« -- -. .·.—-- .--——--. ---—-— Unter einem Dach Slisze Von Betth Mittweger «Dent’ dir nur, Männe· Oberlehrer Winters ziehen in die Etage unter uns, ich bin ganz fetten -- ich »Na, na, Maus, nnr langsarnl Eins Gliich das-, sie nicht iiber uns ziehen mit ihren vier Kindern. I hAch nun verdirbst du mir wieder kleine ganze Freude, alter Brummbiirli Du weint, ich schwör-ne siir Frau! Winter, und die Kinder sind so mu sterhaft erzogen, daß sie uns nicht imi mindesten stiiren werden llnd dann was werde ich alles durch Vertehr mit Frau Winter prositiren.- — Du weißt mir macht unser Hansel schon genu-·· ( zu schaffen; ich lann nicht annähernd so viel aus-neben, wie Bau Winter i die dach auch nur« ein ädchen hat ; Nun, ich niill recht acht gebeu, wir-i sieg- ans-into alles siir die Kind-r zi arbeiten immer chit aelleidet zu seit-. und bei keiner Gesellschaft zu fehlen Dabei ist dac- Einkommen ihre-«- Man ! neg nicht gröber als das deinige. Lllso mit dieser reisenden, sieisziaem aei schickten Friu unter einem Dache u » wohnen bedeutet aeradezu ein Glück stir uns lind sie freut sich auch tel) ’ Ich glaube, tie mag mich auch aerrl leiden « ! »Das begreif ich, Schatz! Werl sollte wohl meine reizende klein: Fra « nicht leiden lonnen?« ’ ,,Schnreichler! sttvcr nicht wahr Du theilst nun meine Empfindunaen und; bist recht nett zu Winterg?« »Wollen sehen! Aus- ihm mach ichl mir nicht qerade viel; er sieht immer so griesgrämig drein, daß mich seine Schüler dauern, wenn er auch ein vor i zualicher Lehrer sein soll " »Ja! Tone Miirrisches hat er. ist-; gentlich unbegreiflich bei dem Manni einer sokntziiclenden Frau! Also. antj I. Juli ziehen sie ein; ich kann-;- taum i ertvarteni Unsere Wohnung ist ch sehr hübsch, aber daiz im ganzen Hai ie Niemand war, mit dem mai ; freundlich verkehren tonnte, das wars doch ein großer Mangel. ilnd nnr’ belotnmt Hansel Spielgesährten, und das ist der größte Vortheil bei der? Sache.« ; Drei Monate später. Daniel Pech: ; hatte Spielgeiährten vom frühean j gen bis zum späten Abend. Währen! ’ der Tage des Winter’schen llnizugee schliefen die vier Sprosilinge sogar be Pechts. Diese tleine Bitte hatte mai doch den tiinftigen Hausgenossen nicht abschlagen lonnen« trotzdem Pechti keine Logierziinmer besaseen Frat Addy war ganz Eifer, es ihren kleines » Gästen recht behaglich zu machen, erbe alk Winters endlich fertig eingerichtet waren, da tlappte iie vollständig zu samtnen Crit nach Verlauf einer Woche war sie wieder etwas erholt nnd imstande, sich der neuen Hausgenossen zu sreuen Frau Winter trat auch gleich ans er en Vormittag, als die »liebe Freun ( l ( din« wieder auf war, mit ihrem zwei ten nnd dritten Sprößling oben an »Ich bin gestern ihrem Arzt ans der Treppe begegnet, meine liebe Frn Pecht, und hörte zu meiner Freude daß Sie wieder ganz wohl sind· D( thut nen gewiß etwas Unterhaltung gut. ieze und Fritzchen sind so ger: bei der guten Tante Recht. Wir haber heute Kinderwiische. nnd ich muß nack her nothwendig zu einer Besprechuna wegen des Wohlthätigkeitssestes. Sie wissen ja, ich singe zwei Lieder. Da wäre mit-Us- lieb, wenn die Feinde heute bei Ihnen bleiben könnten Nur die beiden; das heißt, Bnbh dars it: vielleicht gegen Abend ein Stiindcher schicken ieh nian unbedingt Fu niei net Schneidean Uns-then nehme id mit, denn »in sehr mochie ich Ihre Güte nicht in Anspruch nehmen« txtet)tte." Frau ’.tlddt) hatte- niitxst die Jtrast abzuwehreus cis-wäre ja zu unireund lich gewesen. lind ed war so nett, lieb: Menschen unter demselteu Dach n wissen! Frau Winter aina niemals-, ohne zu versicheru: »Hu Geaendierssten qern bereit, liebste Frau Etltutgricliter.« So mußte es ja sein zwischen guter Frennden und getreuen Nachbarn ilnd tver nicht söhig ist, der Freunds-hast Ovser zu brinaen, der verdient eben teine Freunde! An Gelegenheit izum Lspservrinaen sehlte es nicht· Es vergina tein Tag an dem nicht das Mädchen von Win ters gegen Mittaa aelausen ta:n. um irgend etwas zu leih:n’ tsin paar Kartosselth etwas Reis, nur zwei tku lössel voll, einen »Tropfen« Salatdl ein Stückchen Speck, drei, vier Bri tettH, eine Handvoll Späne. Frau Tilvdn erkannte bald den Tritt der »Minna von unten« schon aus der Treppe und bekam jedesmal ein-n klei nen Schreck, denn es war lomisch, Frau Winter dachte nur selten daran· die geliehenen Sachen wiederzugeben Die Geschichte lief aber nach und nach ins Neid Freiliti, daß die liebe bang genosiin alle-I im Kot-s haben sollte, konnte man eiqentlich nicht verlangen, bei vier Kindern, und wo sie alles selbst nähte und striatr. Alleg? Nun. jede Woche lam eine Fliclsrau siir den aans Sen Tag. Frau Addn wußte es ganz genau, denn sie mußte jedesmal die Nähmaschine dazu hergeben. Frau Winter belani ihre, die zur Revaratur egeben knar, durchaus nicht wieder lebri ens war das mit der Flietsrar nur e n ttluitnahmezustand wie sie ver sicherte, sent nach dem llrnzug Was man erst ganz in Ordnung, dann Frau Addh ersehnte diesen Zeit punkt. Dann würden vielleicht auch die Kinder nicht mehr ständig bei ihr liegen. Das hübsche Kinderzitnrner sat fest stet- aus wie eine Räuberhöhle, und von danselU Spielsachen tvm kein Stück mehr heil. Mit der Wohls er enheit war's auch nur soc aber r spare-W eben Kinder-! Daniel , tte auch seine schwachen Seiten: i ie lleinen Winters nahmen aueli eine gelegentliche Ermahnung durchaus l nicht iibel. Aber einen Apxetit hatten Flie. ganz unglaublich! Sei st wenn sie unmittelbar nach dem Mittagessen heraufgepoltert lamen, tönte es schon nach ein paar Minuten: »Tante Pecht, bitte, gib uns ein Butterbrod. aber mit Was draus.« Einmal macht Kante Pecht den Versuch sich dieser täglich wiederkehrenden Bitte zu ents ziehen mit den Warten: eh hab« jetzt teinen Augenblick Zeit, ae t zu Eurer Maina und holt Euch-« Da erwidert die Aelteite: »Ach nee, Mutti schläft jetzt, und sie sagt. Tante Pecht aidt’g Euch ja gern, und sie sagt. Du haft nur einen anfel und sie hat unk- vier. und Du hat deshalb immer Zeit.« Nur gut. daß ihr Mann das alleg nicht so merlte. Sie hütete lich wohl zu tlagen, und sie hoffte immer. es würde sich nach und nach schon manches aanz von selbst ändern. Annchen laut im Herbst zur Schule, und einmal mußten doch die Nachwelien des Ein-l uaeg überwunden sein! Dann wolltrj iie öfter ’!nal ein Stündchen mit ders Handarbeit zu Frau Winter arben und ihr abqucken, wie man’s anfä:tat, eine so treffliche Hausfrau zu sein. Herr Winter machte zum Glück aar keine Ansprüche an den Amtsrichter Es trat iiberbaupt nicht viel mit ihm ans Yisanaea Unalaublich, diese stete -riibsal53miene, wenn man eine so tarziialichr. reizendr. lebenslustiaexrau bat! Das beißt, uru ehrlich Zu sein« mußte Frau Addy sich aestehen. reizend war Frau Winter eiaentlick nur aus der Straße und in Gesellschaft Zu Hause trua sie fasi nur alte Zerlchlif sene Sachen, iind das liebensiviirdige Lachelm das sie siir Freunde stets be ieit hatte, suchte man im Hause ver cebeng. »Mutti hat schlechte Laune« das war bei den Kindern stehende Re densart Geqen Abend brachte Fraul Recht meist selbst Bahn nach unten,j denn wenn ihr Mann in Sicht war inusue siir Ruhe gesorat werden. Da? wurde sie, falls Frau Winter zu Hause war, sast jedesmal mit denselben Wor ten emiisanaent »Schon? Jst’g deni schon so spat? Ich wollte eben noct «mal anaehen nun kann die Minna schlecht Platten. wenn sie Bahn aus dein Hals hat »Arb, Liebste. Sie inissen is, aar nicht, was es heißt. von siiili bis sisiit vier um sich zu haben.« Frau splddn dachte, daß die Saches doch eiaentlich umgekehrt sei. das: su» seit Monaten stets- 4 bis 5 Kinder zis verioahren hatte. aber sagen konnte si« das natürlich nicht. Frau Winter hatt then doch viel aus sich. Zwar die Flick s irau lani immer noch jeden Mittwoch Wenn Frau Addi) ihre Maschine brauchte. mußte sie stets extra darnael l schicken. Trotz der Flieksrau hatten diel vier Minierschen Sprößlinae aber eis i amtlich nie aanze Sachen an. Nur I wenn lie mit Mutti augainaen ivuk den sie sein gemacht- Ebenso erst.iiin lich war es, das-, sie kaum einmal frisch aeivaschen aussahen Frau Addu er-. innerte sich noch sehr gut, wie eo ihr iiniionirt hatte. als Frau Winter irii- i her in Gesellschaft erzählt hatte, das-s ihre Vier täglich gebadet und moraencs ««"« uHund«-Z noch extra kalt abaerieben ; würden. . Frau Addifg Beaeisteruna sür dieII llebe, reiiende, tiichtiae Frau Winter; wollte nicht mehr recht standhalten,i dafiir inuchg ihr Mitleid mit denis ariesaröniiaen Mann. llnd sie ver-; stand’s vollständig, dasi er nicht seöbi » lich dreinschaute, als eines Taacg Frau i Lhdisi zu ihr kam niit der Bitte, ihrs ,nur iiir ein paar Taqe« Eli Mark iul leihen. Gie müsse nothwendig-» ihrer! Schneider-in eine Abschlaagiahlunai machen, sonst issiirde sich die an ilireiH Mann wenden und dann Frau-J einenj aroßen Hirach . s »Sie holden ia teine Ahnung, meine liebe Inn ltlnitgrichten inic man sitt behelfen :nni-,: Sie schwimmen natiir lish tin stielise.« Nun, Frau Recht schwamm nicht« und da ihr Ali-mit diff stasse sutnte, inar sie niat in der Lage, 5·) Mart hertitleihen tlui die ten B- escheid ineinte Tran Winter ,,.fber qesdifz tonnen Sie inir doch bis morgen mit einer Mart iiinsiia ans helfen? Ich tann sonst heute Abend die Flielirau nicht bezahlen und dann kommt sie nicht wieder. Die" - lineide rin inntz sich eben aedulden.« Von dein Taae an snnte Frau Recht nie wieder ein Wort itber den »arm« zsriimiqen Herrn Oberlehrer.« »Du, Mönne«, so hnb Frau Blddn eines Abends an, »denk’ nur, Jnne nieur stolbeg werden versetzt« »Sc« Na, das liisxt mich tienilich kalt, Maus ich kenne die Lein-: ji« taum.« »Ich auch nicht, aber ich tenne die Wohnung von Professor Hist-schen hei sie ist rei end, gan im Freier gelegen, nerade io viel Hiiinnm wi hier. lind das Haus hat nur Parterre nnd eine lsstaqe, und das Parterre he oohnt die Besitzerim eine Wittwe ohne Feinden Was meinst du, Altercheii?« »th, das ließe sich überleaen. tleine Fran« Der Amtörichter lächelte spin biibisch nnd suhr sort« ,,Nnr de areis’ ich nicht recht, dass du acad-. ieyt, wo die liebe, entziietende, tiichtiae Frau Winter unter einem Dach mi.l uns ---« »Stil« still. du Spottdogel Eg roar ein turchterlicher Jrrthmn! W ißt du« est ist schade daß ich diese tsrtah rung nicht gemacht habe, als ich noel in der Seletta aß. Da hatten wis mal ein tlnssatzt ema: Leicht beieinan der wohnen die Gedanken doch hat im Raume stoßen sich die S.achen Je tvuszte aar nicht, was ich daritbe schreiben sollte. Heute wüßt’ nir ilnd ich triepte sicher ne Eins unter den Aufs aW Ver Flug über den Kaval. Von HarryRIttch Die Erfolge des Grafen Zenpelin und der amerikanischen und französi chen Aviatiler hatten die einst be irenndeten Familien Schnaars und Nolte in wei feindliche Parteien ge spalten. ontechi und Sapulettil Der ehrwürdige Herr Schnaatei mit dem Silberbart schwor ni. f den Gras Zeppelin nnd wollte von den Spiele rcien mit gebrechlichen Flugmnfdziner nichts wissen Herr Nolte daaeaen der früher Schlosser war sich aber jetzti Mechaniier nannte und Fahrreineri baute, war ein überzeugter Anhangeri des Flugarpnratee Dies ;:rnio·««ehr ! als fein ältester Sohn Paul in feiner Mußeftunden an einem Finaanparne tiitelte Während i-.-it alle Einwohner nor Schievoitewerdiiu an den Differenzen der beiden Familien ihre helle Jre ids hatten, weinte eine blonde. inngecichke boaetnernanerin sich die liirnrnel blauen Aeualein roth und fluchte ein braun loctiaer nelituniszwnnzigjiihriaer Echie docksinerdauer darüber schlimmer ioie ein stolner- Tebifferi necht i Sie hiefz FJilde Schnaars nnd wart nie Tochter des Zevvelins«21nhänaers.’ er nannte sieh Paul Nolte nnd tifteltei an dem bereits erwähnten Flnaatsva ; int. Es- inar eine Ironie des ?..chicl feile-, daß Paul, der mit feinem Apvn rat dereinst die Liifte durcheilen woll te, nicht einmal mehr mit seinem blon i den Mädchen zusammentreffen tonntei trotzdem Linde im Nachbarhanfe wohn i te und alle beide lenkbar-: Zunge Beine hatten. i Aber der ehrwiirdige Herr Schnaarss » hatte aeschworen, dass, er iein Kind lieber enterben würde, als es- einem Menschen zu geben, der sich einbildete, die Luft mit einer Spielerei meistern zu können. Die Enterbnng war Filde auch fiir den Fall angedroht, da , sit ec- wagen würde, mit »jenem Men schen« noch ein einziges Wort zu wech Ieln. Hilde innsxte den Werth und die Riinlichteit des Geldes icobl zu schä Pen. Sie gehorchte daber ibreni Vater und mechselte kein einziges Wort mehr mit Paul "Itolte. Sie liiszten sich des halb stumm im Schutze der Nacht nnt sprachen sich auf schriftlichem Weg« auss. Vleriotz berühmter Flua iibei den stanal nur gab ihnen Hoffnung So standen die Dinge. Der altle Schnaarg saß wieder mal eines Morgens nor seinem Morgen teifsee, als Hilde hereinlam nnd sich ihrem Vater gegenüber setzte »Guten Morgen, Pava!« sagte fie. »Nicht wabr, Papa, er ist doch riiber gelomnien?« »Na ja, n-ennschon!« antwortete mißmutyig der Alte, der den geheimen Gedanleriaang seines Töchtercheng ver stand , »aber das war doch auch blos ’ne badenlose Unverschätntlxit.«. Hilde sab den Vater traurig an. Wie schrecklich, daß ihr Papa seine Feindschaft so un weidentig soaar aqu den unschuldigen leriot übertrug. »Es war aber doch ein großer Triumph, Papa! Ein weltbeinegendees Ereignisi!« stotterte sie schüchtern. ( »Hin!« machte der Alte. Er war ar " gerlich, weil er den unbestreitbaren list-folg der ,,Snielerei« nicht wegdifpus .tieen lonnte, nnd desshalb sagte er gar nichts-. Das machte FJilde wieder Muth zu einem heimtiickischen An akifs:· »Wenn doch Paul erst so weit tiddre!« sei-site sie. »Ach Gott!« »Wie weit denns" traate der Vateri dir war aanz aeistegabmesend »Nein-r den Kanal!« meinte Hildsk nnd fal) den Vater meliiniithia an. Zie iisar aanjj erstaunt. das-, sie iinae straft imni Geliebten sprechen durfte »Der inde arcrde riilier toitimen!« ertliirte der Vater nöhriiset). »Mit Den ttiirdersnieliena.« »Er inill aber den Versuch mail-en, oen Fianal in iiberflieaen«, rief Hilde eisria und vergaß jede Vorsicht. »Woh» weisrt Du das-, denn .’« fran te der Vater mit durchbohrendein Blick nnd sah :hr priifend inkz hiibsche Nie sieht. · « · »Von weiht Du « itotterte Lsilde erschrocken »die die aanre Stadt spricht davonl« »Der nnd iiher’n FianalM höhnte Irser Vater. »Ist ja tein Gedanke da ran. Wenn der iiber’n stanal aeiln gen ist« tannst Du ihn lrieaen!« er tliirte er verächtlich ..Wirllich, Vater?« fraate .s)ilde mit rinterdriisjtem Jubel. Sie baute iel tenfest auf das Genie ihres Gelielitcn »Wenn der iiher’n tianal geflogen ist, lannit Dian trieaen!« wiederholte der Vater und lachte boshast tiine Stunde später tannte Bank Ellolte diesen Ausspruch iknd da er ein intelligenter tüchtiger Mensch tnar, faßte er in derselben Selunde seinen Plan- s Nach acht Tagen tani Hilde schlich tern Zum Vater Und saqte« »Md«ctrtesi Du nicht inal auf die Pfingstwiese tosnmenT-« »Ich? Was soll ich denn dort? Pro rniirt sich ein Seiltänzer da, noer wag ist sonst los?« »Paul der junge Herr Nolte, wollte ich sagen, macht heute leinei ersten Fliigversiich!« stammelte Gilde und wurde roth. »Jnteressirt es Diel nicht?« »Das Fliegen nicht, aber dac- Nun tersallen«. erwiderte der Alte boshast ,,Dns möchte ich mir allerdings mit unsehen." Aus der Pfingstwiese war ein akoszer Tru«bel. Paul hatte dort ein hohes Lienist ausstellen lassen. und schon das oelte die Neugierigen an. . Endlich tarn die arnilie Noltr. Auf einem grossen Dein waan silhrte sie den Flugapparat mit sich, der wie eine1 riesige Fledermaus aussah. Das Voll; brüllte Ourra nnd Herr Schnaarc fviel verächtlich aus. Hilde aber zitterte am ’ganzen Leibe und wurde abwechselnd roth nnd blas-» Nach einer halben Stunde waren die Vorbereitungen zu Ende. Paul Rotte beitiea feinen Apparat ein paar handfeste Männer stießen ihn ab, und er flog wie ein gewaltliaer Voael long sam, allmählich abwärts gleitend, durch die Lüfte. Nach einer Minut landete der Flieget sanft ienseitxz des schmalen Wasseritreifens. der die Pfingitwiesen non den Feldern trenn te. Es war leine hervorragende Lei stung, aber die bescheidenen SchieboctH werdauer schrieen trotzdem Bravo nnd Httrra und-Halm winkte verklärt mit ilxretn Taschentuch Sie war jetzt nocb stifaereater als var dem ksliiq. »War es,ni-rl)t herrlich." iraate sie den Vater nnd zog ihn niit sich fort in die Nähe der Flugrnaicbine »Spielerei und Kinderei!« brummte der Alte. »Er lann irnh se:n. daß es nicht den Hals gebrochen hat« ,,Paiil ist aber doch ivnndervoll ae flogen!" meinte Hilde nnd wollte nach etwa-Z daruse en, als sie durch dae Erscheinen eines ftattliclien jaiiaen Mannes unterbrochen wurde. Paul Nolte stand vor Herrn Schnaare und Esjelt ihm freudeitrablend die Hand nn: »Nun bekomme ich das klllädslien Netzt wahr, lieber Herr Schwiegerva ter.« dchlinaarsz mitsterts den jiiZeier Wann me man einen eben dem Lan hauH Entsprnnaenen betrachtet »Sie sind wohl iiberaesehnatht ler herr?" sraate er sanft. ,,.lber Herr Schnaargk ksch erlaub: nir, cie an ishr Versprechen zu er innern: Wenn der iiber’n leanal ae fleian ist, lannst Du’n lrieaenl Haben Eie das nicht selbst gesagt?« »Gewiß» bestätigte cchnaarg un ruhig. Die Sicherheit und Ruhe de jnnaen Manne- verivirrten ihn. »So lsald Sie über den stanal gefloge! sind, lönnt Ihr Euch auch trie«.ien'« »Aber ich hin doch soeben driiber ae flogen, lieber Schmieaervater!« rief Paul strahlend »Hier ist der Kanal'· er zeiate aus die schmale Wasser straße, die im Schiebocliswerdanes Volksmunde »der stanal« hies-» »und jenseits-H des KanalH liegt mein Fluaappnrat.« Der alte Herr war starr. Plötzlich lrach er in schallendes Gelächter aus, denn er httte viel Sinn siir Humor Er lonnte sich gar nicht wieder beruhi aen, so das; cIilde ganz rathloH wurde Endlich lam er wieder zu sich und rief immer noch lachend: »Ihr Himmelgsalramenterl Da-; is doch ne toll Na meinetweaen. Fliegt rein in H llnalijck. Hier habt ihr mei nen Segen. Aber Deine Maschine is doch nichts-, Du kannst meinetiveaen' ne Wieae drang machen. Es ist doch nur Spielerei!« Trauung eines Zchönheleiapofteth Ein absonderliches Paar wurde dieser Tage in der Jrnmanuellirche in der Prenzlaner Allee in Berlin ge traut. Der Bräutigam, ein dreißig jähriger Mann, stand vor dem Altar in langer, himmelblauer Tona. Die Füße waren mit Sandalen auiz sci nem Sasfian belleidet, und von sei nem Christugtops wallten wohle pflegte dlonde Locken bis aus oie Schultern. Die Braut trua sich start-, solide, sie hatt- ein meiszseidsuesz Brauttletd an und einen Murciress tranz. Die Kirche loar mit gelfsss neu und ungeladcnen Honqzeitggeiiten iidersiillt, die der Trauring lieinirts ucn wollten. Der Mann heiszt init seinem biirgerlichen Namen Wiltsxln sirey und ist von Beruf Drehorsicl spieler und «.L)osii«ing:r«. tfr war früher Zehlosscrgefelle und verdiente wenig, bis er daraus verfiel, den Spuren ,,gustas nagels« zu iolaen und die prosaisehe ltltltagstrarbt n it der inalerischen Toga zu vertauschen Ein eigentlicher »Naturmensch« sit Kreis nicht. Er schützt die zarten Waden mit Strümper und sein blaue Hochzeitstago ist mit weisser Seide gefiittert. tfr trägt die annte Tracht um ihrer Schönheit willen nnd hat als Schönheitsapostel Hu; Deutschland bereist. ———-— -.———— Ein Märtyrer der Wissenschaft. Aus London kommt die Runde von dem Tode des Gekehrten Oarrh W Cor, der durch feine Forschungen und Versuche mit den X Etrahpcn bahn brechend toirtte und nun. nam zioatf jährigent qualvollen Leiden, als Märtyrer der Wissenschaft gestorben ist« Cor begann vor etwa siinszehn Jahren seine Untersuchungen Die geheimnißoolle X Strahlen Hautent ziindung brach bereits vor 12 Jahren, und zwar im Gesicht und an den Händen aus« und es gab teiu Mittel, des surehtbaren Leidens Herr zu toer den oder seine weitere Entwicklung zu verhindern. Aber Cor, der sich iiber die schreckliche Tragweite dieser Er krankung teinen falschen Hoffnungen hingab, blieb seinem Ziele treu; un ablässig arbeitete er an der Vervoll kommnung feines Apparates weiter und sehte seine Forschungen fort. Mehr als 80 Patente hat er im Laufe seiner Beobachtungen ausgenommen: eines von ihnen wurde von entschei dender Tragweite, denn mit dem Ap parate wurde es möglich, nicht nur die Lage einer Kugel zu erkennen, sondern auch die Tiefe der Wunde genau zu bestimmen. Jm füdasrita nifchen Kriege wurde der Apparat zum ersten Male praktisch verwendet und bewährte sich vollkommen. Die Heillunde hat die Arbeiten der opsermuthigen Pioniers der Wissen schaft stets mit dankbar-er Anerken nung verfolgt. Vor einer Reihe von Jahren gab Cox vor den Mitgliedern; des königlichen Hauses eine Vorfüh-; rung, der auch die Prinzessin von; Wales nnd die Prinzeffm Maud bei wohnten. Der Saal war oerdi:ntel:. als plötzlich unangemeldet ein Herr eintrat. »Wiirden Sie mir bitte den Fuß halten,« saate Car zn dem Neu antöniniling, ,,daniit ich der Prinzessin die Nägel in meinem Stiefel zeige.« Der unbekannte Herr war sofor: be reit ian hielt den Fuß des- Gelehrten, während Cor mit seinem Apparat die Nägel der Sohle in geheimnißvollem bläulicbem Schimmer aufleuchten ließ. Erst später erfuhr er, das-, der bereit willige Assistent niemand anders ge wesen war. ;ls der König Eduard Hi. von England. Die Hautentzündnna. die Cox sich im dritten Jahr: feiner Arbeiter zu: gezogen hatte. nahm mit der Zeit im mer aefährlichere Dimensionen an. bis der Forscher schließlich seine Arbeiten völlig einstellen mußte. Er besaß kein Vermögen und war nun hilflos der Noth preisgegeben Seine Freunde bemühten sich vergeblich dem verdien ten Manne eine Pension auszuwirs len, die ihn vor Noth und Armuth bewahren sollte; die Ausfetzung der Rente war unmöglich, man lsiindigt For ein« einmalige Unterstützung nor 4000 Mart aus. Den Anftrengungen Sir William Tr:«oar5 gelang eH schließlich, eine Stimme von 52,000 Mark aufzubringen, die dem Leiden den fiir seine Familie auggehändigt wurde. Er befand sich in der Be-» handlnng der angesehensten Llerzte, nicht tneniaer alg drei qualvolleOtJern tionen mußte er erdulden, aber das Fortschreiten der Krankheit war nicht aufzuhalten. Nach-einander waren ihm drei Finger der linken Hand, ein Fin ger der rechten und schliesslich der ganze rechte Arm anwutirt worden. Eine schtvere Ftehlkopsoperation erwies sich alg nutzlos, man plante bereits einen zweiten Eingriff, über dessen Gefährlichkeit kein Zweifel herrschte. Ader es sollte nicht mehr dazu kont tnen. das Vlllgetneinbesinden deg» Kranken verhinderte den Versuch, und: Cor mußte geduldig warten, bis das schreckliche Leiden sein (,erstöritngs: wert vollendete. Nur 46 Jahre alt ist er geworden. «-.-—-— Mit Brut-Many von ttttJahrem Aus dein ungarisehen Städtchen Braita wird ein gewiß einzig daste hendes Beispiel von bräutlicher Treue und Kindes . Ergebenheit berichtet. Ein Brautpaar, das volle tikl Jahre auseinander gewartet hat, trat dort kürzlich zum Altar, um endlich Mann und Frau zu werden. Der Bräuti-: gatn zählte 85 Lenze, und auch die Braut hatte bereits das achtzigste Le bensjahr überschritten tells Zwan zigjährige war Maria L. von Joseph St. zum Weibe begehrt worden und oerlobte sich mit ihm· Da ihr Vater aber von der Verbindung nichts wis sen wollte, schwor sie, nie zu heira then, solange er lebe. Die ewig Braut, wie man das schön-c Lliiiidchen schon nach einem Jahrzehnt der War tezeit nannte, ahnte jedenfalls nicht« dass ihre Auedauer aus eine so harte Vroltc gestellt werden würde Der harthertiae Vater erreichte ein Alter von llst Jahren! Jetzt erst segnete er dass Aeitliche und eine Woche später lief-, sich dac- areise Brautpaar trauen. —- --—..-——--. Jn- aber woz A.: Pla neht der Bankier titiiltia Der ist doch wirklich im standumdre hen ein reicher Mann aeinorden.« B.: ,,Jttt"oohl und ich hin einer vor denen, in deren Taschen er seine Onnt uttigedreht hat.« tsin Prattittio. Zie tsehr tterviisstt »Ach ich bit. leute Abend aar nicht »Ich seltsst«!« Er tacht zur Tltiir unt- setzt de Hnt auss. Sie· »Du willst doch nicht etwa inrtaehen J« ter »Du bist nicht »Du seli-st«! »Schön! ts- geht alter aeaen inein Grundsatze, den Abend hei einer Vlnde in zu verkiritiaett, darum aehe ich lie lser Zum ,,Goldn’en Bären« «?ta«« sititlett’« Schnell gefaßt ,.«·"·’ein Fräulein. ich liebe Sie m seitd, bin aber « »Bitte-. sprechen Sie mit Ti.siaiiia!« »Bist aber leider start verichuldet!' »Nun, so sprechen Sie mit Papasp tssiu wasche-net Berliner-. »Sind Sie geborener Berliner"?« »Als wie iste, na nu nce meh! Jloohten Sie valetcht een Ilisjelsos I« veri. Unbcdachtes Bedauern. Dame des Hauses während der Soiree zu einem Gast, der im Begriffe ist. fortzugehen): »Miissen Sie uns schon verlassen, Herr Professor?« Gast: ,,Zu meinem Bedauern, ja.« Dame des Hauses: »So früh9 Und Ihre Frau, miisscn Sie die auch mit nehmen?« Gaiis ,,Leider! leider ja, meine Guis dige.« » 1 a n »zum Gattcn): »Was du im mu fjii böse wide über mein Singen 1nachst,hcut·e sang ichbei offenkm Fenster, Da plccvm zwei chrren eine ganze Wette stehe-n. . . Optik-: » »Dir nicrdksn halt vom Ti-.-11chn!:.m«1ct-I Urwesen feuri« Schneider-: »Bitte wohnt hier csin Emauspjclcr ein gewisscr Lüsvml)k1«z«s« Jimmcrfmux »Na, nnnn stontdcm Inn-J zu lricgcu haben - dann tsth Wot xin ungesuiisch —---— «ss-:«f « Is ·,,Pm«don, Eic irren. ich kenne Zie« nn1)tl« » · . All-Acht nir- Zalil n c- a paar Mas, nnd cis wenn nn kennen lernen!« Im Klub ver Dicken. Nichtmitglied: »Dein Antrag ist ab lehnt morden? Du«sagtest doch, es wären acht dafür nnd fünf dagegen gewesen?« »Ja, aber bei uns wird noch Ge wicht alsqeninmki!« E irr-flink »Was- sagte die Frau Griifin zu der Nachricht?« »Erft wurde sie wachsbleich nnd dann fn feiterrotl), Daf; das Wachs schmolz.« naserncnliofvlütlsc Feldwebelx »Sie Müller wenn Sie plunlsen ali- Einjrilirmer das Rech! zu haben, kiescheidter zu sein als Ich. w I« irren Esie siin zienmltiq. Nichttun-. »Nun «.«(’iinnc1)en, mass finft Du zu meine-n neuen Hut-? Jst er nicht tip Opf« »Hm im finde ihn tnklkr ..Top«. Zu spät. »Hm sich da-: tsleldsliicl wiederge iundei. has Jlir Junge verschluckt DURCH-« »Ja, alier leider zu spat « »Nat, das ltind ist doch niclit etwa sieflorbenkm »Nein: aber dac— Geldftiicl war in zwischen außer Sturz aeset3t worden« Bei Preisen-T iiomxuereienratht »Dort auf dem Tkmnsli lieat sclion wieder ein Meld tdieii:: snll ieli etha auch im Silov «i2.ipierl7.irl«se ausstellen lassen Z« tckindeklluntoe, Hilf-alten steht mit ihrer Puppe nor d-,m arofien Spiegel nnd entdeckt darin ein niedliktiexs Ulciidchcn dass ebensolche Punpe bat. Nachdem iielibildchen ihr liilifeliess vie a vig lanae ioiehlgeiiilliq lett-achtet hat. fällt ilir ein miaitiaes lilefchiift ein und sie wendet fiai ab, indem sie zu dem Iiiiidilien im Spieael faatt »Wa« liissel, komm aleich lszie deri« llllcs sie nach zelnt Minuten toiti lich wieder loc!inil, schliiat iie vor Freude die händchen zusammen und inst: »Sielijte, liiste noch bas« El- si- Tk Ein Onkel will feiner lleinen Nichte eine große Freude machen und iie in ein Waarenshans führen. »Sicl)«. jagt er, vor dem Riesenbau stehenbleibend, Jetzt wollen wir in das wunderliche Hang gehen, von dem ich dir neulich crzählte.« Jedoch die Kleine striubt sich ganz energifch und ruft aantvoll: »Nein, da qeh’ ich nicht hinein, du hast ja- Vatern gesagt, solche Häuser mach ten lleine Leute lapul.« si- sss si Annemaraatet soll ein neues from mes Liedchen lernen, in dem die Stelle vo·rlommt: »O, mache mit das Herze tem!« Ganz verängstigt fragt sie: »Muttel, haben sie miss- denn mung mach-W