— Mem-r schreib-stinkt non Tinte Innkstkngpi. .-----J W« l No. 544. Wenn es im Sommer so schrecklich heiß is, daß mer denlt, es deht schließlich nicks annerschter von einem iwwer bleiwe. wie en großer Griesspatt, dann duht mer oft in sein jugendliche Leichtsinn un warrmuth sage: »Ich duhn wische, der Sommer wär iwwer un mer hätte widder en schone altfiifchende Winter. Jm Win te: duht mer sich warm anziehe un in die erschte Lein duht mer dazu tende, daß mer warmes Unnerw:hr hat, dann macht mer sich e schönes Feuerche in den Stohf un das fühlt ganz annersch ter, als wie die sibirische Hiß in den Sommer, wo mer nirgends nit e luhi les Plätzche sinne duht un schwiße muß, daß en en Hund jammere duht. Mer fühlt nit zum Schaffe, mer fühlt nit dazu en Wahl zu nemme, bilahs mer duht iewen nit dazu fühle sich zu dresse, so daß mer sich an die Stritt sehn lasse kann. No, Sommer is keine Siesen for mich; gebt mich den Winter einige Zeit un wenn Jhr mich kicke hört, dann will ich hannes heiße.« Den Weg spreche die mehrfchte Mensche, eclzept e gewisse Ali-iß Pie bels, wo aus puhre Mienneß immer das Gegedheil von den sage, was an nere Leut behaupte. Das geht jeden Sommer so un dann kommt der Win ter un ich sage reit hier —- un ich will hen, daß Sie es Wort fok Wort un wenn Se die richtige Teips hen, onderleint printe: wer so iwwer den Sommer likle duht« der sollt e ganz gehörige Spänling hen, bilahs es hat keine schönere Sicsen, als wie den Sommer. Der Winter hat jetzt hardlie gestart un wenn ich sage, daß ich jetzt schon sikk un teiert von sin, dann lten Z.l) mich nnr ganz meild etksvrrszt For Jnstenz eg hat den ganze Tag aeregnet, dabei hat der Wind Von die Eant geblase, daß mer noch nit gedchrt hat fein Fehs zu die Diebr enaug zn strecke. for Fiehr, daß einem die Nos- abgeblose deht wer’n. Wenn mer am nächste Morgen aus sei Bett tichnmve will, brrrZ da is e Miit in den Haus-, als wenn mer in die Nacht nach dem Nordpol gemuhst wär. Mer schluppt wie der Blitz in sei Kleider un iterzt an den Ofe, for e Feuer zn ftarte. Da sin oss Kohro keine Kohle da un tei Kindlingholz. Dann geht es in die Kohlschett un da sind mer erscht aus, daß in die Nacht wenigstens drei Fuß Schnoh gefalle sin. Um das Haus erum sin förm liche Berge zusammegeweht, so daß mer die Kohlschett hardlie sehn tann. Schließlich gelingt es doch, en Weg zu sinne, mer kriegt sich sein Wutt un» en Pehl Kohle, eilt wir-ver ins Hauss zurück un is dann so naß, als wenn mer im Wasser geleae hätt. Das fühlt oss Rohrg arig gut un das Rie solt is, daß mer e Kalt geletscht hat, wo mer iesig drei draus mache könnt. Wenn es e wenig warm im Haus is, dann wer’n die Bulve kraus ge lloppt. Tie schimmern un stiere auch un jedes packt seine Kleider aus un schleppt se in die Ansehen, wo dann in e rehaeller Dressinqruhrzi verwan-v delt werd. Wenn se ihr Brectsest ge habt h:n, dann heißt est »Jemanb muß den Schnoh von den Seitwahl schossele, sonst trieae mer noch Trubel mit die Polizei Dann kann mer aw wer ebbes erlere! Die Bube starte dann zu lasse un zu lomplehne, daß se e böses Kalt hätte un daß se schuhk sick wer’n dehte, wenn se jetzt insden Schnee gehn dehte sor zu schosfele· Mer fühlt dann sarrie for die arme Kinner un denkt, o well der Pa tann das ja später duhn, wenn er ausge schlase hat. Die Buwe gehn in die Schul, un wenn dann der alte Mann angeriett lommt, dann duht mer ihn aus möglichst schonende Weise daraus prtepehre, daß ihm die Ehre zu theil geworve wär, den Seit-naht zu then-. Der macht zuerscht es Iehs, als wenn er sage wollt: »Mit- no Gehm sor me un wenn du denle duhst. das; ich mich mit den Schneh battere bahn« dann bist du schief gewickelt.« Vorläufig duht ee noch nicts sage; er nimmt sei Brecksest un drückt sich erum, als wenn «et ganz dran vergesse hätt, was thn noch bevorstehn duht. Wenn es dann gar keine Ecksjuhs mer gewwe duht, dann geht er in den Keller, holt sich Ue Scheffel, wickelt sich en Mosslet tun den li, zieht seine Rohberbuhts an un sen Sehn-euer un seht die Mit-pp aus. Dann wagt er sich — ericht vor oie Dreht un die Frau izi froh. daß se ihren Mann so gut gest trehnt hat, daß er doch noch edbes sor 4 sie dnhn dubi. Er is awtver noch keine haiioe Minnut autseit, da herst. die Frau en Krisch, als wenn er Kaht- : baiick Essit geschwalloht hätt. Se sierzt an die Diehr un fragt: »Watts die Mätter, was hast du?« Un er antwort: »Was ich hen: en Hexe schuß hen ich! Ach, was duht esj mich so weht Heis mich nur reiieioegs ins Haus, sor daß ich mich hiniegei kanni« Da sühlt mer dann arig sat rie, daß ihn so ebbeö gehäppend is un T mer macht sich im Stille Vorwers, daß mer den alte Mann so en Schapp zu gemuth hat. Er legt sich aus die Launsch un jammert in einem sort, un weil der Seitwahl doch getiient wer’n muß, so macht mer sich selbst dran un schosseit den Schnee. Das nimmt so ebaut e Stund un wenn mer dann ins Haus tomme duht, dann fühlt der ; Mann bedeutend besser. Er fragt fort e Kimmetche un wenn er das gehath hat, dann spürt er puttieniee gar teine Peims mehr nn wenn die Zeit kommt, wo er zu den Wedesweiler sor sein Frühschoppe gehn muß, da is der Hereschuß vorbei, Mister Cdithor, . plies stage Se doch emal Jhne Jhre Niedersch. von den viehmehle Sechs, ob » se auch schon so Eckspierinzes gehabt; hen. Se solle an mich schreiwe, meh bie ich kann se e paar Hints gewlor. H Mit beste RiegardH - Yonrs Lizzie HansstengeL —--—--— Bosheit Sonntaasteiten .,Gestetn bin· ich im Galopp an ihrem Hause vorbeige kitten!«' . Fräulein: ,,Sehen Sie, mit war auch vio. als ob ich Hilfetnfe gehört ätte.« Die grösste Sorge Cbeft Nehmen Sie doch die Feder nicht so voll, Rastatt-ab wenn Sie zufälliq ’mal der Schlag tiihrt, machen Sie ’n Klex ins Hattptbuch!« Zum Nachdenken Gastbafbesißerr »Das war ’n Stück Arbeit!« Loaisansi (ieonisch)· »Diese lumpige Rechnung zu schreiben?« «Nee, aber funfzig Mark tunc-zu bringen!« Unm- Gauner-L »Um drei Flaschen Nothspohn haft Du den Wirth geprellt und nur vier zehn Tage dafür aekkieat2« »Ja, es war mein Glück, daß der Richter früher auch in der Giftbuds verkehrte.« va . minder »Na, —- mich so dumm zu schneiden l« Vorbjcrlehklinqt »E»tfk12«1digk» S-, j han«-J noch net ordentlich, i lern« erst!" -- USE-IN HMU »Mein gestrige-Z Trauerspiel hatte einen außerordentlichen Erfolg' »Ja. die Kritik schrieb auch, es wäre ein recht trauriges Stück« Mann: »Wie, du weißt, daß c nächste Woche »skytik11rs anmelden mu und besielln dir Icyt noch ztou neue KI itüme?« · Frau : »Aber Männchen —- gerade deshale Hundert Jahre Bernadotte. Das vornehmste schwedische Adels geschlecht sind die Herzöge von Otranto, vor den Bande und Brahe mit ihren königlichen Erinnerungems Ein Alt der Dankbarkeit von seiten des 1 ersten Bernadottelönigs gegen Nava leons Polizeiminister Jauche-, der den vorstehend erwähnten Rang besaß und im kleinen das Gegenbild zu dem merkwürdigen Schicksal, das dem im südlichsten Frankreich gebotenen Heer siihrer die zwei nördlichsten Kronen Europas zugewandt hatte. Nicht nur in Südeuropa wurde vor hundert Jahren um Monarchien Pfand ge spielt, wie in Spanien und Neapel, auch in Schweden stand zeitweilig et was Aehnliches wenigstens am Hori zont. Napoleon hatte Schweden zwi schen Ruszland und Dänemart theilen wollen« wobei die Grenze bei dem Mo talaslusz unweit Norrlöping gezogen und also Stockholm russisch werden sollte. Demgegenüber arbeiteten im Norden schon damals Polititer siir die Wiederherstellung jener 1524 zerstör ten slandinavischen Union, deren Jdee 1905 durch die norwegische Lossagung von Schweden, besonders aber durch die dabei elecnentar hervorgebrochene diinische Schadensreude sür jede abseh bareZeit abermals beseitigt worden ist. Man blickte dapei aus jenes Haus Holstein-Augusienburg, dem das Deutsche Reich seine dritte Kaiserin verdankt und das damals der nachst berechtigte Erbe der dijnisch«norwegi schen Doppeltrone war; dag 1868 wirklich einget lene Erlöschen der äl teren dönischen Linie wurde schon da mals voraus-gesehen Von diesem Ge sichtspunkte ans hatte der schwedische Karl XllL den augustenburgischen Prinzen Christian August als »Kat( August« adoptiert. A7 « der neue Kronprinz starb im Frahjahr 1810J eines plötzlichen Todes, und jetzt planteT man die Adoption seines älteren Bru-; ders, des Schillertniizens Herzog Friedrich Christian, eineWendung, für die sich in Norwegen besonders der Freiherr von Wedel:Jarlgberg inter essierte ein direkter Vorfahr des nor wegischen Königsmacherg von 1905, wie von dessen in derselben Richtung tätig gewesenen Vetter Frithjos Nan sen. In Flopenhagen aber veriibelte man das aus der höchste, und der dor ticst Haß gegen die angustenburaische Oerzogåfamilie hat zum Theil daher seinen Ursprung gehabt Plötzlich tauchte in Schweden die Jdee auf, den französischen Marschall Bernadotte zum Thronfolger zu ernen-« nen. Ein Leutnant Mörner aus einem urspriinglich vommerschen Geschlecht kam nach Paris und nahte dem Mar schall diesen Vorschlag, den der Er korene nach einigen Bedenken annahm. Nadoleon uiiterstiiszte diese Idee, weil er den in repiiblikanisehe Jntrigen ver- » wickelten Schlvager seines Bruders Joseph gern aus-«- Frankreich entfernen wollte; sehr viel zu der Entscheidung trug des Marschallg Gemahlin Desiree Clarv bei. Der Marseiller Großhänd ler dieses Namens hatte eine Tochter an Joseph Vonavarte verheirathet. Ge neral Bonavarte sah deren Schwester, die damals taurn erwachsene schöner siree. und hielt um sie an, empfing aber vom Vater den Bescheid, es sei genug an einem Vonaparte in der Familie. Merkwürdigerweise trug der sonst so rachsüchtigeftorse dies der späteren Le bensgesährtin seinzs Marschallg nicht nach, sondern begünstigte Vernadotte ihretwegen. So gab er die Zustim mung zu diesem Unternehmen des süd srnnzöiischen Feldherrn Am 21· August 1810 erwählten die schwedischen Stände Bernadotte zum Thronsolger. Jn der Grenzstadt Hel singborg nahm dieser den lutherischeu Glauben an und wurde dann am 5. November deg genannten Jahres von dem König förmlich als Karl Johann adovtieet, um am 5. Februar 1818 in Schweden wie in dem 1814 hinzuge kommenenNorwegen als König zu fol gen. Seine 1813 in Deutschland ge spielte Feldberrnrolle wird jetzt preu hischercbeitss günstiger beurtbeilt, als dies lange der Fall war. Was weni ger bekannt war, ist, daß der schwedi sche neue Thronsolger am ll. Septem ber 1812 in dem finnliindischeu Aabo bei dem unschlüssigen Zaren Alexan der ein wesentlicher Faktor file die Fortsetzung des Kampfes gegen Napos leon war· Durch seine Darstellungen von der tiesen inneren Zerriittung der napoleonschen Armee noch vor dem furchtbaren Rückzug, von dem bitteren gegenseitigen Haß der Marschälle, di-: nur im Haß gegen den Einvereur einig waren, brachte et den Zaren zum Ent schluß. Aehnlich hatte beiläufig schon 1811 der württembergischeGesandte in Paris-, Gras Winzingerode, seinem König vorausgesagt, er war aber von diesem spöttisch als Teutone abgestr tigt worden. Ein originelles Bild der damaligen Zeit geben die Denlwiirdigleiten des holsteinisch-dänischen Diplomaten J. G. Risi, der einmal Gesandter in Ma drid gewesen war und 1808 den be steundeten Osfizieren im Schneegestö ber ans der schleswigschen Heide un weit Flensburg begegnete. Es war jenes Corps des Maraues de la Ro mana, das sich dann bei dem sünischen Nyborg aus englischen Fahrzeugen ein schisste und nach Spanien zurückkehrte Die schöne Schloßruine über der jün schen Grenzstadt Kolding mit den Er innerungen an den Nesormationslönig sChristian Ill. wie an König Fried trich H’. und dessen spätere zweite Gat tin Anna Sophie Reventlow zeugt von diesem spanischenBesuch; die Süd länder hatten die Kamine überheizt,der die Spanier begleitende MarschallBer nadotte und sein neunjähriger Sohn, der spätere König Ostar I. geriethen dabei in Lebensgefahr. Charakteristisch sind auch die Daten iiber den Kopenhagener Aufenthalt der südsranzösischen Kaufmannstochter,j der Kronprinzessin Desiree, bei derl Reise nach dem neuen schwedischen Va terland. Bei Hofe wollte man sie de muthigen, und einHocharistotrat tauf männischen Ursprungs erkundigte sich bei ihr nach dem Marseiller Seiden So erzählt man von der Hammelkeule handel. Schlagfertig parierte die Dame mit einer Frage nach dem Stande der Altonaer Kornbörsr. Kö nigin Desideria hat den Gemahl 16 Jahre überlebt» 1857 sah in Stock-— holrn Herr von Bismarck die Achtzig jährige und bewunderte ben lebhaften Geist dieser echten Südsranzösin. Seit der Thronentsagung von Gu stav Adolss Tochter, Königin Chri stine, 1654, hat in Schweden kein Für stenhaus so lange regiert wie jetzt die Bernadotte5. Man kann sie hundert jährig nennen, da Kronprinz Karl Jo hann sofort aus denHänden des Adops tivvaters die Zügel an sich nahm. Mit den heldenmiitigen drei Karlen und Karls XllL Schwester Ulrike Geo nore hat das Haus PsalziZweibriicken 66 Jahre geherrscht, bis 1720, Karls XlL Schwager, der heksifche Friedrich, folgte bis 1751, dann tam HolsteinsGottorp 67 Jahre big zu dem letzten Tage des vorgenannten Karls XIIL Dauerhaster alg jene deutschen Geschlechter scheinen sonach; im hohen Norden die Südfranzosen zu s fein, in deren Adern allerdings jetzt! das Blut der Hohenzollern, Zähringer,; Nassauer und Wittelgbacher sließt.’ Daß 1905 dag 1814 gegen Vorpom mern und Rügen eingetauschte Norwe aen verloren ging, hat der schwedischen Vollsbeliebtheit der Bernadotte eher aeniitzt als geschadet. Das Kjölenge birge trennt zwei Völker, zwischen de nen niemals sonderliche Liebe bestan: den. Wohl aber hat jenes Jahr die schon früher angebahnte Anniiherung Schweden-Z an Deutschland noch mehr verstärkt und deutlicher hervortreten lassen. s-———O-.-—— Schloß der schweren Noth. Eben habe ich den Rundgnng durch den Palast der Necessidndes vollendet. Vor genau vierzehn Tagen waren die Getreuen bei der Königin Amelia zu einem musikalischen Thee geladen. Die fner warfen die Thüren auf und die Treppe mit den geschnitzten Geländer hinauf schritten schöne Frauen und Offiziere in glitzernden Uniformen. Seesoldaten hielten die Wache im Schloß. Auch heute Iourden die Gäste von Zecsoldaten bewacht. Ein Sergeant mit zwei bewassiieten Makrosen schritt; voran, die Gewehre am Bande; dann; folgten unter der Führung eines jun-i gen Leutnants die Besucher, zwei sranzösische Damen und ein deutscher Journalist, und hinter ihnen schlossen den kleinen Trupp zwei andere Mari neivachen ab. So ging es durch den großen Borsanl und ein kleines Emp sangs,ii·iiimer in den Salon nach dein Tejo, der jetzt das berühmteste Zimmer des Königshauses ist. Hier hat die einzige Bonibe eingeschlagen, die gegen das Schlos; abgeseuert wurde. Linie oben am Plasond klasst ein Loch, und Vic WOUO lllll lykclll Dckgolllclcll « Strick liegt zum Theil in Trümmern Seltsam genug, von den großen Pfei lerspiegeln ist nur der eine gesprun gen; der andere blieb unberührt nnd wirft in seinem Kristall ein blasses, rundlicheg Antlitz zurück. Gehen Ge spenster ums Ein rascher Uniblick er tlärt die Erscheinung Jn einer Ecke des Saales steht eine Büste des toten Königs Dom Carlos-: ein Teppich lieat halb aus ihrem Sockel, nur der Kopf schaut mit melancholischer Bon: hoinie in das Spiegelglas lieber die Trümmer am Boden hin weg llettern wir in das Schreibzin1 mer des jungen Manuel. Der Tisch sieht noch da, mit Büchern und Papie rcn bedckt: über dem Sessel wölbt sich ein hölzerner Himmel, der schiver über dem Haupte des Schreibenden hängt. Uln der Wand eine Bibliothek, auf de ren Brettern Photographien stehen; der deutsche Kronprinz ist zweimal vorhanden. Zweimal das gleiche Bild mit dem gleichen, etwas studierten Ausdruck ,,Augen rechts« und darüber mit steilen Zügen die Worte: Wilhelm, sironprinz· Jch schlage einige Bücher aus« historische Werte, fromme Let türe, Tabellen. Ach, dieser König irar noch so jung! Die Bibliothet eines deutschen Primanerg ist erheblich reich haltiger und besonders moderner als die Büchersaminlung dieses entthron ten Fürsten. Ein zweites Zimmer folgt, mit einem kleineren Schreibtisch und mit zahllosem tünstlerischen Kleinlram an den Wänden und aus den Konsolen. Dann traten wir ins Schlafgemach. Ein großes Bett an der Mittelwand; noch ansgedeckt, als wär es eben ver lassen worden. Ueber den Kissen nach lässig hingeworfen das weiße Nacht hemd. Auf dem Lehnsessel neben dem Bett hängt die Uniform, die nach dem Empfang des Marschalls Oermes da Fonseea abgelegt wurde. Der Rock ist sauber zu.sarnn1engesaltet. der Degen mit miider Hand schleifend über die Lehne gehängt. Der Stuhl hat eine Wendung, als sei er in hastigem Sprunge beiseite gestoßen worden, und - dabei ist etwas Glitzerndes von seinem Polster geglitten: ein Orden, mit ei nem Wappenthier in der Mitte und goldenen Strahlen, der unbeachtet auf dem Teppich liegt. Die beiden Damen vertiefen sich in allerlei Details dieses Schlasgemachs und stellen Fragen an den Sergean ten; der Mann lächelt verlegen. Der junge Offizier aber runzelt die Stirn. Er ist ein Leutnant des Marineregi ments, das den Kampf eröffnet hat, und unzweifelhaft ein guter Republi lauer-; aber es empört ihn, daß frecher Witz sich an das Unglück eines Ge stürzten wagt: »Sehen Sie sich nur alles an,« sagte er zu mit. »Das war’s!« Er zeigt auf den Tisch mit Heiligenbildern, der gegenüber dem Bette steht. Heilige in Elfenbein, Gold und Emailarbeit. Jch zähle zweiundzwanzig solcher frommer Kunstwerke, und dazu hängen am Bettpfosten noch Amulette. Daneben auf den anderen Tischen allerlei Tand, Bonbons, Zigarren, Zigaret tenspitzen, eine Lebensbeschreibung Vasco de Gamas, Kartenbriese mit Kritzeleiem ein Schächtelchen aus der Apotheke. Es ist ein Beruhigung-Z mittel fiir die Nerven. Armes, jun ges Königleim Durch einen langen rothen Korridor gehen wir nun hinüber zu den Gemä chern der Königin Amelia. Auf einem Billard liegen Kugeln und Bälle noch da. Basen mit Blumen stehen in den Fensternischen. Jin Cmpsangssalon fallen auf dem Tisch unter dem Spie gel die ersten Stücke der berühmten Schweinchensammlung aus. Die Kö nigin Amelia hatte eine Kollektion von Glücksschweinchen aus jedem Mate: rial, von jeder Größe, in jeder Stel: lang. Die beiden Schweine im Solon sind zwei Fertel aus Elsenbein in na tiirlicher Größe. Die Glücksschweini chen sehen im Halbdunkel des einsa men Zinnners ziemlich melancholisch aus. Aus dem Tische auch hier viele Bücher, Verse, Kunstgeschichte, Sammlungen philosophischer Aus spriiche, gute Nomaue; alles franzö sisch. Eine nach vielen Richtungen interessierte Frau mit energischeniCha: ratter, die sich auch um die Wirtschaft i tiimmerte. Ein Zettel enthält eines Abrechnung ijber irgend etwas nnd ein s Posten ist mit Blaustist zweimal ange- s strichen. Daneben ein »A.« und eint Fragezeichen. Ju diesen Räumen( herrscht etwas mehr tönigliehe Pracht! als bei dem Sohne driibeux auch hieri sällt die Menge allerlei schönen! Schnictschnackg aus« ! Das Schlaszimmer ist in Ordnung gebracht. tiin Schrank« aus dem ha stig noch Wäsche in einen Fiosser ge vadt wurde, steht halb offen. Aus dem Tisch liegt ein tiinstlerisch iuodel « lierter Orangenzweig, unter dem aus? silbernein Band graviert ist: Helene — timauuei. tiiu Geschenk desJ Königss Paareg von Italien Auch hier uud iu anstoßenden Räumen Schweine und Schweiuchen in allen Foruiateir Dass dictste, das ich entdecken tonute, besteht aus Silber und ist mehr als einen Fuß hoch. Es liegt wie ein Fiirst der Röiiigoschtveine aus einem Extratisch und schaut mit halbgeschlossenen Au gen verächtlich aus dasl geringere Ge sindel herab. Am Spiegelrand steelt eine Anzahl Ellien115, wahrscheinlich Erinnerungen an besondere Gedenttage Eines dars ich mir mitnehmen. Es trägt das Da tum ll. Januar Wiss-, und aus der Rückseite steht mit diinuen steilen Blei stiststriehen geschrieben: »Souvenir d’une belle journee«. Halb verdeckt vou einem Schirm, aber zu Haupte-i deg breiten, sehr pruuivolleu Bettes sah ich eine Photographie des ermordeten Dom Carlos. ,,A miuha Amelia« steht daraus. Der Zug geht weiter. Die Thiir fällt ins Schloß. Der Leutnant und ich stehen im Portal uud tauschen die Abschiedgworte Nun bitte ich den Tenente Fernando Amor Monteiro de BarroS, mir zu sagen, wag er vou den Ereignissen dieses Ottobersj iu Portu gsil denkt. »Sie waren nothwendia«. agt es ernst. »Sie ließen sich nicht vermei den. Glauben Sie mir, nicht leicht sinnig entschließt sich ein Heer, seine-u Befehlghaber die Treue auszusagen Aber das Vaterland mußte uns lieber sein als der junge Mann. Ich spreche hier nicht gern von diesen Sachen. Sie werden das verstehen.« Gewiß versteh’ ich sein ZartgesiihL das in dem Hause deg Vertriebenen nichts Uebleg von dem früheren Herrn sagen will. So stehen wir einige Mi nuten schweigend nebeneinander nnd sehen aus die Palmen, die sich leise ra schelnd im Winde bewegen, nnd aus die Vlumenbeete des Gartens um die langen gewundeuen Wege. Und zu letzt aus die todten Fenster da oben im ersten Stock, deren Vorhänge halb zu gezogen sind. Es ist eine besonders tönigliche Pracht in diesem Hause des Necessidades, aber die-J alles und die »Nöthe« mit ihm war doch königlich Jn wenigen Stunden verschwanden der Fürst und sein Haus und seine ganze Macht, wie weggeblasen vom Sturmwind eines unentrinnbaren Ge schickes, und an ihrer Stelle blieb nichts zurück als eine kleine, eilfertig zusammengenähte grünrotheFahne, die dort oben am Uhrthurm über der Mauer weht. Die flattert wie ein Ab schiedstüchlein. Der letzte Gruß an das Hans Braganza I· «- « Die sahns-siege Die Fortschritte der medizinischen Wissenschaft haben eine Aufklärung auch in der Hinsicht gebracht, daß die Beschaffenheit der Zähne eine Bedeu tung nicht nur an sich und für die Leichtigkeit und Vollkommenheit der Ernährung, sondern auch für die Er haltung oder Gefährdung der Gesund heit im allgemeinen besitzt. Da der Mund die Eingangspforte nicht nur fiir die Nahrung, sondern auch für die Luft ist, so nimmt er auch den größten Theil der Keime auf, die den Menschen mit der Erzeugung von Krankheiten bedrohen, und es läßt sich leicht verstehen, daß es durchaus nicht gleichgiltig fiir die Abwehr dieser Kei me ist, ob sie den Mund und alle fei ne Theile in einem gesunden oder in einem krankhaften Zustand antreffen. Die Frage insbesondere, ob und wie das Vorhandensein von Zahntranl heiien mit der Entstehung von Tuber tulose in Verbindung stehen kann, hat Professor Adolf Knopf in dem Jour nal der Amerikanischen Medizinischen Vereinigung behandelt, und zwar nicht etwa von dein Standpunkt eines anierikanischen Zahnarztes, der für seinen Beruf vielleicht noch mehr Be achtung nnd Verdienst heraus-schlagen möchte, sondern als Leiter der Abthei lung für Tubertulose eines großen, mit einer Aerzteschule verbundenen Kranienhnuse5. Nach seiner Erfah rnng sind schlechte Zähne zwar nicht die einzige Ursache von Ernährungs-· störungen und andern Leiden, tragen aber wesentlich dazu bei, derartige trankhaste Erscheinungen hervorzuru feu. Sind die Zähne teilweise so schlecht geworden, daß sie zu Eiterbil dungen Veranlassung geben, so können sie den gelegentlich eingeathmeten Tu berkelbazillen den Zutritt zum Knochen eröffnen. Obgleich Amerika noch im mer als das tlassische Land der Zahn heiltunde betrachtet wird, steht die Zahnpflege auch hier noch durchaus nicht auf der Höhe, die man danach er warten sollte. Unter den Schulkin dern in den Bereinigten Staaten be finden sich wahrscheinlich nicht weniger als 12 Millionen, die initfirgendeinent körperlichen Mangel behaftet sind,und von diesen leiden fast 9 Millionen an schlechten Zähnen Von anderer Seite ist sogar versichert worden, daß nach neuen Untersuchungen nicht weniger als1 95 v. H. der Kinder in den öffent lichen Schulen schlechte Zähne haben. Diese Verhältnisse entsprechen durch-: ans denen, die auch iu den sonst höchst stehenden Kulturländern Europas an zutreffen sind. Professor Knopf hält es daher fiir eine der wichtigstenPflich ten deriilterin ihrenKindern bei Zeiten die Grundbegrisfe der Zahnhhgiene beizubringen, und es ist gewiß anzuer kennen, daß die Gesundheitsbehörde der Stadt New York unter der ganzen Stieniilterung ein Flugblatt hat verthei len lassen, dasI den Eltern in wenigen Zeilen die Grundregel siir die Mund nnd Zahnpfteae mittheilt. Professor Knopf vertritt die Ansicht, daß der stainpf gegen die Tuberkulose ein schließlich der Lungenfchwindsucht bei Vernachlässigung der Hygiene des Mundes-«- gar nicht wirtsain gefördert werden tann. Die geeignete Ernäh rung der Schwindsiichtigen spielt fiir die Hebung ihrer Gesundheit und da mit fiir die Bekämpfung ihres Lei dens die Hauvtrolle lkin Erfolg die ser Vorschrift ist aber nicht denkbar, wenn der Strante schlechte Zähne hat. Er besiirwortet daher, daß jedes Sa uatorium oder jedes Kratitenha115, dasJ eigens fiir diettlnfnahme von Schwind fiirhtigen bestimmt ist, in engster Vers bindung mit tiichtigen Zahnärzten ste hen niiisse Die Erreichung dec- hohen Ziilg, die Augrottung der »weißen Pest«, werde ohne die größte Sorgfalt in dieser Richtung nicht zu erreichen sein. - ----—-— - —-—«— Satt-gemäße Kritik· Professor mach der Gardinenpres digt): »Im in der Logit hast Du entschieden Fortschritte gemacht, liebe Frau, aber der Satzbau ist noch recht mangelhaft« Peeln »So eine titemeinlieiU Seit vier Jahren habe ich die Jagd gepachtet. heute zum ersten Male treffe ich iiverssn See eine Wildente und inzwischen lnt niin Weeo ’5«.tl smortiren verlernt!« K iieliendtn armer Frnnt »Mit unserem neuen Mäd chen scheine irls wieder eine richtige Soldateniee erwischt en haben; die schläng jedesmal die Harten zusam nien, wenn inan sie anspricht!« Bei-lockend Fron: »Wenn ich noch einmal mer-· te, dass, Du zu viel getrnnlen hast. rede ich nie wieder ein Wort mit Dir!« Mann: »Das ist aber nicht schön von Dir, mich so — in Versuchung zu siilsrent« Der König von Portugal schutdete der Regieripg gegen drei Millionen Dollarg, tein Wunder, daß er so eilig abreiste. Wenn die Untersuchung jeder ein zelnen Position des Tarisg so lan e dauert, wie die des Papierzolles, so wird die ganze Revision nicht zwölf sondern zwölfhundert Jahre in An sprach nehmen. «