Ein Roman Ueue Menschen Von A. Flach itz. Fortsetzungt - Der Vater. schon nrr der Innr. drehte sich rufe nnd donnerte: ,,Jnnge, Deine dummen Theorien wiu icn neir noär gefallen lassen. vergiß nur nicht tsen Respett, den Du mir schuldest. »Jenseits rothbrannee Gesicht ent iqkkpte sich. »Äespett?« sagte er mit behenden Lippen. »Ein alter- Wcrtl Wir sage ttente »Achtnnq«, nnd die wird nicht etzwungen . durchI lautes Spre cis-ruf Im Nu stand Herr Schtvetrdt dem Sohne ge eniiber und rief mit zorr crstickter · timmez »»ltobert, ich bitte Dich, te! Wort mehr sonst Gott u l-iite, ich könnte ....·' Iltirtbilde sprang mit schiotternden Linien und bleichem Gesicht dazroi schen; sie umschlang den Vater uns birts »Posa. llebster Parm, . ·. ich ilelts Dich an· .. .. berirltixre Dich . . .. Mo bert wird schweigen." lieber Roberlg Gefecht lna ern eisi ges Lächeln ausgebreitet er stectte di Hönde in die Taschen seiner Sammet jaete nnd mipptr mit dem rechte Fuße. Seine Rasensliiael deinenten sich lebhaft, als- er ruhig ante «Svnsl . .. Patro, Du willst doch trittst angedeutet haben das-, Du nriclx schlagen würdest? Gurgelnd tarn ec— teidcnichntttich zurück »Und weitst? Du willst doch nicht sagen, daß . . . . Du Mensch ohne Ge sähl nnd Bernrtnft!« Nun verlor Robert doch seine bis her mühsam bewahrte iinßerk Ruhe. ..... zischelnd ries er: »Dn meinst doch nicht, daß ich so etwa-Z ruhig hinnehmen würde. Wenn Dn die Hand gegen micn erheben soll test, bist Du nicht mein Vater, son— dein ein Fremder, der sich nn mir vergreifen will, nnd ....« »Zuk! . insamer BubIC schrie der Vater nnd stürzte aus Robert los. Mit einein Aufs-drei brach Mathilde zusammen. Das brachte den Vater sofort zu sich. Er bolr die Halbohn mächtige vom Boden, trug sie aus den Dir-an nnd bemühte.sich, sie wieder II sich zu bringen« der Schweiß trat ihrs aus der Stirne hervor. Er blickte Mk bilsesucheud nat sieb, sah Robert seit dastehen nnd-Es ihm zu: «;,secke die Mann-! Und dann sort auf meinem Hauses-speist Robert the zur Thiir hinan-i 2. K a p i t e l Als Frau Johanna ins- Zimmer stimme hatte sich Mathilde tieretth wieder ein wenia erttolt Bald darauf kenn Dr. Sellin, dctt Robert itebtucht hatte. »Nichts als ein netnijser Li-t)oct«, sagte der Arzt. »Dir-s auf Weitere kräftige, leicht verdanliche Kost einiae s Tage Bett hüten, dann viel Sonne eengehen, Vermeidung jeder tir regung· Jnt Sommer toollen toir sann etwas Gründlicheg in sitt-griff nehmen Ach fa. dasj- Großstudtle ben!« rief er plötzlich ntit inmiter Zorn. »Das macht die Nerven re belästi- Hiitte ich Gesetze zu machen, müßte jeder Mensch bis zu seinen zehnten Lebensjahre ans dein Lande Leben, und von da ab je fiitts Jahre-( abwechselnd draußen nnd in der! Grabstadt verbringen in der alleint mild-dingte geistige Nahrung in genij l jgendem Maße und in der geeigneten EQualitiit vorhanden ist Dann tviir n wir weniger Bleichgeftchter und Fiel mehr glückliche Menschen haben Na Frutein Matbitde totl sofort zu ;sette gehen und an nichts denken Morgen komme ich wieder, -— blos zu Ihrer Beruhigung Gute Nacht al letteitö!« Auf dem Treppenaana erwartete ihn Robert in ängstlicher Spannung. Die Auskunft des Arztes betuhiate Ebn. Er begab sich in sein Zimmer. Er saß lange nachdenkend irrt Fau teuiL Dann schrieb er: »Liebe. aut-: Manto! Es ist mir nttn llar ge worden daß ich mit Papa niemals sit-Motiven met-de Nach feinem, , trqu tief Ietlefenben Benehmen von .. heute Nacht sann ich nichts anderes i n aljhas Elternbaus verlassen. — tI zieht aortiiuttg ins hotet Ger muta· Stände Dich nicht. Du beste ones Matten nimm die Sache nicht tragisch und bedenke daß dein Vater Dir und mit nun viet Aeraee erspart bleibt Wie, wenn ich einige Jahre Inst-nd gegangen wäret So sie mich doch in der Nähe lde beede« ich trotzdem nicht ans « W verlieren das thut Both M Wirt sich gerade in einein .. , W. Der Vater itt « MM pl schwach; Du, Ma W M — Ds glaubst -aut Its-O Cassius-M einwirten zis d- MAX dsit Mathit Ists Ists M M ein Mädchen M if. U bat is unso s M tut Moder-sitzt s MMJ W sah. Und · — ta- W set-kapu. to weh e-. TM W dass its mein the-»si - .."" werde rauft ontattenj My- ikts ot- trh nicht text ,x" Stteben billig-te Jch halte sie blosss siir zu schwach· nicht blos törderlich.( und will verhindern. daß sie mitten» aus dem Wege zum Neuen zusammen breche Jch tiisse Dich als Dein ge treuer Sohn Robert.« Nachdem er den Brief geschlossen und ihn so aus densTisch gelegt hatte,« daß er jedem Eintretende sosort in« die Augen salleu mußte, begann er! seine Kleidungssiiiae. Bücher. Briese zusammenzusuchen und packte alles sorgsältig in den Kaiser, der seit derl Rücktehr von seiner letzten Agitations-«; reise in der Provinz noch irre Zimmer stand. ; Es war vier Uhr Morgen-T als er: damit fertig war. Es oerlohnte ihm( nicht mehr der Miit-O sich erst auszuss tkeiden und zu Bette zu gehen; ers legte sich»in den Kleidern aus die Deckel und tauchte eine siaarette nach der! andern. I Nun sich sein Blut längst beruhigt( hat· glaubt er unparteiisch sagen zu; tönnen, daß nicht er an dem heutigen Streit mit dein häßlichen Endes Schuld aetragen hat. Seine Absichts ist eg gewesen« durch eine ernste, sach-’ gemäße Aussprache ein sriedlichekesj Verhältnisi anzubahnen, -—- schon derI Mutter in Liede. damit sie zum nun-z dessen den Familienseittag in ungeij iriidtrr Heiterleit begehen könne. Au einen dauernden Frieden mit dem; Vater lounleftsiodert nun gar nichts mehr akaulsen lis- ist nicht einmal« gegliidL siir die lurze Spanne Zeit? die seiudliche Stimmng zu bannerH Er ruft sich noch einmal die stiiriui H fche Szene in das Gedächtniß zurürli und springt nun empört vom Betti herab, denn er sieht wieder die herri ( sche Miene des Vaters, vernimmt dass drohende «Sonst« . . .« Welche anma- l« ikende Anschauung daß der Vaters oder Mutter der unsehlbare Richters der Kinder sei! und wie läppisch dies Motivierung ist- gerade als ob es eini Alt besonderen Edelmuthes wäre, daß Eltern den Sprößliirg lieben! Da: rang leilet man dann Allioissen unds das Recht aus Tyrannei ab. llmge I tehrt soll das aber nicht gelten — » das erwachsene, reise Kind darf die Eltern nicht richten, das iiingere Jn owtvttttllt· OCL lltt Attqrtukmrn urt] der stetig fortschreitenden Rtiltiirs geistig enttvickelter ist, soll Ztirecht I iveisitnn nnd Bestrasnng für irgenvi ein begonnenes Unrecht schweigend; hinnehmen und dars den Eltern mels che es- trast eines Natiirgesetzes doch uiich liebt, leine Handlung Meiner-« sen, selbst dars das Kind es i«?et«,t,; wenn seine Erzeuger eben dalielbel Unrecht begannen haben solltet-. Was Dein lsinen recht ist« sei dein Alster-i billig. »Alt, wenn er e-. aciwgl hätte, mich zu beriiliren«. sagte ei mit sie-irrer Stil-inte, »ich lsiitle . . . ich hätte ....«« Er blieb ans einnml stehen« wie wenn ilin die physische straft verlassen hätte, die erhabenen Fäuste fielen ihm herab nnd dtsneten sich, ein Schüttelsrost er faßte ihn. Er snnt in einen Lebt: srnnl Abscheu aeaen sich selbst iilier tnm ils-i tsg tröstete ibn nur wes-ich das-, ei insg- schensiliche Wort nicht nitch itngqestvrochen hatte; ini Geiste war rsxs in doch erringt So ties ist er also qesnnleiil lfr bedeckte sich mit den Händen das Gesicht vor Scham nnd Reue So martert: er seine Seel-; lange, lnnae Dann ioard es in ibni nilntälilirli ruhiger-, er spürte deutlich, wie seine Gednnlentbiitialeit erschlass "t: nnd eine wohliae Hjlattigleit in Körper nnd Geist sich nugbeitete .. »er nthmete nun auch regelmäßig, rn jtiiger sind schlief endlich ein. l Gegen acht Uhr Regens erwachte ler qelriistigt und frischen Geistes-. Er lerinnerte sich gleich der Selbstvorwiir ie, der zerinirschten Stimmung und lächelte Wie tbiiricht, sich eines imaginären Vergehen-r- wegen zn quä len! Wenn die Menschen sich nur des salschen Pathos- entledigen könn ten, sie toiirden ihres Lebens sroher werden. Er sah zum Fenster hinaus. Ein diisterer Morgen. Graue- Ge wölk zog eilig iiber den himnret Von den Dachrinnen tropste es unaufhör lich, eintisnierv Schlüpsriger Schmutz bedeckt-.- Fahestrash und Trottoir. Das heftige Flottern einer Fahne ein einein gegenüberliegenden hause zeigte, wie windig ek- ioarx und baß der Wind tnlt wehte, ertonnte man an den blan rothen Gesichtern und dein Hasten der Massen-ten Ohne dass Robert sich dessen be mißt ward. sei-stimmte ihn das un tre-endliche sssetter. Er klingen-. sagte dein erscheinenden Diener, daß er eins mehrere Mit abreise. nnd biesi den Kosser hinunterbritmeiu Als Robert in den Weinen stieg, beschlich ihn ein weiches Gesiihi. Er ichiitteye es gleich ab. Dei verstehe-re Sohn verläßt die Stätte seiner finan das trairsiche, slteeliche Hei-n Undjie Leim-its in die teilte Fremde- yeps tgt -von Ge - niseniibisentndxdci her- voll Ins-i lau Les- RIUMIZAIJ linatirie er Mist send-in ZWS · "" II Mist-« e iiber sein Gesicht. Der Diener wünsch te »Gliietliche Reise« und ging. »Loz, Hotel Germania!« rief Robert. Nun freute er sich ordentlich, das er den Entschluß durchsiihrte. Wa rum nicht schon früher? Im Eltern hause war er ia doch stets aus dem ewigen qui oide gewesen vor einer un bedachten Aeuszerung, die zu einem Wortwechiel hätte siihren können, und vor einein angreisenden Wort des Vater-. Jetzt empfand er gegen ihn nicht mehr den geringsten Groll-. der Vater-. ein iiberzeugungsteeuer Mann, konnte ja gar nicht anders sprechen und handeln, —- das wird ihm von seinen Anschauungen einfach vorge schrieben; der heftige Zusammenprall alter und neuer Ideen ist natürlich, unvermeidlich» Jetzt wird die tägliche Gelegenheit hierzu fehlen, wer weiß. ob die Flucht ans dein Etternbausc nicht gerade die Spannung mildern nnd ihm ermöglichen wird, ohne Angst vor einer Szene an dem Familienselt Theil zu nehmen! Dann gab es noch einen Vortdeil Das Unterdr« en seiner Ansichten um des Friean willen· die stete Erwartung einer Attacte seitens des Vaters. die ost nn gemiithliche Stimmung im Hause hatten im Lause der Jahre Robert geradezu nerviis gemacht, was dann auch in seinen Vorträgen bei seinen vublizistiichen Arbeiten, selbit ini Ver tchr mit den-Vereinsgenossen mittin tee in nanaenelnner Weise zu Tage trat. setzt sind die Ursachen der la tenten Erregnng sortaesallen« jetzt wird er sich auch mit tiilteeern Blute, init mehr Ileberlegung seiner große-i Sache widmen können. L L y Lin diesem Tage herrschte in der Echwendt’schen Familie eine unheitn lich wirkende Stille. Der Vater siihlte sich in Folge d-r Ausregnngen der verflossenen Nacht nicht ganz wohl nnd unterließ, nach lanacr Zeit wieder einmai, die Falk-re nach der Fabrik. Robert-: Ansin kam iltm nanz gelegen Er betrachtete dies-.- als eine Art ossizielle Les-enger tlarnng nnd nahm sie gern an· Bald hatte er einen Plan entworsen, » was- Dr. Sellin als Methode les-. Mc tltilde vorgeschlagen, wird er Tier dem mittelmäßigen Sohne anwenden. er mikr- ihn link-knien nich-nich Zu machen suchen. Und er sina an da riiber nachzudenten, wie er das oin besten in Szene setzen tönnte. Frau Johanna ging worskoo im Hause umher, in der Beschäftinnrsii mit der Wirthschast Ablentunsi sit chend Inzwischen plauderte sie ein wenig mit dem Gatten, denen rttliiqis Heiterkeit ihr aussiel. Malhilde lag im Bett und Ins-, Der Mutter tam es vor, sie sei nie dergedriieth sie war ec- auch, als-seien J sie sich Unmöglich irgend welche Ssixuld Jan den nnersreitlichetr Vorgönaen de-: sVorabendg beimessen konnte. Wac lhalte sich Robert in ihre Angelegen— iheiten einzumeaenZ Sie wird stian inllein mit sich sertig werden und was ,die Stellung der Eltern ltetrisst zu ihrem Entschlusse. sich ein wenig selbstständig zn machen, so hossi sie, durchzndrineteth ohne das-; ec- zn einer Entsrerndnna kommt. Als die Mutter dann wieder nach sehen tarn. wollte Mathitde mit its: iiber die Sache von gestern sprechen »Nein, mein Kindchen«, erwidern Frau Johanna· »Das gebt nicht, hat auch leine Eile. Du würdest Dich dabei blos ausregen. nnd Dr. Sellin lsat uns so sehr ans Herz gelegt .. « »Aber Maniachen«, siel Mathilde ein, »wenn ich Dir sage, das dies nicht der Fall sein wird.'« »Nein, Thildchen«, entgegnete di Mutter mit sanftem Nachdruck nnd tüßte die Tochter aus die Stirn. »Dir sollst und mußt eine Weile gedanken los daliegen: »auch daß Du Dich irr to ernste Bücher jetzt vertiesst, gefällt mir nichi.« »Warum ich kenne mich doch, bin ja kein kleines Kind nicht mehr, mit zwanzig Jahren ist man ein Boll mensch, der weiß, was er thut und thun soll. Bitte» setze Dich zu mitt« Sie hatte sich"ausgerichtet: Ungedul diger Unmuth zeigte sich in ihren Zügen. Die Mutter seufzte. »Nun sieh, toise Du dist, Kind. Jeht regstDu Dich selbst muthtvilkig aus« ·Was iann ich dafür, Mai-tat Thust Du mir nicht den Gefallen, mich aussprechen zu lassen, inich an zuhören, dann werde ich wohl, gegen meinen eigenen Willen, erst recht nicht Ruhe bewahren können. S· ist jeden falls besser."Di-r thust rnir den Ge sallen.« « Was wollte die Mutter that-? »sch. Jhr schlimmen neuen M sehensz sagte sie traurig tächetntn in detn f- ßckt zu Mathitde ans seit sente. »so-n Verkehr mit Euch ge hört ein großes Nah von Geduld Rnn sag. was Dir am Here-n liegt, aber deute nnd sprich Muth gleichsam als sM Dir Niemand zu und ais ginge das Niemand wie Dich allein an.« . f ,.Jch habe auch gar nicht viel zu sagen. liebste Mama. Du ioeisji ja, daß mir im Laufe der letzten Jahre allmählich die Augen aufgegangen sind. Jch habe das ja nicht geheim gehalten. Gestein nun forderte inich Kollege Fresung aus, mit ihm das Theater zu besuchen. Als ich mit der Antwort zögerte, slog ein ironisches Lächeln iiber sein Gesicht. Jin ein psand, ohne erst zu überlegen. sofort. daß er Recht hatte, —- man hat ja Anschauungen nicht blos zn innere-, sozusagen platoiiischer Befriedigung man musz sie doch auch bethiitigen Dann siel mir anch gleich ein. dasi es Papa nnd noch mehr Dich tränken iviirde, wenn ich urplötzlich so han dele, wie ich schon lange dente. Aber ich sagte mir: Vorbereitet seid ihr ja doch schon: vorerst darüber verhan deln tann zu einer Verstiiiiniiiiig süh ren: da ich denn doch sriihei oder später mit dem alten Vlunder »wid chenhaster Zuriiahaliiing« ausräumen ioill, so fei es gleich ietzt, nnerioartet siir meine Eltern, sie sind nicht eines Sinnes mit inir, wohl. aber mit einem fait acconipli sindet man sich leichter ab. Nun. liebste Mama, sprich anseichtig, -—- tanii inan bei ruhiger liederlegnng etwas Anstößi ges, Tadeliisiverthes draiii sinden. daß ich mit einein Kollegen ins Theater gehe oder einen Abendsdazier gang inache?« »Nein, eigentlich nicht, iviitliih nicht!" erwiderte die Mutter Jhr war aber dabei sehr lihiiiei zn Muthe. Sie wollte jedoch nicht sagen. mar- sic dariiber dachte, in dei Beiiirgiiise, Mathilde, di? gaiii alrichgiltig schien« damit zu ärgern; sie liiell es iiheidies siir angezeigt, der Tochter vorliinsig in allein Recht zu geben, damit nicht ihr Widersprnchögeist rege ioerde. Frau Johanna litt sehr unter die ter Wandlung der Dinge. Sie piiiste sich, ob sie je einmal etwas vernb säumt hatte, das einer sorgsamen Mutter Pslicht ist« nein! Sie hat voll liebevoller Aiisinerlsanileit das Ansteinien von Gedanlen nnd Gefüh len in der Seele ihres- geliebten Mad chens beobachtet« hat, wo Aiitahe zu Untrant vorhanden waren, iiiit vor sichtiger Hand die Ausioiichte ent lernt. lseufzend nach-e irr-. w herrscht eine Art geistige tipideuiie unter der Jugend von heute, das Tempo der Entwickelung ist fieberhaft fosch, zu rasch« und das liegt in der thft, gegen diese Aufteilung tann man die Kinder nicht schützen Oder war ec- ·,ur ein Fehler gewesen« Ma thilde ans tionseroatoriuiii gehen zu lassen? Aber andererseits, ihre ausgesprochene Begabung fiir Musit, besonders sur das Klavierspiel, er heischte die weitere Ausbildung in der Hochschule, obgleich eg allgemein be tannt war, dass unter den Schülern und Schiileriunen eine etwa-:- leichtere Auffassung der alten Echiellichteits Vorschriften herrschte. Ec- ist ja nicht zu leugnen, thöricht sind ja viele von diesen »Du sollst« und »Du sollst-nicht-Paragradheu«, aber sie bilden doch eine Art schützende Hei-le gegen unmittelbare Angrisse aus die Sittlichteit. Auch Llltathildens erster Schritt vom Wege der stondention hätte gar nichts zu sagen» wenn eg eben bei diesem ersten Schritt auch bliebe. Denn die Gefahr ist vorhau den, daß der Tochter die Zwanglosig teit behagen nnd fie, ohne eH selbst zu deinerten« langsam, Schritt siir Schritt aus diesem» Seitenloege wei tertvandeln wird, bis sie nicht mehr zurück lönuen wird Das flog der Mutter nfeilschnell durch den Sinn. · Und nun, wenn möglich, iiber das Verhältnis- ztvischcn Mathilde und Freyung Klarheit zu erhalten, was vor Allem als das Nothwendigste cr schien, fragte anscheinend Frau Je hanna ganz harmlos: «Kennst Du den jungen Mann schon lange?« aSeit ungefähr drei Monaten.« , »Und gefällt er Dir —- ich meine. nicht sein Aeuszere5, sondern sein Wesen und sein Charatter?«« Mathilde lächelte-. »Sei ganz ruhig, Monta, ich oin in ihn nicht verliebt. Er ist ein tluger, ruhiger Mensch und wie ich glaube, guten rzenö -——— ein angenehmer Rainer-a siir mich, nichts weit-er als das und sonst ein genialer Musiter und interessanter Gesellschaften Wie ich schon gesagt habe: Jch tann niich überhaupt nicht verlieben, dazu bin ich denn doch zu vernünftig. Wir von heute tsnnen uns von dein duftigen Wein der Liebe nicht berauschen las sen, denn wir trinken blos Wasser, das klare Wasser der «Wahrhett.« «sist Du der Meinung. daß er Wss Mist sttht M Dus «Ohne Zweifel. Mann-. Teoi seiner Jugend desiht er ein umfassen däi und dabei gründliches Wissen, er t auch von außerordentlicher Geistes schärfe.« »Nun, das ist ia sehr erfreulich. Und wie stellt er sich zu Dir. beat er auch so etwas wie tameradschastltchei Wohlwollen sitt Dichti« I . »Das kann ich nicht genau wissen aber ich denke doch, ich bin ihm etwas mehr, als er mir. Er scheint mich ! sehr gern zu haben, aber ich mache mir i ! gar nichts daraus." »Dann is’s gut, Thrldchen. Du magst rnit ihm frei verkehren und ich werde ihn sogar gern recht häufig bei uns sehen. Ich merke, Du bist in der ilepten Zeit gereift, Du hast ein ruht l ges Urtheil, einen sesten« aus vernirnis tiger Erwägung hervorgehenden Wil len, Du bedarfst wahrhaftig nicht ; mehr des Gängelbandes, ich gebe Dich ;frei. mein liebes Mädchen« « Mathilde küßte die Mutter innig. .Taufend Dant, liebstes Mütter ;chen. daß Du mir teine Schwierigkei .ten machst. Arb. wie glücklich bin ich darüber! Mir war io bange davor. daß es zwischen uni- rverden wiirde wie bei Papa und dem armen No . beri. ' Der ruhige Verlauf der Angeinan dersehung schien aus Mathilde rriri schend gewirkt zu haben; ihr Gesicht hatte nun den grauen Ton nicht mehr und der malte Blick der Augen war verschwunden Darüber sreutetsich Frau Johanna sehr. Allein ihr blieb doch dvn dieser Unterredung ein bit terer Nachgeschmack s- es wäre ihr beinahe lieber gewesen. wenn sich bei Mathilde etwai- mehr Wärrne geäu ßert, während sie von Frehung ge sprochen. das wäre ja naturlicher ges wesen, als ihre taltbliitige Kritik, das hätte gezeigt, dasi in ihrer Seele das Gesiihl doch noch lebhafter gliiht . . oder hat Mathilde Komödie gespielt, hat sie mit Vor-bedacht gelassen ge sprochen, um sich nicht tu verrathen? Frau Johanna wieEof diese Vermu thuna gleich wieder ab: vor Allem wollte sie gar nicht annehmen, dass Mathilde so durchtrieben ist« um sich versteuert zu können, und dann: in der seelischen Veriassuna, in der iie sich ietzt befindet. hätte sie mit der Wahr heit nicht hinter dein Berae gehalten »Ist ei· vielleicht gar das Richtigste-, anzunehmen. dasr Frehnnrr teinen tir seren Eindruck ani Mithilde gemacht hat · .. Das iii zwar nicht sehr wahr scheinlich, aber immerhin nicht nn ntiialich, das wäre ja herrlich!" iarite sich die Mutter mit dein innigen Wunsche, das-r die letzte Vermuthung iich als zutresiend ertoeiie, denn sie konnte nicht ohne Widerwillen an Frenuna denten, der ihr als ein eisk lalter Egoist erschien, dessen Ruhe ihr iiir einen Maria seines Mich nicht ne llen wallte. iFortsehnna sölgt.) -- Die grüne Stunde ,:;irieinml am Tage srlxliigt dein Ism riser die Stunde des Llpo«"«ritiss:s, aurtz isoitiscli die grüne Stunde genannt tsinntnl urn die UttittnggzeiL turr vor kein bitilselsriihsliitt dnnn oder -— du«-. ist die große Stunde! nlrendg argen sectzs Uhr. Aus-— den BUan ani- den Werlslätten nnthierlpliitzen strörntdnz Herr, der Kopf-— nnd der Hundert-eilen n. zertheilt sieh in nnqeziihltenBärlilein in etsenso ungezählte tsns·-9, Schenten nnd thlellneipen Jn tleinen lslruppen sent nmn snh entweder dran szrn vor dein Guis- nn ein-H der toinei qen runden Marmor oder lsrsentitrlz d"rtt, un denen der Strom desz Ver teler voriiberbrandet, oder die Jstanungätte nehmen drinnen nns nd sqeichalsten Pliisch oder Ledersosnk Wink wenn sie nicht vor,;iekieri, ant ,Stt)enltiscli. dessen blanleg, weisser Plltetnll mit den vielen tupsernen Hiih irren und den ausgepslanzten Flaschen Idertiihrerisch glänzt, stehend eine lln Iterhaltung mit derWirthin anzutniip sen: moderne Jugend schivitth sich, atavistischen Regungen folgend, nsit assenattiger Behendigteit aus cisrtn der lehnenlosen, hohen Barstithe nnd ltuuert sich geltiinunten Niirtens vor »den Tisch. J Der Kellner erscheint« die seh-unsin "Zerviette malerisrh unt den Hals- ge schlungen. Bei den Stomnrtunden sragt er nicht lange. Hinter ihrn her schleppt der Pitlolo unterrn Arme eine große Batterie von Flaschen mit röt selhast buntem Inhalt und pruntvol len Etitetten. »hier ein Vermouth.'« »Dort Cassis!« »Dort Vermouth nnt Guignolet!« »Eine Grüne sür Mon sieur Durand!« ordnet der Kellner an Hund stellt gleichfalls aus dar- tleine Fiichrhen eine Wasserslasche, einen Sinsheim eine Zuckersrhale und die Stengelgläser, die sein Adjutant voll Vorsicht mit den gewünschten Flüssig teiten via zu einem Drittel, gelegent lich bis zur hälstr. stillt. Dann wird der Würfeldecher oder das Kartenspiel daneben freies-. Während Monsieur Dudont die tanilletarten mischt, be reitet stch Monsieur Durand voll An dacht seine Grüne und schliirst vorge nießend mit der Nase det- Anisdust ein« der sich aus seinem Glase und den Gläsern der Nachbarschaft aufdring lich verbreitet. Ein aanzes Zerenw niell, dem der japanischen Werber-et tung nicht unähnltrh geht dem Ge nusse des Absinth vorher. Dichter ha T den ej schon in Versen verherrlicht« vie .genau vorschreiben wie das Wasser erst langsam aus den Würselzutter ge traufelt werden soll, durch den es tn die grünliche Flüssigteit itn Glase rinnt, bis diese sich in ein milchig trit l-se5-Gemisch verwandelt. Noch inrnrer behauptet der griine Abqu eines giftigen Krautes den er sten Rang unter den flüssigen Giften die der Franzose unter dem Namen Llpöritifs vor jeder Mahlzeit zu sich zu nehmen pflegt· unter dein Verwan de, damit feinem Verdauungilapparat die Arbeit zu erleichtern· während in Wirklichteit all die Bittetn die, Schnäpse, die diabolifchen Mischuugetr und vor allenr jener Traut. der der grünen Stunde den Namen gegeben hat. in Magen, Darm und Schädel dir toijsteste Unordnung anrichten. Tenn sie enthalten nicht nur einen sehe flattert Prozentsatz Altohoi. sondern daneben noch- scharfe Pslanzengistr. Diese tönnen um so nachhaltiger wir ten. als sie stets anf nuchternen Ma gen genossen werden« rtnd zudem bleibt es selten bei eitlem »Magenössner«. denn in Frantreicn, tote in England besteht die iible Sitte desJ Rundentrin1 eins. Frantreich steht irn Verbrauch von Altohol, worunter der Franzose Wein und Bier nicht tnitbegreist. weitaus an der Spitze aller Staaten Europa-. Dafür befiht es auch eine blühende, durch Gesetzgebung und Steuern tautn gehemmte tttiftrrriicherindristrie« ein prosperierendea Schantgewerbe, um das es von allen Schnapsfabritanten und Kneiprvirten Europas beneidet lrerden tann. Schier jedes Tributs biiro der Regie, jeder schwierige Mein tohlenhiindler an der Netz jeder tleine Krämer hat seinen tleinett Ansschattt, Wer gewohnt Tit, ltn Absinth den Sorgenbrecher zu finden, hat arn Weine nicht mehr großes Gefallen. Jus besten Falle gönnt man sich beide Genüsse einträchtiglich nebeneinander. Will matt wissen, wie ein Durch schnitlsarbeiter rni« einem Verdienst von 9 Frant in Paris leth iDieser Verdienst muß, da durchschnittlich Its Tage durch Feiertage, Streits usw« wegsallen, natürlich um einiges ge tigrzt werden-) Wenn unser Mann morng sriih inr Arbeit geht, geneh migt er sich zunächst ein tüchtige! Stück Brot mit einem Glase Weiß nsein; etwas später folgt an der Bat ein Kassee mit obliaatenr Schnöpss rtienz vor dein Frühstück« das man in der Nähe des Wektblatzes einnimmt, tornmt ein ttlpfsritist das Frühstück begleitet ein gutes halbes Liter Weit-. dann folgt abermals Kasfee nett Schniipschenx uur drei llhr eine tleine Erholung-dank gewürzt durch zwei gute Gläser Weins. Nach Feierabend beain man lich zum Lin-Elend wobei eH lauin j? bei einein Glase bleibt daiiu lehrt der satide ilJtann heim zur liebenden Gattin, itie das Mahl bereits aeriistet halt; natürlin darf auch hier der Wein nie als Begleiter fehlen. Wohlgeiiierit, dass ist die Tagesord ordiiuiia eines;v normalen. solidenMan tiefs. Man sieht daraus, ioieviel am Schenltische gieopsert wird, meist auf Lasten rationeller Genährtan Just du Atti-stillsc· habt-is ja die von vielen arliliiilzte tiiaenseizaih die natürlichen Gefühle des- Ilcaaens zu betäuben, den Appetit. .-deii sie angeblich reizen soll ten, mitzubringen Aber daß auch ein robusterAliaaen schließlich die Wir lisuqen solchen Elteaimesj verspürt, ift lein Wunder. Werlineister verschie dener Gewerbe lsriiiaeii den Nieder aaiia der phtfsisrlieii Leiftiinasfahigleit ilirer Arbeit direlt mit tseiii friiher nn-« getan-neu Verbrauch aros-,er Menaen allohalifaiec Giflaetrante iii Verbin duna Jn lleinliiiraeilicht-unreifen herrscht iiri ganzen eine erheblich atonotnilchere Wirthsrliaft als bei der Arbeiterllasse, die lieh leine arofzen Zuliinftosorgen macht. Aber auch im bürgerlichen Haushaltsbudnet taucht als ständige Rubril ein- bis zweimal täglich der Apäritis auf, der fiir den Franzosen nun einmal zum unentbehrlichen Ge niisiiiiittel geworden ist. Lieber dein Magen die Nahrung versagen. als auf den Magenosfiier zu oerzirhleni Lie ber die Stunde des Elle-M als die ariine Stunde verpassen. ivo lieh un term scharf betäubenden Geruch des Absinth aller Aerger des Tages, alle Sorge fiir eine lurze Weile oerfliichtig gen. Weit die grüne-Fee jedoch fest in den Krallen hat« den läßt fie den kurzen Gliiettirausrli nachher grimmig büßen. Die Strafe ist nicht der blasenfaininer wie nach gewöhnlichem Alloholaenusi, sondern eine Folge nachhaltiger toinplizterter Löhmungii erfcheinungem von denen hintereinan der dieFuntti nen des Körpers. Muss leln, Sinnezkhirm befallen werden, bit-l schlief-it das Opfer unheilbareni Wahnfinne verfällt Eins der ersten Opfer war Alfred de Masset, der ge niale Quelle-, dessen hundertsten Ges burttltaa Franlreich dieser Tage sei erte. Ein Verlaine, ein Maupaffant nnd viele andere sind dein Dichter in die Nacht des Wahnsinns aus dein gleichen Wege gefolgt. — — Jn Allantic City hat eine rau ei« neleolizisten ais Dank au beide Wangen getilgt, alo er ihe einen verlo renen Schmuck zurückbrachte Da brauchte .er lich i-! nicht einmal den Mund zu ivifchen·