quoster Wendhusen — WM«s.-x-vaM-MYVUf-m-vvvvv--v-- — Roman von W. Heimburg (15. Fortsetzung) s «Lassen Sie ihn. wo er ist, kleines; Fräulein«. erwiderte der alt: Lern; »wir Gottes Hülfe werden wir allein; seriizj und schlimmsten Falles ist nochs der elegraph da; vor allen Dingen! aber zitiren Sie ja nicht Frau von« Riedinger her; ich habe sie einmal am Krantenbette gehabt. zum zweiten» Malodanle ich dafür. sie hat Gerhardt beinahe gemardet·" Gegen drei Uhr ging ich einen Augenblirt in’s Kloster hinüber; Gerhardl mußte Antwort haben und nun sollte ich gleich in mei nern ersten Brieie liigenl Aber was hats es? So ruhig« als es mir mda lich war, schrieb ich. daß in Wendhu-’ sen Alles in schönster Ordnung wäre; daß rau von Demphofs nach Tantei Ediths Meinung nur verstimnit sei 1 inkKloster dagzegen sich Alles wohl be: l finde: Tante Ldith, das gewisse tleine Fräulein und die Ko en. und das-, um sehn Uhr die ganze esellschast schon süß und fest schlafe, wenn nicht der Sturm gar u arg um das alte Ge bäude tose. stach liege Schnee aus den Bergen und noch müsse Gotttieb mäch tige Buchenscheite in den Kamin lenen, aber die Schneeglöckchen wollten schon heraus mit den ersten zarten Spitzen, und im Klostergarten hätten alle Bäume dicke Knospen. Wie ost iiberlas ich den Brief« ebe ich ihn ind as Couoert steckte: immer fiel rnir noch etwas ein, das in einem Vostskrithrn anaesügt werden mußte, so daß dieses endlich länger wurde als das eigentliche Schreiben. Es war kein Wunder, daß er so snißrieth. mein erster Brief. Ich hatte in der Schule wohl gelernt, gut stilisirt an irgend eine singirte Person u schreiben; aber das war heute verae en und ein Ge danke jagte den andern, ich schrieb ja an Gerhardt. - Endlich war er ge: siegelt mit Mamas tleinem Siegel ring. den ich geerbt; nun noch die Adresse, und dann mußte Jette ihn zur Post tragen. Das hübsche Mädchengelicht lächelte schelmisch, als ich ihr den Brief in die nd legte; mir war eben noch etwas engesallen, was ich hätte schreiben können; aber zu spät, und ich mußte eilen, wieder zur Villa zu geben, urn Fante Editb arn Krankenbett abzuw sen. Als ich in das Veitibul trat. drang mir von dem unteren Knrridor lier das jämmerliche Weinen eines Kindes in das O r. »Liebe »in-na! Liebe Mama!« Und vergebens niiihte sich eine Frauenstimme, es zu beschwichti en Vertoundert schritt ich näher. ot ser, Schachteln, Hutkisten lagen in größter Unordnung am Boden, und dazwischen kniete die Bonne des klei nert Kurt und suchte das weinende Kind zu beruhigen, das noch in seinen! pelzderbriimten Mäntelchen war. Eurtchem Du hier?" rief ich nnd eilte aus den Kleinen zu. Jlurt sriert, Kurt will zu Groß manra gehen!'« weinte das Kindrs und in der That, es war bitter talt 1 hier. »Am-ser. kleiner Kerl!« bedauertH ich nun, ihn emporhebend. «Wann ist » Frat oon Riedingen ekonnnen?« »F diesem Augen lick«, entge net-s die onne. »wir sind irn o eneus Miethswagen gefahren, Madame ists sosoet hinausgegangen zu Frau von Denwhoss; ich kann das Kind nicht allein lassen, sonst « s- --—« «Weisz Frau von Riedinqen, daß ihre Maina ertrantt ist?" sra te ich. »Gewiß«, ssagte die bes idene kleine Franzöjm ,,Madame haben äals über Kopf gepackt, in einer bal n Stunde waren wir sertig, nach dern die Depesche gelomrnenz wir fint die Nacht durchgereist.« »Eine Depeschei Wer hat telegra phirt?« - »Ich glaube Madenioiselle Anna«, entgegnete fre. »Ich will anen Jemanden schicken um Dei en, und warnte Milch«, sagte und etzte das Kind auf die Erde; und einein Diener, der mir auf der Treppe begegnete, Austrag gebend. lchrttt ich hinaus in das Krankenzim mer. Schon im Vorzimmer hörte ich Fertcks Stimme. »Nun bitte ich Ech, liebste Tante, mir Mantiss P ege anzuverteauen: es ist ja se se ten liebenswürdia, daß Du hier her gekommen bist trotz alledem, was zwischen Euch stelxtx in der That, ich hielt es nicht iir möglich, beste Taute, Dich iemals wieder in diesen Räumen zu eben; Du hast es wohl wetten können, ich erschrak vor Dir als sehe ich einen Geist. -- Wie ge sagt. Tuntchem Du hast ein Engels herz, aber bedenke doch, wie sie sich olteriren könnte, wenn sie zum Be wußtsein lkime und --—- ----« Jch trat in den Salon noch wäh rend dieser Worte. Ferra hatte Pelz und hat abgelegt und band sich eben Fne große, weiße Schürze um, die e in der Eile Gott weiß woher be tont-ten hatte. «Sp, nun will ich hinein geben, Taute, ich danke Die noch einmal.« Deine Mutter-, Fette. hat aus deäslisch use W Gegenwart an them ists-hil- bttten lassen«, et M cr- tu ante! Reis-, — I Ums-« ' , III IS stets-gis send ein unbe - M Jä-» II sz M M ew- eiu we »Nun, dann waren es Fieberreden, Tat-tu Du wirft mich doch nicht glau ben machen wollen, daß meine strenge. starre Mutter ihre beinahe dreihiajabsl rige Antipathie so plötzlich iiber Bords wirft?« 4 »Sie selbft kann Dir leine Aus-l lunst Zben im Augenblick, Ferra, Du Innsdt «- ich also schon gedulden. Nähe res über diesen Punkt zu erfahren, bis Deine Mutter ge und iit.« Verwirrt sah kerra die Sprechend-e »Ich wei« in der That nicht, Tante Ber a - « Botterte sie, aber diese fuhr unbeirrt fort: »Ich möchte Dich auch aufmerksam machen, Ferra, daß die Krankheit sehr ansteckend i ." - erra wandte ihr schöne-I Gesicht an horchend zu Tante hinüber. Gott! Was fehlt denn Mamai Nervenzufälle bermnthlich?« »Deine Mutter hat den Typhus-, Ferra.« »Den Typhus? Die entsehliebe Krantheit, nach der Einem alle Haare ausfallen-" rief sie erschrocken und that einen Schritt zurück. »O Him mel! Er steckt an, der Typhu-; Mela nie von Stetten hatte einen förmlichen Kahltops nach der fotalen Krantheitt Aber, liebste Tante, das ist ja entsen lich!" Und rarhlps schlug die schöne Frau die hände ineinander; es sah aus. als ware sie am liebsten ans dem Zimmer geflohem wenn diese Feigheit sich nur hätte irgendwie mastiren las en. Ell « »Du wirst hoffentlich nicht aus Dei nem Willen beharren", sagte Tante Edith ernst. Nur ein leier Jucken der Oberlippe oerrietl;, wie sie die schöne Nichte richtig zu beurtheilen verstand. »Wer-eitle Dein tleines Kind«, setzte sie hinzu, »wir haben Dir deshalb die Krankheit oerheimlicht.' ·,,Du hast Recht. Tantchen", klagte die iuuge Frau, mich halten Pflichten, ich darf es nicht. O, meine Mama. meine arme Mama!« Sie band die weiße Schürze ab und hielt sich dabei konsequent in der Nähe der Thiir aus. Ygxch erblickend, stürzte sie zu mir her u r: »O Lena, wie traurig ist unser Wiedersehen!" »Ihr Meiner weint unten, Cou frne«, sagte ich freundlich, «er friert in dem ungebeizten Zimmer und küssen Sie mich lieber nicht. ich war die ganze Nacht und heute srüh in der Krankenftube.« Hastig fuhr Ferra zurück. »Ich muß mich doch um das Kind kümmern wenn ich wirklich hier nicht helfen kann«, erklärte sie schon balb hinter der Portierr. »Aber nicht wahr«. —— sie wandte den Kopf noch einmal bittend zurück - »wenn Ihr meine Hülfe braucht, so -— -" »Jawohl!« niate Tante Edith und Ferra war verschwunden. Auf dem Gesichte der alten Dame lag ein feines Lächeln. »Wir kam Ferra so rasch her'. sragåe sie mich. » nna hat telegraphirt. Tantchen«, erwiderte ich und wollte an ihr vorbei raf in das Krankenzimmer geben« « lt!« rief sie und stand mit aus gebreiteten Armen vor der Thür: »Mit ein ernstes Wort. ch leide unter kei nen Umständen, da Du hier bleibst, heute Abend kommt bereits eine Dia konissin; ich darf Deine Pflege nicht dulden, denn ich gab Gerhardt das Versprechen, fiir Dich und Deine Ge sundheit zu sor en und mag es nicht verantworten, «- ich hier einer Anftecl s ung auszufegen« «Tante!« rief ich, meine Arme um ihren Hals schlingend, «Gerhardt wäre nicht böse, ich weiß es, eH ist ja sein« Mutter, die ich pflegen will!" «Tbut nichts Du gehst!« »Aber --· ——« »Nein Aber mehr; in fiins Minuten wirst Du aus dein Zimmer sein." Fast weinend gina ichs. was sollte ich doch allein da drüben in dem alten( Kloster? als ich die Treppe hinunter-’ schritt, klang Jena-?- schelteude Stint Ine u mir herüber: s « -2 war eine Albernheit von Jhnernz zu telegraobiren und mich auf den Tod « zu erschrecken!« ’ Ein Bedienter trug eben Thee mit Bauwerk in das Zimmer, und beim Oeffnen der Thür erblickte ich Anna» vor der jungen Frau stehend. « »Und wenn Sie nur wenigstens mir das sagen könnten, was ich wissen will«, fuhr sie noch erregter fort: »daß e oben ist, habe ich allein gesehen,· aber wie kam —— -—-« 17. Kapitel. Ich eilte, so rasch ich konnte, fort und ging zu Hause ruhelos- durch die Zimmer; es war so einsam hier. nur Minia schritt hinter mir her und sah mich an. als wollte sie fragen, wo denn ihre. Herrin sei? . Ich wäre so gern, so gern drüben geblieben bei seiner Mutter! Und wie die Dunkelheit herabsont, da hielt ich es nicht mehr aus, und wieder lies ich Ziniiber nach der Wille-. Ferrcki Fen »e: waren hell erleu tei. « m Vesiibul kam mir mu von ’ emp oss’s Mäd chen die »rein-e herab entgegen. »Wie sieht es ohen?« fragte ich ste. «Schlecht, gnädiges Fräulein; sie fphatråicisiri und teLcjkireifiIo daßdman es du B n us "rt: er Herr Doktor Reis: vie Nacht hier nnd eine Diuionissin sitzt am Bette. Gehen Sie nicht hinauf, Frau Berin hai he sohlen. SF unter feinen Umständen ein nicäem hist-i wandte ich mich um. Sollte ich wieder zurück ins Kloster-? Nein, das ging nicht, ich mochte nicht allein bleiben. Und ehe ich recht wußte, was ich that, stand ich in dem eleganten Entree zu Ferrcks Wohnung. Es war warm nnd behaalieh tn dern kleinen. hellblan detorirten Raume: zierliche Sessel standen nrn ein Marmortisch: chen, ein dicker, diutnendurchwedter Teppich bedeckte den Boden, und die it den Zimmerecken aruppirten mächtigen Blattpflanzen und Azaleen. aus deren iippigem Laube Matmorfiguren ihre weißen Arme emporstreciten, waren übergossen von dem matten Schein der unter der Decke i wehenden AmpeL Jeh machte gro e Au en. Es war das erste Mat, daß ich s ern-cis Witt wenasnl betrat. das erste Mal, daß ich einen Blick that in die luxuriösen Ge iniicher einer verwöhnten jungen Mode dame. Bei Charlotte fah es so ganz anders aus; so einfach. to miidchenhnft war ihre Wohnstube mit den rotengeg bliirsten Eretonne-Miibe1n, den Nah tiichen am Fenster und dem blumen gefehiniirtten Balton, non dem die tlei nen Vögel so utraulich bis auf die Schwelle des zimmers hüpften. un sich die dort hingelegten Btöckchen zu toten. Schächtern qing ieh hinüber und pochte an die Thür. hinter welcher ich Ferra sprechen horte. s »Mama, es tiopst!'· rief Karte Stimme, und irn nachsten Auaen j blicke öffnete ein unaeichiates Kinder- : höndchen mühsam die Thür. ! »Darf ich eintreten?" fragte ich. Ich meinte, Ferra sitze traurig in1 lser Sophaeele und weine vor Angst urn die tranle Mutter-. wie ich es ge s than vor nicht langer Zeit. Verwirrt blieb ich stehen« es war ein Bild zu Malen da vor mir, aber es- paszte nicht. in dass Haus, in welchem ein Men-« fchenleben mit dern Tode rang. Dort drüben auf dem Chaiselongne, das-L auer vor den Kamin geschoben war, lag Ferra; sie hatte einen weißen» CacheinirsSchlafrock an und die wun-( derbollen blonden Haare hingen aufge- ; lösi und golden bis auf den grünens Snmrnas eppich herab; sie hielt eines Karte hoch empor in der Hand. die; weiten Aeenrel waren zurückgeglittens und der volle Arm erschien so marnsor - weiß, wie der einer Statue; es lag eins fchelmifcher Ausdruck auf dem schonen Gesichte und offenbar beluftigt fah sie unter den langen Wimpern zu den; jungen Mädchen hinab, das vor ihr tniete und ihr bittend die feinen Hände entgegenstreckte. ( Sie sahen mich nicht. die Beiden denn Ferra rief eben wieder: »Mei- Dir teine Mühe, Melanis ich zeige es Dir doch nicht; lieber nimm die Proben von Gerfon; sieb’ sie ein » mal durch nnd rat mir - « s »Mama, Lena i dal« unterbrac! ! ietzt der tleine Junge die Szene unt-« zapfte energifch an dein blonden haar; Ferra fuhr rasch empor und sah miel verwundert an. »Ich bitte Sie, Lena, was giebt’s?« l fragte sie. »Ist etwas pa sirt?" Auch die junge Dame tte sich er hoben und stand neben dem Chaiselon gue, mich ebenfalls erstaunt betrach tend. Sie war in lnappen Reitlleide eine fchlanle, rriichtige Figur mit ei nem regelmäßigen, bleichen Gesichte· aus dem ein Paar fast melancholischr braune Augen blickten. ( »Nichts, e’5erra'«, stotterte ich; »der-i eihen Sie, daß ich störe, aber ich hatte ( Tolche Bange allein in dem alten Rlo ; ter.« »Ja, lieber Schags erwiderte Ferrns gedehnt. »ich lann bie doch unmöglich! hier einauartiren? Da Tante sich ein- ! mal fo onferfreudig bei Mania instal: lirt hat, so niiisfen Sie nun auch se hen, wie es eht.« »O nein, ,j rra!" rief ich und wars den Uon zurück, »so war es nicht e-« meint: ich glaubte, Sie ängftigften ich um Jhre Mutter, und da wollte ich« anen ein einsames Stündchen ver-« treiben helfen und auch mir; nnd wem » ich hier bin, lann ich ja doch öfter fra gendoispe es oben steht i: »Meine Lous ne Manna- ene von Dembhoss«, berichiete jetzt Feuer auf den fraqenden Blick der jungen Dame »Fräulein von Stelten.« »Wer beste Ferra« , warf diese ein »was bist Du fiir ein wunderliche-B Jlienichentinds Da sprengft Du mich in dem Wetter anderthalb Meilen weit her und haft doch die niedlichite site iellschait, bie man sich wünschen tanrs Sieh, doch nur, ganz der Typus wie Illlenbeth Zigeunerrnödchen das il Iter Ausftellung jeßt Furore macht!« » i Ferra zuckte unaeduldig die Achieln. »Wenn Du hier bleiben willst, Lena, fo ichließ’ wenigstens dix Tgür. durch die Du hereingeiomme bi .« »Nun, freilich bleibt sie hier-S« be Hin-nie Melanie von Stelten. »An-kamen Sie, kleines Fräulein von Denn-hoff, ich muß irn Augenblicl fort; und Du darfst nicht allein sein Fett-of »Willst Du wirklich nicht bleiben Melaniet« «Sichet nicht; ich habe k- Hauie tei nein Mensche n gesagt, non in ich gerit ten bin. hörst Du?« Sie neigte den sKopi zum eniteu dort tornrnt Jean mit den P e.rden« F Sie er riff ein zierliches Inzwi chen, deii te ei totett auf die rnunen lechten nnd zog eine pelzverbrömte arnnietjaele an I Leb« wohl. Ferra min«. sue-te sie und schlang den Arm tun den Rocken data-gen Frau in den- seiten Cachimirlleidep «sobald ich kann, lam me ich wieder nachfragen, wie es Dei ner Mutter SM. bis dahin wünsche ich von Herzen, daß es sich stündlich zur Lesseruna wende. Weiß Dein Bruder von der ErtrantungL Kommt er?" » »Ja. mein Gott! rief Ferra und Irrwiderte den Kuß der frischen Lippen, jdie tliichtia ihre Stirn berührten. i «Jch hatte vie Depetche an ihn ja »ich-in fertig, aber da riß der Medizi nalrath fte mir förmlich aus der Hand « nun. ich wasche meine Hände; Ger , hardt wird sehr bose sein.« , »Aengstige Dich nicht«, erwiderte !Melanie, »der alte here lann ja wohl beurtheilen, ob und wann Gerhardt’g Gegenwart nöthig ist, er wird Rück ) Iicht nehmen wollen aus ihn und Char . otte." - « Sie waren bei diesen Worten bis «zur Thiik gelomtnen und Melanie von Stelten beugte sich zu Kutt hin unter. Adieu mein Junge«, sagte sie und strich über die blonden Locken des Kin des· Jn der geöffneten Thiir blieb iie iteben und wandte sich noch einmal zu rück. ««.Ildieu, räulein von Demn hosf'·, llang es reundlich. «sicher habe ich die Freude, Sie öster hier zu fe hen; und wenn Sie eine Spa iersahtt nach Nissen hinüber machen, ev lassen Sie nicht bei uns vorbei sahren.'« Noch ehe ich danlen konnte, hat« sich die Thiir hinter den beiden chlan ten Gestalten geschlossen, denen t der Kleine eilig nachdrängte, und ich tand allein in dem Saan der ittnaen Frau UeberallnieieT dunkles- gtiim wohin man sun, wir welcher Winesgruno - riesige Farrenlräuter durchwoben den Teppich, der das ganze Zimmer be deckte; zierliche Tischchen hier und da neben einein schwellenden Sessel; dort ein trauliches Zo haplti n für Zwei in einer wahrhai siidl n Palmen Gruppe. daneben ein Schreibtisch mit tausend zierlichen Rindez und dariibe1 die leben-Große Photographie eines itattlichen ssrziers in gelchnitztem Golde-ihnen- Jn der gegenüberliegei den Eile aber tsrangte aus einer Stai selei aus ountlem holze Joachinkg Potttait. Ich trat hinzu und«betrachtete das schone Gesicht, aber als ich näher hin ah, fiel mir wieder der wüste, leert Ausdruck der schwarzen Augen anl. nnd leile wie mißbitliqend schiittelte ich den Kopf. »Nun T« sragte Fett-as Stimme hinter mir. Jch wandte mich um. »Ich gehe gleich«, saaie ich trotzig s,.ich wollte nur erst Fräulein von Stelten sorilassen -.« »Mein Gott« weshalb denn so eilig? Trinken Sie doch den e-l'.bee mit mir, ich habe ihn um acht Uhr bestellt; ich bin natürlich müde von der Reise. Apropos, wie cgesiel Ihnen denn Mr lanie von Sie ten?« Sie sprach das leichthin .nd siihrts ihren Knaben sorglich an der band bis zum Nebenzimmen dessen Thiir sie öffnete. »Mademoiselle!« ries sie mit ihrer tlingenden Stimme, »Nun ilt müde. bringen Sie ihn u Bette«, nnd flüch tia dar-. Kind tii end, lam sie zuriich »Ist sie nicht allerliebst ?« vollendete sie. «; a, ich finde sie reizend, so ein fach und so steundlich«, stimmte ich bei. Ferra «niate. »Geiviß«, sagte sie nachliissig. »Sie ist auch die Etnzige, die ich gern als Schwtigerin nehme, wenn es denn nun einmal eine Schmägerin sein mul:.« Hatte ich denn recht gehörts Meine Hand fuhr plötzlich nach dem Herzens es war ja, als ob sich dort ein scharfe-z, spiyiges Eisen hineingebohrt hätte: nie hatte ich verstanden, mich Azu ver-stellen, und den beiden großen ugen, die so durchdringend unter den langen Wim. pern hetvorsahen, konnte es unmöglich ent eben. dast ich, wie von einem S windel erfaßt, gleichsam in einer-i bodenlosen Abgrund schaute. der sich ! säumt-löslich vor meinen Füßen ausge It kl· » »Sie fehen ja anz tonsternitt aus-, » Hena7 Ja, unveksofft lommt oft, und Jtalien zeitigt Früchte, die biet nie Hmd nimmer zur Reife aelommen iin sten. Melanie war sechs Wochen in Venedig und Jiom mit ihrer Tante Fund faft täglich mit Gethakdt und iLottchen zufammen; Hat Ihnen Chai lotte nicht«- davon ge chrieben?« fchal te sie fragend ein. »Nein? Dai- iit recht, man mufi auch vorher nie zu viel von solchen Dingen sprechen.« Wie aus weiter « tne llanaen dicfe Worte an mein O e; es war to it nuf einmal in mit geworden. dafz ich faft vor meiner ei enen Stimme et icheal, die fo eigentliiimlich fremd durch das Gemach klang. »Ich feeue mich seht vafz Geehakdt eine hübiche, liebe Frau »das letzte Wort wollte nicht mehr iibek die Lip Ven; ich biß die Zähne zufammen wie1 heftigen körperlichen Schmerzen und schwieg. lind nebenbei eine halbe Million und das if! die hauptfache meini Kind ——-.« »Nein. real« tief ich ietzt, »für Uekhakdt echet nichtl« Sie lachte hell auf. »Sie Natichen«, sagte fie dann, ,,a«lauben Sie, Getliotdt würde Io thoticht fein und feines Etat noct eine arme Frau aufdiitdeni Denten Sie doch, was da Alles lebt und aes fiittekt fein will auf Wenhhisfent Do wohnt Monta. die ihr Privateintom men an Joachim’i Exteapaaanzen see schwendet hat; da bin ich, deren-Xa ital längst nicht mehr e Fitt, als hoch tens noch in einigen z uldscheinen, aus die ich doch nichts bekommen würde, selbst wenn ich die Herren Kameraden Riebi en’s mahnen wollte. Piuil« sagte te sich schüttelnd: «da ist Kurt und Tante Edith, da ist ferner ein anzes Heer armer Verwandten die ich an Gerhardt hängen wie die Kletten was soll er machen, der Aernlste? Nicht einmal ledig zu bleisz ben, gestattet ihm seine petuniiire Lag« ensin er sucht sich eine reiche Fraus Gott sei Dank, da « e-": wenigstens Me-« lanie ist!« ; »Er liebt sie nicht, Ferra!« stam:! tnelte ich. l ,,Kind, Liebe? Natürlich liebt erl sie, Jedermann thut es ja selbstversi ständlich brennend, wenn er um ein( schönes, reiches Mädchen wirbt, nnd; wie gesagt, reich muß sie sein! Oder: meinen Zie, Kind«, sie nahm einenj Brief svom Tische und reichte ihn mirs herüber, »das-, der tiesste Brunnen nichti endlich leer wird, wenn man aus bit-sel Weise aus ihm schöpft?« Jch wars einen untlchern Bliel auf das Papier, aber dann hasteten meine Augen sest aus einer Stelle; es war ein Schreiben meines Vormundes an Gerhordt, die Bitte entbaltend, 150 Thaler. die sich meine Mutter während ihrer lehten Lebenslage von ihrem Hauswirth geliehen. zurückzuerstatten der Mann sei nicht in der Lage, das lleine Kapital länger entbehren zu lönnen. «Ferrn « entschuldigen Sie, wenn ich gehe«, sa te ich mühsam und wand te mich der « hiir zu: das Zimmer und Alles, was drinnen, tanzte im wirbeln den Kreise vor meinen Augen; «mie taumelnd schritt ich uber den weichen Teppich, und so aina ich in der teilten Abendlust durch die duntlen Parlivegr. lieber mir rauschte der Sturm unt schlua die Zweige zufammen, er nat-m mir das Tuch, das ich über den Kopf geschlagen ich merlte es nicht; nach heute weisz ich nicht, wie ich bis ii mein Zimmer gelangte und mich in: Dunlein bis zu meinem Bette tnitete Und dort lag ich nun in der tiefen Stille und tain rnir so elend, so ver lassen bor, ioie nach nie in meiners Leben. Das erste klare Gesiilil war eine brennende Scham über meine tbörich ten Träume, in die ich mich gewiegtx wie war es auch nur niöjlich qewen Vetter Geriiardt’s Mitleid siir etwa-. Llnderes zu baltenZ Die schöne Dam in dein lnappen Reittleide tauchte vor meinen Augen aus und daneben das kleine, braune, laurn erwachsen ichri nende Mädchen-; o, wie ich mich schsini te! Er mußte ja aus jeder Zeile mei nes Briefes herausgelesen h.-.besi, das-. ich nur an ihn gedacht! Deshalb schrieb er anch ruchl. lvic er versprochen: er mochte qar leine Zeit gehabt haben an etwas- Anderes Ei denlen; erst Jetzt, nun sie wieder i eutschland war, halte er Sehnsucht nach Wendhusen. Und dann san ic seine Augen« hörte ich seine weiche Stimme, tte er doch selbst Tnnte Editb die Meere fiir mein Wohl an« die Seele gebunden! Alles nur Mit leid mit der Waise, die ihm zur Last gefallen! lfr wer ja so gutniiitlsi9, ioie Ferra saalr. lind wenn er sie nicht liebte? Wenn er wirllich nur um sie steile, weil ei· eine reiche Frau ? tintlelzliclll lind Georg und ich, wir halfen noch da durch unsere lostspieliae Gegenwartl Und dann die Schulden von Mamal - o, ich konnte es mir wohl denken wie es gekommen Sie hatte so lange nicht arbeiten löstneiy der»Winter lvar vor der Thiir, da mußten Kohlen ge lauft werden und Holz; ja, in, so war es. O, Mutter. Mutter. hätten wir doch lieber gefroren, als heilte, ietzt die sen Brief in Ferra’g Hat-den« die nie gewissen was es beißt. frieren oder hungrig zu Bette ehenl llnd wie ost hatte meine arme utler dies gethan Wenn sie wüßte, dass setzt doch dil Wendlnlsen helfen mußten, toeil s nicht anders konnten; sie· die lieber as darbt, ehe sie an dieser StelJe gebeten hättet Jch setzte mich h im Ven- auf. »Nein«, sogleich ldlaut, «e«5 gebt nicht so, lieber unter wildsremden Menschen, nur fort von biet-: ich lann selbst siir rnich sorgen, Mademoiselle bei Ferra ist auch nicht stärter als ich nnd ist es ebenfalls ils Stande. Hier lasen ich nicht bleiben, es drückt mich todt. --— So eint auch Gerhaedt ist« ich isoiiolli sein Mitleid nicht, ich brauche es n .« Mit dor Aufregung behenden Hän den zündete ich Licht an und Hing in Tantetz Zimmer hinüber, fch ug die Zeitung auseinander und suchte unter den Annoncen Ein finsterer Trotz war iiber mich geiommen; ohne eine Thriine überflog mein Auge die Spal ten. Meistens waren es Damen, welche eine Stelle su ten. - «Eine allein ehende, gebildete Danke sucht Stellun als Repräsentantin;« ,,Eine christli Jungfrau wiinscht sich der Krantenp lege zu widmen;« »Ein älteres, erfahrenes Mädchen als-Stills der Hausfrau;« —--— so ging es weiter. Welclf eine Ueber iille von Solchen, die hinaus mußten, um sich im täali chen Kampf ihr Brod zu erwerben! Muthlos wollte ich das Blatt zu riickschiebem da fiel mein Blick auf die letzte der Annoncen: «Gesucht wird zum l. April tiik zwei Kinder von fiinf und sechs Jah ren ein junges Mädchen, das sich gern init solchen beschäftigt- Es mus; der französischen Sprache mächtig iein und so viel musikalische Bildung be· sitzen, um den er ten Unterricht erthei len zu können. fferten unter etc-« Zum l. April! Das paßte; und ohne mich zu besinnen, holte ich Feder und Tinte und schrieb. Die Buchstav ben waren schlecht und lrackel , in der Aufre ung derschrieb ich m ch öfter und Frich aus, es war lein empfeh: lengwerther Brief, der da vor mir lag. Aber trotzdem schloß ich ihn, schrieb die Chiffre auf das Couvert nnd data ihn in meiner Korn-now denn drau fzen rauschte jetzt ein machti er Reaen hernieder und machte den ang zur Post in der Dunlellseit unnioqlich; und Jette durfte den Brief nicht sehen. In bitterer, trostger Stimmunq ging ich zu Bett, aedehmiithiat in tie,f ltem erzen. Schliislog, mit glichen dem opse lag ich unter dein alten Bettiiinimel und schaute in die Dun kelheit; stürmisch tlovste das Blut in meinen Adern und die hönde falteten sich sest ineinander. Jch dachte darein, wie ich herni totnsnen, wie ich zum ersten Male i dieiem Bette gelegen, und wie sich ein liebes-, altes Frauengesicht so ost zu mir niedergebeiigt hatte, um mir den Gutenachtkusz zu geden. — Allec zog vor meinen Auaen vor über: Eharlotte«s siisze Freundlichkeit und seine Gute, der liebe, einsame Kloster-zarten - und nun sollte die Zeit nicht seen sein, wo ich dies Alles verlassen mu te! O. ich nsu te, Takte siditls wurde traurig sein, wenn ich soetginae; und Charlotte würde weinen. und Ger lnrdt -: Ach meinte leine Stimme zu hören: »Die lind eine lleine This ein« Lena, Sie vleibeu.« Aber dann wiirde mein Her-, schreien: »Ich will leiu Mitleid. wo ich an etwas Ande res-J glaubte: ich tann hier nicht blei Lsen, weil ich dachte, Du habest mich lieb, Gerhaedtt Jch lann Dich nicht sehen neben ihr, neben jener Melanie. die ja tausendmal besser und würdiger ist als ich! Jch miiszte sterben, wolltest Du das verlangen.« Ader mein Mund musz schweiam und ich würde dinausaehen aus die sem Hause, ein störrisches, trotzigeg undantlnres Gelchiips nicht werth, oasi eine band sich ausstreät. es zu halten. Rein, es war besser, ich aina, ehe er wiederkaut und ehe ich Char lotte gesehen· O, jetzt verstand ich sie Alle, Tante Editb und lsdarlotte und da droben jene tranke, fiebernde Frau, sie Alle lkatten zu leiden gehabt in ihrer Liebe; ietzt verstand ich die jahrelange Bittre leit von Gerbardt’z Mutter, begriff, daß sie die Frau nicht sehen mochte, die aliietlicher liebte als sie. War nicht Cäharlolte im Vergleich mit mir tnu sendmal zu beneiden? iFortsehung folgt.) Welches Unglück sitt viele: Was sie lange suchten —- sanden fee endlich! II I I Nachdem die Konservativen ihn an geödet und die Susseagetten ihn ange elelt haben, hat nun auch noch jemand den englischen Peecnieentinistee As quith angedichtet. So geht es immer das Unglück tonnnt allemal in Gesell: lchOfL . . . Die Nochtommen des Batan Miinchhausen sollen mit De. Cool be reits in Unterhandlungen getreten sein, damit dieser eine neue Auslqge dee Schttsten ihres illusteen Ahnherrn mit einer passenden Einleitung versteht. Zu m ess- ,,Ditek tikizken Sie eiskalt-If instin- fehcnndläietx i h ) to en u er: « na e kau e n er let ich wem inet-es- wci make-it- « « ch« m«