Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 30, 1910, Zweiter Theil, Image 14
Die Jlötechnung Our Jahre-wende von Reinhold Ortmcnm a. Lotte, nee — jeyt bitt' aber A anf! Nu lomm endlich vorn» Fenster wegl« j Das junge Möbel wandte sich ha-; fis um· und lani zu der Mutter an; den Tisch. i ·Waö hast Du davon, wenn Du Sechs, wie andere Sylvefter feiern?» t uns hier ists doch still.« T .Aeh, Mutter --- ich fah nicht nach den anderen Leuten. Nur, wenn manl jest hinauösieht, dann ists-, als sale man das alte Jahr langsam abzieht-H als fii le man, wie das neue anriiLk nnd G üa mit ihm und Wien »s« »Pen, du meine Güte!« ie t-; ter chlug die Hände ineinander-. »Im wirft an Deine alten Tage ja ordent-l lich portischl Das muß ich mir doch auch mal ansehen« »Aber Mutter-, wozu?« Sie wolltel ke festhalten doch die wak längst vom Stuhle auf und blickte» ist die Scheiben. l ,. a, ich kanns ehrlich sagen, ich sehe von alt' dem nicht-: Ein paar Sterne am Himmel und dazu 'ne» dicke Luft, als ob wieder Schnees komme Weiter nichts. Han, vschH Unten geht noch ein Mann spaziereni Der sieht aber nicht aus wie das neue Jahr. Sanft ging er auch nicht auf der Straße auf und ab.« Das Mädchen wurde plö lich glü hend roth. llnd als die tter zu ritcklakm saß es nnd hielt das Antlih ganz inc« Dunkeln. »Ja, ja, Lottchen, so geht«-, wennl rnan alt wird.· Dann ist die Poesiel zum Fenster hinaus, und übrig blieb um der Alltag. Und wo Jhr den seiten Muth fühlt nnd die frohe HoffnuYQ da tommt uns nur die Sorge «Uber Mutterchem Vaters Geschäftl di doch Ietzt schon wieder viel bes-! , und Du bist doch nun auch wie der esnnd.« l » tinnnti Gerade deswegen. Das fragt man sich mit Zittern, obs denr nnn auch so bleiben wird? Oder obj nicht wieder ein Rückschlag kommt, ei ner. der einen abermals --— ach, ich mag gar nicht daran denken.'« lSie brach hastig ab und stützte das Kinn in die Hand. Die Tochter unterbrach das Schwei gen nicht. Sie wußte, wohin der Mutter Gedanken gingen und hatte Furcht, sie noch besonders zu erwecken. Erst ein Geräusch aus dem Reben simtner ließ sie wieder aufblicken. »Gehst Du«. sagte die Mutter, »nun sitzt Vater da drinnen, selbst sente, wo alle Menschen seiern und sig arnjisirem und plagt und quält Sie hatte ganz leise gesprochen, aber. mußte wohl doch gehört worden sein; denn unerwartet schnell wurde su unterbrochen »Aber Frauchem diesmal macht's doch Spaß! Diesmal sieht man doch, dass alle Mühe Und Arbeit nicht uni spsfi war, daß man was erreicht bei « Loch-hastig -—« «Birilich?« CI klang wie ans einem Munde. «Ja, gewiss Die Zahlen werdens ins-set gest-en Macht nur noch ein W de Tbät zu. dann bin ich in Hier halben Stunde serti .« .Das ist gescheit-if Lei e war die r ausgestanden »Denn siehst Du, Wann, Solvefier ganz ohne Ist-«- vai sind- ich auch nicht Yaullos schloß Frau Lorenz oie hur. « » «Na. Müllerchen, saate ich’s nicht? Man muß nur Vertrauen haben!« » .Vertrauen, Du lieber Gott!" Sie ließ sich langsam aus ihren Platz nie der. »Man hat’s nur, wenn man so jung wie Du bist. Wenn man noch glaubt, man könnte aus eigenem die Welt uns-gestalten ——« Und nach einem Weilchen: »Denlst Du noch an Sylvester vor zwei Jalk ren? Da saß der Vater auch drin im anderen Zimmer und rechnete und rechnete — und als er um halb zwölf Uhr zu uns- hereinlam, da war er bleich und zitterte am ganzen Kör per; und die Bilanz, die er da gezo gen, sie war wie unser ganzen Leben, verfehlt und unglücklich!« sMuttet —" ·—«« nsie er da hier bei uns saß, ein gebrochen-r Mensch und müde und wund, daß wir den Beginn des neuen Jahres gar nicht merkten und unser Elend, «unsere Hoffnungslosig lert stillschweigend mit hinübernah men —- mein Kind, wenn man das als Frau mit erleben mußte, ohne rathen, ohne helsen Zu können, glaub« citrT dann vergißt man’s nicht wie »Es wird ia sehen besser werden!« Die Frau schiietelie den Kopf. »Das Jahr daraus, dass hat ihm alles e rstirbt Wie iha da alle Freunde m glich ließen, wie selbst der alte hol wa- tät-Es Mist lieisetn Aussgrei r er au ge print-en- un stand sie wieder am Mr und spähte ewig hinan-. set-andere blickte die Mutter ihr Isi· . M, Mad. M hast Du denn nur« serv-irrt d , - sich Lptte wieder ais-. Wes-: tm doch, at x ic- W RC set seit doch knapp « - giesse-sachve «s«. - M le ( gezwungen anf, daß die Mutter ot dentlich befremdet hochkliette «JL- Mer. war den das mit —- init« —- kdt wollte der Name nicht recht über die Lippen « »mit Holz-er wirklich so schlimms« »Er war Vaters Ja endfkennd Vater hatte ihm oft gehol en, als er noch nicht auf der Höhe stand. lind damals dat et Vater alles abaeschla en. »Und schole Ich b . M die Achseln. » in "g se M klug daraus geworden Z , daß Vater es nicht dektviIsts nie und daß er manch glasl Ei af ganz richtig geweint »Ich ja, es war eine schwere Zeit. " »Halt-e ist ja dann auch nicht mal zur Beerdigung gegangenf M- Mutter-! St hats uns Tosenicht gesagt.« anu weder weißt Du denn MAY-— sie hielt den Kopf auf den Tisch gesteckt und spielte mit der Decke »von links mir erzählt Und überhaupt ever weiß, ob der alte solzer nicht recht hatte, ob’s nicht del tet war. daß der Vater das alte Ge schäft aufgab. Nur dazu wollte er ihm das Geld nicht geben!« Die Mutter war stark. »Ma’del, um Gottestvillem woher weißt Du denn das alles?« Und wieder stieg Lotte das Blut bis in die Haarwurzeln hinauf. Sie war so verlegen daß sie die Augen gar nicht aufzuschlagen wagte. Da wurde der Mutter so manches» klar-, nnd mit mütterlich wissendem Blick nahen sie die tleine Vand det» Tochter und drückte sie fest. »Ja at mes Kind-den« auch Du datt damals diel verloren. Dein ältester. bester Freund —« «!l.Ikllttktl« »Und siehst Tu« -—- sie hielt die Hand noch immer fest »so sind wir Mütter nun. Wenn nun auch alles gut geht, dann muß ich immer vakat denken, was Du wohl mal sür ’nen Mann kriegen wirft. Denn verblühen sollst Du rnir nicht.« .,.Jch bin doch erst zweiundzwan zng »O, Zeit genug. Wie ich so alt war. da hatte ich schon Dich! Und man kann gar nicht schnell genug-« »Ach. wie tnnnßdn nur so reden!« Sie that beleidigt nnd ging wieder an das Fenster Die Mutter M th- nach. Aber da strråtde der Unter M Fgudig erreg was-g et einen grossen o en in der Hand. g Kettchen Lotte. nun guckt ein mal her! Das haben wir verdient, »und alles bezahlt und keine Schulden mehr. Nun geht’s wieder vorwärts. Noch ein paar Jahre, Lotte, und Du lannst Dir den schönsten Prinzen aus suchen.« ErtnissibrindieM,d-Qsie ganz laut »Au« schrie. »Und nun, rasch die Pulle her und die Gläser! Nun wollen wir unt auch Stimmung trinken, und wenn es zwölf schlägt, dann wollen wir brüllen, das-, das ganze Haus erzittert!« Die Gläser klangen aneinander, und die Augen suchten sich. »Ach. ich bin ja so srob und ver gnügt.« Herr Lorenz sah inerner von neuem aus die Bilanz und rieb die Hände nnd lachte vor sich äu . enn ich das so sehe, weiß it. dann schrint’s mir manchmal. als hätte solzer recht gehabt. Was weg ist, ist weg. Nur das neue lann’s bringen!" »Nicht, Vaterz« »Wenn er’s weniqstens noch erlebt bötteZ Aber so --— so auseinander zu icnnnen!« »Er bat es auch so betlngi." »Mutter weißt Du denn dasi« Er sah seiner Tochter schen-s in die Augen. »Von Richard« »Es war doch ihr bester Freund«, latn die Mutter ihr zu Hilfe. s ,.Ach so, ja.« Ein Weilchen war es still. Der Va ter sub betrübt in sein Glas. Dann sagte er: »Wenn der wenigstens noch iämel« ist»Wenn Du ihm schreiben woll e » z« »Jeni. Frau, jedt möchte ich ihn hier haben! Damit er sähe, was sein Vater Gutes gewirkt. Und er ist doch auch allein!« «Wirllich, Vater? Möchiesi Du ihn biet dabeni" Erreat war Lotte ausge sprungen. Wieder stand sie am Fen ster. »Da, da isi er ja. Du brauchst ihn nur herniiizurusen.« «Wns? Da unten isi er? Und wohl schon den ganzen Abend?« »Ja. Mutter! Er bat gesagt. wenn er schon nicht bei mir sein kann, dann will es wenigstens in meiner Riibe bleiben!« .Aoet das m ooof s— oee Vater riß das Fenster auf. Ziehan Ri chard, obet komm doch ’touf!« ian da ftiitnite etwas die Treppen herauf und dann ins Zimmer hinein uno dann. plautz, der Lotte um den Hals ,«Jkein. io eine Unveknunft!« Und Richard zog sich den Winter mnntel, den Sommetmantel, zwei Röcke und drei Westen aus. »Gut veiipatikt«, tief et, .,toos?'« »Jamm, obern Schnuvien kriegst Du doch. Drum schnell, schnell, den Punsch!« Alles eilte um die Wette. Und rich tig, kaum d.impften die Gläser, da setzte der grosse Zeiger ein, und »Pro sit Neujahn Profit Neniahk!« hallte es von unten herauf. Und der Ruf pflanzte sich fort durch die qanze Welt. »Ptosii Neuiger Möchte es allen Menschen nur Gutes beingen!« Da oben aber hielten sie sich zu zweien eng umschlungen . . . - «War diese Abeechnung nicht gut. mein Bett’chen?« Sie sah ihn mit flimmeenden An gen an: »Die beste. mein guter Mann. die aller-, allerbeste!« Hell klangen von hoch het die Glocken des neuen Jahres W-4-4- . Yeujahr und Meujabrgwünsche Von Inargakcthe von Berlin In früheren Zeiten galten die soge « nannten .,3wiilsnächte«, also die i ganze weibnachtliche Periode für lweissagend und di- Zutnnst verjün sdendx seit aber die Menschen meist ijn sAemtern und Beruer stehen, die lteine »zwölstögige Feier« vertragen, tomint hauptsächlich der Sylvester iibend für dergleichen Spiele in Frage. Jeder und jede wiinscht na türlich, daß ihm ,,Gliicl«', Reichtkium, Erfolge im Beruf, ein netter Lebens gesäbrte oder eine liebenswürdige Le bensgesiihrtin »Prophezeit« wird, nnd oft muß siir diese Zweite altlherge brachter »Sput« in Anspruch genom men werden· Vielsach ist man dar über erhaben und begnügt sich mit batmloseren Dingen: Vleigießem Schifschen schwimmen lassen, Apfel schalen oder Pantoffelweesen. Dazu toinmt dann noch der Trost, jedes ge gossene Bleistiict, jede Figur der Apfelschale nach Belieben deuten zu tsnnen und selbstverständlich »zum Glück«. Aus dein alten Voltsbrauch der Glücksorophezeiung hat sich dann später die allgemeine Sitte des Glück wunsches entwickelt, die mit der noch älteren Sitte: Geschenke zum Neu jahrstag zu vertheilen zusammen tras. Die leftere hat sich in Frank reich bis au unsere Zeit erhalten« während man in anderen Ländern, vorzugsweise in Deutschland in spä terer christlicher Zeit die Geschentver theilung aus das Weihnachtssest ver legte und ihm damit eine ganz be sondere Bedeutung gab. Auch im alten England spielten die Rentabrkgeschente eine große Rolle Sogar der König erhielt Geschente und die «·un sräuliche Köni in« Eli sgbeth so se r energisch auf die Er sullun der Gescheiitvslichten seitens ibrer stillem der hosbeainten und Peerz mit ihren Gemahlinnem der Bischof-, Edel- und Geschäftsleute ge lten haben. Allerdings stellten diese chente nichts weiter als einen Tri but darz aber die Gebet mußten sich durch »die«Annal-nie desselben seitens der jeoiiigin sebr geehrt siiblen Na türlich tvetteiserte man, die Geschenke nicht nur kostbar, sondern auch eigen artig zu gestalten,«und so war es teiii Wunder, wenn zwischen den Schmuck sachen, Edelsteinen Ischern Sängeln Samt-· und Seide-i gen, ’e ain Womit des Ja s 1561 der dargebracht sterben. ein nackt beutiaen Begriffen unscheinbares Ge schenk besondere Aufmerksamkeit erreg te: ein Paar aus schwarzer Seide ge siftrickte Strümpfe. die die Seiden hiindlerin Mr5. Montague auf Na deln fiir die fiirstiiche Frau gestrickt hatte. Bis dahin tannte man nur ge niibte Strümpfe, und die Königin war uber die neuen elastischen so entzückt, dasz sie von der Zeit an keine anderen mehr traaen wollte. Da die Nachah inunagsucht immer rege war, wurden die gestrickten Strümpfe fiir Herren nnd Damen bald allgemein, ebenso die Kunst des Strickens. Ganz besonders beliebte Neuiahrss geschenke bildeten in England allge mein, nicht nur bei hofe, Handschuhe und Nadeln, damals sehr thenre Ge genstände. Herren schenkten den Da men meist Nadeln von Silber, und die Bezeichnung «Nadelgeld« für das Toilettenaeid der Damen hat sich bis heute erhalten. Der Großlanzler Sir Thomas Moore erhielt in einem Jahr von einer Nits- Croater. zu deren Gunsten er einen Streitfall entschie den, ein paar selbstgearbeitete seidene Handschuhe, in welche sie 50 aoldene sogenannte Engeljthaler gesteckt hatte Der vornehme Mann schickte ibr das Geld sofort zurück und schrieb dazu «Misses - s Da es gegen die guter Sitten verstieße, wenn ich hr Neu jahrsgeschent zurückwiese, ,o nehme ich die Handschuhe mit Dank an, das Futter derselben aber muß ich ent schieden ablehnen." heute beschränkt sich die Sitte der Neujahröschenkung, besonders in Deutschland, auf Gaben, die man Bo ten, Pförtnerrn Zeitungsbringerm Briefträgern u. s. w. zutheil werden läßt » Leuten, die uns während des ganzen Jahres Dienste lei en, iir die sie nicht direkt von uns za t wer den. Fiir Bekannte untereinander, Familien-fliehen namentlich solche, die räumlich getrennt vdn einander find, ist der geichriebene oder edruckte Neuiahrswunsch üblich, der ch schon seit dem Mittelalter in poetische For men kleidete. Jn rivatbriefen aus jener Zeit werden chon Glückwti che dargebracht. So s reibt die skn Margarethe von Na an an ihre Tan te, die Griffin Mechtild von Geldern im ofahre 1367 »das dir Sot gebes tetiå, sei-lich jah- m sue-, tut Woge begehrt.« - i war nichts Willst-« CIL bss Idglvrstrrnath Vca Lohe-It same-stos. Es naht ran die Mitternacht Jnde nun Sinn. still btiitend. Auf chlummetlosem Lager Denk neuen Ja entgegenwacht Wie meine But e schlage-is Und immer muß ich lauschen: Mit ist. als hött’ ich tauschen Den Riesenfiwm der Zeit O, so unendlich weit, Und wieder doch so nohek Gedärm-it wie fetnes Löwen« Wie ferne Hammerschläqe, Der Brandunq fern im Takte Vetbtausende Cato-atte, So ballt es mit. ini Haupte, So ballt es mit im Ohr! -- Du infi! Nicht Hammetfchiäge Sind es, nicht ietnes Löwen« Nicht ferner Fluih im Takte Vetbkauiende Caiaraiie, Und nicht des Strome-i der Zeiten Vertauschen und Vertinnen Des eignen Blutes Welle, Ureisend in Deinem haupt Jsi’s, was bei nächt’gem Sinnen Dein Ohr aus weiter Ferne Dampf zu vernehmen glaubt! s Sei’ö denn des Blutes Welle Bei aufgerealem Sinnen Die dumpf im Ohr mir rauscht! ’s ist doch die Zeit, die schnelle, Die ihrem wilden Jagen In meinem her schlag lauscht! Denn nur weil ulse schlagen, Und nur weil herzen pochen« Und nur weil Hirne lachen. Wird in der Welt qelprochen, Das Wort vom Strom der Zeil; Und nur im Geiste gründet Das Meer, in dem er mündet, Das Meer der Ewigkeit diese Art Gluckwünsche auch ganz be-« sonders zwischen Brautpaaren und solchen, die es werden wollten, üblich wurden, und daß man te gern i poetische Form kleidete lara Läß lerin zu Augsburg hat ein aus dem Jahre HTl stammendes Liederbuch hinterlassen, das derartige, oft sehr zarte Neujnhrswiinsche enthält, von denen manche die beiannten niirnbers gischen Meistersiinger hans Folz und Hans Rosenbliit zum Verfasser haben Allerliebst ist der Schlaf-, eines Neu iabrswunsches, den ein junger Mann jenter Zeit seiner Angebeteten wid me : »Desgleichen hoff ich alle Tag’, Dubaltest nur die Treue dein. So toiird' ich ganz erlöst von Klag, Und will hinflir dein Diener sein« Jn diesem sel’gen neuen Jahr. Daß dir Glück nur stets widersabrk So wird erfreut mein herze sein·« Sebr oft, ja zumeist begannen jene alten poetischen Gliickwiinsche mit den« Worten: »Am-f an«. Man als-nie da mit den Neuiabrsbesuckx bei dem man persönlich seine Wünsche aussprach, nach. denn ehe man in ein Haus ein trat« pflegte man an die Tbiir zu pochen oder den dort befestigten Klo pfer in Bewegung zu setzen. Der Und-klopfen beut’ noch bei dem »Ein fsamilienbaus« Englands häufig, hat bekanntlich später dem Klingelzug und der elektrischen Glocke Pan gemacht. Einer hervoragend schönen Dame scheint folgendes Neujabrglied von hans Iolz gegolten zu baben: »Am-f« an, meines rzens Luft und onn’. So bell bat noch nie geschienen die Sonn’. Die Tugend. Zier und Sitten dein, Schein klarer in dem herzen mein; Denn solch’ ster, schiin und freundlich Gestalt, Ward ·nie» von Malees Fand gemalt. Und bitt' ich Gott, er wo n· Dir bei Jn alt'« dem, das Dir nützlich sei » An Leib, an Seel, afi Ehr-C an Gut, u w.« Es konnte nickst ausbleiben, das ne ben den Glücklviinsehen auch aller ggtd quåe Lehren ausgesprochen spuk - se « s: . So bebiit dich Gott vor Winkel eeken, Und iable gern« nnd borg’ nit ofieh f » « - »H« , 1lnd hiit’ dich auch vor Würfelspiell« Den Frauen ioird folgender guter Rath ertheilt: »Seid arbeitsam daheim im Haus«-» Seht nicht so viel ziinr Fenster ’raitg, Seid gütig mit dem Hausgesind’, Zieht aus zur Tugend Eure Kind« Daß die Lehren liebendtoiirdig aus genommen werden sollen, tundigt ein Vers an: « »So du das atisnimmst siir ein Lehr« So ist dein Weisheit desto mehr; Nimmst du es aber in Uebel ein« - -— So magst ein großer Thor du sein.« Neben der Dichttunst war es dann die Reichen- und Maltnnst,» die sich in den Dienst der Neuiahrswunsche stell te. Man malte Blumenstude. die Symbole von Glaube, Liebe und Hosi nung in Gestalt von Kreuz, Herz Find Anker, ost auch schön geschmuckte Ovseraltäre und leichtbeschtvingte En gel. Derartige Wünsche bilden«den Ansang Unserer heut' noch üblichen »Reuiahrstarten«, aus denen solche langen »Hopsen-Wünsche« teinen Plan haben, sondern nur wenige Wortes »Viel Glück zum Neuen Rng »Pro sit Neuiabr" usw. stehen. iese lato nischen Worte lösten die sriihey seit dem 15. Jahrhundert aus Neuzaigd tarten üblich gewesenen ab, deren . n xchristen »Ein godtselig Jahr« laute en. Selbstverständlich hat die Neuiahrs tarte. der Neujahrswunsch- alle Wand lungen des Geschmacks und der Kunst mitgemacht. Man druckte bekanntlich zu Ende des 18. und zu Beginn des J·9. Jahrhunderts- chzeitslieder und andere Carmira s r besondere th lichteiten aus buntes oder weißes t lasbandx diese Art Druck wurde schließlich auch siir Neusa rwiintche üblich, machte dann aber ld dem Druck aus Papier und steifen Karten Plat, schon weil sich Le tm silr den immer beliebter werden en bildneris seiden Schmuck besser eintreten. Jeden salls gab es von jeher Kilnstler, die Entwürse siir Reuiahritoiinsebe ber stellten, nur wollten diese Künstler entweder nicht enannt sein oder wa ren, wie heut’, aum bekannt. Gottfried Sehnt-on der berillnnte Berliner Bildhauer, tvar zum Bei Eiel ein Mel er iin Entwersen von erstaan eben, von denen einige o-, set-— -MMW.-«.-v - ans den Jahren 1799, 1828 nnd 1830 noch erhalten sein sollen. Auch der jnng verstorbene Maler Burgen der in den sechziger Jahren viele her vorragende Bilder malte und nanzent lich den damals nicht allgemein be lannten Spreervald für feine Bilder benutzte, sowie Paul Meyerheim nnd andere erste Künstler haben derein zelt reizende Neujahrsiviinsche eiit werfen, die, wo sie sich noch finden. tson Sarnmlern hochbeiverthet neri den. Von Meyerheirn soll g. B. ein reizendes Affen —- Qrchefter aus dein Jahre NR eriftieren. Ein ganz eigenartiger Gliickwunich erschien im Jahre JTW in Berlin, dem ersien Regierunasjabre des Ko nigs Friedrich Wilhelm Ill., einen »Gucklastenmann" darstellend, und die Annonee sagte von der Karte daß sie »ein in Kupfer gestochener Neujabrstvunsch sei, der mit ungleich mehr Kunst gezeichnet und mit Sarg jalt tolarirt sei, als ähnliche Pto. dulte bisher, und der zugleich einem unserer besten Dichter zu einer sinn reichen Strophe Anlaß gegeben —ha» be«. Der Stich zeigt Kinder und alte schlichte Männer um einen Guit lasten gruppirt. Man hat versucht unter dem »besseren« Dichter Schiller zu entdecken, doch dürfte diese Vermu thung nicht zutreffen. da man im Jahre 1798 den damals längst be: riibinten Poeten jedenfalls als »Schu ler« und nicht als «einen unserer bes seren Dichter« genannt haben würde. Das Gedicht se bft dürfte ja auch auf unsere Tage noch futressenz deshalb sei es hier mitgethe lt: »Zum neuen Jahr schau jedermann Ein lehrreich Bild in meinem Kasten, Das Bild von unser'tn Leben an: Der Leidenschaft, ganz hinge eben Trabt alle Welt, dort linter nd, Nach Aemtern, Titelns Stern und II - Nach Geld, nach Putz und andee’nt Jh e Thau Dis-w « wart r ganze « ern e Streben. g is Nur wen’ge, »rechts, versteifte das Leben u leben, wie man's leben muß .ur Freunds ft, zum Naturgenuß, nd zu der u , di;e Yissenschaften e n Wes m veu i- m a ist« sama-» - Dem wird gen-g ein Lro e Leben Ohrk allen uns -·«-» zum neue Mit-«