us: Dir kamimie eines entschwundkncnGrdiitytnillkg Unter einer Wolke Z von. H. wisset vavvvvvvvvsv 1. Kap itel. CinZwischenfallaushober See. Die Lust war so still und klar, das-« man die Linie· wo Dimmel und Meer sich zu kreisen schienen. mit bloßem Auge wahrnehmen konnte. Tausend bat Sternen bedeckten »das» tiesblaue Fermament und suntelten m solcher Klarheit, daß der Beobachter unwill tin-Ae an die Frostnächte der Polter gegenden erinnert wurde, wenngleich der warme Hauch des tropischen Win des diesem Gedanken von vornherein widersproch. Die duntlen Wasser wog ten geräuschlofs auf und ab die gleich mäßige Brechung der Wellen am Bug des Schiffes war das einzige Geräusch in der tiefen Stille. Es war ein gro bes Vollschiss, das in der Dämmerung dieser Aeauatorial-Nacht majestiitisch die Wogen durchschnitt und in dem ungewissen Lichte mit seinen hochra genden Masten und geschwellten Se geln bon ungeheurem Umsange schien. An«-Bord bewegten sich mehrere Per sonen hin und her, während andere wieder so bewegungslos wie Statuen ihre Posten innehatten. Unten im hellerleuchteten Salon hatte sich eine zahlreiche Gesellschaft von Passagie ren versammelt, deren Stimmen und fröhliches Gelächter in die laue Nacht hinauszogen Sie hatten diesen Raum, der durch die beiden Windm setten fast zu lustig gehalten war. der schwülen Atmosphäre ihrer lleinen Kajliie vorgezogen. Der Kommandeur des Schiffes-, Kapitän Sturgeß, saß, von einer kleinen Gruppe herren und Damen umgeben, vor einer Karte des sudatlantischen Ozeans und erklärte seinem wißbegietigen Auditorium die genaue Stellung des »Strathnairn« zur Mittagszeit des heutigen Tages «Sehen Sie. Miß Marston'«, sagte er, mit dem Bleiftift auf einen Punkt ter Karte deutend, während er dabei ein elegantes Mädchen ansah, dessen große. graue Augen nachdenklich auf die qKarte gerichtet waren, »21 Grad 35 Minuten südlicher Breite »und 13 Ger 20 Minuten westlicher Bange. oa sparen wir heute Minan —— »Und was bedeutet der kleine Punkt dort dicht neben Jbrem Stift? fragte fie. ihre anmuthige Gestalt tiefer herab neigend — »Das ist St. Helena; es macht allerdings hier nur einen unbe deutenden Eindruck, aber es ist mit Ahension diesem anderen Pünttchen das einzige Land im Umtteise von tausend französischen Meilen. Ein änazbeures Meer, nicht wahr, Mrs. . n « ( «Wa?- mich immer besonders beuns ruhigt, ist nicht die Ausdehnung, son dern die furchtbare Tiefe des Mee res«, beannn Mis; Maråton wieder. «wie tief ist es- an dieser Stelle, Fia pitiin Stirrgestz?« · Der alte Schiffs-ben- sah nachdenk lich zur Decle empor. « »Ich kann fiir die Genauigkeit inei ner Anqabe nicht garantiren, aber ich müßte mich febr irren. wenn der Grund an dieser Stelle nicht fünf Meilen unter unserem Kiel liegt-« Es folgten mehrere Aus-rufe des Erstaunens, die aber durch den leifen Ruf des wachtbnbenden Osfiziers, der am Hochlichtfenster erschien, unterbro chen wurde. Alle Augen richteten lich nach-oben» «.-- — «- -I« s,,«. »Was ql LOlL Lucr. muuct migic Stnrgeß nnd liess den Stist sinken. »Bitte, kommen Sie einen Augen blick aus Deck Sir«. entgegnete der an dere und verschwand wieder. Ein derartiger Ruf ist aus der See selbst in der ruhigsten Nacht von Be krummg- Der Kapitän gkiss nach sei ner Miiye und eilte, der Aufsorde rung Folge zu leisten, wobei er von der versammelten Gesellschaft begleitet wurde, so daß das bis vor kurzem nocb Yo einsame Achterdeck des Schiffes wie urch magische Kraft mit bin und her gleitenden, schattenbasten Gestalten belebt war. »Was ist denn los, Mr. Roger-« sragte Kapitön Sturgeß ausss neue und trat zu dem Obersteuermann. der in lauschender Stellung an den Befan mast gelehnt stand. »Es klingt wie das Bellen esnek Hundes ans dem Wasser. Die Wache vorne meldete das Geräusch zuerst und ich habe es seitdem selbst mehr malö gehört; es ist ganz merkwürdig! Wo es nur herkommen mag; in dieser klaren Nacht könnte uns doch im Um kreis von zwei Meilen kein Schiff ent geben« Sie standen einige Minuten lin sehend, dann wurde das beisere Bellen eines hundes hörbar. Es war un möglich, zu sagen aus welcher Nich tung die Tbne kamen, aber sie ogen satt sonderbar unbeimlichem Klang Hier die einsame Mssersläche hin. »Seht ouderbar« , ries der Kapitän ,.e0 ttt nckits zu sehen, trotzdem di Nacht so klar ist« Mr Mond muß gleich aus eben M Sie zart-Mr hellen S in?« t.R J - während er Æsvrachh wurde bei sue send des Mondes am horion Mann warne Scheibe au tte te er bald in lench Häher Wi- rerklang das , — Its UM Zöåteägtål lau-tre " M. u vers , san-la scharfe Aufs bei M der stät Ost-W .WUW sfffffffffffvafvaIIIIIIIII »Ein tleiner schwarze-r Gegenstand von hier aus zu sehen-« Die beiden Of iziere eilten. beglei tet bon den Bassagieren, nach vorn, un1 den Gegenstand in Augenschein u nehmen. Einige Minuten start-ten il vergeblich in die Dämmerung hinaus dann rief der Kapitön Sturgeß« »Ich sehe ihn. gerade unter dem südlichen Kreuz; Mr. Roger, bitte ge hen Sie in meine Kaiiite und holen Sie mein Nachtfernrohr.« Während der Offizier das Ge wünschte holte, gab der Kapitän Be fehl. das Ruder umzulegen, damit der fragliche Gegenstand in eine Linie mit der Bugsvriet gebracht wurde, wobei bei der vollkommenen Windstille iein Umstellen der Segel nöthig war. Als Mr. Roger mit dem Glas zuriickkehr te. betrachtete der Kapitän von einem erhöhten Standpunkte aus lange den kleinen. auf dem Meer treibenden Ge genstand, der jetzt vielleicht noch eine halbe Meile vom Schiff entfernt war. Der Mond beschien ihn in voller Klar heit. Während das Schiff sich nä verte, ertönte wiederholt das scharfe HundegebelL und es klang den Dörern an Bord so hohl und unheimlich wie eine Grabesstimmr. , »Es scheint ein treibendes Seiten voot zu sein«. bemerlte der Kapitän endlich. »sehen Sie es sich auch einmal an, Mr. Roger.« Nach kurzer Besichtigung sagte der Obersteuermann, daß er derselben An sicht sei. »Das Gebell kommt unzwei felhaft aus dem Boot«. fuhr der alte Seemann fort, »aber es scheint lein menschliches Wesen darin zu sein. ch denke, wir können die Sache unter u chen, ohne anzuhalten. Geben Sie Be fehl, daß sich Jemand mit einem Tau m die Steuerbordgroßriisten stell-t, da mit er hinuntersoringen tann, wenn wir das Boot streifen.« »Ja Befehl, Sir«. ent egnete der Obersteuermann und ging ort, um die nöthigen Befehle zu ertheilen. Bald daraus lag das Boot an der Seite des Schiffes. und das Bellen des-Hundes Lang-deutlich aus der Eiche yctullf. Mk Alllltvke mannsdic« daß es ihm durchaus tein Vergnügen; mache, mit dieser heiser bellendeni Kreatur in Berührung zu kommenH aber die Disziplin auf dem Schiff isti so streng, daß er im geeigneten Augen tlicl ohne weiteres über Bord spraan Der bund stieß ein langgezogenes Ge- » heul aus, und dann war alles still. — ,,2llles fest!« rief der Matroie. «Jemund darin?" fragte der Kapi- » tiin von oben her. ; »Jawohl, Sir, zwei Männer. aber Sie scheinen beide todt zu sein« und der . und sieht aus, alö wenn er ieden, der; ich nahte, angeben würde.« H »Bitte Laterne«, befahl Kapitiini Sturgef-,. Nach wenigen Minuten wurde eine hellleuchtende, mit Draht umfponnene Kugellaterne in das Boot hinabgelasti sen. bei deren Schein sich dein Makro sen ein erichiitiernder Anblick darbot: auf dem Boden des kleinen Fahrzeuges lagen dicht aneinandergedrangt, zwei Männer mit dem Gesicht nach unten. Der eine trug die Kleidung eines Ma trosen. während der andere wie ein Mann der höheren Gesellschaftstreise getleidet war, und auf ihrn lag ein Hund ausgestreckt »Ist der Arzt zur Stelles« fragte der Kapititm . Ein stattlicher Mann trat aus deml Kreis der Umstehenden hervor. ! »Wollen Sie die beiden Verunqliicts z en untersuchen? Es hat keinen Zweck, sie an Bord zu bringen« wenn sie schon todt sind.«« Der junge Mann stieg in’-«- Boot hinab und neiate sich zu den beiden klltiinnern Der Hund stieß ein heise res Gebell aus, aber er schien instint tiv zu siihlen, daß den beiden Gestal ten, die er bewachte, von dieser Seite tein Leid drobe, nnd er gestattete dem Arzte, ihre Körper zu berühren. Der junge Mann streifte das Thier mit ei nem flüchtigen Blicke, der ihn zu einem Ausruse des tiefsten Mitleids veran lnsitex denn die Augen des treuen Thiere- waren eingesunten und eigen thiimlich oerglast. die Zunge hing schlaff uber den Unterkiefer hinab, und das Maul war mit Schaum bedeckt. »Hunger und Durst! Schicten Sie um Gottes Willen sofort Wassers« rief er dem Kavitän zu. Dann begann er die beiden Män ner zu untersuchen. Er sah aus den ersten Blick, daß der Matrose todt war, aber der andere athmete noch, wenngleich so schwach, daß es des ge übten Ohres des Mediziners bedurfte, um die Athernziige iiberhaupt zu ver nehmen. Einer lebt, Sir«, rief der Ar t hin auf, »e: muß gleich an Bord ge chafst werden« n diesem Augenblicke wurde ein S ifsseimer mitssris m Wasser her untergelassen und der atrose bot ihn sofort dein hunde dar. Das arm-e Thier erhob nur mit Anstrengumägden Kot-R schluckte aber gierig das ass er F aus den letten Tropfen; dann ttesz er ein rasendei Gebell aus, seine ’ Glieder zuckten wie im Krampfe und ex fiel todt aus die Seite. Ma trosen entfiel der Eimer, und einen Lippen entfuhr ein Ausruf des echte « Ansatz-nd deånMglxide « hä » r wo m einer «nge » matte berausioinden«, sagte der Kapi titn und euhetlte sofort die nöthigen dane. wenigen Minuten wurde der ffffffffffffffffffffffvsffl Bewußtlofe von dem Arzte und den Matrofen vorsichtig in eine hernieder aelaffene Hän ematte gehoben. wobe beide mit tie ern Mitleid das feder leichte Gewicht des Berungliickten be merkten. Die Hängematte wurde hin aufgezogen. nnd der Arzt folgte, un fofort Belebungsverfuche vorzuneh men, fowie der Aermfte in einer Ka Iiite nntergebracht wäre Blei?e unt stumm standen die Passagiere rum bis die Mntrofen mit ihrer Mitleid er regenden Bürde die Kajiitstreppe hin abgestiegen waren. »Ist tein Name an dem Boots« fragte der Kavitön den Matrofen, del unten noch auf Befehle wartete. Der Mann beleuchtete das Hinter theil des Fahrzeuges mit der Laterne und nachdem er den Namen einig( Male für sich buchftabirt hatte,-ant wartete er: »Ja Befehl, Herr Kapitiim »Ladr· Godioa, London , fteht barnn.« »Das genügt«, ent egnet der Kapi tän, den Namen in ein Buch eintra gend, »Du tannft es jetzt schwimmen lassen.« Der Matrofe führte diefen Befehl nur zu gern aus; er löfte das Tau« mit dem das tleine Fahrzeug befestigt war, und kam eilig wieder an Bord. Die Wogen trugen das Boot von dan nen und bald war es wieder nichts weiter, als ein kleiner duntler Punkt auf der jetzt mondbefchienenen Wasser: fläche; aber die Gedanken der iich an Bord befindenden Menschen, die fein Verfchioinden beobachteten, beschäf tigten tich noch lange mit der unheim lichen Last, die es trug. Ohne Gedächtnisx »Wer bin ich? Wo bin ich? Wie Ibin ich hierher gekommen? Was ist imit mir geschehen?« Das waren die Fragen. die das Hirn eines jungen Mannes von un efii r achtundzwanzig Jahren unable g beschäftigten Er hatte ein bleiches, abgezehrtes Gesicht, das an Stirn und Schlöfen mit einer Fiille wirren haares bedeckt war. dem nmn es aber nichtsdestoweniger ansah daß es ein ungewöhnlich schönes Ant litz oeweien war, ehe die Wangen sahl und die Augen durch die überstande nen Leiden trübe wurden. Er war sich bewußt, soeben aus einem langen. tie fen Schlummer — -— wie lange, konnte er nicht sagen — — erwacht zu sein. Jn wirrem Durcheinander flogen untlare Vorstellungen an seinem geistigen Auge voruber, aber er vermochte sie ebenso wenig festzuhalten, wie der Fie-« bertranie im Stande ist, seine Phan: tasien zu beherrschen. Das einzige. worüber er sich tlar werden tonnte. war, daxz er aus dem Rücken in einem tleinen argartigen Behältnisi lag, du«-? sich in gleichmäßiger, einschläfernder Bewegung unter ihm bewegte, geradi uber seinem Kon befand sich ein tlei nes, rundes Fenster, durch das ein Sonnenstrahl hereinfiel, und an der weißen Decke, die lauen aus Armes liinge von ihm entfernt war, bewegten sich unzählige« ihn sehr beunruhigende Lichter hin und her, als wenn eine un sichtbare. Person mit Hilfe eines Re slettors Sonnenstrahlen daraus tanzen ließ. Dies war ihm tlar weiter nichts. Dann und wann flog ein hel lerer Gedanke durch sein Hirn, aber wenn er sich bemühte ihn festzuhalten s 2. napitki f oerichivano er wieoer nrw exc- er ir csend eine bestimmte Form angenan men hatte, und sein Auge starrte dann wieder seltsam ausdruiislrs ins Leere. Plötzlich bemertte er den Schatten einer Gestalt, die neben ihm stehen mußte, und als er den Kopf ein wenig wandte, sah er ein siincieg Mädchen das sich über ihn beugte und ihn auf mertsam und nachdentlich beobachtete Die-H schien er mit vollem Bewußt sei. wahrzunehmen denn iiber seine Ziige glitt ein leichtes Lächeln »So iind Sie endlich ausgewacht?« sagte das Mädchen mit sanfter Stirn ine, die ihm aber sehr sonderbar und T unwirtliih ertlang »We) bin ich denn?« fragte der junge TManm dessen Verwirrung und Ver irunderiing mit dein wiederkehrenden Bewusstsein immer mehr zunahmen. »Sie befinden sich in einer Aal-ins an Bord des ,,Strathnairn«, ertlörts sie ,ihn mitleidig betrachtend, da der Ausdruct seines Ge ickitö ihr zeigte, dasz er s ch teine Vor eklung von ihren Worten machen tonnte. «Besinnen Sie sich nicht darauf, dasz Sie vorgestern aus einem Boote geret tet worden sind?" Er sah sie mehrere Augenblicke un verwandt an. dann schüttelte er lang sam den Kons. »Was ist das siir ein seitscimesi Licht danben?« fragte er plös lich und starrte wieder aus ie beweglichen Re slexe ein der Decl Das ist der Wiederschein des wei szen Dann-fes der vorbeizieht« er klärte sie »Wir fahren jett ziemli schnell. denn es weht seit heute frii ein frischer Wind. Stsrt Sie der Lärm der Maschine sehr?« Er antwortete nicht: entweder hatte er sie nicht gehört, oder was wahr sseheiiilicher war, n tverstanden. »Mir e ich chhier n einein Sarg-W skag te er ploti i,ch während ein angst licher Ausdruck in seine eingesunteneii I Ænw Sie— sind in einer Schigds tasitte« , ent egnete sie Trinken dies« hr nach kurzer use fort und lt i ein Glas IIY wiiW sie ein haupt iiiit ihrem r M """""""""""’fffIIII i Der junae Mann schlärste das Ge - tränk und sani dann wieder zurück. »Nun müssen Sie still liegen und - diirsen nicht mehr sprechen; versuche-: - Sie zu schlafen, Sie werden sich da nach kräftiger fühlen.« Sie trat ein wenig zuriick, um ihn ungesehen weiter beobachten zu tön - nen; er schloß ehorsam die Augen. und bald verriet n die regelmäßi en , Atxmziigh daß er eingeschlafen ar. r. Collins, der Arzt des .Strath n»airn«, war auf Drei beschäfti t, mit einein Passagiere nach der Wut scheibe « zu werfen, als er seinen Namen rufen « dorte. »Ab. Mis-. Marstom was macht Ihr Patient?« fragte er, seinen Ring as send und ihr mit dem Hute in der Hand entge engehend. »Er isi e n aufgewacht.« «Yann will ich gleich zu ihm ge n. Er schliift aber schon wieder.« »Dann ist es besser, wie stören ihn nicht.« » Er firirte sie scharf. ; »Sie sexn so bleich aus, Mis Marston, ie müssen von dem langen Wachen auch sehr abgespannt sein. Es ist sehr ut von Ihnen. dafz Si den atmen ursFen sa ausdpiernd nfle en. Sie mii en ith aber auch an ich selbst denken, und es wäre am besten, Sie gingen in Jhre Kajiite und versuchten, zu schlafen. Jch tur de selbst ab und zu nach dem Kran ten fehen.« Das junge Mädchen ging, den wohlgemeinten Rath zu befolgen, und der Ar t nahm sein Spiel wieder auf. «Mig Marston ist ein außeror dentli hübsches- Mädchen«. begann sein esiihrte, ein Kaufmann ans Endnen, dem man nachfagte, das-, er . mehrfacher Millionär sei. i »Sie ist ebenso gut, wie schon« entgegnete der Arzt, seinem letzten. gut ärzielten Ring wohlgefallig mit den uaen folgend. »Drei Tage und drei Nächte hindurch hat sie den ar men Burfchen jetzt unaufhörlich ge pflegt oder vielmehr beobachtet« Wenn et ihr Verlobter wäre, tönnte sie ihm nicht mehr Hingebuna erwiesen ha ben. Sie war von allen Damen die einzige. die sogleich bereit war, die Pflege zu übernehmen, und sie iibt sie auch mit seltener Treue und Zuver lässigkeit aus« »Sie verwendet ihre Zeit wenig stens nützlich damit, was man nicht von allen Damen hier sagen tann«, bemerkte der andere. »Warum mag sie nach Australien geben«-» .Sie geht zu ihrer Tante nnd Sydney. Kavitän Sturgefz, der seit Jahren mit ihrer Familie befreundet iit, hat mir ihre Geschichte erzählt Jhr Vater war Seemann und aina vor vielen Jahren bei einem Schiff bruch bei den Goodwing unter. Ihre Mutter ist vor einigen Monaten ge storben. Misz Margton war das ein zige Kind und hat teine Verwandten tn England, darum geht sie zu ihrer Iante, die, wenn ich nicht irre, als Wittwe in Durlinghorft lebt.« »Wenn sie sich nicht verheirrthet oder wenigstens verlobt, ehe wir Sydnen erreichen«, bemerkte der Kaufmann. «Daran ist wohl taum u denken«. entgegnete Dr. Collins, »i habe mich allerdings schon oft ewunbert, daß die Inngen Herren ist nicht mehr Au mertfamteit erwei en, da sie doch ent· teden die hübscheste Dame auf « dem ganzen Schiff ist.« «ch glaube, die ungen Leute vers « missen eine Eigenschaft an ihr. wo: durch sie iiir mich allerdings nur an ziebender wird, nämlich, dass ihr jede Kotetterie stemd ist« Er sah sich vorsichtig um, ob Niemand in hör weite war, und als er sich dessen ver gewissert hatte, fuhr er sort: »Mit; Marzien ist das reizendste Mädchen, das ich je esehen habe. siir wie alt halten Sie ie?« Der Arzt sah ihn überrascht an und lachte ein wenig. »Man könnte deuten, daß Sie sel ber Absichten haben, Mr. Brynier.« Der Fiauiinann zuctte nachlässsq die Achseln und widmete sich wieder ganz dem Spiele. »Nun, nun, ich wiirde mich durch aus nicht dariiber wundern'«, subr der Arzt fort, »zusiillig bin ich durch den Kapitiin Sturgesz iiber ibr Alter un terrichtet, aber es muß unter uns blei ben, denn es ist un alant, das Alter einer Dame in die lt zu posaunen, Misz Marzien ist zweiundzwanzig Jahre.« ,,Richt wahr?« ries Mr. Brnmer überrascht und so interessirt, date ei ein gut Theil einer wabren Gefühle dadurch verriet . «8aben Sie sie siir älter gebaltenisp « s ist ungalant, über das Alter einer Dame zu verbandeln'«, gab der Kaufmann anziiglich zurück. »Aber um die Wahrheit zu agen, ich bade sie mindestens fiir echzundzwanzigl gehalten, sie hat in ihrem Wesen et was so —« " «Gewonnen!« unterbrach ibn Dr. Gallins triumpbirend, »und nun wills ich erst schnell zu meinem Patientean Er durchschritt den Salon undI öffnete leise die Tbiir zur Kabine des! Kranken. Lange betrachtete er das bleiche, m ere Gesicht des Schlafen « den, ehe er ssen Handaelent erariss, um den Puls zu untersuchen. Der jun ge Mann erwachte dur die Berüh « runasund starrte den rzt mit ro ßen, glanzlalen Augen an. Dr. ol 77777IfffvfffffffffffffffI · lins strich ihm leise das Haar aus der Stirn. »Nun, wie geht es Jhnen jetzt?« fragte er sreundlich v er Kranke blieb die Antwort lan åe schuldig, dann fragte er mit matter cstimme: .Bin ich kranl gewesen? Wo bin ich denn überhaupt-R « Können Sie sich denn aus nichts besinnen?« Der arme Kerl sah nachdenklich zur Decke empor, dann schüttelte er lang sam den Kopf. »Es wird bald besser werden«. trö stete der Ar t, »Sie haben eine böse Zeit hinter ch, eine sehr böse Zeit. Aber die ist nun voriiber, und es wird Jhnen bald besser gehen." »Das Zimmer scheint hin und her zu schwanken«, bemertte der Kranke, während seine weiße Hand unruhig »uber die Decke fuhr. »Allerdinas. Sie sind aber in kei nem sZimmer, sondern in einer Kaiiite an ZordBeines SchiiseSSckgh ss » n ord eines i es, eines Schiffes?" Die Worte schienen eine verwandte Seite seines Gedächtnisses zu berüh ren, denn er wiederholte sie mehrere Male und sah den Arzt ängstlich und fragend an. »Wer hat mich denn hierher ge bracht?'« ,, ören Sie mal zu«, sagte Dr. Collins, die Hand des Kranken er greifend, »vor drei Nächten trafen wir aus unserer Fahrt ein Boot mit dem Namen »Ladn Godiva, London«. in dem Sie mit einem Matrosen und einem Hunde waren; Sie wurden be-i wußtlos an Bord gebracht und bei-i ben in demselben Zustande bis heute Nachmittag hier ge egen. Können Sie lieh nicht entsinnen, wie Sie in das Boot gekommen sind?« Er murmelte «Rein." Der Arzt hielt es siir gerathen. ihn vorläufig noch nicht anzustrengen »le ist vielleicht fest schon zu viel verlangt«. sagte er beruhi end, »Ihr Gedächtnis- wird wiedertesrem wenn Sie erst ein wenig essen. Sind Sie hungrig?« ,- UT »Das ist aut, auch durstig?· «Durstig?« Er fing plöhli an zu phantasi ren nnd fragte im z lüstettone. wieviel Uhr es sei, wann das Mitta· essen fet tiq sei nim. Der Arzt verlie ihn mit den Worten, daß er schicken wiirdr. trag ihm eint sei, und ging, den Stem urd aufznsnchen· Jm Solon traf er den Kapitiin Stutgeß, der mit dem Sextanten in der Hand ans feiner Kabine kam, um auf Deck Messungen vorzunehmen, und sich theilnehinend nach dem Kran ten ertundintr. »Er ist endlich zum Bewußtsein ge tommen.« »Dann werden wir ia erfahren, wer er ist, und uuch näheres über den Schiffbruch hören-« .Dessen bin ich noch nicht gen-MS bemerkte der Arzt mit ernstem Ge sicht. »Ich kann es noch nicht mit Be stimmt tt sagen, denn er hat seine lange hnmacht noch nicht überwun den, und wenn ich mich nicht sehr irre, bat der arme Bursche sein Gedächtniß gänzlich verloren.« Entsetzung folgt.) Frauenbewegung in Japan. Prinzip-tell macht das japanische bürgerliche Gesetz teinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Eine völlige Gleichheit der Rechte beider ist darin anerkannt, nur daß die Frauen, so weit sie mit Männern in der Ehe gemeinschaft leben, siir gewisse Hand lungen die Genehmigung des Ehegat ten einholen müssen ,was zur Bewoh rung der Einheit und des Friedens in der Familie auch nöthig ist. Bei der Ehe ist die Monogamie, nicht die Po lygamie von den bürgerlichen Gesetzen in Japan anertannt. Früher war es dem Manne erlaubt, neben der Frau noch eine oder mehrere Nebensrauen zu haben. Jetzt werden solche Neben srauen vom Gesetze nicht mehr aner tannt und die Polhgamie wird straf rechtlich versolat. Eine besondere Ei genthümliehteit im bürgerlichen japani: schen Recht ist es aber, daß der Ehe bruch der verheiratheten Frau immer itrasbar ist, während der verheirathete Mann, der sich einen Ehebruch zu schulden kommen läßt, nur dann be straft wird, wenn er ihn mit verheira theten Frauen begangen hat. Männer und Frauen werden n dieser hinsicht also verschieden behandelt. Gewisse fortgeschrittene Kreise von Frauen haben noch niemals bei jeder parla mentarischen Session versäumt, eine Petition aus Abänderung dieses Ge se es einzudringen. ohne aber bisher be einem der beiden Abgeordneten häuser Berücksichtigung zu sinden. Im Mittelpunkt der Frauenbewe gungin Japan stehtderPatrioti sche Frauenverein. Rennen die Frauen auch nicht die eigentliche spziqte auv vie Wahlrecht-skqu so ist I ihn-u doch die dem japanischen Von-( eigene Hingebung und Liebe sum Va terlande und die unverbrtichliche Treue gegen die Verrscherfamtlie nicht minder « sei en. Das sind nämlich nicht die al- ; ile nigen Tugenden der Männer-, sie " durchdringen vielmehr alle Schichten svvvvvffvvvv vvvvvvvvvvvvvvv des Volkes ohne Unterschied des Ge schleck-les, und die Frauen kommen hierbei mindestens neben, wenn nicht gar vor den Männern zu stehen. Und diese Frauentugenden schusen den Pa triotischen Frauenverein. Seine Entstehung verdankt der Verein einer alten Irauensperson na mens woko Okuniura aus der Pra vinz Hizen in Südjavan. Sie hatte einen Samurai geheiratet. Als dieser gestorben wor, entschlosz sie sich, ihr Leben ganz dem Vaterlande zu wid men und siir das Wohl der Mitbiirger sich zu opsem Einmal ging sie nach Korea, um dort siir die Errichtung von Lehranstalten siir Gewerbe und Industrie zu wirken, und hierbei scheute sie sich nicht. die unwirtbarsten Landstriche zu durchreisen. Ein an deres Mal ging sie in die Mandschurei, um dort die sozialen Verhältnisse aus eigener Anschauung kennen zu lernen, aber in ihr eigentliches Element kam sie erst 1900, als in Nordchina der Boxerausstand ausbrach. Jn dieser Zeit, als die Boxer die Missionare er mordeten. als die srerndenseindliihe Bewegung völlig überhand zu nehmen sschiem als die Gesandtschasten über ssallen wurden und sich die Kriegs schiffe der vereinigten Mächte zuin Angriss aus Taku sammelten und ihr Heer nach Tientsin vardrang, beschloß Frau Okumura, die schon im japa nischschinesischen Feldzuge die Schrei-· ken des Krieges kenne gelernt hatte, aus irgendeine Weise den japanischen Kriegern Erleichterung und Hilse zu bringen. Zuerst wandte sie sich mit diesem Gedanken an den Viconrte Ogosawara. der früher Daimno in hizen war, und durch seine Bestre bungen unterstützt gelang es ihr auch endlich, daß die hauptebertirche dek jadanischen Buddhathums, nämlich die higashi Hongwanji einige Priester nach dem Kreigsschauplatz schickte, um den Kriegern die Triistungen der Re ligion zu bringen. An dieler Expe Lition nahm die alte Frau selbst theil und lernte auch dieser-mal wieder aus eigener Erfahrung tennen, welch gro ßen Strapazen und Entbehrungen die armen Soldaten ausgele t waren. Sie sah Berge oon Leiche sich häu fen, sie sah Soldaten wegen Mangel der Zufuhr rohe Hirse lauen, fah, wie sie trotzdem, ohne zu llagen, ihren Marsch fortsetzten. salz, wie ein Sol dat, dem der Arm durch eine Kugel zers mettert war. mit dem andern die Wafe trug und in Rein und Glied stand. Sie erkannte. wie wichtig und nöthig es ist« in Kriegszeiten die Käm rfer zu unterstützen und wie es- etsenlo nothwendig ist. den Hinterbliebenen in der HeirnathTheilnahme zu bezeigen u. Brot zu spenden. Dazu war es aber erforderlich, daf-, sich die einzelnen Personen zu einem Verein zusammen fchlossen. Deshalb reiste sie im Lande umher und wies in zahllosen Reden auf die dringende Nothwendigleit der Mitwirkung der Frauen bei der heili gn Sache des Vaterlandes hin, die sie zum Beitritt in den Verein aussors derte· Am S. Februar 1901 wurde et endlich unter dem Namen Patriotis loher Frauenverein ins Leben gerufen. und zwar unter der Präsidentschatt Ler Prinzesiin Kaniw Jhm trat eine Fkllzuch L’:..c’l’.cl kslfiicll Ullf Uciil Beamten- nnd Viirgrktreise bei. Te bedeutende Erweiterung uno lHitar tunq erfuhr er, alk- 1905 der russischs japanische Hirn-g onst-roch tin-«- der Pairiotiste Linn der japanisaxen Na tion von neuem in roch nie dagewese nen! Muße erwachte. Bis lsiski zählte der Verein nur 45,000 Mitglieder, 1905 stieg die Zahl aus 260,000, 1906 aus 460,000, und Ende 1909 sogar aus M,000. Wenn man be hauptet, daß alle japanischen Frauen, von den höchsten bis zu den geringsten Mitglieder des Vereins sind, so ist damit nicht zu viel gesagt. Gegen wärtig hat der Verein in jeder Prä seltur des Landes ein Zweiginstitut. Dagegen sind in Korea, Schmighai. Amon, Tienisin, Vancouver San Fremder Siator Teputierie in Ver tretung des :,entralbureauä:s tätig. Jm Frieden beschiistigt sich der Verein mit llnterstityung der nothleidenden Hin ierbliebenen, der verarmten Invaliden, Erziehung der Kinder von Hinterblie benen und von Invaliden, Zuweisung von Arbeit, was besonders die Ausga be der Präsetiurzweiginsiitute ist, die je nach den Verhältnissen des Ortes eingerichtet sind, so z. B. liiszi man in Tolio Tabi. Fußbelleidungen aus Tuch ansertigen, in Otata Schneider arbeit, in Tomiyama Strickerei, in AtitaKorbslechterei. je nachdem sich sol che Geschäfte siie die Gegend eignen. Wenn derVerein zur Zeit auch nur iiber ein Kapital von 700,000 Yen versiig i, so ift er doch in bester ortenttvicklung begriffen er verliert eine eigentliche Ausgabe nie aus den Augen und isi vorläufigJ die einzige große Frauenbes wegung n J.apan Eine Anzahl Psandleiher in New York sind mittelst unechter Trauringe betrogen worden, aus die sie Geld lie hen. Das ist natürlich bedauert aber sie sind nicht die einzigen, die m Eheringen angeführt worden sind. ,