die Stadt auf Reisen f Eine Iroteiie von Paul Scheer barb Mr. Cashling aus Cbicago er schien im April 1909 in Berlin und regte sehr bald die Berliner Automo Eil-Industrie auf. Er wollte durch ans ganz besondere Ante-mobile ba — solche, die sich rasch ausein: ander nehmen lassen. - Man wußte anfänglich nicht recht, was man mit dem herrn anfangen ,sollte, denn er wollte nicht sagen, warum die Automobile zum Aus einandernehmen gebaut werden müß ten. Er schwieg viel, hatte viel Geld und ließ mebrere Firmen fiir sich ex perimentiren. Er bezahlte alles baak und war immer febr unzufrieden. Natürlich —- Räderwert und Motor blieben immer unberührt, aber der Wagen auf den Rädern erhielt im mer abenteuerlichere Formen. sah bald wie ein Thurm, bald wie ein langes Schiff aus. - Diese unverständlichen Experimente entdeckte eines Tages ein Herr Schmidt, der ziemlich ungebildet war, doch durch eine Erbschaft ein beträchtliche-Z Vermögen bekommen hatte. Dieser Herr Schmidt wollte fein Vermögen noch vergrößern, und zu diesem Zwecke wurde er bald mit Mr. Cafhling bekannt. Bei Austern und Champagner ver suchte es Herr Schmidt, den Mr. Casbling auszusprschen »Was sind Sie eigentlich?« fragte Herr Schmidt. »Architekt«, erwiderte Mr. Calb ling. »Aha,« fuhr nun Herr Schmidt fort, »und da lassen Sie merkwür dige Automobile bauen. Sie schwei: gen natürlich. Sie wollen nicht sa gen, wozu Sie die Dinger gebrau: chen möchten. Jch aber möchte mit Jhnen ein gutes Geschäft machen. Um Spielerei tann sichs ja hier nicht drehen. Wissen Sie auch schon, vasz ich Sie vollkommen durchschaut habe?« »Nein,« versetzte Mr. Cashling. »das ist mir ganz neu." »Nun,« fuhr Herr Schmidt fort, »du Sie Architelt sind, können Sie die Autornobile doch nur zu Bau zwecken benutzen wollen. Sie irollen fahrbare häuser herstellen. Das ist meine Meinung. Die Firmen werden aus Jhnen nicht klug. Und ich musz lachen, daß sie das nicht schen, was doch so nahe liegt· Sie sind Archi tekt, das besagt Alles. Fahrbare häuser werden sicherlich sehr-bald viel begehrt sein. Damit läßt sich ein großes Geschäft machen; Jch bin be reit, Ihnen größere Summen zur Verfügung zu stellen, wenn Sie ge statten, daß ich mich mit fünfzig Prozent am Gewinn betheilige.'« »Mir. Cashling trank ruhig sein Glas aus« gofz sich ein neues ein, und sagte kurz: »All right! Kann geschehen. Sie hoben mich ertannt·« Da rieb sich Herr Schmidt die hände und war ganz stolz, daß es ihm gelungen war, den schweigsamen Amerikaner zu vurchschauen. Der aber lachte ganz vergnügt und sagte nach einer guten halben Stunde: »Liebe-: Herr Schmidt! Mit dem Erkennen ist es immer eine windige Sache. Man glaubt oft, man hätte was erlannt. und man muß doch immer wieder einsehen, daß alles Er-» kennen nur Stückwert ist. Sie haben; recht, wenn Sie sagen, daß ich saht-» bare häuser herstellen möchte. Aber ich will ja noch viel mehr. Jch will die Stadt auf Reisen schicken. Fast alle Menschen —- besonders die gro ßen herren —- sind heutzutage im - merzu auf Reisen. Die brauchen ei gentlich garnicht mehr einen festen Wohnsig Das müssen Sie doch zu geben, nicht wahr?« Herr Schmidt sagte feierlich: »Das leuchtet mit ein. Fabrbare Häuser stellen schon eine ganz hübsche Jdee dar, aber fahrbare Städte sind einfach großartig. Das ist das, wag unserer Zeit fehlt. Sie können der Mann des Tages werden. Jch freue mich, daß ich Sie kennen gelernt habe; mit Jhnen läßt sich ein Ge schäft machen —- ein glänzende-, großartiges Geschäft.« Mr. Cashling wurde danach ganz ernst. und er sagte nur: »Der-: Schmidt! Sie kennen ja Amerika noch nicht. Dort giebt es schon fahtbare Städte. Es ist kein Scherz; Sie können wiss glauben.« »Donnertoettet!« rief here Schmidt, »was Sie sagen! Das weiß ja hier noch kein Mensch. Ich habe davon noch niemals in einer Zeitung gele «Ja,' fuhr nun Mr. Cashling fort, »in den Zeitungen steht auch das - Æigste seht selten. Ich kann Ih-« » neu die Versicherung geben, daß ich Um eine sabebate Stadt gebaut M Dreihundert Ante-mobile konn Ijtk what Messer fahren. hundert Unser stellen ja noch nicht eine Stadt m —- abee es isi dich III-II M IM M ich iu- WM , MW Ich « use-d M bykbsr MS « chen — aus dreitausend Automodilen. - Herr Schmidt hörte aber nicht mehr mit voller Aufmerksamkeit zu, er.war von der Jdee so berauscht, daß er gar nicht mehr ordentlich zuhören tonnte. Mr. Cashling muste alles drei bis vier Mal sagen. «Ader im Mai 1909 hatte die Jdee des Mr. Casdling bereits ganz seste Formen bekommen. , Nur eins war sehr böse: Herr Schmidt litminerte sich um alles und brachte jeden Tag neue Jdeen herbei. Mr. Cashling war aber an einen der artigen Sozius nicht gewöhnt; er pflegte stets ganz selbstständig zu han deln —- und so tam’s täglich zu bes tigen Auöeinanderseßungem Mr. Cashling sagte öfters: »Herr Schmidt! Ich bin lein Phan tast. Jch bin ein ganz real denkendet Architekt und ein solider Kaufmann. ISie aber sind weder Architekt noch I Kaufmann. Sie sind nur Rentier.« Darüber ärgerte sich Herr Schmidt natürlich mächtig; und dazu hatte er nach seiner Meinung ein Recht, denn; er meinte es wirklich sehr gut mit Mr. Cashling —- leider peinigte er ihn in tcheeanchet seit-. Sa tam here Schmidt eines Tages mit folgendem Plan: «Mt. Cashting,« sagte er netvös. »unsete Stadt muß auf Reisen auch ein Rathhaus haben mit hohen Thür: men. Dafür können wir ruhig zehn Wagen gebrauchen. Es muß doch ein Vettammiungslotal da sein. Das könnte ja gleichzeitig als Restantant verweethet werden. Das müßte im mer in der Mitte der Stadt stehen — mit Tekkassen. Und höher liegen müßten die Tertassen, so daß man von dort ans über die ganze Stadt hinwegsehen tann. Wenn auch det Aufbau des Nathhauses mit Zentral teiiaurant etwas mehr Zeit in An spruch nimmt. Das schadet doch nichts." Mr. Cashling wurde nach dieser Rede sehr grimmig: »Herr Schmidt,« ries er heftig, »wir müssen das Wesentliche im Auge behalten und nicht lächerliche Neben sächlichteiten erörtern, bevor wir noch nicht die Hauptsache festgelegt haben. Die erste Hauptsache ist, schalldäm psende Wände zu besitzen, die ein Mi nimalgewicht besißen Dann müssen wir die Gasanlagen mit siüsstgem Gas so anlegen, daß alles seuersicher im Hause ist. Außerdem haben wir noch sür elektrisches Licht zu sorgen. Und dann muß alles in einer halben Stunde six und sertig da sein. Jn Amerila war das alles nicht da. höchst unpraktische Städte mit tau send Unbeauemlichteiten aus die Reise schicken —- das iann schließlich jeder —das ist leine Kunst. Wir brauchen übrigens auch prattische Ladeneinrich tungen. Und —-- dann: transportable Gartenarrangernentc mit Täpsen und Kästen sind auch nöthig. An Jhren Rathsthurm können wir noch nicht denten . Das müssen Sie doch einse hen, nicht wahr?« Das sah herr Schmidt aber nicht ein; er ärgerte fich. Währenddem gingen dem Mr. Cashling die Gelder aus, und er mußte herrn Schmidt mehr als bis her in Anspruch nehmen, worüber der sich auch wieder ärgerte — da er doch bei der Sache mitsprechen wollte undI seine Jdeen durchaus nicht sür neben-; sächlich hielt. Und nachdem Herr Schmidt grä .ßere Summen gezahlt hatte, tam er wieder mit neuen Plänen zu Mr. Cashling und sagte: »Die Häuser unserer sahrenden Stadt müssen auch telephonisch mit seinander zu verbinden sein. Es ist doch immerhin damit zu rechnen, daß sich unsere Stadt zwei bis drei Mo jnate in einer hübschen Gegend aus hält. So rasch braucht doch das Wei tersahren nicht arrangirt zu werden« Außerdem müßten wir auch an Pla nirung der Straßen denken. Man kann doch die Stadt nicht so einfach aus eine Wiese stellen. Mindestens müßten doch leichte Holzbrücken den Verkehr aus den Straßen erleichtern.« Da wurde Mr. Cashling so furcht bar hestig, daß er sein Reißzeug aus die Erde wars, seinen Zylinder mit einem hammer zerschlug, Tiche und Stühle umwars, und schließlich davon rannte. Am nächsten Tage kam er nicht wieder, Herr Schmidt saß da und wußte nicht, was er jeßt anfan gen sollte. .. Und nachdem here Schmidt bis Ende Juli vergeblich gewartet hatte, ärgerte er sich noch mehr als vordem und löste pläßlich das ganze Geschöst aus, oertauste alles und suhr nach London. Mr. Cashling fuhr nach Ostasien. Schlimm Frau Mein: »Wie get-N denn dem jungen Arzt, der bei Jhnen wohnt? hat et schon Pr:1xiä?« Frau Germ: »Ach, schlecht s- Erst botte ex nur seine Freunde zu Patien -- ma Meyer »Nun and fest?" um Geben »Im hat er auch keine »Zum-de meth - ; nicht geganaenk Eine interessante Fahrt durch die Rheingegend sen Kerl Essen Schneide. Auf dem Drachensels wäre ich um ein Haar dor Neid get-last Da er kannte ich in einem jungen Burschen, der halb wie ein Zigeuner, halb wie ein Tiroler aussah und mit zwei et was älteren, auf gleiche Weise aus gestatteten Freunden den Berg erstieg. ten fünfzehnjährigen Sohn meines Freundes. Sogar eine Guitarre schleppte-i diese Ruelsackhurichen mit, und so wollten sie den ganzen Rhein bis nach Mainz, die Thaler der Adr, Mosel und Nahe durchwandern. Jch batte die größte Lust. Weib und Kind im Stich zu lassen, gleichfalls den Rucksack u schultern und mich den jungen Handerdögeln anzuschließen. Ader so ohne weiteres wäre das doch ersi hätte ich mit den Bart abschneiden, die lahle Stirn mit blonden Locken bevölkern, die grauen Schlafenhaare neu färben Wissen, und auch das hätte nicht ge. niigt; die Hauptsache wäre gewesen, das langlame und trübe, zähe und tot-je Blut durch das junge, frische qaecksilberne der Jugend zu ersetzen ron fiinfzia zu fünfzehn Jahren zu rückzukehren, da liegt der Hund bearaden der Hund, den Niemand zu neuem Leben aufwecken kann, auch nicht eine Nheinreise, der Anhliet ju gendlnstiger Wanderer und die Er innerung an die Zeit wo wir selbst mit Stab und Ränzel diese Wege ge zogen sind. Jm Gegentheilt Schau dernd fällt e-:- uns aufs Herz. wie lange das schon her ist, wie abscheu lich alt wir sind, und wie uns hinfort bald nur noch der warme Platz hinter dem Liea Jehäiren und geziemen wird Jn jungen Jahren ich wandern that, Das tauchte mir so süß. Die Zeit zu verbringen, sriih und spät, Behagte mir nichts wie dies. - Doch ach, das Alter mit schleichendem Tritt hat mich gepackt mit der Faust llnd hat mich hinweg aus dem Lande geschäft Alå hött’ ich da nimmer aehaustl Vielleicht ist dieser Alter-Immer schied mit daran schuld, daß ich beuee so manches zu nörgeln sand, wo ich sriiher eitel Freude und Lust fühlte Es lommt mir so vor, als ob der Rhein allmählich wie die Riniera zu einer Rastapolis wurde. Eine der alten Nuinen nach der andern wird von einem reichen Manne ausgelaust und aus«-gebaut. Als ich vor dreißig Jahren des Weges goa, war das nur mit dem Stolzensels bei Coblenz und mit dein Rheinstein bei Bingen der Fall; jexstI tann man weit schneller die nnbewo ten Burgwinen als die wiederhergestellten Schlösser aussäh len. Der Drachensels selbst ist zwar nicht wieder ausgebaut worden« aber. in halber hohe des von den versalle nen Mai-ern aetrdnten Berges bat ein schrecklicher Mensch die sogenannte Drachenburg erbaut, und weiter aus wärts am Stamme haben sich fast alle die ephenumsponnenen, überaus ma lerischen und reizt-allen Buratriimmer in sungelnagelneue Raubritterschlös see verwandelt« deren einziger Fehler darin besteht, daß sie ihre drohiaen Zinnen nnd Thurme am Rheine, statt am Hur-san emporrecken Denn es ist recht schön. wenn ein reicher Ameri »taner, dem Lande seiner Hertunst ein ngdenh sich am Hudson eine mittel alterliche Ritterbura erbauen läßt: aber es ist abscheulich, wenn man am Rheine eine wirkliche und wahrhaf tige Ritter-barg in ein modernes Prohenschlesz verwandelt. Das braucht nur noch zehn oder höchstens zwanzig Jahre lang so sortzugeheiy und der Rhein hat einen sehr wesentlichen Tbeil seines Reizes eingevutzt. So nebenbei kommt man dann va zu, der braven Franzosen dankend zu gedenken, welche dein deutschen Namen mir entfallen ist, und der dort oben unter dem Titel »Bibliothetar« sein otiun. cum dignitate gesunden lsatte. Wahrscheinlich sind diese schö· Strome diesen Hauptreiz verliehen haben· Wären die Ratbgeber Lud ivias XHZ nicht aus die wahnwitzige Idee geloinmen, das deutsche Rhein uier miisse ur Wüste gemacht wer den; hätten sie nicht im Verlause die ses Gedankenqanges die sämmtlichen Burgen am Rhein nnd in feinen Ne bentlziilern zerstört; niemals wäre diese Gegend zum eigentlichen Vater lande der Romantit geworden. Jetzt aber sind die reichen Fabritherren vom Niederrhein an der Arbeit; sie taufen schon seit vierzig Jahren vie alten Rilinen aus und lassen sich von irgend einem akademischen Baumeister eine mittelalterliche Burg hinstellen, wie sie im Bautasten steht. Ehe man nach Neutvied und Ander nach kommt, erblickt man die Burg RbeinecL vie dem heutigen Reichs kanzler gehört. Auch fte ist ausge l-—aut, aber nicht im neuern-« Moden stil, sondern das Schloß ist wohl überhaupt erst hundert Jahre alt. ch erinnere mich, dasz ich vor drei ig Jahren oben war und einen Jubel greis der Dichtersunst besuchte, dessen nen Zeiten. wo man ausgedienten Poeten derartige romantische Je sluchtzstäitten einräume, jetzt vor i. Sollte ei aber noch irgendwo einen Burgbesiter geben. der einen Ehren bibliptbesar but t. s möchte ich mich ver aeneigteit Ver igung empfeh len. Jch bin zwar kein prosesßoneller Dichter, kann aber im Nothfall recht nette Reime machen und erhiete mich, zu allen Verlobungen. Hochzeitem Kindtausen usw-, die in der Familie meines Gönners und Brotherrn nöthi ge Poesie zu liesern. Auch gegenüber ans der Burg Hammer-stein, die sonderbarer Weise noch keinen Erneuerer gefunden hat. din ich in meiner Jugend ost gewe sen, und die ganze Gegend von hier bis hinaus nach Bingen und noch ein Stück weiter ist mir wohlbekannt. Ali der Dampser am Schloßgarten von Reuwied vorübersuhr. gedachte ich der absperrenden Drahtzäune am Drachenselsx es ist doch richtig: noblesse oblige. Wo ein altadliger herr sitzt, liisit er den gewöhnlichen Sterblichen an seiner Herrlichkeit theilnehmen und hat nichts dagegen, wenn die Fremdlinge in seinem Parle herumlaufen. Der emporge lommene neugebackene Schloßdesiyer aber tennt solche Rücksichten nicht, Burg, Berg Wiese und Wald find sein, und er allein hat das Recht, sich ihrer zu erfreuen. Er verhunzt nicht nur die alte nialerische Nuine durch den neuen Protzendau, sondern oben drein nmgiebt er Wald und Berg mit einem Stacheldraht und kommt sich noch öusxerst gnädig und groß-; Imiithig vor, wenn er dem Iouriften :tiie und da einen Weg zu einem Aus ifichtspunlt sreigiebt. Alles in al Tlem dentt man, dasz es Zeit wäre siir tie Franzosen, wieder einmal an den läithein zu kommen. erstens wie 1689, um malerische Ruinen zu schaffen zweitens wie 1794. um die Herr-· sschasten einzuziehen und unter den Hammer zn bringen. Jn Sohlenz steht eine der schonstent und ältesten romanischen Kirchen. undi ich bin wohl kaum unbescheiden, wenns ich diese Castorkirche siir schöner unds interessanter erkläre alt das niächtigei Denkmal fiik Wilh-im i. am Deut i schen Eck. Dieses Deutsche Eck eignete sch allerdings vortresslich zu einem Deut-nah zwischen der hier münden den Mosel und dem Rheine streckt sich eine svisze Landzunge vor, dem Ehren breitstein gegenüber. Daraus erhebt sish sehr wuchtig und imposant, bei nahe schwer und plump, der ewattiae U;iterbai:, der eine theatralifch belo rative Reitersigur, sammt einem dor anschreitenden Engel oder Genius tr-.int. Obschon nicht ganz so banal und nach Taselaussatz schmeckend wie das Dentmnl aus dem Niederwnld. ist doch, hier wie dort. der herrliche Platz die hauptsache: irgend ein Monument muß nn einer solchen Stelle wirken. und beide Denlmäler dürften noch weit banaler und uninteressanter sein. ehe sie an so hervorraaenden Orten direkt schlecht nnd esseltlos wären. Gleich in der Nähe dieses Kaiser-i denlmatå und der Castorkirche steht übrigens ein bescheidenes Denkmal, das bald seine Hundertjnhrseier bege hen kann, und das sür mich nicht nur in Coblenz. sondern auch weiterhinj in der iibkigen Welt, so ziemlich dass amiisanteste Denkmal ist, das ich kenne. Dies ist der Castvrbrunnems dessen Hauptmertwiirdigteit nicht diei ist, daß er kein Wasser giebt, denn Isolebe trockene Monumentalbrunnen Igiebt es auch sonst in der Welt noch zvietlerlei. Rein, die Jnschrist ist die Qmptsacher Der Brunnen wurde im Jahre 1812 errichtet, als das linte Rheinufer noch seanzösisch war, und der voreilige Presekt wollte in der sa schrist seinem sieggewohnten Knien der soeben aus der Reise nach Russland durch Coblenz aekomrnen war, ein Kompliment machen. Also ließ er einrneißeln: L·«an 1812, memorable dar la cnmvagne de Nussiel Anvert halb Jahre später standen rustische Tritt-den in Eoblenz; man schlug ih rem General vor, die sreche Jnschrist wegschlagen zu lassen, aber statt des sen ließ der russische Besehlshaber ein fach die in srnn ösischen Altenstiicken bei der höheren »nstanz aebriiuchliche Formel darunter sehen, und die steht jetzt noch da: Vu et avvrouve par le rommnndant russe! Gerne wiirde ich daraus«soiaern, daß nicht die Fran zosen allein, sondern auch die Aussen lnappen Witz-. haben. aber der russische Kommandant war ein Gras von St. Priest, was nicht sehr russisch klingt, und der Zusatz zur Inschrift wurde nicht von ihm, sondern von einem ge borenen Sohle-Her erfunden, der nn ter dem Erzbischos von Trier, wie un ter Napvleon und nochmals unter dem König von Preußen in der städtischen sVerwaltung ein bescheidenei Amt be kleidete. Uebrigens ist in dieser Gegend lein Mandel an sranzösischen Dentmälern von den Ruinen der im Jahre 1689 niedergebrannten Burgen ganz abge seben. Nenwied gegenüber sieht rnnn eine Art von Obeliib worunter einst hoche beigeseht mar. und dicbt bei Coblenz selbst, aus dem rechten Moseli user, giebt es eine aonze Anzahl Franzosengriiben zum Theil aus den Zeiten der Revablit. zum größten Theil von 1870, wo viele sranziisische Gesange-Je in den hiesigen annrethen starben. Diese Gräber umgeben ein ähnliches Dentmal wie das von Neu wied, das dem Kameraden holdes die-km General Marceau gesetzt worden i Bei der Weitersabrt kommen wir beld an dem Orte Capellen vorüber der von dem schon vor sechs oder sechzig ahren ausgeben-ten losse Stolze-i els überragt wird. Dao war die gute alte Zeit. Ganz I so gut. wie man gerne glauben möchte, ist sie aber doch wohl niemals gewesen« nnd schon in grauer Vorzeit gab es Mischer nnd Mascher. Johann Sal inann, Präsident in St. Severs Kirche zu Lappen-T dem hübschen lleinen Städtchen. an dem wir aus unserer Weitersahet rheinaus vorüberlommen. richtete am Tsienitag nach Kreuzerhö hung im Jahre 1450 ein Danlschrei ben an den Kursiirstem woraus er stens hervorgeht, daß schon damals gepanscht wurde, und zweitens, dasz das eine sehr gefährliche Sache war, indem der erwis te Panscher zum Scheiterhausen geführt, sein hab und Gut aber eingezogen wurde. Also heißt es in dem erwähnten Datument: »Ich thun land, so als ich in Zeiten, wo Herr Jakob Erzbischof zu Rom war, von Seiner Gnaden Fiscal und Amtsleuten angetastet, gefangen nnd in Behältnisse gelegt worden bin, um dasz ich mit dabei und angewest war und Steuer und iilse dozn ge: than hatte. daß ein ßbinder in Bopvard Pulver in Wein gethan und die damit rechend nnd Farbe haltend sgeinacht; Damit ich mich schwerlich vergessen und sehr übel gethan han« so auch, daß man mich darum nach Land rccht hätte verbrennen mögen, und deßhalben alle meine Güter consiscieret nnd meinem gnädigen Herrn verfallen tvuren.'« i Jn Boppard pflegten die Coblenzer anzuhalten und Mittag zu machen. wenn sie ans der Wallfahrt nach dem etwas weiter aufwärts am rechten ereinnier nelegenen lKloster Born hosen hier vorüberkarnen Diese ganze Strecke der Rhein aegend könnte man rnit Anetdoten be legen, die tlle von der frohen Harm losigteit ihrer Bewohner zeugen. aber da möchte es lange dauern, bis wir zum Ziele unserer Reise gelangten. Nur von dem Gründer der Anlagen aus dern Niederwald, dem Schsvser der sagenummobenen Zanberhöhle und des Aussichtsthurmes ans der Rossel nxuß ich noch etwas erzählen, wobei er allerdings nur eine passive Rolle gespielt hat. Attiv mitzuwirken. toiire ihm schwer gesallen. sintemnlen er ichon todt war. Das war ein Gras tson Lstein aus einem alten elsiissischen Geschlecht Er starb im ahre 1809 in Aschaffenburg und eine Leiche zuerst den Main hinunter und dann aus einem kleinen Kahn. der an ein größeres Schiff angebunden war. rheinabwiirts aefchasst, um irn Erbbe grabnisz zu isteksersheim beigesept zu werden. Wahrscheinlich um sich « ihrer traurigen Beschäftigung etwas aufzuheitern, hatten die Schiffer ei nen schonen Vorrath Wein mitaenoni men. und so bemerkten sie erst kurz vor Geisenheirn, daß der Nachen mit dem Sorge verschwunden war. Eilends verankerten sie das Schiff und durch suchten dann in kleinen Rudernachen nach allen Richtungen hin den Strom und seine Ufer Inzwischen war der Todte in seinem Kahn wie ein alter Witingervauptling den Rhein hinun ikkziktkiehem hatte sich aber zum Glis-I in einen-. Weidicht gefangen nnd wurde! hier von den leidtragenden Schiffern nach langem Suchen ausgesundeni Von diesem letzten Grasen von Osteins trkn der Niederwald an die Grafen eon Bassendeinn bis er don Nassau gekauft und rnit der aanzen Land-» schast 1866 preußisch wurde. Wenn man sieht. wie jeyt die ganzen Rhein user ver-trotzt und verschandelt wer den, kann man· sieh nur freuen über dieses Schicksal, welches einen der schönsten Punkte arn ganzen Rhein wenigstens gegen die modernen Bur genbaiser und Drahtzaunzieher sitt-en Wirtlies genommen. Ehemann lipät heimgetommen): »Nun zante nicht, Alte, weißt du, ein guter tfhemann ist schwer zu fin den.« Frau ibissig): »Stimmt! Ich muß immer erst ein Dutzend Kneipen ab suchen. ehe ich dich finde.« Schwer zu beantworten. Kleine Annie: »Du. Mama. wenn dov Feuer aussieht wo geht es denn do hielt-» Moma imit einem Seitenblick auf Popn): »Das weiß ich nicht, mein Kind. Du tönntest mich ebensogut sra gen, wo Papa hingeht, wenn er aus geht, ohne das-, ich dir eine gescheite Antwort geben tönnte.« »Wie die Alten tun-en . . . .« Momar Aber Jännchen warum machst du denn so einen höllenliirmi Du siehst doch, daß Bubi qonz ruhig siht Annchem Jn, der muß ruhiq sein: wir spielen Vater und Mutter, und Bubi ist Vater und lommt spät nach Hause, und ich bin du! Animus Kritiler lzum Komponisten der ihm seine neueste Symphonie »Die Alpenkeise« ovespielt): »Wirklich sehr schön Aber uns ist denn das silr eine Stelle, wo es einem so lolt dabei über den Buckel liiiist?« Komponist: »Das ist die Stelle, wo dem Wanderer die hoielrechnung dor gelegt wird.« sittlich u sieh-seu »Formen Sie mir vielleicht sogen, wo das iusinze Käsegeschiist von Meyer F- Schu je ist«-« sihier endenus am Ende der Straße —-- ge Sie nur immer der —- Rose nacht« Sänger idek sich act-a in Kompliment znziehen möchte): »Ich habe heute wirk lich schlecht nehmen« » Dame: »Ei, warum haben Sie denn ssefunqen ?" Hi - 8 rais: »TII Este-. icks »Im-nie einen Tropan Beet-tin Inn dcisic Weite III rei ikinem und die Gesnirite find sdkon qe schlossen . sicti dont zu, kb di- n-; It rasch In der Nähe- ein Antrnnoliil stehlen sannst s « Ieise-de Martin Gast: «Weshaib sähren Sie nur die Champagner-nur« »Mumm'«?« Wirth: »Ja wissen Sie. bei mir wird Champagner nur von Studenten getrunken und die kommen immer erst. wenn sie nur noch »Mumm« sa gen siinneni« It se. »Gut, wenn Ihr schon die D.Ime, die ins Wasser gesprungen ist, wegen verbotenen Bodens bestraft, wars-un auch den herrn der sie heraussischte?" »Ja hier ist auch das Fischen der beten!" Eis sit-suec strecke-. Aus einer Bank im Sachsenland Einst dieses schöneVerschen stand: Eener alleene Des is nich scheenex Aber Gener rnit Eene — Und denn alleenei Des is Sie sähre scheenei ts· ssst altem Elia: .4Georg wollte gestern Abend durchaus wissen. ob die Rosen aus dei nen Wangen auch echt seien.« dda: »Nun, was sagtest du?« »Gut nicht-, ich zuckte nur die Wissean Kruste-. Kinderinanm «haben Hoheit schon gehört, daß nun auch die Behring straße untertunnelt werden solls« Serenilsimils: »Sei-r sntal, da must doch wieder das ganze Straßenpflaster ausgerissen werden!'« seleidist s Er: »Ja meinem vollkommenen Glück ielilt mir nur noch etwas-K Sie: »Und das wäre?" Er: »Sie, mein Fräuleins« Sie: »Aber erlauben Sie mal, Si lsaiten mich nur sür etwa-A Gitter Rath. «Mei Jstdorche möchte gern sandi tor werden, aber ich serchte, er wird zu viel Schaden machen, und immer von de guten Sachen naschen.« »Dann geben Sie ihn doch in eiI Seitengeichiist in die Lehre« Japanische-· Kürzlich beobachtete ich, wie zwei Jungens. von denen der eine eine bunte, brennende Papierlaterne trug, diese einer sich heftig sträubenden Katze umzuhiingen versuchten« »Mi, wartet nur« Jun ens -s« ries ich. »Ihr werdet der use noch den Schwanz .1n;,iinden!« Da wandte sich der eine Schlinael zu dem andern urn und bemerkte, listig lächelnd: »Du, ss weeste, Franz, s det wär ’ne Jdee!« Wer den Schaden hat . . . Meine Frau behauptet untern-e g aus einmal, sie habe die hutschachtei n der Dei-seine die wir eben benu t hat ten, liegen lassen. Al o lauie ch der Droschte nach und ru e dein Kutscher zu:T»Jst die Schachtel noch im Wa en.« »Nee«, briillt er zurück, »die Dame ist ia rnit Jhnen ausjestiegen!« Der wahre Omb. Frau Schreahahn lgesiirchtete Klatichbasett »Nein, die Meinst sind doch zu liebe Leute. Wie ich mich heute nach einem längeren Besuch verabschie dete. latn die ganze Familie bis zur Treppe mit rnir mit.« Frau Scharf: «Ja, sa, bei M r'i sind neulich ein paar Regens rme vorn Entree weggetontmeutt«