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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 4, 1910)
; Ver Nußbaum-. Humor-esse von Karl Moral — Ani dew Ungarischen von A. Belus. Eines warmen Sommertages, als in der Hauptstadt selbst der Schatten keine Kühle bot und wir uns so sehr nach der frischen Landlust sehnten, be schlossen wir, jenes tleiue Obstgiirtchen zu tausen, welches zwischen den Pester Bergen lag und um einen annehmba ren Preis- zu taufen war. Jn der Mitte des Gartens stand ein kleines Holzgebäude, errichtet, um als Schutz gegen Gewitter zu dienen. Es war nicht größer, als ein großer Regen schirns, wenn auch darunter ein Tisch mit zwei Bänken stand, um die Be quemlichkeit nnd Pracht des Obstqav rens zu heben. Die Hitze dauerte damals etwas län ger, und so begingen wir die Unver sichtigteit. das Gärtchen zu tausen. Wir gedachten daselbst die Nachmit tage und Abende zu verbringen, frische Lust zu schöpfen, im Grase zu liegen, uns durch Mücken stechen zu lassen, unsere eiaeue Ernte einzuheimsen, mit einem Wort ein Herrenleben u füh ren. Den Hauptpunkt des arten bildete ein Titus-baum, und dies ent schied uns zum Kaufe. Es war eirs großer, rnächtiger.Baum mit einer dichten Laulstrone, der uns so bezau bert hatte. Als der Besitzer sah, daß der Baum unseren Beifall gesunden, iiberhäufte er ihn mit Lobpreisunnem Er sagte, wir könnten seinen einjähri gen Früchteertrag in 10 Jahren nicht verzehren, und vom Ertrag dreier Jahre »tönnten wir·die Kaussurnme tosen. Uk schwvh es sei ver yettuame aller Nußbaum, und ein Tischler aäbe uns dasür ein ehenerdiges Haus in der Franstorstadt. Endlich erklärte er, dieser Nußbaum trüae Früchte. so groß wie ein Gänse-Ei, solche. die selbst ein Kind ausknacken könne und die in allen Ansstellungen den Preis gewönnen. Es schmerze ihn das Herz beim Gedanken, sich von diesem Nuß baum trennen zu müssen, doch die Verhältnisse seien solche, daß er nicht anders konne. Mit dem Verlauf die ses Baumes würde sein Leben um 10 Jahre verkürzt. Als wir die erste Rate bezahlt hatten und als neue Be sißek im Garten erschienen, fesselte vor allein der Nußbaum unsere Blicke. Es war in der That ein herrlicher Baum, wohl an die drei Stockwerke hoch. Seine untersten Aeste konnte selbst der höchstgewachsene Mann nicht erreichen, und der Stamm war so dick, daß das Hinausklettern ein Ding der Unmög lichkeit schien. Wenn wir ihn umgin gen, ermüdeten wir, und das Ausru hen darnach war so süß. Der frühere Besitzer hatte war nicht die volle Wahrheit gesagt. anders was die Qualität der Nüsse betrifft: denn diese waren äußerst klein und so hart, daß man sie nur mittels eines » innrers ausbrechen konnte. EIN W die Früchte auch holzig fis f Ist nichtgut Bis wir eine Nuß J , konnte der Schnellzug von Budapest nack- Wien iommen. Daß wir das Erträgniß eines Jahres in 10 Jahren nicht verzehren konnten, das war vvlllonunen wahr. Der Herbst brach an und man sollte zum Einheimsen der Früchte schreiten. Die Bauern, die wir damit betrauten, erklärten jedoch, es könne nur mittels Schiffsmasten geschehen, dazu aehöre aber auch ein entsprechend starker Mann. Infolgedessen blieb der größte Theil der Friichte am Baum. Dieser Umstand verlockte die Buben der Um gebung, iiber den Zaun zu set-en, hin auszuiletteru. und um einin Nüsse zu erbeuten, rissen sie ganze Aeste herab. Sie Veruriachten so viel Schaden, daß ich ibnen anflauerte und zwei schreck lich durchprügelte was wieder zur Folge hatte. daf-, ich wegen leichter tör derlicher Verletzung Unannebmlichlei ten bitte und mich nur durch ein grö ßeres Geldnpier retten konnte. Da dachte ich schon nicht mebr voll Liebe uno Wonne an den Nußbaum, sondern blickte ihn mit förmlichen Has; an, da er ja Schuld trug, daß meine beiden Knaben von ihm herabgestürzt waren und ich so die Hilfe des Arztes in Anspruch nehmen mufitr. Der Nich bar der Zeuge unserer Erbitterung war, tröstete mich, der Nußbaum sei « veränderlich wie ein Kind, beuer trüge et kleine, schlechte, harte Früchte, im nächsten Jahre könnten aber seine · f Früchte groß und mit einer papier-dün Ieu Schale sein. Seine Provbezeiung traf jedoch nicht ein, denn im folgenden Jahre waren die Nüsse womöglich noch kleiner, här ter Und bnlziger. Jch glaube, derglei chen Niitse gab es nirgends aui Erden. . Niemand wollte sie haben, nur den kTX VII-I waren sie willkommen, die eve gen einiger Nitsleden ganzen Garten siedet-traten. Ich erlaubte ihnen zwar, des san-n Ertrag abzutchlagen nnd spuch te zu tragen, doch ej scheint, sic - e wachem nur die gestoh tue t gut, die fchmt zu erringen um« Etwas-e feiner Heut. III-U MI- vas niemand die Nüsse ZW. versprach ich- give We . « · " n Natürlich wuchs nun noch die Er Lbitteenng in mir, nnd wir wichen dem Obst-zarten ans. Nüsse wollten wir gar nicht mehr essen, selbst dann nicht. wenn sie uns nnd den Preszburger Kidseln (einer berühmten Mehlspeise spezialitäy entgegentritt-ten Da wend te ich mich an einen Tischler, um den Baum zu vertausen, doch dieser sagte, das Holz sei sehr dart, nur 20 Gul den meid, und auch nur dann, wenn wir ihn selbst aushanen ließen und ihn von den Aesten reinigtem Eines Tages klagte ich im Bierbause mein Leid nnd bat meine Bekannten um Rath. Ein Ferr. der nahe bei un serem Tasche sa , trat u mir nnd flüsterte mir in’3 Ohr: »- chenten Sie den Ertrag dem Knabenwnisenhause.« ---- Der Gedanke gefiel mir, und flugs schrieb ich einen Bties an die Direktion des Waisenbauses. worin ich den Ers trag eines Nußbaumes dem Institut schenkte. Der Obstgarten liege da und da und man möge nur die Nüsse her abschlagen nnd forttragen. Den Brief rekonnnandirte ich, doch trotzdem war ich sebr unruhig. Jch fürchtete, man würde mein Geschent zurückweisem oder wenn nicht« mich tiichtia arti-schelten. daß ich ihnen übel mitgespielt Es folgten nun schwere Tage, besonders als mir die Direktion mittheilte, sie nehme mein Angebot dankbar an und die armen Waisen tnaben wiirden siir mich und meine Familie beten. Jch hielt mich infolge dessen wenig zu hause aus nnd dem Obstgarten wich ich in großem Bogen aus, mn sa nicht mit den Waisenina ben ausammeneutressem r Meinem Schicksal konnte ich aber dennoch nicht entgehen. Eines Tages trat ein eleganter Herr mit drei Da men in meine Wohnung. Die Damen blieben etwas zurück, während der Herr oortrat und sich riiuipertr. Dann begann er im Namen des Waisenbau fes zu sprechen. Er sprach von ewigem Dante, von meinem edlen Herzen. von der Wohlthätigkeit im allgemeinen, von Nüssen, Gottes Segen. vom Him melreiche, —- biet und da Pausen hal tend, um den Beifall der Damen laut werden zu lassen. So ersnltr ich. die Waisenlnaben hätten die Niisse herabgeschlaqen und dieselben seien in sechs Säcken nach Hause gebracht worden, und so sonn ten sie während des ganzen Winters Nußstrudel eisen, was der Knaben Leibspeise wäre. Da sprach auch ich von der Pflicht, von Förderung edler Ziele, von Müssen und qroszer Freude. Die Deputation aab mir schriftlich ib ren Dank und ließ mich doch leben. Diese kleine Scene entging den Jour nalisten nicht, die mich als einen edlen Menschenfreund rühmten und alsVor bild binstellten Jn den Jahrbiichern des Waisenbouses wurde ich natürlich ebensalls erwähnt mit dem Ausdruck innigsten Dankes. Seitdem lommt der Erträa des Nußbaumes jedes Jahr dem Waisen hause zu, und ich nehme einen hervor ragenden Platz unter den edlen Men schensreunden ein. Einmal mußte ich bei den niisseeinheimsenden Waisen tnaben vorbeigehen, denen ich vor-ar stellt wurde, die mich auch hoch leben ließen, doch —- ich sah es wol-l nur zu gut —- mir verstohlenertveise wil ihende Blicke zuwarfen. Doch das thut gar nichts an der Sache. Jch bin doch ein großer Menschenfreund geworden. ein Wobltbiiter, wie es deren wobl kaum ein Dutzend in unserer Stadt gibt. Op Der Paraset als Atethiheamten Der Bahnhosswirth in Tiegenhos lWestpreußem besitzt, wie die »Wil nische Voltszeitung« berichtet, einen Papagei »Jatob«, der sich vollständig frei unter fortwährendem Geplauder und Pfeier in den Warteräumen be ivegi. Läuft ein Zug in den Bahn ! hos ein, oder rangiert er, so stößt der yVogel einen geltenden Psiss aug, ähn slich dem der Dampfpseife der Loto s motive; eilig stürzen dann die meisten »Reisenden aus den Warteröurnen aus Jden Bahnsteig, in der Meinung, der JZUg wolle abfuhren. Ein höherer YRegierungsbeamter machte dieserhalb »Jalob« in sanften Worten Vor würfe. »Jalob« hörte ruhig zu, und als der Beschwerdefiihrer geendet, schrie er zur größten Belustigung des »Publilums dem humanen Vorgesetz lten zu; »Schafslopp" und biß ibn obendrein in den erhobenen Zeigesin :ger. Täglich um vier Uhr Nachmit tags-, wenn der Bahnhostswirth Karl Fehrmann sein Mittagsschläfchen hält, erhebt der Papagei seine durch bringende Stimme und ruft: »Kerl cben, Kassee!«, sunttionirt somit als lebendige Weckubr. »Jatob«. ber beute ungefähr 20 Jahre auf dem Buckel hat. waltet noch in aller Frische nnd Munterteit seines Amtes als un berusener und unbesoldeter Aussichte beaniter der lgl. preußischen Bahnen, . , Mitte-up »Die kleinen Dinge aus der Welt bereiten met meistens die größten Schwierigkeiteuk , »Stil«-M Gestern Abend z. B. send »als gleich nein hang, aber das Schlietselloch konnte ich nicht finden t« sei-In Meile-. - sie Frau Hat-like hergek- ask ! alsähkliQ wieder aus ein »auch Knie-«- · end i s Mk zusz e Iet jZTI ..7 Bei uest Bitlow aus Villa F Malta. Seit Mitte Februar haben sitlotW betanntlich ihren Ruhesih in Rom be zogen, und Ban Malta hat wieder deutsche Bewohner. An der Stelle der ehemaligen Lulullusgiirten aus der Pineiohiihe, wo seit dem Ende des 15. Jahrhunderts die französischen Mönche von S. Trinita dei Monti einen Obstgarten mit einsachem Land haus besaßen, wo Goethe mit Ange lila Kaussrnann aus das mächtige Pa norama der ewigen Stadt hernieder schaute. wo ein Jahr später die Herzo gin Amalia von Weimar mit Herder den römischen Vorsriihling im lusti gen Kreis deutscher Künstler varlebte, wo dann Wilhelm v. humboldt die ersten Wochen seiner römischen Amts zeit zubrachte und nach ihm König Ludwig I. von Bayern für sich einen sorgenfreien Feriensitz und den deuås schen Künstlern eine heimathliche Zu slucht schuf. dort ruht nun der vierte Reichskanzler von den Anstrengungen der diplomatischen und vol«tischen Ar beit von mehr als drei Jahrzehnten aus. Die durch große deutsche Erin nerungen geweihte Stätte aus italie nischem Boden hat nun wieder einen deutschen Herrn und eine aus italie nischem Blut entstammte, aber durch ’ Wahl und Neigung deutsch gxwordene , Herrin. So ist der Wunsch endlich in sErsüllung gegangen,»mit dem Ferti s nand Gregorovtus seinen Aussatzv uker iVilla Malta einleitete: »Die Van sMalta hätte wohl verdient, deutsches sEigenthum zu bleiben.«' ; Der Umfang und die äußere Ge ) stalt des Besitzthums haben durch den sFürsten Bülow teine Veränderung er tsahren5 von außen ist das Bild das sselbe geblieben wie unter dem vorigen Besiher, dem Grasen Bobrinsti. der die Van 1873 von den Erben König Ludwig’s erworben und zu einem vor nehmen modernen Palais umgebaut hatte. Aber im Innern ist seit meh reren Monaten ohne Rast und Ruh gearbeitet worden, und der erlesene Schönheitssmn der Fürstin selber hat diese Umgestaltung und Neueinrich tung geleitet, seit sie im November 1909 nach Rom zurückgekehrt war. Das reiche vornehme Behagen, womit die weitläufigen Räume ausgestattet sind, trägt ganz den Stempel des per sönlichen tünstlerischen Empfindens der jehigen Herrin, in der prächtigen, durch zwei Stockwerie hindurchgehen den Halle und den Bibliothelräumen des Erdgeschosses wie in den Arbeits zimmern des Fürsten, den Empfangs und Musilsalon3, dem Speisesaal und den Wohnräumen, die den oberen Stock einnehmen. An Gemälden und Plastiten aus älterer und neuerer Zeit, an tunstgewerblichen Pracht stiicken wie Teppichen, Gobelins, ge schnitten Plafonds und Möbeln ver schiedener Länder und Zeiten ist hier soviel Werthvolles vereinigt, daß man von einem Museum reden könnte, wenn nicht durch die harmonische Stimmung und Heimelichteit jedes einzelnen Raumes dieser Vergleich ausgeschlossen wäre. Bülow’s haben viel Freude an ihrem römischen Besit, und mit liebenswürdiger herzlichieit führten sie kürzlich einige deutsche Gäste durch ihr neues. mit liebevollem Eifer eingerichtetes deutsches Heim auf llassischem Boden. König Lud wig, der hier geflissentlich die größte Einfachheit und Anspruchslosigteit hatte walten lassen. würde in der lünstlerischen Pracht des Bülow’schen Palais sein römisches Landhaus nicht wiederertennen: und in diesem Ge gensatz liegt aber auch mit eindring licher Beredfamteit ein bedeutsames Stück deutscher Geschichte der leyten 50 Jahre ausgedrückt historisch mu het überdies so vieles in dem Wohn itz eines Mannes an, der wie der Fürst ein volles Menschenalter hin durch an der Zeitgeschichte selbstschas send mitgewirkt hat. Neben einer Fülle von Ehrengeschenten und Erin nerungsgahen aus seiner staatsmän nischen Thätigeit, die in den verschie denen Arbeizjs und Bibliotheträumen zusammengetellt sind. finden wir u. a. die lebensgroßen Oelhildnifse der Dreibundfiirsten, des Kaiser von Oe iierreich, der Könige humbert und Viktor Emanuel von Italien und mehrere Portröts Kaiser Wilhelm-s und Dämmer-. Eine arosze Photo graphie des Berliner Kongreßbildes von A. v. Wer-irr und Schaper’t Bilße von Qiiloth Vater erinnern an dessen Thätigteit in der auswärtigen Politik während der Vieren-raschen Bera. Jntirnere Zenng der Be ziehungen zu hervorragenden Persön lichkeiten der letzten Jahrzehnte find u. a. das von der verstorbenen Kaise rin Friedrich gemalte Bildnisz der Bülotv in jungen Jahren, eine wohl gelungene Aauarellenansicht der Tri nita dei Monti von dem Hosmarschall v. Seckendorss und mehrere treffliche Lenbach’sche Porträts, darunter das Jedensgroße der Fürstin am Klavier. Der Zufall hat es gesiigt, dasz unter dem tiinstlerischen Schmuck der Van Malta auch in der Zeit des Grasen Bobrinsli ein deutsches Erinnerungs stiick aus diesen deutschen Boden ver pflanzt worden ist, nämlich der mäch tige Marmorlamin in der großen Halle, der aus dem Palazzo Altempz stammt und Namen und Bildnisz ei nes Kardinals aus der deutschen, nach Rom übergesiedelten Adelssamilie Hohenems (Alta Eins-O trägt. Aus !Bodtindti’s Einrichtung sind noch ver sschiedene schöne geschnitzte Holzdeeten »und der sarbensatte vetonesische Figu rensries im großen Salon des oberen IStoas übernommen; ganz neu dage »gen ist der Speisesaal ausgestattet, der vordem sehr düster war, sent durchaus licht und freundlich gehalten »und mit einem herrlichen, in Bologna’ gefundenen geschninten IHolzplasond neu geschmückt ist. Nachdem mir hier in lleinen Kreisel unter belebter Unterhaltung gespeist; hatten, wanderten wir, von den lie-s benswiirdigen Gastgebern .geleitet,i durch die übrigen Raume des schönenl Besitzthumä bis aus die plattenj Dächer und in die Spitze des Thur mes« der noch aus antilen Grund-» mauern ruht. in seinem Kern aus dem Mittelalter stammt und schon aus rö-» mischen Stadtvlänen des 16. Jahr hunderts die Lage der Van Malta kenntlich machi. Von hier genossen wir an dein sonnigen Frühlingsnach mittag die Prachtrundschau über Rom. und die Campagna. an der sich ehedemI König Ludwig so erfreut hat« daß erl sie durch seinen Malersreund Rein-l hart in vier Gemälden nach den Him-’ melsrichtungen ausnehmen und in ei:" nes seiner bavtischen Schlösser brin-i gen liesz. Die großen Linien dieses weiten Landschastspanorarnas sind dieselben geblieben in ihrer under-f gänglichen Schönheit, nur die nächste? Umgebung zeigt ein anderes Gesicht« denn die ewige Stadt ist in den leyten Jahrzehnten ungeheuer gewachsenF und ihr helles Höusermeer hat viel von dem dunteln Grün der thressen,; Pinien und Steineichen verschlungen, die einst den poetischen Zauber römi-« scher Villen bildeten. · Auch Billa Lu dovisi. die mit ihrem Lorbeer und ’Eichenschatten dem Garten König Ladung-, benachbart war, ist der un-« ersättlichen Stadterweiterung zum Opfer gesallen, aber unversehrt brei ten fich nach Norden an Butsu-'- Be siythum angrenzend noch die grünen Wogen der Van Medici und Van Borgbese aus, von den Resten der Aurelianischen Mauer malerisch un terbrochen. und darüber grüßt vom gotizont her der zaetige Umriß des oratte. Und obgleich die neue Stadt ringsum vorgeschritten ist und sich ixrangedriingt hat, sind doch in näch ster Nähe noch viele Dentmiiler deut schen Lebens vergangener Jahrhun derte erhalten. Gerade unter uns in der Häuserreihe der Via Sistina schauen wir aus den Palazzo Suec-tri hery, worin Windelmann die ersten Monate seiner römischen Zeit als Mansardenmiether verlebt hat« aus Haus und den Rest des Gartens, wo Rassael Mengs und später Angelika Kaussmann wohnten und Goethe als verehrter Gast ein- und ausging. Jm Bülotv’schen Garten selber wiegen noch ihre Kronen die beiden ehrwürdi gen Palmen, deren eine von Goethe, »die andere von König Ludwig ge spslanzt worden, und im Schatten dek imit Goldstück-ten beladenen Orangen biiume vlätschert noch die lleine Fon Eine, über die zu Zeiten des Weima rer lßzoshalts die jungen Künstlergäste der herzogin Amalie ihre ausgelasse nen Springversuche anstellten, wobei der Kammerherr v. Einsiedelzin un sreiwilligei Bad nahm. Noch schaut man aus dem Garten iiber Via Si siina hinüber aus die Stelle, wo Thortvaldsen trn Buti’schen hause jwobnte und ost über die schmale : V Die Als Pli- is III Herr Cnuf der Staatstiemkztsicssike zu einem Womit-IN »Sagen Sie. ich wollte eine Auskunft einholen -- hoben Sie die Klauenseuche?« Beamter (müktiich): »Nein, ich have die Maulspccke, die Mauer-leucht bat der Herr da drüben am Pult! l" lStraße weg sich mit seinem könig lichen Freunde Ludwig unterhielt; Casa Buti ist zwar durch einen Neu bau verdrängt, aber die diesseittge Straßenseite ist gerade an dieser Stelle noch unverändert in ihrem at terthiimlichen Gewand. Und in Via Porta Pinciana, hart unter dem Gar ten der Villa Malta, steht noch das haus, worin Goethe’s Sohn in Friedrich Preller’s Armen ver schied, gegenüber erhebt sich alter-s grau der schlichte Palazzo Guarnieri. den sich der Erbauer des Oltogons und der Wasserkünste der Wilhelms höhe um 1710 als Ruhesitz erbaut hat und der in der Folge einer zahllosen Schaar von deutschen und anderen fremden Künstlern als Behausung und Werkstatt diente. Daean an grenzend nach Osten. gerade unter den Fenstern der Biilotv’schen Schlamm mer, breitet sich, noch unberührt von dem Wandel der Neuzeit, der stille Klostergarten von S. Jsidoro aus« ein .Ueberbleibset der romantischen Zeit, die weltserne Stätte, wo vor hundert Jahren die Nazarener ihre fromme Kunst zu üben begannen. Von hohen eieuberoachsenen Mauern umschlossen, liegt im vollen Sonnenschein der Gar ten der Billa Malta heute wie ein stiller Poetenwintel iiber dem Lärm der Großstadt. so recht geschaffen, um darin auszuruhen von einem thiitigen Leben und mit den Schatten der deut schen Vergangenheit Zwiesvrache zu halten, die aus den Mauern der Nachbarschaft emporsteigen Mit dem Wunsche, daß der Fiirst und seine Ge mahlin noch recht viel Freude an dem schönen traulichen Besite erleben misch ten, nahmen wir Abschied und dachten bei uns. als tote in den Fußstavlen König Ludwia’s den Berg hinabgin nen: Wenn Fiirst Bitte-w nichts an deres gethan hätte, als diese theure Stätte wieder dem Deutichtbum iu riickrueroberm so biitte er schon den warmen Dant der Nachwelt verdient. genauem-r- j Jm Jahre 870, also genau tausend JJahre var dem letzten deutsch:sranzö-« ssrschen Krieg, erschien Ludwig derj s Deutsche an der Spitze seiner deutschen. Iheere in Frankreich und zwar gleich« anfangs mit einem so großen Ersalge,’ daß Karl der Kohle, der Beherrschers Frankreichs, den Frieden anbot. Jnj demselben Jahr (870) kam es zu der« Uebereintunst von Mersen, nach wel cher Karl der lsiahle an Ludwig den Deutschen den östlichen Theil der ge wonnenen Länder abtreten mußte. wodurch das ganze heutige (t?lsasi, das östliche Lothringen und die Gebiete von Trier. Aachen, Köln, Mastricht und Utrecht bis zur Rheinmiindung hin zu Deutschland lamen. Wir hat ten also im Jahre 870, d. h. genau tausend Jahre früher. ganz das, wag wir im Jahre 1870 hatten: einen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland, hervorgerusen durch die Ländergier des Bederrschers Frank reichs, geführt in der denkbar kürze-· sten Zeit mit dem günstigsten Erfolge für die Deutschen unter ihrem ersten Kaiser und damals endend mit dem Ansall des Elsasr und Lothrinaens an Deutschland wodurch dieses seine na tionalpolitische Westarenze erhielt Giebt es wobl ein ähnlich-fes Zusallss spiel in der Weltgeschichte? Ost ansteckende petspteh Jrn Tagebuchseines «heimgartenö« erzählt Peter Rosegger: Von einem Dorsschulmeistee erzählte man mir, der kein Kunstsreund war. Jrn gan zen Schulhause kein Bildwert, mit Ausnahme einer großen, alten Photo graphie, die er bei einem Trödler er standen. Sie stellte die Engeliköpse der Sixtinischen Madonna dar, jene ausmärtischauenden Englein, die mit den Armen ihre Pan-hacken sttihetn Dieses Bild hat der Lehrer tm Schul zirnrner ausgehiingt, damit — tote er sich entschuldigend sagte —- die Kinder sehen sollen, wie garstig ein solches Stchauslsimmeln mit den Armen sei« —- Und da sage man noch einmal, dale die Kunst sich nicht pädagogtsch ver werthen lasset i Fuss-ing« (erbost): .- iese ver-I fluchten Automobillert Den ganzen makes-trag in ihrem Staub und » txt umlausen -—- ich kauf« mir doch-auch noch einst« « « Il-. .« , » « Die Kindestiehe set den thaten-. Ueber das Verhältniss der Kinder zii den Eltern bei den Chinesen erzählt J. Hoogers in der Reviie »Anthropoc« interessante Detailg. Die Liebe zu den Eltern ist das höchste Gebot der chine itschen Moralifieii. Doch wird dieses Gebot so weit gefaßt, daß es alles uni spannt, was als gut und recht gilt. Jin Namen der Liebe zu den Eltern ioird jede erdenlliche Tugend verlangt. Ein Schüler des KoniiijiuL Meng meint geradezu, jedes Laster sei ein Mangel an Clternliebr. Ja der That, ob man ein schlechter Beamter, ein treuloser Freund, ein feiger Soldat ist, immer lränit man damit die El tern iind ------ verstiißt so aeaen das hochste Gebot der chinesischen Ethik. »Ein auter Sohn« das ist der höch ste Ehrentitei. den nian in China lenni: und selbst die Kaiser fiiaten viele Generationen hindurch ihren Na men das Veinsort »hsiao", d. h. »aiiter Sohn« hinzu. Diese Hochschätzung der Eltern wird nun aber in einem sehr sonderbaren Maße iibertrieben. Die tindiiche Liebe verlangt. das-, man bei Lebzeiten der Eltern sich nicht zu weit von ibnen entferne nnd vor allein nicht an einen Ort gehe, der jenen nicht belannt ist. So haben die Missionäre die grösste Mühe. den Chinesen Christi ersten Besuch im Tempel begreiflich zu machen. Denk-. diese empfinden es als Verstosz qeaen die gute Sitte, daß Jesus als zwölfjähriger Knabe ohne sWissen seiner Eltern den Temoel auf suchte. Noch iisehr beleidiat fühlen sie sich durch das Bibelwort:-,,Der Mann wird Vater und Mutter verlassen iind «seinern Weibe anhänaen«; denn nach chinesischtt Rangordnung haben die Elte n, ia sogar die Brüder, mehr Re te aui Liebe, als die Gattin. Die heiligen Bücher der Ehinesen llagen darüber, das-. dieses Gebot so oft ver letzt werde. »Wenn du dein Weib ver lierst, kannst du ja eine andere heira then«, sagen sie. Das Weib ist nicht blutsvertoandt, und die Blutsvers ivandtschft, d. h. die Abstammung von demselben Elternpaar, aeht dein Chi nesen iiber alles. Die Pflicht. für den «eigenen Körper, siir seine Gesundheit zu sorgen, wird daraus abgeleitet. daß der Leib seine Substanz von den El tern her bat. Wer seinen Körper ver nachldssikit oder schädiqt, verleht damit iden der Eltern. Daher die unglaub "liche Vorsicht und -- c’fei»«iheit des ·Cbinesen. Nie würde er einen hohen sBera besieiaen, nie sich einem Abgrund nähern. Geradezu als Prosanation und Verächtlichung der Eltern wiirde man es betrachten, wenn man eine Oberst-on oder Amvutation an sich iollzieben lassen müßte. Als der weise Tsena tsen leaiil war, rief er seine Schüler und sagte ihren: »Enthiillt meine Hätt-e und Fuße!" Nachdem er sich betrachtet unne, rier er aus-: »So bin irh also sicher, der Gefahr seiner Operation) entgangen zu sein« und tann ruhia sterben-« Sprache und hauchte seine Seele aus Die meisten Fehler der Chinesen sind nichts als Uebertreibunqen dieser einen Tugend. Die Ehrfurcht vor den Eltern entschuldigt alles: Feiaheit, Flucht ver dem Feinde, Arbeits-Mem Daneben lomnien die qtiten Folgen weniger in Betracht. Dazu tiihtt sicher das aroste ·itewicht, welches die Eltern aus die Verheiraihung der Kinder ie aen. Keine Nachkommen tu hinterlas sen, ist eines der drei größten Vertre chen aeaen die Eltern. Daher die ra tside Vermehrung der Chinesen und ihr Haß gegen jede Art des Zölibttes. mliiine hou« (der Mensch obne Erben) ist ein Schimpsnamr. Sterben die Eltern, so dauert die Trauern-it drei Jahre. Diese Frist ist deshalb so lange, weil die ersten drei Lebensiabre des Kindes den Eltern auch die aröszte Mühe machen. Diese lanae Trauerreit brinat bedeutend Störunaen im gesell schastlichen Leben rnit sich. Denn nicht nur das; der Trauernde oft seine Woh nung verliiszt und sich in eine Hüte, »leang nan« genannt, zuriiazieht —-- er entsagt auch während dreier Jahre lei ner bürgerlichen Beschäftigung. Man kann sich denten, wie Verwirrung stiss tend eine iolche Sitte wirlen muß, zu mal bei den hohen Beamten. Zwar tonn der Kaiser seine Beamten von diesen strengen Bestimmungen be steien, allein es ist schon häutig vorge kommen, dass die Chronilen solche Kaiser iteenge getadett haben, welche sitzt-häutig die Staatsraison til-er die Ehrfurcht gegen die Ahnen gestellt :DM - wes-·- -—«s »s- » Jus - ,..