Schulen flir- , nbnorrnei Kinder-. s In DrJiarl Willen , M unsere Schulen fiir normale M bereits ein Stadium erreicht , - von dem zu sagen wäre »Biö und nicht weiter«, wird tein ernstlich behaupten wollen. M die wenigsten werden sich über ein solches Stadium wünschen - halten noch viel zu lernen für unser Schulwesen, io schön Manches, wes wir erreicht haben nach langen Näh-In auch ist. Es besagt ja auch nicht, das die Forderung nach Schu len für anormale Kinder irgendwie die Entwicklung unserer vorhandenen Schnlbetriebe hemmen soll und muß. Jrn Gegentheilt Es wird eine Förde rung darin liegen. sofern die Sache nur richtig angefaßt wird. Aber da sind wir vielfach noch in den allerersten Anfängen Wir ha ben noch kaum alle berechtigten An spräche nur annähernd befriedigt ge sehen, da springt schon eine neue For derang wieder heraus: Tiefes Mal spfl’2 die Schule für übernormale Kinder werden: Geneschulen. Man hat wohl ihre Berechtigung aus dem Vorhandensein von Anstalten für «nnternormale« Kinder abgeleitet. Jdealer und aus nationalen wie sozialen Gründen vortheilhaster wäre es gewiß, wenn wir diese Anstalten entbehren könnten. Doch die Wirklich keit fordert Tanbfiummen- und Blin denanftalten; Krüppelheinrex Anstal: ten für epileptische. für blödsinnige nnd geisteslrante Kinder: Jdiotenans stalten und Hilfsschulem Erziehungs heime fiir sittlich verwahrlofte Kinder usw. Aber wohin mit der großen Zahl derer, die sich quälen, ihrer El tern Wunsch gemäß diesen oder jenen Derechtigungsschein zu erwerben? Die vom Gymnasinm auf-Z Realgnm nnfinm, von da in die Realschule und weiter in irgend eine Presse gehetzt werden? Hut Alle solche Nil-Wer A— mag man sie nun »schwer erziehbar". .,pfncho pathifch veranlagt", »nervd"s3« oder ähnlich bezeichnen ——— gibt es nur eine Erziehungsftätte: das Heilerziehungs heim Ein solches Heim wurde vor nun mehr zwanzig Jahren von dem be kannten Pädagogen Johannes Triivek gegründet. Auf einer Anhöhe rechts der Saale liegt die Sophienhähe mit einem weiten Blick auf das alte kleine Jena und feine Berge. Ein großer Pari, Gärten, Recken die sich den Oerghang hinaufziehen, umgehen die verschiedenen Gebäude; eigene Wasser ceiirmg, elektrifche Zentrale, Zentral heizung, Dampf - Wäscherei - Anlage« entsprechen den Anforderungen einer wdernen hhgienr. Neben einem Turnfaol und einer großen Schwimm inkie finden wir Einrichtungen für Itsifage und Einzelgymnaftii. für Heil- und Lufthäder. Die kleinen « Knaben und Mädchen wohnen mit der Familie des Direktor-; im Hauptge binde; den älteren Knaben wurde vor vier Jahren ein Lehrlingsheim für Andwirihfchaft und Gartenbau ein geräumt, den Mädchen einige Zeit spä ffter ein eigenes Mädchenheim mit haushaltunggfchulr. Für die Pflege des Körpers, der Gesundheit, wird in vorzüglichfier Weise gesorgt. Wan dern und Schwimmen, Arbeit auf den Feldern, im Garten, in dem jedes Kind fein Beet baut, in den Gewächs hiiufern mit ihren vie.en Blumen stählen Leib und Nerven. Die älteren Zöglinge unternehmen in den Ferien such weitere Reisen unter Führung ihres Direktorg und ihrer Lehrer, die lange nachher noch ein lebhaftes Ge sprächsthema bilden. Befonderes Gewicht wird auf den regelmäßigen « fsechfel von Arbeit nnd Erholung ge hst. Wenn man noch dem Mittags s;Iosh-l durch den Bart wandert, dann M man überall Gruppen ruhender Kinder finden, während andere wie p- Spazierane unternehmen, spie II nnd sieh murmelt-, wie es fiir jeden ; Mckniß ist« Noch eine andere Beobachtung drängt sich dem aufmerksamen Besu chet aus: fast alle neu aufgenomme . nen Zöglinge sind unterernährt Das , mag im ersten Augenblick befremdlich klingen, da doch die Kinder durchweg Isblhabenden Familien entstammen. - Idee in der Thatsache selbst liegt ein -·stweis dasiik, wie wenig sachgemäß gerade in diesen Kreisen doch die Er nährung ist Selbstverständlich ist je der Alkobolge nuß den Zöglingen ver — W sie werden streng abstinent er zagen Auch Thee und Bohnenkafsee Zureden den Kindern in der Reael Mit-alten Aussiihtliche Gewichts « ckkd Körpermaßtabellen geben jeder " Aufschluß über die Wirkungen et gesunden Ernährung Ist das Gemeinschastsleben bleibt die Familie das ständige Vorbild . We befindet sich hier im Gegen Isis zu den Verfechtern der Schul 3 zwei-Z und Schulgemeinden- Idee, daß gej- ensch erst nach Vollendung der iehnng «staatabäegerreis« ist oder et wied. So bilden denn die Zög »so-Miete Gruppen, die sich an W Familien unter den ; en- entschian ohne frei disse- mbändeelich fest ver is sein- cleise Veränderun gen wirken immer belebend. Aue »dem Gesichtspunkt heraus ergibt sich auch ohne miteresl die prinzipielle EBntretung der gemeinsamen Erz-ich jungder Geschlechter ; ieses Gemein chaftsleben ift basirt tan hohe Ideale: Gewissensetntgteit aller Mitglieder die sich ausprägt im Streben nach christlicher und nationa ler Urspung und Charakterfeftig lett jedes einzelnen Individuum-Z in nerhalb der Gemeinschaft Gemein same Fese und Andachten, an denen alle Kinder ohne Ausnahme der Kon session theilnehmen. bilden ein Band und Mittel, die erftrebten Jdcale zu verwirklichen Auch für den Unterricht bleibt die Entwicklung des Charatters nnd die Veredelung des Gemüths richtung gebend. Bloßen Jntellettualismus haben wir nirgends wahrgenommen Prattisch lehnt sich der Unterricht, der in 6 Haupt-: und Pl Nrbentlassen ers theilt wird, an den Lehrplan der Qberrealschulen an. Selbstbethätis gung der Kinder - Erziehung zur Arbeit! Dafür müssen Laboratorien, Schultüchem Werkstätten und ähn liche Einrichtungen vorhanden sein. Ohne solche ist ein Heilerziehungs Heim ganz undentbar. Eine Ueber zeugung, die übrigens auch für die Erziehung sittlich verwahrloster Kin der immer mehr an Boden gewinnt. Daß der Unterricht sich vom herge brachten Schema (Rangordnung, Zen suren; übermäßig lange nnd viele Stunden) recht beträchtlich unterschei det, brauchen wir wohl laum belonx Iders zu betonen. Mancher wird nach alledem vielleicht der Ansicht sein, daß dies Erzie hungsheim zwar ganz fchön und gut fei, aber doch durchaus nichts Eigen artiges. Dein miissen wir entgegen halten, daß wir hier doch eine »ein zigartige« Anstalt vor uns haben — nicht nur »fchwache" Kinder finden in ihr Aufnahme, sondern auch Kinder. die oft intellektuell auf einer sehr ho hen Stufe stehen, wie wir uns denn überhaupt werden gewöhnen rniissen auch das »iibernorrna1e« Kind als pfhchopathifch zu betrachten. Es ge hört gewiß oft eher in eine solche heilerziehungs -- Anftalt als in die geplanten —- Geniefchulen. Aber nicht nur darin liegt das Be deutende und Grundlegende ssdieser Schöpfung Sie wurde vorbildlich fiir alle ähnlichen Anstalten. Noch eine Frage bleibt uns zu bei antworten: soll es derartige Anstat tur nur fiir die Kinder der Reiche-i geben? Gewiß nicht! Und von An fang an hat Trüber die Schaffung ftaatlicher Erziehungsheirne gefordert —- in Deutschland ift’"s aber leider irrt-net noch bei der bloßen Forderung geblieben, während die ungarifche Regierung unlängft in Budapeft eine staatliche heilpädagogifche Elementar und Mittelschule siir nervöse und fchwach entwickelte Kinder nach dern Muster der Eophienhöhe eingereicht hat. Es ift unftreitig eine der dankbar ften erzieherifchen Aufgaben, die Kin der, die zumeift unverfchuldet hinter ihren Altersgenossen zuriielgeblieben find, zu nützlichen Gliedern unserer Gefellfchaft heranzubilden, so gut und so weit das menschlichem Vermögen vergönnt ift. Und ich muß gestehen, daß es für mich eine große Freude Fwar, in einer Konferenz, wie fie re gelmäßig unter Leitung des Direk tors und unter heiligung aller Erzieher und Erzie erinnen stattfin den, zu hören, daß nach den langjäh rigen Erfahrungen und Beobachtungen die Erfolge der Erziehung derart sind, daß wohl durchweg alle Zöglinge auch außerhalb der Anstalt ihren Charakter matellos bewahren. Und das ist siir jeden Piidagogen der schönste Lohn! (Umfchau.) i Amme met Auster-dem Mit dein Alt sein findet man sick in der Renel noch leidlich nb, aber das Altioerden, da liegt für die Mehr zahl eine Schzvieriaterr, die oft niebt leicht überwunden wird. Es ist das endaiiltiae Abltoizen von den Ufern des Jiiqendlandes. zu dem, wenn der Rubikon einmal Eiberielsrit ten wurde, eg leine Umkehr mehr nicht« der Muth des Entschlusses allo, der so manchem fehlt. Wer festen Fuß fassen will in einen-« cremden Land, der darf freilich nicht mit leeren Händen kommen. Darum wollen wir Siedler werden in des Al ters stillerem Land, so laßt uns ein nehmen in’s Lebensboot einen großen Vorrath von stachlicht und milder Güte fiir die an jenem Ufer zurückblei bende junge Schnar, reiche Erinne rungsfracht großer, bleibender Ein drücke, Erfahrungen, die uns lehrten die vielfach verworrenen Verhältnisse dieser Erde mit klarem Blick ·u durch lebauerh ein fröhlich Gemüt , edles Gleichman im Verhalten und Schätze des Wissens nnd Könnens, sie wir zu eigen gewannen Hülen wir uns fern-r wohl, nicht unvorsichtig die Leitunas dröhte ab. uschneiden, die an das ver lassenr U er hinuberreichem Zeit müs sen Fähluuq behalten mit ern Ju sent-learn · Wie es nun sachte Feierabend wird in unlean Leben, lo legen lieh Fett danken auch über die Seele, in dies Lille, erre te Feier-n hin ein well-II die wirf n in der Ju t aber voller fest» reiner alles giibtrtilneud: die Glocken der Evzisk eit. i Furcht Aas dem Tagednctz eines Glohetrotterg. Daheim dachte ich in alten Zeiten öfters darüber nach, ob ich ängstlich sein würde, wenn ich irgendwann in den Krieg käme —- nicht feige davor hegte ich keine Beforgniß aber ängst lich fo daß ea an meiner Kraft zehrte J mein Auge verdunkeln und mich mini1 der geschickt machte, meine Lette zu führen. ch wußte ja, daß es eigent-» lich eine z rage der Nerven war, daß! 5 — wie die Seetraniheii —- etwai( ist, worüber man gar keine Herrschaft hat. Wie war es nun aber mit met-I nen Nerven bestellt-? I Seitdem bin ich im Krieg, sogar in zweien gewesen« habe manche Aben teuer und Gefahren erlebt; id: habe also Antwort auf die Frage bekom men. Vielleicht wird es andere inter effieren davon zu hören, was ich in dieser Hinsicht erfahren habe; womög lich gibt es andere, die sich ab und zu mit derselben Frage abgeben. Nun« meine Erfahrung ist mit we nig Worten die. daß man leine Furcht hat« so lange Menschen um einen sind, und so lange man etwas zu thun hat. — und je mehr man zu thun hat« je fiiirter man in Anspruch genommen ist« desto weniger wird man sich der Lage bewußt. Jch din in Handge nengen gewesen wo wir uns mit Steinen und Eifenftangen und Revol rsern schlugen: wir waren vier Euro päer gegen dreißig Ehinesenfoldatenz teinen Augenblick dachte ich daran« daß ich getödtet oder verwundet und miß-· handelt werden könnte Mein Blutl war siedend; ich dachte nur daran mich Zu schlagen, niederzusetsklagen Das hat nichts aus sich, tapfer zu sein« wenn man mitten im Getümmel ist. Etwas schlimmer iit es« wenn man nicht dermaßen dem Feinde persönlich gegenübersteht, ihn nicht sieht« sondern nur um sich her die Kugeln durch die Lust heulen hört« und Granaten und Schrapiietls einem um die Ohren springen. Aber auch hier gilt dag srlbe: ic mehr man beschäftigt ist« je weniger Zeit man hat« an die Gefahr« zu denken, desto weniger merkt man davon. - - JM cllllllckc llllllJ llll kllllllill Us Port Arthur. Ich hatte mich während eines der großen Angriffe in einem leeren Schüsenqrnden ziemlich. weit nach vorn niedergelassen Oben auf der Briiftwehr hatte ich Steine aufge iicllt und zwischen ihnen ein Gualoch Jngebracht, von wo aus ich voller Spannung und Interesse dein Gang des Streite-s folgte. Wohl konnte ich hören, daß die Kugeln urn mich pfif fen, aber ich war zu sehr init Schauen und Notieten beschäftigt, als daß ich dem einen Gedanken geschenkt hätte. Daß die jähen Gewehrtugein eine· Botschaft an mich enthielten, fiel mir nicht einen Augenblick ein. Jchglaubte mich vollständig geborgen. Plötzlich schlug eine von ihnen zwischen die von mir aufgebauten Steine, so daß Sand nnd Schutt inir ins Gesicht sprühte. Jetzt tain es mir erft zum Bewußtsein. daß gewiß auch die anderen Kugeln mir zugedacht waren. Jch mußte wohl doch gesehen worden sein; ich deute, es wird in den Gläsern meines Felditechers gealitzert haben. Wenn ich auf das Pfeifen der Geschosse lauschte, tonnte ich wahrnehmen. daß sie ganz nahe an mir vorbeiflogen. Aber darauf konnte ich wahrhaftig keine Rücksicht nehmen. Mehrere hun dert Fuß vor mir raste der Kampf, dessen Ausfall vielleicht iveltaeschicht liche Bedeutung erlangen würde; es war zu interessant. Bald war ich wie der voll damit beschäftigt, dein Schau spiel vor mir zu folgen und vergaß alles andre. Unaeachtet ich mich naturlich nicht ohneNoth der Gefahr aussetzte, icar die Eachlaae doch bisweilen derart. das-, ich unt zu sehen was ich wollte, iiber ziem lich auggesetite offene Strecken gehen mußte. Ich hin bei solchen Gelegen heiten mehr als einmal, sowohl von Gewehr-— wie Gefchiitzfener persönlich beschaffen worden und hatte mehrere Hirn-n n· (-c(-.«1Ims". Einige Male tvnt es mir schon etwas bedenklich erschie nen, aber eigentliche Angst hatte ich, wie ich glaube. doch nicht. Jch war so damit beschäftigt, dem Gange des Kampfes zu folgen, das wurde gleich sam io sehr zur Hauptsache, daß alles andere zu Kleinigteiten zufammen schrumpfte. Leute mit gewöhnlichen gesunden Nerven werden daher meines Erachtens im Kampfe teine sonderliche Furcht verspüren. Ich, der nur zuzu schauen hatte und teinen persönlichen Antheil aantreite nahm, fiihlte wenn davon. Für die, die mitten darin sind nnd hundert Dinge zu bedenken haben, glaube ich, daß wenig Grund vorliegt, Angst vor der Angst zu haben. Und doch habe auch ich bei einer ein zigen Gelegenheit die feuchttalte Hand der Todesangst um meine Kehle ge fähltz einmal habe ich dem Medusa haupt der Angst ins Auge geschaut und hin zusammen-gesunker gelähmt von ihrem giftigen Athenn Das mertioiis digfte war, daß ei damals eigentlich nichts zu fürchten gab. Es war zu Zeiten des Borertrieges im Jahre IM. Die Stadt Ttentsin war gefiiiemt und genommen nnd die chinesischen Tranpen hatten steh den Leid-Fluß hinauf zurückgezogem Aber ei dauerte beinahe sechs Wochen bevor die verbündetekMächte genü gend Truppen sammengezonen hat tet-. unt einen orttoß gegen Peting zu wagen. Die Silenvabnoerbnrdnna zwischen Iientsin nnd seiner Hosen stadt Tatu war aänzlich unterbrochen. Alter Trank-part von Proviant, Mu nitiom Truppen nnd Materialien mußte längs des Flusses vor sich geben, aber auch diese Verbindung wurde ge sperrt. Vorn Flusse tomrnen mehrere große und eine Un bl kleinerer Ka niile, die theils schi fbare Wasser-arge kbildetem theils zur künstlichenBeroässe rang der meilenweiten Aecker benuhi werden« die sich ringsherum iiber das Land erstrecken. Der aiiißte von ihnen ist der Lutai:Kanal, der ebenso breit und tief wie der Fluß selber ift. Zur Regulierung des Wasserablauses ist dieser Kanal vier bis fiins Kilometer von seiner Mündung in den Fluß mir einem Schleusendamm versehen. Aber diesen hatten jetzt die Cbinesen in die Luft gesprengt, so daß ietzt beinahe al les Wasser dort entlang floss; das Flnßbett laa an vielen Stellen fast t elen· Selbst die ileinen Schlepp da pfer, die die Leichter bnasrerten saßen häufig in den wechselnden Schlammbänten fest und trugen das ihre zur Erschwerung des Vertehrs bei. Tie Lage war sehr ernsthaft. Eines Morgens wurde ich zum Chef des britischen Truppenlontinaents, Ge neral Gazelee, aerusen, der mir die Situation erklärte und mich fragte, ov ich binaufreiten und untersuchen wollte toas sich thun ließe, um die Schleusen instand zu setzen nnd argebenenfalis die Nebaraturarbeiten aus mich nehmen. Natürlich wollte ich. Ich war ohne Arbeit und des Müßigganaeg herzlich überdrüssig. Jch war noch niemals in den Schleusen gewesen, wußte aber so un,7efäl;r. wo sie lagen. Pferd und Sattel hatte ich. Dante, ich brauchte keine Eskorte: nichts stand in dem Wege, daß ich sofort los-ritt Vor Abend niiirde der General einen Rap aort haben. Flach, slach ist das Land um Tienti sin. Soweit das Aue-e reicht, liegt die Ebene flach wie ein Tanzboden. Es sieht aus. als sei eine gewaltige» Dampswalze dariibergegangen und bätte die kleinsten Unreaelmäseigleilen,» jede lleine rebellifchc Erhöhung ausge- J glichen. Nur die unzähligen lleinenI legelsisrmiqen Grabhügel liegen wies Maulwurfshausen iiber die Ebene ver streut. besonders in der unmittelbaren llniaebuna der Stadt. Etwas weiter hinaus liegen die bebauten Felder. Meile auf Meile, ganze Tagereisen weit erstrecken sich unendliche Felder mit i Kaoliang, einer Art Hirsc, die so hoch wächst, daß man wie durch einen dich t-. n, dichten Wald reitet. Die halrne können bis 18 Fuß lang werden. Eine ganze Armee lönnte darin stehen nur einigech Schritte vom Wege, obne daß ers-J mögeckchn wäre eine Spur von ihr zu ent Es war etwa 11 Uhr, als ich fort ritt. · ch folgte erst der Landstraße nach Pe ing iiber die ossenen Ebenen, wo alle Gräber liegen, an niederge lnannten Dörsern vorbei. wo nur ein« · zelne nackte Lebrnwände übriggeblieben waren; dann larn ich zwischen die Kaoliang - Felder. wo das Korn be-« reits hoch und reif stand, sertig zum (Srnten. Alle-H war wie auggestorbenx nicht einen Menschen sah ich aus inei nem Wege oder in den Börse-km ein i einzelner abgentagerter Hund schlich sich beim Anblick des Fremden mit eingezo genem Schwanze davon. Es rasselte ab und zu zwischen den Kaolianqshalss men, wo schwarze Schweine und-erstri chen und sich an dem reisen Korn mö steten, oder auch gelegentlich einen beer lichen Schmaus an einer Menschen Teiche fanden: sie waren zum Plagen Fett mit glänzenden blanlen Borsten: solche Zeiten hatten sie noch nie gehabt — geradezu ein goldene-Z Zeitalter in der Stammesoeschichtr. i Veim Dorfe Zanili miao, wußte ich, lpatte ich rechts ais,7,nbieaen. Ich war schon dort gewesen nnd war sicher, die Stelle wiederzuerlenmm es war dort ein alterTempel mit einem eigenthiim lichenlstlockenthnrni. den man nicht ver kennen lonnle. Aber ich hatte verges sen in Berechnung zu ziehen, daß jedes I einzelne Dorf in Triimmern laq ver brannt und aepliindert, so Häuser wie Tempel; das eine sal) genau aus wie das andere, und außerhalb der Dörser war alles einziges grünes Meer von hohem Stroh. Wie in aller Welt sollte ich wissen, welcher Schutthaufen unter dem Namen Sanglismiao aim. Run. ei- lam auf den Versuch an. Bei einem Dorf, wo ich gerade vor über-lam, baa ein arößerer ""Weg· nach rechts ab. Einer der Trümmerhaufen sab aus« als lönnte er ein Tempel ge wesen sein. Einen solchen aab es al lerdings in einem jeden etwas größeren Dorfe« sodaß es nicht gerade ein son deknch zum-einiger Merkzeichen qu Aber ir endwo hier herum mußte es sein, al o nur immer versuchen: einen Menschen, der mir den richtigen Weg weisen konnte, gab es ja doch nicht. Jch letzte das Pferd den neuen Weg entlang in raschen Trab. Die ganze Zeit mitten durch den grünen See. Ab und zu ein kleiner osfener Fleck, wo Kohl und Gurlen nnd andere Küchenpslanzen wuchsen, ab und zu ein tleines Dorf und dann gleich wieder hinaus in das sachte säus felnde Meer. Ich larn an mehreren kleinen Kantilen vorbei, und mehrere Seitenweae bogen nach verschiedenen Richtungen ab; vielleicht mußte ich einein von ihnen folgen. Ich begann ein wenig verirrt »z- werden; es war im Grunde gen- en nicht lehr ge As .Tn drüben sitzt der Meyer mopgfidcl beim Wein und ist ihm doch vor acht Taka die Frau d;-rcbqeganqenl« B.: »Hm et sit denn wirder?« As »Armes-»F B: »Na asso. warum soll er dann nicht fidel sein«-« miitblich, allein weitdraulzen auf demj Lande zu lein. Es war völlig aus-l Igelchlorsen daß es hier so nahe an ITientsin Ehinesensoldaten oder orga snisierte Borer gab. aber ich mußte recht igut daß in diesen Tagen jeder einzigel ICbinele es in seinem Herzen mit deuj chrern hielt; jedenfalls haßten sie die ltkuropäer mit einem verbissenen lange aufgesvarten Haß. Wenn ich ihnen in Pi- hätte-e fiel --- bah, Unsinn, hatte Ich nicht meinen Revolut? Es lohnte sich nicht, einen Gedanken daran zu ver fwendern T Weiter vorwärts stets durch den .ariinen, sucht wogenden See, den Blick Hnach allen Seiten versperrt Ob ich um Ende auf den salsckien Weg gern s then bin! » Nein, endlich. da war derkanall Esj rrar ordentlich rraiiickenu, fein blanleHJ stilles- Wnifer zu sehen. Ein kleiner? Stea ging längs des Kanalrandes, ichs solate ihm. Hier oben hatte ich ja einigermaßen freie Aussicht, nnd es tonnte nicht mehr weit fein. Aber ich ritt und ich ritt, und nir ginds lonnte ich eine Schleufe erfpiisj h-n. Als ich etwa 10 Minuten aerit-" ten war machte der Kanal eine plötz ’iche Biegung: von hier konnte ich mei-? lenweit aufwärts fehen. Keine Spuri irzsendwelcher Schleusenqebäude tonntet ich entdecken. Nein, wenn ich es recht bedachte, mußte im Grunde aenommenj der Lutai : Kanal breiter fein. Dies-E mußte einer der andern fein. Co and-J i» fo viele: fteltenweife bildeten fie ein« gonzeg Neh. H Aber wo war ich eigentlich? Der Weg hatte iich nach allen Seiten hin und her geschlängelt, und drinnen im Kaoliang war es ja unmöglich« sich iiker dir Richtung im klaren zu blei ben. Ich hatte mich verirrt, das war sicher. Ich wußte nicht, in welcher Richtung die Schleufe lag, nicht, wo Tientsin zu finden war. Alleg. was ich fah, war der KanaL ftill und blank, und foweit das Auge fchweifte, ern unermeßliches Meer von grünen Qirfefeldern Unwilltiirlich hielt ich an. Längs des Aanalg weiterzureii fen, war ztoecklos. Wieder in das Meer unterzutauchen und sich durch die vielen Kreuzwege vorwärts-ius taiten, war teineswegg verioaend. Aber eJ gab teine Wahl. So unges fähr im Siidweften mußte Tientsin liegen. Ein kleiner Weg führte von der Stelle, wo ich hielt, nach dieser Richtung. Also abermals hinein in den grünen See! Ein tleines Stück weiter gabelte sich der Weg. Die beiden Richtungen wa ren nicht fehr verfchiedrn: die eine et was mehr rechts, die andre etwas mehr links; welches war wohl der rich: »tige Weg? Es war gewiß am beften, den rechts einzufchlagem er führte mehr in die rnuthmafjliche Richtung aber er war fo viel lleiner als der andre, führte vielleicht nur zu einem Brunnen oder zu einem der lleinen Kanäle, von wo aus die Felder bewaf fert werden. Jch fühlte mich mit einem Male fo müde und gleichgültig: es war ja schließlich alles einerlei. Vor wärts würde ich fchon lommen, ob ich nun diefen oder jenen Weg einfchlug. Oder vielleicht lam ich auch niemals weiter; das war gar nicht to unmög lich, und das war eigentlich auch ganz egal. - . . - -.. ..l JUA IDCT IS, Oll clllll eb. »Ur fluch hatte es den Anschein, als tam es ganz plötzlich; aber es bat wohl in mir ge leaen und einige Zeit geglommem tann ich mir denken. Es gab nicht-, was mir Furcht einilößen konnte, lei nen Laut, teine Bewegung, nicht ein mal so viel wie ein schwarzes Schwein zwischen den Halnien Vielleicht war es die Stille, vielleicht war es die Einsamkeit, was weiß ich. Aber es war da, es Lam, dieses Unbekannte, lkntfeßlichr. die fahle, bleiche Angst des Tode-. Es war, als ob eine eiglalle Hand mir uns Herz griff; talter Schweiß perlte mir auf der Stirn; ich star, daß ich zitterte: ein Nebel legte sich mir vor die Augen. Jch dachtet Jetzt wirft du pbnrniichlig. Einen Augenblick fuhr es mir durch den Sinn, daß ich trank geworden wäre, den Sonnenftich bekommen hätte. Aber ich wußte im Grunde pie ganze Zeit, baß ich Angst hatte, Angst bis zum Tode. Das Pferd war ftehengeblieben. Ei quälte mich hier zu siten, aber ich war wie benommen, an die Stelle fiel-anat, tannte mich nicht rühren. Bi der u. Gesichter wuch sen um mich liermnx sie bekämpften nnd schlugen si und drangen von al ten Seiten au mich ein« Jch fah gelbe, aufgefchwollene Leichen den Flan herabgeschwommen kommen over ans Ufer gefpiilt werden. wo wider liche, feine Hunde sich darum lieu lenv bnlgten. Jrh fah zerfleifch te, verbrannte Körper von denen. die zu Tode gepeinigt waren. Ich füh. ich erinnerte mich —- —— es war, als ob der Wald von Halmen mich von allen Seiten mnllammerie, mit Hän den« die greifen wollten, mit klebrigen Former-new die sich unl·"mich schließen und mit lich tief hineinziehen wollten in einen qrilnen, häßlichen See voller nnfagbarer Schreclniffr. Ich versuchte mich selbst Zur Vernunft zn bringen, mich daran zu erinnern, daß ja gar lein Grund zur Furcht vorlag; ei« nützie nicht;« die talten. graubleichen llnholde der Angst hatten ihren Zau bertina nm mich gewunden. Mein Pserd brachte mich endlich wieder zu mir selbst. Das Stillireben mitten ans der Landstraße war ian ossenbar zu langweilig geworden, und es begann ganz ruhig vom Kavtiana zu weiden. Das machte aus mich den schlagenden Eindruck von etwas-.- sehr tomischen; dieses gesunde, prosaiicbe Phlegina im Gegensatz zu meinen lrantbast erbinten Phantasiem da stand ja das Tier nnd fraß ganz rutiiii an meinen bösen Unholden. Ja mnßte lächeln bei diesem Gedanten, und dieses Lächeln streiste die ganze Verzauberung von mir ab. Im siihlte mich bedeutend müde nnd schlaff, aber zugleich bedeutend wohl nnd zufrieden als ob eine schwere Krantbeit hinter mir lage. Und dac verbielt iich ja gewissermaßen auch so. Wie ich schließlich doch noch zur Schleuse durchsand. ist ein Abenteuer siir sich. Aber niemals seit jenem Tage denke ich gering von feinem Manne, der sich fürchtet. f« Nach der seist-roth «Weinhändler iim Wirthshause »in s:ch): ,Wenn ich nicht bestimmt wiißte. daß Her Wein von mir ist. würde iet dem Wirth einmal qriinblich meine Meinung sagen.« Der Nacht-an »Ich bin der Klavierstimmer. Fräu lein!" »Ich habe Sie nicht bestellt." ’ »Stimmt! Aber ver Herr, der ne« ben Ihnen wohnt.« Nach längerer Ette Sies »Verqu nicht, übermorgen iii mein Geburtstaa.« Er: »Natürlich! Den iilebnrigtaa soll ich mir merten, aber Ameisen soll ichs wies alt Dn bist.« Anch ein Sport ,,Jhre Frau Gemahlin sah ich fo eben in der Kiichenschiirze!« « »Im ja, das neue Sporiioinim sie kocht seit einigen Tagen selbst!« Ein Giiieitichen »Du hast geheiraihei?« »Ja, eine Wittwe.« »Und bist Du glücksich Z« «Außekordentlich. Sogar vie An ziiae von ihrem ersten Manne pnssen mir.« zu starke Bist-. »Herr Doktor, mir. scheini. das Kräftigunasmiiieh das Sie unserem Frist-n verordnei haben. ist zu stnri.« » ieso denn-« »Nun, in der kurzen Zeit. du er es nimmt, hat er bereits eine Was san-, ne, einen Spiegel. zwei hohe sen und einen Wandeeller zerichiaaem fei nem Schauiespferd den Schwanz aus gerissen, und den ganzen Birnbaiw geplündeti.« . Junqer Man-it »Sie leimen mich wohl m mehr-? Mem Name Ist statt If schen« · stellen-r Den-: »Im- dcn Augenblick samt ich mich nicht alt-im besinne-IF Immer Wams; »Ich war oft last sh nen, als Zic- uoch qm Pathe wohnen-. Imp beforqu da klemc Gänge für Eies ich war» dafumal freilich noch ein dum mer Amme " sc mer dem »Ja, ichs erst-um- ich Sie wisset ANY-wen sich scisdcm eigentlich wenig beraubt-us« -