Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 18, 1910, Zweiter Theil, Image 11

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    «« Eikeim- sklxtktbkbritk von
Iixzie kunkstkngplk
W
Ro. 541. Wenn ich auch emal
starte duhn, soe Jhne ebbes ausschtoei
send zu verzähle, dumms, da duht
schon widder was annerschter hiippene
un ich verliere mein Faden; es is doch
ennihau das richtige, daß mer ebbes
neues immer zuerscht vekzähle soll. For
den Riesen will ich Jhne heut von et
was rieporie, wo mich die Schiioiversch
in so en Deirie gewtoe hat, daß ich
noch nit driwtoee enaus sm. Geigxpe
Se emal acht nu wenn Sie nit auch
sage, daß es siees gewese is, dann
will ich nie nit mehr ebbes von
Schiehrs menschenne. Es war Nacht
un ich hen, verzeihe Se das harte
Wort, schon for zwei Stunde in mei
Bett gestockr. Das Wetter war arig
tschillie, awwer ich hen doch nit dazu
gesiihli, schon e Feuer zu starte. Wenn
mer so früh mit den Hiete anfängi.
dann duht mer sein Baddie un sei
Sistem speule un biseidö das duht
mer auch zu vie! Kohle juhse. Jch
hen also gedenkt, ich hocke mich so lang
bei die Lämp, bis es mich zu kalt werd
un dann duhn ich in mei Bett kram
wele und da wer’n ich ja schon leicht
warm, biiahs dass ich pientie Ktoilts
un Kohmfoetetsch hen, dazu duhn ich
schon tende. Die Kidg hen schon sor
e paar Stunde ins Bett gelege un der
Philipp, was mein Hosband is, der
war an Bißnesz bei den Wedesweiler.s
Es is also sehr schön und iweit ini
Un Dlllls gccllklc llll tue qtll »ou- tunc
zehn Minnits ins Bett gelege, da sm
ich selig entschlafr. Es hat auch nitT
lang genomme, da hen ich gedeiemtu
Zuerscht is es akig schöner Dtiem ge-;
wese. Jch hen von meine junge Jahre»
gedriemt un ecksäcttlie fo, als wenn ich
alles noch emal dorchletve deht. So
bei un bei hat awtver der Driem
getschehnfcht, un is schrecklich geworde.
Jch hen von den Philipp gedriemtJ
Jch will Jhne den Driem verzählr.
Wie es war, hen ich im Bett gelege un
hörn auf einmal so e fonniges Neu-.
Jch hen gehört, wie Jemand an mein
Dresser un an mei Biehroh erum ge
monkied hat« Die Schublade fin auf
gezoge wurde un da könne Se sich
denke, wie ich da geschlehrt war. Jn
die Schublade hen ich mei Tschuhelerie
un mei Geld versteckelt. Bei Gatte,
den ich zu mich gedenkt, das misse
Burglersch odder Rabbersch sein, ich
hen nicks drum gewkve was es war.
Jch hen den Philipp aufgeweckt un
der hat mich den Ettweig gewwe, ich
sollt nur ganz ruhig sein, lo Felletsch
hätte immer Riewalwerlch mit sich un
dehte auch lchuhtr. Er deht mich wid
'der neue Tschuhellerie laufe un deht
mich auch Geld gewwe. So Burg
lersch, die wollte auch lewe un was all
der Triilch noch mehr war.
Jch hen awwer gesagt: ,,Phil, du
bischt der größte Lauert, wo ich in
mei ganzes Letoe gesehn hen. Wenn
du en Mann tvärscht, dann dehtst du
jetzt aus den Bett tschumpe. dehst deine
Gonn nemme und dehst die Fellersch
tille; ich hen gar tein Niespectt for dich
un morge verzähl ich es die Buwe un
den Wedeöweiler; da is der Medea
weiler en annerer Mann«. Den Weg
hen ich ihn sor die längste Zeit zuge
wischpert, un schließlich da hat er nit
mehr annerschter getonnt, da is er
aus sei Bett geschnielt un hat sich sein
Riewalwer genomme. Dann is er
nach das nächste Ruhm geschniett, wo
die Fellersch ware un dann war alles
still. Es hat zu mich geguckt, als oh
es zwei Stunde dauern deht. Mit
einem mal, hat es geschosse, ich hen
kreische höre un dann is Jemand hin-—
gefalle. Dann hat es widder ge
schosse un widder hat Jemand ge
ttilche Jch sm iv geschtehtt gewese
dasz ich mich ausgesetzt hen, un hen die
Vröß Lämp genomme, wo newig mei
Bett aus en kleine Tehbel gestanne hat
un hen se in das nächste Ruhm ges
worse, wo grad einer von die Fel
letsch vorbeigange is. Dann hat es
widder en Schrei gewwe un es is
widder Jemand gesalle un dann war
wtdder alles still. —- Da sin ich ganz
wach geworde. Jch hen meine Auge
gerobht un hen dann etscht ausge
snnne, daß das nur en Driem war;
ein-wer es war nit alles en Driem, bi
« kahs wie ich nach die Lämp gegrisse
:«hen, da it se nit mehr da gewese. Jch
·——
muß also in meim Dusel schuhr genug
die Lamv fortgeworse hen. Well, ich
tann Jhne sage, ich sin froh gewese,
» daß das Burglerbißneß nur en Driem
gewese is un hen grad widder ein
schlase wolle, da hen ich gehört, wie
Jemand in den annere Ruhm gegrohnt
un gejammert hat. Ach du liewe Zeit,
hen ich gedenlt, da liege mehbie e paar
Dohte un mehbie es is doch lein Driem
gewese! Well, das Jammern is immer
störler geworde un ich sin so geschiehrt
gewese, daß ich lein Glied hen muhse
könne. Awwer schließlich hen ich doch
mei Körretsch zusammegepiclt un hen
gehallert, daß mer es an die Stritt hat
höre könne. Die Buwe sin wach ge
worde un sin herbei gelaufe lomme.
un ihwen der Neitchwatschmann, wo
grad an die Stritt vorbeigevähst is,
der hat an die Frontdiehr geröppt.
Einer von die Buwe is daunstehrs un
hat ihn instit gelasse. Jch sin in die
Miehnteim aus den Bett un hen
schnell mei Knehmohne angezoge, so
daß ich nit in Verlegenheit komme smu
Der Reitwatschmann is obhstehrs
tomme un hat Licht gemacht un iH
mit sein Riewalwer in die Hand in
das nächste Ruhm. »Da liegt einer
von die Fellersch hat er gesagt; ich»
denke, er is puttieniehr doht.« Jch
sin dann auch mit die Rids aus den
Kriegsschauplatz un was wer'n Se
denke, da liegt der Philipp mit enf
blutige Koppl Er war nit doht, awwer
er war jedenfalls von den viele Biß-’
nesz, wo er bei den Wedesweiler ge
habt hat, geistig so verwirrt heim
komme, daß er in den dunlle Heini
sein Weg nit gefunne hat un sich in
eine von die Schublade hat lege wolle,
sor zu schlafe. Da war das Neus, wo
ich in mein Driem gehört hen. Die
Lamp hen ich schuhr genug geworse
nu hen ihn damit an den Kovv ge
strocle un er hat dabei e Blessur davon
getrage, wo er noch lange Zeit dran zu
lecke hawwe werd. Well, Mister Evi
thor, was denle Se von so e Schlehei
Jch tönnt e Buch driwwer schreiwe,
wenn ich alles sage wollt, was der alte
Esel schon angestellt hat-,
Mit beste Riegards
Yours
Lizzie Hansskkngkis
Das Wenigste.
»Ich war mit meine Rose gegangen
sechs Wochen im Bade — alle Sonn
abend haben wir aegessen junge Gan-:
mit Komposi, Freitags waren wir ins
Theater und am Tag vor der Abreise
Slpsiben wir genommen auch e mal e
ad.«
Beschämt-d
Vater Cdaö Schulzeugniß seines
Sohnes durchsehend): ,,Lateinifch:
schlecht Pfui, schäme Dich! Du
willst ein Fsrstetssohn sein?«
Mamm »Aber-, Ents, du liest ein Buch
über KindkjtcrziehungY Was full denn
das heiss,cni'«
chscheiu »New du, Mann-, ich lese
nur nuch, ob du und der Papa mich rich
tig iskzichen tut. «
lmw
Arzt: »Tu. Fran, bcntc sind cLJ schon
drei Wochen, das-, wir Uum Hnnfc wen
find, Je t müssen wir over schauen, dnn
»wir heim onnnen, sonst werden mir ans
)End' alle meine Patienten grinndl«
M'·W l , '
»Sie wollen doch nicht ernstlich behaup.
ten, daß Sie nur ungern die Felle mit
der Freiheit vertauschen würden «
»Dort-It Ich fide hier wecht Mein-Abe
rejckzmd draußen warten zwei Frauen auf
un .·
t
Ver Italiener.
) —.—..
Er spuett. Man muß wirklich da
niit anfangen, daß er fpuctt. Es ift
einer feiner größten Mängel der Er
ziehung, und die feiner Untugenden,
die dem Fremden zuerst erschreckend in
das Bewußtsein kommen: er spuett um
sich herunt, als gäbe es gar teine Mit
menschen,auf die man Rücksicht zu neh
men hat; er wird sich des Unappetitli
chen dieser häßlichen Angewohnheit gar
nicht bewußt;er fpuett auSGewohnheit,
aus Langerweile, aus, ich weiß nicht
welchen duntlen Trieben —und bringt
den Fremden, der in feiner Nähe
weilt, zur Verzweiflung Das niedrige
Volk frähnt dieser Untugend in beson
ders erschreckendein Maße. Wer in
Italien dritter Klasse reifen muß, ist.
zu bedauern. Hier nimmt die Unin
gend des Ausfpuclens Dimensionen
an, die einen einigermaßen ästhetisch
empfindenden Menschen in Empärung
versetzen müssen: aber man lann nichts
dagegen thun, die Leute wiirden lehr
erstaunt fein, wenn man sie auf ihre
slästige Gewohnheit aufmerksam
machte; lein Jtaliener scheint diese
Unsitte als häßlich zu empfinden, und
an den sanitären Gesichtspuntt denkt
offenbar lein Mensch. Auch in den
Cafes ift eg oft gräßlich. Zwischen
dem Schluck Kaffee und dem Zug aus
der Zigarette wird unweigerlich ge
fpuckL Für einen reinlichen Fußboden
bat der Jtaliener kein Interesse, unds
selbst in den besseren Cafeg zu Rom
und Florenz findet man Fußbäden
von einer Unreinlichteit, die schon
mehr an orientalifche Verhältnisse
deuten läßt.
Der Jtaliener hockt viel in den Ca
fes herum. Reftaurationen nach un
serem Beariffe kennt er nicht; die Ca
ses find häufig zugleich Spiellotale.
In den Cafes wird auch mit Vorliebe
gespielt. Man sieht viele Domino
Spielende, und in den hinteren Räu
men der Cafes werden die eigentlichen
lsjliiclsspiele entriert, bei denen es zu
ineift sehr aufgergt zugeht. Altohol
wird dabei fast aar nicht getrunken.
Ueberhaupt muß man ost erstaunen,
wie die vielen Cases bei der großen
Mäszigkeit des Volkes bestehen lönnen.
Der Jtaliener nimmt eine Tasse Kas
see oder einen Vermont oder eine Li
monade, und darin verweilt er den
ganzen Abend plaudernd, Zeitung le
send oder spielend in dem Etablisse
nient, ohne daß es ihm einfällt, auch
iraend etwas siir sich zu bestellen. Er
sitzt da, schiebt den Hut ins Genick und
politisiert mit seinem Freunde, wird
erregt dabei, und nun ist eg siir den
Fremden sehr interessant, seine ausge
regten Gesten zu beobachten. Diese
,Gesten haben etwas Datums-, Unschö
nies, lkctiges sie haben: teinen großen
Rhythmus, sondern etwas Fileinliches
ist in dieser Art, die Hände platt in
die Lust zu schieben, die Finger der
Hände hastig gegeneinander zu stoßen
oder die Finger auseinanderznsvreiE
zeu. Die Grregtheit des Italieners
hat hat etwas vom Flackerseuer; sie ist
nicht sehr dauerhaft, sie stammt schnell
ans, um schnell wieder in Asche zu ver
sinken: aber in dein Augenblick, wo sie
da ist, scheint sie ihm außerordentlich
wichtig zu sein und stillt den ganzen
Nsltenschen aus. Man lann ost in
Italien sehen, wie zwei Menschen in
iiiifiersier lsereatheit aneinander dera
ihen, der Disput scheint sast bedrohlich
zu werden dann verläust er sich
plötzlich aus irgend eine Weise im
Sande, und die beiden sind so ver
giiiiglich und so unbefangen zueinan
der, als wäre es aar niclit möglich. daß
jemals eine Streitigkeit zwischen ihnen
eittstehen könnte.
Das Temperament des Italieners
wallt schnell und lodernd aus; aber es
ist auch schnell zu besänstigen. Wie
ist es niit seinem Temperament der
»Frau gegenüber? Fiir den Deutschen
und den Franzosen spielt die Frau im
i Leben osseiibar eine ganz andere Rolle
als für den Sohn der appeiiiiiischen
Halbinsel Wenn man in Berlin.
Paris oder Miinchen abends durch die
Straßen geht, sieht man die jungen
IMiinner mit ihren Freundinnen; sie
holen sich gegenseitig von den Geschäf
ten ab, in denen sie bei Tage zu tliiir
jhaben, gehen gemeinsam essen und
tanzen und sind vergnügt. Nie wird
’nian derartiges in Italien sehen. Hier
-werden die jungen Mädchen auch aug
den Geschäften, in denen sie tagsiiber
arbeiten, abgeholt, aber nicht von ihren
Freunden, sondern von ihren Miit
tern, mit denen sie nach Hause gehen.
. Junge, sich liebende Leutchen, die ver
Jgnijglich Arm in Arm durch die Stra
Ißen schlendern, das ist in Jtalien ein
’linding. Geht man in die Varietee,
so sindet man ein Publikum von aus:
schließlich Männern; in den Gases
sitzen immer nur Männer beieinander;
abends stehen die Männer vlaiidernd
in großen Schaaren an gewissen Treff
pnntten der Stadt beisammen tin
Rom vor dem Casee Aranjo, in Genua
in der Galleria Mazzini usw.), —
lminer sehlen die Frauen. Dieses ewig
einseitige Beisammensein der Männer,
das schon an den Orient erinnert, hat
siir uns etwas unendlich Oedessund
Langweiliges. Es spricht nicht sehr
siir ein unbefangenes Temperament
und auch nicht siir den chevaleresten
Sinn des Italieners, daß er sich fort
während von den Frauen emanzipiert.
Jch war in geringen Tanzlotalem wo
das niedrige Volk, sast ohne einen
sTropsen zu trinken, beisammen ist.
Wie tanzt man dort? Man sieht sehr
häufig, wie die Frauen untereinander
und die Männer untereinander tanzen.
sei-s sein«-mer Aus-net Es seiiut mit
.der Gluth der italienischen Leidenschaft
gar nicht so schlimm zu sein.
Der Sinn fiir die Schönheiten der
Natur ift nur ganz vereinzelt vorhan
den. Der Jtaliener liebt es durchaus
nicht, in die Landschaft hinauszu
gehen, es langweilt ihn, er weiß nicht,
was er dort draußen anfangen soll.
Während in Deutschland an den som
nterlichen Sonntagen niemand in der
Stadt zurückbleibt, der nicht muß,
lfällt es dem Jtaliener gar nicht ein,
das Weichbild seiner Stadt zu verlas
sen. Vor den Thoren von Rom, Flo
renz. Mailand usw. findet man keine
Ausflugsorte wie vor denThoren deut
scher oder anderer Städte. Man muß
mit den allerprimitivsten Osterias, die
gerade« an der Landstraße liegen, vor
lieb nehmen, wenn man etwas genie
fien will. Auf der wundervollen Pia-i
za del Michelangelo oberhalb Florenz
liegt ein reizendes Cafe mit dem aller
herrlichsten Blick auf die Stadt und
auf Fiesole; niemals wird man fin
den, daß ein Florentiner dort feinen
Kaffee einnimmt; die Menschen, die
dort sitzen, sind Deutsche und Englän
der und zwar mit ihren Frauen.
Wann trifft man Jtaliener auf Ver
geniignngsreifen durch die Schweiz»
oder andere Länder-, die man ihrer»
landschaftlichen Schönheiten wegen
aufsucht? Es fehlt ihnen der Sinn fiir
die Reize schöner Landschaften; fie;
sitzen lieber daheim in den Cafes, rau
chen Rigarettem volitisieren mit gro
fen Gesten und spielen Domino.
Sie zeigen nur aerinae Freude an
Sport und Tanz. Die Vollstänze sind
ohne Reiz und Bedeutung, im Gegen
satz zn den Tänzen der Spanier. Dem
ISport ist der italienische Mann in
;nenefter Zeit etwas mehr zugänglich,
Wie Mädchen halten sich von diesen
iDingen noch immer gänzlich fern. Den
ILioltsbeluftigunaen fehlt es am rechten
’Schwung und Temperament Der rö
n iiche KarnevaL der noch zu Goethes
Jteiten etwa-Z höchst Neigendes und
Uebermiithiges gewesen sein muss« ist
ictn eine äußerst klägliche Begebenheit,
Ier man lieber aus dem Weae acht.
Wieviel lustiger und iibermiithiqcr
weiß man in München oder in Mainz
zu seinl
Geriihmt fei des Italieners liebens
wiirdiges Wesen. lkr hat freilich alle
l:rfache, dem Fremden gegenüber lie
l-»engwitrdia zu fein, der ihm fo viel
Geld ins Land bringt. Wenn man in
irgend einer Laae an die Lieben-Zwitt
dialeit deLJ Italieners advelliert, wird
man lanm eine Enttäuschung erleben.
Das erleichtert dass Reisen auf der
schönen Halbinsel in der erfreulichften
Weise.
Hans Bethge.
Dek gefliigelteiSoldat.
Noch jede technische Errungenschaft,
die geeignet schien, ihren Einfluß aus
das militärische Gebiet zu äußern,
wurde bei ihrem Erscheinen von dem
Laien weit iiber Gebiihr eingeschäyt;
denn nur zu sehr ist der Mensch ge
neigt, der Materie den Vorzug iiber
den Geist einzuräumen; und allmäh
lich erst, wenn in letzter Linie die Blut
probe auf daH Exempel gemacht wur
de, vermochte rnan sie gebührend ein
zuschiitzen.
Mit der Konstruktion des-Z Verlus
sionvgetoehreg bis zum Ultaschinenges
wehr, dein gezogenen Vordern-vege
schiitz bis zum tiiohrriictlausgeschiitz
durchmasz die Waffentechnil während
der letzten fünfzig Jahre gewaltige
Etappem wie gering im Vergleich zu
ihnen ist die Wandlung, die auf tatti
schetn Gebiet hieraus resultierte. Dies
ertlärt sich damit, daß hier der nugi
schlaggebende Faktor an sich eine abso:
litte Größe ist: der Mensch.
Mit der Lösung des Problems der
Lentbarleit der Luftfahrzeuge scheint
die Technik einen »Flug« gethan zu ha
ben, dein, soweit das rnilitärische Ge
biet dabei in Frage lonnnt, der Mensch
nur im begrenzten Maße zu folgen
vermag; selbst die in absehbarer Zeit
sicher zu erwartenden technischen Fort
schritte vermoan Wesentlicheg daran
nicht zu ändern; denn das zu beherr
scnende tslement ist und bleibt ein zu
unsichereg und veränderliche5, um die
Leistungen der in ihm sich belneaenden
Falsrzeuge bezüglich Menschen auch nur
tnit annähernder Sicherheit in den
militiirischen Finltiil ziehen zu können.
Im Austlärunggdienst beschräntt sich
ihrcThätigleit mangels jeder Osfensivi
möglichteit aus eine rein desensive, ist
also eine unzulängliche; von einem
Ausllärungslampse. dem: »on s’engage
et vuig on voit« tann nie die Rede
sein. Wenn dennoch ein sranzösisches
Journal im Aeroplan das »ideale
Anftlärunggmittel« sehen zu sollen
glaubt, dein Mann in der Flugmns
schine zutraut, »mit absoluter Ge
nauigleit die seindliche Aufstellung, die
Stärke und Marschrichtung der Ko
lounen, den Ort, wo sich die Reserven
verbergen« (Reserven sind ja bekannt
lich da. um sich zu verbergen), »den
Platz, wo der Generalstab steht« tsicher
ein Platz von größter Wichtigkeit)
:,,srstzustellen«, so wird man dabei un-«
willtiirlich an die ,,Wunder« erinnert,
die die Chassepots bei Mentana thaten,
an die alles vernichtenden Mitwirku
sen und un den .samosen ,,General
Stass«.
Wie dieses Voll glaubt, im Hund
untdrehen Geschichte machen zu können,
gibt es sich auch in seinem Gefühls
überschwange siir eine noch in ihren
Anfängen stehende Erscheinung aus
dem Gebiete der Adiatil den größtenl
Hoffnungen hin. Beguem allerdings
wöre es, morgen im Fluge zu erreichen, i
was vor 40 Jahren den todegmuthigen
Anstrengungen Hunderttausender nicht
gelang.
Der Streit um den militärischen
Werth derAeroplane und den der Lust
schiffe wird in Zukunft heiß entbren
nen; bei sorgfältiger Abwägung ihrer
Vor- nnd Nachtheile dürfte aber dem
Luftschifs der Vorzug zu geben sein;
und wäre es nur des nicht hoch genug
anzuschlagenden Vortheils wegen, daß
es im Gegensatze zum Aeraplan im
stande ist, feine Geschwindigkeit zu re
gnlieren. Jhnr auch ist insofern ein
i gewisser Grad von Osfensive eigen, als
es gestattet, eine Anzahl größerer Pro
jektile auf den Gegner zu schleudern,
obschon auch ihre Treffsrcherheit höchst
frngwiirdig ist. , Denn es müßte, um
vor den feindlichen Geschossen halb
wegs sicher zu sein, etwa 6000 Fuß
Höhe erreichen und sich mit einer Hori
zentclgeschwindigleit von 20 bis 35
Firer in der Selunde bewegen.
Auf den aus dem Ballon geschleu
derten Sprenglörper werden somit
mehrere Kräfte einwirksm Jnfolge
der Schwertrast wird er bei 6000 Fuß
Höhe in rund 20 Selunden die Erde
erreichen. In dem Moment, in dern
er den Ballon verlässt, hat er aber auch«
nach dem Prinzip der Trägheit im ho
rizontalen Sinne eine Anfanggge
schwindigieit von Los-fis Fuß in der
Sciunde, das heißt, er wird, bis er
zur Erde gelangt, auch eine Strecke
von 600 bis TM Fuß in der Fahrt
richtung vorwärtsgetommen sein.
Rechnet man noch den Luitwiderstand
und seine Wirkung, so ergibt sich für
den Sprengiörper eine parabeliihnliche
Bahn.
Um den Zeitpunkt zum Ablassen des
Sprengtörperg richtig zu bestimmen,
« müssen demnach Höhe und Eigenge
ss.hwindigleit des Ballong - zwei
nicht leicht zu bestimmende Werthe
und der jeweilige Lustwiderstand ge
nau in den Finllül gezogen werden.
Seine wesentlichste und erfolgreich
ste Aufgabe dürfte dag Luftschiff als
Fesselballon im Positiongtriege suchen
und finden. Als Ueberbringer von
Nachrichten sind beide gleich hoch zu
schätzen; von Nachrichten freilich, die
weniger auf eigenen Wahrnehmungen
beruhen, alS durch Uebermittlung ge
sei-sehen·
Die größte Bedeutung endlich dürfte
meines Erachtens dem Erscheinen der
Aeroplane über dem Neseau der feind
lichen Zufuhrlinien beizumessen sein.
Vorausgesetzt, das; sie in sehr großer
ZabL auc- beträchtlicher Höhe überra
set-end, einem Heuschreckenschwarm
gleich, auf die weit hinter der Auf
marschzone gelegenen rückwärtigenBer- "
lindungen sich stür,sen wird die Wir
tung ebenso verblüfsend wie nachhal
tig sein. Es tann da in Stunden ein
szer störunggwerk geschehen, das sich
ldcchrnlang den operierenden Armeen
exptsindlich fühlbar machen wird. !
Gleichzeitig entlasten sie damit die ei
geue Staballerie von dieser schwierigen
Aufgabe, die sie überdies weit schneller
iiberraschender und ebenso gründlich
zu lösen ver-nagen und geben sie damit
dem Schlachtfelde wieder.
Allem Anschein nach veranlaßt im
Hinblick aus die notorische Ueberlegen
heit der deutschen stavallerie, dieser
oder ein ähnlicher Gedanke die sranzö
sifche Heeresleitung zu der raschen und l
zahlreichen Anschasfung von Aeropla
nen.
Daß ich es unterließ, auch der Ab
wehr des Lustzeugeg zu gedenken, ge
sdsah deshalb, weil unsere Waffentech
niter sich noch mit ihr beschäftigen und
alter Wahrscheinlichteit nach mit einem
iiterraschenden Produkte rechtzeitig
auf den Plan treten. Aber auch die
heutigen Feuerwasfen genügen, den
Aufenthalt in der Lust zu teinem be
ueidengwerten zu machen.
Die Zukunft des geflügelten Solda
ten liegt im wahren Sinne deg Wor
IeZ s-- in der Luft
Freiherr von Treuberg.
Die grössten Bahnltzöfe in Eng- v
land.
tsg ist eine lange Zeit in England
Verbreitete Ansicht gewesen, daf: der
Londoner Waterloo - Vahnhof in be
zug ans seine Grösse nicht nur in
Groszlsritanniem sondern in der Welt
überhaupt ohnegleichen sei. Dieser
Ruhm bleibt ihm nach neuern Feststel
lungen aber nicht einmal im Vater
lande, denn wie ein Fachmann einem
Londoner Blatt mittheilt, wird er jetzt
von dem Wabeer : Bahnhof in Edins
bnrg übertroffen. Somit wäre Lon
don entthront. Der Stolz eines
Bahnhosg ist natürlich sein Vertehr,
Und in bezug darauf ist der siidlich der
Themse gelegne WirtertooiVahnhos
der dem Verkehr der Südwestbahn
dient, immer noch ein tiichtiger Bur
sche. Man rechnet. das-, etwa tausend
Züge täglich von ihm abgehen und
ankommen, und man lann daraus er
sehen, welch regen Verkehr England
mit seiner Südtiiste unterhält.
Uebrigens wäre diese Verlehrszisser
nicht stärker, als sie schon bor vier
oder siins Jahren der Berliner Potgi
damer Bahnhos auftvieH, nämlich den
Borortvcrlehr, dend Fernveriehr nnd
den Wannseebahnverlehr dort inein
ander gerechnet.
Die nächst größern Londoner »
Bahnhöfe sind der Eustonbahnhos für »
die Nordwestbahn, und der Bahnhosz
in Liverpool-Stint für die Great
Eastern Railway. Der letztere Bahn
hof, dessen täglichen Verbrauch man
auch auf tausend Züge täglich berech
net, bietet dem Fremden ein verwir
rendes Bild eines großen Verlehrsleii
dens; die Anfchlußzüge für die Häfen
an der Ostliiste Englands gehen von
hier ab. Dieser Bahnhof gleicht den
ganzen Tag einem summenden Bie
nentorhe. Jhm an Verkehr nicht ver
gleichbar, aber sonst der angenehmste
der Londoner Bahnhöfe ist der St.
Pancras-Bahnhof, nicht weit von Re
gents Part, fiir die Linien der Mid
land Railwah.
Dem Fremden wird am meisten der
Südweftbahnhof von London, der
Victoria-Bahnhof, gefallen. Das ist
gewissermaßen das Sprunghrett Eng
lands fiir das Festland, und wenn
auch nicht sehr elegant, ist er doch ge
räumiger, weiter, mit längern Bahn
steigen versehen als irgendein Bahnhof
in London. Die neuen Bahnsteige
vom VietoriasBahnhof haben insge
samint eine Länge von fast 2 Meilen.
Hier stehen die langgestreelten niedri
gen 3iige, die jeden Morgen nach Do
ver Pier, nach Foltestone und nach
Queenslsoro abgehen, wo schon die
Schiffe warten. Hier kann man an
einem hübschen Büfett kurz vor 11
Uhr morgens ein Frühstück nehmen
und sich um 7 Uhr abends in Paris
zu seinem Dinner niedersetzen. Die
tägliche Ziffer des VietoriasBahnhofs
ist etwa 600 einlaufende und abgehende
Züge.
Die Liste der großen Londoner
Bahnhöfe ist damit noch nicht er
schöpft; nächst den genannten sind
Charing Croß und Cannon-Street
für den Verkehr ins Jnnere wichtig.
Jm ganzen hat London 17 große
Bahnhiise, die man als Termini,
Kopfsiationen, bezeichnet. Daneben
gibt es aber 320 tleine Bahnhöfe für
den Lokal- und Vorortveriehr. Rechnet
man nun noch dazu die unterirdischen
Vahnhöfe der zehn oder zwölf Unter
arundbahnlinien ljede mit etwa zwölf
bis fiinf,;ehn), so dürften wir uns
nicht wundern, wenn einmal ein reali
ftischer Poet London als »die Stadt
mit den tausend Bahnhösen« feierte.
Das Segel auf der Eisenbahn.
Immer wieder hören wir von neuen
Anwendungsarten eines alten Verfah
rens-. So ist das Segel nicht nur zur
Fortbewegung von Schiffen durch den
Wind benutzt worden, sondern es dient
zum Beispiel auch inannigfach zum
mechanischen Antrieb von Schlitten
Jnsbesvndere gilt dies fiir Schweden,
Von wo dann der Sport des Segel
srtilittenfahrens auch nach Deutschland
nnd anderen Ländern gekommen ist.
Selbst die Rollschuhläufer haben schon
versucht, das Segel als For-them
gunggmittel zu benutzen. Nun hat
man das Seael sogar auf der Eisen
bahn eingeführt. Natürlich ist dies
nur möglich, wo mit ziemlicher Regel
mäszigleit aus das Blasen eines starken
Windes gerechnet werden kann. Dass
ist nun aber an vielen Punkten der
Erde der Fall, wo infolge der geolo
gischen und llimatischen Verhältnisse
entweder während bestimmter Monate
oder während bestimmter Zeiten des
Tages der Wind beständig in derselben
Richtung weht. Eine solche Luftströ
muna ist in derUmgegend von Calama
in Chile zu bemerken. Dort haben
die Streckenarbeiter der Bahn, die von
Antofagasta an der Küste des Stillen
Ozeans nach Oruro im Staate Bo
livia führt, das Segel in Benutzung
genommen, um die kleinen Wagen, auf
denen sie Abend-Z nach aethaner Arbeit
zum nächsten Bahnhof zuriictfahrem
nicht mehr durch eigene straft fortbe
weaen In miissen, sondern den Wind
dieseArbeit thun zu lassen. Die Spur
breite der Bahn beträgt nur 40 Zoll,
die Wagen, die hier laufen, sind also
verhältnismäßig klein und leicht. Jn
der Mitte wird auf ihnen ein Mast
aufgerichtet und daran ein riesiges Se
gel befestigt. das ganz nach der Art
ron Schiffe-segeln benutzt wird. So
sahren die meisten, aus Jndianern
oder aus Mischlingen bestehenden Ar
beiter der chilenischenBahn in der gan
zen Umgegend von Calama abend-«
nach Hause zurück.
—-——-.-,--——
Im Verein der Dicken.
Vorsitzenden »Meine Herren, der
Tod hat im letzten Jahre unsere Reihen
sehr qelichtet, wir betlagen den Heim—
aanq von sieben lieben Mitaliedern
im Gesammtaewicht von einnndiwaisp
ia Centnern und vierzig Pfund«
Ali so!
Student A.: »Was wischest Du denn
leg aufmerksam Deine ·llfiiiidscheics.e
a ?«
Student V.: »Hu-, ich tl)n’g meiner
Mutter zu Gefallen: die ermahnt mich
in jedem Schreiben, doclx immer or
dentlich siir Reiniauna meiner Garbe
robe Some zu traaen.«
—
Aus der Schule-.
Lehrer ider seinen Schülern den
Unterschied zwischen recht und unrecht
tlar machen mill): ,,«2ln·aenumns.en,
meine Uhr wäre kaput, und ich wiirde
sie jemand siir 50 Mart vertausen,
was wäre das-Z«
Der kleine Moritz: »Ein gutes Ge
schäft, Herr Lehrer?«
Daß die Dummheit nicht ausstitbt,
ist erträgliches-, als wenn alle gescheit
kwiirden