EAUS hartem HSLZZ pauc Btig Iffffssvs ------------ (8. FortseyungJ «Btelleicht betonnnst du etwas au-? ihr heraus, mir hat sie nichts anver trauen wollen« · Die-Mutter versprach es. Und schon am Nachmittag fragte fre Eise, ob ihr irgend etwas gesche hen sei, das sie bekümmere. Lacher-d verneinte die junge rai und brach tan entschlossen das he rna ab, indem sie sagte: »Der Wintertag ist so herrlich, daß ich den Vorschlag zu einer Schlitten parthie machten möchte. Was meinst du, Mutterchen?« uAber gern, mein Kind-« »Wir wollen hinausfahren zu BrunoL« Erstaunt und erschreckt sah die Mutter sie an. »Zu Brunn? Ja Kindchen. wenn das nur gehen wird.« .Weshalb soll denn das nicht ge hen?« »Nämlich Brunp ist in der Xe ten Zeit so unzugänglich geworden, ß man kaum noch mit ihm verkehren tonm« »Aber Hans selber hat mir doch kürziich erst angeboten, hinauszufah ren. damit ich Brunos Gut kennenL lerne »Das bat Hans dir anaeboten?« »Aber ja! Ganz kürzlich erst!«; Francnd saben sie sich an. Dann sagte die Mutter-: »Nun gut, so wollen wir Hans rusen lassen. Wenn er es dir versprochen hat, wird er es anch halten« Hans kam und hörte, um was es sich handelte. " »Ja, nun«, erwiderte er, ein wenig verlegen, »wenn dir eben noch daran liegt, dann werden wir natürlich hin aussabren.« »Ach ja«, bat sie, »ich freue mich sehr dar-aus« »Also gut«, sagte er, ihr lächelnd zunickend, »ich werde sofort einen Bo ten voraus schicken, damit Bruno uns erwartet. Seid ihr in einer Stunde so weit, daß wir dann abfuhren tön may-« »Wir wollen sagen. urn drei Ubr«, siigte die Mama hinzu, »ich möchte vorher noch ein Schläschen machen.'« Hans nickte und wollte eben gehen, das Nothwendige u veranlassen, als die junge Frau ilzzn noch einmal zu nackte-s , LWvätdig but sie: »Und dann W dir ei M so einrichten, daß M erst - Wahren — natiirlich, wenn es euch recht ist —- es muß köstlich, herrlich sein« beim Mond schein Schlitten zu fahren!« Heiter erwiderte Hans- »Wie ro mantisch du auch sein tannstx das hätte ich dir gar nicht zuqetraut.« »Ja, mein Lieber«, lächelte sie, »du kennst eben noch lange nicht alle meine guten Eigenschaften.« Als Hans nun hinausgehen wollte sah er den besorgten Blick der Mutter. Scherzend ging er zu ihr. »Mutterchen, was betrübt dich J denn H" »Nichts, nichts, mein Junq’«, sagte fie schnell; aber die forgenvolle Miene schwand nicht. Da rief Frau Eise-« »Dir ift ge wiß die Sdslittenfahrt nicht recht, Matti, nicht wahr?« »Aber Kind, was glaubst du!« nro tefiirte sie nun. »Seht recht ift s« mir sogar! Jch freue mich darauf!« Gegen drei Uhr fuhr man ab· Es war ein wunderherrlicher Win tertag, die Luft ganz mild, und die Sonne leuchtete aus der hellblauen Himmelshöhe warm und erquickend. Sacht nnd glatt faufte das leichte Gefährt nur fo dahin über die endlos sich ausdehnenden weißen Flächen· »Nun, ist das nicht eine gute Jdee vnn mir geweien?·' fragte Elfe leb haft. . Mamachen nickte nur lächelnd unl hüllte sich dichter ein; sie fror, den ein unerklärliches Angstgefiihl machte siegelimlich erzittern. ns aber, angeregt durch die töft liche, reine Luft erwiderte lustig. »Ja du Schelm, das war eine von deinen wenigen guten JdeenZ« Napf-! hatte er einen leichten, scher zenden Schlag auf der Hand. »Man löstrrt nicht ungeftraftk« rief Elte. Mit fröhlichen Augen sifah er fie bes gliickt an —- — — wie sie strahlte vor Lebensfreude und Gesundheit! Wi eillekan ihr von vollendeter Schönheit war! —- Noch nie war sie ihm so be ge nswertlz, fo Glück verfprechend , er chienen wie hier in diesem Augen blick, wie hier in der freien Natur« we altes« in idr eeft zum rechten Leben et wacht zu fein chieu. bin To roh heute«, tiefer »so eingelassen feel-. daß ich glaube mir Iirdbente noch etwas recht Gutes Mikro-! Die ganze Weit könnte ich sum-mi« - »Wer mir nicht ,dei mir beginnen!« Ochse-IN laut auf nnd lehnte sich fr mit ins Polster zurück »Diss- ieise An g!ft « erwi ; M ext beln int. »Das» eiitire ich Um doch-W dir yet-' mer einat« sit f CMÆe und zin ee weitres «Stirnmi!« Und blidschnell zox sie den einen Pelzhandfchuh ab und ipreizte die weichen, weißen Finger auseinander. » Und ebenso blisschnell griff er nun zu, erhaschte die schmale, lleineFrauen- » hanld und liißte sie schnell ein paar-l ma. »So etwas muß doch beftraft wer den!« rief er heiter. »Schwerenöther dul« drohte sie la chend. Scherzend neckten sie sich weiter. Und das Mamachen. dicht eins hüllt, saß nun behaglich in ihrer Ecke und fah stillbegliickt auf das junge Paar -— jetzt war auch ihre beimliche Angst fort, jetzt wurde auch sie mit angesteckt von der Heiterkeit der bei den anderen Glückliche Liebesleub chen! dachte sie und lächelte befriedigt. Kurz nach balb fünf lam man an in Rubhof Die Sonne war bereits am Horizont, und unter prachtvollen violetten und gelblich-braun-röthlichen Farben zog langsam die Dämmerung herauf. Bruan stand auf der Terrasse und begrüßte die Antommenden. Als ihm der Besuch durch den Vorreiter gemel det wurde. hatte er zwar einen Schreck bekommen, aber sofort hatte er auch feine Ruhe und Energie wiedergefun den und ließ die notinoendigen Vor bereitungen treffen, und als die Gast nun in den Hof einfuhr-en, da stand er ruhig, wiikdeooll und mit einem freundlichen Lächeln da und bewill kommnete ne. s »Hosscntlich stören wir dich nicht«. sagte die Mutter. ,.Durchans nicht«, versicherte er. »Ich make sonst die Urheberin die ser Störung gewesen, denn ich hab’ zu der Partie animirt«, ries Else. »Seht liebenswürdig«, entgegnete Bruno freundlich. »Wir hatten eine herrliche Fahrt«, sagte Hans. »Prsichtiq war sie! Ganz einzig!« jubelte Else. »Ich mischte wirklich auch aus dem Lande leben.« Hans lachte: Mamachen zwar auch, aber ihr Lachen llang gepreßt, un frei. Bruno aber erwiderte schmunzelndr »Es ist ja richtig, auch das Landleben hat seinen Reiz, indes; ich glaube, daß es dir aus die Dauer doch wohl kaum zusagen würde.« »Das glaube ich auch!« ries Martia chen dazu Bruno sah sie der Reihe nach still lächelnd an; er war jetzt aanz ruhig. ja, er erstaunte über sich selbst, daß er, der doch vor einer Stunde erst wieder einen seiner erbitterten inneren Köni tsse durchlebt hatte, nun hier so ruhig, so lächelnd die Unterhaltung sühren tonnte. als ob nie eine Unruhe ihn ge quält, nie ein Sturm seine Seele durchriittelt hätte. Man setzte sich an den Kassetisch Frau Schramm und Fräulein Emma servirten selber; und die alte Wirthschasterin sah mit heimlichen Blicken aus Frau Else; denn in ihr sah sie ja diejenige, die ihrer Nichte Ernma irn Wege stand. Und während man dann drinnen im Herrichattäzimmer sich den Kassee und Kuchen ant munden liesz und über allerlei aleichgiiltige Dinae sprach, sa ßen draus-en im Wirthschastszimmer Frau Schramm, Fräulein Emma der Jnspettor und der alte Buchhalter und besprachen dies Ereigniß ,,J-st es denn nun wirklich so ’ne Schönheit?« sragte gistig Frau Schwarm »Na, na«, meinte der Jnspeltor schnalzend, »lassen Sie man gut sein, es ist ’ne tatnose Erscheinung, ich möcht' sie schon haben wollen!« »O ja, Tnnte, schön ist sie, das ist wahr«, fiigte Fräulein Emma schüch tern zu. »Aber das ist doch leine Frau sin ’n Landmann!« wetterte die Alte. Da lachte der nspeitor, strich sich den Schnurrbart ch und sagte: »Ja, Liebe ist blind; tpo sie hinfällt, da knallt’s!« Alle lachten. Nur der alte Walter blieb ernst; stumm nnd mit starren, traun-enden Augen saß er da. theil lnahmslos nnd apathisch, und sann und sann J Gleich nach dem Kaiser sagte Hans: »Aber wenn wir noch etwas sehen wol len von Brunos Herrlichkeiten, dann müssen wir uns schon beeilen, sonst wird es dunkel« Sogleich erhoben sich alle, und dann machten sie unter Brunos Führung einen Rundaang durch haus- und Wirthschastsräumr. Zu seinem nicht geringen Erstau nen hatte Bruno schon zweimal wäh rend dieses Rundgangs bemerkt. wie Else den Versuch gemacht hatte. rnit ihm allein und heimlich einige Worte zu wechseln; aber beide Male hatte er diese Versuche ignorirt. « Nun sie aber in der Motterei stan den, tvo Hang seiner Mutter die Thä tigteit der Centrisuge erklärte, so daß die beiden Paar-e einander nicht beo bachten konnten, nun trat Else direkt aus Brutto zu. »Ich muß mit Dir sprech-ü, Bru no«, bat sie leise und flehend. Erstaunt, aber ganz ruhig- sagte »Dazu hast Du ja jeden Augen blicl Gelegenheit.« »Nein, mit Dir allein, Brunol« Starr und erstaunt fah er sie an. ltfBruno, ich bitte Dich!« slehte sie et e. Da fragte er turzt »Was willst Du noch?« Sein Ton machte sie erheben Angstvoll sah sie zu ihm auf. »Ich möchte, daß Du anders von ntir denkst, Brnno s- ich sehe. daß Du mich verachtest aher ich schwdre Dir, daß ich heute. nun ich das Le ben kenne, das bereue, was ich damals Zir.zugefiigt habe « ich schwöre es rr." »Und weshalb das nun alles?« fragte er finster. »Ich tann den Gedanken nicht er tragen, daß Du mich siir so niedrig,! sc erbärmlich hältst « ich bitte, das-« Du niir verzeihst, Bruno!« Er siihlte, wie die alten Wunden wieder aniaerissen wurden --— er fühl te, wie von neuern alles Todtaealauhte über ihn herfiel, an ihm riß nnd zerr te. -— wie seine Kraft und Energie schwanden. wie die matte Weichheit ihn wieder zu packen drohte; -- nein! schrie es da in ihrn aus, laß Dich nicht unterlriegenl sei stark. sei ein Manns und da plötzlich drängte er alles Schwache in sich zuriicl s- hart und fest, wie ans Erz, so stand er nun da. Und dann sprach er. ruhig zwar, aber tnlt und streng: »Wir wollen uns doch lieber leine Komödie vorspielen.« »Bru71o2« — sie bebte am ganzen Körper. »Laß das-C sagte er nur. »Was aeschebeii ist, habe ich vergessen, und in Zutunst werde ich dafür Sorge tra: gen, daß unsere Wege sich nicht mehr lreuzen!« Bittend, flehend sab sie ihn an. »Und tein anderes Wort der Ber zeihung lisilt Du siir mich?" fliifterte fie Da sah er sie einen Auaenbliet lana mit bitterekn Lächeln an, und dann tntwortete et mit leichtem Hohn: Heirathe Du nur Deinen cleganten Kavalier und werde aliictlich « mich aber laß aus dem Spiel.« Er drehte sich um und schickte sich an, weiterzugeben. Sie aber sank hin aus einen der kleinen, Holzfchemel « eine leichte Ohnmacht tam über sie. Sofort war Hans an ihrer Seite und hats ihr; auch die Mama eilte so gleich brrbei. , , Aber es war auch schon wieder vor bei, obne Hülfeleiftung lonnte sie sich erheben. »Ein kleiner Schwindel«, fcherte sie, harmlospals wäre nichts ges-se ben. »Bielleicht bekommt mir die Luft hier drinnen nicht-« »Komm, mein Kind«· bat die Mut ter, Jaß uns uriiettehren ins Haus; ich zeige Dir oben noch die alten Tru hen und Schranke« »Recht so, Mammi«, rief Haus« «Jndessen lasse ich mir von Bruno die neuen Gänle zeigen.« Die beiden Damen gingen ins Hang. und Bruno wollte zu den Stäl len hinüber. — Hans aber biett ihn zuriict. »Nein, laß, Bruno das war nur ein Vorwand für Mama, — ich möch te mit Dir allein reden.' Sie traten in sein Arbeitszirnmer. Vruno begann: ,Also was- willst DM Mach es kurz. Brauchst Du vielleicht wieder Gele« hans Zwang sich zur Ruhe. »Ich bitte Dich. Bruno«, bat er. »sprich jetzt nicht in dem Ton. Jch komme zwar wieder als Bittender, aber ich will kein Geld von Dir.« «Also?« Nach einigem Jägern sagte haus .Jch,bitte Dich. Årunm sei nicht mehr so schroff zu Eise-" Starr. mit weit aufgerissenen sit-; gen, iab Bruno ihn an. Dann fragte( er heiter: .Wa3 berechtigt Dich, io fitr sie zu bitten? Hat sie Dich etwa da mit beauftragt?« »Nein. Ich thue es ans eigenem Antrieb in nnser'aller Interesse. »Was speist das-Z« »Es tann Dir doch unmiialich mehr rinbetannt sein, daß Eise und ich uns tür einander interessiren, noch ist ja zwar tein entscheidendes Wort gespro chen worden. aber das tann jeden Tag geschehen, ät- daß es also nur eine Frage der it ist. Nun, und wenn sitise erst meine Frau ist, dann kannst Du doch zu ihr nicht mehr so schross und so — ich darf wohl sagen — riicksiebtsioz sein, wie Du es bis jetzt gewesen bist, wir müssen dann doch einen Modus zu finden suchen, der uns einen Verkehr miteinander er möglicht.« Brand starrte ihn noch immer mortlos an. Alles in then war wie der in brllern Ausrubr. Mit äußer ster Krastanstrengung nur hielt er sich zurück. Hans spra weiter: »Es ist mir ! ia bekannt, da Ihr sriiber rnal etwas zusammen qehabt haben sollt — aber lieber Gott« darüber sind nun Ja re ihingegangen — nnd schließliq "ßt man das doch nicht die Don-e entgel ten, sollt’ ich meinen —- denn zur »Liebe ngen tann man doch vseinen Mens n.« —- Er versuchte ed, den letzten Worten einen leichten, scherzen den Ton zu geben. Vrnno aver rief in lodernder Wirth: »Was? Du wagsi es. mir hier ute Rathschliige ertheilen zu wallen? as wagst Du! Ja, hast Du denn ganz und gar vergessen, wer Du bist!?'· Blei-n und zitternd stand Gans da und zwang sich zur Ruhe: .Bruno, imärst Ier nicht mein Bruder, und s weite ich Dif nicht zu so großem Dank verpslickZtet — s »M) was! Jch pseise daraus!« schrie Brung in maßlosee Muth ,,Danl von Dir und Deinesgleichen! Ha! Der reine Hohn ist das! « So, und nun laß Die sagen —— wenn Dir Dein Leben lieb ist dann wage es in Zukunst nicht, noch einmal zu mir von dieser Anqelegenheit zu reden!« Sprachlos, bleich starrte hans ihn an « so hatte er ihn nie gesehen. Bruno ging zur Thur: »Entichul diae mich bei den Damen —- sag was Du willst --- ins kann sie fest nicht wiedersehen!« Er riß Hut und Man tel herunter und rannte hinaus — jetzt nur fort. weit fort! Allein. allein sein! ———- Planlos lies,er iiber die Fel der dahin —-- ss , Langsam erst sand Hans seine Ruhe und Beherrschung wieder. Aber auch er wagte es noch nicht, so zu den Damen zu geb-n s-— er war noch ink rner zu erregt — .nlso nahm er Hut und Mantel und ging ein paar Mi nuten ins Freie, um seine Ruhe wie derzufinden ..... s· « - Frau Konsnl und Else waren tsingst von ihrer Besichtigung der al ten Schranke und Truhen zurückge kehrt, sie saßen nun und unterhielten sich und warteten, daß auch die Her ren ihren Nundgang beendet haben würden. Man sprach über alles möaliche, und dennoch ilosz die Unterhaltung nur spärlich dahin, denn leine von bei den war so recht bei der Sache - lslse dachte noch mit schmerzlichem Erinnern an ihr Gespräch rnit Bruno, und die Mama hatte wieder ihr gräß liches Gesiihl der Unruhe, geqen sdao fre. heute gerade, ganz vergeblich ans liimpste. · Und lo verrann Minute nach Mi nute aber noch immer war weder von Bruno noch von bang »etwas« zu sehen oder zu hören. Nach einer qualdollen Viertelstunde ertrug es die Mutter nicht länger. «Wo sie nur bleiben mitgen?« sragte see angstvoll und unruhig. Else beruhiate sie: »Du weis-i doch Mutterchen wenn Männer über Pser de sprechen dann werden sie so bald nicht sertia.« »Aber es ist doch gleich sechs. Wir müssen doch an die heimsahrt den ten.« »Sie werden ja wohl auch gleich tomrnen.« Mein Gott wenn nur nichts pas sirt ist!« »Aber Mutti. was soll denn pas stren?" »Ich habe eine so angstvolle Un ruhet« »Aber ich bitte Dich Muttchen weshalb denn? Reg Dich nicht un niiy aus.« Else trat ans Fenster und fah hin j aus. Der Mond war nufqeaangen, in weichen sonsten Linien laq der zarte Silberhauch des milden Lichtes aus der stillen Landschaft. Die ganze end los weite Fläche der Schneegeiilde glänzte nnd glitzerte, wie rnit Dia mantttmib iibersät. »Sieh nur, Mutti«, rief Eise be geistert, »bitte, sieh doch nur, was siir ein herrlicher Anblick dies hier is !'« Die alte Dame trat hinzu, sah hin nvs und sagte: »Ja, iehr stimmungs voll« —— plötzlich rief sie: »Sieh dort, an der Parlthiir. ist dort nicht je mand?« Sie bebte förmlich Auch iklte erschrak, ward aber aleich Jwieder ruhig und sagte: »Man tann’s nicht genau erkennen — vielleicht ist's auch nur der Schatten eines Baumeö.« .Nein«, stritt die Mutter beharr lich, «,e-3 ist tein Schatten! Das Nun ist er wen! Es war ein Mensch!« »Du steckst rnich auch schon an mit Deiner Unruhe«, sagte Else und zwang sich zu einein heiteren, leichten Ton, »e3 tvird der Gärtner oder ein Arbeiter gewesen sein.u »Wi) nur die Jungen bleiben?" rief die Mutter, Jetzt ertrag« ich’s; nicht länger-" Und energitch schellte« sie. Als der Diener kam, befahl sie ihm: »Bitte. innen Sie doch den herren, daß ich iie ietzt zurück bitten ließe« Ein paar bange, angstvvlle Minu ten vergingen peinvollei Schwei gen ringsum Endlich tani der Diene zurück .,Die beiden herren sind nirgends zii sinden«. berichtete er, »weder im hanc noch im Ost Die Mutter athniete lau-n noch. »Mein Gott« wo tind sie denn nati« fragte sie zitternd und leih von einem in andern «Vielleicht sind die heran nach dein Unmut htniibergegangen«, meinte der Diener. t Max iet. let-Lied ex« wohl ein«, be ruhigte Elle die eeeeste al e rau. , Jn diesem Augenblick siels draußen III Schuß —- grell zerriß er die ländii Eiche Stille. Wie ein Schrei schreckte es aus drei Kehlen hervor. Dann peinlich, atheni iose Stille. Jeder sah den andern an. Keiner riihrte sieh voni Fleck. Endlich sagte der Diener:v »Das war sicher wieder einer von den stechen Faust-U alle Hasen schießen sie uns eg. Elie nahm sich zusammen, trat zur Mutter. beruhigte sie und meinte-: »Das sollte Bruno aber wirtlich ernst lich bestrafen.« Die Mutter aber sliisterte ihr zu: »Das war kein Bauer, der Hasen schiesit. so nahe ani Hurenhaus was gen sie das nicht.« Erschrocken sah Eise die alte Frau an« sagen konnte sie nichts. Der Diener wurde sortgeschickt, sich zu erkundigen was geschehen sei — er ging —- aber er lain nicht wieder. Und wieder sirichen die Minuten analvnll langsam dahin. Fast eine Viertelstunde oerstrich. Pliiylich wurde es unten ini Hof lebendig. Ein Geiairr von Stimmen, Gerens ne und Gelt-appel, Thüren wurden geworfen, und halberstickte Ruse er tönten. Pediinipst verworren klang es her au . Angstvoll sahen die beiden Fraun sich an, zu sprechen wagte leine Und dann lani es näher und näher. dies unheilschwangere, geheimnißvoile Gen-irre und Geräusch -- — näher und näher » seht war es im Flur ietzt aus der Treppe und nuii Schritte, schwere, plumpe Schritte und Tritte jetzt war es oben — und nun war f- an der Thür. Plötzlich war alles till. Athemlas. mit anasivrrzerrtem Ge sicht saß die alte Frau da, wie ne lahmt, Und sah starr, entsetzt aus die Thiir Auch Lilie wagte nicht, sich vom Fleck zu rühren. Da iviirde die Ihür geöffnet. Vier Männer trugen eine verdeckte Bahre herein. Entsetzen, ariiszlicheg Entsetzen rinasiiim aber athernlose· todtenrm hige Stille. Entsetzung solgt.) —.-——’ Woran Menschenschicksale in Russland hängen Jm Städtchen Smolewla wohnte eine judische Familie Gutit, die aus einer alten Mutter nebst Sohn und Tochter bestand· Nat-l; Absolvierung des Gnmnasiums ließ sich der Sohn, Moische, um an der Universität aus genommen zu werden, ohne daß Mut ter und Schwester es wußten, tausen. Der Pathe« ein General, schentte seinem Taussohne, der den Namen Niloloi erhielt, sein Bild sowie ein goldenes Kreuz und 25 Rudel Bargeld Mit Empsehlungen deg Generals versehen, tun Nitolai nach Petetsburg, wo er sofort als Student immatrituliert nurdr. Auch wurde ihm als Er werbsquelle die Stelle eines Paß-Re visors an einer der Polizeiwachen ver schafft. Es verstrichen zwei Jahre, die Mutter des Studenten verstarb, von der Schwester fehlten jegliche Nachrich ten. Da gelangte eines Tages an Ni tolai, zwecks Anmeldedescheinigung« ein Paß, der «tltiwta Gutil aus Smo lewla, 18 Jahre alt. Prostituierte« lautete. Es war siir Nitolai ein ent setzlicher Schlaq; seine Schwester — eine Prostituiertr. Verzweiselt he ging er Selbstmord. Seiner Schwe ster hinterließ er einen»Brief; in dem er sie aussorderte« ihm zu solgen, d. h. ehensalls Selbstmord zu begehen: »Wir werden uns im Jenseits treffen, wo es weder Juden, noch Preisu tuierte gibt" schrieb er ihr. Am Tage der Bestattung Nitolais lain an seine Adresse ein Pries. den die Polizei öss nete. Der Brief war von Nin-la Gutil, die dem Bruder mittheilte, das-, sie nunmehr das Gymnasluni beendigt nnd nach Petershurg gelommen, um dort die höheren Frauenlurse zu he sikchen. 4 —,,Um hier voklliusig· das thntechk zu erlangen, craoe ich nur durch Betannte e« e Proftituierten tarte verschafer lafikelnh fügte sie u. a. hinzu. Als Niwta.Gtttit das Schick scl ihres Bruder-Z erfuhr, folgte sie ihm. Sie stürzte sich in die Nema. Die Familie deg Gytnnasiallehrers Schutschirrzew in Orenburg wurde zu Grunde gerichtet, weil der Sohn der Familie, Wseivolod. nach glänzend be standener Abiturientenpriifung es un terließ. die band des Bischofs zu tiiss -sen. Wsewolod lernte 9 Jahre laue-· sum Orenbur er Gymnasium und galtl die ganze Zet hindurch als »nur-ster hafter, redlicher, begabter und fleißi ger« Schüler. Dem letzten Examen wohnte auch der dortige Bischof Die-J nisn bei, der dem ausgezeichneten Abi- ? tierienten ein Evangelium als Geschenl » überreichte. erwolod nahm die hei-: tigk Schrift tiissend entgegen, unter ließ es aber dabei, auch die bischöstiches and zu küssen. Die Entrüstung üben ptchm Freisinn war ganz ungeheuer. Obwohl der Bischof auf die geleistete Abbitte Verzeihung gewahrte, he gnügte sich die Gymnasialleitung da mit nicht, sondern meldete den Fall dem Bezirlsturator. Dieser versügte, daß eine Verzeihung nur dann statt baben könne, wenn die Aerzte vie Gei stesstörung des Freveltäters bezeu ten. sonst dürse das Reisezeugnis nich er teilt werden. Der Mutter des Gepei nigten kostete es Mühe und Tränen genug, bis sie das erforderliche Sitzt liche Gutachien sür ihren völlig gesun den Jungen erlangte. Trotideni stellte ihm der »piidagoqische Roth« im Reise zeugnis statt der obligatorinschen 5 siir »allgemeines Verhalten« die Note 4 aus« die seine Ausnahme an einer Hochschule unmöglich macht. Außer dem mußte der Vater, der Gymnasiol lehret ist, sofort seinen Abschied neh men. Die Familie wurde brotlos. Die Bazillenträger. Jnfektionskrankheiten können auch durch anscheinend gesunde Mittelsper sonen übertragen werden, theils, indem diese infizierte Kleider oder hände ha ben, theils, weil sie »Da illentriiger« sind. Von größter pralti cher Bedeu tung fiir die Entstehung von Jnfek tionskrantheiten ist die erft in lehter Zeit mit Sicherheit erwieseneThatsache. dafz lebenskräftige Jnfektionsleime sich auch noch bei solchen Menschen reichlich finden, die schon von der Krankheit genesen sind und sich von den übrigen nicht mehr isoliert halten zu müssen glauben; noch viel verhäng nisvoller fiir die Weiterverbreitung von Kranlheitsleimen sind aber solche, die nicht merkbar erkrankt waren, sich völlig gesund fühlen und auch gesund« bleiben und doch, wie ein Schloerkrans ter, unziihligeJnfektionserreger in sich tragen und mit ihren Abgangen nach außen absetzen. Diese sogenannten »Bazillenträger«, die meistens in der Umgebung eines infettiös Kranken sich aufgehalten haben, sind bei Typhus, Cholera, Ruhr, Diphtherie und epide niischer Genickstarre in vielen Fällen nachgewiesen. Sie enthalten virulens te Bazillen in ihrem Leibe, die aber die Krantheit nicht auf-losem weil die Ba- . zillentriiger eben keine Disposition fiir die Kranlheit haben, weil sie imrnun sind. Fiir andere Leute« die dispa niert sind, find die Bazillen aber ge fährlich. Und darum ist in den Bas zillentriigern häufig die Ursache zu er blicken, weshalb manchmal ohne nach weisbaren Grund plötzlich eine oder nicht selten gleichzeitig mehrere infeti tiöfe Erkrankungen in einer Familie, in einem Haufe, in einer Gemeinde austreten. Forscht man genauer nach, so tann man häufig in einer neu in den Dienst eingetretenen oder eine: anderen von auswärts zugereisten Persönlichteit den Ausgangspunkt fiir derartige Ertrantungen finden. Diese Tbatsachen lind siir dieEntftehung vie ler Jnfettionstrantbeiten von um so größererBedeutung, als sich diese »Ba zillenträger« der Gefahr. die von ihi nen ausgeht-, durchaus nicht bewußt, im Verkehr mit ihren Mitmenschen sich leinerlei Beschränlung auferlegen, noch irgendwelche Vortehrung treffen, um die Jnfettionserreger, die sie auf-scheiden, unschädlich zu machen; aufzufinden sind die Bazillen nur durch umfassende bakteriologische Un tersuchungen des Lots, des Urins uud der Rachenschleimhaut. Die in den Mund und in den Magendarmkanal, in die Luftwege oder in die baut hin eingelangten krankmachenden Mikro-l organismen vermehren sich bei der ih nen zusagenden Wärme des menschli chen Körpers, den günstigen Feuchtigs keits- und Röhrstoffverhiiltnissen so weit, bis die durch sie verursachten Krankheitserscheinungen (Cholera, Diphtherie) oder allmählich (Thphus, Tuberkulose) mehr oder weniger schwer zum Ausbruch kommen. . W Die ver-schenkte Sternwarte. Die sranzösische Regierung hat ein sonderbareg Geschenk erhalten. Jm Anschluß an die großartigen Arbeiten, die von der französischen Expedition zur Erdmessung in Südamerita aus geführt worden sind, hat nämlich die Regierung der Nepublita Ecuador das Anerbieten gemacht, die Stern warte von Quito mit allen Instru menten und allem sonstigen Zubehör an Frankreich zu schenken. Die Stern warte zeichnet sich durch eine besonders günstige Lage aus, denn sie befindet sich ungefähr 3000 Meter iiber dem Meeresspiegel in einer Gegend, wo fast ohne Unterbrechung wolkenloser him mel herrscht. Auch der Umstand, daß sie gerade aus dem Aeauator liegt, ist oonVortheiL da sich infolge dessen dort Beobachtungen deo nördlichen mit de nen des füdlichen Sternenhimmell vereinigen lassen. Außerdem gibt es keine andere große Sternwarte in der Gegend des Aeauatorö. Die Akade mie der Wissenschaften in Paris hat sich daher auch dafiir erklärt, das Ge schenk anzunehmen, obgleich mit seiner Ausnuhung erhebliche Kosten uno Umstände verknüpft sein werden. Ja dem, was wir im Leben zu pg reuen haben, zeigt sich oft unser wass ,stes Ich ssz k«