Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 06, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    III seisjatd süßer-.
, atFu Wüs- springt «
- M MM klingt
tkäsgsd auch:
Da- Tege- sset iäac
Elpnmg
MW is die stille Weh
Ist DOMMM
Du MQL dein ganze-I- Leid
M Spitze-n sum
M eig zu schweres Kleid
M Körper thun
Ins kommt die Nacht herein
Ist I km Leb-I
M osft da stille sein
III-Wesen gedi
JO—
Großmutter-e Aet
Slisze von Lolte Ost-alten
Es gibt kein Bild von ihr, aber sie
lebt so deutlich in meiner Erinnerung,
baß ein Porträt diesen schönen seeli
schen Eindruck unangenehln stören
würde. Mir scheint eg ein Ding der
Unmöglichkeit. den Zauber ihres
Wesen, der nicht zum wenigsten in
»Beste und Farbe bestand. ans die
Lein-wand zu bannen. Jhr volles
hour war von jenem seltenen Asch
blond, das wie stumvses Silber ans
sicht Es war in Flechten gebracht
nnd lag in zwei runden Schnecken
Eber ihren Ohren, es ragte, von sil
bernen Radeln gehalten. ein wenig
liber- ilsre Schläsen und ließ das seine
W dadurch noch schmäler erschei
nen. - Ihre Augen waren dunkelblau.
sie leuchtelen wie Sterne nnd konnten
drohend aussehen wie Gewitter-wol
len. Großmutter war schlank nnd
Mit flink. Sie war nicht eben ne
.spriichia, aber sie hatte eine bin-—
aebende Art die Klagen von Feder
mann anzuhören, nnd siir diese hatte
fe oft nur einen Kuß als Antwort
oder ein ziirtliiies Wannensteeicheln
Sie gehörte zu jenen seltenen Frauen
deren liebednschaliilites Wesen an nnd
illk sich schon Trost und Halt und
Zuversicht aibt. Wenn ich an sie
dense. saslen mir alrickizeitia lielle
Farben ein« sind das maa daher kom
men. weil Großmutter immer iraend
etwas Hellsarbines an ilirer Kleidung
hatte: ein weißes Mulltitch. einen
S"itzentraaen —— nnd meist waren
ihre Kleider lila oder silberarau.
Pun- erstenmas wurde mir ihre
Schönheit bewußt als ich iiie länaere
Rest von meinen Eltern. die eine Reife
irr-traten Abschied nehmen soilte
Meine Mutter saß bereits im offe
- nen Reisetvanen und mein Vater
sen Wackenschlm Großmutter
sich ans den Arm genommen,
sie den Aste-beenden kun- nlen .
Ists Ists der Steintrevve vor der»
sssenen Hausthür. Als der Waaen
— davon rollie. kamen mir die Tlniinen
Ich wollt mich los-reißen, da iab ich
in das Gesicht mit den leuchtenden
, Augen, und ich hörte ans zu weinen;
J- s-— zurn erstenmal in meinem iunaen
· Leben bermunaer von Schönheit und
« Giitr. Ich weiß aanz aenan· has-. in«
, jenen fünf Tanen die ich im Hang
meine Großmutter nerlebte. jene lei
denschastlickie Lielse in mir aebvren
' ward. welesie ieli iiir sie Zeit meines
s. Lebean empfunden dabe.
Das Haus meiner Großeltern lag
hakt am Wasser. es ivar das erste in
der Stadt, rechts van der alten, sie
.benboaiaen Steinbriiele Ueber diese
« Brücke evaen alle Astsivanderer. die
nach der Neuen Welt wollten. Das
h«r zuweilen ein herzzerreiikender
’"««blict. Sie kamen zu Fuß. zu
H·"erd. aus Planwaaen nnd ickiassten
nicht selten von meilentreit ber, ihre
armselige beede« von der sie site nicht
trennen konnten. aus Schielstarren
nnd bandspaaen mit. Was aab es
da fiir Elend« Und Großmutter hatte
, wllcuf m tlmn Ich entsinne mich,
z, def- enein Großvater eines Taan
Mk .Annette. es ist nicht möglich,
M da en helfen: sie sind wie
« W. die in’S Feuer ilieaen —«
Ewisx viele von ihnen werden
Mkenx aber wenn einiqe von den
Wen unter ihnen drüben ankom
U nnd dort auädanern, so msrd eg
von Nutzen sein wenn sie eine
Erinnre-nun an die Heimntb im
» trwk Das war Gran-nut
" sz Und dann gab sie mir
Zwets- niit Zevseln den ich an die
W Kinder ver-theilen durste die
— Im Bauen saseen nnd durstig
( der langen Fahrt, weinten. Sie
- Geiste Leinensilicke und Wund
- « m an die-. deren Füße wund
waren von fanget Wande
Einmal stand ich nnn wieder mit
einem Korb Aerfel am Vtellftem an
set Ecke der Brücke Den Wagen vor
M weicht die-·- Straße entlang kamen,
sin- etn Trupp ältrek Leute aus den
MEsedenften Stauden Sie canqem
das Ian- nickst fetten vor. Meist wa
Esspten es Uhfchsedslieder, manchmal auch
s-.-stsetlsche Eli-träte Ein Mann mit
III der Stirn geschobenee Schim
· Use und langen-. weißem Haar
schrie den Zug an —- er gab auch den
FIII des Getan-les an: das Lied, es
von Abschiednebmen und
bestehen Abteitg auf dem
J: sg ging ein Mann, der nicht
- « Und HE durch seine snSchnstt
sz - bessere Reibung von den
» III unterschied Bot dem hat-s
» Mem war der Zellen-ts
i ihn laut seufzen.
dle Dort mußten die Wanderziige
kalt mach-en Der Mann der meine
niserlfnmleit erregt hatte, setzte sich
ermüdet aus einen der Steine, die die
Treppe oor Großmutters Haus stan
iirten. Er nahm seinen Hut ab und
fuhr mit einein seidenen Tuch über
die Stirne und die Augen. Ich hörte
So tam es. daß ich
jdachte, der Mann wird Durst haben,
l
i
s
i
i
!
weinte.
Inach und vergaß dabei
und da ich im Augenblick nichts An
deres besaß· trat ich auf ihn zu nnd
fragte: Beliebt der Herr wohl einen
Apfel? Vielleicht ist das gut genev.
den Durst?«
Der Fremde fah mich überrascht an,
regte seine Hand auf meinen Kopf
bog ihn zurück, blickte mir in die Au
gen und iragte: »Wer heißt dich mich
zu erquicken?«
Ich wußte keine Antwort arti diese
seltsame Frage, beruhigte mich aber,
als er einen der rothen Aedsel nahm
und ihn aß. Aber dann stand er aus
nnd ging ein paar Schritte weiter«
und ich sai ganz deutlich, daß er
Erschrocken schaute ich ihm
ganz meine
Aepfel auszntheiien Da riei Groß-?
mutter die in die ossene Thür getre- !
ten war: »Wind, weshalb theilst du;
die Aepfel nicht aus?« j
Jch wies nach dem Fremden hin,·
der bis zur Brücke gegangen war nndj
sich über die Brüstung bog, dabei un
verwandt in's Wasser blickend.
»Was ist mit ihm?" fragte Groß
mutter.
l
»Er weint — ich habe ihm einenl
Apfel —" l
Großmutter überlegte nur einen;
Augenblick, dann eilte sie die Treppe
hinab, legte ihre Hand auf die Schul
ter deg Fremdlings, der sich umwen
dete Sie hat gewiß ein gutes Wortj
zu ihm gesagt denn ich sah wie ers
sich biicite und ihre Hand lüste. Und
fah. wie sie ihm das verwies und ihn
aufiorderte, mit ins Haus zu korn
men·
Das war nichts Seltenes, das-, im(
Haus an der Brücke Arme bewirthets
wurden, und es lonnte mich nicht ab- i
halten« meine Aepfel weiterhin aus
zutbeilen Aber der Fremde zoa ge
gen Abend nicht mit den anderen weis ,
ter, und das tani so
Man muß das alte Haus gekannt
baben um von seinem Zauber Fu wis
sen den es auf jeden auf-übte, der ess
betrat; besonders auf einen, der an
einem heißen Augusttag stundenlang
auf staubigen Straf-en wanderte Auf
der großen, kühlen Diele stand an der
Längswand links der Brotschranl.
Großmutter selbst but das Brot und
sein Duft erfüllte gerade an diesem
Tag den ganzen Raum, weil es frisch
aus dem Ofen gekommen war. Dem
Schrank gegenüber standen Bank,
Tisch und Stühle. Der Tisch war
fiir das Vesperbrot gedeckt. Von der
Decke herab hing der Erntetranz vom
letzten Jabr mit bunten Ländern, und
rechts und links standen Tbiiren aus«
die den Einblick in die Wobnriiume
boten und in die große Küche mit dem
glänzenden Messinageschirr aus den
Kannriiaen und Vordem Jm Hinter
grund führte eine Treppe mit brei
tem Geländer und geschnitzten Kugeln
nach dem Oberstoch und durch die ge
öffnete Hintertbiire sah man ans den
Hof mit seinem Nußbaum, hörte man
das Kräben der Häbne und das Gur
ren der Tauben
Großmutter hat mir später erzählt,l
daß der Fremde. der ein junger Mann I
von ungefähr fünfundzwanzig Jahren
war, fast wie betäubt über die Dielen
aing und dann im Wobnzimrner, wo
sie ibn am Tisch niedersitzen ließ, die
Hände vor s Antlitz schlug, den Kopr
auf die Tischtante fallen lies-, undt
schlurbiend ausrief: »Ich bin am
Ende!« i
Großvater liat ilin dann mit in sein
Zimmer genommen. Wir nannten eg
»die graue Stube«. es lag hinter dem(
Wobnzimmer »Warum wollen Sie,i
so jung noch, schon ain Ende sein?«
so hat er ihn gefragt. Und: »Wenn
Männer weinen, so muß das eineni
berben Grund haben, oder sind Sie
ein — Waschlavven?« Da bat der
Fremde die alte Geschichte erzählt. die(
Geschichte des verlorenen Sohnes, derz
von seinem Vaterljaus scheiden mußte.·
weil er schlecht war: der Fremdling
hatte das Reis-gern das ihm sei-J
Vater als letztes von seinem Erbe
gab, verspielt, in der tbörichten Hofs
nung, das Glück müsse ibrn noch ein
einziges Mal bold sein. Und als es
ihn betrog, gesellte er lich einen: Aus
wanderertrnpp bei. Nun waren seine
Füße wund, und seine Augen brann
ten wie Feuer
Großoater hat ihn ausreden lassen
und ihm schweigend in die Augen ere
leben: »Bielleicht weiß meine Frau
Raths« Und die wußte Rath. Sie
meinte« es sei zwecklos, mit wunden
Füßen weiter zu wandern: es lei
vielmehr seht nothwendig, einige
Ruhetage einzuschiebem und dann that
sie das Nächstliegendr. sie ließ ein Bad
bereiten und gab ihm ein reines Bett,
in einer Giebelstube, die gegen Osten
lag. Dort brachte der Fremde drei
Tage zu.
«Er wird nicht weiter marschiren
willenl« hatte der Großvater am
dritten Tag bein- Mstttagessen ge
suseet nnd gesprächsweiie erwogen,
ob er an feine Eltern schreiben solle,
das He nach einmal Verzeihung ge
suchte-.
nis- cwlksw Ausa- Mit-u
wie Gewitter-weitem «O nein. er
bleibt noch eine Nacht, dann sind seine
Sohlen heil, und dann wird er wei
ter wandern; um seiner Mutter wil
len wird er weiter wandern, zu Fuß
bis nach Bremerhaden, und dort wird
Ter sich heuern lassen —- urn seiner
TMutter willen s— und sich hinüber
arbeiten in die Neue Welt. Jch habe
mit ihm gesprochen Dort wird er
Erde tarren oder Steine tragen oder
das Land roden s-— alles um seiner
Mutter willen. und jeder Schweiß
tropfen soll Sühne für eine Thräne
sein, die sie um ihn weinte.«
Niemand hat ein Wort darauf er
widert. Es war eine seierliche Stille
iiber Tisch, nur Großvater legte fei
nen Arm aus die Lehne von Groß
mutters Stuhl und feine Hand aus
ihre Schulter.
Am anderen Morgen, ganz sriih um
sieben Uhr. als ich zur Schule ging,
begegnete ich Großmutter und Groß
vater vor dein Osterthor. Sie hatten
—— ich erfuhr das erst nach Jahren —
den Fremdling bis zur Stadtqrenze
gebracht. Großvater hat anfänglich
die Achseln gezucki. Aber Großmut
ter hat gemeint: »Der Apfelsiamm.
den du wegwerfen wolltest ist auch
durch Umdfanzen noch zu Blüthe und
Frucht gekommen: und wenn dieser
Fremde am Weg liegen bleibt fo wird
es fein Sterben leichter machen. weil
er um seiner Mutter willen noch ein
mal seine Kriifte anspanntef —- —
Und iener Fremdling ist nicht er
legen Jch habe Briefe gesunden nackt
dein Tod meiner Großmutter, als ich
ihren Nachlaß ordnete, in denen er
bekannte. daß der hauch echter Liebe,
der ihn anweht:. als ihrn ein Apfel
aeboten wurde. und der Geist der
Ordnung und Schönheit, der ihn um
gab, als er in das alte Haus nesiihrt
wurde. und die Morgenfonne, die aus
sein Lager schien, und der Druck einer
ehrlichen Männerhand, als er an der
Stadtgrenze Abschied nahm. und dies
Thriinen in Gmßrnutters Augen ———i
das-, dies alles so laut von der Liebe
liindete, die in der Welt lebt. das-, sein
Muth erstarlte. Und als er dann
nach Jahren in die heimaih zurück- «
kehrte fand er nur Gräber deren(
Kreuze er schmückt. Ich hatte ihn
durch das alte Haus geführt in dein
das Andenlen eine- schönen gütigenl
Frau weiter lebte. Er sagte, als wir
Abschied nahmen: «Jhre Frau Groß-.
mutter besaß die Genialitiit deg- Her-l
zens und Jhr Herr Großvater jenes
Jntellettbeuabuna, auf denen vereint
eine gute Ehe ruhen muß. Und dasi
Weltbewegende ist der Wille. Seinei
Stätte entspricht der höhe des Wis«
sens und der Tiefe des herrens. Von
diesem siarten tiefen Willen sloßj
etwas in mich iiber rnit den Stroh-z
len der Güte die von Ihrer Groß
mutter ausqingen Solche mütterliche
Frauen braucht das Leben. s
i
l
Eine Las-roth - Umkreis
Von dem verstorbenen Gelehrten
Kurd Laßwitz erzählt einer seiner
früheren Schüler eine heitere Gel
schichte die er in der Prima erlebte
Sie zeigt so recht wie erhaben Kurd i
Laßwitz über die Wischen feiner tlei- i
nen Herrn Primaner war und mit
welcher humorvollen Ruhe und mäßi
gen Schlagsertigteit er ihren oft recht
aroßen llnaezogenheiten zu begegneni
wußte: Laßwitz entwickelte eines Ta- »
ges einen mathemati schen Lehriatz
und zeichnete dazu verschiedene Figu- !
ren an die Tafel Während er —i
den Rücken der Klasse zugetehrt
die Ecken der einen Figur mit »
A, B. C usw« bemalt hatte, bemalte
er die Ecken der anderen niitj
A V’, C’ usw. Seiner Getvohnheitj
entsprechend sprach er dabei diese Be- ;
zeichnungen im Vortrage halblaut vor :
sich hin: »A Strich, B Strich, C.
Strich ..... " Da rief Jemand aus(
der Klasse »Moltrich!« i
Athernlole Stille folgte dieier Un
verschämtheit, und Jeder erwartete
eine donnernde Philippiia Laßwitz;
unterbrach seinen Vortrag, drehte sich ·
nach der Klasse um und fragte: »Wer
war das?« Es meldete sich mein durch
seine Keetheit und Fürwihigkeit be
tannter Mitschiiler F· Da wandte sich
Laßwitz mit einem feinen. wisigen
Lächeln aus den Lippen wieder der
Tafel zu und tagte nur: «Natierlich
der F.! Ssi missen doch Ihren Senf
immer dazu gäbeni« Wie immer,
wenn Laßwiß einen guten Witz ge
macht hatte —- und er machte nur
gute —- bewies ihm ein donnerndei,
geradezu ohrenbetänbendei Beifalls
aetrampeL daß er wieder einmal die
Lacher auf feiner Seite hattet
l
—- Billiget Erfah. Einiges
Wochen nach feiner Hochzeit besucht
Bob feinen alten, unverheiratheten
Onkel. Bei einer Flasche Wein spre
chen sie über dies und jenes und end
lich fra t der Onkel: ,,Bob. du hatt
geheirat et?« »Ja, Onkel!« »Was
kann sie?« »Kann? Wie meintt du
hast« »Kann sie lachen oder nähen
und ist sie überhaupt häuslich?«
»Nein, gar nicht, vie Dienstboten
machen alles. aber ich will die tagen,
was mich so an sie gefesselt hat. Ste
hat die lieblichfte Stimme, die ich ·e
gehört habe. Sie ist eine auige ist
nete Gänge-ein« »Mensch, hätte du
dir nicht lieber einen Kanatienvogel
taufen Waan
Dei stotters der Kinder.
Unter den mancherlei Fehlern, wel
che unserer Jugend teinr Sprechen
anhaften and ihr zum späteren Fort
kommen hindernd in den Weg treten,
sieht als höusiges Leiden das Stat
tern obenan. Damit bezeichnet man
das uns allen »betannte, momentane.
unfreiwillige, mit einem veinlichen
Gefühl der Anstrengung sur den
Sprechenden verbundene Jnnehalten
beim Sprechen nnd ein unrvilliiiriis
ches rasches Wiederholen einzelner
Laute«. eine Erscheinung die jedoch
beim Singen nicht beobachtet wird.
Wohl zu unterscheiden vom Stottern
ist das Stammeln, welches in einer
Hsehlerhsasten Bildung der Sprachor
tgane, wie Verstovsungen des Nasen
tanals, Mangel des Zäpschens. Ha
ssenschartr. Wolisrnchen. seine Erklä
)rung sindet und eine unrichtige oder
undeutliche Aussprache verschiedener
tLaute, oft noch verbunden mit dein
zWegsall einzelner Mitten-te hervor
1rust. Es kann dieses Uebel gewöhn
:lich nur durch einen overativen Ein
griss seitens des Arztes gemiidert
werden, darum ist auch ein genaueres
Eingehen aus dieses Leiden hier nicht
am Piahe
Will man einen Fehler beseitigen,
so muß man zuerst nach der Quelle
forschen. Diese ist beim Statuen
den in verschiedenen Ursachen zu tu
chen. Die augenblickliche Verhinde
rung oder Beeinträchtigung beim
Sprechen hat ihren Grund in einem
lramvshasten Zustand der Athmungsi
organe, einer unnatürlichen Neigt-ar
teit bestimmter Musleln oder einer
nicht normalen hebung und Sen
lung des Zwerchselles Hieraus erhellt
schon, dasz das Stottern nicht durch
iirztliche Eingrisse beleitigt werden
kann, vielmehr muß aui das Willens
vermögen des Kindes kinaervirtt wer
den. damit es di· herrscht-L über die
Sprachorgane wiedergerrinnL Das
kann aber nur durch ganz bestimmte,
methodische Sorachiibunaen geschehen,
von denen viele die Mutter selbst
ausführen lann: beschäftigt sie sich
doch mit ihren Kleinen besonders in
deren ersten Lebensjahren am aller
meisten.
Am fchwierigsten gestalten sich
diefe Bemühungen wenn die Eltern
felbft mit dem Leiden behaftet find,
da fich dasselbe nicht felten von Lhnen -
auf die Kinder forterbt; am wenig
ften Mühe verursacht es. wenn das
Stotiern nur in einer Angeioiihnung
feine Urfache har. Was tann nun die
Mutter dagegen thini «
Es ift eine vetannte Thatfache. daß
die Stofterer iede einzelne Silbe
flat. richtig und lautrein fofcrt spre
chen. Ein zweifilbiges Wort toftet
fchon eine merkliche Anstrengung und
bei einem Sake versagt der Sprach-;
apparat wegen allgemeinen Luftmans «
gels vollständig Es müssen alfo inz
erster Linie dieser sowohl als uuchl
die Athrnungsorgane einer forgfiiltäi
gen Beobachtung unterworfen werden,
damit sie eine Kräftigung und Stär- ;
lang erfahren wozu tiefes langfanies
Luftholeiz höufiges Bewegen in fri
feher Luft, Schresen iin Freien «.al- !
tes Wafchen der Brust, tu. nerifche
Uebungen wefentlich beitragen.
Die größte Sorgfalt erfordert die
fachgerniifze Behandlung des Ath- l
mens. Es darf eeft dann gesprochen
werden nnd d-es in mehr singen
dem, ruhigen-» langsamen-. Tone,.
wenn die Brust und damit die Lunge «
möglichft gedehnt ift. Die Frrderung,
ift von ganz besonderer Bedeutung
und ihre strenge Befolgung grund-,
legend fiir ein fehlerfrei.ss Spre-«
chen. Doch macht es nicht des-XI
Cinathmen allein: die Luft muß auch ,
in richtiger Weise in der Lunge feft- ,
gehalten werden fo daß bei ihrem!
Vetbrauche eine gewisse SparfaniteitZ
waltet. i
Was nun das Sprechen selbst be-,
trisst, so gilt cuji hier wieder wie in ;
jedem llnterrichte der alte Grund- -
satz: ,,Gebe vorn Leichten zum-,
Schweren.« Man beginne also nie
«
den Selbstlauten, unter denen «a
die erste Stelle lebauptei, verbinde -
dieie später mit den Konsonanten erst i
als Endlaut, dann umgekehrt, und’
lasse dieselben aus ein gegebenes Zei
chen oder im Ialt spreck,en, dessen
Ausgabe im weiteren Verlauf oon
dem übenden Kinde selbst geschieht
Daran schliessen sich endlich schwieri
gere Worier mit Konsonantenliiusuns
gen.
Als empiehlungswertbes Bildungs
rnittel gilt das Meenoriren kleiner
Fabeln und Erzählungen Die
Mutter spricht die Gedicht-· lang
sam und mit Betonung unter ge
nauer Berücksichtigung der Futen-unl
iionszeichen vor. Gern versucht Jbr
eisriger Schüler. ei ebenso schön nach
zumachen Nach einiger Uebung wird
dies gelingen, und da vor der Mutter
jede Scheu sortfällt, wird er bald
ohne Anstoß det·arniren können. Nach
einiger Zeit besiebt er auch die Probe
vor dein Vater; feine Geschwister und
die näheren Verwandten hören ian
ebenfalls gern zu. Das Lob der Zu
börer gibt ihm Vertrauen zu sich
selbst, verscheucht die Furcht vor dern
Sprechen stärkt seinen Muth und
seine Willen-kraft Dann werden auch
die häßlichen Rebenerscheinungen und
Mitbeweguntzem wie das setoegen
der seine, der Beine, dei M
schwinden.
UIW bei m IM
Iöserth
Der Gebrauch von Wohlgxriichen
wurde schon seh- früh den alten Rö
mern zu einem Bedürfnisse, das sie«
sich unter keinen Umständen zu versa
gen geneigt waren.
Die Wohlgeriiche wurden in drej
erlei Formen angewandt: entweder
in sesten Salben, in fließend önger
oder in Pulversorrn Die Parsiålns
siibrten ihren Namen meist nach ihrem
HauptbestandtbeiL aber auch nach
dem Orte ihrer Erfindung. Unter
den letzteren war nach Plinius einer
der beliebtesten Sussineurn. bestehend
aus Lilien. Bodneniil Honig, Zimmt
und Sassran. Diese Mischung war
säuberst kostbar. Nicht nur die hanre
swnrden gesalbt. sondern auch der
iganze Körper-. selbst die FußsobSem
lund zwar häufig, wie bei den grie
Ichischen Epiluräern. jedes Glied mit
seiner anderen Essens. Antiphanes
lerzählt in dieser hinsicht: Er badel
in vergoldeter Wonne dann reibt er
Beine und Füße mit ägyptrschen Sal
ben. Brust und Wangen mit dickem
Palmöl, die Arme snit Münzessenz,
Augenbrauen und Haare mit Ma
ioran, Knie und Nacken mit Tha
niian«. Bei den Römern wurden
nicht allein Gewänder, Gemäche»
Betten und alle ecdenltichen Gerath-i
schaften parsiimirt. sondern mitunters
sogar Hunde und Pferde mit webt-I
riechenden Essean gesalbt. Bei
Banketten wurden Blumen gestreitt,j
Nanchtverl verbrannt und EssenzenH
aus Fläschchen von Alabasler Quin
oder Glas iider die Gäste gesvriihti
Viele Parsiimenre waren weithin be
rühmt: si« ertniilmt Martial in sei
nen Evigransmen eines Cosmus.·
In cavua bildeten die isnuiissnturii’
lPariiimeurel mit ihren Liiden eine
ganze ctraße Viele Beitandtbeile
wurden aus Aegypten und Araoienl
bezogen «
Doch genugte es den Römern und«
besonders den Romerinnen nicht til
alle diese Salbrn nnd Oele ihreml
Geruchsstnne schmeichelten. sie mail-·
ten auch durch sie verschönt werde:i.!
Dank diesem Streben gab es mit!
der Zeit an Schönheitsmitteln Le-i
gian. Plinius liat uns die Neieptel
von einigen aufbewahrt. und wiri
wollen mehrere niittheileii, wenn mirs
auch ihre Anwendung nicht beiurij
warten möchten. Da wurden bei-i
spielsweise Erbsenbliithe, Gatten-«
mehl, Eier. Weinheih Hirschhorml
Narzissenzwiebel und Honig zu einem ·
Teig vermengt end davon nachtiibrr!
l
i
l
l
ein Umschlag iiber das Gesicht ge
macht. Unbemittelte lneteten einen
Teig aus Brottrumen und Milch.
den sie auslegten. Diese Krusten wur
den dann mii Eselåmilch weggewo
schen, der man überhaupt viel Ver
schönerungsvermdgen beimaß. Die
Kaiserin Papvöa badete in Esels
milch, und als Nrro sie verstieß hatte
er doch noch die Galanterie ihr 50
Eselinnen zu diesem Bebuse mit ins
Exil zu geben. Besonders eitle Rö
merinnen trugen auch während des
größten Theiis des Tages diese
Maete und entteigten frch nur« wenn
sie ausgingen. Juvenal bemerlt in
einer seiner Satiren« ein Ehemann
sehe nur selten in das Anttih seiner
Gattin ohne diese Verkleidung. Auch
Ovid, der Liebes-ort, hatte ein
Buch über losmetische Mittel ver
faßt, non dem jedoch leider nur ge
ringe Bruchstiiae aus uns gekommen
find. ’
Die Römer wandten auch eine
Paste, spinnt-um an« um die Haare ’
aus dem Gesichte zu entfernen. Mit
Bleiweiß oder einem gewissen Kalt
nnd Juni-» einer rothen Farbe, nals
ten sie sich Gesicht und Nacken an, die
Llnaenriånder innen nach orientalischer
Weise mitagnptischem Kopol Urhan z
zer Farbe) bestreichend; talzinirter
Bimsstein diente ihnen als Zahnpuh
ver. GerstenmehL mit Butter abge
tnetet. soll sämmtliche Finnen und
Blütbchen geheilt haben. Auch das
Haarsiirben war selir gebräuchlich in L
Rom. und zwar bediente man sich
dazu der seltsamsten Mittel Zum!
Schwarzsärben z. B. nahm man
Blutegel, die sechzig Tage in einem
iedenen Gesiisz mit Wein und Essig
gesault hatten. Blond war, weil bei
den Römerinnen selten, sehr beliebt;
man suchte diese Farbe zu erhalten,
indem man das Haar mit einer aus
Deutschland liezesgenen Seise aus
Ziegensett und Asche wusch· Material
nennt diese eigentblimliche Seise Ma
riae-Kugeln. nach der deutschen Stadt
Mattium, wo sie erzeugt wurde.
Man nimmt an, daß dieses Matttum
das heutige Marburg gewesen sei.
Es ist dies die erste Erwähnung ei
ner Geise, und da dient sie nicht zur
Reinigung sondern ali Färbemittei.
Ovid beklagt, dasz diese Färbemittel
dem Haare schädlich gewesen seien.
Es mag sein« dass das Ausgallen der
Haare zuerst den Anlaß ga . salschee
haar, Perücken zu tragen. Bald nah
men aber nicht« nur Kohle ihre su
Lunst hierzu, auch manche schöne Nö
merin, der das Vlondsärben nicht ge
linkn wollte, schpr ihre Mächtigen,
eadenschwarzen Locken. um sich dann
mit dem Haar einer gemani chen
oder allischen Sklavin zu schen· n.
Die tue der Mutter des heliogas
dalie- s urschiedensaebige Mar
III-le M.
iihneesalai. —- Ein gross
du wird gereinigt und ganz gekocht
knlt Salz und Suppenltöuteen. Pto
fitabtee ist es, zwei üpner zu lo
chen und alle kleinen helle zu Fri
lassee oser Suppe zu verwenden, da
mii man genug große Fleifchibeile
fiit den Salat hat. Mit dem We
nigen. das von einem Online abfälli
ilann man keine Mahlzeit verrichten.
EDas Fleisch wird in Streifen oder
iWiirsel geschnitten, dazu ioinmi eine
:aanze Staude iein Buntb) TafelgSels
lekie, gut Sei-einigt und in Stückchen
geschnitten. Beides wird in einer
liefen Schüssel vermischt und richtig
Nkfulzen Dann aieße man soviel
feines Oel, Essig und Hühnekbtiihe
data-n daß die Masse aut durchieönll
til. Man richtet den Salai nun als
Berg aui einer bnlbtiefen Schüssel an
und aiefit die folgende Mavonnaiie.
die ziemlich dick sein muß. gleich-nä
ßcg dakiibet bin: 1 2 Eidoitek wet
den mit Salz und etwas weiße-n
Pfeffer fchaumia geruht-L dann wird
ieotifentreise Olivenöl zugetiihki, bis
die Masse dick ist, worauf man einen
Eßlossel Weinessia zufiiaL Endlich
tann man noch einiae Löffel süßij
Nahm hineingeben Kapern und Pli
ven können in den Salat gemischt
oder auch iiberaeitrent werden. Als
Ausfchrniickuna dienen: Citranenickiers
ben. Scheiben hartaetochter Eier. Ka
pern, Oliven. Peterfilienblätter nfw.
Gehirnfchnitten 2 Kale
oder Schweinsaebirne werden abne
wiillt« abgebiiutet, 10 Minuten in
Butter gebraten. gebaelt nnd mit zwei
in Butter gebratenen, aebaclten Rwiei
bein. einigen Löffeln Rahm. zwei ge
fchlagenen Eiern. Salz und weißem
Pfeffer nebft etwas Mustatnnfz ver
m:t’cbt. wie zu einer Fälle« Mehrere
Semmeln schneidet man in aleickimäs
ßige Scheiben, iiberaieth sie in einer
Schüssel mit Uz Vint Miich, die mit
zwei Eidottern oerriilirt sit· lieftreicht
fie dick mit der Gebirnfiillr. über-streut
sie mit gestoßenem qwiebarl und biickt
sie auf beiden Seiten braun.
Aepfel- Kartoffelvfanns
luchen Man fchölt eine beliebige
Ansabi Aenfel nnd reibt fie auf dem
Ziieibeifrn fo. daß das Kernbaus und
dir Kerne zurückbleiben Ebenso wer
den aroße Kartoffeln erriet-Filt, ein
Weilchen newässert· abgetrrctnrt nnd
gerieben, dann beides aewoaen. Es
neub. die aleisiie Meine Kartoffel- nnd
Avfelmasse iein. etwa ie Tzsj bis 1
Pfund Dann miicht man beides.
nachdem das iib auf dem Kartoffel
brei bildende Wasser mit einem Löffel
abaenomrnen worden ist« iiiat eine
kleine Nriie Salz, wenn man will,
etwas Auster. l 2 verauirlte Eier,
etwas Mehl. etwas aeriebene Citroi
nenfchale und to viel fiiße Sabne oder
auch nur Milch dani. daß ein dick
flüssiaer Teia entsteht, any dein man
in aer aemachtem Vaaiett tbalb
Schwert-. halb Virtteri wittelftarle
runde Kuchen auf beiden Seiten gold
neib bis-it. Die Kuchen miiiiem mit
Zucker bestreut. anf erwärmter Schäf
tel lehr nmrrn annerictstet werden.
Siiddeuttstie Ntiirfeltars
tn f f e i n. 2 Nfimd Knktkffein Wet
deu in der Ertsnle aar. nber nicht
zu weich net-seist Mnell abnemnen
und in Wiirfel neichrritten Dann
aiebt mnn sie mit P- —4 Löffel »k
laiienee fiiiiiiner Butter isi eine Kni
iemlle »der Pfanne-. iasiittelt iie vor
sichtin iiirer nett-Mem Feuer lsicz die
Mutter fnfi einaeisirsen iit Not It 5
mit vernuirlte. rnit etwa-Z Orte ar
ruifrbte icier Man nnd istsiitteit in
imme, liig He ifier feft akuten-den find
und die K--rt-sffelr:·iirfel i!!nisiil’en.
Mut-« febr lieifi in erwärmter Ziff-Tis
rei iervirt werden«
Vraune Zwiebel - Supve.
Man erlebt 2 Tassen feinqeichnittene
rohe Zettvielxeln in t-« Tasse geschmol
aene Butter und liith dies unter be
ftäudineni itmriibren hellt-traun wet
den; man darf aber tein Krümchen zu
duntel werden lassen. da die Puppe
dadurch einen böszlichen Gefchrnack an
nimmt. Man tät-« die Rwiebeln etwa
15 Minuten tininiern, aiebt 2 schlichte
crtilössel Mehl hinzu. rührt es ein und
läßt es goldner braunen dann aießt
umn 1 Quart tochende Milch hinzu,
würzt rnit Salz und Pfeffer und giebt
die Suppe, wenn sie aufgetocht ist,
ungesiebt mit geröitetem Brot zu Tisch.
Hat man dünne Fleischbrlibe, so kann
man diese anstatt der Milch verwen
den.
Aepfel -Karroffelptanu
lachen. Man ichält eine beliebige
Anzahl Aepfei und reibt fie auf denn
Reif-seiten fo, daß das Kerniiaus und
die Kernezuriickbleibein Ebenso wer
den grer Kartoffeln michle ein
Weilchen gemätfert. abgetroetnet und
gerieben, dann beides gewogen. Es
muß die gleiche Menge Kartoffel- und
Apfel-nasse fein. etwa je I-« bis 1
Pfund-. Dann rniicht rnan beide-,
nachdem has lich auf dem Kartoffel
brei bildende Wasser rnit einein Löffel
a envnnnen worden iit, sägt eine
tlenie Beile Salz. wenn man will,
etwas Zucker-, 1-—-2 verquirlte Eier.
ein-as geeiebene Citronenichale und to
viel iiiße Sohne oder auch nur Milch
da u, daß ein dickflisttiger Teig ent
ste , aus dern man in ell) sein-F
tun Backfett Gelb Szene-h hu
Butter) mittelstarte runde Kuchen auf
beiden Seiten goldgelb Mk Die
Kuchen Mitten, mit heissest,
auf W M el sehr worin
Weist-immer
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