Der Kunstschätzen Eine Artistengeschichte von M a x H o f s rn a n n. sp.-»«l i ----..-· sp« i .Lievst Du mich auch wirtlich noch, KittyFF ! ,,Jawohl, heiß und innig wie im-« mer-" i »Hei-ten anderen außer mir?« ( Reinen anderen!« »Wenn ich doch nur sicher wiißte,H rsb’s wahr ist!'« « So quälte er sie ost Tage und Mich te lang, nnd seine Eifersucht war fast» zur Krantheit geworden. die seinen; grundlosenttlrgwohn immer von neuean aufstachelte. ! Und doch liebte sie ihn noch ebenso wie vor sechs Jahren, als sie-, noch eini halbes Kind, ihn zum ersten Male ins ihren Gesichtskreis hatte treten seheH Mit den Eltern, die als Zaubertiinst-: ler auf den Märkten und Vogelwieseni auftraten, zog sie im Wohnwagen vonz Ort zu Ort, und da tauchte Bill rants eines Tages auf. Er bat den ater,l ihn als Kunstschätzen zu engagirenI .T-a er aanz Hervorragendes in seinem: Fort-e leistete, wurde er angenommenz Eine derartige Bereicherung des Pro-» gramtnee, das allmählich einseitig zus werden drohte. war nicht unwilllom i men. » Kittns Augen hingen von Anfang an mit fchmisrmerischer Bewunderung-; an der hohen Gestalt des schönen, hel-j denhait aussehenden Mannes, der in» einfacher. aber für ihn sehr tleidsurneri Tracht austrat. Er brauchte für sein-! schwierigen Vortiihrungen eine Hilfe und so machte sich's ganz von seit-s « dafi Kittn feine Gehilsin und Kame radin wurde. . Nill Franl strebte höher hinauf. er mochte nicht immer in der Jahrmartt5 rude austreten, er wollte sich im Glanz nnd in der Pracht der großstädtischen Cirlusfc zeinem und dank seiner Tiich tigteit erlangte er auch bald ein gutes; Enaaaement Doch von Kitty tonnte; er sich nisbt trennen. und auch ihrs toiire das berz gebrochen, wenn siex ohne ihn hätte weiter leben follen. So; machten sie ganz im Stillen HocheeiH erhielten den elterlichen Seaen und zo-i gen als etwas unaleiches Paar - et war knsanzig Jahre älter als sie in die weite Welt Die Eltern starben bald. nachdem sie sich turz vorher zu einem bescheide nen Leben in Ruhe zurückaezogen bat f,ten; aber Bill Frants Ruhm ftieg hö lrer und höher. Er wurde bewundert und gefeiert von herren und Damen; doch fein Herz schlug nur für seine Linn schlug siir sie in immer glühen verer. wildern-, eifersiichtiaerer Liebe Und so peinigte er nun sie und sich unansgefeyt und war aliicklich unt ungliicklich zugleich bei deue Gedanken, bisher nie eine Bestätigung des wahn roitziaen Verdachtes gefunden zu ha ben, dais sie ihn hintergehe. ,,s-·tittn, ich bin ein alter Mann, FDu bist ein junges, blühendeg Weib, kannst Du mich denn noch lieb ha len".«« »Aber Bill! Du, ein priiclitioer Wann Anfang der Vierzim Du bist stattlicher und schöner als alle·'« Er sah sie zweifelnd an. »Meinst Du? Ader da sind die tlotten und rei chen herren in den Loaen’ Sie liickeln Dir immer zu, ich sehe es wohl. Wer bat Deine Gunst? Sacke mir doch! Bitte, sacks mir doch!« »Du bist ein Narr«, dersetkte sie im strich ihm sanft iiber die heiße Stirn. »Ich bin Dein!« Und sie and ihm ei nen Zins-» der ihn eine Welle be ruhiate . . .. Schon ldnqst hätte er sie riiclst mehr nultreten lassen, oder sie war ihm nn entbehrlich aeworden. Er Miste sich orenzenlog sicher in seiner Kunst, nsenn sie zunenen war. Und wäre eg nicht riiel schlimmer gewesen« wenn er sie · während der Vorstellung aar nicht vor Anqen qehcibt, wenn er nicht gewnsit hätte, was sie treibe? Nein. so nur«-J schon besser, so konnte er sie wenigstensL sortqesetzt beobachten Da eines Abends sie traten schon leit einiaen Wochen in der litrofrstadt mit durchzuckte es ihn tvie ein Feuerstrahl nnd beinah hätte er nun ersten Mal in seinem Leben sein Ziel verfehlt. Dort, der schneidiae Herr ir« der einen Loae, der schon teit acht Ia gen renelmiistia nn derselben Stelle saf und herrliche Blurnenbouauetg siir Ititth spendete, der hatte ihr einen viel scraenden Blick zuaetrmrfem nnd sie hatte dazu aelächeltk »Ich habe also doch recht«, sagte er nach der Vorstellung in der Garderobr leise zu ihr. Kaum vermochte er die Worte herauszubrinoem wie ein Alt lastete es auf seiner Brust -,,Wieso?« fragte sie ahnuirqølos. »Meinst Du. ich habe es nicht ar seben? Aber nimm Dich in Acht! Laß das Blicketanschen mit jenem Gigerl! Wenn es wieder geschieht, DI weisst meine Kugel verfehlt nie das Ziel!« Sie erblaßte einen Augenblick »Du bist leanl«. saate sie äraerlickx »So-ist würdest Du so etwas aar nicht den ten.« »Man sein!« gab er mit trotziaer Ruhe zu. »Aber meine Augen sind sehr gesandt« Arn nächsten Abend benann leine Vorstellung nsie immer. Ein tiefre-· Neatt in rather Livree verrichtete die banden-bannen und begleitete die ein zelnen Treiser mit unbändiarm, fröh lichen- Gelschter, das äußerst belustis and auf das Publikum wirkte. Ste Itnd und liegend, vorwärts und rück märts iiber den Kons, so schoß Bill Frauk aus dreistig Meter mit tödtlis eher Sicherheit Die Bälle flogen wie aus Komrnando von der sich drehenden Scheibe herunter, die rasch hinterein ander hochgeworsenen Glaekugeln spritzten auseinander, als wären si-. von unsichtbarer Geisterhand zersplit: tert worden« ein Licht wurde von der hindurchsausenden Kugel ausgeblasen. Und dann kam Miß Kittn, toie sie aus dem Programm hieß. Ein engan schließetideo, schwarzes Seidentrilol zeigte ihre prachtvolle Figur. das volle schwarze Haar umrahmte wunderbar ihr liebliches Gesicht, das mit einer Art madonnenhaster Verzückung nach Bill Frank hin gerichtet war. Der Herr in der Loge applaudirte bei ihrem Er scheinen und ließ ihr einen kostbaren Blumenlorb überreichen Sie dankte ihm erröthend mit freundlichem Lö cheln. Bill Frank suhr zusammen, er tuhlte. wie ihm der Athem stockte. Aber er mußte jetzt seine ganze Gei stesgegenwart zusammennehmen Sie hielt eine Karte in der ausge streckten Hand. und im Nu war das Herzaß durchbohrt Sie zündete sich eine Cigarrette an nnd wandte sich rauchend seitwärts, er schoß ihr die Cigarrette aus den rosigen Lippen. Die letzte Nummer bildete gern-ihn lich der Tellschuß nach dein Apfel Bill Frank lehrte ihr den Rücken zu, und während er in einem kleinen Spiegel das Ziel suchte, aß der Neger unter tölvelhastem Clown-Lachen den Tilvsel soweit aus, daß nur ein kvinigess Stück davon ishrig blieb. Bill Frant suchte und suchte. Er sah Kittns Antlitz und glaubte zu be merlen, wie ihre Augen verstohlen und doch verheißungsdoll nach der bes konnten Loge hin gerichtet waren. Er stellte den Spiegel nach dieser Loge ein und gewahrte, das) jener verhaßte Lierr einen Zeigefinarr zum Munde ges-L ihrt hatte und ihr unmerklich Kußsinger ,;uivars Unntenschliche Rachsucht, ivahnsinis ge Raserei paclte ihn. Seiner Sinne nicht mächtig, riß er die Viichse iiber den Kons, zielte im Spiegel genau nach ihrer Stirn und drückte ob Ein dumpser Seufzer, dem der Fall eines Kiirvers folgte. Ungeheure Bewegung, Schreien und Rufen, die Vorstellung mußte un terbrohen werden Bill Franl war wie geisteoabivesend und ließ sich willig hinaussiihren.. Die Sterbende war nach der Garbe rode gebracht worden« Er lag aus den Knieen vor ihrem Lager und schluchztr. »Sie ist verloren«, sagte der Arzt Gleich daraus machte sie ein Zeichen, daß sie sprechen wolle. Mit äußerster Anstrengung sliisterte sie: »Ja selber war schuld hast nicht ge schwankt, gelt-' DJch hab’ nicht still gestanden und mit dem Kops ge zuckt -- so kam es. Leb’ wohl. mein lieber Bill!r Sie nickte ihm mit güti aem Lächeln verzeihend noch einmal zu. Keines Wortes mächtig, preßte er seine Lippen aus die ihren Mit Ge walt mußte er von der Todten ent iernt werden . cady Marys Jrrthnin. Stizze von Maarten Maor teng. »Nein, er liebt micb nicht inebr«, sagte Lohn Morb. Die alte Griifin sah mit besorgte-n Lächeln ans. »Bist Du ganz überzeugt davon?« »Ganz überzeugt. Miima.« »Alle eFrauen bilden sicb von Zeit zu Zeit ein. has-, ihre Männer sie nicht lieben; manche . . . .'« ,,Wissen es«, saate Lady Mary. »Und irren sich.« Die Tochter stand anf. »Du bist immer eine Optimiitin ge Ioesen, liebe Mania«, saqte sie m: einer gewissen Ungeduld. »Du glaubst daß alle Menschen ebenso aut und vor trefflich sind wie Du selbst« »Aber natürlich, mein Herz, wenn Du sicher bist, bist Du eben sich-er rinnn ist iiber die Sache weiter nicht zu sanen·.« »Es ist nicth mehr zu suqen«, sprach ti-idn«’lltari). »Ich bin sicher. baß ich Fieber bin. Ich könnte teine Gründe nnqebem ich weiß nur, baß ich das Gesiibt habe. Georqe ist ebenso zuvortommenb nnd rückständ voll wie immer. —- Aber er bat mich nicht mehr so lieb, Mama, als er mich sriiber batte." »Natürlich nicht«, fiel die Gräfin ein. »Er wiirde ohne mich leben lönnen, das sagte ich ihm auch heute morgen.« »Natürlich wiirde er das können Haft Du erwartet einen Mann zu be kommen, der nicht ohne Dich leben lönnle wenn es gerade sein niiißie?« »Das ist eine andere Sache, Manna. Aber jetzt must ich Dich verlassen. Uns irre Dineriinnde lotnmi heran.« Lady Rothwell umschloß die Hand der Tochter: »Mein iheures Kind, Du iiberireibsi die Sache. Du mußt doch bedenken. daß Du Seinen Engel zum Gatten haft Chemiinner pflegen ac wöhnlich mit Engeln nichts gemein zu haben. es sei denn möglicher Weise die Flügel." Lndy Mnrn dachte, während lie nach hause fuhr. über die Worte ihrer Mutter nach, J Ich konnte ihr doch die thatsiiet lichsten Fakten nicht erzähle-m mut melte sie nor sich selbst. Und übri gens, sind denn wirklich tbatsächliche Fakten vorhanden? Aber das « gleichgültig iclt siihle es auf jeden Fall. George bat sich in den letzten sechs Monaten in ieaend einer Weise verändert Jch konnte doch nicht ai« zu Mama sagen: Hier hast Du den Beweis Er ist gerade sechs Monate ber, daß et aufgehört hat« mich Man zu nennen. Alk- Ladn Mary nach Hause kam, sah sie in einem tleinen Kabinett, ih ren Mann vor einem Seit-stät eifrig schreit-end sitzen. Die Feder tritzelte unauihisklich übers Papier, und er war von seiner Beschäftigung so in Anspruch genommen, daß er das Ein treten seiner Frau gar nicht bemettte. Erst als sie dicht neben ibm stand, blickte er mit einein erschreckten Aus ruf auf. »Liebek Gott, wie Du mich ek scheectt has sagte er und legte hastig die Hand über das vor ihm liegende Papier-, als hätte er Angst, daß Je , mand sehen tönnte, was et geschrieben i hat. »Habe ich Dich erschreckt? Jch kom me gerade von Manni. Sie bat mich, den Thee bei ihr zu nehmen« ,,Na«t:irlich, Du bist beinahe immer vei deiner Mama. Wenn Du er laubst, möchte ich das gerne fertig . . »Beinahe immer! Du weißt sehr wohl daß ich nie zu Mama gehe, außer wenn ich hier zu Hause allein bin.« »Willst Du jetzt nicht hinausgehen und Dich umlleiden2 Jch möchte das nur fertig . . ,,George«, sagte sie zögernd. »Jchl ich wollte Dir nur sagen, daß ich; das natürlich nicht fo meinte, was ich« heute sriih sagte, Du würdest ohne» mich ebenso zufrieden sein. Es ist nur, weißt Du manchmal habe ich dae Gefühl als ob« ihre Stimmel zitterte leicht « Du Dir jetzt nichts mehr so viel aus mir machtest, wie früher. Aber das thust Du doch —-—-« nicht wahr George?" ! »Diese Frage könnte ich soaleich be-! antworten«, sagte er, indem er sich er hob, »aber augenblicklich habe ich keine Zeit.« llnd nachdem er hastig die Klappe des Selretcirs herabgelassen und den Schlüssel umgedreht hatte, eilte er aus dem Zimmer. Ladn Marh wandte sich zum Gehen, erbtiette aber im selben Augenblick et was Weiher-, das aus der Spalte des unteren Theile-s der Klappe hervor gucktr. Sie beugte sich hinab und zog ef- neugierig und behutsam heraus. Es war ein Bogen Papier, zur Hälfte mit der kräftigen, gleichmäßigenHand schrift ihres Mannes bedeckt. Und zu ihrem großen Staunen entdeckte fre, daß der unvollendete Brief an sie selbst gerichtet war. »Man! Grausame, bezaubernde Man! Was sprichst Du von Tren nung? Lille ob ich ohne Dich leben tönntet Du -nseis;t, das mir das nicht mögtich toLirel llnd wenn ich es auch tönnte, so wollte ich eg doch nicht. Lohuft Du mir so all die hinaehung5: volle Liebe die ich Dir geweiht? Nicht daß es meine Absicht wäre. von derar tiaem zu sprechen, aber « Mehr stand nicht da. Das-, der Brief eben beaonnen war, erhellte da raus-, daß vie Tinte noch nicht ae trocknet und die Worte überall ver tvischt waren· Lada Man stand da, dass Blatt i« der Hand, von tiefer Freude unk« Dantbarteit erfüllt. ,«Mav! Grausame bezaubernde Maul« Gerade diese Worte hatte e geschrieben, als sce hereintani. Was sie am Morgen gesagt dan er nicht mehr nach ihr zu fragen schien das; er fein ltjlijrl fern von ihr suchte diese nmerechien Anllngen hatten ihn in tiefster Seele verwundet. Da er sich nicht zutrnuie, mit Ruhe sprechen zu lönnen, hatte er ihr ein paar lie bende, Dorwnrsscolle Worte schreiben wollen Und bevor er damit noch zu Ende gekommen war, hatte sie ihn unterbrochen ,,(sirausame, bezaubernde Man!« Er hielt sie noch für bezau bernd. Und er fand sie grausam! Er hatte recht! Mit einem Gefühl iieser Beschämt-Un stand sie da uno betrach tete die Worte die er geschrieben. »Du hist noch hier?« fragte plötzlich ihr Mann, indem er wieder ins Zim mer trat. Dann stürzte er aus sie zu und sügte in erschrockenem Tone» zUT i »Mein Gott« Marb, was haft Du denn da?" Sie reichte ihm den un vollendeten Brief hin. »Verzeih mir«, ftammelte sie mit thränenvnllen Augen, »aber dieser Brief hier an mich guckte da aus der Spalte hervor-: Ach, Georae, tannft Du mir verzeihen, daß ich je an Dei ner Liebe gezweifelt habe?« Er zögerte einen Augenblick mit der Antwort, und seine Wangen überzo gen sich mit einer brennenden Röthr. »Liebe keine Dummheiten, Math«, sagte er schließlich »Natürlich habe ich nicht geglaubt, daß Du an meiner Liebe zweifelst Jch ich natür lich liebe ich Dich, Mary.« Sie machte einen Schritt aufihn zu und er schloß sie in feine Arme. »Nenne mich Man«, flüsterte sie, »so wie Du früher immer gesagt haft.« Abermals stieg eine Bluttvelle in seins81rficht - - —--— --- »Nami« sagte er beinahe zärtlich »du-inne, liebe Mant« »Nicht grausani«, sagte sie und blickte in sein Antlitz. »Nein nein,·« nicht araufam«, antwortete er und tüfzte sie. »Aber « fuhr fie fort, noch im mer mit Thriinen in den Augen. »Aber ?« wiederholte er unsicher »an- neineg kleines disk-Deus beiaubernd?« »Nicht ein bißchen, sondern sehr«, antwortete er hastig und tüftte sie wieder, während er sie milde von sich nsegschob »Jetzt aber geh’ geschwind binan und tleide Dich an« Als George allein geblieben war ging er zum Selretär und schlos-, ihn gedankenvoll auf Dann schrieb er folgende Zeilen an Stelle derer, die seine Frau fest an ihre Brust gedrückt, mit sich fortge notnmen hatte: »Liebe May! Da Du ec- so haben willst, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich zu fügen. Du weißt selbst am besten, was für Dein Glück notb wendig ist, und ich will mich in teiner Weise den Plänen widersetzem die Du fiir Deine Zukunft entwerfen wirft. Darum sage ich Dir iettt mit Ve: dauern Lebewohl und wünsche Dir alles Gute. George.« Diesen Brief legte er sorgfältig in ein Sondern versiegelte es und adres sirte es an Miß May St. Clair, .': Vicadilln Mannaan W. Dann steckte er dac- Nanze in seine Brusttasche und ging zu seiner Frau. »Weißt Du, aber diesen dummen Schreibtisch nsiissen mir doch repari ieu lassen«, sagte er. «Sollen wir?« antwortete Siadn Mart) froblielt »Ich weiß nicht. Jcli habe ilun all mein Gliick zu danten.« Er beugte sich hinab und tiißte sie. »Wie du willst«, sagte er. »Von uiin an soll alles sein, wie Du toillst.« —---·— -—s—-—— llebereinstimmend. Natte: ,,Tl;lierlwiirdig. die beste tsi kinrre wird verdorben, wenn tnan sie ausgeben läßt.« Gattin: »Noch nietlwiirdiaer. mit den Männern ist’S genau fo.« Ein Schreibzeug für 40«000 Frau-. Alte Fanencen haben kürzlich auf einer in Paris stattgefundenen Ank tion Summen erzielt, die selbst weit über das Maß dessen hinausgingen was man auf Kunstdersteigungem bei denen ja der Liebhabenverth den that. iächlichen zu übersteigen pflegt. zu be obachten gewöhnt ist. Unsere Abbil dung veranichaulicht eins dieser meist nmmorbenen Aniiiosftücke. ein Tin teniaiz aus dekBlüthezeit der Innences fabrikation in Nonen. Auf fünf klei nen runden Füßen ruhend, erheben sicts zwei kleine Terrassen, mit zwei Lichtträgekn und zwei Laden ac schmiickt. Die Deckel des oberen Theils werden durch drei Fiaiirchen gebildet, während die unteren von flacher Form sind, in blauer Tonitng auf gelbem Grund gehalten. Ein Nei gen von acht Gestalten ini Genie Te niers’ ziert den Deckel desJ Schreibzeu. geg. Trotzdem dieses 38 Zentimeter tiese interessante Kunstwerk nicht ta dellos erhalten war und demzufolge fein Taxwertls nnr 25,U()0 Franl be trug, erzielte es, wie bereit-J erwähnt, einen Verlaufs-preis von 40,000 Frank Hans und Tiefe-. I Ein paar Kindergeschichten non SusiWallner. Die siinfjiihrige Liesel ist wachen lang bei Tante Anna zu Besuch ge wesen. Als- Papa kommt, um Liesel heimzubolen,erziihlt er ihr, das-, sie während ihrer Abwesenheit ein Lici neL Sditvesterl bekommen habe. »Ein Schwesterl, ein wirkliche-« lebendiges Schwesteer Die Liesel ist aufs höchste entzückt. ,,; a, mer bat denn das beim Storch bestellt?« »Bestellt?« Der Vater kratzt sich den Kopf. ·,Nun, just extra bestellt sei es nicht worden«, meinte er. »Nicht bestellt!« Die Liesel denkt eine Weile nach. Wie-H denn nach her der Storch gebracht habe?« fragt sie weiter. ,,Hm!« Der Vater zuckt die Achsel. Recht genau könne er das wohl nich: sagen, er sei gerade nicht daheim ge wesen. Alt-er da sei’H. Und eine recht lrastige Stimme hätte es auch. besonders Nacht-. Ja, aber was er eben sagen wollte: die Liesel müsse sich jetzt brav und still verhalten da heim, denn das Schwesterl soll viel schlafen, damit es start und groß wird. BerstandenZ Die Liesel versteht-: nnis ver spricht’s und bekommt das Gegen versprechen, das Kleine recht bald sehen zu dürfen. Da dieser große Moment endlich da ist, tritt sie mit schier feierlicher Neuaierde in das Kinderziinnten Weil Mama des Finger auf den Mund legt. schleicht sie auf den Fuszspitzen näher und beugt sich nsit steif nach rückwärts gebogenen Armen über den Wiegen I roth. Also so schaut ein ganz neues, le bendiges Schwesterl aus-?- Eigentlich auch nicht viel anders-, denkt Diesel, als ihr Puppenwickelkind, das auch die Augen zumacht, wenn man’5 nie derlegt, und das schreit, wenn man’s aus die Brust tippt Sie will diesc Beobachtung eben der Mutter zu sliistern, die miide siu dein großen Fehnstunl unweit des Wiegenkorbs itzt. Plötzlich schlägt das- ganz neue Schwesterl die wasserblanen Augen aus« derzieht den Mund und - schreit. Die Liesel fährt ganz er schrocken zurück, streift erst ihre zurück gebogenen Arme, dann die abseits sitzende Mutter mit einem raschen Blick und stammelt verwundert: »Ja, wo wo drückt man denn die?« Die warme Jahreszeit bringt im mer allerhand Sommergiiste in den anmuthig gelegenen Ort Auch Tante Anna ist mit ihrem Sohn Hans ge »konnnen. Er ist ein derber, braun ängiger Knirps und ein paar Jahr älter als die Liesel Bei ihren Eltern verkehrt ein ältlicher, rundlicher Herr der sich erst seit Knriem im Markte niedergelassen hat. Er will hier in Frieden seine Pension Verzehren, ist Jungaeselle und hat Liesel’5 Vater schon als- tleinen Jungen gekannt. Die Liesel nennt ihn auf sein ausdriickliches .Verlangen Onkel, ihr Vater stellt ihn stete- alg einen ,,alten Freund meines Hauses- Herr Rath so nnd so« vor. Auch Tante Anna wurde in dieser Weise aufgeführt. Hans beobachtete ihn scharf. Er wird häufig zu Kasfee oder zum Abendessen eingeladen. Lie tel'S Mama stopft ihm die Pfeife, Lie sel’H Baker schenkt ihm Bier ein. Auch darf sich der Freund des Hauses d r e i Stiicl Zucker in den ziaffee nehmen und kriegt immer von den eingesottenen Meloneu so viel er mag; kein Mira-: der, diss. er da immer so außerordent: lich veraniiat aussieht und stets gut aufgelegt ist lsinegs sltachmittagg der Freund des Hauses ist eben wieder zum Ksrfsee geblieben ist von verschiede uen lanaweiligen Dingen die Rede, zum Beispiel, wag man heutzutage die Kinder werden lassen soll. Der rundliche Herr langt eben mit spitzen Fingern nach dem dritten Stiick Zucker Da iraat er Plötzlich freund lich über den Tisch hinüber: »Nun Hi1n5, kleiner Mann, nie-J wirst Du einmal werden. han?« Hans schiebt die Achseln hinauf, baninelt mit den Beinen, lächelt der legen und schweigt .,T-?it-,’ aerade und gieb eine Ant trort'«, mahnt Frau Anna, seine Mutter »Na. na«. beschwichtiate der Freund des Hauses, ,,hast halt noch nie dariiber nachgedacht. gelt ja, Hei ner Mann,.-« »Wohl’« platzt Hang heraus. »Was der Tausend!« verwundert-. sich der Rundliche »dann laß hören! Also! Was willst einmal werden?« Hans rrefete die zusantmengeleate« Hände zwischen seine Knie, neirft einen verschämten Blick aus die Zuckerdnse und lispelt: »Ein ein Haus-freundl« Splitter. Mancher ist schon durch eine falsche Katze auf Den Hund aetonnneni Schüticlrcimc Im Bilde tanzen auf dein Rasen Nymphen Wie viele gibt’s, die da die Nafeis kämpfen! Sie wollte einst im Schutz der Weiden baden Da zwickten Krebfe sie in ihre beiden Waden III-' . «(ssamn: »Was-, —Ltio. schämst du dich män? Tcnfc doch an deine Linden« Gatte: »Tec- tal id) aber doch soeben-— ich wollte Mnric nur für eine autc Be handlung unserer Minder stimmcnl« »Ja prbt unser nsrennd der Beurte iiancr iiotilsnnnt mit seiner Bimäantl »Na, - das wird auch eine nett Pflanze seini« Ein vorsichtiger Dieb. Bei einem OperetteniKomponisten wurde eingebrochen Man stahl ihm allerlei Silber-gerath. Die Noten ließ der Dieb liegen. Wie sich herausge steeZIt hat, hielt er sie nicht für Origi nale, denn er tinßertet ,,Jck wer’ doch teene nachgemachte Noten in Umlau setzen!« Variante. Wo man Pferde hält, dort ziehe hin Böse Menschen fahren mit Benin. Spruch. Wir man tiavitlimpert Laß dicb nieder ohne Furcht, denn böse Menschen Haben - Gramophone! Immer modern. Mutter iznr Tochter, die schmoIt): . »Moti) doch nicht eine sie-«an Stirn, mein Kind, du weißt ja, daß jetzt Falten nicht getragen werden« Im Zweifel, Jnseratenchef ider auf eine ihm uberaebene «)ln7ei»ae mit der lieber fchrist ,,itassier gesucht« nur einen stichtiaen Blick geworfen hat, zum Austraaaeler): »Snchcn Sie einen neuen. oder den alten?« Wie es weiter kam »Die Baronin ist ja wohl eine der reichsten Bräute Z« »Wenn-» aber seit ihrer Verhei raihung kst sie eine der ärmsten Frauen« Schön erklärt. Aeltereis Fräulein: »Ist meiner Jugend haben sich viele Elltiinner um mich beworben.« Herr: »Und warum haben Sie tei nen genommen'.2« Fräulein: »Weil teiner verstanden hat, mich zu »nehmen« « Besuch von oben. Der alte Fritz erhielt eineLJ Tages vom Herrgott den Anstraa. nach Ber lin zn aehen nnd sich wieder einmal dort imizuselien Schon am anderen Taae war er wieder oben. »Na, wie war’g denn 11nten?« frag te ihn der liebe Gott »chh danke, da gehe ich nicht wieder hinunter Meine lieben Berliner sind ganz närrisch aeworden.« »Na, erzähle doch mal.« ,«-2,nerst sah ich einen Herrn, der sprach in einem Ciaarrenaeschiist in einen kleinen Kasten. aar nicht beson ders laut. Ich staate, mit wem er spricht, nnd weißt du, wac- er sagt?« »Nein«, sagte der liebe Noti. »Mit meinem Bruder in «Baris««, sagte er. Mir schwindelte, nnd ich ent sernte mich schleunigst »Ich gehe weiter, da slieat über mir ein Drachen mit einem Mann dar-aus« ,,Sehr aut«, sagte der liebe Gott nnd lachte. »Nicht wahr? Den Drachen nann ten sie itleroplam und der Mann hieß, glaube ich, Aeronaut. Aber das schöns ste tommt noch.« »Mir heaegnen ein paar Jungens. Da sagte der kleinste von ihnen: »Ach, sieh mal, da jeht ja der olle Krite« »Ich war nicht wenia erstaunt, daß der Jana-e mich kennt, und frage ihn danach. Und weißt du, was derKnirpet geantwortet hat?« »Nein«, sagte der liebe Gott und lachte wieder. »Wat, ick dir nich kennen? Dich habe icl ja gestern im Kientopp je sehn.«