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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 30, 1910)
Unter einer Wolke Die Geschichte kineg cnlsmwundknenGedächtnis-sk Von. H. Russel (3. Fortsetzung.) Jin Laufe des Nachmittags wuchs des Land von Minute zu Minute bis es gegen 4 Uhr nur noch wenige Mei les entfernt war; eine riesige. zer tiiiftetr. braune Lüfte, an der sich nirgends die Einfnhrt zur Sydnehs sei markirte Mehrere Schiffe. die der Küste zuzuftreben schienen, beleb ten die Wasserflbchr. eines davon, ein ngeres Fahrzeug. dessen weiße Se gel wie Perlenschnüre in der Sonne leuchteten, durchkreuzte den Kurs des «Strathnairn". Bald darauf kam das Lootsenboot, ein tleineg. offenes Fahrzeug, in Sicht. Dies war die ttfte Verbindung mit dem fremden Lende, nnd die Passagiere famineltenl sieh. um den Lootfen die Fallreepssf tret-be hinaufsteigen zu sehen. Er fab? ungefähr ebenfo aus« wie ein Mann feines Berufes in den Themtebocls.; und war mit feinem groben Gesicht und in feiner blauen Matrofentleibung durchaus keine bemertenswerthe Er scheinung Aber das« Boot war mit ehre-r hatben Dutzend Kanatas oder Sädfeeinfularen beinannt. und dies Ist sicherlich ein ungewohnter Anblick. Jud die Passagiere betrachteten die dunklen Gestatlten fo intrefsirt, als wenn sich die zwölfhundert Meilen weite Reife allein durch diesen Anblick bezahlt mochte. Der Lootfe schüttelt dem Kapitiin lräftig bie Hand und begciickwiintchte ihn mit lauter Stirn Ine zu feiner glücklichen Ankuner Denn beaab er sich fofort auf feinen Platz und ertheilte die nöthigen Be fehle. Eine weitere Stunde brachte das Schiff de scheinbar überhöngens MvKiifte so . daß die Einfahrt smfehen den beiden ,,Outer-Hends« zu unterscheiden war. , Der Tag neigte sich seinem lssnde n: der untere Saum des Sonnen-l salls hing dicht iiber der Küste, die sich in den prächtigsten Farben eraliibend scharf vom horizont abhod. Das Schiff glitt gerät-schlos; iiber die enges Einschrt und nun bot sich den Passa l gieren des »Straithnairn' ein gerade- ; zu märchenhafter Anblick dar; einel breite« stille Lagune, deren leicht ge träuseltez Wasser bei der hereinbre chenden Dunkelheit eine violette Farbe angenommen hatte; unzählige tleinc oenseln mit üppiger Vegetation bele a die Wasserslirche, und die betont betet Wkiigg aus denen hier unt der ein mckter Felsen hervorragte, la gen ringsum rn tiefem Schweigen Jninitten der Baumgruppen hoben lick teizende Villen nimmer-gleich von den grünen Rasenstächen ab. während i der dämmerigen ne die Dächer und Thurme der auptstadt gerade noch zu erkennen waren. Aber di( Dunkelheit, die in diesen Breiiegras den sast unmittelbar nach Sonnen-an tergang hereinhrietit. ent die lieb siehe Landschast bald den lirken der Beschauu- Die Sterne Inmen her vor. und der Kaditiin ich aus dei Rath des Lootsen an der tleine Rheedr. Pinch Gut genannt, Anker werfen, so daß der heute »Strath nahm« nach einer Fahrt von 112 M zum ersten Male wieder rasten Its die Passagiere am anderen Not en aus Deck kamen, lag das Schi s an jenem weiten huseisensöernis , Landungsdamrne. der unter den anren Circular Quai betannt ist und ehe sie zum Frühstück gingen, war das Schiff sicher vor Anker edracht. M war aus den Füßen; z reund end Verwandte, Agcntem Kaufleut« sind Giitervakter kamen an Bord Rawlings stand einsam am hinterei Ende des Achterdecksx unter all dieser-. geschaftigen Menschen war ja tein ei zrgeh der ihn erwartete Er lIah Mc tian Mariton tu eiteiger nterhal trug hei einer site-ein schwarz ge - sie-J kleideten Dame stehen, vie wohl ihr Tunte wor, denn die Eiiachricht oos der Ankunft des »Sttathnairn« hatte sich iibet Nacht verbreitet, so das-, sie reichlich Zeit gehabt hatte, von Dar linghorst herübetzutommem um ihre Nichte zu empfangen Der Gedanke an die nahe Trennuna von ihr leate sich seht bleischwer auf iein Gemütli, und es kam ihm erst zum Betonßt sein« wie lieb sie ihm geworden tvot In diesem Augenblick wandte sie sich um und winkte ihn zu sich. »Ich möchte Sie smeinek Tante Mes. Murray. gern vorstellen«, sagt sie. «Liebe Tante, dies ist der Herr des wie Mk. Ratolinas nennen, von dem ich Dir vorhin erziibtte.« Er zog feinen hat, während Meg Murren-, eine Dame mit sanftem Ge t und tostanienbrauneiu Haar, urch das iich schon einiae Silbersii den n, ihn mit ungewöhnliche-n Leiter e betrachtete. »Ich höre, daß Sie sich bei Mr. rtree ou iten werde-"« tagte sie irdisch» tue Besihung liegt nicht eoeit von unserem häuschem ich bosse Sie werden Marian und mich ost be spziin merkte ihren Worten an daß ihr ihre Nichte schon oon dem sonder baren Reiseetiebniß erzäbtt hatte. »Sie haben titrziich ein iebr ei es Abenteuer wettet-t« fuhr Er , nachdem Uawiinas seinei nt für udisk loigesitvhiårtdige Zenta W pt n e eine W erzo«a te mir, daß Sie teine Er Wo udie sagangenheit ho UO M IeMyiß Mitin be U- MMX ritt· sie theilnehniend, aber sie konnte es nicht verhindern. daß eine unbezwingliche Neugierde ihr Mitgesiilsl siii den Be dauernswerthen überwog. Es war vielleicht verzeihlich denn ein Frem der. dessen Persönlichkeit in ein so undurchdringliches Geheimniß gehüllt war, hätte wohl unter den Besten ih res Geschlechts Neugierde erregt, und außerdem war Rawlings eine Er: scheinung. die an und siir sich die Be achtung aus sich lenttr. »Wann gehen Sie an Land?« staa te Marion. »Sobald Mr. Hartree so weit ist. ich warte ans ihn Sie gehen per muthlich gleich.· »Am User wartet schon jemand aus Dein Gepackc mischte sich Mes. Mur rau wieder in die Unterhaltung, »und Georgr. unser Gärtner. soll uns nack Hause sahren··' .Nach use«. wiederholte Marian träumeris . »sa, dies ist sent meine Hei-neun ein schönes. grünes Land aber so ganz anders, wie unser gu tes, altes Eil land.'· ..Du ivirit « ich bald daran gewöh nen«, bemertte Mis. Murran mit philosophischer Ruhe. Jn diesem Augenblick tauchte Mr Hartrees lleine, untersetzte Gestal und freundliche-J Gesicht ganz in ihrer Niilse im Gedränge aus: er hatte fiel schon sertig gemacht, um an Land zi gehen, und trug einen weißen Flanell anzu und einen sogenannten »Car bage-;,reedut«. die gebräuchliche Kaps dedeclung der »Cornstalts" in Neu Süd-Werks »Ach. da sind Sie ia Rawiings rief er, als er den jun en Mann er späht hatte, »mich hät hier nichts mehr. und wenn Sie so weit sind lönnen wir gehen« »Ich bin bereit·, entgegnete Naiv lings und ergriff Marians Hand »Wir brauchen uns nicht Lebewohl zi sagen, da wir uns häiisig sehen ioer den.« »Und doch tommt es niir wie eir Abschied oor", entgegnete fie. iväh iend in ihren schönen Augen plötzlich Tliränen ausstie en »Sei ruhig, arian, ich werde ir viel wie möglich bei Dir sein«, sagte cr leise. dann noch ein Händedruck ein letzter Vliich iiiid sie schieden. Ma rian und ihre Tante verließen das Schiff sofort, während Naivlinag und »Wir· Hartree den Kapitän aussuchten den sie in seiner Kajute eifrig schrei bend fanden. »Verzeihen Sie die Störuna«, l iann Nawling5, »aber ich möchte Jh iien gern Lebewohl saaen nnd J neri von ganzem herzen iiir Jhre iit danken.« Der Schisssherr ließ seine Feder fallen und stand aus« um dem junges Manne die Hand zu schütteln. »Leben Sie wohl, Mr. Raivlings, ich denke. wir sehen uns bald wieder ich würde mich r,euen Jhnen in ir gend einer Weise behilslich sein zi tönnen Jch sehe heute unsere Aaen ten und tann viellei t von ihnen er fahren, wer die Bei yet der »Ladi Godivci« find. Mithf chiclen Sie mir Jhre Adresse, daiiiit ich Sie benach richtigen lanii.« chenDas können wir gleich abina chte Mr. hartree »Dumbai Hause, arlinahorii, wird aeniigen, iiin Mr. Fawlings zu jeder Zeit aus zusinden." Der Kapitän iiotirte sich die Adres se, und nach einein herzlichen Abschiel verließen die beiden Herren da Schiff. »Nun noch ein Lebewohl dein alten Schisz sagte Mr. Hartree als sie dei Dimi erreicht hatten Jahr wohl bra ·Sttaithnairn"! »Deinahe4 4Mo nakte hast Du uns mehr denn zwölf tausend Meilen weit diirch Sturrn iind Sonnenschein bei Tag und Nacht, sicher ans Ziel gebracht. Sie blieben volle iunf Minuten ne ben und betrachteten den mächtian Bau des Schiffes. dessen Planken die Wasser dreier Meere umspiilt hatten und dessen segelqeschiniickte Masten jetzt in majesiatischer Fing in den blauen Piniinel ragten. ann be stiegen ie einen Wagen und fuhren nach der Stadt, deren belebte Stra sie-i Rawlingg einen qanz ungemahn ten Anblick boten. Alles taia ihm be lannt vor, aber er sprach seine Be wunderung iiber das geschösti e Trei ben der Großstadt, das ihm o völlig zwealos erschien, gegen Mr. Hartree Pius-. Mr. hartree besaß ein reizendes Haus im englischen Stil ain Rande eines parlartigen Wäldchens, hegen tühler Schatten der australischen o aelivelt vorn kleinen Kolibri bis zum prächtigsten Papaaei ein lauschiaes Obdach bot. Der gastfreundliche Mann wurde von Frau iind Kindern erwartet, die, durch das Geräusch det nähertornmendea Waaens ausmert sam gemacht berbeieilten. »Liebe Amalie«, sa te er, nachdem der erste Sturm der egriißiina vor über war, «hier habe ich Mr. Charlie Rawlingg mitgebracht Er wird die nächste Zeit unser Gast sein, und wir müssen ej ihm so behaglich wie insg lich machen. Ich werde Dir seine Ge schichte gleich erzsblem aber erst laß ein Zimmer für ihn zurecht machen.« rö. hartree reichte dein jungen Manne die haad und bemilltoniiniiete i niit freundlichen Worten. Die hner SydW sind wegen ihrer Wirt-n chaft herab-at und wol sie-iet- ' cis »Mit-r So Cis-Mir werden« »alt Charles Ratvlings in dein Heim sei nes neuen Freundes-. Nach kurzer Unterhaltung zog Mr. Hartree die Glocke; sofort erschien ein Cingehore net, der die ihm ertheilten Befehle mit oersiiindnißoollem Kopsnicken aus nahm und den jungen Mann daeam in ein elegantes. lustiges Fremden zimrner irn oberen Stock siihrte. Naiv lings ließ sich arn Fenster nieder unt sah aedantenooll in die pröchli eLands schast hinan-L Es war ein ge egnetes Land, dar- sich vor seinem Blicke aus breitete; Wälder mechselten mit grii nen Matten, und in der Ferne hohen sich die blauen Hiiaelreihen schars vom Horizonte ah. Der jun e Mann atks mete die Luft, und gro e Freudialeil lam iider ihn heim Anblick dieser on nenbeschienenen Landschaft, jene Freu: dialeit, die nur die Schönheit nnd Volltornrnenheit der Natur in den Menschen erweckt und ihn dadurch siir lurze Augenblicke aus dem Alltageie den heraustreibt. Dann wanderten keine Gedanien zu Marian und er stellte Vermuthnngen an. in welcher Richtung das Saus Mer Murrane wohl liegen möchte. »Wie glücklich tönnte ich iein«, ries er. sich vom Fenster abwendend, »went ich diese unglückselige Wolle von mei nem Geiste oerscheuchen idnnte!«' 7. Kapitel Wer Klar-r Lamberg ist. An dem langen. staubigen Wege, der von dem fruchtbaren Kustenaebiet in das unbekannte Innere des grossen Kantinents führt« stand im Jahre 1888 « und steht vielleicht noch beu tc -- ein großes, weiß aussehendes Haus, ungefähr eine Meile von Syd nen entfernt. Es la so ties versteckt im Schatten hoher öume, ale wenn es selbst ein Gefühl davon hätte, wie wenig es mit seinem altmodischen klenszeren in die Kolonien paßte und nur darauf bedacht wäre, sein verwit tertes Ziegeldach und die braunen Mauern vor den Blicken der Vorüber gehenden zu verbergen. Ueber der. Steinsäulen des Eingange-J stand der tsrunlende Name »Frit3 Williams Lodge·'. Das Haus hatte etwas- Ge beirnnisrvotlesz man sagt, ein Ge spenst arbe darin um. weswegen der unglückliche Vesiftzer jahrelang keiner Liliiether dasiir indeu tonnte. Dann wurde es von einem sonderbar aus sehenden Manne bezogen, von dern die sage ging, dasz er leinem menschli ckxen Wesen gestatte, seine Schwelle zu überschreiten Nachdem er mehrere Jahre ganz nriickge ogen gelebt hat-. te, siel es einen Hachbarn plötzlich aus, daß sie ihn wochenlang nicht ge-— sehen hatten; vielleicht war er lrant geworden, und so beschlossen sie. den Rubikon des Thorweges zu überschrei ten und in das geheimnisvolle gnug einzudringen, wo sie den alten · on derling dann in einem düsteren Zim mer des oberen Stockwertes als Leiche fanden; er war augenscheinlich ver hungert, aber neben seinem Lager stand eine geössnete Iruhe voll aus stralischer Sovereigns. Zur Zeit unserer Geschichte wurde Fern Williams Lodge von einem til teren Geistlichen, Namens John Lam tert, mit Frau und Tochter bewohnt, der eines Lungenleidens wegen sein behagliches Heim in Gloucestershire mit einem wärmeren, nebellogn Lande hatte vertauschen müssen. ie kleine Familie war vor ungefähr einem ah re gelandet und hatte sich Friy il liams Lodge aus verschiedenen Grün den zum neuen heim erloren: erstens sorderte der Besitzer nur eine geringi Miethe. und zweitens war es in dem fremden Lande das einzige Haus, das sie an die alte heimath erinnerte. Sie lebten sich bald ein; Mr. Lambertk Gesundheit besserte sich schließlich in dem milderen Minia, und er konnte bald die Vetanntschast seiner sreund lich gesinnten amerilanischen Nachbarn -rnachen. die-ihrnynicht nur eine ange ——-— — nehme Gcfcilschclfl lvakle scllbkkll Mii· auch mit Rath und That zur Seite standen. fo dafz er mit seinem immer hin spärlichen Einkommen bald das Dreifache von dein erzielte. wag er in England gehabt haben wiirde. Mrs. Lambert hatte wenig Angehörige in England zurückgelassen und fiihlte sich in dem neuen Lande mit seinem war snen Sonnenschein und der behaglicheni Lebensweise mit seinen Blumen und Früchten bald heimisch. Anders war es mit ihrer Tochteri Mart-. Das hübsche Mädchen mit der zarten hautfarbe und der Iiille aoldiger haare hatte bei ihrer Ankunft I in dem Lande, in dem unverheiratxoe ; Frauen eine Selienheit sind qro Aussehen erregt. Sie schien inde en nicht gesonnen, das neue Land als ih re heimath anzuerkennen, und bald war das Geriicht im Umlauf, daß ftarke Bande sie an das Vaterland fes selten: man sagte, sie sei mit einem Engländer verloht, der in kure rseit kommen werde um sie in die imatk zurückzubringen Beinah- eine Woche war seit der glücklichen Ankunft des «Strath nairn" vergangen. An einem herr lichen Morgen, der einen « , Tag ankündigte, war Mr Lam In Ge schästen in die Stadt gefahrra. wo rcnd sieh die seiden Damen des - ses mit ihren sdarbeiten im i ten einer seinigen Buche niederge lassen hatten. einerla innen Pause in der Unter ltun Wes Lamhert plösiis ihre Ir ci M falle-m rief: Marthin habe eine Ahnung. baß Vater uns denke Nachricht von Cecil mitbringen wird.«· »Hossentlich: dies lange, vergeb liche Warten wird auch nachgerabe unerträglich«, entgegnete das jun. Mädchm..Mnte doch, bap sent siinf Monate vergangen sind, eit er ge schrieben hat« passe er nimmt-" »Ist-us Monate! Kaum ginublich und doch ist es richtig. Wie bie Zeit siiegt!« .Sein Brief war vom Mai datirt nnb jetzt baben wir Mitte Oft-»ber Als ich neulich aus Bureau in Syd nen war. sa ten rnir vie herren, base die »Lnby obiba« schon fällig sei! sie waren seibst schon unruhig über ihr langes Ausbleiben." Mes. Lambert schwieg ein Weis chen. »Sie tönnen un iinstigen Wind gehabt baben", saqte re dann. »Be smnst Du Dich nicht noch aus unsere ilebersahrt? Man hört fest so oit von ungewöhnlich lanaem Aus-bleiben der Schiffe, ungünstiger Winde over Windstille wegen.« · »O in, das wei Ich", entgegnete Klar-L »aber siehst u, Mutter, die Agenten der »Labu Gobiba« sprechen ganz ossen"aus. baß sie sich über das Aue-bleiben des Schiffes sebt beuan higen, uin so mehr-. als ein anderes Schiff, ber «Strathnaitn«, das sechs Wochenspiitex in See geanntgen,·«schon txt-l kllllgkll Jtlgcll klllgcuruicu ere. »Liebes Kind, ich wünsche von gan zrnt Her en, dafz wir bald von Cecil hören«, agte Mrs. Larnbert liebevoll ,,denn diese Ungewißheit ist das schlimmste, denn Du mußt immer daran denlen, daß, wenn die »Ladn Godiva'· wirklich gekentert ist. die Passagiere und die Mannschasten trotzdem in Sicherheit sein lönnen.« »Das ist meine letzte Hoffnuna«. entgegnete Klara »Jetzt höre ich den Wagen in der «)lltee." Als sie auf die Vordersrite der-, Hauses lamen, stieg Mr. Lambert aus dem Ponvwagen, dem ein lleiner chi— nesischer Knabe die Dienerschast in Australien ist aus allen Rassen zus sammengeseyt als Fiihrer diente Der alte herr lsegriisrte Frau unt Tochter auf das herzlichste. »Hast Du irgend etwas von Bedeu tung gehört?« fragte Mir-. Lambert »Ich hat-e nichts gehört«, entgeg nete er, »aber hier ist der »Herald« von heute morgen, ich habe nur noch teine Zeit gehabt hinein zu sehen." Klara nahm ihm die Zeitung ha stig aus der band und ging den El tern voran ins Eszzirnrner, wo sie sich in einen Stuhl niederließ und anfing, die Seiten data-zugeben Zuert sah sie die Liste der eingelautenen Hchisfe durch; sie hatte das schon oft gethan, das; es ihr heute kaum noch eine Ent töuschung war, die «Ladh Godiva'« wieder nicht rnit ausgeführt zu fin den. Gleichgültig flogen ihre Art-i gen iiber die Berichte der »Legiglative· Pfundva die Statistiten des Woll marktes, die letzten Posten nur- den Bergwerlen und eine ausführliche Korrespondenz zwischen einem Rath herrn und einem Civilingenieur über die Zuftfinde in Booloontooloo, bis ihr Blick durch einen langen Artikel ge sesselt wurde. der die lieberschrtsi trug: »Ein sonderbar-es Erlebnis aus Ser.« Sie begann zu lesen: »Am letzten Dienstag traf das Schiff «Straithnairn«, 1550 Regi stertonnen, Kavitiin Sturgesz, nach ei ner beschwerlichen Reise von einhun dertundzwöls Tagen, von London bier ein« Der «Stratbnairn« hatte volle Ladung siir einige unserer Kaufhiius srr und viele Passagiere erster-klafft an Bord. Jn der Gegend von St helena hatte das Schiff ein sonder bares und interessantes Abenteuer Kapitän Sturgeß hat dasselbe der Oesfentlichkeit übergeben. Unter dein LL Grad 35Min. siidlicher Breite und den- 133. Grad 20 Min. westlicher Läne traf der «Strathnairn« bei Rn t eiu offenes Boot. Die Wach wurde zuerst durch das Bellen »eines Hundes aufmerksam uno oa rne Year-n schön nnd llar war, lonnte der »Strathnairn« das treibende Boot ausziehen, in dem zwei Manner la gen; der eine trug die Kleidung eines Matrosen, der andere aekiörte lei net Erscheinung nach den höheren Ge felllchoftslreiien an; iiber beiden stand der Hund« Wache haltend. Der Matroie war todt, aber der andere war nur bewußtlos und wurde an Bord des »Strahnairn« von dein Schilfsarzt in Behandlung genom men. Am Stern des Bootes, dat wiedec ireigegeben wurde, stand deri Name »oui« Ganvo Das Schritt das irn ver angenen Mai von Liveril pool nach ydney ausfuhn ist« feiti mehreren Wochen als fällig zu be-; .trachten. und diele Entdeckung des lKapitiinj des »Strckithnairn« ad Fu Jtsen größten Befürchtungen hin ichtl ch »der SiFerheit der · adh Godiva« Veranla ung. Der gerettete Mann lag meerere Tage bewu tlos in fei «ner Ka ine. Als er end ich urn Be toußtlein erwachte, machte eine Um Mun »die Entdeckst-tin da er fein seist-riß völlig ver oren ite. Er hatte ni t die mindeste Erinnerung an seine r angenheit. Sein Erin nerun Operat· en hatte durch die fuer M Qualen, die er zweifels Iohne aussehnltenbah io vollltiindig sei-tieri, das er nicht irn Stande war, einen Rom zu nennen oder irr-end welche Angaben til-er seine Periön ich seit zu wehm- lss me unmöglich feine Jdentitöt festzustellen da die wenigen Sachen. die er a hatte, nur nrit den Buchstaben C. . gezeichnet waren. Die Vatfa iere des »Dir-oth nairn'· »«legten i in den Namen »Cdarle6-Rawlingi« dei, aber es liegt durchaus lein Grund zu der Annah me vor. daß dies fein wirklicher Name ift. Da die .Ladn Goviva" fiir un feren Dafen gecharterl war. nnd da der unglückliche herr,« wie mit Sicher heit anzunehmen ift, ein Passagier des Schiffes war, ift es leicht möglich, daß in Sndney Leute find. die den Schleier lüften können. der aimen blietlich auf feiner Vergangenheit ruht. Wenn sich jemand dazu finden :follte, fo wird er dringend gebeten. ssich mit Mr. C. R. bei Mr. Louis Hartree, Dumbar haufe, Darlin - horft. in Verbindung zu fetzen De angegebenen Jnitialen werden die Entderlung feines richtigen Name-s erleichtern lfen. Die hiesigen A en ten der Be rtzer des Schiffes, die er ren Vrnnnt nnd Wand, haben den Herrn aufaefucht, aber da er fein Ge dächtnis verloren hat, tann er leine Auskunft iiber das Schickfal desSchif fes geben, während fie andererfeite teine Liften der Pnffaaiere der »Laer Godivn« besitzen, die zur Feftftelznna feiner Identität helfen könnten« Klara Lamdert hatte den Artilel schweigend obne eine Miene zu Vet zienen, durchaelefen, aber als fie zu; Ende war, machte fie ihrer mächtiqenI Erregung in einem arellen Schreii Luft. s iFortfetzung folgt.) —- —.—— Unter Veportirten. 4 1 gruppe zahlende Jnselchen im Gott von Vengalen, ist die Verwaltungs Centrale . r britischsindischen Straf tolonie. D rt hausen der Gouverneue und die sonstigen Beamten; das Mi titiir und die Polizei. Sträslinge sieht man selten. Es handelt sich dann meist um De pcrtierte, die als Dienstboten bei einem ’ Beamten oder Ossizier angestellt sind. Denn während wir sonst ausTodtschlii s ger und Einbrecher Jagd machen, ! nimmt man sie hier als Gesinde ins Haus. Hin und wieder begegnete ich aus Roß so einem zu lebenslänglicher Verbannung verurtheilten Mörder, der das Amt einer zärtlichen Amme veri ( sah. Die nervige Rechte, die früher das bluttriesende Messer schwang. schautelt sorgsam den Kinderwagem während die Linte mit einem spitzen besegten Damenschirm behutsam die Tropensonne von den Babns abzuhal- ( ten sucht. Der Expirat Ghoa Khan, der »Schreclen der Martahan Bah«, besorgt jeyt den Wäscheschrant und zieht Bändchen ein. ; Der Anblick der Sträslinge hat na: ! türlich nichts Sensaiionelles oder Aus-— j regendes mehr, wenn sie auch jenseitsj des Ozeans siir ein paar Tage sieben i Millionen Leser hatten. Jack, der Bauchausschlihen tönnte nach Roß tornmen und sich dort niederlassen, ohne die geringsteNeugierde zu erregen. Er betiime vielleicht eineAnstellung als heilgehilsr. Das Verhältnis der im Privatdienst verwendete-I Strästinge zu ihren Ar beitgebern ist gesetzlich genau geregelts Ein Dienstvertrag tann nur mit der» Regierung, nicht mit dem Sträsling; selbst abgeschlossen werden. Der? Dienstlohn unterliegt nicht der priva- ’ ten Vereinbarung sondern ist von der T Behörde sestgeseyt Er beträgt siir ei- » nen Kuli (Wasserträger, Schwert-ur- ’ schen ustv.) etwa 10 Cents tiir den» achtstündigen Arbeitstag, also 32.50 pro Monat. Köche und sonstige »bes sere Dienstboten« sind etwas theurer. Von diesem Monatslohn erhält derl Verbannte etwa 75 Cents als Tod schengeld Den Rest lassiert die Re gierung, die dasiir Essen, Schlasstelle und Kleidung lieserl. Jn der von mir im vorigen Jahre bereisten französi schen Verbrechertolonie Neutaledonien’ dagegen, die ich zum Vergleich hier an führen miichte, toslet ein Striislings-« dienstbote etwa 85 und muß vorn Ar beitgeber völlig vers-siegt werden. Rost Island, das zur Andamanen ( um den Neid der Leser, die uber vie hohen Dienstbotenlöhne seufzen, ganz besonders auszustncheln, will ich noch verrathen. daß man der Gesangniswer wolkung auf den Andnmanen siir st 50 sogar noch einen Arbeitselesanten mitgeliesert bekommt. Jch denke mir die praktische Verwendung dieseeJlIie tes im hnughalt etwa derart, daß man beim Adstnuben seinen Niissel als Va luumreiniger beauft. — O Andanup nisland, du Paradies der haussraul Der Lohn der Sträslingidiener aus den Andamanen ist übrigens nicht so erstaunlich niedrig, wie uns scheint. Man muß bedenken, daß auch das Einkommen eines sreien Arbeiters in ganz Indien außerordentlich gering ist und daß zwischen Indus und Snluen Dienstboten stets ein billiger Luxus Tsind —- vielleicht der einzige. Vorzüg » lich geschulte Lakeien nnd Kammerdies ;ner mit Sprnchkenntnissen bekommen smonattich höchstens 35. Von diesem JGoldstiirk haben sie sich vollkommen Pselbst zu verpslegen, und troßdem ina ’chen sie 2 bis 4 Pollan Ersparnisse Denn ilIr Frühstück, Mittagessen nnd Ubendbrot besteht aus Reis, den sie beinahe geschenkt erhalten. Jhr Bett ift die harte Diele var der Schlafzitni mertiir ihres herrn, auf der fie däe ganze Nacht wie Vunde lauern. Natiiriieh finden nur-jene Streit lingeBeruieaduasJU Dienstboten die sich im Laufe der Jahre ihrer Gefan genfchaft als zuverkaisig und unge fährlich gezeigt haben. Die Nooizens zeit verbringt jeder Departierte im Zellengefängnis zu Aber-dem das et wa eine Seemeile pension entfernt auf der South Andaman hauptinfel liegt. Hat ein Gefanaener, ohne fich Dis ziplinarftrafen zuzuziehen, die erften fechs Monate hinter sich, fo tritt er ins izweite Strafftudiuni. Er wird aus der Zellenhaft entlassen und muß im Freien als Wegbauer, Hafenarbeiten Steinllopfer oder Handwerker arbei ten. Das zweite Stadium, während dessen letzter Hälfte er als hauödiener Verwenduna finden kann, dauert min destens ein Jahrzehnt. Erft dann wird der Verbannte freigelassen und als »Selffupparter'· nngesiedelt. Die »Selbfterhalter" entsprechen den »Konzessianiiren« auf Neutaledanien. Während aber der franziisifebe Staat feinen freigelassen-In Sträflingen ein bereits urbar gemachtes Grundftiiet mit Wohnhaus gibt, hat der indiiche Verdannte fich dem Urwald felbst zu roden und darauf eine Hütte zu er bauen. In diefer Maßnahme liegt der Hauptwerth der indifchenDepartatian. Ueber hundert Quadrattilometer Ackerland find fa im Lauf der Jahre dem Dfchnnael abgerungen worden« Auf Grund eines von der «Farftabthei lung'« gefertigten Arbeitsplanes wer-· den ftets jene Sträflinae,die demnächst das erlöfende zehnte Jahr vollenden gruppemveife in das Jnnere des Lans des gefandt, um als »Clenrina gangä« den Baden freizuleaem auf dem sie dann die Früchte ihres Fleißee genie ßen fallen. »- m« ,WWM»» i « Jch machte nach einer der Rom-nas stellen im Boot deo Gouverneurg eine Erturfion Das Meer war ruhig und lag glänzend und schwer wie ein Quecksilberteich in der tkopäschen Son nenglut zwischen den Lüften. Ein paar Vögel von bizarrer Farbe unt flatterten die lautlos dahingleitende Damrfdarlasse und schnellten — ——- ebenso wie das Thermometer —-- in die höhe empor, als tdir die offeneSee oeeliefzen und in eine finstere Lagune fteuerten, die tief und fchmal das Mi stenland durchschnitt. Enger und en ger drängten sich die Mangroden an unser Boot heran. Jhr blechartig glänzendes, steifes Laub, und ihre tvirren Lufttourzeln dildeten einen Tunnel, durch den die Bartasse lrie chen mußte. Lianen und anderes farb: und formlofes Gestrüpp schwammen faulend im Wasser herum. Kote-spal men mit sonnenmiiden, derdorrtett Un terbliittern, nnd Cnl.1lhturriesen, graue hundertiöhrige Wächter der Mi ste, überragten das Pflanzengewirr Schließlich endete die Fahrt in ei nem dunkeln. dumpfen Wasserdraen, das von allen Seiten mit fteil abfals lenden Hänaen umrandet war. Die Dümpspleife schrillte mehrmals laut und weckte das llrwaldgethier aus sei-— nein Tagegschlaf. Ein Jnder tam von der höde herabgetlettert, half das Boot befestigen nnd diente dann als Führer durch den Dschungel, durch den wir uns zu Fuße hindurch auälten,da das Terrain fiir Pferde unpaffierbar war. Gegen Mittag erreichten toir die Rodungsstellr. Es wurde hier nicht —— wie ich es in Australien und in der Südsee sah — der Wald durch An hauen der Rinde zum Adfterben und Verdorren gebracht und dann nieder gedeannt. sondern man fällte mit Beil und Sätze Stamm fiir Stamm, um die Bäume als Bat-material fiir die Hütten verwerthen zu können. Auch bildet das loitdarePatuholz einen nicht zu derachtenden Exportarttlel der Ko lonie. Jst-. nnermeleichenltkwald liegt eine tleine Achtung- Ringsune fteht dohee, iippigek Dich-ungel. Durch den dichten Filz der Liepetation tann tein Lüftchen dringen. Von oben brennt die Sonne herunter, siedet die dunftige Nachtig leit der Nacht ans den Blättern und läfzt die lleinen Tümpel kochen und dampfen. In diefet briitend fchlviilen thhmofphiire foll ein Europäer arbei ten? Höchstens als Aufseher dürfte er zu verwenden fein-. Baumfällen wäre hier Selbstcnord iiir den weißen Mann. » Was von denAndamanen gilt, trifft nach auf alle deutfchen Befihuupen zu. ; die fiir eine Straftolvnie in Betracht tommen könnten. Die Karclinety Pa ; lauinfeln und Marinnen. die gelegent ; lich fiir die Deportation vorgefchlagen morden, sind diefelben Kreinatoeien l wie die Und-staunen Und in Deutsch. Neu-greinen erlebte ich Temperatueeu, die die der Andamonen noch iiberteefs fen. l Ein getftreichee Franz-ist« ich glaube es nmt Vittok sagt-, nannte einmal die französifche lierbrecheranfiedlung «Canenne la Guillotine fdchsc Die trockene Guillotinr. Das ift lein Mann, der, tvo das Größen zu gewinnen ist« atn Meinst flch genügen tönt. .