Nebraska Staats-Inzeiger und J'cerold. Jahrgang III. Grand Island."Ncbr. li. November I910. Zweiter (Thcil.) Nummer 12. heimsucht , Wie eine leiie Glocke tlinat Die Sehnsucht in mir an; Weis-, nicht. woher, wohin sie sinnt Weil ich nicht lauschen kann. Es treibt das Leben mich wild uni, Dröbnt um mich mit Gebraus, Und möhliiii wird die Glocke stumm, Und leise klingt sie aus. Sie iit nne iiie den Feiertag Gemacht Und viel zu fein, Als daß ihr bebebanger Schlag Drang in die Lörmlust ein. Sie iit ein Ton dorten her, Wo alles Feier ist; Ich wollte. daß ich dort wär, Wo nmn den Lärm vergißt. Otto Julius BierbaunL i Arn thaufrischen Morgen. Ein Strandihdell bon Hedwig Nicol’a y. ’ s- » -- — i Es war noch sehr früh. Heiter« blaute der thaufrijche Morgen ilherY dem Strande, murmelnd und glän zend lag das Meer. Weiße Miitoen schossen unter dem blauen Himmel dahin, und Alles war still, sann-« heilig und so traumselig, als- fei mai-. hundert Meilen voni Getriebe eine Weltbades entfernt. Mit spähenden Augen, das Näg chen weit oorqeftreai, auf dem äusser: sten Fusispitzen balanctrend, sah Fräulein Otti Besser «u dein Boote »Nixe« hiniiber, die ich so tote vorn Morgenwind umichmeicheln ließ, irie zu einem großen Schatzlastes voller Geheimnifse, aber zu entfernt log, um trockenen Fußes zu ihr zu gelangen, bei jedem Schritt vorwärts gab der Sand hedenllich nach und kleine Wasserlachen sammelten sich i den Fußtapfen Und doch mußte sie unter alle Umständen dicht an die ,,Nire« heran, um ihren Sonnenschirm zu suchen. Den hatte sie gestern nach der Segelfahrt mit den Eltern veraei sen, alg sie beim Aue-steigen einen Grnsi erhielt, einen Grqu von ,,ihm«. der außerhalb seiner Ferienzeit mit Ernst und lsiser die Mädchen zu lehren und den Knaben zu wehren hatte, der ein dunkler, stattlicher, fu« aerß Herr war und Doktor Erhard l,ie . Gestern Abend hatte sie nnn heim Knoten einer Hätelarbeit, an welcher wie an geologischen Geschieden auch verschiedene Zeitalter erkennbar war ren, natürlich innnerzu an »ihn« ge dacht und sich dabei überlegt, wie sie morgen ihr Persönchen durch eines ihrer hübschen Kleider so niedlich als mLiglich entfalten konnte, als es ihr plötzlich wie ein Messer durch die Seele ging. Sie besann sich mit einem Male, das-, sie ihren Sonnen schirm im Boot hatte liegen lassen. den wunderschönen Schirm, den die Manto ihr nicht hatte taufen wollen« weil er so theuer war. Sie hatte die Nacht vor Aerger taum schlafen tönnen und war nun vor Thau und Tag ausgestanden, um den Verlorenen zu suchen. Vor ihr befanden sich tiefe Fuß spuren, welche das Wasser noch nich ganz weggewaschen hatte, sie zeigten, wie weit die Pioniere der tleiss spatenhewafsneten Strandliiufer vor-s aedrungen waren. Ach, die Glück lichen, die ihre braunaehrannten Fiiszchem ohne Rücksicht auf tunst s reiche Produtte der Schuhmacher-» zunft in den feuchten Sand tauchen durftenl Ein chinlenbliy durchzuckte Otti. War fie denn in ihrem Leben noch nie barfufi qeaangen? Otti lachte bei diefem Gedanken nnd fah sieh fcheu um. Sie war ganz allein, nur die Möwen wiegten sich in der Luft. Schnell entschlossen biiclte sie sich, riß die Knopfe ihrer hohen Stiefel auf, ftreifte im Nu ihre langen Strümpfe ab, und patfch, patfch, trat sie in den nassen Sand. Beinahe hätte fie den eigentlichen Zweck ihres Hierfeins vergessen, folchen Soon machte es ihr, die wasserqefiillten Spuren ihres niedlichen Fußes dem Sande einzudriickem Eben wollte fie sich mit Eifer an das Wert des Suchen-Z machen, in dem lie lich über die hölzernen Sei temviinde der· »Nire« bog, als sie einen eiqenthümlichen Ton wie ein Räufpern hinter fich hörte. Haftiq wandte lie sich unt und glitt vor Schreck fal! in das Wasser, denn vor ihr ftand. ein mühsam verhaltenes Lächeln um die Lippen, ,,er«, der Dr. phil. Walter Erhard. Er liiftete höflich den Hut, wobei die Morgenlrcft spielend fein braune-H Daae bewegte. »Schon fo friih auf. gnädiges Frönlein«, sagte ek, sein Lächeln wurde deutlicher und wär-« met. »Und und er stockte» denn et wußte nicht recht, ob er von der Verfassung, in der er sie fand,’ Notiz nehmen sollte-. i Dag- gnädine Fräulein stand vor? its-m mit gesenktem Köpfchen und sc roth, wie sie nur werden konnte, Endlich beqnnn sie zu stottern: »Ich ich habe gestern meinen Sonnenschitm verloren . . »Ach, und Sie suchen ihn?« et darmte er sich ihrer. »Nun, wenn ihn die- See nicht fortgespiilt hat, wird er ja wohl zu finden sein. Darf »ich helfen?« ! Sie niclte schüchtern, während er Fahne Bedenken in’s Wasser trat nnd Das ganze Fahrzeug nach deni Flücht ling abziifiichen begann. »Hier ist er nicht, muß ich bedau ernd trnstatiren«, sagte er. Otti schob die Unterlippe vor und sah so hilfsbediitftig und siiß aus, von deni blonden Haar herab, bis zu den nackten Fäßchen, dasz der junge Doltor dringend an sich halten mußte, sie nicht in seine Arme zu. schließen nnd zu trösten. »Was niin?« fragte sie ganz tlein laut. .,Wahisck,einlich hat ihn der Schif fer an sich genommen«, entaeanete er beruhigend »Wir machen die Sache an der Strsindtafel bekannt, ich will das siern lieforaem anädiges Fräu lein.« Sie nictte dankbar und sah dabei unwillkürlich an sich herab, ihr Blick streifte ihre Strümpfe und Schuhe, nnd wieder wurde sie puterroth· Walter Erhard wandte die Auqu nicht von ihr, er bemerkte ihre Ver legenheit, nnd lächelnd meinte er: »Was Sie siir reizende Fäßchen ha den« Fräulein Otti, pardon , aniidiges Fräulein« In steigender Berwirruna beinertte sie« »Bitte, sagen Sie ruhig, Fräu lein Otti, das tlinat viel schöner ale die so unpersönliche und indifferente Anrede «nsidiae5 Fräulein«, die gai nichts besagt« ,.Tausend Dank siir die Erlaubniis Fräulein Otti", rief er bealiicttz Jn seinen Augen stand ein helles Leuch teu. Sie wiiskte gar nicht mehr, wohin sie blicken s-illtr. · ,«.Ilber nun. Fräulein Ltti. da ich nun einmal iiiifreiwiliiacr Zeuge ar worden bin, wie Sie sich für Jhre wissenschaftliche Strandiintersuchiinq ririiparirten, gestatten Sie mir wohl Ihnen als Freund in tiefster« Erac dcnheit den vielleicht indistreten Rath zu geben, sich wieder ein wenig den bestehenden txterhdltnikseis zu atkomodirent die Stunde riictt « tor . . « ' »Um Himmels willen«, rief Ott enreai, »ich glaube, da konisneii schon Leute« »Nur zwei von der Kultur tveniq veleckte Ureintvohner diese-Z Stran des«, meine er. ,·Jmn1erhin empfehle Eck, Ihnen die ,,Nire'« alg Toiletten zimmen es bewahrt Sie vor neuaie riaen Blicken. Bitte, setzen Sie Jhren Jus-, auf meine Hand und stützen Sie iich aetrost auf mich.« llm Dnheim, wenn sie mit ihres Vater sapzieren ritt, auf ihr Pferd zu gelangen, waren ihr dergleichen Hiler geliiufia Das Anerbieten die fes Ritterdienstes frappirte sie de halb nicht so sehr; sie erwiderte nur etwa- zöaerndr »Aber meine Sohle ist ja so nafz nnd sandig.« »Was schadet das«, lachte er, »Um geschwind, geschwind. Etwa- schamhaft raffte sie ihre für die Toilette unerläßliche Habe zu sammen nnd wars sie in’s Boot. Einen Moment zögerte sie noch, dann setzte sie schnell ihren tleinen rosigen Fuß ans Wnlterg ausaestreette Hand, stemmte beide Hände aus den Rand des Fahrzeugs und schwank- sich mit einem Satze aesshickt hinein, als ginge ;esz in einen Sattel. Schnell war Otti mit dem Mitlei den fertiq aeworden und sprana dann, «mit Hilfe ihres Ritters, in weitem Bogen aus dem eiaenthiimlichen Toi: lettenaeniaeb aus«-) Trockenr. Jn diesem Moment tum, mit lei sem Lächeln grüßend, eine bekannte Dame vorüber, die als erste zur· Badeanstalt aina. Walter ris-, den Strobbnt vom Kopfe und verneigte ich hoflichx Otti dagegen niette taum merklich und äraeete sieh iiber den frag-senden Blick, der von tbr zu Wal ter aina: sie lam sich wie ein er tanpter Baetfisch vor. Etllg die Dame voriiber mur, sagte sie rnit seltsamee Hast: ,,Adien, Herr! Doktor, ich muß nach Hanse.« »Aber warum mit einem Male» diese Eile, Fräulein Otti?« staates Walter, »ich hatte es mir sch schön» gedacht. noch ein Weilchen mit Jhneni zu promeniren.« i i »Jetzt? Mit mir?« klana es fra gend zurück. ,,Freilich«, nieite er wieder mit dein selben Lenchten im Blick wie zuvor. Jetzt ist es doch am schönsten, wo; noch keine TUiensehen da sind.« Otti stand stumm, die himmel blauen Augen waren verwirrt gesenkt« sie schienen die von der Flnth über Nacht ausgeworfenen Muscheln zu zählen, die der sammeknden Kinder biinde harrten. So aller-liebst hilflos sah sie wie der aus, das aanze kleine, hübsch Geheimtnthstöehterleim daß Walters herz mit seinem Male eine große heiße Woge durchströmte. Er neigte sich zu ihr hin, ergriff plötzlich ihre beiden Hände. und da ihm nur leiser Widerstand entqegen gesth wurde, zog er die schlanke Espltädchengeftalt in feine Arme. »Siiße, kleine Otti«, fliisterte er. ,,weis;t Du es denn immer noch nicht. daß ich am liebsten mit Dir ganz allein irnendloo sein möchte, wo iein Mensch meine Glückseligkeit stört.« Otti hob verschämt den schimmern den Blick auf, und als sie in de brnnnen Anaen des heimlich Gelieb ten den Widerschein des eigenen in neren Glückes sich spiegeln sah, da ward ihr so wunderseliq zumuthe, nnd ohne ein Wort zu sprechen, nur leise ersrhauernin kehnte sie ihr blon deg siöpseiien an seine Brust. Die Zee sang ihr gewaltiges, ur ewiaes Lied, aus dessen ach-einnim vollem Brausen es den beiden jun aen Menschen wie die Berlieisznng eines reinen Glücks entgegenklang. Entstehung und Verhiitung oou Ulpdrtickm Dieser krankhafte, höchst beangsti gende Traumzustand iiuizert sich in dem Gefühle einer ti:iiite.idei1Last. uelche die Brust io turiothkr beeng«, das, der Betroffene erst-der sich bewegen, noch um Hilfe rufen kann und Leder Augenblick zu ersticken für-hiel. Laliei sieht er im Traum meiit ein «nr,eim: liebes geisterhastes Wesen, den »Alp«, welches iich aus feine Brust setzt, ihn zu erwiirgen droht, Sprache nnd Be idegung ihm raubt: »Ein gräßlichet Alp, dir schwer aufliegend im Angst traum« tVoß.i. Trotz der heftigsteix Anstrengungen kann der Schlafende lange Zeit nicht die Bettdecke wegwer fcn oder einen Hilsefchrei ausstoßen Gelingt eS ihm aber endlich, dann ifi der Aufall vorüber, er erwacht mit dern Gefühle von Mattigkeit und Herzklopsen, oft auch in Angstschioeifz gebadet. Das Aipdriicken kommt na mentlich bei volldliitigen Personen dor, die gut leben und wenig Bewe gung haben. Besondere Ursachen tön nen sein: Uedcrfiillung des Magen ror dem Schlafengehen, der abendlidje Genuß von schwer verdaulichen Spei sen oder aufregendeu Getränken, driit tende llnterklcidnng im Nachtlager, zu schwere Betten, heiße, schlechte Schlaf Himmelqu körperliche oder geistige Ueberanstrengnng vor der Wachstube Fast in allen diesen Fällen wird der beiingstiaende Trauuizustand durch große Athemnoth erzeugt. Der Betrof fene meint jeden Augenolick ersticken zn müssen. Es findet eben in den meisten Fällen ein direkt mechanischer Druck auf die Lungen statt durch den das-« Kiverchfell nach oben drängenden über füllten Magen oder durch die äußere Sctnvereder aufneaenoen Dein-« soc-. beengender Kleidniigsstiide Andere der vorhin genannten Ursachen iilsen wieder einen lähmenden Einflan na inentlich auf den sogenannten Bann-. nerv aus« der zualeich als New sitr nie Athmunasorgane dient. Ebenso wird stundenlanges Einathmen schlechter ,.ftidiaer« Luft leietit diese Art von »Erstielnngsanfällen« herbeiführen So wenia gefährlich das Alvdriieten an nnd für sich ist« wünscht doch na türlich der daran Leidende möglichst bald von diesen aräßlichen Anastzn standen befreit tu sein« welche die nö tiae Nachtrnbe stören nnd das Nerven fnstein erschüttern. Bei der Behand lung must man in erster Linie ans ei nen etwaiqen nrsächlichen körperlichen Fehler bedacht sein hierher «—el«ört namentlich beintriichi tiate Nasenatlnnitna. Kann jemand für nisiuöhnlisxti nicht dir-n die Nase allein» sendern nur m:t osfenem Munde at tren, so lasse e: THI vom Arzte unter suchen; eine lleine Geschwulst oder Wische-um bilren oft die Ursachen. welebe Aldriiden Und auch Astlnna er zenaen Ferner tiehe man nachts keine beengente Unterkleiduna an und be decke sich nicht init dichten Federbettece Die Bettdecke reiche möalichsst nur bie unter die Achseln, wobei ihr Hauvtins lialt nach den Füßen hin geschüttelt wird. Die Arme lege man weder uns lter den Kopf noch aus Brust oder Ma igen Rückenlage vermeide man. Der Kopf muß frei liegen und darf sieh nicht in einer tiefen Höhlung im Kopf kissen befinden, weil sonst die Luftzu fuhr behindert wird. Natürlich nützen alle diese Maßregeln nicht-J, wenn im Schlaszimmer selbst sich nicht die ganze Nacht hindurch gute reine Luft befindet. Auch auf feine Verdauung achte man; ist sie gestört, so bringe man sie schleunigst in ihren regelrech ten Gang; hierbei heißt es: lieber zu ost als zu selten essen.· Abends esse man zeitig, wenig und nur ganz leich te Speisen. Wer öfter am Atvoriiclen leidet, möge nur Subpe genießen. Auch alkoholische Getränke, sowie Kalfer. Thre, Tobak können nachtheilig wirken. Ebenso hüte man sich abend-Hi vor körperlichen oder geistigen Aufre gungen und Anstrengungen. Hierher gehören z. B. gymnaftische Turn lilsunaem geistige Nachtarbeit und al lerlei Gemiitbserregungen Jeder an diesem Uebel Leidende möge auch dar aus bedacht sein, »daß der schwere Alp der Sorgen sein zusriedenes Herz nicht drückt« (Gökingk). Denn schwere Sorgen und ein böses Gewissen er zeugen ebenfalls beängftigende Träu me und Akpdriielen. llnterstiitzexi möae man diese Maßnahmen durch tägliche ausgiebige körperliche Bewe auna, verbunden mit tiefem Eins und Ausathmen Jm Verlanse des Tages nehme man eine kalteAbwaschung bor. Wer oft von Alpdriicten befallen wird, mus1abends zur Blutableitung ein halbstiindiaes heißes Fußbad mit ste tem Nachdießen von heißem Wasser gebrauchen. Korpulentr. vollbliitige Personen möaen dann unmittelbar nor dem Schlafengehen noch eine kalte Akwasckung des Oberkörperg machet-, schwöchliehe und blutarme dagegen ein warmes Bad nehmen. -----.--—-— Kinder mit ossmem Mund-. Neugeborene Kinder haben nur sel ten Beschwerden durch eine behinderte Nasenathuntng. Es kommt molk-l auch bei ihnen Schnuper vor, der so start sein kann, daß er beim Saugen hin deri; auch andere Nasenerkrantungen ernsterer Art, wie Knochenertveiterunss gen, können sich als Zeichen schwe rer Allaenieinertrantungen einstellen. Das Bild deH Kindes aber, das int folge einer chronischen, anhaltendenl oder zunehmenden Verstopsung der Nase allerlei Beschwerden und äußere Kennzeichen aufweist, bildet sich erst im zweiten, dritten, vierten Lebens jahre oder noch später. Das erste, was die Eltern in einein srlchen Falle bemerken. ist das Schla sen mit offenem Munde und das Schnarchen Bald bleibt der Mund stets- offen stehen, auch bei Tage, und leider ertueett das leicht die Meinung, es- liege nur eine schlchte Angewohn heit vor; es wird an dem Kinde herum genörgelt, bei gutem Willen tann es auch kurie Zeit durch die Nase athmen, rasch ist es aber mit dieser Selbstiiber windung vorbei und der Mund steht wieder offen. Man tann sicher sein« dass solche Kinder zu Unrecht getadelt werden; sie können eben nicht genug Lust durch die Nase bekommen, die doch normaler Weise so geräumig sei-! soll, daß sie in allen Lebenslagen bei geschlossenem Munde genug Lust leicht durchstreirben läßt, augaennmmen bei der lebhaften und raschenAthinuna die bei erhöhter Körperbewegung einsetzt. Tie Ursache dieser Erfchweruna der Nasenathmung ist in der Entstehung von Wucherungen in Nase oder Rache zn suchen. Den Sitz Der bebindernde Wuche kargen festzustellen, bietet dem Arzte leine Schwierigkeiten Am bäufigsten betrifft die Wucherung die Mandeln jene zwei Organe, die lnnten im Munde Zu beiden Seiten des Rachen eingangg zn sehen sind und auch sonst den Sitz vieler Ertranlnngen bilden. Befinden sie sich in getouchertein Zu: stande, so erreichen sie die Größe einer Walnttfi nnd berühren sie sieh fast in der Mitte. Gerade die getvucherten Mandeln neigen viel leichter zn einer’ Mandelentziindnng, als Mandeln von normaler Größe. Fast ebenso häufig isi das Bestehen einer vergrößerten RachenmandeL eines ähnlichen Oraas neg· das- seinen Sitz iin hintersten-Theil tier Nase bat: sie laßt sich nicht ohne weiteres sehen, da der Gaumen sie ver deckt, kann aber mit Spiegeln vom Munde aus iictthar gemacht oder mit nach oben gebogenetn Finger gefühlt werden. Die Behandlung kann nur in einer otserativen Entfernung der Wache rungen bestehen. Diese kleinen Ones rationen sind recht dankbar: meist verschwinden die Folaeerscbeinnngen mit einem Scklage. Die Wucheruni aen der Mandeln und Rachenmandeln trerdm vom Munde aus« Rolnven von der Nafe ans entfernt. Die Schmerz haftigkeit ist gering, da man die Haut —»————«——-- —---«·8:—. A-- ----.— durch Bepinselung gefühllos machen lrnn; zu einer Narlose wird man sich wegen des Hantierens im hinteren Munde kaum entschließen. Das Ent fernen der gewucherten Mandeln hat aurls bei Kindern und Erwachsenen, die an häufigen Mandelentziindungen leiden, die erfreuliche Folge, das Aus-; Irreten dieser Krankheit ganz oder fast« ganz abzuschneiden Uebersliissiger Weise soll man das Herausnehmen der Mandeln natürlich nicht vornehmen. irgend welche Nachtheile aber bringt es nicht mit sich, denn die Mandeln gehö ren zu der großen Zahl der Lymphs driisen, die iiber den ganzen Körper vertheilt sind und die sich beim Verlust oder der Funktionsunfähigteit einzel ner gegenseitig vertreten können. Dr. W. F. Ä, Y-— Obstphilosophie. Eine Schale mit schönem Obst regt su dreierlei Dingen an: Erstlich zum Seltmausem dann wohl zum Malen und schließlich zum Philosophiren. Dem-. wenn der schmucke Borsvorser, die edle Goldparmäne oder die un vergleichliche Reinette aus unserer Tasel prangen, dann ist es doch gewiß ganz stimmungsvoll, ein paar »Apseltveisheiten« an sich vorbei defilieren zu lassen. »Wer mit golde nen Aepseln wirst, behält das Feld,« sagt z. B. eine solche Apfelweisheit -— und nicht ohne Absicht haben wir ge rade diese Redensart an die Spihe ge stellt: Sie ist nämlich eine vornehme Dame und darf sich eines klassischen Ursprungs rühmen. Stammt sie doch her aus der griechischen Mythe von Hippomenes und Atalante! Die schnellfiißige Vöotierin Atalante, die durch Schönheit und Gewandtheit weithin berühmt war, verlangte von jedem Freier, sich in einem Wettlaus mit ihr zu messen. Dabei mußte der Liebende unbewaffnet vor ihr einher laufen, während sie mit einem Speere in der Rechten folgte. Gelang es ihr, ihn einzuholen, so traf ihn der Tod aus ihrer Hand; im anderen Falle wollte sie die Seine werden. Mit Hilfe der Aphrodite gelang eg endlich dem Hippoineneg, die Schnellfiißige zu ijberlistcin Aus Anrathen der Göttin warf er goldene Aepfel, die ihm diese geschenkt, der thalante in den Weg. Tie schöne Böotierin konnte es nicht iiber sich gewinnen, diese kostbaren Früchte liegen zu lassen, hob sie viel mehr alle vom Boden auf und verzö gerte sich dadurch beträchtlich Ehe wir uns versahen, tanten toir dazu, von einer schönen Jungfrau zu sprechen. Bei diesem angenehmen Ge gen tand können wir noch etwas ver weilen, denn er spielt in der Apfelphi lciophie eine gewisse Rolle. Das durch alle Voller gehende, häßliche Frauen so sympathisch beriihrende Mißtrauen gegen allzu große weibliche Schönheit ist ec- vor allem, wag in den aus das zarte Geschlecht bezüglichen Apfelwori ten zum Ausdruck gelangt: Jst der Ulpicl raiciit-at, so ist der Wurm darinnen, ilnd iit die Jungfrau liiibicls und fein, sa ist sie falscls von Zinnen. l oocr: Tcx ttlufel siehet rot, doels sitxt riu Wurm darin, Tu- skuuaimu siebet sitciiuz bat alter Linien Hille Man glaubt eben die Erfahrung ge sinnt-III zu haben, daß gerade »die sauer sten Aepfel die schönsten Bäclchen« ha ben und die besten dagegen die »meisten Warzen«. So schrieb auch einst Jean Paul: ,,llnter den Menschen undBors darfer Aepfeln sind nicht die glatten die besten, sondern die rauhen mit ei nigen Warzen.« Aber trotz dieser Warnungen können die hübschen Mäd eben mit dem glatten Gesichtlein ruhig schlafen; denn wahrscheinlich gilt doch noch lange das Sprichwort: »Nach den schönen Aepfeln greift man am ersten.« So wenig als an Apfelweisheiten fehlt es unserem Volke an Birnentoeis l)eiten. Da gibt das eine Birnentvörts lein denNatlY non Menschen oder Tin gen nichts Unmögliches zu Verlangen: »Verlange keine Birnen von der Ulme« oder: »Aus einem Birnbaum kann man nicht Milch melken«. Ein ande res mahnt zur Sparsamkeit: »Man mus; sich eine Birne fiir den Durst auf l)eben«, wieder ein anderes zur Ge duld: »Man muß seine Birnen reif wert-en lassen«. Auch fiir die Frauen-: tvelt gibt es ein Birnenwort: »Birnen nnd Frauen, die viel Geräusch machen, Istnd nirht viel werth«. Und wie man sagt: »Ein fauler Apfel machet schnell, dasi faul wird sein Gesell«. um die ansteckende Wirkung des schlechten Bei spiels zum Ausdruck zu bringen, so kennt man auch die Redensart: »Eine schlechte Birne macht den ganzen Korb faul«. Ein hübsches Birnenwort dient auch als Wortgetvand fiir die alte Er: fahrung, daß der, der etwas schwer zu s Erreichendeg erringt, oft fremde Kräfte wider Hilfe dabei ausnutzt oder wenig fteng mitbenutzt: Wei- will lmlsc Birne-i pfliiclcm Zlckixe einem andern mlf dei- flijicjen Jn ähnlichem Sinne sagt man ja auch: Ltdei lieu-te Nüsse lunrlcn will, Ucrquctfrlit fu« ziniiilxcn fremden Finqem Die Nuß! Einst hat man sie gern zu allerlei webmüthigen Wortfpielen lenutzt: ,,Eine Nuß ist selten und köstlich«, hieß es, »Erbarmenuß!« oder »Dein harte Nüsse muß knacken kön nen, wer in den Himmel kommen will: Bettübnuß, Aergernuß, Kümmernuß«. Und wie viele heitere, schelmische, derbe oder ironifchesNußwöttlein gibt es erst! Das eine neckt die Frauen: !li«iisi’, .Escl, Weit-ist tun kein titnt, Bist-weil innii ans iie schlagen tut. fDas andere verspottet die uns-rat tische «Gelehrsarnleit: »Eine leere Nuß und ein gelehrter Philosophus sind zu Geschasten nicht zu gebrauchen«. Ein anderes ironisches Nußwort, die preu sische Redensart: »Es wird nur ein Nnßirieg sein«, ist historischen Ur sprungs. Jm Jahre 1563 unternahm Herzog Albrecht einen Feldzug gegen den Herzog Erich von Braunschweig, nseil dieser die Absicht geäußert hatte, niiverniuthet in die preußischen Lande einzufallen Albrecht setzte sich nun auf der einen Seite der Weichsel, Erich auf der anderen sest. Da es gerade die Zeit der reifen Nüsse war, so vertrie ben sich die Heere die Langeweile da n·iit, Nüsse aufzutnacten Weil das ihre einzige Arbeit war, nannte man diesen Feldzug den Nußkrieg Er erinnert uns an den Fladenlrieg, der 21 Jahre friiher als der Nußtrieg stattfand. Wegen des Stiftes Wurzen zog im Jahre 1542 der Kurfiirst Johann Friedrich von Sachsen gegen den Her zog Moriz zu Felde. Am Palmsonn tag des Jahres besetzte der Kursürst die Stadt. Da aber durch Luther und Philipp von Hessen der Streit auf giitliche Weise geschlichtet wurde, so hatten die Truppen eigentlich nichts ntehr zu tun, als sich die Ostersladen schmecken zu lassen-. Daher der Scherz naine Fladentrieg Manches lustige Spottgeistchen lacht urs auch sonst noch aus unserer Fruchtschale entgegen. So heißt es s. B.: ,,Krieg’ ich nicht ein paar Rosinen zu? sagte der Schusterjunge zum Krä iner. Da hatte er gefragt, wieviel Uhr es sei oder: »Gelt, haben die Pflau inin auch Beine? sagte der Westsäler. Da hatte er einen Frosch niederge schluclt.« Jn: schiviibischen Wörterbuch findet sich dieses Späßchen in etwas anderer Fissung als im deutschen Sprichwör teikeriton Jm Schlvabenliindle sind aus dein Pflauinenteige Birnen, ans dem Weitsäler ist ein Kind, aus dein Frosch ein Krötele geworden. Ein hübsches Scherzwort kennt man auch in der Schweiz. Stützt dort je mand den Kopf in die Hand, so spielt nian auf das Stützen fruchtbehangener Zweige an und ruft ihm zu: ,,.Heuer gibt’s viel Obit!« Nun niiissen wir aber auch des Vor nrbinsten gedenken, was uns der Herbst in die bunte Obstschale legt: der köstli clfeti Weintraube! Wenn wir unseren Leiern mitteilen wollten, daß die Rebe in vielen Spruchlein und Berslein lxiscltgepriesen wird, hieße das gewiß liiilen nach Athen tragen tin Franks reias sagt man: Aepfel nach der Nor niandie oder Birnen nach Tours so;icten)· Dagegen sind vielleicht nicht jedem bekannt die Redensarten: Nein-is laiiisn einen fallen disk- an den Nin-in «.«llier nic ga:i«-". liincin oder: »Reben tönnen den Bauer ans zick.en, aber auch wieder anziehen. Das hiibseheste Traubenspriichlein til-er, das es gibt, ist sicher das Wort: »Die Traube gibt Wein, auch wenn iiian sie niit Füßen tritt«. In einein ähnlichen Bilde fordert man auch im Orient znin Edelmuth ans: »Sei wie die Paline,« sagt dort ein schönes Wut, »wenn du sie steinigst, wirst sie dir Datteln als siußsinger«. T. v. ttlltivallstiidt —-———-— il Auf der Durchreisr. Alpenwirthx «Wo ist denn der Fremde aeblieben, der eben den Veto limmtergepurzelt kam?« Kellnei: »Der hat sich gar nicht aufgehalten; die Vorbei-. nnd Hin terthiir standen auf da ist er gleich weiter gepnrzelt.« Leute-s Mittel. Krantcr hmaugstehlichJJ »Dottor, ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Jch kann nicht liegen, nicht ste hen nnd nicht sitzen Helfen Sie mir!" Arzt (snrtastisch): »Nu. wenn Sie wirklich nicht mehr lieaen stehen oder sitzen können, so versuchen Sie-J ein nml und hängen Sie sich!"