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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 2, 1910)
Requiriren verboten. Wititar s Linmorcsstc von B. Wonne-ne 1870 war’s, wenige Tage vor Se oan. Der Regen slosz in dichten Strö men und setzte die Straßen von Cler fnknt stellenweise sußtief unter Was er. Da marschierte ein bayrisches Re giment in die Stadt ein, daß die Ichmuhigen Psühen aus dem Damm hoch aussprißten und einen weiten Spriihregen nach rechts und links sandten. Bei alledem ging den blauen Jungen der Humor nicht ver-— loren, und mancher Witz über das »Teufelsregnen« oder die französi schen »Pitang5« (,,Pahsantt«) ent« quoll den Lippen der braven Bayern. Nur einer trug eine sinstere Miene zur Schau. Es war Oberst von Grauphorst, der Kommandeur des Regiments: aber man sah es ihm an, er fühlte sich nicht wohl. Er hing aus seinem milden Gaul, der ebenso ver Lsossen aussah, wie sein Herr, daß man glauben mußte, er wiirde jeden Augenblick herunterstürzen und ein unfreiwilliges Bad in der über: schwemmten Straße nehmen. Der Frost schüttelte den armen Oberst, und die Vorboten eines Fie bers begannen sein Blut in heftige rem Jagen durch die Adern zu trei lsen. Freilich, der Feldzug bringt mancherlei Entbehrungen mit sich, und wenn Jemand wie Herr von Grauphorit daran gewöhnt ist« des Morgens sein »Glag Rothen« zu ge: nehmigen. dann sieht es in Kriegszeii ten schlecht aus, insonderheit, wenn man mit dem königlichen Oauvtauari tier zusammen liegt, wo die Lohn gilt: »Reguirieren verboten!« Na, und gutwillig rückten die französischen Landbewohner doch nicht heraus· Sakramente-zeugt das elen digel Endlich war man in den einfachen Ouartieren untergebracht, nnd Herr von Graubhorst mochte es sich, soweit es unter den gegebenen Verhältnissen möglich war, bequem. Alois. der Bursche, mußte, obgleich es Ende August war, ein Feuerchen im Kamin anmachen, denn den Herrn Oberst sror trotz der um die Beine gewickelten Pserbedecke zum Gotterbarmen. Loisl lniete vor dem niedrigen Kn min nnd pustete mit Ausgebot einer schier bewunderungswiirdigen Luns gensrast aus einen von Fenchtigleit durchzogenen holztlotz, der absolut nicht anbrennen wollte, sondern sich allerhöchsteng ein schwaches Elim men« basiir aber eine um so inten sivere Qualmwolle entladen ließ. Der Oberst hatte schon«seit gerau mer Zeit mit wachsender Ungeduld dem Treiben seines Burschen zugei sehen und mit sich steigerndem Miß rergniigen wahrgenommen daß die Atmosphäre im Zimmer immer rau chiqer wurde. lindlich sprang er aut, murmelte etwas unter seinem buschii sen, schon starl ergrauten Schnauz liart hervor, wag Llloig in seiner Her zenseinsalt als das schöne deutsch-: Wort »Heuoch5« anglekren zu müssen erlaubte, und riß sodann dem Entsetz ten den völlig nassen Holzllotz auc den Fingern. »Schasbeut’l«, rief er unwillim »aus solchem nassen Kloben trieqt ja net a mal Prometbeus tn Feuer; tu die Protz«n wea!« Der Bursche wunderte um iin Om len, dass sein Verstand unter den »Tlrometheus« hiefi ja der Gaul d-; Hauptmanneg Hinterhichter von der dritten Kompagnie Nichtsdestoweni— per lmn er als quter Soldat dem Be fehl nach. ließ seine Finger von dein Holz und legte dieselben an die rothen Nähte seiner blauen Hose, auf diese Weise nndeutend, daß er der weiteren Befehle eines fürchterlich genug anzni schauenden Herrn gewärtig sei. Dieser roar indes; in beschleunigten Gefchroindtnorfch verfallen und mas, dlc Löngedes Zimmer-g in der Tier-go nale, unbehinnnert usn die Tische. Stühle, oder wir-J fonsi sieh ihm in den Weg zu stellen wagte, mit Vielen schritten. »Sei-inn «Herr Oberftl« »Du machst dich seht auf die Strumpf und schaust zu, daß du ir gendwo a Flafch'n Wein kriegst, ver-i standen, ganz egoi, wo. Will mir a Glas Gliihtvein machen. Du bringst rnir eine. sonft soll der Teirel « Du Schlußsatz der Rede qinei leider in einem heftigen Huften und Räuspern völlig verloren. »Zum Befehl. Herr Oberst!« schrie der Bursche trug voller Kehle und machte niit feinen nägelbeschlaqenen Schuhen eine Aehrtwendung. daß vi Dielen analvoll anfächztcn. »Loi5l!" »Den Oberst!« »Du weißt, dafi wir uns hier im ldniglsfrhen Hauptaurirtier befinden.« Der Oberst ging auf den Burschen zu und erfaßte ihn mit Daumen und Zeigefingern nn den Ohren. Requi tieren, das heißt auf deutsch: Mit Ge walt weqnehrnein ift hier unter allen Umständen verboten. Du bezahlft also, do hast«n Thaler.« Ali-is hatte, dn sein Vorgeseßter ihm während dieser Rede mit dem Schnurtbael immer näher gekommen war, den Kopf ganz zurückgenommen syrd verschwand, sobald er freigelones Irre-« war-, fchleunlgft aburch die Tüt Jesag Marial Jede war er drau ßen, außer Schußweite des herrn Obersten, nnd wenn das Wetter auf der Straße auch miserabelig war, so schlimm wars noch lange nicht, wie drin in der Stube. Hatte er aber siir den ersten Moment erleichtert ausge atmet, so legte sich ilm der Alp mit doppelter Schwere aus die Brust, denn er wußte nur allzu gut, was das siir ein Austrag war, in diesen von den Truppendurchziigen ganz aus-gesoge nen Nestern eine Flasche Wein besor« ge· zu sollen. Die Angst bestiigelte seinen Schritt, und hurtig patschte er durch die Stra- . ßen. Er rannte von einer Ecke zurf anderen, aber nichts wollte sich finden. T Hier und da hatte er schon gefragt. denn ein bischen sranzösisch hatte er» ja auch schon gelernt. und mit Hilsej der Pantomimen konnte man es sogar: verstehen; aber Erfolge hatte er bisher nich« erzielt. Ein paar Preußen triegtel er unterwegs an, aber diese Malesiz- ! terle wußten ihm auch nichts Geschei-! tes ;,-.« sagen, obgleich sie schon ein paar s ngc in Clermont lagen. Ein Gru seln überlommt ihn, wenn er an sei nen daheim wartenden Oberst denkt, der sehnsüchtig aus dem Rothtveini lauert. T Ein Gastbaus ist ihm in die Augen! gefallen· Freilich, da stehen ein paar! von den malesizeten Piaelhauben da-J Sicher wohnt ein preußischer General« in dem Gasthof, dentt Loisl bei sich. Na, dann ist Wein dort zu haben Und geduldig pflanzt er sich demHause ; gegenüber aus, eine Gelegenheit zu ers « spähen. T Das Glück ist ihm günstig: ein hö ’ herer Ofsizier geht vorüber nnd diei Posten müssen präsentieren. Kurz ent-! schlossen schlüpft Loisl durch die Tür-l der Herberge und befindet sich im nächsten Augenblick aus einem mit to ten Mauersteinen gepflasterten Kot-f ridor. Zur Linien ist eine Thür; be-’ scheiden tlopft der Bayer nn. Wer da« klopft, dem wird ansgeihan, so heißt» ri- in der Bibel, und Loisl hatte sich: ja auf dergleichen gefaßt gemacht« Dennoch fuhr ihm ein heiliger Schreäi durch die Knochen, als sich die tin-l scheinbare Thiir öffnete nnd ein älterer! Lffizier in derselben erschien. ’ »A Generan denlt er bei sich undi fährt mit den Händen nach der Hosen i naht. · »Nun, mein Sohn« fragt der Lfii zier, der einen ganz einfachen Jntei rimsrocL lediglich mit einem eisernen. Kreuz geschmückt trägt. »Wa.- ist dein Begehr?« »Den General, i « —---- i --—— »« ltvtterte Loisl und blieb jämmerlich stecken. ,,Nun?«' fährt der Ofiiizier leut selig fort. »Der Herr --- -—— der Herr Oberst hat —- hai -s-- hat —--« »Na, was hat denn dein Oberst, mein Sohns-« »Der Herr Oberst hat mir befohlen, isoll o Floschn Wein b’sor«gen. denn denn der Herr Oberst is lrank." »So, so,'« meint der alteHerr. »n.:::, dann warte einen «Llitgenblict.« Loisl steht noch immer wie vom Donner gerührt an der Tür uni ierbricht sich vergebens den Kopf, wer der freundliche Herr General wohl sein könne. Zuerst fnfzt er den Ent schluß, schnell durchzntrennem denn Linn ist himmclnngft geworden; der IUTIIIIUI ILIU Usli U.ctictU-l Hi(.«lt Ul iiihren lassen, denn die vreutsxsidn Iisziplin iit iin Banernland Leriirtj tiar. Aber da fällt sein Blick aus den Utaletizposten der durch die Tiir he-, e.nlugt in den Oangflur nnd ihn sicher nicht echappieren lassen würde Dann beruhigt er sieh aber, denn der General war ia geradezu wards ireundlich, der redete ja mit est-ein« Ile rrenn man genau dasselbe ware« tote er selber. Da hatte der Herr Lberit von Grauphorst doch einen ganz an deren Ton am Leibe. Während er noch zweifelnd und za gend dastand, erschren der Offizier wieder und reichte dein Bayern eine Flasche Wein mit der Weisung, der Herr Oberst möchte sich denselben gut ichrneelen lassen. Das ioar ja nun alles sehr gut und sctöm aber jetzt fiel dein rsiilichtqes treuen Burschen ein« daß teinHerr ihm einenIhaler gegeben und ihm befohlen hatte, den Wein zu bezahlen Jn sei tier Angst faßte er sich nun ein Herz. wollte dem Otsizier den Thaler über Jeben und sagte: »Herr Gen’ral, reauirieren ist strenq :erboten, hat der herr Oberst a’sagt, zsnd wenn ich ihn nicht bezahle, soll mir der Teir -—" »Schon gut. mein Sohn. Brinqe nur dem herrn Oberst den Wein und sa e ihm, der König von Preußen la e sich's nicht bezahlen. wenn er mai einem lranlen Truppenossizier eine Flasche Rothwein sende.« Der alte Herr niclte noch einmal wohlwollend und verschwand sodann. Jetzt ging dein Burschen plöplich ein Licht auf. Also das tonr der Kö rig oonPreußen gewesen« der ihm den Wein übergeben hatte, und vor der schon wieder geschlossenen Thiir stand er mit seiner Flasche und seinem Tha ler und wagte nicht, sich zu rühren. Dann aber larn’s plötzlich über ihn, wie eine geheime Angst, und sporn streichs rannte er die in Gießbäche ver wandelten Straßen zuriick zu seinem ungeduldig harrenden Vorgesetzten Der war nicht gerade in der rosig ften Laune, denn er hatte sich inzwi schen vergebens bemüht, Feuer zu ma chen, und empfing den Getreuen mit einem gehörigen Donnerwetter. »Nun sage mal, Kerl, wo bist du denn die ganzeZeit über gesteckt? Was? Kannst nicht antworten?« Loigl konnte es in der That nicht« denn er war ganz auszer Atheni, nnd dann -— na, eine Unterhaltung mit ei nern leibhaftigen König isi doch am Ende teine Kleinigkeit. Der Oberst aber fiel sogleich über die Flasche he: und wollte sie ausziehen. als er be merkte, daß der Bursche noch den Tha ler in der Hand hatte. »Kerl,'« rief er, ,,habe ich dir nicht gesagt, du solltest unter allen Umstän den den Wein bezahlen?« »Hu Befehl, Herr Oberst!« platzte der Bursche heraus, »das hab idem König von Preußen aa g’sagt, aber er hat’s net nehina toocl’n.« Der Oberst war zunächst sprachlos nnd hätte vor Schreck beinahe die Flasche fallen lassen. »Wa a--a-—a«—as?« rief er end lich weit weniger laut. ,,Woher hast du denn eigentlich die Flasche?« »Na,« sagte Loisl treuherzig und wieder etwas sicherer geworden. »Der Konig von Preußen hat’s mir geb«n, un nacha hat er g’sagt, der König von Preußen laßt se ni zahl’n un der Herr Oberst möchte eam nur gut schmecka lass’n.« »Nun, dann müssen wir den Befehl einfach ausführen« sagte der Oberst, »denn es ist eine Kabinett-z : Order.« Und der Wein soll dem banerischen Obersten thatsächlich ganz ausgezeich net gennmdet haben. Uns Kundschait. Ei iiililiiiin eines Borsten iii ssei -J Sobald ich mich in —der Nähe des scindlichen Lagers befand, lam eine Reiterabteilnng auf mich zu. Jch war gekleidet wie ein gewöhnli cher Bur, aber trug einen Pnclen mit allerhand Kaufmann auf dem Rücken. Die Palrouille wurde von einem Leutnant kommandiert, der gerade aus mich zuritt und mich anschimnbte: »Wer sind Sie? Und wohin wollen Sie?« Dies sollte meine erste Prüfung sein. Alter Augen waren aus mich gerich tel, und als ich nicht antwortete, hörte ich jemand sagen: »Der Kerl ist taubstumm! Er hat eine richtige Galgenphysiognomie.« »Seht schmeichelhaft, « dachte ich bei mir während ich mit dem unschuldig stenGeiicht von der Welt aus einBlätt then Papier schrieb: »Was wünschen Sie?« »Ich gab das Panier dem Leutnant, der daraus die Gegenirage schrieb: »Wer find Sie .1nd wohin wollen Ziel-" Jch nah meinenNnmen an, Thomas van Diji, nnd theilte ihm mit, daß ich ein Krämer sei. Der Ossizier verlangte meinen Paß in sehen, aber ich schrieb ilnn auf, daß man mir denselben vor ein paar Ta aen bei einem Uebersall gestohlen hät !l. tfr sah mich einen Augenblick miß: trankich an und gab mir dann zu ver iehen daß ich passieren lönne. Tickt ocr n: ir l i da: L.iaer, aber icder Veift ich jetzt noch neine Rich tizna zu veranderii. würde mich in noch größere Gefahr gebracht haben. Ich alna alio in der anaeaebenen Richtuan iceiter. Und das war mein Gllict denn bald merkte ich, daß einer der Reiter nrir aui dem Fuße folgte. Ich tat aber, als ob ich nichts bemerkte, obschon er io dicht hinter mir ritt, dass ich fast den Atem seines Pferdes in meinem Nacken siililtr. Endlich wurde ich von einer Schild mache angehalten. Jch gab ihr mein Papier, worauf ich meinen Namen nnd Beruf geschrieben hatte, und einen Augenblick später stand ich oor dein niachthabenden Ofiizier. llnd nun wurde ich wiederholt der artig auf die Probe gestellt, daß ich mich sicherlich verrathen hätte, wenn ich nicht auf alle-J vorbereitet gewesen wäre. »Hier ist ein taubstuminer Mann ohne Paß,« sagte cnein Begleiter zu dein Offizier, der gerade schrieb »All right,« antwortete dieser. ohne auszusehen« und während der Soldat sich entiernte, drehte u sich halb nach ntir um und sagte: ,,Gehen Sie-ein wenig beiseite, ich bin sofort sertig.« Er sagte das in einem so unge zwungenen Tone, und seine Bewegung iuar so natürlich, daß ich fühlte, toie meine Muskeln uiiwilltiirlich zucktem km den Befehl auszuführen Hätte ich nur einen Fuß gerührt, wäre ich ver loren gewesen. Als ich nicht die geringsteBewegung machte, nahm er mich genau aufs storn und fing an, mich auszufragen Jch gav ihm die Erklärungen, die er verlangte, und während das Papier non Hand zu Hand wanderte, trat ein seapitän herein. Mein anuisitor wandte sich nun an diesen. »Ich habe hier einenTaubftuninien,« sagte er. »Der Mann behauptet, daß er Krämer ist und will hier im Lager seine Sachen an den Mann bringen. Aber diesem Voll ist ja nie zu trauen. Er sagte auch, dasz er einenPaß gehabt hätte, den man ihm aber bei einem Scharmithel gestohlen haben soll Se iken Sie, da unten auf seinem Aermel find Blutflecle.« Er fagte dies wieder in einem so natürlichen Tone, daß ich mich faft verrathen hätte-. Jch znelte mit den Augen, aber schlug den Blick nicht nie der. Darauf nahm er das Panier und schrieb mir auf, daß ich bis zum Wechseln der Wache in demLager blei lsen dürfe-, mich aber dann wieder bei Dem lbachthabenden Lffizier melden müsse. Jch belam etwag zu essen, verkaufte etwa die Hälfte meiner Waaren, und konnte frei umherlaufen nachdem ich wieder meinen Rat-dort dem neuen Offizier zur Einsicht gegeben hatte. Die Soldaten hielten mich für dag, ivofiir ich mich ausgegeben hatte. Ei« niae hatten Mitleid mit mir, andere hielten mich zum Beften Einmal, als ich auf dem Boden lag und in meinem Poeten hertimtranite, wurde eine Pistole dicht hinter mir abge fchoffcn zu meinem Glüct hatte ich den Halm spannen hdren Endlich befand ich mich dicht bei der Stellung, die ich austundfchaflen sollte, und ohne viele Mühe wurde mir klar, daß diefe bei einen: Sturm nicht genügend vertheidigt werden könne. Ich hatte jetzt mein Ziel erreicht und suchte mich fo fchnell wie möglich aus dem Statt be zu machen, was mir anfänglich auch glückte. Aber bald wurde ich wieder von eis ner Patrouille angehalten und vor den General gebracht In seinem Zelt befanden sich ver schiedene Ofszierr. Kaum halte ich meinen Rapport abgegeben, als einer von ihnen, ein Militärarzn dem Gene ral etwas zufliifterte Ich begriff, daf; es mir aalt. Nach Verlauf einiaer Selunden wandte fich der General zu mir nnd "sagte in ungezwungenem Tone: »So, nnd nun erzählen Sie mal, wag Sie zu sagen haben.« Der Dottor sah mich iest und durch dringend an; die geringste Bewegung würde ihm nicht entgangen sein. »Hierher!« schrie der General mich Mi. Izch fuhr fort, unvermandt nach den- Knauf seines Säbelg zu sehen, den er dor- sich auf den Tisch gelegt hatte, und riihrte mich nicht, bis er mir durch Zeichen zu verstehen gegeben hatte, daß ich näher treten solle. Ich gab ihm mein Papier. Er fragte,warum ich teinenPaß hätte und wohin ich wolle. Jch schrieb ihm wie der ans, daß man meinen Paß gestoh len hätte, nnd daß ich nach B. . wolle, um dort neue Waren zu tausen. Der General schien zufrieden, aber der Doktor-, der ein scharfer Beobachter zu sein schien, war noch nicht über zeugt Ich hörte, wie er den übrigen seinen Zweifel mitteilte. Die andern slösz ten mir keine Furcht ein, aber ich siihlte« dasz ich mir die allergrößte Mühe neben mußte, um mich dernTot tor gegeniiber nicht zu verraten. Die Fallstrickr. die er mir legte, mögen unbedeutend erscheinen, aber es bedurfte meiner ganzen RaltbliitigteiL meiner ganzen (tteisteL«-gegenwart nnd der Anirmaming aller meiner Nerven, urn mein Geheimniß vor seinem schar ten Burr zu veroeraen Plötzlich stand er auf, kam auf mich ;u, tloufte mir freundlich auf die Schulter und sakrteJ »«-«J.eigeu Sie mal Ihre Zunae!« Ich bin, meineZeihne rusannnen, um meine Zusiae zurück-minnen »Sie-hei! Eie gereich« tlana ei- ae oieterisch Ich stand in aetsiirtter Haltung da. Der turze Befehl traf mich wie ein «tteitfdieiit)iets, aber ich zudte mit keiner TlJtuLsteL Der Doktor schiert ietzt iiraerlich zu werden. Eine halbe :-..iinute lang sah er mich durchdringend un, und wandte sich dann zu den anderen: »Er sagt, dass, ihm fein Pers-. abhan den gekommen ist, aber ich glaube ihm das nicht. An welchem Taae war dr:g?« Er drehte sich um und sah mich tragend an. Wenn ich nicht aus alle-J vorbereitet aetvefen wäre, meine Zunge niitte mir sicherlich einen Possen ae sdielt. Seine wiederholten inifzgliielten Versuche lief3en die andern in lauteg Lachen ausbrechen Ich schrieb jetzt aus mein Papier: »Was wünschen Sie? Der Herr Dottor denkt doch nicht. daß ich ein Flüchtling bin?« »Ich denke, das; Sie ein Betrüger sind,« schrieb er zurück. Daraus antwortete ich: »Es ist sckon traurig genug, wenn man so ist, roie ich bin, ohne daß man mich noch aualachen oder schlecht von mir zu den len braucht.« Der General nickte mir freundlich zu und sagte zu dem Doktor: »Ich denke, ivir können den armen Kerl morgen ruhig iveiterziehen las sen.« Die Wache wurde nun gerufen, und man brachte mich in Arrest. Dort fand ich bereits einen anderen Gesan genen vor, und ich begriff sofort, das; man mich in ganz bestimmter Absicht! mit diesem zusammengebracht hatte· i Kaum hatte sich die Tür hinter uns; geschlo en, da tam der Mann aus mich l zu, gri s meine Hand und rief: ( »Hm man dich auch gefaßt? Nnni werden wir zusammen sterben ums-I en.« ? s Jch suchte ihm zu bedeuten, daß ich« tanbstumm sei, aber er antwortete: ’ »Ach was, mir brauchst du doch so Moos nicht vorzumachent Jch bin ein » - - .-,-- ,-·-, .-.- ·-... ezoliiitider und vor einer Woche als Epion aesangen genommen Heute hat der Kriegsrath mich zum Tode verur: theilt, und morgen geht mirs an den Kragen!« « Von-: zwei Stunden rniiiite er sich ab, mich zu bearbeiten, aber schiießlichi liest er mich in R he. » ktln Schleifen dirfte ich in Dieser Nackt nicht denken, da ich ahnte, das der Dotter seine-: Argwohn noch nicht mitgegeben hatte und mir woh: nacht einen Possen spielen würde· l Und richtig. gegen Mitternacht ver nahm ich schleichende Fußtritte, und. aus einmal hörte ich dicht neben inei nem Lager ein lautes Geschrei Es war der Dotter mi: einigenl Soldaten. · Jch rührte mich nicht. Plötzlicht wurde ein Gewehr dicht iibet meinem Haupte abgeschossen, woraus der Doktor erschreckt aus-ries: ,,Kerts, Jhr habt ihn todtgeschossen!« Ader ich wußte das besser, und es siet mir durchaus nicht ein, wach zu werden, bevor sie anfingen mich em porzuzcreen Am nächsten Morgen verschwand der angebliche Spion. Man brachte mir etwas zu essen, und ich setzte mich mit dem Rücken nach der Thür, um es zu verzehren. Deuttich harte ich jetzt die folgenden Worte: »Nun zielt gut Die Thiir wurde leise geöffnet, und ich hörte einen Revolver knacken. Das Blut stoclte in meinen Adern, aber ich aß weiter. Gegen mittag wurde ich wieder nach dem Zelt des Generalg gebracht. Er schrieb mir aus, daß ich frei sei, und das-, er mir einen Paß geben wolle. Er ubergab mir auch ein Papier, sagte aber dabei: »Ach, sehen Sie doch wohl, ob ich den Namen richtig geschrieben habe!« Ruhig steckte ich das Papier in mei kxe Tasche, ohne es anzusehen Doch das-Z war-noch nicht meine letzte Probe· Beim Weggehen aus dem Zelt riet mir der General noch nach: »Gehen Sie Eint-J, daci ist der nächste Weg!« Ich ging recht-J und tam unges t,indert auc- rem Lager. Drei Tage später war die seindliche Stellung iu unseren Händen· - -- e« Die Magenviieste. Von einem sonderbaren Instru ment, mit dem man sriiher vermeinte, die Gesundheit wieder herstellen zu können, erzählen die Chronisten. Es isi die Magenhijrste, die noch zu Ve« ninn des 18. Jahrhunderts eine große Rolle spielte. Sie sollte dazu dienen, bei Verdorbenheit des Magensf den Magen von den Unreinigteiten zu be freien und ihm seine Gesundheit wie derzugeben Namentlich in den heißen Tagen, wenn die Menschen sich durch den Genuß von zuviel Flüssigkeitem don Obst und Speisen, die unter der Hitze vielleicht gelitten hatten, den Mu kren verdarben, trat die Maqenbiirste in Thätigteit Sie bestand Ine- einer cirunden Bittste die un einem doppelt zusammengedrehten und mit Seide nnnoundenezi Draht hina. Die Viirste war drei bis vier Zoll lang. Fühlte man sich sei-leiht und hatte der Lei dende den Eindruck, daß sein Maaen iiderfiillt war, dann qqu er zum Ba der und tief: sich den EIJiaqen hiiriten Die ttirogedur war nicht s:hr nnaenehm ils-as Instrument wurde den Magen ttranien durch den Schlund eingeführt suud so Linde hin und her aedreht di-. Erdreehen et«solate. Lanqe Peit war die Eliiaqenhiithe liteheinmiß der Mönche-, tie namentlich im Sommer unzählige slilienschen nnd vor allen Dinaen sein zder dnniit liehandelten Später, til-: seinst ein deutscher Minister im tilionnt JAunnst aus seiner Jtnlienreise er ;tr.1ntte, unt von den Mönchen eine skilostere durch die Anwendung der Titlenenhiirste aehcilt wurde. tain sie mehr und mehr in Gebrauch und wur. de auch in Deutschland eingeführt Noch im Jahre 1711 hnntirten di «.Ilerrte von Nerlin bei Mkiqenverstims «munqen, Magenertrnnlnngem bei sBrechdUrchsall ustvspauf das Eifriaste smit der Maaenbiirtte und einpfahlets ;iie,, nis- ern sehr wohlthntme5, ein ho Ihrs Alter heiörderndeszs Heilmittel« -« i Unübertretsltcheo Bure anstaun stimmen l Aus Lurenibnra wird aeschrieben« »Einem hiesigen Biiraer hat der hl Vnreautratizmue ein Etlictchen aelie fert, dac« verdient, in aller Welt die llkliunde zu machen. Ein Vuxeinksnlracr Biiraer Namen-J Vreisch hatte in der Luxeinbnraer Vlbtheilunq der Brlisse let-Ansstelluqu eine Anzahl von ihin lqearveiteter Schnnntsachen ausgestellt die in der Nacht vom LI. Juli gestoh len wurden. Er aibt deren Werth aus 10,()0(") Franken nn. Kaum war die Nachricht von dein Diebstahl durch die Zeitungen gegangen, da erhielt Herr Breifch von der belaischen Zollvertvals tunq ein Schreiben folaenden Inhaltss »Da Ihre Schmuctsachen zollfrei nacli Belaien einqefiihrt sind in der Voraus setzuinL dass sie nach Schluß der Aus stelluna wieder aus-geführt werden diese Voranssehung aber nach dein Diebstahl hinsälliq wird. indem die Sachen nunmehr nuf belaischem Ge biete dauernd verbleiben werden werden Sie aufgefordert, die entfallen den Zollsiitze für die aestohlenen Ge aenstände sofort zu entrichten.« Herr Breisch soll geantwortet haben, er schiebe die Verpflichtung zur Erlegune der Zollgebiihren auf den Dieb ab« Vielleicht macht diesen die Zollvetwals tunq ausfindig, nachdem die Polizei bis jetzt sich auf den Standpunkt ge stellt hat, die Sache aehe sie nichts an Iw- w III sw » u n a e n 111c:.,J«-1! wül Jhnen qnn iinc Schwester fett-. aber me mehk.«« (:« c: »Tautc, das Hemmt auch fckließs lim. Haben -ic denn schon mit hrer ana darüber gesprochen. «3' Ei . »Amt«-Irr dcnn·'k· E r: »Nei, über meint- Adovtion.« --X J l X X »Warum instit-rann du mir innnek den iilii.inen Pericnirlnniick nnd aibit ihn mir WANT-« »Seht- isiiifaisli, wenn iai ilni dir kaufe dann kann icik ihn dir niitit inein« verspre iiicn.«· Logisair Schlußfolgerung. « Vater (strafend): »er begreift nicht, ioie Du so angezoan sein lannftl So etwas hätte ich als Knabe roch nie gethan!« einige (henlend): ,,Jsa, das sagte der Onkel auch schon. Mach einer Weile zur rMutter): »Saa mal, Mutter die imaeiogeneii Junaen sind früher lvobl alle jung gestorben?« Mutter: »Warum denn, mein Junge?" « ’ JnnaeI »Nu, weil die Alten, die noch leben, in ihrer Jugend alle fo brav geweer sind!« Im medizinischen Exainesn Professor: »Herr Kandidat, wie fangen Sie es an bei einem Verfluer- " nen, den Zie nicht behandelt haben, Die Todesnrsache festeznft llen!« - Fiandinatt ich fe he nach, welche ««-.Ilehizin der Verstorbene heloinaietj bat!« lssin ltiriniitli sckiaii IIiancr »Da le se ich ebe.i, daß in Frankreich ei » Mann nacheinander siine drei Frauen ernsoroet hat Un qiinblichs Den M ann mischte ich i-: l)en. der mich innbrinaen wollte!« Nrr TIiianert »sich ans-M« .· Tir iiirncnde Gattin. « »Nun, wi: lange hat der Vortrna gestern Abend- aedanert"f« t »Da-J Zwölf Uhr, nnd der »Hu-site bis drei!« : »Viel-her ihren-IF , »Na, her 1n .s1111if.!« Tie lose Zunge Eitnisterjunae Hn zwei Ekvhaft f.tm)at3ennen Frauen-: »Sie heern Eie! Se wer’n Ioat verlieren!« Frau Mich itxiiwendend«)· »So! Was denn?« : Sshiisierinnae tarinsenWZ ,,Jhre Innan sit-it sn lose.« s Zufrieden. Frau As »Nun, wie find Sie mit dein neuen ’:I.Itadchen zufriedeiiCm . Frau B.: »Schr: das ist ein wahrer Engel. arbeiten wie ein Pferd. schwei aen wie ein Fisch nnd essen so wenig wie ein Spat3.« Ein titslichek Auftrag Ant« »Die zunehmende Schwer-nd riateit Ihrer Frau Gemahlin ist tedig lich eine thtergerseheiiiung, das- können Sie ihr sagen« Herr: »Soan Sie ihr dac- qesälliaft selbst, Herr Doktor!« Ver-Untat , »Nun, Herr Professor-, wie find Sie mit Ihrer neiien Wirthfchafterin zu frieden?« »O, ich faae Ihnen, die acht mir ijber nllekst Sogar iiber mein Geld!« Folgerichtiq. »Wie timme denn, daß Du ausps dem Biiraerverein ausgetreten bist?" »Ach, das war sehr einfach: am leh ten Vereinsabend trug ich was vor. und das tragen sie mir nun nach!«« 01cmüthlich. Heiratbsvermittlek (einen ehemals n Kunden anf der Straße treffen ): »Na, Sie machen ja sp ein veranügtes Gesicht wer-traulich) sind Sie It wieder loss«