·Z;E«z·;;««z?;;i;isof.ip E - - ---—.-.--.-.· Noveltette von Z o e v. R e u ß. «So leer iit es hier immer Ende August. Der here Medizinaleath sollten es wissen, denn der Herr Me dizinalrath stimmen doch tets um diese Zeit. Mag sein, dasz die letzten Regengüsse« · . .. .Maa sein!« bestätigte der Medi zinalrath und gab durch einen Wink zu verstehen daß die Audienz been det sei. Schlecht gelaunt, wie er war, ärgerte ihn das Kellnerqeschwäsi. Daß er das Zimmer nicht betont-um« das er seit zehn Jahren bewohnte, nannte er eine grobe Tattlcsiateit. Der Wirth hatte sich mit RenovirunasArbeiten entschuldigt. Natürlich . . . . aber Ge wohnheit ist ein Tyrann, und daß es seit seiner Ankunft still und feierlich regnete, so das; der Strand einem nas sen Oandtnch glich, verbesserte seine Laune nicht. Um seinen Unmutb aus eine Weise los zu werden, begann er mit Selbst: versislage: »Du liebst doch die Ein samleit, alter Freund, Du liebst doch dag Unwetter! Wenn Alle Reißaus nehmen, wandelst Du im Lodemape als sliegendcr Hollander durch die Dünen Dein Spleen! Warum gehst Du jedes Jahr in dieses Nest? War ::in nicht im fröhlichen. heißen Som mer, sondern zu einer Zeit, da schon wette Blätter wirbeln? Das ist doch Dein erprobtes System, mein Lie ber. Und Jeder muss nach seinem System glücklich werden« Nachdem er aus diese Weise sei nem Aeraer Lust gemacht, ziindete er sich eine gute csigarre an und stu dirte die Frühstüetslarte Jn der Nachsaison wird man materiell. Ein Zeitung-blau sloq an ibm vorüber. gerade auf die See hinaus-. Da iani ein zweites Blatt anqu weht, das entschieden auch iiber’r Meer wollte. Aber es tlemmte sich argendwo sest nnd blieb zu Füßen des Herrn Metsizinalraths lieaen. Der sah es verächtlich nn, bis ihm der Ge danke inm« Woher stammen denn die tosen Blätter? Eine tleine Wendung nach listig, nnd er gewahrte staunend, daik der letzte Plan der Veranda besetzt war. Eine Dame, die ihm den Rücken wandte. »Ur ruciie mechanisch um deni ein zigen Gast aus der nebelareuen Jnsel nicht den Riicken in drehen. Immer hin tvar die Situation nicht mehr so unbebaglich. War es das schwere, blonde Chianon, das seine Nerven be ruhig-sie's Er machte sich sonst nichts aus blonden (s.hianong; er hatte das Weib überwunden Silber es belustigte ihn, daß sie sich wie zwei seindliche Pole gegeniiber saßen· Dem Wuchs und der Haar stirbe nach zieliiirte sie in die Hoch saisou litt-sag mußte die schone Un bekannte also aus dem sterbholz ha ben (7r issiis durch die Zähne und wünschte sieh iisi Stillen Gliiit, daß er nie ein Weib nenommen Denn sie haben alle ihre Geheininisse und ihre Ilsiiirem lisin tlein wenig neit gierig, mie alle Männer-, pendelte der Nordnol zum Sudnol hinüber untl legte dass eiitsloaene Zeitunggblatt inits einer gewissen Wichtiakeit aiis den Tisch. « Ein Paar umschattete Augen blick ten ihn an. »Ich-suche keine Abenteuer. meine Gnädiae, sondern Menschen!« »Diogeiie:i·« »Nicht q-«iiiz. Niediziniilr«"ith Anaresi ente- Berlin.« »Prosessor ltlnaresz, der eine Bro schiire iiber celbstsuaqestion geichrie ben hat«-« Ihr « liel bellte sich aus und iil«erslog ihn. Er hatte die unbequeine lfnmiiiii duna dsist sie sich den Autor viel leicht interessanter aedaeht hatte. »Sie hoben das- Vuih gelesen, meine Gria diae? Zwar ist es teine Leltiire siir schöne, junge Damen« »Ich besand mich damal- in einerl schweren, moralischen Depression Ihr Buch hat mich aus eriebtet und geistig geklärt. Ich begrif , daß der Wille der Wille allein! alle unsere Schmä chen lief-rat »Ich will« sind die Pseii ler, aiii denen unser störper und Nervensystem ruht. Unser Wille ist ein allmiiilitiaer Gebieteri« ,,J.b bin überrascht, soviel Ver-i ständniß bei Jhnen zu finden, gnäss diae Frau. Wenn aber Jbre Nerven» derartig devrii:·.irt sind, hatten Sie nicht in die Einsamkeit geben dürfen Flirt, Musik, lustige Abende und« Reunions find die beste Medizin ge gen Melanchi)!ie.« »Ich brauche Nube«, iagte sie leise »Ich halte viel Unangenehmees erlebt in den letzten Wochen. Mir zvar ei» gleich, wohin. Nur von Berlin s»ort«s Meinen streiten entrückt ..... leinen; Menschen sehen!« . ; »Der Arzt ist ja ein Neutruni.« z »Ich bin mit mir selbst im Unseie-H den. Das isi der schwerste Krieg«, rieii sie sost leidenschastlich, »und darum brauche ich Ruhe. Fragen Sie mich nicht, woher, wohin.« eDie nächsten Tage werden iiber meine Zukunft ent scheiden.« Als habe sie an eine ossene Wunde getippt, so hastig sprang sie aus« schob schross den Stuhl zuruct und legte beide Hände an den schmerzenden Kons. Er gab obne ein Wort den Weg srei. denn die matten Auan un ter den nerviis eniporgezo enen Brauen verriethen dem Arzt, da sie wirklich litt. Solche Kranken muß inan gewah Cd lassen- « Die Folge davon war, daß Nord nnd Sitdtsol sich nicht mebr berührten. »sehr fliegen die Depeschen man so bin und her«, fliisterte der Ober eines Tage-, ais er dem Professor den Kof fee servirtr. Dabei blinzelte er bedeu tiingsvoll »in-n Südpol binikber. »Je den Tag ein Telegramml Jch lasse mich bangen, wenn da alles richtig ist!" Der Professor fragte ohnehin: »Un ter welchem Namen hat sie sich in's Fremdenbuch eingetragen?« »Er-nun Jürsz, tlingt das nicht or deutlich tomödiantisch? Und solche fei nen Lederstiefel wie der Gnädigen ihre, (sagt das Stubenmädeli bat sie über haupt noch nicht in Händen gehabt. Gestern mußte sie ein Kleid biigeln, da» waren an fiånfzig Meter Spitze dran."s »Hm, bin«, machte der Mediziiialsi rath. der dergleichen nur vom Hören-? sagen kannte. Seit seinen Sttidieniah-s ren und die lagen weit! hatte ers sich mit Spitzenkleidern iisw. nur aber-— i its-innen beschäftigt Gleich nach ist-us Ptpniitnm hatte er eine ernste Liebschaft gehabt lsin Mädchen. das er wie eines Göttin verehrte, oas ihn betrogen und zugleich blamirt hatte ein Durch-i ziehet, der vom linlen Ohr bis ;um Fiinn sprang war die einziae Erinne rung daran. ,,(Tonnn Jiirf3«, dachte er kopfschüt kind Wäbrend dessen schwebte der Süd pol mit langsamen Schritten sum Wordnol hinüber. »Auf die Geahr tin, zu stören, .f)err«Medizinalrath, haben Sie das Buch hier« von deml wie neulich sprachen? Jch möchte darin btattern.« ,.Vl"attern Sie doch in dem Autor meine Gandige«. beeilte er sich zu ent gegnen. »Meine ungedruckten Rath ichläge stehen Jhnen zur Verfii ung. Sie kennen die Macht des Wi eng! Alior Jch toill mich nicht vom Schick sal besiegen lassen ich will den Kon hoch, die Augen offen halten ich its-ill, daß mein neuertoorbener Freund mich ein Stündchen in’s Meer hinaus rudert. Da Sie zweifellos sturinsicheri und seeiest sind wie alle modernen Frauen« ein Lächeln glitt iiber die nerisdfen Zuge. - Könnte ich Sie dieser Lethargie entreifiem es wäre für mich ein größerer lkriolg als die vierte Atti lage meines Bitcheg.« »Riidern wir ein Stündchen«, sagte die sanfte Altftimme, nnd er nahm die treuhertig gebotene Hand und führte sie an seine Lippen, od wohl er sich von vier Kelleraugen beobachtet fühlte· s Als sie die Brücke hinter sich hatten iog er die Ruder ein und ließ das Boot gleiten. Er treuzte die Armes nnd wartete. Doch als sie bebarrlichi schwieg. fragte er vorwurfgvoll: »Hu-i ben Sie so geringes Vertrauen zu nur?« »,,Wäre es- noch arniisant oder ware es wenigstens neu, was ich Ihnen erzählen kann« Die Misere einer un glücklichen lihek Man miiht sich- gräß lich. die Delioro zu wahren. Wenn die Liebe bankerott ist, hält man sich an der Achtung irie der Siniende am Strohmhn Wenn auch diese sehkvin iet, ist’5 mit einein Schlage aus«-· Die Gerichte machten uns keine Schwierig leiten. Eilig ich aber dass Spiel schon gewonnen glaubte-, spielte mein Geg ner den letzten Trumps aug: das Kindl« « Sie hist den Athein an, unt sest zu bleiben »Er wollte meinen Stolz brechen, mich als Bettlerin vor seine Ihiu zwingen. Oh, er ist ein tluger In rist und kennt alle Paragraphen Doc ers giebt noch mehr gute Juristen.« »Wie steht Jhre Sache jetzt?" fragte der ’«lliedi·»s,inalratl). «Jit wage .-,u hassen. Nestern er hielt icli zwei beruhigende Meldun gen. Altaran früh« ..... das feine Getiiht bedeckte sich mit einein nervösen Roth. »Wie eH auch ausgehen tnöae«, sagte der Professur innig· »Sie wissen, da« sie an dieser öden Wassertante einet Ftennd aeiunden haben. der treu z: Ihnen ltsilk.« «- iis si Er sah noch lange Licht in ihren Zimmer, während er planlog en schen den Dünen wandelte . ·. ih-« packte eine Stimmung die in Its-fig natinn anstlang Ein Narr ist 1 der sich iiber den Dingen wabnt, wiih rend das Blut noch treist. Ein Phili ster, der sich nicht in’s Tresien wagt! Warum hatte er nicht eine schöne, ele gante Frau, mit der er znr Hat-hieri son in ein sashionableg Bad fuhr? « Der Gedanke wirbelte wie ein Schmetterling in seinem Kopf her um« Er flatterte so keck, daß der Pro setlor lich am nächsten Morgen dabei ertappte, wie er seinen weißen Leinw anzng auspaettr. Vor dem Spiegel unterzog er sich einer scharsen Brii sung: ballt-, wer wird schon abriisten? Der hält Dich noch zehn Jahre aus der höbel Fröhliche Gedanken» durchsummten ihn, und als diese Gedanken gerade an einem sehr netten Punkt angelangt waren, stand eine hellgelleidete Ge stalt vor i m. Die Augen leuchteten in to tiesem lau, aus den Wangen lag ein so ldttliches Noth, daß er entzückt und verwirrt die Mütze schwenkte, ohne ein Wort der Begriiszung zu sin den. Um so eisri er sprudelte es von ib ’ken Lippen: » er Wagen steht bereit. Begleiten Sie mich zur Bahn « Eva holen! Kommen Sie?« i »Ich würde einen Becher aus den Fluthem das Blaue vom Himmel ho len'·, versicherte er galant. Und als Reisemarschall sasz er an der Seite der graziiisen, jungen Frau, deren matte Parsiims ihn uinsiichelten, deren blondes Haar vor seinen Augen slirrte. Er sand, daß er verliebt war wie ein Jungm aber er sand nichts Enttoiirdigendeg in diesem Zustand. »Ja spät zu spöt!« lreischte das Hinterrad, das der Kutscher nicht geölt hatte: jedoch die anderen drei Rider quielten vergnügt: ,,Greif zu greis zul« Und er griff zu und nahm die schmale, weiße Hand liebevoll in die seine. »Wenn ich in die Stadt zuriicklehre, will ich einen Beruf ergreifen. Herr Professor, denn mein Vermöaen ist nur gering. Sie sprachen von Ihrem Nani aenLalsoratorium Konnte-n Sie mich nicht dort anstellen? Oder bin ich zu alt zum Lernen?« »Ich miisjte noch einen besseren Be rus vornizaesetjt« eine lange Pause entstand. während das Wägeli then munter dahin jagte und manchmal so iibermüthig hopste, das; die Jnsas sen aneinander prallten. Dann hielt er sie fest, ohne sie gleich los zu lassen. Der Berliner Zug fuhr gerade ein Ein Herr im langen Illster hob ein kleines Madel heraus, das- sich er staunt umsah und dann mit ausge breiteten Armen auf Frau Connh zulies. Die Herren begrüßten sich formell: »Rechtsanwalt Helbig« »Medizi nalrath Angresz.« »Wie ich sehe, befindet sich meine Filientin in Jhrem Schutz Herr Pro fessor. Ich muss Jhre Ritterdienste auch jetzt in Anspruch nehmen« denn in zehn Minuten lommt ein Zug, den ich zur Niiasabrt benutzen lann.« Er packte das zierliche Ding zur Mania in den Fond, set-te sich rück wärts und blies seinen Rauch vor sichtig zur Seite. Fär etwas Liebes sorgen danach hatte er sich immer gesehntl «Zu spät zu spät!" heisch te das- verdammte vierte Rad, doch die anderen drei quielten vergniiat: ,.Greis zu greif zul« Tief ausatlnnend bog er sich zu til-It und mark die Cigarrette itn wei ten Bogen fort. »Ob .oir uns wohl im nächsten Au gust hier wiedersehen werden?« klang es in seine Neslexionen. »Glauben Sie, Herr Professor?« »Nein, theuerste Freundin, ganz ge wis; niclstl« rief er fröhlich in den Wind hinein. »denn im nächsten Jahr« - hier bog er sich flüsternd zu ihr und nahme ihre beiden Hände »sahre ich mit meiner jungen Frau und mit meinem Töchterchen zur Hochsaison in ein Weltbadl« Ksklchens Ierienlsriei. Schon seit etwa zwei Wochen weilt Karlchen bei Tante Frieda in der Sommerfrische, ließ jedoch seine Mut ter ohne jegliche achricht. Endlich lam der heis; ersehnte Brief an, der fol gendermasken lautete: Ciiße tbeure Multi! Hier gebt es mir ausgezeichnet Tante Frieda ist auch sehr brav. Ins amiisire mich köstlich mit dem Sohn des Dorsschullehrerg. Jn eknem gro ssen Eimer aingen wir auf demSchilf see rudern, der Eimer tippte um und «:ch trant viel Wasser und erwachte in den Armen eines Onkel5, der mich ani bem Wasser herangsischte Wenn man den anderen Knaben sindet, wird snan ibn schön l:egraden, woraus ieb mich sebr srene. Seine Mutter weint im :ner. Nestern fiel ich vorn Pferd bin unter, und Jante Frieda machte mir die gsmqe Nacht talte llmschliige, mai ich nicht leiden tann. Die liebe Tante hat dem Herrn Doktor viel Geldiae neben, meil in meinem Kopf ein-as taput war, und der Herr Doktor heilte eit- wiedek zusammen. Wenn ich nur meine lslsiine goldene Uhr nicht verlo ren hatte! Heute steclen wir den Dach iiuhl des Stalleo in Brand, da viel Heu drinnen ist« Wenn ich wieder nach Haufe saht-c, bringe ich dir eine sei-Eine lebendige Schlange mit, weil ich dich so iebr lie!-e· lEsIH tiiszt dich dein dankbarer Sohn Karlcben Das ,.Svinmom«. Unser Zuasiihrer instrnirte vor dein Aus-morsch zur Garnisoniibung ijbeh vie Anzeichen u. s. w. bei Hitzschlag: es inbrte dabei aus, das; man abwrchfelnd Hitkei nnd Rälteqesiihle habe, des Blick ltier nnd blöde werde und man zi« schwanlrn beginne; auch werde e— dem Betresienden schwarz vor den Au gen. ,,Woran mertst du nun zum Bei spiel, wenn dein Nebenmann in di :Kolonne in Gefahr ist, vom Hitzschla befallen zu werden« Karcymaezet?« sinate er daraus das Gnie unseres TKorooralschaft i« »Wann es meinem Nebenmams schwarz vor die Augen wird«, sagte Karcymaczet. Im Nestern-eint A.: »Wie halten Sie es mit dein Trinkgeld?« B.: »Ich gebe immer 10 Prozent von der Zeche!« » · A.: »Auch wenn Sie nur ein Gla« Bier trinken?« V.: ;,Das tot-unt nicht vorl« Im Segel-un »Er-na. der Sturm hat sich gelegt lassen Sie mich Ihnen sagen - -« »Ich alaube gar, jeyt werden Sie stürniisch!« Das sainose Heilmittel-. ff Novellette von ErnstSeissert. Lida Bohler lebnte mit müder Be wegung den Kopf zurück. Jhr feines weißes Gesichtchen hob sich marmorn von dem satten oth der Sammtpok ster des tsisenbahncoupeg erster Klasse ab. Die beinah durchsichtia zarte Hand strich über die weiße Stirn mit so energisch nervkisem Nachdruck, als wollte sie die durcheinander putzt-lu den Gedanken, die in dem kleinen Köpfchen ihren Spuk trieben, beruhi aen, festhalten! Diese schreckliche Ner vosität! Nur Ruhe. Sie schloß die Augen nnd lauschte trampshast an dachtig dem ewig gleichen rattatta: rattatta-ratiatta - das der da tiinrasende Schnellzug ihr vorsang. lind mit dein gedänmft runipelnden Takte gingen ihre Sinne zuriicl und durchspraihen mit sich die Erlebnisse der letzten Tage. Wie war es doch nur gekommen? Ja, richtig! Der Vater hatte sie hyste risch genannt, weil sie sich energisch, sehr energisch geweigert hatte, den vie len vorgeschlagenen »alänzenden Be -werbern" näher zu treten. Dann« sale- sie infolge der ungewohnten seeli schen Aufregungen in einen veritablen Weintramps verfiel, da hatte man schnell den Hausarzt gerufen. Densel lsen, der sie schon als dreijähriges Mädchen behandelt hatte und auch jetzt noch, wo sie schon 20 Jahre alt war, »sein kleines Fräulein« nannte. Der hatte, wie immer, erst ihren Puls "ueias3t, die üblichen untersuchenden Fragen gestellt und sie ansehend dann nur den Kopf geschüttelt Aber nicht, so mißbilligend, wie damals dor 8; Jahren, wo sie die Medizin nicht neh-: men wollte, sondern bedächtig. Ja, beinahe freundlich schaute er aus, als er sich dann oufrichtete, aus sie herab jsah und sagte: »Dein kleinen Fräulein fehlt nicht-:- als ein bissel Verände rung«. Und fiir die Vorschläge der besorgten Eltern hatte er wieder nur ein Kopfsehiitteln gehabt. das diesmal aber sehr, sehr niifzbilliaend aussah »Sie irren sich«, waren die entgegnen den Worte, während seine rechte Hand unablässig durch den langen, schon sJark graumclirten Bart fuhr. »Den kleinen Fräulein fehlt tein großer Einrort mit Quellenbrunnen, Ren nions und Kurschneidern ich fiirchte, ierartiges hat sie hier nur gu viel ge habt sie braucht Landlsrodstullen und morgens Hiihnergegacker, recht isiel Milch, na, u. s. w.! Dann hatte man Berathung gehalten und stel skhlieszlih einer alten, eigentlich ja nicht ganz standeggemäßen Tante er innert, die mit ihrem Mann, einem Förster. da unten kurz vor der böhs mischen Grenze hauste. Schnell wurde hintelearaphirt, und als die bezahlte Rückantivort des-« welt veraefsenen Tantchens ein einfach schlichteci ,,i«iitte loiiimen« enthielt, da war ein Warten loggegangen das-, die dienstbaren Geister den ganzen Tag schivitzend Durcheinander liefen und ain nächsten Moran hatte man sie zur Babn gebracht. Vater und Mutter und die treue thnette, die herzierbrechend schluckxite das-, sie niit ,,il)rem« Fräulein niclit mitfuhren durfte. Aber aegen den Willen des alten Doktor Barth liesi sich nun einmal nicht-J inaiien, nnd der hatte bestimmt: gani allein soll sie fahren, auch nicht besucht werden uns R Wochen dadleiben, damit sie dag« Köpfchen voll neuer Gedanken, dir Lungen frei von der Groszstadtluf und zwei lnallrotlie Backen nach Hause bringt. Wie dann der Zna gerade anructi nnd Mutter eben nas- dritte Taschen tnch »diirchgeiveiiit« hatte, da ioar der alte Doktor auai noch auf den Vani stcig aeiriirit nnd hatte nocli einmal mit seinem driihnenden Bas-, ,,rotbe Backen« naelkaeschrien Ja, und nun ,,rattatti rat tattairattnta« machte der «J,na. Lida sehan die Augen aus. Gräleich lang weilig, so allein im Gonpe zu sitzen! Mensaniscki ariss sie nach dein Buch: Reiselettiire, die Mutter mitgegeben hatte. Sie gähnte· Aus einmal zog der Zug die Vrenise an ein itreisslicn der Räder da, ein Paar Lichter ein turzer Psifs Herrie()! da-: ioar ia ihre StatioN Eilig setzte sie das kleine, schicke Reisehiitslien orts, band den Autoino bilschleier vor nnd stand nach wenigen Minuten auf der nicht sehr großen Zivischenstotion »Verzeiht-rig, meine Consine Lidia Böhler"?« Erschreckt unidrehend schaut( sie dem blonden Hünen iii das Ge sicht. »Ja, die bin ich«, sagte sie, seine aus-gestreckte Hand ergreifend. Sie fühlte sirli sehr befangen, denn zi Hause war ihr gar nicht gesagt ivorss den, daß die Tante noch einen Soh: hatte. Zögernd folgte sie dem Vor anschreitenden, der ihr leichtes Hand gepiicl genommen hatte, mit Riesen schritten auf einen Jaadivagen zueilte und die Gevädstiicke hineinwarf un ihr dann ans den zweisitzigen «Boet zi helsen· »Wir fahren ietzt zwei Stun den bis zu Hause, sagte er, die beiden Rappen zu schärferem Trabe auswan ternd. Lida nicktr. Jhr war dieses treuherzige Entgegenkommen zu unge wohnt, um unbefangen sprechen zii können. Beinahe verletzt fühlte si sieh, daß er sich nicht einmal vorgestellt hattet Der schien es aber gar nicht zu merken« plauderte erst langsam dann immer schneller von seinem Da heini — - ihrer Soinmersrische. Passe Lcsiktnantx »Wie acfallt Ihnen denn mcmc Braut, Johann?« » · Bynmcz »L, Herr Umwand als ich fjc zum erstenmal geschen, da 1)ab’ Ich nnrgchch acmxuz Tic oder keinc1« nur aus, du wirft deine Freud-e has ven«, sagte er und seine blauen Aug strahlten. «,!U.’orgeus reiten wir tannst du reiten?« Lida nickte Daß er sie schlankweg dutzte, tvar ihr un faßbar. »Dann können wir auf dem See rudern, oder am Abend zusam men spazieren gehen oh es wird herrlich werden« Glaubst du mir. daf; ich immer eine Schwester sehr vermißt habes« fragte er naiv und tnallte lu stig mit der Peitsche, um seine fröh liche Stimmung auszudrücken Der Friihtiaagioind pfiff den Bei ten recht hart um die Ohren, aber Lida fühlte eZ warm aus ihrem Her zen emporquellen und sie lauschte mit kindlich frohem Lächeln dem plätsch ernden Redestrom ihres Vetters. Aus »den Erzählungen die er zum Besten »und hatte sie schon gehört, daß er jHanss hiess und die emsig trabenden JGiiule, das- immer reizvoll wechselnde ILndschaftHliild belebten ihre Sinne. iBald tbaute sie auf, ioarf Fragen in die Schilf-erringen des großen Jungen fund ihr silbernes Lachen tlang so of; und herrlich durch die aufbliihende Natur, dafi der blonde Bursche ganz rothe Ohren bekam und in sprudeln der Laune immer lustigere Sachen er zählte· so das; beide stillschweigend aber um so tiefer eg bedauerten, als sie schon ror dem idyllisch gelegenen Forsthause anlangten, wo Lida schlicht aber sehr liebevoll empfangen wurde. Hang hatte wirklich nicht zu viel versprochen es war herrlich! So herrlich, daf- Lida eine lleine Schwär nterin wurde und Brief an zu Hause schrieb, welche die Grofzstadtmimia manchmal aar nicht so recht verstehen —»-- .. . k--« llluuuc Eil-re cincv spuken-, sur-, »-« dem die 8 Wochen abgelauer waren. da tam die Austliirnnal Lida schrieb nennlieh ganz ernsthaft. in dem ent ,iiickendeii Vlltenrade ibr Leben lana bleiben zu wollen. Sie tiime zwar mit dem bestimmten Zug in Berlin an, aber aneh niii dem noch bestimmter-en Begleiter, den sie aus Lebenszeit enga girt hatte. »Er snrderte von mir als Honorar dentt einmal wie billig! weiter nichts, als- mein Herz. Die Ham« habe ich ihm von selbst gegeben.« So schrieb sie in dein letzten Brief, der bon sonni.1er Laune geradezu strahlte. Wieder ioaen die diesmal noch be sorgteren Eltern den alten Doktor Barth »in Rathe. Der aber schien seine Wiirde ganz vergessen zu haben und benalun sich gegen alles- Tecorutn auggelaisen nsie ein Kind. Als er dann »das-, höchste Mißfallen« der El tern bemerkte da nahm er Beide bei den Händen, drückte sie sanft und be stimmt aus das Sofa nieder Und sprach lange, bald sanft, bald ernst und grollend und zum Schluß gab er dem herbeiaellingelten Mädchen den Beseht, Mein heranszuschasfen. Am niiibsten Tage standen die El tcrn und Dettor Barth nebeneinander aus dein Bahnhossterron Die An nette tridnelte vor Ungeduld hinter ih nen unabliitsig ans nnd ab, hatte sie doch ersahren, das-, dag ,,gniidige Frau lein« Braut aeworden mar. Da brauste der Zug in die Halle! Noch ein naar schioersällige tlindre hungen der Wagenrkimr und ans- der ausgerissenen coupethiir slog es den Dreien an den Hals-. Erst der Mut ter, dann Vater und zuletzt Dottor Barth, der seinem kleinen Fräulein die erregt glühenden Wangen tntsf. »Na, roth sind sie ja«, sagte er la cheud dabei. Sie hat aber auch eii samoses Vorbild!« Mit den Worten streckte er dem bescheiden dastehender puterrothen Hans die andere Hand entgegen. »So, Kinder! Das nenne ich eine Karl Jst das Mädel in de paar Wochen ausgebliibt!« Lachend sah et den gliickliehen Bräutigam an. »Menschenlind, Sie sind doch ein sa ismses Heilmittel! Schade, jammer schade, daß ich Sie nicht mehrerer jungen Patienten empfehlen tannl« Alt- dort-! ,,D-enlen Sie sich: der alte Geheim tath Bückler hat sich gestern das Rück grat gebrochen!« »Also hatte er doch eins-l« Der Rhein im Volkslied. Jn einer Schule wird in der Geo graphiestunde das Flußsystem des Rhein-, durchgenommen. Der Lehrer erwähnt in der Einleitung, dasz ge rade der deutsche Rhein am meisten von den deutschen Dichtern befangen ist, und fragt darauf: »Wer iann mir ein Lied nennen, in den vom Rhein die Rede ist« Mehrere melden sich. Der eine sagt: »Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein« s der andere: »Die Wacht am Rhein« « der dritte: »Es .;r)gen drei Burschen wohl iiber den Elihein« usw Schließlich hebt noch ein ganz kleiner Junge die Hand und sagt: ,.Cloniin’ oe ’rein, komm’ Se ’rein, tornm’ Se ’rein, loinm’ Ee ’reiv in die gute Stube!« Der bestrafte Spanne-get fverr kiieserendar von Witzenhausen ialH Jagdgast bei der Treibjaad zu ei-« ncm selsr vollbariigen Förster): «Wis sen Sie, Herr Förster, ich batte aueb sc einen starlen Bart wie sie. aber ich habe ibn abgeschnitten nnd ein Nabel tissen davon niaeben lassen.« Förstert ,,Wissen’s, i bab’ aa amol so a schierbes G’sicht’l g’l)abi ivia Sie, aber damit rna’ net soviel davon sehen soll, hat« ich mir am or’ntlichen Bari wachsen lass’n.« Seheianre Grobheit. Euch will ich Beine machen«, sagte der berühmte Cliirurg -— da kamen zu ilnn zlvei beinlose Männer ans Iirtirien Vuchftiiblicli genommen. Jn der Schule wird das Wesen des Jlteinieg nnd des Menan erläutert. Einer der Jlieilnehmer will beweisen, daf-. er die Sache lapirt habe, und be ainnt auf seinem Schreibhest zu dich ten: »Was sitzt denn auf dem Dache da? Ein K ranich!« Der Präzeptor: »Aber, Kransez Das reimt sich doch aanz nnd gar nichit inm die zweite Zeile ist doch lsiel in iurx!« stranset »3.Wnn muß eö nur richtig aussprechen: »Was sitzt denn ans dem Dache da? tkin si« er a en i re l)a I« Analog. Bekanntlich eristirt ein Buch. beiitelt: »Mehr Goethe« lisin Mnsilss-l)riststeller, der iiber den belannten Komponisten Leo Blech schreiben mill, betitelt sein Werk-. »Mehr Blechl« Fabel, Der Fuchs sal) ein säugendes Reh iitzchen »O, ich 11naliicllicher"' rief er. Warum muß ich verdammt sein, dieses liebliche Bild zu zerstöreii!'« Druckfehler-. Sie srente sich schon riesia, nach Pa rig zu toinnien, weil sie dort täglich mit ilirem Mann an der Leine spa zieren aehen lonnte. Nicht zu rüliren. Sie: »Wenn Du mich bener nicht an die Nordsee läßt, dann springe ich in die Demant« tie: »Das mein’ ich auch, Weiberl, Bad ist Bad!« Vertröstung. Dichter: ,,Werden Sie mein Ge dicht ans den Halleyschen Kometen verwenden Herr Redaktean Redakteur: »Ja. Wir können es aber leider erst zum Abdrncle bringen, wenn er toiederlommt.« Schlag-vorn »Die lsinnst im Leben des Kindes« ist Ein Schlagwort in allen Gassen. Wobei man völlig die Kunst vergißt; Ein itind auch leben zu lassen. Zwei lisliicklichc Gut im Leben hat’s der Mann, Den lein Weib berücken kann; Doch noch besser ist daran, Wen ein Weib bealücten kann. Mk--.- -..—