein
paar Schachteln fort, die er beim
Einsteigen auf den Ecksin geworfen.
Riese nahm Platz. Sie griff in
ihre Tasche, holte ein säuberlich zu
sammengelegteg Tafchentuch hervor
und fuhr sich mit demselben iibet
das Gesicht, dann zudfte sie ihren
Mann am Aermel: »Setze dich nur
zu mtr ran!'«
»Nein, Rietchen, »viH-a:vig«’... io
schickt er- sich."
Damit ließ er sich seiner Frau
gegenüber in der anderen Fenster
ecke nieder.
»Ist wird’s Ernst!« sagte er.
»Gieb mir die Handl« sliisterte
Frau Miete-, »mir wird gani bang
tei dem Gedanken, daß wir die Hei
matb verlassen, um in die Fremde
m ziehen Wer weiß, wie es uns
dort ergehen wird!«
»Das dauert ja nicht so lange,
Rietchen, viezelm Tage höchstens
Aber diese vierzehn Tag: sind wir
uns schuldig. Bedenke. seit wie lange
wir uns diese Reise schon vorgenom
men haben.«
»Ja ja ....« Frau Riese
lächelte leise vor sich hin, aber den
noch stiegen Tbränen in ihren Au
gen aus« als der Zug sich in Bei
wegung setzte.
Sie siibrte ibr Taschentuch zum
Gesicht. »Es ist doch schrecklich, wenn
man dentt, daß man nun ganz aus
sich angewiesen ist was lann
einem nicht altes unterwegs pas
siren ach sei nur recht gut zu
mir,-Friti!«
»Bin ich’s denn nicht immer ge-—
wesen, Rietchen?«
Der alte Herr setzte sich hinüber
an die Seite seiner Frau, nahm ihre
Hand in die seine und drückte sie
zärtlich indem er leise beruhigende
Worte flüstert-H Schließlich mußte er
ihr wobl etwas Scherzhasteg gesagt
haben. denn sie hörte zu weinen aus«
lächelte über das ganze Gesicht und
aab ihrein Manne einen Klaps aus
die Hand.
»Du bist ungetogen!« sliisterte sie
mit erheuchelter Strenge.
Der Alte lachte leise und vergnügt
vor sich hin.
»Na. na, Rielchen, aus der Hoch
zeitsreise wird man doch wohl ein
bischen ungezogen sein dürfen. So
viel weiß ich doch auch, wag Brauch
ist.'«
Frau Niete wehrte mit der Hand
ab
«Nein. Fritz, das schickt sich nicht;
was soll auch der Herr dort drüben
in der Ecke von uns denken?«
Der Herr dort drüben schielte
schon seit längerer Zeit iiber seine
Zeitung hinweg zu dem seltsamen
Pärchen; er verstand trotz des Eisen
bahnlärmes die letzten Worte, ließ
die Zeitung sallen und sagte mit
oergniiglichem Lächeln: »Ich bitte,
sich meinetwegen gar nicht zu ge
niren, thun Sie, als ob ich nicht da
wäre.«
»Siehft du, ttiielchen«, wendete
sich der Alte an feine Frau und dann
zu dem Fremden »Ich dante Ihnen,
mein Herr, für Jhre Freundlichteit;
ich wollte nämlich meiner Riese
einen Kuß geben«
Damit näherte er sich der Wange
feiner Frau und drüctte einen leisen
Kuß auf dieselbe.
Frau Riete meinte, diesen Kuß
dem Fremden gegenüber entschuldi
gen zu müssen: »Zu Haufe haben
wir nie Zeit gehabt für folchen Un
finn, lieber herr, aber jetzt da
machen wir unsere Hochzeit-steife,
und da glaubt mein Fritz eben, daß
ihm alles erlaubt ift!«
Der Fremde blickte verblüfft auf
das alte Paar. »Jhre Hochzeits
reife?« fragte er gedehnt.
Der Alte zwinterte feiner Frau
berftändnißvoll zu und nickte dann
befiätigentx »Ja wohl, lieber herr,
und heute ift unfer Hochzeitstag«
Dann dachte er eine Weile nach.
»Ja, jeßt mögen es an die drei
ßig Jahre fein, da wir uns kennen
lernten lieber HerrC begann er
wieder, »die Riete war damals ein
bildhübfches Mädel. «
Frau Riete seufzte
«Bist jeht auch noch eine schöne(
Frau, Metchen«, beruhigte der
Mann. »Aber damals-, lieber Herr,
da war sie ein seines, gehildetes
Mädchen. Den ganzen Tag lag sie in
Büchern und am Abend spielte sie
,Klavier.«
l »Ach, nur ganz wenig«, wehrte
Riese bescheiden ab.
Der Fremde lächelte. »Sie haben
sich wohl am Klavier kennen und
lieben gelernt?" fragte er. Er war
Musiker und hatte sich vor einigen
Monaten mit einer seiner Schillerim
nen verlobt.
Der Alte nickte lebhaft.
»Ja, lieber Herr, durch das Kla
vier tam das Ganze. Es war ein
alter Flügel, ein bausälliger Kasten,
lahm und blind. Dem sollte ich wie
der aus die Beine helfen und ihn po
lieren.«
Der Fremde lachte leise: »Ach so!«
»Ja und da ich das Ungethiimf
nicht zu mir schleppen wollte, so arbei: l
tete ich denn im Hause und da -—H
beim Tischlern und Poliren -« da«
lernte ich die Riele tennen, und alg
der Flügel so blank geworden war,
daß wir uns Beide in ihm spiegeln
konnten, da schworen wir uns ewig:
Liebe und Treue. Wir kamen über-:
ein, zu heirathen. Rieke hatte ein
klein bischen Geld, und mit dein, wag
ich erspart, konnten wir eine Wirth
schast schon gründen. Aber Riese
hatte sich in den Kopf gesetzt, eine
Hochzeiisreise zu machen. Dazu
langte denn das Geld nicht, und wir
wollten daher noch ein Jiihrchen war
ten. Doch das Jahr war schlecht, und
ich mußte das Ersparte angreifen,
dann kamen Krankheit, Pech - und
unser Geld schwand statt zu wachsen,
und wir sahen ein Jahr nach dem
anderen vergehen, devor wir heirathen
tonnten.«
»Und an die Hochzeitsreite war
schon gar nicht mehr zu denten«, siigte
Frau Riete noch traurig hinzu. »Die
mußten wir immer wieder ausschieben
bis aus den heutigen Tag.«
Endlich ging es etwas besser nnd
eines Tages brachte ich ihr eine hüb
sche runde Summe: Riele, sagte ich,
hier ist Geld, das will ich gern ent
bohren: nun können wir auch unsere
Oochzeitoreise nachholen! Aber da siel
sie mir in die Arme und meinte, si
wollte nun gern die Reise entbehren,
wie ich das sauer verdiente Geld, und
wir sollten es doch lieber anlegen und
weiter sparen siir unseren Jungen,
der wiirde uns Dank dasiir wissen.
Wie ich das nun höre, ruse ich den
Bengel herein, » er war schon ·ein
strammer zwölsjiihriger Bursche —
zeige ihm das Geld und sage ihm, wie
die Mutter zu seinen Gunsten aus
dasselbe verzichtet und wie er ihr zeit
lebend dasiir dankbar sein müsse, daß
sie sich ihm zu Liebe ihren größten
Wunsch versagt. Daraus schlägt der
Bengel mit der Hand aus den Tisch
und ruft: So wahr ich hier stehe, ich
zahle der Mutter die Reise, wenn ich
erst groß bin und verdiene, nnd dann
braucht Jhr nicht dritter Klasse zu
fahren, wie Ihr eg jetzt gethan hättet
sondern Jhr sahrt Zweiter, wie tis
seinen Leute!«
Der Alte hielt inne. Frau Miete
wischte sich die Augen ab. »Er war
immer ein Prachtsnnge.«
»Und er hat Wort gehalt:n.'«
seagte der Fremde. i
»Na, ja, freilich, lieber Herri« er
widerte der Alte mit strahlendem Lä
cheln. »Da sihen wir ja in der zwei
ten Klasse wie die seinen Leute, und
meine Riete hat ein wirtlicheg Braut
bouquet ——- das hatte sie nicht vor 251
Jahren! Aber sie macht eine wirtlich:»
Hochzeitsreise , denn es ist heute un-.
sere silberne Hochzeit! Nun, lieber»
Herr, wo Sie wissen, wie es steht,.
dars ich auch alles übrige nachholen!
was ich versäumt, und meiner Altenl
hier und da einen Aufs geben, den sie«
sich in den sünsundzwanzig Jahren
redlich verdient und nicht betommen;
hat, weil wir teine Zeit hatten zu sol ;
cher Tändelei.« ;
Der Fremde lächelte nnd reicl):::
den greifen Hochieits Elteisenden in
anfsallender Herzlichteit die Hand
»M·oae die Beaegnuna mit Ihnen siir
mich von guter Vorbedentnna fein.
Auch mir steht in acht Taaen meine
hochzeitsreife bevor meine Frau
wird freilich, denke ich. alle Kiiffe
schon im voraus erhalten, die sich die
Jhrige fo wacker verdient hat«
—-——-—
Die sahndürnenvflamn
Auf Jamaita ift eine merlsviirdias
Pflanze heimisch, die man als Jan-.
dürften-flaan bezeichnen könnte.
Dem »Kosmos" zufolae handelt es fid
nm eine Kletterpslanze Namen-:
otouania Domingenfis. die in einigen
Gegenden getrocknet tund zerriebenf
als (,ahnpulver, in anderen wirtlia
als Zahnbiirfte verwendet wird. Di
reininende Wirtung aus die Zähne be
ruht wahrfeheinlich auf dem Gehalte
an Saponin. Alk- Zahnbürfte werden
zehn Centimetet lange, getrocknetc
Sten elftiicke verwendet. die zum Ge
brau e angefeuchtet werden. . Reib«
man mit ihnen die Zähne, so fasert
das Stenaelende aus und wird zu ei
ner Art harten Pinfech der natürlich
Fenau wie eine Biitste wirlen tann.
ebrigens pflegen verschiedene afrita:
nifehe Negerftämme ihre Zähne rni
Holz in ähnlicher Wei e zu reinigen.
»Jct, srtther . . . !«
—- -.—--.».
Slizze von Else KrassL
Als Margot bei den Großeltern
eintrat, dämmerte es bereits in dem
hohen, gemiithlichen Wohnzimmer. «
,,Huh!« sagte Margot, und machte
einen kleinen Sprung. »Ihr seid noch
im Dunkeln? Mania hat schon seit
einer Stunde Licht brennen."
Sie hatte sich ohne weiteres aus das
große, rathe altmodische Ripsfofa ge
warfen.
»Vat) ist unten im Kontor bei
Papa«, sagte sie nach einer kurzen
Stille laut und leidenschaftlich
Die Großmutter hob den Kopf.
»Und Du bist nicht dabei? Das ist
ja seltsam Hast Du Dich mit Deinem
Bräutigam gezankt?«
Margot schüttelte hestig den Kopf.
»Me, dazu ist Bob zu vernünftig.
Aber tviithend bin ich tvüthend!«
Jetzt lachten die alten Leute auch,
und Großvater nahm behaglich seine
Brille von den Augen und suchte in
dem gelben Widerschein das Gesicht
der Entelin
»Acht Tage vor der Hochzeit- dars
aber eine Braut nicht wüthend seinJ
Kleinesx nicht wahr. Mutter?«
Mutter nicktr. Sie strickte troh der»
«Dunlelheit an ihrem Strumpf weiter.
Das Klappern der Nadeln mischte steh
lustig mit dem Ticktacl der alten
Schtvarztoälder Uhr iiber dem Mys
sofo
»Was ist denn schon wieder los,
Leeindss rmi sie liebean »Wer hat
Dich denn schon wieder geärgert?« »
« »Bob", tlang es nichts weniger wie»
liebevoll zurück. ,,Bob ist habgierig «f
»Ich bin ihm weggelaufen, er kann
zwei Stunden suchen, wo ich stecke
Denk mal an, Großmutter-, eben
» tiißt er mich noch, sagt mir wer weiß
»was fiir siiße Dinge. und kaum zwei
Minuten später sitzt er bei Papa im
Kontor. und rechnet meine Mitgift
» mit ihm durch, spricht vonZinsem Hy
potheken und Gott weiß wag für
Blech, wagt eg, an Geld zu denken,
iwiibrend oben mein Brauttleid schon
s fertia tieat. und nee, heut’ giebt’s
swirklich keine Ideale und keine selbst
»lose Liebe mehr! Früber .. ja
Haber laß doch, bitte, je tzt Dein ewiges
tStricten, Großmama, ganz nefvös
; macht mich dag. Früber war das doch
allegs ganz anders! Da gab es noch
»Jdealigmus! Wenn da zwei heirathe
«ten, war ihnen jede Stunde vor der
’Oochzeit heilig, da hat keiner an Mit
gift oder Hypotheken gedacht, da war
sdas Geld ganz Nebensache "tn der gu
»ten, alten Zeit. Ach, Großmama, ich
»beneide Dich, daß Du in einer guten,
alten Zeit gelebt bast!"
Gromama lächelte:
»Friiber war es ganz genau wie
deute Laß gut sein Kindchem »
Mensch bleibt Mensch. und die Liebe
sah daxutnal auch nicht anders aus
wie heute tereäbl g doch mal, Vater
wiss bei nnH war! Troste doch mal
das Kind«
Der Alte schlurkte ein bißchen Eri
hatte sich seine lange Pfeife genom
men und begann mächtig zu gnalmen
»Na ja und daß Großmutter
eine Waise war nnd ich sie von einem
alten, menschenscheuen Ontel wegge
,-eiratbet habe, weißt Du auch schon,
mein Töchting Es war eine sehr
kleine bescheidene Hochzeit in dem
engen Hans, und wir wollte n am sel
ben Tage noch mit dem Postwagen
nach stleestadt fahren das eine gute
Stunde von dem Nest entfernt lag, wo
Großmutter wohnte. Und. na sa
und wiibrend meine kleine Braut sich
reisefertig machte und Augen batte wie
zwei lleine lebendige Sonnenschein
chen, da dachte ich nur immer an die
bundertfiinfundzwanzig Silberthaler,
die mein Mariechen vom Vater liegen
hatt-s, und die ich für mein Geschäft
in Kleestadt so gut gebrauchen tonn
te.«
,Onndertfiinftig Silbe,rthaler bit
sagte Großmutter in die klein
Pause hinein die Großvater gemacht
hatte, um seine Pfeife wieder frisch
anzuziinden
»Meinetwegen hundertfiinszig Alte
Kann auch stimmen. Paß gut aus«
mein Töchting nun lommth
Nu steig ich glücklich ein mit meiner
jungen Frau in die Postkutsche, seli’
verliebt den hochgestectten Goldzops
das tornblumenblaue Kleid mit dem
niedlichen Aue-schnitt am Halse, und
will sie gerade so recht hetzhast beiinE
Schopf nehme n aus dem harten Leder i
sitz, als sie ängstlich zurückzuckL Und
da sehe ich auch schon daß sie etwa-:
sehr sorgsam im Arm trägt, ein blau
leg Blechtästchen mit einein Niclcl
schloß davor, so ein Kästchen, mein
.Töchting, wie jetzt eins aus meinem
TSelretär steht mit Briesmarlen und
dem Siegellack drin ....«
,Jch weiß schon«, sagte Maraat mit
großen, nengierigen Augen. »Wenn
Großvater. «
.. meine habgierigen Blicke dran
gen förmlich durch das verschlossen
Blechlästchen hindurch, sahen sie sörni
lich leuchten, die hundertsiinizig Sil ·
berthaler in ihrer stolzen Pracht, einen
immer neben dem andern, das ganze
Hochzeit-Haut sein geordnet beisammen
Immer sehnsüchtiger wartete ich auf
den Augenblick, wo mir meine junge
Frau das schöne Geld übergeben
würde, wo das Blechtästchen mit Jn
halt mein Eigenthum war, das mein·
bescheidenes Kramliidchen zur Höhe
bringen sollte ,
Großmutter wurde unruhig. Jhr
schien die Geschichte zu lange zu wöh-l
ren. Großvaters Pfeife war dabei
schon das zweite Mal ausgegangen.
»Sol! ich weiter erzählen, Altert«
Er schüttelte aber den weißen Kopf.
Und Margot rückte plötzlich ihre Fuß
bant noch näher an die alte Frau ber
an und horchte dabei sehnsüchtig auf
einen wohlbekannten Männerschritt
im Treppenhaus. Aber Bob tam noch
immer nicht
»Ich will mich nicht weißer wa
schen, wie ich bin. Jch war damals-l
tribblig geworden ,ols mir das Lenerl
das Blechtästchen so vor der Nasel
fortschloß. Jch hatte nichts anderes
im Kopf mehr wie das Gew, ich he-!
griff mein sanftes Mariellchen nicht«
wie sie so sein tonnte es tva«r’
gräßlich! Jch muß wohl deshalb auch
gar nicht nett zu dem Lenerl gewesen
sein« Denn die blanten Augen wur
den mertwürdig trübe ,und schon am
dritten Tage standen ein paar Tro
pfen darin. »Ich will wieder zu
Onlel«, schluchzte das dumme Ma
riellchen einmal ganz verzweifelt auf.
Da that mir meine Hobgier doch ein
wenig leid. Jch zog die kleine Frau
an mich und ging direkt auf das Ziei
los-.
»Ja, Du mußt auch reine Heimuch
leiten vor Deinem Ehemann haben,
Lenerl! Was ist denn bloß in dem
Blechtästchen drin. das Du so ängst
lich oor mir versteckit?«
»Ja dem Blechtästchen«, schrie sie
aus, ,,ach Du meine Güte, an das
habe ich ja gar nicht mehr gedacht!
Darin habe ich mir ja ein Stück Hoch
zeitstuchen siir uns mitgebracht!
Schade, nun wird er wohl nicht mehr
« frisch sein .. . .«
»Ich stand wie ein armer Sünder
da ...«
»Na, na«, sagte Großmutter in
diese Worte hinein und lächelte ihr
allerbeste-?- Liicheln »Ein Sünder
hätte zerknirschter ausgesehen. Nur
ein ganz tlein wenig roth bist Du ge
worden, und ....«
»Du auch«. vollendete Großvater,
stand aus und schritt wie ein Junger
nach dem andern Lehnstuhl hinüber.
Margot nickte verständniszvoll.
»Und das Geld?« fragte sie als
gute Kaufmanngtochter. »Die hun
» dertsiinszig Silberthaler?«
»Die steckten noch gut verzinst da,
roo sie seit Jahren gesteckt hatten, die
hat mir das dumme Mariellchen so
fort als Belohnung geschenkt«
Pfui, Großvater«, sagte daraus
Margot empört. »Die ersten Tage
nach der Hochzeit so zu sein! Da ist«
« mein Bob denn doch edler! Der macht
alles Materielle vor der Hochzeit ab,
und mit Papa! Ach, es ist doch
sehr, sehr aut, daß die Männer sriiher
noch schlechter waren wie jetzt!!«
Surach·g und lies nach der Thür,
hinter der ein lauter, fester Männer:
schritt hörbar wurde. Die beiden Al
ten blieben allein im Dunkeln.
««5riih:r ...« wiederholte Groß
vater leise, nnd griss nach der gesurch
ten Frauenband
»Ja, früher ...« lächelte auch
Großmutter.
——--—--.—--—s
Reue Charakter-dements.
Die «Privatbeamtenzeitung« bringt
iu einem Artikel »Die allermoderu
iten SharatterdeutungeM folgende
mindestens gut beobachtete Studie
ilber die Wahl von Hunderassem Auch
der Hund ,den sich jemand hält, soll
tin sicheres Mittel sein, um den Cha.
kalter des Besitzers zu bestinnnen.»
Zo wird der Eigenthümer eines-«
Boxers oder eines Schäferhundeös
stets ein guter, zuverlässiger Charak.
ter sein. Dsr Besitzer einer Brill
dogge ist ein Streben der nach öffent
licher Anerkennung strebt. Aehnlich
soll der Charakter eines Wolfgspitziti«
habers sein, nur daß dieser auch aus
trutnrnen Wegen sein Ziel zu errei
chen sucht. Der Besitzer eines Pudels
ist zu meiden, da er spitzfindig und
eigensinnig sein soll. Geistegstärke
und Anpassungsfähigkeit wird den
Terrierbesitzern nachgeriihmt, während
die Herren großer Hunde, Leonberger,
Doggen und Bernhardiner, großden
tende und vornehme Naturen sein sol
«en. Eine Ausnahme macht hierbei
jedoch der Besitzer eines Windspiels,
da er sehr an Aeußserlichleiten hängen
soll. Teckelbesitzer sind blasirt und
selbstsüchtig. Herren eines Mopses
elvar guttnijthig, aber ost ironisch.
Derjenig—:, der überhaupt Hunde nicht
leiden mag, ist ein lühler, wenig an
schniiegender Charakter. Damit sind
aber noch lange nicht alle Thesen der
.,.fJundelogie« aufgezählt Auch hier
jedoch bestätigen Ausnahmen die Re
ael. Dies sei einigen vielleicht ent
setzten Hundebesitzern zum Troste ge
sagt. Jst doch z. B. Kaiser Wilhelm
ll. ein großer Liebhaber von Teckeln,
und Fürst Biiloto’s »Morch-en«, ein
schwarzer Pudel, erfreut sich Welt
beriihmtheit, ohne daß man dem ein
stigen deutschen Reichskanzler vor:
mersen tann, er sei ,,spiszsindig und
eigensinnig« gewesen
Moritzchen lliest): »Sein Wahl
s spruch toar: Nicht reden, sondern han
» deln!«
I Vater: »Wie haißt? Wenn et will
handeln, muß er auch reden!«
—
Hg uthjso r iji i sche s
»Ich bitt’ um eine kleine anch bin ein
atmet-, aber ehrlicher Menschl«
«Mact)cn Sie schleunigst, daß Zic muss
Iommem ein ehrlicher Mensch traut sich
garnicht l)rrcjn!"
Herr szu cincm Professor, du sich
neben ihm auf einen lecken Stuhl gcfctn
hat« .,Eutsclmldigcu Sie-, der Stuhl ist
besetzt. «
P r o f c s s o r : ,.Eo?.... Auf wen
hat« ist« mich denn gesetzt?«
»Sieh mal. Tanth oh du in diesem
Verirrt-Hm einen Mann finden tann.«
»Ach, laß nnr, Trndchem ieh habe schon
dreißig Jahre vergeblich gesnrlnl«
Schlimm und schlimmer-.
»Ich reiche gegen meine Frau die
Ehescheidunstlage ein — sie hat mich
böswillig verlassen.«
»Du Glücklicher! Die meinige bleibt
böswillig
Am Telephon·
»Na, Herr Müller, haben Sie den
Haber antelephonirt und ihn gründ
lich abgetanzelt wegen seiner Nach
i Iiissigkeiw
! »Fort-on Hm Prinzipain
t »War er denn auch selbst am Tele
« phon?« «
»Ja, freilich, Herr Prinzipal!«
»Na. was hat er denn gefath«
«G’schaut hat er halt.«
Ra also.
Lehrer: »Warum kommt Ihr Ben
gel denn so spät, Meyer?«
»Unsere Uhr ging nach!«
Lehrer: »Und JhrZ«
Jungen: »Wir haben unr- nach
jMeherE ihrer gerichtet, weil da noch
l Zeit war!«
Der Fluch der Arbeit.
» Strom-m »Schau’ nur« Ede, wie
H der reiche Direktor dort hinten in sei
Inem Pakt sachgemäß Holz spaltet!
Der war sicher längere Zeit in einem
Sanatorium oder im ZuchthanL.«
s Auch etwas.
s Vl.: »Du bist halt sein ·rang: alle
lMtonat :300 Mart einsteclen, und
J nichts brauchst dafiir zu thun!«
H B. (Pensionistl: »Na, was glaubst
« denn, ich muß doeh immer am Ersten
a Qnittnng schreiben!«
tssnsanr terrible.
» Der tleine Fritz sah öfter-« wie seine
Eltern Freunden und Bekannten an
Feiertagen Karten schickten mit der
jAufschrist: Fröhliche Ostern, Fröh
liche Pfingsten usw. Als Himmels-:
fahrt einst herantam, schrieb Fritz
ehen an die Erbtantet »Liebe Tante!
Jch wünsche Dir recht fröhliche Him
melsahrt!«
Der ehrqeizige Papagei.
Dame: »Ich habe den Papagei
schon einen ganzen Monat im Hang
und er hat noch immer kein Wort ae
fprochen!«
Vogelhändler: »Komm schon nacht
Wissen Sie, der ist gar ehrgei,iig;
IF spricht nicht, bevor er nicht bezahlt
l .«
Im Eises-.
»Sie sabrizieren, wie ich gelesen
habe, jetzt ein Haarwuchömitteh ·nnd
versprechen tausend Mart Belohnung
wenn der Erfolg ausbleibt. Geht denn
das Mittel?«
»O. und wie! HunderttausendMarl
s tönnt’ ich jeden Tag auszahlen«
Kindern-need
Gretel, deren Köpfchen sich immer
viel mit dcsi schwarzen Schornsteinfe
gern beschäftigt, fragt: »Mama, die
Schornsteinfeger sterben doch wohl
nicht?« Und auf die Gegenfrage:
»Weshalb denn nicht?'« antwortet fie:
»Nun, der liebe Gott mag doch gewiß
keine schwatzen Engel im Himmel ha
ben.«
Si- sit sit
Papa beabsichtigt, nach der nä ften
Stadt zu fahren, nnd der BIxszä rige
Gerhatdt fragt: »Mama, wenn der
Papa heute nach G. fährt, wer hallt
mich denn da, wenn ich nnartig
bin?«
si- Ye II
,,Viite, Monta, gieb mir Milch!«-·
»Gewiß, mein Kind, ich bringe Dir
sofort welche.« s— »Nein, Mama,
Welle nicht -—— Milch will ich gern hu
ben!«
sie si- si
Lieschen zur Tante: Du, Tanie,
warum trägst du denn lauter graue
Kleider?
Tante: Ich bin irn Halbtrauer,
Kind!
Lieschen: Richtig! Unlängft hat sich
ja der Onkel halbtodi gelacht!
si- -it II·
Klein Elschen wird in der Schule
in echt pädagogischer Form iiber die
schädlichen Folgen des Korsetttragens
unterrichtet Zu Hause angetominen,
bemerkt sie, daß Großmutter ein Kot
fett anhat. Entriistet ruft sie aus:
»Aber Großmama. du schödigst ja die
künftigen Geschl echter. « '
Zorichwiirtcr Variationen
Böse Menschen haben keine Lieder
— aber Klar-irre!
Die Wahrheit liegt in den -—— Mit
teln.
Mit dem Hutc in der Hand kommt
man durch das ganze« Land — mit
dem Portemonnaie in der Hand noch
weiter
Jm Wein ist Wahrheit
Arbeit macht das Leben süß —
Faulenzen ist auch nicht bitter
Was der Frau recht ist, ist dein
Mann —- theuer.
Thue recht und ---- traue niemand.
Dem Kiihnen gehört die Da
Inemvelt.
Wer sucht, der findet —-- eine Fran.
Armuth ehrt, aber Reichthum
schändet auch nicht immer.
Das Laster wird nicht immer bes
lohnt, die Tugend aber zumeist be
straft.
An eine Frau: Sage mir, ioen du
liebst und ich sage dir: wer du bist.
,,Frisch geklagt. ist halb gewon
nen«, sagen die AdbokateIL
Von jedem « das seine.
Das Vorbild.
Withver: «Also Sie hätten mit
die Wirthschaft zu führen, die Kinder
zu versorgen und überhaupt im Hau
se die Rolle meiner Frau zu über
nehmen!«
il
f -« » ’.,--·
»Mit Vergnügen, mein Herri«
Mißlungrur Abhilfe
F:— EITHER TTT
. ».i ,
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- -4Ils..--»II« L- Ä
« k. s
. n !
I
»Wenn Se m.1chen wollen, gehen
Sie auf die Plattfotn1, denn
«·’«-» ZIW
dort genicrn Sie die Dame nichtl«