Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 27, 1911, Zweiter Theil, Image 12

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ver paatoffeiheia «
Wisse nach dein Ungariichen Von
" E.v.Madaray.
Der Wind hatte zwei alte Freunde
Memmengewebt die sich bereits seit
Jahren nicht rnel)r gesehen haben.
erzählten sich acaenseitia, wir-J al
les ihnen während der verflossenen
t begegnet lei. Unter anderem has
- sickz beide verheirathet und beide
Hieb mit ihrem Eheliande zufrieden
Der Eine: »Ich bin mit meiner
Freie sehr zufrieden Sie iit ein tlu
Ist-M versieht fich auf das Ge:
n « »
Der Änderez »Die nieiniae ist aurlx
I ;«fie versieht fikt- auf das Be
Det Einer »Was vZum studiert Du
bis M nicht ein Pantoffelheld ge
werdens« ;
Der Andere: .,Freilich bin ich est
weder-K (
Der Eine: »Sieh mal an! Und bistl
doch früher ein aar bemealieher, ja so- i
Ist gewirltthätsiger Junge qeweien!·' ;
Der Andere: »Heute bin ich anrtH
Leise Mantua «;ch bin aus lieberzeu
gez-g ein Panto felbeld.«
Der Eine: »Aus tleberzeugunasJS
M mußt schon entlchuldigen aber bei
solchen Sachen trippelt die Ueber-»ein
fing gewöhnlich der Spur der vol
endeten Thatsachen nach. Weil Du
Dir nicht anders helfen l.-.nnst. so bist
Du iibeesieugt."
Der Andere: »Ich will es iuaeben
Mr ich möchte wissen, welchem
Lateine eigentlich Deine Befehldalserei
entsprosenlk Bist Du darum der Herr
in Deinem Haufe weil Du ec- fein
willst, oder aber, weil ec- zu sein Dir
Deine Frau gestattet?«
Der Eine: .,Jn diesem Falle ist die
Thutsache wichtiger als der Grund,
weil sie in die aroßr. allgemeine Welt
ordnung bineintrifft. Der Mann ifi
der stärkere, der Mann arbeitet, er
sorgt, ihm aehört die Verantwortung
und die Geiabr. Er ist Kavitiin auf
dem Schiffe, das feine Familie durch
das Leben fährt, demnach gebührt ihm
daä Befehlen."
Der Andere: »GanzI reinr. unr
ivelche Befehle psleat er Zu ertheilen?«
Der Eine: »Es-im sonderbare Frage!
Jch verstehe sie gar nicht!«
Der Andere-: »Dann bist Du auch
fein Schiffs - Kapitiin Sobald der
Kapitiin Herr über das Schiff ist. so
Feht ilnn dasj- Schisi zu Diensten
Aber was meinst Du zu einem Kapi
tin. der, weil er Herr,« nichts weiter
thut, als daß er dein Schiffsloetx de
iiglich seiner Lnblinqsaerichte Be
sehie ertheilt der den ganzen Vorrath
an Wein selbst austrinit.« «
Der Eine: »Du redest Unsinn«
Der Andere: »Mir nicht persönlich
werden! Antworte rnir aus meine
Fragen ohne Wische-ein« so ist es mir
auch viel lieber. Welche Dinge sind es,
in denen Du Deine Frau gehorsarn
sindesti«
Der Eine: »Eure sonderbare Fraar.
Ilsot see ist nicht widerspenstig, nicht
dickkiizsiz nach legt sie rnir teine Hin
derni e en den Wen Sie !äl)int mia
nicht in meiner ireien Bewegung. Sie
weint nicht, wenn ich gehe und lamen
titt nicht, wenn ich nach Hause kehre.
Mit einem Wort, iie time alles-, uns
Isich vom Joche des Ehestnndes nicht-.
siihien zu lassen."
Der Andere: »Das wollte ich wis
sen. Alio Du bist das Haupt des
ZauseT der arbeitende Mensch der
räger der Verantwortung. und in
Deinem schweren Beruf tannit Du
Dich in den Kreis Deiner Kameraden
' begeben, wann es Dir beliebt. Du
kehrst nicht nach Hause. sobald Du
eine annenchrne Gesellschaft teissst.
Du kannst spielen, trinken, so viel Du
wissi. ohne daß die Frau darum eine
Seene machen würde. Bei den tollen
Abenden kannst Du soqar einmal
ans-reißen, ohne dasz Du etwa eine
Tragödie zu befürchten hättest Nicht
. m , dies ist Deine Freiheit-Z-«
Eine: »Die ich sehr nöthig
Ehe-«
Der Andere: »Nun, und ich bin da
tust ein Pantoffelheld weil ich dies
alles nicht brauche. Weil ich an die
sene «sreien Bewegen« nicht ooiel
n finde. dase es das Vier
- ais-siegen würde, welches ich seinet
von rneiner Frau verlangen
M. Und noch ein«-: Sage rnit,
««« Wirt Du Dich verheirathet hast«
’ Der Eine: .Groszartia! Weil ich
Jst Frau liebaewonnen habe und
« heil U Mich sein will.«
Der Andere: »Siehft Du, ich nah-(
tnich auch deshalb verheirathet. Aberl
sann war mir plötzlich etwas einge -
fallen. Nämlich, das-« ivenn der
Mensch sein liebe-.- Ich in Betracht
zieht deirn Heirathen so tann er sich
unt eine Puppe oder ein Pferd zut
nehmen Denn solanne er lichl
eilte menschliche Lebens»ieskihrtin wählt,
er bedenken, daß dieses arme Ge
s ff mit gleicher Sehnsucht nach dem
wie er in das Ebeleben tritt.
ddasz ilst Anrecht darauf, daß sie
ich werhe, und ihre Vorstellung
M der Ehe in Etsiillunq gehen sollte,
M nn! ein Haar getinqer. vielmehr
. ist, als das seinige.«
Eine-: »Weshalb sollte ihr ktlns
» tschi größer sein?·'
de Andere: »Es ist grösser, weil
ihe Verantwortung kleiner ist. Weil
ficht sie den Bund geschlossen hat,
- « wich, der Mann. Mit dem,
ich sie gewählt und der erste und
Heide-de Wille mein qetvesen ist,
ich auch alle Verantwortuna iiir
Ue Zukunft aus mich genommen. Wenn
nicht süsslich bin, so ist dies meine
M. und- ich betlae mich
-- M nie-Im sie nicht gili lich ist,
« - Ins-sie betrogen und ich bin
See Eine-« .Dana hat sie sich nur
q-...««.-. -- ...» ,.- .
ebenso trsie Ich getäuscht. denn unsere
Jllusionen waretl"dieselben.«
Der Andere· «Es iit nicht so. Die
Frau lpt ihrem Manne nichts ver
sprochen. Wenn ein Mann sich in
ein Mädchen verliebt, so stellt er seine
Erwartungen ihr gegenüber willkür
Flich aus. Wenn er aber um die Hand
des Mädchen anhält, lockt er sie mit
Everiiihreriichen Farben an sich und
fern-deckt in ihr Hoffnungen und Jllu
Esionen tEr schneidet ihr die Kur. er
schmachtet nach ihr, er setzt sie auf
einen Altar. bringt ihr Blumen. er
Unacht e-: ihr glauben, das-. sie die
Personisitation alles Schönen und
Guten iei. Er präsentirt sich als
einer. der nur aus ihre Wünsche
lauert, um sie zu ersiillen.- Und das
Weil-, wenn es von soviei Nebens
wiirdinteit betäubt. ihr Jatoort giebt.
lkat das volle Recht zu dem Glauben
daß dies alles nicht nur ein vorüber
gehender Anfang sei, nach dem etwas
Anderes folgt, sondern das Leben«
das ihr bevorsteht.«
Der Eine: »Du svrichst dummes
Zeug. Es aiebt lein Gänschen das
nicht wüßte, daß sich der Mann. uin
vor seine Frau zu treten. teinen Frau
anzieht. und dasz aus die erste Galan
terie die erste Zutraulicbteit folgt.
Und wenn sie nicht eine vollständige
Gans ist, so weis-. sie es auch. daß
der Mann nur sich selbst zu Liebe
heirathet, nnd daß er deshalb nicht
egoistischer ist« als sie, die sich auch
nur aus- dem Grunde oerheirateht
weil sie heirathen will."
Der Anderes »Ganz recht. nur
uiird in dein Moment, wo sie heira
thet. aus der allgemeinen Sehnsucht
eine sperielle Wirllichtxit Du hast
auc- diesenr Grunde letn Recht, Dia:
darüber zu bellaaen, wenn nicht sie.
sondern eine andere Deine Frau ge
worden wäre· denn Du hast aerade
sie und feine andere geheirathet. Sie
ist nur als die Konsequenz von Dei
nen Entschluß Deine Frau aeworden
and wenn Du nicht gewesen wärest,
so würde sie die Frau eines anderen
geworden sein." s
Der Andere: »Ja diesem Falle hat
sie ihr Loos verdient, weil sie mich
betrogen hat. Denn ich glaubte, dass.
sie mich eben so liebt, wie ich sie
liebe.'«
Der Andere »Sie !iebt Dich auch
aber Du hast ihr alL Bräutigam da
Du Dich als Ritter gezeigt einen
andern Gatten versprochen alr- dtn
sie in Dir kenn-en gelernt, als der Rit
ier dlöylich zum befehlendem Haupte
der Familie geworden. Ihr findet da-.
sehr natürlich, aber eg ist nicht so. Die
Frau bleibt dag. wag sie als Mädchen
gewesen, und wünscht, daß die Flitter
krochen ewig andauern mochten. Ihr
jedoch solgt nach einigen Monaten ei
neni Punkt und sagt: «Meine Liebe.
die thlle ist zu Ende. nun folat di
Prosa und währt bis zum Tode. Und
weil ihr diese Veränderung sehr na
türlich indet, und weil die Frau klug
und ge rsani ist, so giaubt ihr, sie
siihlt sich auch wohl. Aber Du kannst
es: mir glauben. daß ein jeder solchtr
liebergang von der großen Liebe ir
die Gteichgültigleit der Gewohrheit
mit einer großen Erschiitterung bei
der Frau sich vollzieht Und wie
duldsam, gleichgültig und zufrieden
sie auch scheint, so siihlt sie diese Ver
iinderung doch als die Ausdliinde
rang ihres Tempels
Der Eine: ..Demnach halten die
Fliptterwochen bei Dir noch immer
an.«
Der Andere: ..Durchaus nicht! Nur
habe ich meine Veränderung nicht auf
ihr Leben ottrvirt Ich trachte da
nach, daß jede hoffnung, jede Jllu
sit-n die ich in ihr geweckt, womöglich
in Ersiillung gehen sollte damit nicht
ich es sei, der sie der einen oder der
andern übertriebenen Hoffnung be
raubt, sondern daß sie selbst daraus
verzichte, nachdem sie die lleberlrieben
heit einaeseben Ich ftrafe mich nicht
Lügen. Wie ich mich ergeben und ge
horsam gezeigt habe da sie mich noch
hätte zurückweisen tönnen, so trete ich
jetzt nicht fordernd aus und mache mich
nicht zum Tyrannen, ietzt wo sie sich
dagegen nicht mehr wehren kann
darum bin ich ein Pantoffelheldf
Der Ein-: »Und fiihlst Du Dich
dabei wohl?«
Der Andere: »Nicht immer. Es
lornnit schon mituntet vor. das-, ich
die vier Familientviinde als ein hemm
nisi und Gefängniß fühle. Aber wenn
dies eine grer Sache ist, so ist es auch
kann eine grosse Sache, wenn ich die
Fesseln der Frau auserlege und zu
schiebt Soll denn der Mann tei-»
Unannehmlichteit haben und soll die
Frau dagegen alle Unannehinlichteiten
zu unvillig erdulden? Wenn es Dir eine
ast dünkt. zu Hause zu sitzen. wo Du
fort zu gehen wünschtest so ist es ib
tersetti eine Pein, allein zu Hause i
bleiben wo sie Init Dir zu sein
wünscht Und soll sie immer den
Abt-ten ziehen weil Du der Stär
ker-e bistk Rein, mein Freund daä ist
.tein Männerrecht, sondern Faustrecht
»Und von dem beanspruche ich nichts
für auch! « -—
—.-.--»
; sw« neu stieg Wes-seh
s Ein Qssiziec kneldet sich bei Papa
’Wmngel. Der Genera! bemerkt, daß’
Diener unvokfchtiftsmäßige Sporen
Heägt sit riigt dies und diktiet ihm
21 Stunden Stubmakresi. Der Offi
ziet, der bei Wranqel qleiche Sporen
sicht, wagt eine diesbezügliche Andeu
tung. worauf Wtangel erwidert
«Janz fut, mein Sohn; dann san-Ist's
jleich noch 24 Stunden vor mit mit
absixen!«
----—
since hsfifchem
Ents. weißt Du, was ich möchte?
Apfelkuchen mit Schlags-thue essen
und Inie dann die Lippen an einem
Wehen Schnutebaet spanische-U
Fuss —- apportcl
Jagd-Dummste von K a r l R o d e.
Wendelin Knobelstorfs war ein ge
waltiger Jäger vor dem Herrn, eine
Art Nimrod. Er brauchte nur hinzu
halten, dann lag die arme Kreatur
schon da.
Das war bekannt
Wendelin Knobelstorss hatte daher
nicht nöthig, fiir Verbreitung seines
Jagdruhmee durch Auffchveiderei
Sorge zu tragen; er konnte bei der
Wahrheit bleiben. Und selbst das
brauchte er nicht mal, denn andere
Leute thaten schon ihr möglichstes, fei
nen Ruhm auszubreitem
Wendelin Anobelstorff war aber
nicht nur gewaltiger Jäger auf vier
beiniges sind befiedertes zweit-einiges
Wild, sondern ein ebenso unfehlbarer
Scharffchiihe auf belocktes und begoss
tes zweibeiniges. wenn es jung und
hübsch war.
Das war gleichfalls bekannt.
Lieber Himmel. er war ja selber
hiibsch und jung und hatte es dazu.
Warum sollte er nicht? Nur einmalT
blüht im Jahr der Mai, nur einmal:
im Leben die Jugend
Wendelin schnitt auch irx Wirklich
teit niemals aus, weder mit seinen
Erfolgen aus der Jagd nach beloettem
und bezopftem Edelwild. noch mit de
nen aus der Pirfch nach behaartem
oder befiedertem zwei: und nickt-eini
gem Wildpret. Er liichelte höchstens.
war in feiner G:genwart mal die
Rede davon, mit jenem ergebungsvol
len Greinen, rag soviel sagen will wie
»Ihr müßt«s ja wissen, seid sa noch
nüchtern!" oder »Ihr könnt viel er
zählen ! Aergert Euch blos, dasz Jhr
nicht ebensolchen Massel habt « (
Einen Punlt nur gab es, in nieI ·
chem Wendelin renommirte. Wohl
verstanden: Nicht aufschnitt, sondern
renommirte. Dieser seine Puntt wak
gewissermaßen seine Achilleeferse und
sein Steckenpserd zugleich. Seine
Hundedressur nämlich. Und in der
That: Auf feine Hunde konnte er stolz
sein. Sie gehorchten ihm nicht nur
aufs Wort. sondern auch ihm einzig
und allein. Mochten andere Herren
mit den Thiean anstellen. was sie
wollten, es war verlorene Liebeömiihe
Wendelin dagegen brauchte sie nur an
zusehen sofort wußten fi:, was sie
sollten und thaten«s.
Gleichergestalt apportirten sie aus
Jagden ausschließlich das von Wende
lin erlegte Wild. Niemals vergriffen
sie sich an dem von einem andern Jiiz
ger zur Strecke gebrachten. Jn dieser
Tugend waren sie so sirm. dass sie in
zweifelhaften Fällen« wie sie bei gez
meinschaftlichen Jagden nicht selten
sind. als iweiiellose Schiedeeichter
allgemein respektirt wurden.
Das war Wendelins Stolz. Ein
berechtigter Stolz, wie jeder Jäger
zugeben wird, und es fiel in Jagd
lreisen durchaus nicht unangenehm
auf, wenn Wendelin wiederholt ver
sicherte: »Was meine Hunde apporti
ren, das ist meine Kreatur! Was
nicht meine Kreatur ist, das rühren st:
nicht an.'«
Eines Tages war man in kleiner
Gesellschaft zu einer Treidjagd aus-.
gezogen. Wendelin hatte eine deutsche
Vorstehhiindin, Diana genannt, mit
sich. Seine Jagdbeute war, wie ge
wöhnlich, vorzüglich, und Diana
übertraf sich an Eifer und Sicherheit
beim Apportiren derselben so dass ihr
Herr wiederholt Veranlassung nahm
zu renommiren: »Ja, ja, meine Her
ren! Was nicht meine Kreatur ist, das
rührt der bund nicht an, aus Ehre!
Und was Diana apportirt, das ift
auch meine Kreatur-« Da ——— Wende
lin Knobelstorss machte die Augen
pliiklich groß und größer, und seine
Jagdsreunde thaten dies nicht minder,
—- da adportirte Diana, s— Herr
Wendelin hatte gar nicht mal ge
schossen, —- einen schweren Gegenstand
mit einer Umständlichteit und Sorg
lichteit durch die Kartoffeln· wie man
es sonst gar nicht gewohnt von ihr
war, und wie es noch weniger bei er
legtem Wildbret nöthig ist. Und seht
ertönte gar von demselben schweren
Gegenstande her leises Klagen. aber
nicht das Klagen eines tranken ha
sen, sondern dasjenige eines — —-«
kleinen Kindes.
.Wend:lin, Wendelin,« sagten das
lachend die Freunde, »was Deinel
Diana apportirt, ist auch —---- .
Da war Diana schon da nnd legte
ihrem herrn ein Bündel Kissen zu«
Füßen, aus dem ein brauniiuaiqeg
Menicheniindiein in den blauen Hirn
mel empor und in Wendelins Ange
sicht lachte. Der aber traute hinter
feinen horchliiiieln herunt: »Meine
herren -— ——«
»Ja, ja, Wendelin! Was Diana
appetiirt, ist Deine Kreatur. Wir
Dissens ja, ohne daß Du uns den
Vers noch vorbeteit Und was nicht
Deine Kreatur ist« das rührt sie eben
nicht an —- —-.«
Es war denn auch in Wirklichkeit
so, und der kluge hund hat durch
eigene treue Pflichterfüllung feinen
Herrn zu gleichem löblichem Thon an
gehalten. Die junge Mutter des
Kindes, welche in einiger Entfernung
versieckt im then Kartoffeltrantr.
bangen heran der Entwicklung der
Dinge harrte, wurde herbeigerniem
und mitsamtnt ihrem Kinde reichlich
verforgt. Die ganze Jagdgesellichafi
nahm sogar Patenltelle bei dem flei
nen Etdendiirger an, und darin sag
die beste Gewähr, daß Verr Wendelin
feiner Vaterpflicht nicht wieder vergaß.
Die Entdeckung der Ist-.
Als der bekannte Forscher Karl
von den Steinen di: Natur-notice
,Brafiliens besuchte, ließ er sich ver
lschiebene Male von ihnen zeichnen,
’al:-.-r immer itaiteten die Künstler
seine Hand mit nnr drei Fingern und
seine Füße mit nur drei Zehen aus:
lsie tannten eben nur die Zahlenbes
lgrisse eins, zwei, drei und viele. Ja,
Jdie Karaiben Südamerilas kommen
sogar mit nur zwei Zahlen aus wie
Professor Dr· Pahde- Kreield in ei
nem hübschen Vortrage im Verein zur
jFörderung des Musen-nd iiir Natur-«
Jlunde in Köln aus-führte; die Zahl
10 bzw.:' )hat als Grundzahl in den
Systemen zahlreichet anderer Naiutil l
völler Eingang g:funben,sdie nach deks
.Zabl der Finger rechneten, ferner
finden ivit die 11 bei den Reuieeläni
detn, die 12 -- mathematisch fein
wegen der dieliachen Theilungsniögs
lichteit — dei den niirdlich vorn Benue
lebenden Apho, die 14 mach der Zahl
der Fingetglieder einer Hand) bei den
Lei hotta in China, die 20 bei den
Ketten, die den Franzosen das auatee
vingt siir -80 hinterlassen haben. Aus
den 1854 in Seniereh aufgesundenen
Tafeln ist festgestellt worden, daß die
Grundzahl 60, die die alten Summe
rer und Babylonier benutztem auf
Quadrat- und Kubitzcihlen zurückzu
führen ist; auch bei uns findet sich da
her noch die 60 als Grundzahl bei der
Eintheilung d:r Stunden in Min.
und Set. Was die Zahlwöetet an
geht, so können sie additiv gebildet
sein« wie 18 : 10 -·"· 8, oder fiel-trak
tiv, wie elf (alis) und zwölf lzwolis),
d. h. l bzw. 2 bleibt iidrig beim Ab
zug der Grundzahl 10, oder endlich
multiplitotiv, wie 20 = 2 Ess« 1(); nur
wenige Zahlwörter sind divisiv gebil-.
det, wie anderthalb. Wörter für
hohe Zahlen sind erst später entstan
den; so schuf 1296 Marco Pola das
Wort Million: die Milliarde ist erst
1830 erfunden und dann 1871 popu
liir geworden.
Die Zablzeichen selbst waren an:
fange sehr einfacher Natur; eine
Herbe, ein Strich, ein Punkt genüg
ten; es wiirde zu weit führen. ihre
Entwicklung durch die babulonische
Keilschrist, die griechische, römische,
chinesische und indische (arabische)
Schreibweise zu verfolgen. Aber erst
sebr spät entdeckte man die Null! Aus
dein römischen Rechenbrelt. dem
abaeus, das nach den Miltbeilungen
Hainers schon den alten Aegyptrrn
bekannt war, seblt sie volltommenx der
Stellenmrtb siir die verschiedenen
Zahlen wurde zwar durch deren Un
terbringuna in sentrechte Reihen oder
Kolumnen bei der Addition tenntlich
gemacht, aber wo beute ein Null steht,
da blieb d;-r Plas einsach leer. Die
Null wurde erst um 490 n. Chr. von
indischen Brabmanen erfunden uns«
durch einen dicken Punkt angedeutel.«
Die Pest, die Nim- imd die Flöhe. !
Ter Rattcnlrieg in Sulsols und
die Peftgefaht in England vorlesen
immer weitere Kreise in Aufregung
Aus diesem Grunde veröffentlicht
Sir Ray Lenkt-lieh der bekannte Zo
ologe. im »Daily Telearaph« einen
aufllärenden Artikel über den Zu
sammenhang zwischen Pest und Rat
ten und weist dabei besonders auf die
Bedeutung hin, dir der Floh bei der
Uebertragung der Pcftboziltcn spielt.
Sehr viele Thiere werden nur von
cis Isihsssllchet Befestigt-: Die zwei-e graue oder Die schwarze oder sfexsndriuilchc Ratt-·
inne unsesishe Rand
Die sesiitlissie um des fest-mu- die Wulst-sinkst Revisi- Heu-leim)
Die Araber die etwa im Jahre 800
die neue Zahlenfchrift sich aus dem
abgefchloffenen Indien halten, über
feyten das indifche Wort fiir Null is
fnnya, d. h. das Leere, in as:sifr, wa
her das Wort Ziffer stammt; Maxi
nius Planudes von ananz berichtet·
daß das Zeichen der Inder fiir Nichts
Tsiphra genannt und 0 gefchrieben
werde. Aber noch war das Rechen
breit im Gebrauch. obgleich Madam
ined den Mufa Alchwarizrni ldaher
der Name Algoritmus), in Wort und
Schrift für die indifch : arabifche
Schreibweise eintrat, nnd auch Ger
bert von Reime-, der fpiitere Papft
Silvester li» der sie in Spanien len
nen gelernt hatte, sie zu verbreiten
suchte, denn die Abacift:n, die Jiinger
vorn Rechenbreit, ftriiubten sich mit al
len Kräften gegen das Teufels-wert
der Null, bis gegen 1200 Leonardo
Fibonacci aus Pifa durch die heraus
gabe feines Nechenbuches endlich der
Null die Bahn frei machte. Erft da
trat das befcheidene Zeichen, das je
nach feiner Stellung nichts oder fo
viel bedeutet, feinen Siegeszug durch
die Kultnrwelt an; aber die wenig
ften, di: es schreiben, ahnen, welche
Schwierigkeiten es machte, es zu ent
decken. und wie noch viel schwerer es
war, diefes lleine Zeichen einzuführen
----—
Jst-esse settchbessemssspsh
Unter den spanischen Fürstinnem
die viel dazu beiaetraaen haben do
Anfehen des Königshaufes zu unt r
groben. ftebt Jfabella ll. die Groß
mutter des heutigen Königs an erster
Stelle. Von ihrer fast krankhaften
Verfchwendungsfucht erzählt Henrn
Martland Jnteressantes im »Munfen
Magazine«. Die Königin pat- Unsinn
men aus und briiimmerte ich nicht um
die Rechnungen; manchmal freilich
raffte sie sich mit großer Willensan
ftrenatmg zufammen. aber nach weni
gen Tagen fiel fie wied: r in ihren al
ten Fehler zurück und holte das Ver
säumte nach Umfonft bemühten sich
Freunde und Rotbart-wen die maßlofcn
Ausaaben zu beschränken lkines Ta
gek- nun, als die Königin durch das
Schlofz schritt, tvar sie erstaunt in—ei:
nem Zimmer einen ganzen Berg von
großen Silberftiicken zu finden. »Was
foll all dies Geld bedeuten?" »Ach.
nichts«, erwiderte der Kammerberr. der
diefe felttame Schaustelluna ersonnen
hatte, mit einer tiefen Verbeuauna
»e ift nur das Geld zur Bezahlung der
letzten Handfcktihrechnuna«. Die Kö
nigin verstand den Wink mit dem
ZaunpfadL lack.te, nickt-: dem Kammer
lyerrn zu und tvurde wirtlich auf einige
Monate etwas sparsamer.
seu Zeiten«-I der Heim-voraus
fase.
Kürzlich war genan ein Viertel
jahrtausend verganqu seit dem Tage.
da in Magdeburg zum ersten Male
auf Grund des Verhalan des Baro
meters eine Prophezeinng der künfti
gen Gestaltung der Witterunq aemaai
wurde, die dann auch bald eintraf
Diese seht frühe Erwähnung der
Brauchbarkeit des Barometerg Zur
Erkenntnis-, des kommenden Weiter-·
findet sich in Otto v. Gnerickeg Wer!
»(frperimenta Nova«. das 15561 er
schienen ist, und indem es ans Seite
100 heißt: .,Als im vorigen Jahre der
most Sturm stattfand, habe ich je
bestimmten Flahnrten heimgesucht,
die ani einer bestimmten Thieren-:
leben aber der Floh, der iiir
die Peitiibertragnng in Frage
kommt, der von Nothichild in Aegyps
» ten entdeckte »Ist-lex schwka der
» anf den Ratten lebt, nimmt eine Aus
» nahmeiteltnng ein, als er ein »Man
derflol)« ist, der beim Tode seine-J
Wirthes irgendein anderes womit-lü
tiaes Geichövi, anch den Menschen an
iällt. Tie Peitbnzillen finden iich in
ieinein Verdanungsiyftem können
alia dnrch feinen Biß wie durch feine
Ekanentc übertragen werden. Sit
--—--—- ---« ---..-—--- ...- -
densalls nach einein turz zuvor er
wähnten Versuch jene eineigaetiqe und
an erordentiiche Erniedrigung des
Lu tdrucks bemertt. die so iibet nllep
isonst gewohnte Mast yinmssgins dat;
er um eines kleinen Fingers Di e un
tter den untersten bis dahin nus der
sGiasröitre dermeriten Stand herab
;sani. Nachdem ich dies gesehen hatte
;r-ertiindete ich den Anwesenden öffent
Llickh das-, zweifellos irgendwo ein gro
Jßkr Sturm ausgebrochen sei. Kaum
Haaren danach zwei Stunden vernim
Mm ais iener Sturmwind auch iiber
zausen-Gegend dereinbrnuite, wenn er
Thier auch nicht ebenso qewaitig ins-tin
-te, wie es uns dem Ozean der Tals ne
itoesen mer« Aus anderen -ue!lell
sireise man, dan ver genannte Sturm
Hain st, Dezember 1660 stattfand. So
mit waren am fi. Dezember 1910 ge
zmde 2730 Jahre vergnnaen seit der
iersien lsnrometrischen Weiten-order
»fiigk.
I Ins Kot-lette- Miesinics Unttatthtiis
l D a s L i ch t.
s Das Liebt diehnt zum Leuchten.»t;s
iitammd von den Lichten, die aus Ota
tin, Wachs oder einer anderen Tala
inasse angeveetigt werden. Doch aneti
die Pedroteumtambe, dase Gast. die
IElegdrizivsit nnd das sStteichbpttz
spenden Licht. Das übrige Licht
gotnmt von die Sonne. Es gibbt te
doch auch lebenviche Lichter. Ein Licht
»is z. P. mein großer Butter der jetzt
:griechisch lernt. obtvolt er ietber wieder
seine Flamme hat« wag aber teine
aans richtige is, sondern ein Freiteim
das heis! entbrandt iit. tkr nennd tie
auch manichmal seinen Stein« obwohl
sonst Mond nnd Sterne ihr Licht von
die Sonne erhatden Kommen melt
reee Lichter Zusammen, io entstettt eine
Achtung. Die meisten Lichter setzt der
Maler aus: nomine-i zu viet nebenein
ander. in entsteht ein :!i(t)tbitd. Man
soll. weit seieeqeieitrtickt. sein Licht nie
mais unter den Scheffel stellen. Jst
man gantz von Licht durchdrungen i»
ist matt durchidttchtiq. Dnmid ist mein
Licht zu Ende.
Its set Rotte ges-len.
» »Sind Sie es eiqenttickt, Friitisein,
die uns in net Friitte immer mit den-«
herrlichen Klovietsviel entzückt?«
»Nein, das ist mein Nachbar«
,.Dem Aeel könnte ich den hats uni
drei-ent«
Die tteine rat-.
Mifttefz Browm »Aber eine schiffe
Stimme bot Deine tleine Mond
warum verbieteit Du ibr nicht du«-.
entsetzliche Schreien?«
Mtfiteß Smith: »Wie tannst Du lo
etwas agen - s, ich soll bei meiner ei
genen ochter nnfonnrtn dass Frauen
Stitntnrecht zu schmälern!?«
siedet-seit
Riihmi man dem Deutschen und
dem Schweizer den niederen Sinn
nach, so steht in dieser Beziehung wohl
Hein unciviliftrtes Bolt, die Taume
nen, nicht an letzter Stelle. Wie oriai
nell sich aber der turimenifche Bieoer
sinn äußert, zeigt uns »i· B. de«.v
lBraucin daß ein über eine Forderung
Innegeltrllter Schuldschein nicht dem
Gläubiger gearbem sondern Den-.
Schuldner kiberlassen wird.
Ein darüber befmnter Turtmene
nab zur Antwort ,,er ider Schuldner
mukz ihn haben, damit er sich nn seine
Schuld erinnert.«
Nov Lancastcr neint nun, bei der
Peftgefahr in Sufioit handle es sich
aller Wahrscheinlichkeit nach um ein
geschlrppte Ratten, die den »Juki-:
Ebcopg« mitgebracht haben, es nuiiie
untersucht werden« wie weit die ein
beimiichen Ratten, in erster Linie die
Wunden-one aber anch die anderen
Rom-us und Mäinmrtrn infizirt
seien. Wenn sich die Vernimmsin
daß es sich nm insizirt Ratten bei der
Einschlkppuna handelt. bestätigt, ist
der Nottenkrim natürlich ein durchs
aus richtige-·- Mittei zur Abwendung
der Gefahr-.