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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 28, 1910)
Roman von Hin-«- hartem Hilspz (6. Fortsetzung) Immer glückseliger sah er sie an, und dann sagte er es tecl heraus «Sie müsste ganz so beschafer sein wie Du, Else." Sie stand still. Sie sah ihn an Dann lachte sie und ging weiter. «Kurmacher«, sagte sie scherzend. Man war nun im Parl, wo ihners nicht so viele Passanten begegneten. Eine Minute lang gingen sie schwei gend nebeneinander her. Dann begann hans wieder: »Di! nimmst mich nicht ernst, nicht wabrs »Na-en wir doch von was anderm« rief sie heiter. .Rein. Else, bitte, steh mir Rede«, bat er siebentlich -— »ich muss Dir sagen, daß ich Dich lieb habe! Schar damals, als ich Dich drüben in Berg heim traf, da war mir's klar, dasz meir Herz Dir gehört aber damals dabe ich darüber noch geschwiegen, bin mitJ mir zuRathe gegangen. hab’ alls ges « wissenhast erwogen, hab’ eine Zeitl darüber hingeben lassen aber mein Jnneres sagte mir, dasz ich mich nich getäuscht habe ssss nnd nun, Eise, nur ich Dich wiedersehe, nun «ubelt Dir nrein Herz entgegen. nun haide ich nich eher Ruhe nnd Frieden, als bis ick Dir alles klipp und llar gestanden habe — Else, Geliebte. Du, Du bis es, die ich liebe: Du nur kannst mir das höchste Glück des Lebens geben!«· »Als-) eine Liebeserllärung in «aptima sorma«, ries sie. blieb ste hen nnd sah ihn »Es-er an. »Und das gleich am ersten Tages Netto Insang das darf man wohl sagen«. scherzte sie weiter. « lse«, bat er innigst, ,,glaube mei nen Worten!« Da sah sie ihn plöylich mit blitzen den Augen an und fragte schnell «Und wer sagt Dir denn, das-, ie Dich wirklich so von Herzen liebe wie Du es verlangst, so um deiner selbst4 -tvillen?« Einen Augenblick saa er sie ttarr und sprachlos an, dann sagte er leicht erzitternd· »Ich habe geglaubt Elle es annehmen zu dürsen.« »Und warum, mein Lieber-P« ..Weil die Art. wie Du mich behan delt hast — o. Else, ich bitte Dich ich kann mich doch nicht so sehr ge täuscht habest« »Ich will Dir mal was sagen, hanj«, entgegnete sie jetzt ruhig und ernst, »ich leugne es keinen Augenblick daß ich Dich recht gern, sehr aern hole . .. aber nun tbu mir den Gefallen und sprich vorerst nicht wieder davon: eine Frau, die das durchgemacht hat wie ich, die muß erst mit sich zu Nati gehen, bevor sie eine neue Ehe schließt So Und nun genug davon. Wenn icb hier erst wieder ein wenig heimisch ge worden bin, dann können wir weiter darüber reden und dann fange ich at lein davon an. Bis dabin aber «srlence«! Das bitt’ ich mir aus.« »Wie Du willst«, sagte er nur. «Aber jetzt nicht etwa den Brummi gen herauskehren!« ries sie, »dann has Du ganz verspielt!« »Ach, Else, mach mit mir, was Du willst! Jch bin dein Sllave!« erklärte er hingebend. »Na ja, jetzt noch ’n KniesalL und der Skandal ist fertig! . . .. Da lom men Menschen; also nur mal ’n biß chen zusammengenommen!« Er rasste sich aus. »Gut«, sagte er fest, aber doch hei ler, »Du sollst sehen, das-, iels mich be: herrschen kann! Du wirst zufrieden sein mit mitl« »Desio besser wird die Behandlung sein«, scherzte sie. Ei gesellte sich ein Bekannter zu ib nen, und nun ging man zu dreien heimwärts. Und als sie daheim waren, saieltens sie beide so unbefangen die Komödi J lustig weiter, daß die sorgliche MarnaJ keine Spur merkte von dem das man draußen im Park abgemacht hatte »—.—.--—.-.-.-4«. Mit jedem neuen Tage empsand hauz es klarer und deutlicher. daß er die schöne junge Frau ties und innig liebte daß er ohne sie nicht mehr leben konnte Aber getreu seinem Versore chemsagte er zu der Angebeteten kein Wptt mehr von seiner Zuneigung, son dern harrt-e geduldig aus den Moment wo sie allein davon anfangen würde. Bellen ungeachtet aber blieb er des liebenswürdige elegante Kavalier, der sein-er Dame jeden Wunsch von den Augen ablas und sie rnit allen erdenk lichen Auswertsarnkeiten und Galan fetten umgab. . atFrau Elle lächelte zu alledem unt « sich aTe die grossen und kleinen « Waise gefallen: sie war stets tin Dani scherzte mit « oft r war sie direkt ausge »Wi- Mnte aber der-rieth sie mit M sl wwawnmn ae ommen e IRS-see s- lelsuead harrte. klug du ein paar Tage lang ’direkte hoffnung zu machen, da fing er an. sieh Sorge zu machen. und dachte ernsthaft dariiber nach. wie er sich ihr Betragen deuten sollte. Und da mit einem Male fiel ihm ein« was einft die Mutter ihm gesagt hatte. daß Bruno sich einst für Else interessirt habe. Das gab ihm einen Ruck. All seine Energie war plötzlich aufgewacht Er mußte Gewißheit haben. - Gleich in derselben Stunde ging er tu der jungen Frau, begann eine Un Pterhaltnng mit ihr. nnd im Laufe des HGesvrächs fragte er, scheinbar ganz znebenbeit »Sag, Elfe, möchten wir nicht auch mal hinausfahren zu Bru no? Es wird Dich doch interessiren sein Gut kennen zu lernen, nicht wahrs« Einen Augenblick sah sie ihn fra gend an. dann antwortete sie. heiter wie gewöhnlich: »Gewiß interessirt mich das, fahren lvir hinau3.'· Leicht zögernd sagte er nun: »Dort bittr, sei ganz ehrlich, wir lönnen es auch unterlassen, wenn es Dir vieli leicht irgendwie peinlich wöre." Sie biß die Zähne zusammen und fragte dann erstaunt: »Wieso sollte e mir denn peinlich seini« .Nun, man erzählt sich hier doch »Was erzählt man sich!?" «Daß Brnno sich früher fiir Dich interesfsrt haben soll«, -— fest fah ei sie an. Und ebenso fest sah sie ihn an: »Und trag weiter? Nun. so sprich do !" Ein wenig- verlegen schwieg er. »Nun. fo sprich doch! Was erzählt man sich fonft noch?« Endlich bat er flehentlicht »Else. bitte, sag es mir, liebst Du ihn oder hast Du ihn geliebt!?' »Bist Du vielleicht eiferfiichtig. mein Lieber?« «J-.1!" fuhr er da anf mit Leiden schnit. »ja, ich bin eifersiichtigl Jch liebe Dich so heisz und innig, das-, ich einen Nebenhuhler nicht ertragen sonn te nnd ihn am allerwenigsten-« Sein Ton, seine zitternde Stimme crschreclte sie. Ein wenig eingeschiichs tert sagte sier »Jen, es ist mal-L Bruno hat sich einst sin mich interessirt, da mals vor Jahren —- — — « Lebend vor Erwartung sah er sie e an. Und leite, zaghaft fuhr sie fort .Und ich habe ihm damals lehr weh gethan: aber damals war ich jung und unerfahren: erst jetzt vermag ich zu ermessen. wie weh ich ihm damals ge than habe." Sie schwieg. Eine Jhräne perlte in ihrem Auge. Und wehniiithiq sah sie hinaus in den herbitlicben Tag. Auch er schwieg. Ihre Worte er criiien ihn tief. Endlich begann sie wieder: »Aber darüber sind jetzt ja Jahre hingegan: aen. und ich hoffe, daß er heute eis Anderer ist, und daß er mir heute niebt mehr zürnen wird« Noch immer schwieg Haus« fragend iah er sie an. »Ja, ich will ihn wiedersehen«. sag te sie dann entschlossen »Und met er mir auch ietzt noch zürnt, dann will icb ibn um Verzeihung bitten.« »Else««. iraate er nun, leile und bit und, »Na mir liebst Du ihn?« Sie sah ihn ernst und rubig an und erwiderte: »Nein, geliebt habe ich ihr nie!« Hans athmete aus. Voll inniger Dankbarkeit küßte er ihr stumm die Hand. Jn diesem Augenblick gerade trat die Marna ein; aber sie blieb in der Thür. ,,Oh!« ries sie lächelnd. Aber Hans entgegnete schnell ..Kemm nur näher, Mutterchen.« Und dann, mit einem glüetleliqen Blick aus die junge Frau, ging er hin aus«-. Nun war er beruhigt. Langsam trat die alte Dame näher. »Ein lieber Junge nicht wahr?« fragte sie, mit freudiaem mütterli chem Stolz ihin nachsehele Eise nickte ihr stumm freundlich zu. »Und so ein gut-r Junge! Ein ;herz, treu wie Gelt-? lebte Mantu irben ihren Liebling weiter. »Und da bei auch so ein tüchtiger Mensch! Un ser alter Busch hat mir erst heute wie der gesagt, daß er sehr zufrieden ist mit ihm s« ach, ich wünschte ihm. daß er jetzt eine liebe, junge Frau be iisime —- dann wäre mein Gliick voll ständig Wiederum nieste Eise nur. Da legte Mamachen den Arm in den der jungen Frau, und dann fragte sie mit- all ihrer Liebenzwiirdigkeitk ,»Yu, Eise, gefällt er Dir auch ein we nig. der hausi« eOie junge Frau blieb etwas zurück haltend, indem sie leichthin erwiderte »Aber ja. Wintereis-h ich habe es Dir doch neulich scheckgesugst, daß er sich gr« zu seinem Berti-til verändert Esaus-ke- Wu vi- entsetzliche Mutter nun nicht«-zu werden. Aber kr: tät-rä- aää giar niehztuvthwendig — u - . e " e Gen Erstanden de Mitglieiknsiir its-; « nie MMZYZHIM wiss III-' III Wille-Flieh — ti- iamste sich sin. as : siees. dies-se si Fersuch aus sie ohne jeden Einfluß Zieh « Am Sonnabend der zweiten Woche seit Eises Antunst gab rau Konsul ein arößeres Fest zu dren ihres Geistes. Auch Bruno war geladen. und zwar aus Eises Wunsch. Einen Art-« Fenbliel batte das die besorgte Mut- ; ter erschreckt aber Hans tröstete sie sofort dafz nichts zu befürchten sei s und so hatte man ihn getaden ja,s Frau Eise hatte sogar mit eigener Hand die Wortes »Besten Gruß von der wilden Lilie« aus seine Einla dungstarte aesasrieben -- aber auch darüber beruhigte Simonie Mutter. Als Brnno am nächsten Morgen diese Karte betarn wurde er bleich. und seine Hände begannen zu zittern. Immer und immer wieder las er mit starren Augen: Besten Gruß von der wilden Else«. i Bei-end legte er endlich dir start ort. Seine Rude, die sonst ihn nie ver ließ, war dahin, alles in idrn tobte in wildem Aufruhr durcheinander Alte Wunden, die längst verheilt waren, brachen nun von neuem aut· und wilde Schmerzen srasien und ksobrten in ihm. Länast hatte er geglaubt daß dies Stück Vergangenheit sitr ibn todt und bemessen sei -—— ja ost hatte er über all das Web das er damals durchge macht. schon lächeln tönnen und nun mit einem Male war alles wie der da — alle Wunden und alle Schmerzen —- und alles nur durch die paar Worte Besten Grusg von der wilden Else.« Mit brennend heißem Kopf, mit fietnrnden Pulsen so lies er durchi Feld. Ruhe! Urn Gottes willen nur Ruhe! Aber alles war u.:tsonst. s Von Minute zu Minute wuchs seine scrregung stieg seine sieberische Angst » Endlich ging er wieder nach Hause, schlos-. sich in seinem Zimmer ein — sund nun sant er binJoie gebrochen uno ne, oie iom oa - mils so weh gethan hatte fo unendlich »wen, sie waate es, jetzt wiederzutom i"en und ihm dieien Gruß Zu fch1 clen’? Tag eben war es, was er nicht begriff. Ach, wie hatte er dies Weib aelieth Alles alles hatte ei für sie gethan! ivlllesl Alle-It « Er, der lfinfame der Schwerfälli ae der nie bei den Mädchen Gliiet ae habt hatte. er hatte sich einaebildet, Idaß fie, nie schöne luftiae Elte, ihn allen anderen vorzöae er hatte ih ren Schiterworten ihren Tändeleien gealaubt hatte fiir bitter-en Ernst aennrrimen sing doch nichts als ein Flirt fiir den Augenblick nichts als die tol«e Madchenlaune eines wilden Kindes sie hatte sich nur amiisi ren wollen, sie hatte mit ihm gespielt - nicht- als aeldielt — und er, der Unbebolfene derGiiifame er hatte fein Beftes fein Cidelite 5 ihr opfern wol len. er nahm es fiir bitteren Ernfin Ach und dann eines Tages das Er wachen aus dem Gliickstraumt Sie beitte einen anderen ach-ira : ibkn Wabnsinnia, wild aiifqefchrieen bat te er! Alles-, was er im Bereich feiner Glieder hsitte, wurde zerdrückt, zerbro chen, zertreten getobt. aeflncht und aedroht hatte er --- wie ein rafendes Thier hatte er qewiithet s- sich fetbft acmartert und gepeinigt, Tag und Vachtt Und doch war ja· alles um sanft gewefen, denn sie war ia fort fiir immer ihm verloren —-—- sie hatte ja einen anderen aeheirathetl - -—— Und dies alles, was er damals durchlebt und durchlitten hatte das war todt und bearaben aewefen das hatte er im Laufe der Jahre mit be bender band in den Schopr der Ver gessenheii gebettet. Und nun mit einem Ruck brutal und gewaltig, war alles wieder daf aufgeweckt auf geftandem und riittelte mit harter Kraft an feiner Seele und fchlua ihr in Bann und Fesseln. genau wie da malz. Machtlos und traftlos laa er da, der arofie nnd ftarte Mann, der blon de Hüne der bisher fo unbeugfam dem Leben ftandgebalten hatte. Aber vliitzlicb raffte er sich auf. Zein altes troßiaei Bauernblut rie felte. llnd nun befann er fich. Nun wiås er das Gefühl der Schwäche zu ri Hart fein! Das war jetit die Hsiuorfachex jede weichliche Regung ersticken. Er wollte sie. die einft ihm das ge than, nicht rnebr wiedersehen todt und veraeffen follte sie fiir ibn fein und bleiben! Ja, fo follte es fein. · Kurz entfchloffen fette er lieb bin nnd fchrieb der Mutter einen Absage brief knapp, aber freundlich Bereits in der nat-stets Stunde aina der Brief ab Der alte Buch halter Walten der in der Stadt et nen aefchäftltchen Auftrag feines Deren zu erledigen hatte. nahm ihn mit. I Brand insiruirte den Alten, des das Felsnglche VIII ssch nie betrei ten hatte, TM genan, denn es lag tin- davun. s der Brief direkt tii Ue M der Mutter gelangte; und Wat ter versprach, altes prompt zu erledi gen. Als der Wagen rnit deni Buchw ter abfuhr. sab Bruno ihrn einen Au genblick mhmiitbig nach —- er iiibltr. daß er rnit dieseni Briese alle Brücken zwischen sich und Eise abbrach » einen Augenblick bedauerte er sein Tbum aber nur einen Augenblick, dann war er start. Nun ging er ins Feld. um allein zu sein. Aber draus-en tras er einen Nach darn, der aerabe aus der Stadt zu riictlarn· Man wechselte einige Worte. Plötzlich saate der Nachbars »Uebri gen-Z, Jhre alte Flamme, die tolle lslse, ist ja wieder da; ist verdammt hübsch geworden!« . Mit Gewalt hielt Brut-to an sich. Sie irren, lieber Freund«, entgegnete er rnit rubiqern Lächeln, »zwischen der jungen Frau und rnir ist nie etwas vorgekommen wir sind aut befreun det, mehr aber auch nicht.' .Na, dann um so besser«, ries der andere burschitos, «es ist in der Stadt nämlich schon «ein ossenes Geben-miß daß Jbr Bruder hanc nun die Frau tieiiniiibren wird.« Brutto fühlte, wie er erbleichtr. Wie ein Schlag tras ibn diese Nachricht Aber rnit letzter Krast zwang er sich zu Ruhe und entaeqnete scheinbar leichibin· «Ach wissen Sie. in der Stadt wird so viel zusammenge tlatscht, daß man immer btos die Hälfte davon glauben tann.« »Nun, ich wollt’s anen blos er zählen, denn Sie hören und sehen hier ja nichts von der Welts« Lock-end verabschiedete man sub. Als Bruno allein war. ichwand seine Beherrschung dahin. Alles in itnn bebte von neuem, alles war wie Der in Aufruhr Wenn es wahr wäret Wenn sie jetzt den Hans heirathete! Ach. er wagte es noch nicht« das zu erlauben. Dennoch aber naate eine heimlich Anast an ihm, die Anast. dass es doch viellxicht wahr sein könnte. Wenn hons sie heirathete! Ach! Der Gedante trieb idn zun: Wahns-nn. Immer dieser Bruder. der ihm das Glück wegnahm! ckrit hatte er ihm das her- und die Liebe der Mutter aenommen dann hatte er ihm alle Freuden und Wonnen der Jugend veeiiillt dann ihn in Schatten ge stellt, wohin man auch getommen war. dann hatte er mit leichter Hand sein schwer erworbene-H Geld verfu lelt - und nun lam er wieder und nahm ihm die letzte onisnnnn aus das Gliicl s — ach, zum ersten Mal tnar esJ ihm llar. das-, er seinen Bru der haßtel Jn. es war ein heis;er. ehrlicher Hosi. der ihn eriiillte. ein baß, so bit« ter ernst. to ties, daß selbit der Tot diese Kluft nicht zu überbriicken ver mochte. Aber halt! Jetzt aab·S lein Zu rückweichen nein jetzt biesz ex, sieh muthdoll itellen. Und nun stieß er mit einem Male all seine Pläne und Vorsäize um. Jetzt emvsand er es als eine Pflicht sich selbst aeaeniiber, daß er dem Fest seiner Mutter bewohnte Ja, das wollte er nun! Ang in itluae wollte er sehen, ot sie es wagen würde, ihm das anzu thun. f i I Als der alte Buchhalter den ge schäsilichen Austrag seines Herrn aus aeiiibrt hatte, machte er sich daran ietzt den Vrivatbries zu besorgen und ging zu Felsings. Der Diener siihrte ihn sogleich zu der Herrin des Hauses, der Walter mit einer Embsehlung Brunos das Briesshen abgab. Frau Konsul nickte gnädig- erbrach und las den Brief. Und als sie gele sen hatte, ging ein leichtes Lächeln der Beruhigung über ihr Gesicht, diesmal war es ihr doch lieb. das-, Bruno nicht lam! Ja diesem Augenblick trat auch saurem Die beiden Männer begrüßten sich. und einen Augenblick lang sahen sie sich sest an; sie tannten einander nicht. haben sich nie im Leben gesehen, und dennoch sab der eine im Gesicht des anderen etwas, das ihn einen Augen blick lana sesselte und ihn an irgend etwas erinnerte. »Damit schreibt ab«, sagte die Kon sulin, »e: lann nicht lommen.« «So so«, meinte ni nur —- auch ihm tvar es so ganz ieb —— dann wen dete er sich dirett an den Alten: .Srnd Sie bei meinem Bruder angestellt?« Malta-, der noch immer nicht wuß te, wo er diesen jungen Mann schon «mal gesehen hatte, anttoorteter Aa wohl, Herr Felsing. ich bin Ouchhalter bei Ihrem herrn Bruder —— Walter ist mein Name.« . Und nun, beim hör-en dieses Na mens, huschke es wie etn leises Er schrocken iiber dank Gesicht , Und im gleichen Augenblick auch mesann sich nun der Alte, too er dies Gesicht schon einmal ,ehen hatte — Lein Schrec. ein en eiltchee W vakat-it nic uädae alles dauerte leinen Augen r . Dann skmte Hans ruhig und herab lassendz »Bitte, grüßen Sie meinen Bruder. und sagen Sie, wir bedauer tm sehr. daß er nicht kommen tönne.« Jm nöchiten Augenblick war der Alte draußen. « Ader wie er binausgelonimen war, wußte er nicht. Er zitterte, denn er war maßlas erregt. Er hatte eine Entdeckung gemacht, die ihn vor Schreck erstarren ließ » eine fürchterliche Entdeckung Sian wußte er. Iver seme arme Tochter in den Tod getrieben hatte — dirler junge, elegante Herr war es gewesen. Ach, er bebte vor Wirth jeder Nerv in ilikn bebte. Jn, in, dieser Kavalier war der Mörder. Jeder Zweifel war ausgeschlossen. denn die Arbalichleit mit jener Pho tographie. die bei der Todten gesun den murde. war nnvertennbnrx unter Hunderten hätte er diesen Menlchen iviederertnnntl Und dann sein Er fchreeten, als er den Namen Walter hörte - nie-Z- iprach dasiir, daß er ee war. Aber halt, da war ja noch ein Er iennunkiizeeiebem Der Photapraphirte trin einen llnifornirad, er war Einiiihriger Leim GordesLllexnnder:Reainieiit. Nun also eine Bestiitiquna finden, das-i Herr Felsing dort sein Jahr ab gedient hatte. Mit lesterKrastanstrenqnnq schimp te sich der alte Mann in die Restauras tian, die neben dem Felsing’schen Haufe war. - iFortsetzung folgt) » Ob— Ueber den Takt. ifg ist ein eiaenes Ding um den Juki. Es aidt iiatiirlicheJ Tattqesiihl und einen iinerzoaeiien Tritt, der zwar jene-: nicht ersetzen kann, aber doch ge ni:at« um im Verlehr mit den Meri scheii einigermaßen aus-zukommen Der angeborene Takt ist durchaus- nicht niix ein Vorrecht der Gebildeten Auch ganz schlichte Arbeiter kein nen ein erstaunlicheg natürliche-I Taltgesiihl entwickeln. Eine newisse Feiiisiihligkeit siir das-, was der Situation angemessen ist« die sich nicht anerzieben laßt. Jm allgemei nen trird eine gute Erziehung die Ent iiticklung dieses Taktgesiihls fördern« so daß inan im allqeineinen Tattlofia teit ali- ein Zeichen schlechterErziehuna ansehen tann. Taktaesiihl ist eine so unaeheuer ioichtiae Eigenschaft siir das tägliche Leben, daß ihr Mangel sich boetät unangenehm bemerkbar macht. Viele Menschen wären ganz liebe Frei:nde«und Kameraden« wenn sie nicht taktlog waren. Man lebt in ei: ner ewigen Anast, dasz fie irqeiid etwas sagen oder thun« was verletzen must. und dieses Gesiihl der Unsicherheit macht uns den Verkehr zur Qual. Ge wöhnlich leidet ein an sich ganz unbe theiliater, seinsiihligerMensch unter der Tcltlosigkeit, die ihn gar nicht trisst« viel mehr als der, dem sie gilt· Es kann uns siedend heiß werden« ioenn wir im Gespräch eine große Taktlosig teit herannahen sehen. Sie kommt wie ein Gewitter, unaufhaltsam, und zerstört uns jede Freude am Gespräch und an der Gesellschast. Es gibt Men schen« die« um die Iattlosigkeit eines anderen zu verhindern oder wenigstens zii vertuschen« selbst irgendeine Unge schicllichkeit begehen« nur damit es nicht zu der unvermeidlichen Krän kung kommt. Jch habe bei einer sol chen Gelegenheit einmal einen herrn eine kostbare Blumenvase sollen lassen sehen. Er lud sich zwar den Nus gro ßer Ungeschieklichkeit aus« aber die Wirthin des hausej war vor einer gro bei-. Taktlvsigkeit von dritter Seite be wahrt. Wenn nun schon im gewöhnlichen Leben der Takt eine so graste Rolle spielt« wieviel mehr da, wo es sich um Menschen handelt« die besonders zarte Rücksicht verdienen« ich meine Kranken aegeniiber. Es .ist erstaunlich« wie sonst ganz tattvolle Menschen« offen bar durch das Ungewohnte der Situ ation veranlaßt, völlig versagen. Ge hört der Takt im gewöhnlichen Leben zur guten Erziehung« so wird er dem Kranken gegenüber zur absoluten Pflicht, zu einer Nothwendigkeit. Der kranke Mensch besindet sich stets in ei nein Stadium erhöhter Empfindlich let-. Das Leben um ihn regt ihn aus« jede Kleinigkeit wird bei ihm zum Er eigniß« eine sonst kaum beachtete Be wegung, ein unbedachtej Wort löst bei ihin Gedankengange aus« die ihn un gemein quälen und depriinieren kiins nen und die nicht selten sogar eine Uerschlirnmeruna des Allgemeinheit-i dens herbeifithren. sei jedem Kranken sind die Nerven« wenn ei sich nicht um apathische oder lethargische schwere Zustände handelt, in eine-i Stadium erbö ter Rei bar keit. Dazu braucht die rank tak splche noch gar nicht so schwer u sein« es kommt vielmehr dabei in rachs, tote der Kräftezustand auch der Nerven vor, der Erkrankung war. Diese ek A höhte Reizbarleit läßt uns Dinge un: angenehm empfinden, die in normalen Tagen uns kaum zum Bewußtsein kommen. Einige Beispiele werden das Gesagte leicht verständlich machen Wenn ein Manier im Bette liegt und vor seinerThiir zweiMenschen sich stil sternd unterhalten hört, so regt ihn das aus. Er denkt unwilltiirlich, die unterhalten sich über dich, du bist wohlF doch tränter als du glaubst. Er wird seiner Besorgnisz teinen Ausdruck der leihen, weil. er iich vielleicht vor der Wahrheit fürchtet oder gewiss ist, doch nichts zu ersahren, aber der Gedanke läßt ihn nicht los: Was haben die bei den gesagt, was sollte ich nicht wissen? Ein solcher Gedante tann immer quä lender und guälender werden und schließlich dem Kranken den Schlas rauben. Dabei muß man nicht der gessen. daß eit ja nicht bei dem einen Gedanken bleibt, das überreizte Ge hirn spinnt in unglaublicher Geschiiss tigteit den Gedanken zu einer ganzen Kette von unliebsanten Ueberlegungen cui-. Kein Mensch der Umgebung weiß sich zu ertliiren, warum der Kranke die Nacht so schlecht verbracht hat. Nur die unbedeutende Tattlosigteit war Schuld daran. Ein anderer Fall: Ein beschäftigter Kaufmann liegt an einer Jnslnenza danieder. Die Umgebung weiß, das-« jede Aufregung vermieten werden soll Da bringt das Mädchen die Post; die sorgende Gattin sieht einen Briesz von dem sie weise er wird nur Unangenehs meit enthalten. Mit schnellem Griss entsernt sie ihn und steckt ihn ein. Der Strantte hat die schnelle Bewegung ge sehen, er weiß, man will ihm etwas verbergen; tein Wunder, wenn er sich ungeheuer ausregt und diese Erregnng seinem Zustande schadet. Hier lag die Tattlosigteit oder vielleicht besser ge-« tagt,1lniiberlegtheit in dem hastigen Ergreisen des Briefes. Hätte die Frau den Bries ganz ruhig genommen, ge iissnet und gethan, als ob es ein siir sie bestimmter wäre. dann hätte sder graute teine Schädigung ersadren. Man mus; eben an alles denken, man tziukz vermehren um m nie Lage oeo Patienten zu versehen. Co ist tattloe, in Gegenwart eines Krantem der zu seiner Qual dao Zimmer hüten muß. dor. einer Landbartie oder einem Spa: zieraang zu sprechen. den man beab sichtigt. Eine derartige Bemerkung muss, doch in dem Patienten das trau eiae Bewußtsein seiner Lage hervor rufen. er wird mit Neid und lfnttäus . ichung daran denten, dasi die anderen in die schone Natur hinausgehen kön nen und er im Zimmer bleiben muß. Fragloo ist an solchen Taktlosiateiten eine aewisse Gedankenlosigteit schuld; man soll aber nicht aedantenloz sein. Auch die Aerzte begeben darin man chen Fehler, und bei ihnen ist das noch viel unentschuldbarer. Wenn man in Betracht zieht, das; das Wort des Arz tea dem Kranken und seiner Umge hing wie ein Evanaeliurn oortornmt. io wird man verstehen, daß der Arzt doppelt vorsichtig sein soll. Nehmen wir folgenden Fall: Ein Arzt wird zu einem Kranken gerufen. untersucht diesen, sagt einige beruhigende Worte und begeht dann die Tattlosigteit, in Gegenwart deo Kranken zu de en Frau zu sagen: »Ach, gnädige F u, ich möchte Sie noch einmal allein spre chen.'« Ja, das ist doch das Schlimm ste, was er demPatienten anthun kann, denn dieser zieht natürlich den Schluß, es stehe um ihn so schlecht, dasz man es in seiner Gegenwart nicht sagen tönne. Lin sich laa bei dem Arzt eine wohlge meinte Absicht zu Grunde, sie oertehrte sich aber durch die Tattlosiakeit ins Gegentheii. Das darf einem Arzt nicht passieren. Jn früheren Zeiten sprachen tie Aerzte am Krankenbett nur Latei nilch, das roar sehr gut, denn die Pa tienten verstanden zumeist diese Spra che nicht: ganz falsch ist es aber, wenn heute Aetzte bei einem Konsiliunr plöhlich lateinisch zu sprechen anfan gen. Sosort merkt der Kranke: »Aha, jetzt lornmt etwas, was du nicht hören darfst, also steht es schlecht um dich. Man darf nicht in Gegenwart eines Erblindeten von schdnen Bildern, herrlichen Blumen u. dgl· sprechen Man soll einem Kranken nicht etwas zum Essen schicken, was er zwar gern ißt, aber nicht essen dars. Das sind alles Kleinigteitem die fiir den über reizten, empfindlichen Patienten rie sengroß und auälend werden. Wer mit Kranken zu thun hat, muß eben seine Gedanien beisammen haben und in jeder Minute sich vergegentviirg tigen: Wie wirkt es, wie wird das und das aufgefaßt werden's Ei gibt Men schen« die gebotene Kranienpsle er sind, die jeder Patieni gern um ch hat« bei denen er sich geborgen und wohl siihltz sieht man genau zu, so sind das Menschen von großem Takt gesiibl. Ruhig sich bewegen, ieine un ndthige, vermeidbare Unruhe herausbe schwören, nicht zu viel beschäftigt er scheinen, eine heitere Miene ze n. Si cherPt in allen handlungen, as ge hör zum Takt Kranken gegenüber. Vi. P. Meißnen Ma Leute scheinen u l das s d im dazu de Pfui-WITH deren Leuten in die Augen zu M .ksj. : :d..-s-s. xxt .