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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 24, 1911)
Humoristifchsmilitärische Erzählung Der falsche Adjutant · von Z Freiherr v. Schacht l5. Fortsetzung.) »Aber Frau«, sagte er endlich, Jede kann Du mit dieses Gericht versehen. n weißt doch ——« Konstanze hat mich darum gebe ten. ej ist ihr Lieblingsgericht, und ich dachte, ilst zuliebe n wieder Frau Konstanze! set n hatte er wirklich so die Ern Mng gehabt, als thäte er ihr ’cht doch unrecht, und er hatte sich sogar im stillen, wenn auch nicht Kanz, so doch wenigstens theilweise neit ihr ausgesöhnt Aber ange sichts dieses Hammelsettes, das ihn unwillkürlich an das Gewehrsett seiner Soldaten erinnerte, oersloaen mit eineni Male wieder alle freund schaftlichen und verwandtschastlichen Gesiihle. »Rotiirlich«, sagte er ironisch, »der Besuch geht ja vor, selbstverständlich Wenn Konstanze nur satt wird, dann will ich ern hungern-« ; »Für so liebenswürdig hätte ich: Sie nun eigentlich nicht net-attean meinte diese, die da that, als hätte’ sie die Jronie aus seinen Worten ar ni t herausgehökt, »aber ich ver preche knien trvsdem, in Zulunst nie wieder einen Wunsch nach einem Lieb lingsgericht zu äußern. Die nächsten Male will ich gerne hungern, wenn Sie nur satt werden-" »Sie thun wahrhaftig, Schwöges rin, als müßten Sie hier in meinen hause unget leiden,« suer er sie an. « s siir mich und die Meiner fett genug ist, muß es auch fiir Sie ein.« u»Ist es auch. ebenso wie das, was sur uns drei Damen gut genu ist such siit Sie gut genug sein muZ.« Hauptmann Mehring merkte. daß et einmal wieder den kürzeren ge zogen hatte. Er wollte etwas ant worten, da ian aber nichts einsiel, leerte et sein Glas Wein und wischte sich-dann sttiindlich mit der Set iie oen Dari. W»Ja ja, man hat s nicht leicht auf der Welt SchtvaaerN neckte Frau Konstanze. Er stöhnte aus, als trüge er die Sünden der ganzen Weit auf seinen Schultern: »Das weiß der liebe Herrgott.« Seine Frau sah ihn ängstlich an. ,hasi Du wieder dienstlich Aergei gehabt?« Gibt es einen Tan, an dem man sich nicht halbtodt ärgert?« fragte er. Nellh, die neben ihrem Vater saß, legte beruhigend ihre Rechte auf seine Hand. »Arm« Papa. was hat ej denn nun heute schon wieder ge nebens« Fiir gewöhnlich pflegte Ha: ipt mann Mehring alle dienstlichen Ange le genheit zu Haus durchzusprechen Unselbststiindig wie er war, fand er nicht nur bei seinen Damen ost Trost sondern diese wußten ihm auch zu weilen einen guten Rath zu ertheiten, den er dann als seine eigene Jdee iei nein Feidioehel unterbreitete und den dieser dann beautachtete nnd unter Umständen, nachdem er den guten Kern herausgeschält hatte zur Au. führung brachte. Aber dieses Ma schwieg er sich au-, nicht siir all Schätze des OrientH hätte er, noa dazu in Frau Konstanze-H Gegenwart zugegeben, daß ei sich vor dein Haupt mann der Landwehr blainirt hatte. ,,«,Nun fragte seine Frau als er immer noch die Antwort schuldii blieb, »willst Du uns nicht mitthei len, was Dich bedrückt, und nicht wie sonst Dein Herz ausschütten?« »Ach was, Jhr versteht ja doch nichts dadon«, brummte er vor sich hin. »Ihr meint es ja gut mit mir apert helfen tönnt Ihr mir doch ni « ie letzten Worte sollten nur eine allgemeine Reden-Hart sein, uin der verlangten Auskunft zu entgehen aber ganz unbeabsichtigt rief er eine Lege Wirlung hervor: Mutter und ter sahen sich ganz entseht an ; undstdzkibst Frau onftanze wurdes ern ; »Um Gottes willen. Mann, Du hast Dich doch heute Morgen nichti etwa heim Exerzieren htainirt?« Seine be ändige Furcht vor einer Wichen erahschiedung hatte auch seine Frau und seine Tochter neroörs gemacht, nnd erst heute Morgen hat ten alle davon gesprochen, was nur» werden solle wenn er kein Batailloni hetiiitie nnd wenn sie dann mit der W thannopension sich ii etsr kleinen Stadt dein Tode entge « nlangweilen und darben müßten M Konstanze hatte die finan iel Sorgen beseitigt und ert ait »ich-II: krick-lich habe habt Jlit die Damen hatten tinosen und Geschenke an For-einen uhd sie hofften auch es w NR nicht nöthig zu haben. Hauptmann tao die Angst in AK- der Seinen. »Wie sollte W klamirt haben«, log It M zuliebe daraus los - Ist-« is weht als traurig, wenn inan - II einmal seine Koiiipa nie nie! Und vor allen in «, M wein hätte ich mich wohl seiten soaeni Etwa vor dein site rineisteei Ali Ober der todt mag er ja ein sehr " , nnd wichtiger Beamter sein ok Soldat Da ist er doch hins, was der kann, kann ich Huw CWM recht-' »i Es F si III bei, ihre uhe wieder Aber als er jetzt zufällig seine Augen hob. da fiihlte er die Blicke von Fran Konstanze auf flch ruhen« und diese« sagten ihm: lieber Schweigen die Deinen mggft Du täuschen, mich nicht. Du hast war versucht, Dich über die militiirifchen Fähigkeiten des Biir ermeisters lustig zu machen, aber es ist Dir nicht gelungen, Du hast Dich doch blamirt. Das lliigste wäre gewesen, wenn er gethan hätte, als bemerle er ihren Zweifel gar nicht. Dazu aber war er zu heftig und zu wenig diploma tisch. So brauste er denn auch gleich wieder auf: »Was sehen Sie mich denn so an, SchwägerinZ Glauben Sie mir etwa nicht?« »Selbstversiiindlich«, sagte sie, wenn auch gegen ihre Ueberzeugung »Mir in einem Punkt bin ich ande rer Ansicht als Sie. Jch glaube, Sie unterschäyen die militärische Befähig ung des Bürgermeisters doch, er ift ein sehr fähiger Offizier.« »Na, Sie müssen es ja wissen«, meinte er ironisch, »Sie können sich nächstens mal auf ein Pferd letzen und auf den Ererzierplatz hinaus reiten, da können Sie sich ja mit eigenen Augen davon überzeugen, wie er seine Sache macht-« »Das wollte ich schon lange«. stimmte sie ihm bei. »Ich habe schon wegen meines Reitllerdes geschrie ben. Leutnant Böhme hat mir be reits eins von seinen Pferden ange boten, ebenso Maior von Gut-arb und dann reite ich einmal hinaus-, ich sehe gräßlich gern dem Exerzieren zu." Er starrte sie an, als habe er sie nicht recht verstanden. »Was wollen Sie?« fragte er endlich. »Ist denn mein Vorhaben etwas so UtFeeheuerlichesCV fragte sre lustig. »Ja rlin reite ich doch jeden Tag. ich mache sogar alle Parforcejagden mit. und bei den großen Paraden auf ZeaaTempelhofer Felde bin ich stetsl t." »Hier sind Sie doch aber nicht in" Berlin.« fuhr er sie an. »Das kommt mir zuweilen auch so vor«, meinte sie gelassen, »aber ge rade deshalb will ich wieder ansan gen zu reiten. ich habe igar schon daran gedacht, mir meine eigenen Pferde kommen zu lassen« »Tante, das wäre herrlich!« meinte Neun. »Dars ich dann aiir einmal reiten, wenigstens in der Bahn?« »Wenn es Dir Spaß macht, sei-r gern.« »Darau3 wird nicht-BE widersisract der Hauptmann »Ich liebe eH über haupt nicht, wenn junge Damen rei ten, ich halte es sogar nicht einma: iiir gesund. Aber davon abgesehen sinde ich es überhaupt nicht passend. wenn Damen reiten. Es schickt sich höchstens siir ganz junge Frauen, aber Sie in Jhrem Alter« Schwäaerin « »Jede Frau ist genau so alt, wie sie ausssieht,« gab diese zur Antwort, »und man hält mich sehr oit fiii iiinsundzwanzig »An Schmeichlern feblt es reichen Wittwen ja nie," sagte er. Konstanze lachte wieder lieltaiisr ,·Schwaaer, Sie sind in Jhren Grob heiten wirtlich manchmal toniiich, aber nun sagen Sie mir bitte ein mal ernsthaft: warum wollen Sie nicht, daß ich reite?« »Weil die ganze Stadt sich da riiber aushalten wird. Man wird sich motieren und seine Bemertiinaen machen, und nun ersi, wenn Sie Ihren Vorsatz ’aussiihren und nach dem Exerzierplatz tomrnenl Dienst ist Dienst. wir brauchen teine Zu schauer, ani allerwenigsten weib liche." Aber so viel er auch redete, den wahren Grund verrieth er doel nicht. Er war gerecht genug. sich zi: sagen daß Frau Konstanze sehr gut zu Pferde aussehen müsse, sie würde natürlich dem Bürgermeister noch besser als sonst gefallen, der würde sie auffordern, mit ihm zusammen einen Ausslug zu unternehmen, dem ersten Ausflug wiirde ein zweiter folgen. die beiden würden sich bei der Gelegenheit immer besser ten nen lernen und sich schließlich viel leicht doch noch verloben. Und da »solite, das durfte nicht sein, unter iteinen Umständen. » So redete er sich denn immer mehr in Zorn hinein, und endlich sagte er »Wenn Sie denn allen meinen Bor stelliingen gegenüber taub bleiben, so Hinusz ich hnen sagen, solange Sie shier als fi in meinem Hause wei ’len verbiete ich es Ihnen einfach. hoch zu Roß durch die Straßen zu reiten.« «Aber Mann ——« »Aber Papa ——« meinten seine Damen, und auck Frau Konsta sank derive ihre Ruh-. zisch neus- S daraus aufmerksam. n, lieber Schweig er — » «iig«en Sie nicht«. herrschte er sie! an. »ich bin gar nicht Ihr «tiebet« Mkk mäfdoch«, e egiiete sie rubia. »das Sie, aie wenn ich nicht Ihre wägerin bin.« U die Asiwpti schuldig, nnd rsso W Jchdante Ihnen Jhte freiindliisieIch Zustim iirigx ich meine Sie in ten sich Mrmchen daß ich kein kleine-« Kind sehr bin. Jst-Tasse mir nichts verbiete-. Si lia zweit mir ge M dieses Wort schon einmal irdisch habe ei siir einen W M nnd dariibee ge - lacht. Aber wenn Sie Jhre Worte ernsthast meinen. dann kann ich na tiirlich nicht länger in Ihrem use bleiben, denn meinen reien illen gebe ich nicht aus. Nach Berlin sann ich ietzt nicht zurück, meine Woh nung wird dort renovirt, ich würde dann hier in ein Hotel gehen. Wenn anen das lieber ist, sagen Sie es, bitte. essen und ehrlich.« Die Damen suchten Konstanze, die wirklich erzürnt war, zu besänftigen. Sie halten ihren Gast lieb, und es lag ihnen daran, sie je länger je lieber im Haus zu behalten. Davon aber ganz abgesehen, dachten sie an das peintiche Aussehen, an das Ge rede, das es in der Stadt geben würde. wenn Konstanze in ein Hotel zöge, und wenn es hieße. sie hätte sich mit ihrem Schwager übermor sen. So versuchten sie denn alles was sie konnten. um Konstanze wie: der zu versöhnen. »Aber Tante, Du weißt doch. wie Papa ist.« »Sehwiiaerin. Sie wissen doch, mein Mann dentt sich nicht«- bei seinen Worten-" — «Tante. Du hast doch sonst immer iiber Topas Zornw ausbriiche gelacht« so sprachen die Damen aus sie ein, nnd der Haupt mann saß dabei und bisz sich ärger lich nnd inarimrnia ein Stück nach dem anderen von seinem Schnurr bart ab. »Nicht wahr, Mann«, bat jetzt seine Frau, »sag es selbst Konstanze Du hast es mit Deinen Worten nicht böse gemeint. Du hast nur einer Scherz machen wollen« Daran aber hatte der Hauptmann nicht einmal im Traume gedacht, und deshalb war es auch ganz ge gen seine Ueberzeugung, dies fest zu sagen. Aufrechterhalten aber lonnte er seine Worte auch nicht« wenn er seine Schwä·erin nicht ernsthaft be leidigen wo te, zurücknehmen aber lonnte er sie als ehrlicher Mensch auch nicht, und so sand er denn nach kurzem Besinnen einen Auswecn Er thi, ais wart er aus das höchste beleidigt. er sprang aus, wars di Serdtette aus den Tisch, und mit den Worten: »Macht, was Jhr woslt was geht’s-mich ant« aina er in sein kjimmer Dort zundete er tich ern-. gute Ei arre nn, der einzige Luxus, den er ich erlaubte, und legte sich auf seine Ehaiieldnaue. Der Schlaf den er uber alles liebte, mußte ihm auch diesmal die innere Ruhe wieder dringen. Für gewöhnlich war er schot nach den ersten drei Zügen seiner Cigarre fest eingeschlafen aber heute wars er sich unruhig von einer Seite auf die Hinderr. »Hol der Teufel di Weiberk schalt er vor sich hin »Ich meine natürlich nicht meine einenen Damen, nicht meine rau und meine NellvT verbesserte er ich in Gedanten, »aber alle anderen Konstanze an dei Spitze Nicht mal schlafen kann man ihretwegen, und wie soll der Mensch aesund bleiben und Lust un Liebe zum Leben und zum Dienst be halten, wenn er nicht einmal schlafen tann? Jch will schlafen.« lkr schloß die Augen, aber er sdfliel doch nicht. »Was macht man denn da s« fragte er sich. »Wenn ich meiner-. Nachmittagsschlaf nicht habe, bin ick den ganzen Tag schlechter Laune Schlafen musz ich, ich werde mal bis tausend zählen, vielleicht hilft das.« Und er fing an: «Eins zwei drei « vier siins - Herrgott, ist das langweilig — sechs - stehen acht neun -- zehn- Herrgott ist das langweilig --- jetzt bin ich erst bei zehn, und bis tausend soll ich Fällt mir ja garnicht ein, ich zahle höchstens bis siinfhundnert. Also wei ter, elf s- - zwölf dreizehn - vier zehn ---« und so ging es weiter bis zwanzig. Griißlich«, dachte er. »Von eine bis zwanzig ist ein verdammt langer Weg. Wenn ich eins, zehn, zwanzig gezahlt hätte, wäre es viel schnelle gegangen. Das werde ich mir siir den Rest merteu, denn ehe ich einzeln bis tausend aeziihlt habe, ist es Mit ternacht, da schlase ich so wie so, aber ich will auch ietzt am Nachmittaq schlafen, uxsts rrein ich die ganze Zeit mit dem kahlen zutringe wae bleibt dann iur das Schlaer übrig? Also s- zehn s- zwanzig - - drei seig « vierzig , — geht wirtlich farnvs sechzig siebzig acht zig « und er stahl-vate, als er fett die ersten Hundert zu fassen hatte Eentlich tsnnte ich ieht schon schl en«, sagte er sich. aber da er noch ganz wach war, zählte er wei ter: «htindertzehn --— hundertztoans zig —- hundertdreiszi reinlich stumvssknnig und setpitin danken so schwer auszusprechen, ach was ich überschlage einfach ein paar, das mer-it ia keiner. hundertstebzig — undertneunäig — weih hundert- ——' entlich tnnte i jeht s lasen«, ,rneinte er, aber er itber e sich ldavpn dass er immer noch ganz wach was- »Es ist doch eigentlich Mc sonderbarT saazu er on Tii schla ae ich ein zalt habe und heu ei Und wer Mdaran schuld? himmeltreuznrtli lpn —- nch so, nicht sluchen«, unter brach er sich selbst, «nicht fluchen, nur ahlen Also z weinhu dert —- zwei nderthn —- zweihundertzwanzig hunddreiszig —- achwae dawer iann denn das anss rechen — dahe lornrnt man ja aewi ermaß-n beninwen dik; einen arti ichen Zun ntgenlla z — ich werde in doch nich selh per ftiirntneln und mich doch nicht dieniiun- s brauchbar machen? Feiitit rnir in gar nieht ein« ich ähle nur noch die hun derter.« So iing er mit dreihundert an, dann tam vierhundert, und mit! eine-en Male war er hei taufend. »Gott sei Dant,« sagte er sich. »das hätten wir hinter unz.'· Jhm war so lei t zumuthe, als hätte er die schwie rig e Aufgabe erfüllt er war so stolz, alk- hätte er eine That began gen. von der nmn noch nach »Ihr hunderteu mit der größten Bewunde runa sprechen ioiirde »Taufend,« widerholte er noch ein ma«l. Es klang wie der Siegesruf nach einer gewonnenen Schlacht. Ei hätte es fich selbst taum zunetrut. dac; er noch fo weit zahlen lonnte denn es war doch immerhin schon lange her, daß er die Schule besucht hhitte Vor allen Dinaen imponirte ihm, daß er so flint die Tausend erreicht hatte. Nun war er d.i. · «So«, tagte er sich, Jetzt habe icl bis tausend gezahlt. nun fchlafe ichs Aber er schlief nicht. «Nanu -« mach te er ganz verwundert. Aber das half ihm auch nichts ,.Ob ich nochmals bis tausend zahle oder ob ich die Sache zur Abwechs lung einmal rückwärts betreibe?" Und er fing an: ,.—Tausend neunhundert - - achthundert sie benhundert « Da öffnete sich die Thiir und Nelln steckte ihren Kon herein. »Schliisst Du schon PCNV Eigentlich war diese graae über flüssig, denn wenn der rr Haupt tnann einmal schlief dann schlief er derartig, daß er überhaupt nichts hörte. Wenn er also geschlafen hätte io würde sie gar ieine Antwort be kommen haben. jTrotzdem fragte sie noch einmal: »Schliifst Du schon, s— Papa?« Statt jeder Antwort schrie er ihr von seiner Chaiselonane her ein lau tes »Fünshundert« entaeaen. Nelln machte ein ganz erstauntes Gesicht, dann eilte sie schnell aus ihren Vater zu. »Um Gotte- willen, Papa wag hast Du iiur?·' ,,Treihiindert.« istetln dachte, ihr Vater spräche im Fieber. »Aber Papa, eben waren es noch fünfhundert jeyt hast Du nur noch dreihundert « »Hundert«, iind aleich daraus rief er triiimdhirend: »Null?« und un betiiinniert iim die Anwesenheit seiner Tochter schlos: er die Augen« »Jetzt schlas’ ich,« sprach er vor sich hin. Er drehte sich aui seine linte Seite. aber er schlies doch nicht. Ohne sich zu rühren und zu reaeis sthajnd Relth vor ihm und betrachtete i . »Was machst Dir eigentlich hier?" fuhr der Vater sie plötzlich an. »Ja, was machst Du denn eigent lich hier-« sraate Nelln. ,Dein Be nehmen ist so sanderbar.« »Ich habe versucht, mich in den Schlaf zu zählen erst vorwärts, dann rückwärts«, belehrte sie der Vater. »Jetzt weißt Du, was ich hier mache, nun mochte ich aber auch gern wissen, was Du hier niachst.« »Ich mochte mit Dir sprechen, Papa." »Und worüber?« »Ueber Tante Konstanze« Statt Leder Antwort zog er mit einem turien Ruck die Knie bis aii die Nasenspitze und stieß dann di beiden Beine wie bei dem militärii schen Sprung, mit drei Schritt An laus rechtes, ganz tue-; und energisch nach vorn aus. lan dabei mußten seine Beine eine ganze Nleiniateit iänger geworden sein, als sie ec xonst waren, denn mit aller Gewalt tieß er plötzlich einen mit tausend Ranchntenfilien besetzten Vaiierntisch um, der am Fußende seiner Chaise lonaue stand. Die Scherben tlirrten, er hatte zwei sehr schöne Aschenbecher taputt gemacht. »Seht hübsch-", meinte er, »das be ich mir immer gewünscht.« Er war wiithend, er war ein Pedant mit seinen Sachen, tein Mensch durste es auch nur wagen, in seinem Zimmer iraendeine Sache auch nur anders hinzustellen, als er es ein siir allemal angeordnet hatte, nnd nun hatte er zwei Schalen tamitt gemacht und noch dazu seine Lieblingsschalem Er. stieß einen ingrimmiaen Fluch au . »Aber Spaan meinte Nelln »be euhiae Dich dach, es ist ia gar nicht so schlimm. es macht ja beinahe sast gar nichts.u YMTUahe sast iJar nichts ist ant«, meinte er voller Ironie. »Sei so seenndlich.»betnge mal wieder Ord nung in die Sachen, hebe die Scher ben aus, und dann ag mie, was Du aus dem Versen ha . Aber ich gebe Die-den iiten Rath: bringe es mir möglichstschanend bei, Du siehst, so gar meine Beine werden nett-IT weni- sie niir an Konstanze denten.« Da thust Du ihr bitter uneecht«, inente Nelly, wii end sie den Tisch artig-hob und die achen wieder end-s n . - i »Selbstvetstiindltch thue ieh ihr un ,« metnte der stumme-um »weil Du vielleicht on einmal einen een tennen elernt. der nach Eueres weiblichen Inssalsung einer Dame( nicht unrecht thutt« ; · »Da-am has-den ei sich doch jetzi. gar nicht«, meinte Nella. ' . s «Ratiirlich«, stimmte - er jbr beH »Jetzt handelt eiisich uin etwas ganz sanderes, ich möchte nur wissen, um Hoas." ; Nelln hatte sich aus die Chaiselony due zu ihrem Vater esetzt und dessen band ergriffen. »Hei a,« sagte sie ietzt mit bittender timme. »das mußt Du doch selbst einsehen, so gebt es mit Tante Konstanze ni t weiter.« Er zog sie an sich und tii te sie aus den Mund. Jch habe es ja immer ,esaat, Du bist nicht nur die schönste Eochtey die der himmel einem Vater bescheeren konnte. Du big auch die tliiasie und verständigstr. eine Wor te beweisen es mir ausskneut Du hast ganz recht, so geht es mit Kon stanze nicht weiter, sie hat eine Art und Weise, mich zu behandeln " »Und Du hast eine Art und Weise, sie zu behandeln, Vater,« unterbrach Nelln ihn, »das kann ich Dir nur sagen: wenn ich Tante Konstanze spare, ich ließe mir das nicht gesal eu.'« · hauvtmnnn Mehring richtete sich aufs einer Ehaiselongue aus und sc seine Tochter groß an. »So, nun wird’5 Tag«, meinte er endlich. « Zeit wird es auch«, aab sie zur; Antwort »Du scheinst mich varhirs ganz falsch verstanden zu haben,l rielleicht habe ich mich auch nicht» ganåibtlar ausaedriickt« « a-.s thut Ihr ja nie«, grollte der Vater, »bei Euch Frauensleuten mus! man ja immer errathen, was Jhr eigentlich innen wollt, und wenn wes dann das Falsche errathen, dann ist das natürlich nicht Eure Schuld sondern einzig und allein die un srige.« »Ist es auch«, nickte Nelln. »Na, sei so gut. ja? Aber nun saa bitte, was Du aus dem Herzen hast aber sa. daß ich Dich verstehe, unt ver allen Dinaen sasse Dich lurz. Ich bin müde. ich habe heute bereits zwei mal bir- tausend gezählt, einmal vor-· wärt-I und einmal rückwärts. da strenat an. ttllso nun heraus mit Deinem Gestandniß.« Relln schwieg noch einen Augen 13liet, dann sagte sie: ,·Papa, Du mutet Dich mit Tante Konstanze ver tragen. spSo tönnt Jbr doch nicht etvig miteinander tvetterleben. Du verbitterst Dir und ihr vollständig does Leben. Mach doch mit ihr Frie den« ,,Ainen.« »Parii, treib leineii Spott! Du solltelt nur mal sehen, wie- Tant Konstanze ausser sich ist« die hat wirtlich akirieint." »Ich nicht« meinte der Haupt inann gelassen. Nelltk rang die hande, »Aber Pa i-a, Du bist doch st nicht so hart und grausam, Du bi doch sonst der beste Mensch unter der Sonne. Was bast Du denn nur davon. ihr das Leben hier so zu verbittern?" »Ich babe meine ganz bestimmten Gründe dazii.« »Das sinde ich gar nicht hübsch voi Dir. Aber davon ganz abgesehen:« citaiibst Tu, dass- Du Deinen Zweckt erreichst, wenn Du Konstanze bestäti dia zum Widerspruch reitest-s Dann wird sie in allen Dingen erst recht ai ihrer Ansicht bestehen, schon, um Dir zsifi beweisen, daß sie tritt-Kind iiiebr l 's Hauptiüann Mehrina dachte einen Augenblick nach, dann meinte er »Nell!i, Du bist doch tvirllich gar nicht so dumm, wie andere Leute zii weilen aussehen« «Dasi·ir bin ich aber auch Deine Tochter," meinte sie lustig. »Aber ernsthaft Parla. Tante Konstanze wollte heute noch ins Hotel ziehen und erst mit vieler Mühe haben wir sie versöhnt und ihr diesen Gedanken wieder ausgeredet. Sei doch in Zu tunst freundlich mit ihr. Maina und ich haben zwar immer gelacht, wenI Jltr Streit miteinander hattet, aber das Lachen lam uns nicht von Her zen. wir lachten nur, uin Konstan - aeaentiber so zu thun. als sasiten tvir Deine Worte als Scherz aus, damit sie selbst ebenso dächte. Auch Mania Isa« mir sind solche Szenen schreck ",,Mir sind sie ein Lebensbediirss nisz,« uertheidigte er sich. aber dann sraate er: »Wissen Manto und Kon stbnze, daß Du bei mir bist. um mir eine Moralnredigt zu halten?« Nellti schüttelte den Kopf. »Du laubst wohl. ich liiine als Abge "andte von Tante Konstanze? iL nein, die hat leine Ahnuna, die hat sich mit starker Migriine schlafen ge legt, und Martin ist gleich nach Tisch znr Stadt gegangen." « s »Um so besser. Dann thue mir anch den einzigen Gefallen nnd sag nie Imand daß Du mit mir gesprochen hast. Jch will mir Deine Worte-indes legen, und wenn ich sie als richtig er renne, will ich ihnen gemäß handeln Nun aber lafz mich, bitte, allein, ich bin wirklich iniide und möchte schla ten,« » Nellii liißte ihren Vater aus die Stirn. nnd dieser blieb allein ziirmt »Giite Nacht," sagte er zu sich selbst, aber er schlief doch nicht. Ganz mechanisch fing er wieder an zii zah len, aber nicht der Reihe nach, erstens war ihm das ii langweilig, und dani: hatteer ja au den Beweis dafür, dan das nichts hals. So zählte er denn außer der Reihe: «Neunhiindert siebzehn vierhundertachtundzwanzin -- niill - siebenhundert.« aber dag half anch nichts. »Ob, Nelly wohl recht hat,'« fraaie er sich immer wieder. »Mit dei; Frauen ist das so ’ne eigene Sache. jede will anders behandelt werden« nur in einein Punkt lind sich alle glestx je mehr man ihnen ioider spricht, deito mehr behareen sie aui ihrer Ansicht, und ie thiirichter diese ist, und se ftichhaltiger die Gründe find, mit denen man sie zu überzeu aen sucht, desto boabeiniger werden sie. .Denn eher geht ein Kameel durch ein Nadelrihr, oder eher nimmt bei diesen schlechten Zeiten ein armer« Teufel freiwillig seinen Ab chied. als ;daß eine Frau sagt: ich se ein. dn warst llug und weise, ich aber war eine Thiirim — - Gute Macht« Aber auch dieses Mal blieb der er wünschte Erfolg mis. So iiberleate er denn weiter: »Recht hnt Netto, Nellh hat überhaupt immer recht, denn sie ist nicht nur allein ein sehe büb f ·s, sondern auch ein sehr llriges « adchen. Eigentlich hätte ich ja schon selbst zu der-Ueberzeiiaiiiig lam men lonnen, daß ich mit meinenGiobs heilen nichts erreiche. Jin guten sehe ich vielleicht etwas bei ihr durch. ini strengen gar nichts. Folalich must icb gegen Konstanze freundlicher werden».« Wieder dachte»er einen Augenblick nach. dann schüttelte er steh: Verkl« Und das iam ihm von her-ren. nicht, weil ihm Konstanze derartig wider wärtig war, o nein, sie war doch nn merhin die Frau seines Bruders ae wesen und schon mit Rücksicht aufs-en Todten hätte er ein solches Gefühl in sich nicht aufkommen lassen, adrr es widersprnch seinem ehrlichen lim vfindem eine Irrundlichteit zur Schau zu tragen, die er nicht ein psand. Aber es mußte fein, nur im guten tonnte er ihr einen etwaigen Heirath-s nlan aus-reden, nur im guten tonnte er erreichen, das; sie nicht hoch zu Roß durch die Straßen der Stadt ritt, daß sie sich nicht zu elegant tleidete und daß sie die anderen Pläne, die sie etwa noch beaen würde, wieder auf aab. Aber bitter war es, und vor al len- Dingen, was würde Konstanze .iaaen. wenn er plötzlich von unaei wohnter Liebenswiirdigteit war - wiirde sie ihn nicht losort durch schauen? Davon aber aanz abgeir hen, aenirte er iich vor ihr und seinen Damen, plötzlich die Rolle des tie benswurdiaen und auttnertsxnnen Schwagers zu spielen. (Fortsetzung sotgt.) ·——-s—.·. Weil WI- Tina Fang sich entschqu len hat« den Zon abzulegen, wollen seine Landsleute in San ancisco es auch tun. und dieIolge wird wohl fein, day der Haarwuchs mancher Amerika ne innen noch um einige Pusss üppiger wird. ·« i i i Jn Paris herrscht eine Haarnot Nicht zu verwechseln mit Haorweh Den Pariserinnen fehlt es nur an fal schem haar. it II O Was eines-ist« erfährt man am betten daraus, was er anderen zu mutet. ·- t II Der Aviatiter Simon hat prattisch nachgewiesen, daß rnan Verdevieh am Ibesten in Aeroplanen hüten kann. Die IWildwestromantit wird wieder einen schweren Stoß erleiden, wenn aus den Cotvboys und Cowgirls — Ton-apia titer werden. f QW Dkspswscss eiufzfjwt v I· : »Mein liebt-r Herr Müller. in diese-u Falle ist die Dingnofe feh « « u « - ,. » , den Mäskc- r. wer Vers Doktor, ich hnbs doch mch m der Rose, sondern in N