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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 4, 1910)
tüchtige sieibewuste Arbeit ausge- l drückt. Sämmtliche Empfehlungen des ; Präsidenten zur Ulenderung der Sa· I Vungen wurden aus Antrag des Eos l mites angenommen Einzel — Mist glieder haben jährlich 25e zu bezah len. Alle Beiträge sind am i. Juli siillig und müssen bei Zusammentritt der Jahresversammlung entrichtet sein, wenn Vereine zur Vertretung berechtigt sein wollen. Die Vertre tung wird künftig-hin ein Delegat aus je 50 Mitglieder betragen· Au skerdem sind die jeweiligen Präsiden ten der Eingelvereine und Ortbveri bände zu Siy und Stimme berechtigt Rotizem Die nächste Versammlung findet im August iliil in Verbindung mit dem Staatssöngerseste in Grand Js land statt Ein Vertragsschreiben zwischen dein DeittschsAmekitanischen Ngtios ual - Verband und der Vereinigung ,.Ancient Order as Hibernian9«, wurde verlesen und mit großem Bei sall ausgenommen. Die Deutsche Tagseier rsom Staatsverband Lincoln veran staltet, bildete den Schluß der Haupt versammlung Diese Feier verlies iiber alle Erwartungen großartig. Beim Capitol hatten sich viele tau seude Menschen eingesunden um sich an den gediegenem von deutsch-ame rikanischem Nationalstolz durchdrun gen Neben, zu begeistern. Gouver ueur Shallenberger hielt eine mei sterbaite Ansprache. Herr Ju lius Märsch, Präsident des Staats Verbandes Minnesota hielt eine ler uige lebrreictie Ansprache, den Deut schen die Nothwendigteit des eini gen Zusammenlmltens vor Augen siibrend, ebensalls ihnen die drohen de Gefahr in allen Einzel-weiten aneeinaudersetzend Leider zu sriih mußte er den strengen Erntahnungen des etwas allzuiingstlichen Dr. H. Gerhard der die Politik ausgeschal tet haben wollte, gehorchen und manches blieb unnesagt, das er zu sagen beabsichtigte Mavor Love begrüßte dass Dentschthum in ge wählten Worten, beging aber den Fehler den Prohibitions - Stand punkt erklären zu wollen, den Lin roln nunnial eingenommen hat. der ihm aber ietzt schon Schmerzen zu vernrtthen scheint. Es war deshalb zi; bedauern, daß Herrn Mörsch ver wehrt wurde, ihm eine treffende Antwort zu geben« Herr Kanzler Averh von der Ne - Israoka Staats - Universität hielt die Menge mit seiner theilweisen deutschen Rede gefesselt. Dr. Ger liard hatte die Leitung des Festes in seinen Händen und führte auch das Präsidinm mit meisterhaster Taktik. Feitreden hielten serner die Postv ren Allenbach und Krügen Auch Pros. Fosiler. Vorsteher der deut schen Abtheilung der Staats · Uni rcrsität und Pastor Neumann waren als Festreduer angetiindigt, k en aber wegen Länge des Progra ms nicht zu Wort. Die Reden waren alle tietduntidacht und machten einen nachhaltigen Eindruck. Es war ur sprünglich beabsichti t, zwei Zeitver sammlnngen abzuha ten, eine im und die andere vor dem Kapitol Das ganze Publikum versammelte sich aber vor dem Kapitol und deshalb konnten die Reden nur an dem einen Platze gehalten werden. Llin Abend fanden in den lVaurits anartieren des Deutschen Landmehr vereine, des Plattdeutschen Verein-S und dec- Fantiliennereins senchtsröljs liche Narisieiern statt. Der Omaha Männerer entziirtte im Familien kierein rnit seinen herrlichen Vorträ gen das anwesende Publikum. Der Otnalia Männerchor sang vom Balken des Staatstapitols aus unter Leitung seines Dirigenten Prof. Th. Rud. Reese, seine schön sten deutschen Lieder, die mit großem Jubel ausgenommen wurden Die strönung des ganzen Erfolges mai-, die über alle Erwartungen groszartige Gastsreundschash die wür dige Anerkennung unserer Prinzi pien von Seite der Staats-v und städtischen Beamten und der engli schen Tagespresse Alle Achtung vor den deutschen Firiegervekeinenl Sie waren in dem siestzuge ungemein stark vertreten u. zeichnet-In sich auch noch besondersi durch ihre strannne Haltung aus« Bravol Die dseutschen Vereine aus den Nachbarstaaten waren Dach starke Telegationen und mit ihren Fahnen im Festsnge vertreten Der herrliche Fahnenwald machte einen mächtigen Eindruck Heißes Wass» als Heil-. mittel. —- Bei Blutnngnn Wun-! den« Betstauchungen, Vettentnngen Seitenstechen nnd Nervenschtnerzen ist heißesWasset etn uniibertrassenesMits . tel. Man halte das verwundeie pdeki verrenlte Glied 15——20 Min. lang in tvakrnes Waisen welches so heiß sein; toll. als man es aushalten nn. Jn den meisten Fällen tvird d Blutung aufhören und der Sehn-set nachlassen heißes Waisen mittelst enes Tuches ausgelegt, ist auch ein ausgezeichnetes Mittel. Osten-r Hchrkijbkbkikknou Ilizztt sank-ungel. No. 539. Mister Edithor, feßt müsse Se mich awwer emal ecksiuhie, wenn ich Jhne mit e recht dumme liwetschen komme, awwer i kann nit heise, ich hen so en Jmpre eben: Ja es e Fast, daß alle Mens e in Scheue rell un die Mennsohks n vertickeler nicks annerschter sin, wie Schwindler Oumbucker un Leierscht Mehbie Sie dubn nit unnerstehn, wie ich als en intellitschentes Wummen zu so e Kwetschen komme duhn un sor den Riesen will ich Jhne ecksplehnr. Mer sin also, das meint mich un der Phi lipp, was mein Hosband is, von oie Farm heim komme. An den Weg hen Imer nur das aller Nothwendigste ge ; sprache, awwer wie mer heim stn kom me, da hen ich gesagt:·»Befohr daß s ich dies hier als mei Hohm reckonneise, »iin ich hen, daß du jeßt en Ekauut zvon dich gewwe duhst un mich sagst, Two du in die lange Woche dich erum gedriwtne hast« Un was wer·n Se denke, der Philipp hat mit en Ndrf wo mer noch nit von en Bräß:Montie eck Hpeckte duht, gesagt: »Lizzie«, hat er ’gesagt, »ich hen alle Dag kleine Esth , iurschens gemacht un sm jeden Abend » schön daheim gewese. Einmal sin ich ) mit den Wedesweiler sort un der an .nere Daa widder mit mich alleins unt ;den Weg is die Zeit erum gange uns i ich hen gar nit gewißt wie. Oss Kohrs j hen ich dich e ganze Latt gemißt. aw-; wer so bei un bei duht der Mensch sich» ja zu einiges gewöhne. Jch hoffe nur,? daß du e bessere Zeit gehabt hast-»F Well, Mistek Edithor, was sage Se das ; herzu? Er hat mich noch verziihlt, dafz ter jeden Morgen bis um neun Uhr geschlase hat« dann hat er sich sei Vrecksest aefickst, was in der Regel aus Höhm un Eka an einem Dag un aus» Ehis un Hähm an dem nächste Dag kohnsistet hat. Dann hat er seine » Disches gewasche un das Haus ausge strehtend, hat sei Bett gemacht un dann hat er sich gedreßt un is fort» Sei Dinner hat er in den Restanraut; gehabt un sor Sovper hat er als el Nuhl e wenig Lonsch bei den Medes-; weiler gehabt, wag er mit e naarI Schuhrersch enunner gewasche hatd i Well, ich hen ihn ganz ruhia thte las-» se. Oss ohrs hat er nit gewißt, daß ich schon emal in die Zittie war un» ihn nit geiunne hen un daß ich wußteU daß der Wedcsweiler auch nit da war. Daß er das all nit gewißt hat, da ben ich meine Plöns draus gebaut. Jch hen auch for den Riesen das Sobscheskt gar nit getotscht un weil es schon ziem lich spät war, hen ich e wenig Kaiser gekocht un hen e paar Pobtehtersch ge sreit un das is dann unser Sopper gewese un dann sin mer ins Bett. Am Morgen sin ich schon zu guter Zeit ausgewese un hen alles so gut wie ich geionnt hen, ausaestrehtent, hen mein Stoss, wo ich mit in die Kontrie gehabt hen, ausgepäckt un an e Lein gehiingt un dann hen ich den Philipp aufgeweckt Mit meine etschte Worte hen ich eckspecktet, daß ich ihn schon zu Doht schiehre deht. Jch hen gesagt: »Philipp, die Buwe stn noch nit da, ich hen kei Krümmelche Brot ins Haus un in Fäckt is die ganze Botterie leer; ich kann kein Vrecksest mache un for den Riesen denk ich gehn mer zu Wedesweilersch un duhn dort e wenig esse. Die Wedesroeilersch hen sich schon oft genug den Stommeck bei uns voll gegesse so daß mer auch einal ebbes eckspeckte kann un wenn se sur das dische Breeisest bezahlt sein wolle, wels, dann bezahle mer se da sor.« Der Philipp war tei bische geschkehrt. Er hat gesagt, ahlrecht, ich sin in e Minnit odder zwei reddig. t l ( l l Jch hen so im Stille bei mich meine T Betrachtungen iwwer seine Gahl an-. gestellt. Mer sin dann nach e kleine Weil zu Wedeöweilersch un da hen ich eckspecktet daß die Bomb piaye deht. Awtver nicks von die Keind. Der We desweiler hat hinnig seine Bahr ge stanne un hat gesagt: »Hello Lizz, bischt du auch widder da? Der Phi lipp ist schon puttinier verzweifelt, daß er so lang alleins sein mußt.« Seid Jhr denn nit auch e wenig in Feckeh schen gewese? hen ich gefragt. »No, hat der Wedesweilee gesagt, ich kann nit an Feckehschen denke, Bißneß be sohr Plescher.« So en Lump so en ver dollter Leier, hen ich zu mich gedenkt. Jch sm dann in die Kitschen zu die Wedesweiiern un die hat sich auch ariq gefreut, wie se mich widder gesehn hat. »Ja, hat se gesagt, der Wedeswetker un mich, mir wäre auch gern emal sot e paar Dag sokt gange, awwer, dein Kariie, det hat ressjuhst, zu das Ge fchäst zu tende un en sremde Mensche wollte mer auch mt unser Biszneg an vertraue, well, da sin mer denn liewer heim gebliwwe un mer sm so viel Geld ehett." »f)abt Jhr denn euernBartender nit mehr?« hen ich so ganz unschuldig gefragt. ,,Bartender? hat die Wedes weilern gesagt, duhst du driemei Du weißt doch gut genug, daß mir nit er fordern könne, en Bartender zu halte Der Wedesweiler hätt ja dann gar nicts mehr zu duhn. Mer sieht daß du for e lange Zeit fort gewese bischt, bi kahs du duhst die Kohndischens hier gar nit mehr kenne.'« Well, Mister Editbor, Sie könne sich gar kein Be griff dar-on mache wie ich gefühlt heu. Wei ich hen Augeblicke gehabt, wo ich ichuhr gedenkt hen, ich wär krehsia. Mer hen dann Breckfest gehabt un bei den Esse hen ich den Wedesweiler ganz streht gefragt, wer denn der junge Mann gewese is, wo e paar Dag zu tiick Bahr fiir ihn getend hätt. »Da hat er gesagt, er hätt schon bei ver schiedene Riemarks von mich genoh tiszt, daß ebbes in mein Kopp nit rich tig wär un er deht mich den siersusse Ettweis aewwe, so schnell wie möglich en Speichelist zu sehn.« Well, da hen ich dann eingeschn, was ich beim An fang von mein Brief gesagt hen: Die Mensche sind zu die pressente Zeit so verloge un so voll Schwindel daß es e Schebm is. Der Philipp un der We des weiler sin so trucked, daß se sich hinner en Korkschkruh versteckele kön ne. Schehm un dreimal Schehm an so Piebelst Jch hen die ganze Storie verziihle wolle. wie ich in den Saluhn war un wie ich ausgefunne hen, das; die ganze Gäng aus die Zittie fort war. awwer ich hen gedenkt, was is die Juhs, se duhn es doch nur abdis vuttiere. Awwer das is e schuhres Ding, dasz ich jetzt meine Auge offe halte will un mitaus Daut kommt die Zeit wo se sich emal selbst ewea gewwe. Dann ben ich awwet das Wort un »dann duht es krache. Mit beste Rie gards Yours Lizzie HanfstengeL . Es gibt Wohltaten, die dem am wohlsten tun, der sie erweist. sing —- ix Lands-« was mochm Sie de im für einen Rad-ak« sollt« Ihnen doch um viere weckt-P s- «Natü;;li ! Aber nachmitsagsF get-avoir skew York Tiiburxe.i. »Steuben ist nicht der einzige Held Jser Revolution, den man vergessen hat. und glücklicherweise hat man ihn nicht so ganz vergessen; doch seine Ver dienste und sein Wirken sind so bedeu tend, und die Anerkennung hierfür war bisher so unvollkommen, daß wir die bevorstehende Errichtung eines sei nem Andenken würdigen Monuments in der Bundeshauptstadt mit ehrlicher Freude begrüßen. Seinen Namen — der nur zu oft falsch ausgesprochen wird — trage-i, wenn wir nicht irren, Counties in zwei Staaten und Städte in sieben, auch sind in einigen Städten Straßen nach ihm benannt. Und ge läufig ist die von ihm erzählte Mär, daß er zu gleicher Zeit in englischer und deutscher Sprache fluchen konnte. Soweit sein Ruhm. » »Mit der Ausnahme von Lafayette hat kein anderer fremdländischer Offi zier der Revolutions - Armee größe ren Anspruch auf dankbares Geden ken, als der preußische Drillmeister. Kosciuskos Name ist von Romantik umworben, DeKalb und Pulasti tra aen die Märtyrerkrone, und alle drei sind zu hohen Ehren berechtigt. Doch die Dienste Steubens waren von viel größerer Bedeutung. Valley Forge kennt ihn und ebenso Yorktown. Und , fiir die Umwandlung eines furchtsa wen Hausens, der von New York durch Jersey floh, in eine erprobte und disziplinierte Armee, die fähig war, Cornwallis besten Soldaten Stand zu halten, gebührt dem Schüler des Gro ßen Friedrich das Hauptverdienst. »Es klingt wie eine Jronie des Schicksals, daß ein Mann, der wegen seiner Generosttät ebenso gerühmt wurde, als wegen seiner Geschicklichkeit und seiner Tapferkeit. jeglichen Man gel an Genervsität ihm gegenüber ver missen mußte. »Schäbia« ist. eine milde Bezeichnung fiir die Behandlung, die ihm die Reaieruna während seiner Le benszeit zutheil werden ließ, zum min bestens bis nahe vor seinem Tode, und spätere Ehren haben dem wenig abge » halfen. ,,Landstnechte« werden ge j lvöhnlich solche Soldaten genannt, die ; sich in sreindländischen Armeen des » Soldes wegen anwerben lassen; Steu ken hatte so wenig von der Lands ! luechtnatur, daß er, sein ganzes Ver mögen bis auf den letzten Cent aus ! gab um die Soldaten, die er kom s mandierte, zu lleiden und zu ernähren, sc dafi er in Armut starb. Es ist wohlgethan, ihm zuEhren m derHaupt siadt, die er niemals sah, als Beweis nationaler Anerkennung, die zwar , verspätet aber aufrichtig ist ein Mo nuinent zu errichten das dazu dienen wird, uns eine Karriere vor Augen zu i führen für die unsere Bewunderung niemals grofz genug sein lann.'« Jus stellt-altem ! Die Budgetrede des australischen Bundespremiers Fisher findet in der englischen Presse eine sehr freundliche Ausnahme, obschon er ein Kabinett der Arbeiterpartei vertritt. Es ist das erstemal, daß diese Partei, auf sich allein angewiesen, ohne Kartell am Ruder steht. Mithin hat sie Aussich ten, das Programm, das sie sich gesetzt hat, auch durchzuführen, und deshalb werden die Erllärungen des Ministers besonders beachtet. In erster Linie tiindigt er eine Ergänzung der schon vorhandenen Altersrentenversicherung durch eine Invalidenversicherung an; es ist dies übrigens ein Programm punkt, den ihm seine Vorgänger aus der eigenen und den anderen Parteien hinter-lassen haben. Dann gab er die vielbemerlte Erklärung ab, daß die Uebernahine des Nordterritoriunis durch den Bund beabsichtigt sei; sie er fordert lange Vorbereitungen das vorliegende Budget hat deshalb noch teinen Posten mit Bezug hierauf. Jn der nächsten Tagung soll ferner ein Gesetzentwurf für die Anlage einer Querbahn durch ganz Australien von Ost nach West eingebracht werden. Endlich soll am J. Mai 1911 der Pennhsaß für Vriefe innerhalb des Bandes und im Verkehr mit einigen Nachbarkolonien eingeführt werden. Man nimmt an. daß dieser Satz auch fiir den Verkehr nach Großbritannien gelten wird, das ihn seinerseits schon für die Briefe nach Australien einge siihrt hat. Was den Uebergang des Nordterri toriums an den Bund angeht, so wird hervorgehoben, daß die Gelegenheit dazu besonders günstig ist, insofern der Staat Südaustralien, von dein dieses Gebiet abhängt, gerade eine Re gierung und Mehrheit von derselben politischen Farbe hat. die im Bunde maßgebend ist. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß quer durch Auftra lien ein großer Streifen diesen Staat bildet, dessen politischer und mitth schastlicher Schwerpunkt im Süden mit hkr Hauptstadt Adelaide, in der gemäßigten Zone liegt, während man nach dem subtropischen Norden nur entweder durch eine gefahrvolle Land reise oder eine Seefahrt von 4000 bis 5000 Seemeilen gelangen kann. Wenn es zu der Uebernahme durch den Bund kommt, wie auch für die Anlage der roßen Querbahn, so muß die Arbe terpartei wohl oder übel den bis ergehegtm Grundsaß aufgeben, daß lr australische Zwecke keine Anleihen aufzunehmen seien, kein Kapital von auswätts herangezogen werden dürfe. Ueberhaupt muß, wem der Erd-kaum sich voll entwickeln soll, noch mancher Ickittsche Wandel vor sich gehen. Es Holrd festgestellt, daß sich CI den Cin zelstaaten die Regierunger manchmal zu breit machen, als seien sie eine Obrigkeit und das Gemeinwesen nur für sie da. Sie folgen daher dein Streben nach fortwährender Erweite rung der einzelstaatlichen Befugnisse in Dingen, die gerade durch Zentralis sierung am besten gefördert würden. Es wird aber auch bemerkt daß die ausikacische Währekschast sich sit-vak lich der großen Fragen bewußt wir , die sie zu lösen berufen ist. Der Kampf eine etne Intere. , Vor dem höchsten Gerichtshof von Edinburg, der Hauptstadt Schott-— Ilands, schwebt seit einigen Tagen ein sProzeß von nicht alltäglicher Art. Ge genstand des Rechtsftreites ist das schottische Schloß Dunstaffnage, das jetzt nur noch eine Ruine darstellt. Ei ist im Besitze des Herzogs von Arghll, des Oberbauptes der sehr verbreiteten und viel verzweigten Familie Camp bell, deren Namen in der Geschichte Schottlands seit fast 900 Jahren be ständig wiederkehrt. Der gegenwär tige Herzog von Arghll, der neunte fei nes Titels, ist bekanntlich mit der Prinzessm Liiise von Großbritannien und Jrland vermählt, die als Schwe ster des jetzt verstorbenen Königs Evuard Vll die Tante sowohl des ietzt regierend-en Königs Georg V. als auch des Deutschen Kaisers Wil helm ll. ist. Neben seinen zahlreichen anderen Würden hat der Herzog von Argle die eines Erbhiiters des Schlos ses Dunstaffnage inne. Dieses Recht macht dem Herzoge jetzt plötzlich Mr. ltlngus JohnCampbell streitig. Mr. Angus John Campbell behauptet, seine Vorfahren wären im Jahre 1436 Erb hiiter von Dunstaffnage gewesen und das Eigenthum des Schlosses gebühre daher ihm. Der Herzog von Argan dagegen erklärt, Dunstasfnage wäre ursprünglich gar kein Campbellscher Besitz gewesen und erst 1470 an seine Ahnen gelangt, als sie die Baronie der Lords Lame an sich brachten. Wer da weiß, wie schwierig es ist, solche Besitz verhältnisse nach 500 Jahren auch nur mit einiger Sicherheit festzustellen« kann nicht daran zweifeln, daß Mr. Angus John Campbell mit seinm Klagcdcgehren wenig Gliick hab-U wird. t Die Chitin-gen tm Volksmund. Die Chirurgie ist der Zweig derMIe« dizin, dem der Bollsmund mit beson derer Vorliebe sein Benennungsmate rial einnimmt, um geistige, seelische oder ethische Vorgänge zu bezeichnen. Was muß der arme menschliche Körper alles aushalten. sobald der Volksmund zum chirurgischen Diggnostiter wird! Da ist zum Beispiel der Kopf: man verliert ihn, zerbricht ihn, rennt mit ihm gegen die Mauer, wird mit ibm auf alle möglichen Dinge gestoßen: es ist tein Wunder, daß solche Dinge ei nem gelegentlich heftige Kopfschmerzen bereiten. Mit seinen anderen Glie dern geht man nicht glimpilicher um: man bricht sich den Hals oder läßt ibn sich abdrehen, man legt seine Hand ins Feuer, stellt sich die Beine in den Leib. und der Student freut sich manchmal sogar ein Bein vom Leibe, ein unheim licher, rätselhaster Vorgang, den der Chirurg aus dem Operationstisch einen interessanten Fall nennen tviirde. Jn sein Spezialgebiet gehört auch die schöne Berliner Redensart: dasi du die Nase ins Gesicht behältst! und die Wendung: sich einen Buckel loder Ast, was das gleiche ist) lachen. Jn man chen Gegenden Deutschlands sagt man auch sehr anschaulich: sich einen Krops lachen. Das alles kann nämlich dem passieren lwenigstens sieht es so aus), den gute Freunde heimtiiclisch gerade dann zum Lachen bringen, wenn er ra siert wird oder ein Hestpslaster aus der Lippe hat. Auch das Sprichwort: »Gebrochene Beine und brave Frauen bleiben zu Hause« mag hier erwähnt werden. Eine historische Kugel. Jn der vor einigen Wochen eröffnes ten Ansstellung der White City in London befand sich als eine der artig ten Merkmiirdigteiten die verhängni - volle Kugel, von der Lord Nelfon im Laufe der Seeschlacht bei Trafalgar tödlich getroffen wurde. Noch heute sind an der Kugel Fasern und kleine Tuchreste zu bemerken, die in die Wunde gerissen wurden, als das Ge schoß die Uniform Nelsong durch. bohrte, und durch die die Vergiftuns eintrat. der er bald darauf erlag. Nur mit einem begreiflichen Wider streben hat sich König Georg V. ent schlossen, die historische Kugel, die un ter den Schätzen des Buckingham-Pa lastes sorgsam aufbewahrt wird, der genannten Ausstellung zu überlassen, und er verfügte ganz außerordentliche Vorsichtsmafzregeln beim Transport dieser einzigartigen Reliquie zur Aus stellung und bei ihrer Aufbewahrung, als er den Vorstellungen der Ansstel lungsleiter endlich nachgab. Einer der höchsten Beamten des Hofes erhielt den Befehl, die in ein starkes Kryftall gefiiß verschlossene Kugel persönlich zur Ausftellung und an den für sie bestimmten Ort zu bringen, und dort war ein besonderer Beamter mit ihrer Bewachung betraut. Vor allem hatte dieser dafür zu sorgen, daß sie an je dem Abend in eine eiserne Kasette ver schlossen und ln einem der feuersiche ren Tresors der Ausftellung unterge bracht wurde Ein zurücttgewtelcuer Gin wanderte An der Quarantäneftation in Neni York wird zurzeit scharf aufgepaßt Sorgfältige Wache wird jederzeit in unseren Häfen gehalten, die der Aus landvertebr berührt, nicht minder an der Golf- und Pacifictiiste wie an der atlantischen, denn die Gefahr der Ein schleppung einer Seuche ist jederzeit vorhanden, gegenwärtig muß aber in den atlantischen Hafen und denen des solfs doppelt strenge Kontrolle der einlaufenden Fahrzeuge ausgeübt wet den, weil es leicht möglich, daß bei der Ausbreitung die die Cholera in Nuß land und Jtalien gewonnen hat, selbst bei genauer Ueberwachung der Aus fuhrhäfen Fälle nach hier verschleppt werden können. Und das kann eben sowohl durch Kajiiten- wie durch Zwi schendeelspaifagiere geschehen That fächlich haben schon einige Ozean damvser, auf denen verdächtige Fälle vortamen, in Quarantäne geschickt werden müssen. Die Gefahr, daß derartige Fälle über die Quarantäne hinaus insiJm land gelangen könnten, ist nicht groß; die Beamten des Bundessanitätsdien stes kennen ihre Pflicht und die Ober aussicht ist vorzüglich. Es wird kein verdächtiger Kranter ans Land kom men können. In früheren Jahrzehn ten mochte die Nachricht, daß die Cho lera über den Ozean hinüber gelangen könnte, Besorgniß erregen, mochten viele es mit der Angst bekommen, die belanntlich der besteNährboden fürEpi -demien durch die Einbildung ist, heut zutage braucht sich hierzulandeniemand zu ängstigen. Man ltißt die Krank heit einfach nicht herein, und wenn ein Fall doch durchschliivfen sollte, ist die Krankheit in ihren Symptomen viel zu leicht erkennbar nnd die Wissen Ischaft durchgreifender Mittel zu ihre-r Bekämpfung habhaft geworden, als ldaß sie durch Anfteelung Fuß fassen s könnte. ! Es ist jetzt nahezu zwanzig Jahre her, daß die Cholera zum letzten Mal Iden Hafen von New York erreichte. lDas erste Auftreten der Seuche in den sVer. Staaten datiert aus dem Jahre s!832, wo sie durch irischeEinwanderer snach Queber eingeschleppt wurde und s von da den Weg über die Grenze fand an Detroit machte sie ihre ersteHaupt s station und verbreitete sich dann schnell ! nach dem Westen und Süden längs des Mississippitales. ! Sie forderte viele Opfer, wenngleich s nicht in dem Maße wie in europäischen Ländern, wo ihr zwei Jahre zuvor mehr als neunhunderttausend Perso nen erlegen waren. Zum zweiten Male trat sie hier in 1834 auf, wo nochKeime aus der vorigen Epidemie latent gewesen sein mögen, danach im Jahre 1849. Sehr heftig wurde das Land im Jahre 1855 von der Seuche heimgesucht. Von Sanitätsmaßre sgelu, wie wir sie heute kennen, war Idamalg kaum eine Spur und die ine ;dizinische Wissenschaft lag insoweit jnoch im Argen, als von systemati Jschem Zusammenwirken kaum die iRede war, es besonders an allgemei Inen Vorbeugungsinitteln mangelte HEin verhältnismäßig leichtes Austre ; ten war in der Zeit von 1866 zu 1867 zu verzeichnen. Die letzte ernstliche Bedrohung durch Einschleppung aus Europa fand im Jahre 1892 statt. Hamburg war da mals die Brutstäite, wo naher acht tausend Personen der Seuche zum Op fer fielen. Die Behörden hatten tö richter Weise das Vorhandensein zu verschweigen gesucht, ähnlich wie dies vor noch nicht allzulanger Zeit San Francigco mit der Bubonenpest machte, und dadurch der Ausbreitung nur Vorschub geleistet. Unser Bun dessanitätsdienst aber war der Gefahr gewachsen Der Pranoent ordnen eine zwanzigtägige Quarantäne für alle Fahrzeuge an, die auI infizierten Häer kamen, und da die Station im New Yorter Hafen die Vielen Hun derte, die an der Landung verhindert werden mußten, nicht beherbergen tonnte, wurden auf Long Island nnd sonstwo an rer fandigen Ozeanküfte Zeltlager aufgeschlagen, in denen die Einwanderer zubringen mußten, bis jede Gefahr beseitigt war. Die außer ordentlichen Maßregeln haben damals diele Passagiere großen Unbilden aug ksesetzt, worüber Viele Beschwerden er hoben wurden, und es mag wohl sein, das-, in manchen Fällen hZitte nachsteh tiger verfahren werden können, indes sen wird niemand die Behörden tadeln wollen, daf; sie scharf zuarifsen, uni das-s Land vor jeder Gefahr zu schüt zen, was denn auch erreicht wurde. lench diesmal wissen sie der Lage ener giseher zu begegnen. Der Name Cholera hat für die Ver. Staaten seine Schrecknisse verloren. Hoffentlich ge langen wir auch bald dahin, daß die einheiinisehen ansteckenden Krankheiten auf ein Minimum reduziert werden, besonders der »weißen Pes « der Bo den entzogen wird, den Unwissenheit nnd soziale Unzulänglichteiten ihr be reiten König Heinrich der Vierte von Frankreich hat einst dafür Sorge tra gen wollen, daß jeder Bürger des sonntags fein Hahn im Topse habe. nd jetzt muß jeder gute Bürger da für sorgen, daß seine Frau des Sonn tags ihren Topfhut hat —- —— — s l ändern sich die Zeiten und die Moden!